Projekt „eRadschnellweg Göttingen“

In den nächsten drei Jahren entsteht in Göttingen ein vier Kilometer langer und mindestens vier Meter breiter innerstädtischer Schnellradweg. Er beginnt beim von vielen Pendlern genutzten Göttinger Bahnhof, führt an Hauptcampus und Universitätsklinikum vorbei bis zum Nordcampus mit vielen Forschungseinrichtungen. Auf dem Schnellradweg können 14.400 Beschäftigte und 25.000 Studierende ihre Arbeitsplätze erreichen.

Als eRadschnellweg wird die neue Fahrradstraße vermutlich deshalb vermarktet, weil sich damit Fördergelder abgreifen lassen. An verschiedenen Stellen wird es Ladestationen für Elektroräder geben, das ist es auch schon, das das „e“ im eRadschnellweg begründet. Der Radweg soll auf verkehrsarmen Straßen als Fahrradstraße geführt werden, bei stärkerem Kfz-Aufkommen wird er straßenbegleitend geführt mit baulicher Trennung sowohl zum Fußgänger- als auch zum Kfz-Verkehr.

In den nächsten Monaten läuft zunächst ein Feldversuch. Ausgewählte Testpersonen geben einen Teil ihrer Privatsphäre auf und lassen sich per GPS-Tracking verfolgen, um die Fahrradrouten in Göttingen zu analysieren. Danach ist die bauliche Realisierung des Schnellradwegs vorgesehen. Erprobt werden sollen verkehrstechnische Maßnahmen zur Reduzierung von Wartezeiten für den Radverkehr an sechs Knotenpunkten.

Die Kosten des Projektes, das in der Trägerschaft der Stadt Göttingen steht, werden auf rund 1,8 Millionen Euro beziffert. Davon trägt die Stadt Göttingen 600.000 Euro, der Landkreis 120.000 Euro, der Rest in Höhe von gut einer Million Euro wird vom Bundesverkehrsministerium finanziert.

Oberbürgermeister Wolfgang Meyer: „Bei uns fahren ohnehin fast 30% mit dem Fahrrad. Das kann man noch steigern und wenn wir dann die Fahrradhochburg in Deutschland sind, ist es auch nicht schlecht.“

Stadt Göttingen: eRadschnellweg Göttingen

Kostenlose Fahrradcodierung an den S-Bahnhöfen Treptower Park und Zehlendorf

„Gemeinsam mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), der Deutschen Bahn AG, der S-Bahn Berlin GmbH und der Bundespolizei veranstaltet die Polizei Berlin am kommenden Freitag, 14. Juni 2013, einen Aktionstag zum Thema Sicherheit im ÖPNV.Fahrgäste und andere Interessierte können sich beraten lassen, wie sie sich am besten vor Diebstahlskriminalität schützen. Hierbei werden Hinweise zum Taschendiebstahl und anderen Delikten gegeben.

Da viele Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel die Bahnhöfe und Haltestellen mit dem Rad erreichen, wird auch die Verhütung von Fahrraddiebstählen thematisiert. Hierbei besteht die Möglichkeit, sein Gefährt codieren zu lassen. Hierzu müssen neben dem Fahrrad auch der Ausweis oder Reisepass sowie ein Eigentumsnachweis (Kaufvertrag, Rechnung) mitgebracht werden.

Die Beratung und Fahrradcodierung steht Ihnen in der Zeit Zeitraum von 10 bis 17 Uhr an folgenden Orten zur Verfügung:

  • S-Bahnhof Treptower Park (östliche Seite, Vorplatz zum Park)
  • S-Bahnhof Zehlendorf (Vorplatz auf der Südseite)

Bitte beachten Sie, dass für die Fahrradcodierung ein Annahmeschluss bis 15 Uhr besteht.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1486 vom 12.06.2013 – 10:35 Uhr

„Radfahrer übersehen“

Wie ich diese Formulierung und auch die Häufigkeit der Unfälle mit Fahrradbeteiligung in letzter Zeit verabscheue…

Heute schreibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung #1466 „Radfahrer Übersehen – Reinickendorf“
Hier kann man die Kreuzung auf Google maps sehen

Größere Kartenansicht

Ich finde die Kreuzung eigentlich ganz übersichtlich, wer einen entgegenkommenden Radfahrer beim Abbiegen übersieht hat ggf. Probleme mit der Aufmerksamkeit, oder wie seht ihr das ?

