Etappe Nukus – Samaqand
Von Nukus nach Bukhara – die Wüste rief!
Es wurde heiß, verdammt heiß. Am frühen Nachmittag erklommen die Temperaturen an die 40°C. An Radfahren war zu dieser Zeit nicht zu denken. Doch an eine schöne Siesta in einem der auf der Strecke verteilten Truckstopps. Auf Plateaus konnte gesessen, gegessen und geschlafen werden. Dies ist nichts ungewöhnliches, denn auch die Trucker fahren erst am frühen Abend weiter.
Auf einem dieser Stopps konnte ich beobachten, wie der „irreguläre“ Markt für Benzin und Diesel funktioniert. In Usbekistan ist beides gerade knapp, die Tankstellen sind geschossen oder es wird in Schlangen auf den Sprit gewartet. Vor dem Cafe waren Steine zu einer Auflagefläche gestapelt. Auf der Auflagefläche standen PET-Flaschen gefuellt mit Benzin oder Diesel. Fast minütlich hielten Fahrzeuge. Manchmal wurde nur eine 1,5l Flasche gekauft, manchmal mit Kanister und Trichter der Wagen betankt. Für mich nicht erkennbar, wurden die Verkaufenden vor einem vorbeieilenden Polizeiwagen gewarnt.
Bereits auf den ersten Kilometern hinter Nukus wurde es sehr sandig, nur im gelegentlich sichtbaren Flusstal des Amudarya wuchsen Bäume. Es ist wahnsinnig spannend zu beobachten, wie schnell sich die Landschaft in der Wüste verändert. Im Gegensatz zur zuvor durchquerten Steppe, hatten wir meist Sandboden. Das Zelten wird somit erschwert, da sich die Räder auf Sand nur äußerst schlecht fortbewegen lassen. Die Anzahl der singenden und zwitschernden Vögel hat deutlich abgenommen. Allgemein gibt es weniger Gewächse, der Abstand zwischen jenen hat sich vergrößert.
Der Gegenwind lies uns auf diesen Kilometern weitgehend in Frieden – wurde ja auch Zeit.
Die älteste Stadt Zentralasiens – Bukhara
Selten konnte mich eine Stadt so beeindrucken, wie es Bukhara tat. Abends und am frühen Morgen machte ich eine große Runde, um den Tourist_innen auszuweichen. Die Altstadt bestach durch kleine Gassen und mit in der traditionellen Architektur erbauten Lehmhäuser. Die Madrasas mit ihren vielen Mosaiken sind beim ersten Anblick einfach umwerfend.
Aber das Beste ist, dass wir andere Radreisende trafen. Mit sechs Reiseradler_innen wurde bei super entspannter Atmosphäre in Bukhara zu Abend gegessen. Mit vier Personen machten wir uns auf den Weg nach Samaqand. Endlich wurde es wieder grüner, es gab sogar die ersten Hügelchen. In der Ferne leuchteten die ersten Berge des Pamirgebirges. Jetzt noch ruhig zu bleiben, fällt mir unglaublich schwer. Die Vorfreude ist riesig. Mit unglaublicher Freundlichkeit begegnen mir die Menschen: Es wird gerufen, gewunken, mit Handys Fotos oder Videos bemacht oder neben mir gestoppt. Auf dem Markt in Juma, kurz vor Samaqand, wanken mich ein paar Frauen und Kinder zu sich herueber. Mit Händen und Füssen wurde sich verständigt, eine sehr, sehr herzliche „Unterhaltung“. Mit meinen wenigen Worten Russisch kann ich mich ein wenig verständlich machen, doch nun wird mehr Farsi und Usbekisch gesprochen. Leider konnte ich mir nur wenige Worte merken.
Am Zeltplatz
Und die nächsten tollen Begegnungen kamen sofort: In Samaqand landeten wir in einem B&B, in welchem ca. 6 weitere Reiseradler_innen sind. Super! Nach einer kurzen Besichtigungsrunde wurde der Antrieb des Rads gründlich gereinigt. Dies war nach der Wüstentour mehr als nur Notwendig.
Es gibt neue Routenplaene, doch dazu mehr, wenn die Buerokratie rund lief.
Danke fuer die netten Kommentare!
Bis Bald!
KY
Lust mehr über die Radtour von Berlin nach Kirgisien zu erfahren? Unter der Kategorie „Touren“ findet ihr alle Berichte mit Bildern.