Radwegebenutzungspflicht ist absoluter Ausnahmefall

Das Bundesverwaltungsgericht hat heute ein wegweisendes Urteil über die Radwegebenutzungspflicht gefällt. Danach ist eine Fahrradwegebenutzungspflicht nur bei „bei qualifizierter Gefahrenlage zulässig“. Im konkreten Fall ging es um die Anordnung der Stadt Regensburg, für einen am Stadtrand gelegenen gemeinsamen Fuß- und Radweg eine Benutzungspflicht anzuordnen. Dagegen hatte der ADFC Regensburg geklagt und hat nun in letzter Instanz Recht bekommen. Damit sind die Rechte der Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer gestärkt.
Bundesverwaltungsgericht: Radwegebenutzungspflicht nur bei qualifizierter Gefahrenlage zulässig
ADFC Dresden: Bundesverwaltungsgericht bestätigt bayerisches Urteil

Google Street View

Seit heute ist der umstrittene 3D-Kartendienst Google Street View für 20 deutsche Städte verfügbar. Der Dienst ist auch für Radfahrer gut geeignet, kann man doch Strecken virtuell am Rechner befahren, bevor man sie real abradelt. Hier ein Blick auf unsere Werkstatt in der Admiralstraße. Einfach mit dem Cursor ins Bild und weiterfahren. Den Standpunkt ändert man, indem man auf die Pfeile klickt, die nach links oder rechts weisen. Man dreht den Bildausschnitt, indem man mit der Maus den Ring um die Windrose oben links ein wenig verändert.


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Umbau der Kastanienallee

BikeBlogBerlin hat gestern einen Aufruf zu einem Krisentreff zum Umbau der Kastanienallee veröffentlicht: „Eine Bürgerinitiative aus der Kastanienallee macht sehr polemisch gegen den Radfahrstreifen in der Kastanienallee mobil. Wer an diesem Donnerstag, den 18.11., um 13 Uhr (Treffpunkt Oderberger Straße/Kastanienallee) eine gute Stunde Zeit hat, ist herzlich willkommen. Es wäre gut, wenn sich viele Fahrradfahrer deutlich für den Radstreifen aussprechen würden.“

Zur Zeit besitzt die Kastanienallee eine Fahrspur in jede Richtung. Auf dieser Spur tummeln sich Straßenbahnen, Autos und Radfahrer. Viele Radfahrer haben mit Recht großen Respekt vor dem Fahren auf der Castingallee, weil sich immer mal wieder Unfälle ereignen, wenn Radfahrer in die Straßenbahngleise geraten.

Nach dem Willen des Bezirksamtes Pankow soll die Straße erheblich verbreitert und der Bürgersteig ebenso erheblich verkleinert werden. Neben den Gleisen sollen Radfahrspuren entstehen. Dafür sollen die Parkstreifen verschwinden, Autos sollen künftig in Parktaschen abgestellt werden, die wiederum vom Bürgersteig abgezwackt werden. Allerdings soll die Zahl der Parkplätze in der Kastanienallee um etwa 40 Prozent reduziert werden. Dennoch wird die Straße nach dem Umbau breiter und die Bürgersteige schmaler. Für eine Flaniermeile wie die Kastanienalle ist das meines Erachtens das falsche Signal. Breite Straßen verführen zu schnellem Fahren. Bemerkenswerterweise konnte sich die Verkehrslenkung Berlin (VLB) noch nicht einmal dazu entschließen, aus der Kastanienallee eine Tempo-30-Zone zu machen.

Parallel zur Kastanienallee verläuft im Abstand von einhundert Metern die Choriner Straße, die in wenigen Wochen zu einer Fahrradstraße umgestaltet wird. Radfahrer aus dem Bezirk Pankow mit einem Ziel im Bezirk Mitte werden also in Zukunft auf die Choriner Straße ausweichen können.

Die BVG befürwortet den Umbau der Kastanienallee, weil sie sich eine höhere Geschwindigkeit der Straßenbahn erwünscht. Dieses Ziel wäre aber mit einem Umbau des Weinbergswegs viel besser zu erreichen. Auf der ebenen Kastanienallee ist ein Radfahrtempo von 15 oder 20 kmh locker zu erreichen, während der relativ steile Anstieg im Weinbergsweg dazu führt, dass die Straßenbahnen im Schritttempo hinter Radfahrern hinterherfahren, die sich den Weinbergsweg hochkämpfen. Der Verzicht auf einen Parkstreifen im Weinbergsweg und die Anlage eines Radfahrstreifens in diesem Bereich würde also zu einer deutlich höheren Durchschnittsgeschwindigkeit der Straßenbahnlinie M12 führen.