Ich wünsche dem Radfahrer gute Besserung!

Warnsignal beim Öffnen der Autotür

Zülfikar Celik ist ein Freizeiterfinder aus Wesel am Niederrhein. Nachdem Celik Zeuge eines schweren Dooring-Unfalls wurde, kommt er auf eine Idee. Um Radfahrer zu schützen, könnten die Rückleuchten von Kraftfahrzeugen kurz aufleuchten, wenn die Autotür geöffnet wird. Bei vielen Automodellen sind die Sensoren dafür bereits eingebaut, notwendig ist lediglich eine Umprogramierung des Bordcomputers. Celik beantragt und erhält ein Patent für seine Idee.

Celiks Patent deckt sich mit den Forderungen des ADFC. Im Abschnitt Überlebenstechnik der ADFC-Homepage heißt es: „Schon heute lassen sich Türkontakte und Rückleuchten oder Blinker von Pkw über den Bordcomputer so miteinander verknüpfen, dass sie beim Öffnen der Tür ein für Radfahrer sichtbares Warnsignal erzeugen. Sensoren an den Türgriffen können der Elektronik bereits die Absicht des Türöffnens anzeigen. An modernen Pkw verwendete Abstandssensoren lassen sich ebenfalls einbeziehen und würden den Insassen z. B. durch ein fühlbares Signal melden, dass Radfahrer in den Gefahrenbereich kommen. Eine automatische Türverriegelung im Notfall ist ebenfalls möglich.“

Celik macht sich auf einen Werbefeldzug für sein Patent mit der Nummer: 10 2008 007 424. Die Automobilindustrie zeigte sich zwar interessiert, aber erst einmal solle Celik einen Prototypen bauen. Nachdem Celik bei Daimler & Co. abgeblitzt war, setzt er auf die Medien und auf die Politik. Ob es schlau war, dem Sender center.tv ein Interview zu gewähren, muss sich noch herausstellen. In der Sendung Rheinzeit des privaten Heimatfernsehens Düsseldorf werden Celik und der Experte Horst Metzler, Geschäftsführer des Automobilclubs ACV, zur Erfindung befragt. Was der Experte vom Autoclub zu Fahrradunfällen sagt, ist Realsatire pur:

„Ja, aufgrund dessen, dass ja gerade viele Unfälle dadurch passieren, dass der Fahrradfahrer sich ja oft, sagen wir mal, nicht so ganz verkehrskonform verhält, er fährt eben auf dem Bürgersteig. Und im Prinzip parkt der Autofahrer ja am Straßenrand, Fahrradfahrer fährt auf dem Bürgersteig, macht die Tür auf und schon ist es passiert. Es ist auf alle Fälle eine Erfindung, wo man nur unterstützen kann.“

Dennoch: Celiks Patent ist eine Erfindung, die man nur unterstützen kann.

Facebookauftritt Zülfikar Celik

Vibrationsalarm für Poller

Poller und Pfähle auf Fahrradwegen können sehr gefährlich sein, sind aber manchmal notwendig, etwa, um das Befahren durch Kraftwagen zu verhindern. In den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) gibt es klare Vorgaben zur Gestaltung und zu den Einsatzgrenzen solcher Absperrungen. Eine Möglichkeit, die die ERA vorsieht, ist die Markierung auf der Radweg-Oberfläche mit einem etwa 20 Meter langen Keil aus weißer Randmarkierung.

Der Keil, der Radfahrer optisch vor einem Poller warnen soll, ist im niederländischen Harderwijk noch einmal optimiert worden. Die kleinen weißen Querstreifen zwischen der Randmarkierung führen dazu, dass ein darüber fahrendes Fahrrad in Vibration gerät.

fietsen.123: Trillende waarschuwing op de fiets voor fietspaaltjes
ADFC Leipzig: Poller und ähnliche Hindernisse auf Radfahrverbindungen (pdf)

ECF veröffentlicht EU-weites Fahrradranking

Der Europäische Radfahrerverband (ECF) hat erstmals eine Fahrradrangliste aller EU-Staaten veröffentlicht. Erwartungsgemäß wird das Ranking von den Niederlanden und Dänermark angeführt. Auf den nächsten Plätzen folgen Schweden, Finnland und Deutschland.