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Wenn man alle Argumente für und gegen einen Umbau der Allee abwägt, dann kann das Ergebnis nur lauten, sich gegen eine Verbreiterung der Kastanienallee auszusprechen.

Kann es einen Kompromiss geben? Ja, den kann es geben. Verkehrsstadtrat Jens-Holger Kirchner hat vor kurzem in der taz gesagt: „Am besten wäre es, wenn es gar keine Parkplätze gäbe. Aber das haben wir uns nicht getraut.“ Wenn Kirchner sich trauen würde, statt der vierzig Prozent der Parkplätze achtzig oder neunzig Prozent zu eliminieren, wäre allen geholfen. Den Radfahrern, die dann eine eigene Spur hätten, und den Flaneuren, denen der Platz auf dem Bürgersteig bliebe.

Grafik: taz

Automatische Fahrradpumpe

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Auf dem Foto seht ihr eine automatische Fahrradpumpe, manche bezeichnen sie auch als Notfallpumpe.  Außer dem Schlauchgelöt braucht man lediglich ein parkendes Auto, dessen Reifen man anzapfen kann.

Bauanleitung gibts bei Instructables. Achtet auch auf den Warnhinweis auf der letzten Seite von Instructables: „Remember! Thou shalt not steal air from public transportation. Public transportation is good.“
[via]

The Bicycle

Kurzfilm über einen außergewöhnlichen Tag im Leben eines Fahrrads in Amsterdam. Von Mateo Perez und Jeroen Klokgieters.

Auf der Straße fährt es sich am sichersten

Die Lübecker Nachrichten berichteten gestern von einer Langzeitstudie des Bad Oldesloer Polizeihauptkommissars Karsten Witt, der die Radunfälle im Kreis Stormarn und in Lübeck analysiert hat. Danach gibt es in Stormarn 200 bis 250 Unfälle mit Radfahrern und in Lübeck etwa 1800 Unfälle im Jahr. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer. Das Ergebnis: „Von Unfällen sind überwiegend Radfahrer betroffen, die nicht auf der Straße gefahren sind, sondern auf Geh- oder Radweg.“

Die Statistik wird angeführt von Radfahrern, die auf dem linken Radweg fahren und von abbiegenden Autos übersehen werden. Auf Platz zwei der Unfallursachen liegen Ein- und Ausfahrten, wo Radfahrer auf Geh- und Radweg von Autos erfasst werden. Drittens bergen Fußgängerüberwege Gefahren, wenn Radfahrer diese auf dem Rad queren. Auf Platz vier: Radfahrer, die sich begegnen, gefolgt von Rechtsabbiegern an der Ampel und der geöffneten Autotür.

„Tödliche Unfälle passieren am häufigsten dann, wenn Radfahrer die Straße plötzlich überqueren“, so Witt weiter. Kindern sage ich im Präventionsunterricht, dass sie zum Queren der Straße absteigen sollen.“ Bis zehn Jahre sei das Fahren auf dem Gehweg erlaubt, was nach Witts Einschätzung eine zwiespältige Sache ist. „Es gibt eine Risikofaktor-Liste, nach der das Fahren auf der Fahrbahn mit dem Rad einen Risikofaktor von 3,4 hat, auf dem linken Radweg dagegen von 11,9.“ Das Fahren ohne Licht spiele für das Unfallgeschehen kaum eine Rolle, „das ist nur ein gefühltes Problem.“

Lübecker Nachrichten, Ausgabe Stormarn: Risiko Radweg: Auf der Straße fährt es sich am sichersten

Fahrradcodierung eine Erfolgsgeschichte

Die Polizei im Landkreis Ostprignitz-Ruppin hat in diesem Jahr bereits 1000 Fahrräder kostenlos mit einem Code zum Diebstahlschutz versehen. „Sonst hatten wir immer so um die 400 Menschen pro Jahr, die mit ihren Rädern zu uns gekommen sind“, sagte Hagen Zemke vom Sachgebiet Prävention der Wustermarker Polizei.