Das ECF Fahrradbarometer zeigt, dass das vorhandene statistische Material nicht ausreicht, um den Zustand des Radverkehrs in den EU-Ländern in zahlreichen Bereichen zu vergleichen. Unterschiedliche nationale Statistiken und der Mangel an Daten erschweren es, sicher nachprüfbare Daten des jeweiligen Landes zu erheben. Deshalb verbindet der ECF die Publikation des Cycling Barometer mit der Forderung an die EU, bis zum Jahr 2020 verlässliche und aktuelle Daten zum Radverkehr zu ermitteln.

In die Bewertung flossen folgende fünf Faktoren ein:

  1. Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr (Datenquelle)
  2. Sicherheit des Radverkehrs (getötete Radfahrer im Verhältnis zum Radverkehrsanteil) (Datenquelle)
  3. Anzahl der Fahrradausflüge im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (Datenquelle)
  4. Fahrradverkaufszahlen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (Datenquelle)
  5. Mitgliederzahlen der ECF-Gliederungen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (Datenquelle)

Hier die Rangliste der EU-Staaten:

125 Punkte: Dänemark/Niederlande
119 Punkte: Schweden
114 Punkte: Finnland
105 Punkte: Deutschland
100 Punkte: Belgien
095 Punkte: Österreich
091 Punkte: Ungarn
088 Punkte: Slowakei
080 Punkte: Großbritannien
078 Punkte: Frankreich
077 Punkte: Slowenien
069 Punkte: Tschechien
065 Punkte: Irland
056 Punkte: Estland/Italien
054 Punkte: Griechenland/Lettland
052 Punkte: Luxemburg
047 Punkte: Litauen/Polen
041 Punkte: Zypern
036 Punkte: Portugal/Spanien
030 Punkte: Bulgarien/Rumänien
015 Punkte: Malta

ECF: The first EU wide ECF Cycling Barometer launched
ECF Cycling Barometer: Technical Document
Fahrradportal: Rangliste „ECF Cycling Barometer“ sieht Deutschland auf dem 5. Platz

Zeugen zu einem Fahrradunfall in der Reichsstraße gesucht

„Die Polizei sucht Zeugen zu einem Verkehrsunfall am 4. Juni in Charlottenburg, an dem ein Polizeifahrzeug und zwei Radfahrer beteiligt waren. Ein Polizeibeamter fuhr gegen 9.35 mit einem Zivilfahrzeug auf der Reichsstraße in Richtung Steubenplatz. Dabei kollidierte sein Pkw mit den Fahrrädern eines 79-Jährigen und seiner 75-jährigen Ehefrau, die in derselben Richtung unterwegs waren. Die Frau zog sich Prellungen und Stauchungen sowie eine Kopfplatzwunde zu, ihr Ehemann leichte Verletzungen am linken Bein. Während er nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus verlassen konnte, wurde seine Frau stationär aufgenommen.
Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Verkehrsermittlungsdienst der Direktion 2 in der Straße Alt-Moabit 5a in 10557 Berlin unter der Rufnummer 4664 281381 oder 281800 in Verbindung zu setzen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1413 vom 05.06.2013 – 09:20 Uhr

Der Text der Pressemeldung ist insoweit missverständlich, als nicht klar ist, ob das Polizeiauto in Richtung Norden oder in Richtung Süden auf den Steubenplatz zugefahren ist. Die knapp zwei Kilometer lange Reichsstraße zwischen Spandauer Damm und dem Theodor-Heuss-Platz wurde Ende 2009 umgestaltet. Statt zweier Fahrspuren pro Richtung gab es nach der Umgestaltung eine Fahrspur und einen Angebotsstreifen für Radler. Grund für die Anlegung des Angebotsstreifens waren zwei tödliche Unfälle mit Radfahrern an der Reichsstraße im Jahr 2008.