Mit dem Anstieg der Fahrradcodierungen sank in den letzten Jahren die Zahl der Fahrraddiebstähle im Brandenburger Landkreis. Hatte es im Jahr 2005 im Landkreis noch 674 Fahrraddiebstähle gegeben, so sind es in diesem Jahr bisher 315. Für Zemke ist klar, dass das Codieren mit dazu beigetragen hat.

Für Berlin liegen keine Zahlen vor, wieviel Fahrräder durchschnittlich von der Polizei codiert werden. Da jeder Polizeiabschnitt die Codieraktionen einzeln plant und durchführt, gibt es keine Übersicht über die Gesamtzahl der Codierungen.

Märkische Allgemeine: 1000. Fahrrad in diesem Jahr mit Zahlen versehen / Diebstähle haben sich halbiert

Radfahrer #7: Herbie, 36, Berlin-Kreuzberg

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Was für Räder fährst du?
Ich hab ein „checker pig“ für den Alltag, ein altes „Apothekerrad“ für kleine Transporte und neuerdings dieses Esimex Lastenrad, das ist im Kollektivbesitz – und mehrere Leute/Gruppen nutzen es für grössere Transporte.

Was bedeutet Dir Dein Fahrrad?
Eine Freiheit jenseits von öffentlichen Verkehrsmitteln, dazu schnelles Vorankommen, gelebtes Umweltbewusstsein und oft auch ein gemütlich durch die Stadt fahren und die Stadt anders wahrnehmen, als aus dem Bus oder Auto heraus.

Wie benutzt Du Dein Rad? Wie sieht Dein Fahrrad-Alltag aus?
Ich fahre fast das ganze Jahr und alle Wege die jenseits meines Wohnblockes sind, mit dem Lastenrad fahre ich dann auch noch Produkte aus die ich mit meinem Kollektiv „Schnittstelle“ vertreibe.

Wie pflegst Du Dein Rad?
Viel liebe und gut zureden, OK, kleine Sachen mache ich selbst, hin und wieder Öl an die Kette, platten flicken, alles andere lasse ich gerne machen

Was könnte die Situation für Fahrradfahrer_innen verbessern?
Manchmal denke ich es sollte zum Auto-Führerschein machen dazugehören, dass mensch 2 Monate Fahrrad fahren muss, aber mit so Strecken die über den Kotti gehen und viel an schlecht gesicherten Baustellen oder da wo Fahrradwege einfach aufhören, vielleicht würde das schon ein wenig helfen.

Herbie, 36, Kreuzberg-Berlin, Mitglied im Kollektiv Schnittstelle, die Produkte vertreiben, die in Kollektiven, Genossenschaften, Kommunen oder Kleinstproduzenten produziert werden.
Schnittstelle

Hosenklettband von BeBack

hosenklett-mit-reflektorstreifen.jpgKette rechts und los!

Aber erst die Hose schonen: mit einem bunten Hosenklett, der auch Hosen aus festerem Material zusammenhält.

Mit Reflektorstreifen für die Sicherheit. Waschbar bis 30 Grad.

Umfang dank Klettverschluss variabel von 29 bis 34 cm. Höhe 7cm. Preis zehn Euro.

Im DaWanda-Shop von BeBack findet Ihr schönen SchnickSchnack – nicht nur – für Radfahrer!

Jetzt schon an Weihnachten denken!

BeBack bei DaWanda

Strike Bike schließt Ende 2010

Der Fahrradproduzent Strike Bike aus Nordhausen in Thüringen muss Ende des Jahres seine Produktion einstellen. Das bestätigte Insolvenzverwalter Rolf Rombach am Donnerstag in Erfurt. Strike Bike hatte in der letzten Woche Insolvenz angemeldet. Hintergrund der Pleite sind fehlende Aufträge. Strike Bike war 2007 aus einer Besetzung des Fahrradwerks Nordhausen entstanden und hatte die Fahrradproduktion mit 21 Mitarbeitern begonnen. Zuletzt hatten in der Firma nur noch zwei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte gearbeit.
MDR Thüringen: Strike Bike ist pleite