Diskussion in Potsdam: Fahrradmobilität und Fahrradwegekonzept

Die Grünen in Potsdam führen heute eine Veranstaltung zum Thema „Fahrradmobilität in Potsdam und Umgebung“ durch.

„In der Diskussion befassen wir uns mit der Fragestellung „Radwege sicher oder gefährlich?“ Vor dem Hintergrund vermehrter Unfälle auf Radwegen, stellen sich viele Fragen, was zukünftig im Hinblick auf Fahrradsicherheit und Fahrradmobilität verbessert werden kann.“

Einführungsvortrag
Prof. Dr. Heiner Monheim, Universität Trier ( angefragt)

Publikumsdebatte
Torsten von Einem, Fahrradbeauftragter, Landeshauptstadt Potsdam (angefragt)
Prof. Dr. Heiner Monheim, Universität Trier (angefragt)
Lea Hartung, Geschäftsführerin ADFC
Marc Nellen, Verkehrsclub Deutschland, VCD, Landesverband Brandenburg e.V.
Michael Jungclaus, MdL, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion der Grünen im Brandenburger Landtag
Ulf Hildebrandt, ADFC Brandenburg, Ortsgruppe Potsdam
Robert Bartko, mehrfacher Olympiasieger, Radsportverband Brandenburg e.V.

Fazit
Benjamin Raschke, Landesvorsitzender Grüne Brandenburg

Zeit Mittwoch 5. Juni 19:30 bis 21:30 Uhr
Ort: Haus der Natur
Lindenstraße 34
14467 Potsdam

Grüne: Diskussion: Fahrradmobilität und Fahrradwegekonzept

Startup will App gegen Falschparker entwickeln

Ein in Gründung befindliches Berliner Startup will eine App entwickeln, mit der man mit einem Klick einen Falschparker auf dem Radweg bei der Polizei anzeigen kann. Die erforderlichen Mittel für das Startup sollen per Crowdfunding eingeworben werden.

Was noch fehlt für das Startup, sind qualizierte Mitarbeiter. Im Jobportal Studentjob wird deshalb nach einem Praktikanten gesucht: „Du willst … Autos vom Radweg verscheuchen? Die Lobby für Alltagsradler stärken? Einer App zum Anzeigen von rücksichtslosen Autofahrern zum Durchbruch verhelfen? Per Social-Media und Crowdfunding-Aktion die erforderlichen Mittel einwerben? Social-Media-Aktionen unter Profi-Anleitung umsetzen? Die Community rund ums Thema wachsen lassen? Die Webseite mit aufbauen? Einzelne Themen recherchieren? Unterschiedlichste sonstige Auf-gaben abarbeiten? Eigene Ideen mit einbringen?“

Vergütung und Arbeitszeit des Jobs sind verhandelbar.
Studentjob: Praktikum in Berlin: Social Media, Public Affairs, Fahrrad-App
via: Hamburgize

Schränkt die Fahrradsternfahrt die Freiheit ein?

Eines vorab: Ich (berlinradler) bin zwar ADFC-Mitglied, unter anderem wegen dem Versicherungsschutz und der regelmäßig zugesandten „Radzeit“, bin aber nicht aktiv. Daher kann ich nicht offiziell für die Fahrradsternfahrt schreiben. Dennoch fahre ich jedes Jahr mit und in den Jahren, in denen es aus beruflichen Gründen nicht ging, war ich immer wenigstens gedanklich dabei.

Ereignisse wie die Fahrradsternfahrt polarisieren. Sollen die Radfahrer sich doch erstmal an die Regeln halten, bevor sie Verbesserungen für sich einfordern. Man kann doch nicht die ganze Stadt lahmlegen und exklusiv den Radfahrern vorbehalten. Demonstrationen sollen bitteschön irgendwo jwd erfolgen und nicht immer den Verkehr so stören.

Die entsprechenden Onlinediskussionen, zum einen in Tageszeitungen, aber durchaus auch in vereinzelten Kommentaren hier im Blog, zeigen ein kurioses Bild: Wird die Meinungsfreiheit einerseits sehr hoch bewertet – immerhin gingen dafür Ende der 80er Jahre Hundertausende DDR-Bürger auf die Straße und riskierten Gewalt und Gefängnis – so gibt es heute viele Stimmen, deren Forderung man gar nicht anders zusammenfassen kann: Demonstrationsfreiheit aufheben oder einschränken, um den (Auto-) Verkehr weniger zu stören. Absurd, aber durchaus ein häufig zu vernehmender Tenor. Doch was bringt eine Demonstration, die keiner sieht?

Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich dem Thema der Verkehrspolitik so viel Relevanz beimesse. Schließlich gibt es auch andere Politikfelder, die ebenfalls Einfluss auf mein Leben haben. Aber letztendlich ist die Antwort einfach: Tagtäglich bin ich mit Situationen konfrontiert, die unnatürlich, störend und angsteinflößend sind. Zum einen ist das die ständige Antipathie unter den Verkehrsteilnehmern, die groteske Züge annimmt. Man stelle sich einen Supermarkt vor, in dem die Leute sich ständig überall mit ihrem Einkaufswagen vordrängeln und von vornherein als Feinde betrachten. In dem verbale Kommunikation durch eine Hupe und primitive Gesten ersetzt würde. Das wäre skurril. Der Straßenverkehr holt aus uns – unabhängig vom Bildungsgrad – geradezu animalische Verhaltensweisen heraus.

Fast noch mehr als die bis Ende der 90er Jahre reichende Verkehrspolitik, die Radfahrer weitgehend aus dem Sichtfeld ausklammerte, ärgert mich die heutige, schlecht gemachte, angeblich fahrradfreundliche Verkehrspolitik. Da werden Radstreifen in superbreite Straßen gepinselt, um dann genau in den Engstellen zu enden. Da werden vom Senat Radverkehrsrouten eingeführt und beschildert, um dann jahrelang umleitungsfrei unter Baustellen zu verschwinden. Da wird die Frage in der öffentlichen Diskussion ignoriert, ob Radstreifen das Problem mit tödlichen Rechtsabbiegerunfällen überhaupt beheben können. Und ein Staatssekretär Christian Gaebler stellt sich hin und verkündet, nun „Fahrradbeauftragter“ zu sein. Kurzum: Man meint es zwar durchaus ernst mit den Radverkehrsinteressen, zumindest in der Berliner Landespolitik. Doch man kennt die Bedürfnisse nicht und will sie dann nicht befriedigen, wenn dafür Kompromisse zu Lasten des Autoverkehrs gemacht werden müssten. Und in manchen Punkten (Fahrradbeauftragter) nimmt man den Bürger nicht ernst.

Das System „auf Teilstrecken 50 km/h, dafür an Kreuzungen stehen und warten“, das in Durchschnittsgeschwindigkeiten von 20-30 km/h für den Autoverkehr resultiert, verlangsamt nicht nur alle anderen Verkehrsteilnehmer. Es gefährdet sie auch. Nach wie vor ist der Hauptunfallgegner des Radfahrers das Auto. Und es ist auch Hauptunfallverursacher. Das Risiko des eigenen Fehlverhaltens überträgt der Autofahrer in der Stadt auf Fußgänger und Radfahrer. Praktisch und bequem. Und völlig ungerecht! Dem wird noch die Krone aufgesetzt, indem Radfahrer, die in Berlin ca. 5.000 Unfälle im Jahr verursachen, als Rowdies hingestellt werden und Kraftfahrer, die über 100.000 Unfälle im Jahr verursachen, aus ihrer guten Ampelbeachtung schlussfolgern, immer korrekt zu fahren. Bußgelder sind gesellschaftstauglich und stehen nicht etwa für eigenes Fehlverhalten, sondern für behördliche Gängelung.

Ich halte mich an die Verkehrsregeln und stehe dennoch als Prügelknabe da. Keine Chance auf eine andere Wahrnehmung, egal was ich mache. Dafür kann ich jeden Tag aufs neue überlegen, ob ich hinter einem Falschparker auf der Busspur anhalte oder ihn überhole – dabei aber immer (ja, IMMER!) wieder so knapp überholt werde, dass jedes unvorhersehbare Ereignis mein Ende bedeuten kann. Ich kann mich über neue Radstreifen „freuen“, die in bisher gemütlichen Nebenstraßen dafür sorgen, dass ich nun rechts von den Rechtsabbiegern stehe. Und die den Autofahrer gegen mich aufbringen, sobald ich den Streifen verlasse, um mich als Linksabbieger einzuordnen. Dankbar soll ich sein, wenn da etwas mehr als ein Meter Breite für mich und all die anderen Radfahrer reserviert ist, obwohl wir schon die Mehrheit in vielen Straßen sind.