ADFC: Saison der Diavorträge beginnt

Wenn es draußen regnet und stürmt, dann kommt die Zeit der Diavorträge im Buchladen des ADFC. Regelmäßig freitags um 19:00 Uhr kann man sich inspirieren lassen durch virtuelle Fahrradreisen in fast jeden Winkel dieser Welt. Die ersten fünf Angebote der diesjährigen Saison:

  • 12.11.: Asien
  • 19.11.: Fahrradtour durch die Wüsten und Steppen Nordargentiniens mit Querung der Anden nach Nordchile
  • 26.11.: Kanäle, Wein und Berge – Jura, Elsass und Vogesen im Herbst
  • 03.12.: Karpaten, Krim und Kaukasus
  • 17.12.: Mit Fahrrad, Zelt und Zeichenblock – Äthiopien

Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4,5 Euro. ADFC-Mitglieder zahlen nur drei Euro. Eine Anmeldung wird wegen der starken Nachfrage empfohlen!

Veranstaltungsort:
ADFC Buch- und Infoladen
Brunnenstraße 28
10119 Berlin-Mitte

ADFC: Diavorträge 2010/2011

rad

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keine autos die einen mit regenwasser vollspritzen oder einen hupend überholen, keine laster die einen von der strasse drängen. auf der isla volante ist radfahren ein echtes vergnügen und es fördert den apettit.

Text und Bilder: rad vom 5. November 2010 aus dem logbuch isla volante von rittiner & gomez

VeloBerlin

Eine Fahrradmesse am Messestandort Berlin? Das war schon immer ein schwieriges Thema. Es gab den einen oder anderen Versuch, mehr aber auch nicht.

Im Frühjahr 2011 startet mit der VeloBerlin ein neuer Versuch, eine eigenständige Fahrrad-Publikumsmesse ins Leben zu rufen: „VELOBerlin wird der neue Dreh- und Angelpunkt zum Thema Fahrrad und urbane Mobilität in der Hauptstadt. Zu Beginn der Saison will die neue Messe eine umfassende Orientierung für die Kaufentscheidungen der Konsumenten bieten und dies mit zusätzlichen attraktiven Informationsangeboten kombinieren.

Von Workshops mit praktischer Wissensvermittlung bis hin zum Fahrspaß auf mehreren Indoor-Parcours will VELOBerlin die Begeisterung für das Fahrrad in all seinen Facetten zelebrieren.“

Drei Erlebniswelten sollen die Besucher in den Bann ziehen. Unter dem Motto Fine.Art.Handmade werden Liebhaberstücken feinmechanischer Ingenieurskunst gezeigt. Weitere Hallen stehen unter dem Thema Trends&Innovations sowie Urban.Wild.Style.

VeloBerlin wird vom 26. bis 27. März 2011 auf dem Berliner Messegelände stattfinden.

VeloBerlin

Europäische Kommission sagt Nein zum 500-Watt-Ebike

Die European Twowheel Retailers’ Association (ETRA), die europäische Händlervereinigung für Zweiräder, fordert seit längerer Zeit, die maximale Motorleistung für zulassungsfreie Pedelecs von 250 Watt auf 500 Watt anzuheben. Die ETRA erwartet von diesem Schritt eine breitere und vielfältigere Nachfrage nach Elektrofahrrädern in ganz Europa.

In einem ersten Entwurf zur Überarbeitung der Typengenehmigung für zweirädrige oder dreirädrige Kraftfahrzeuge hat die Europäische Kommission die Vorschläge der ETRA nicht akzeptiert. Nach dem Willen der Europäischen Kommission sollen in Zukunft drei Kategorien für Elektrovelos gelten. Die kleinste Kategorie L1Ae soll für Ebikes bis zu 250 Watt und einer unterstützten Geschwindigkeit bis zu 25 kmh gelten. Die Hersteller dieser Bikes sollen ab 2021 verpflichtet werden, eine Art Black Box einzubauen, die eine Manipulation des Antriebs verhindert.

Das letzte Wort in dieser Frage ist aber noch nicht gesprochen. Der nun vorgelegte Entwurf ist nur ein erster Schritt in einem langen und komplizierten Gesetzgebungsverfahren.

Bike Europe: European Commission Says No to 500 Watt Max. Power for Pedal Assisted Bikes