Ich denke, es wird noch viele Fahrradsternfahrten geben. Und solange ich so unzufrieden bin wie zur Zeit, werde ich immer mitfahren. Mein Mitleid für Menschen, die nicht einen einzigen Tag ohne Auto auskommen können, hält sich in Grenzen. Denn das können ja nur die sein, die die Probleme verursachen, indem sie eben ausschließlich das Auto nutzen und nicht mal an solchen Tagen auf S- und U-Bahn oder das Fahrrad umsteigen können.

Ostdeutsche Eisenbahn nimmt mehr Fahrräder mit

Das Fahrradland Brandenburg lockt viele Radfahrer zu Touren ins Berliner Umland. Besonders an Wochenenden nutzt eine große Zahl von Touristen die Kombination Fahrrad & Bahn. Man fährt mit S-Bahn an den Stadtrand, setzt sich aufs Rad und erkundet Havelland, Barnim, Fläming, die Märkische Schweiz oder die Lausitz. Wenn der Abend naht oder die Kraft am Ende ist, pedaliert man zum nächstgelegenen Bahnhof und fährt mit dem Zug zurück nach Berlin.

Das hat zur Folge, dass viele Züge am Wochenende heillos von Radfahrern überfüllt sind. Zumindest auf den Regionalbahnlinien RB 36 und RB 60 der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) entspannt sich die Situation in diesem Sommer ein wenig, weil auf diesen Linien an Wochenenden Doppelzüge verkehren sollen, die dann auch doppelt so viele Fahrräder wie an normalen Tagen befördern können. Für den Extraservice stellt das Bundesland Brandenburg 101.000 Euro bereit, Berlin steuert 17.000 Euro bei.

Für den ADFC ist die Verlängerung der Züge auf zwei Linien nur der Anfang. Notwendig ist ein größeres Angebot für Radfahrer auf den Linien nach Stralsund, Wismar und in den Spreewald.

Berliner Zeitung: Mehr Fahrräder in die Bahn

Stettiner Sternfahrt am 9. Juni 2013

Eine Woche nach der Berliner Sternfahrt wird in der gut hundert Kilometer von Berlin entfernten Stadt Szczecin/Stettin das 4. Fahrradfest mit einer Sternfahrt gefeiert. Von sechs Orten rund um Stettin fahren die Radler zum Park Jasne Błonia in der Innenstadt Szczecins. Zwei Startpunkte der grenzüberschreitenden Sternfahrt liegen in Deutschland. Die so genannte Rosow-Gruppe startet in Gartz am Markt um 08:45 Uhr und dann fährt sie bis zum Ziel über Tantow, Rosow und Kołbaskowo. Die Linken-Gruppe startet in Löcknitz am Bahnhof um 8:45 Uhr und radelt über Plöwen, Bismark und Lubieszyn nach Stettin. Die polnischen Routen beginnen in Skolwin, Goleniów, Stargard Szczeciński und in Widuchowa an der Oder.

Die einzelnen Routen sind mit dreißig bis vierzig Kilometer etwa so lang wie die Berliner Sternfahrtrouten. Da Stettin aber viel kleiner ist, haben die Stettiner Routen den Charakter einer Überlandfahrt, bevor es in die Großstadt an der Oder geht. So führt die zuletzt genannte Route von Widuchowa idyllisch immer am Fluss entlang über Dębogóra, Gryfino Radziszewo.

Auf der Fahrraddemo soll für eine Förderung und Weiterentwicklung der Fahrradinfrastruktur demonstriert werden.

Święto Cykliczne Szczecin 2013
Rowerowy Szczecin

Radfahrer bei Unfall in Spandau getötet

Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich heute Vormittag an der Klosterstraße Ecke Ruhlebener Straße ereignet. Ein 50-Jähriger wollte mit seinem Lkw gegen 9:20 Uhr aus der Klosterstraße nach rechts in die Ruhlebener Straße abbiegen. Zur selben Zeit war ein 51-jähriger Radfahrer auf dem Radweg der Klosterstraße in Richtung Rathaus Spandau unterwegs. Er geriet unter den Lastwagen und erlitt so schwere Verletzungen, dass er kurz darauf starb. Der Lkw-Fahrer wurde wegen eines Schocks im Krankenhaus behandelt. Wegen der polizeilichen Unfallermittlungen kam es zu Sperrungen und Verkehrsbeeinträchtigungen.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1354 vom 28.05.2013 – 19:30 Uhr

37. Fahrradsternfahrt am 2. Juni 2013 in Berlin

Am kommenden Sonntag, dem 2. Juni 2013, findet die 37. Ausgabe der Berliner Sternfahrt des ADFC statt. Auf 19 verschiedenen Routen mit rund 1.000 km Streckenlänge werden Radfahrende aus Berlin und Umland für ein paar Stunden die Berliner Hauptstraßen in Beschlag nehmen. Höhepunkte sind wie immer die sonst für Radfahrer nicht zugänglichen Autobahnabschnitte A115 (AVUS) und A100 (Südring).

Die Radler demonstrieren in diesem Jahr unter dem Motto: „Mehr Platz für Fahrräder!“ Damit ist sowohl mehr Platz zum Radfahren gemeint, als auch zum sicheren Abstellen der Fahrräder und zur Mitnahme im öffentlichen Nahverkehr.

 

Außer den „normalen“ Routen wird auch eine kürzere Kinderroute angeboten, auf der Eltern mit ihren Kindern von der Jannowitzbrücke bis zum Großen Stern in kindgerechtem Tempo fahren können.

Durchtrainierte Radfahrer können die Sternfahrt auch mit einer längeren Überlandfahrt verbinden. Die 40 Kilometer lange Expressroute von Frankfurt (Oder) soll mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 25 km/h gefahren werden. Ebenfalls recht flott unterwegs sein wird eine Gruppe des polnischen Fahrradclubs Rowerowy Szczecin, die vom Startpunkt Eberswalde nach Berlin fahren.

Wie im letzten Jahr wird es auch wieder zwei Blöcke mit Lastenrädern geben. Die Lastenfahrradpedaleure treffen sich am S-Bahnhof Prenzlauer Allee (Start um 11:40 Uhr), am Kottbusser Tor (Start um 12:10 Uhr) sowie am S-Bahnhof Nikolassee (Start um 12:00 Uhr) und reihen sich dann in die allgemeine Demo ein. Wer Lust und Ladekapazität hat, kann am Treffpunkt Kottbusser Tor vom ADFC gesponserte Plastikwasserflaschen aufladen und sich an den Autobahnauffahrten Grenzallee und Spanische Allee an der Versorgung der durstigen Sternfahrt-TeilnehmerInnen beteiligen.

ADFC: Sternfahrt 2013

Fahrradschnellstraßen zwischen Den Haag und Leiden eröffnet

Gleich zwei neue Fahrradschnellstraßen wurden in der letzten Woche zwischen den etwa 15 Kilometer entfernt liegenden Städten Leiden und Den Haag eröffnet.

Die „Velostrada“ führt entlang der Bahnstrecke von den Haag nach Amsterdam knapp neun Kilometer vom Bahnhof Den Haag Mariahoeve zum Bahnhof De Vink in Leiden. Ebenfalls offiziell eröffnet wurde die 11 km lange Fahrradschnellstraße „Via 44“, die entlang der Autobahn N44 führt und die beiden Städte miteinander verbindet. Beide Fahrradschnellstraßen, jeweils 3,5 Meter breit, liegen nur gut zwei Kilometer voneinander entfernt.

 

Teile der beiden neuen Routen waren bereits im Laufe des Jahres fertig. Zählungen ergaben, dass die Velorouten zu einer Zunahme des Radverkehrs zwischen 25% und 30% im Vergleich zum letzten Jahr führten.

Fietsberaad: Snelfietsroutes Den Haag – Leiden geopend