Stolen! Samstag gegen 18.30 Uhr in Alt-Treptow (Kiefholzstraße/Wildenbruchstraße) und von dort in Richtung Kreuzberg/Neukölln gefahren: Ein brandneues Winther Kangaroo Luxe mit E-Antrieb – wahrscheinlich das einzige Modell in ganz Berlin. Rahmennummer: WAYA 3642K – steht auch gut sichtbar vorne auf einem Nummernschild. Wer es sieht oder gefunden hat bitte bei Arne melden: 0178 / 2843743
Das Weltmeisterfahrrad
In der Regel ist die Rad-Spannerei in diesem Blog kein Thema. Das wollen wir auch weiter so halten, aber heute machen wir mal eine Ausnahme. Grund ist die Weltmeisterschaft der Fahrradkuriere, die Anfang August in Paris stattfand. Neuer Weltmeister der bike messenger wurde Johannes Killisperger. Johannes war einige Jahre Teil des Berliner Kurierkollektivs Fahrwerk, heute arbeitet er als Kurier in Kopenhagen. In Johannes Berliner Zeit fällt der Beginn der Zusammenarbeit mit dem Rad-Spannerei-Kollegen Niccolo Bonanno. Nico baut unter dem Label Cicli Bonanno WIG-geschweißte Rahmen aus edelsten Columbus-Spirit-Rohrsätzen. Der erste Rahmen für Johannes hatte seine Premiere auf einem Rennen auf der Fahrradschau 2014, er war erst wenige Stunden vor dem Start fertig geworden. Ungepulvert und nackt ging er an den Start und bewährte sich. Deshalb stammt auch das Weltmeisterrad der Cycle Messenger World Championship – Paris 2016 aus der Schmiede von Cicli Bonanno.
Weltmeister der Kuriere mit Weltmeisterrad
(Foto: Rimvydas Ivoškis)
Cicli Bonanno
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Autofreies Kreuzberg veröffentlicht Leitfaden zum Freiräumen von Fahrradstreifen
Motto der Initiative Autofreies Kreuzberg ist der Satz: „Träumen ist erlaubt: ein Stadtteil, in dem die Straßen den Menschen gehören!“ … und nicht den Autos, möchte man hinzufügen. Die Initiative geht das Problem praktisch an und hat einen Leitfaden zum Freimachen von Radverkehrsanlagen veröffentlicht. In einer Liste werden Punkt für Punkt alle Schritte abgehandelt, um einem zugeparkten Radstreifen räumen zu lassen, von „110 wählen!“ über den Abschleppvorgang bis zum abschließenden Punkt „Deine Personalien werden als Zeuge notiert (keine Angst, das hat keine Folgen für Dich).“
Was aber passiert, wenn sich die Polizei weigert, die Verkehrsbehinderung zu beseitigen? Alle Verkehrsteilnehmer haben einen Anspruch darauf, dass eine Behinderung von der Polizei beseitigt und nicht nur mit einem viel zu billigen Knöllchen bestraft wird! Der Leitfaden bietet für diesen Fall eine Übersicht über gängige „Argumente“ der Polizei und passende Antwortmöglichkeit. Und wenn sie der Beamte dennoch partout weigert, ein Auto abschleppen zu lassen, hilft ein Anruf bei der Wachleitung.
So vorgegangen ist der Zeitaufwand klein und der Effekt groß, denn das Abschleppen spricht sich unter Autofahrern herum.
Autofreies Kreuzberg: Radwege frei!
Radverkehrszählung in Berlin bereits vor achtzig Jahren
Radverkehrszählungen scheinen in Berlin ein recht alter Hut zu sein. Der Twitterer Museum Radverkehr hat diese Grafik aufgetan, die die Ergebnisse der Radverkehrszählung 1936/1937 visualisiert. Gezählt wurde in der Zeit zwischen dem 1. April 1936 und dem 30. September 1937 der gesamte Radfahrverkehr in beiden Richtungen zwischen 6:00 und 20:00 Uhr. Die zwölf Zählpunkte befanden sich kreisförmig um das Zentrum etwa auf der Höhe des Berliner S-Bahn-Rings. Leider enthält die handschriftlich erstellte Grafik keine aussagekräfigen Zahlenwerte. Lediglich der Vergleichsbalken, der Werte bis 12.000 Radfahrer (pro Tag) abbildet, lässt vermuten, dass die gezählten Radfahrer an manchen Messpunkten werktäglich zwischen 15 und 20.000 Radfahrern liegen, zum Beispiel an der Hauptstraße in Schöneberg.
Grafik Radverkehrszählungen 1936/1937 im Original
Presseschau zum ADFC-Vorschlag für Radschnellwege in Berlin
Die gestrige Vorstellung geeigneter Strecken für Radschnellwege in Berlin hat ein reges Presseecho gefunden. Eine kleine Auswahl:
Morgenpost: Grüne fordern Ausbau der Fahrrad-Schnellwege in Berlin
Berliner Zeitung: Berlin bekommt schnelle Radwege – aber erst ab 2019
Berliner Zeitung: Grafik aller vorgeschlagenen Radschnellwege
Morgenpost: Zwölf Radschnellwege für Berlin gesucht
taz: Warum nicht nah am Wasser bauen?
RBB24: Expressradeln in die Mitte Berlins
Berliner Kurier: Pendeln per Pedal So wird Berlin zum Rad-Paradies
Tagesspiegel: Radschnellweg wird Stammbahn wiederbeleben (Beitrag der CDU-Mitglieder Wellmann, Heilmann und Escher)
Tagesspiegel: Berlin sucht den Super-Radweg
ADFC präsentiert Vorschläge für Berliner Radschnellwege
Vor einigen Wochen hatte der Berliner ADFC alle aufgerufen, geeignete Radschnellrouten für Berlin zu finden. Die potentiellen Schnellwege sollten eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Sie sollten mindestens vier Meter breit und fünf Kilometer lang sein, wenig Kreuzungen, wenig enge Kurven und wenig starke Steigungen haben. Einsendeschluss für den Ideenwettbewerb war der erste 1. Juli 2016. Heute hat der ADFC das Ergebnis des Wettbewerbs präsentiert und stellt es zur Diskussion. Eingereicht haben neun Personen oder Gruppen insgesamt 15 Vorschläge für Radschnellwege.
Es fällt auf, dass viele Schnellwege in der Mitte Berlins starten und entlang dicht bebauter Gebiete radial nach außen führen. Ein Schnellweg dieses Typs ist der Panke-Trail, der den ersten Preis des ADFC erhalten hat. Der Panke-Trail beginnt an der Bernauer Straße am Südende des Mauerparks und folgt auf den ersten beiden Kilometern dem Mauerradweg nach Norden. Das ekelhafte Kopfsteinpflaster im Mauerpark soll im Zuge des Ausbaus des Mauerparks umfahren werden. Nördlich der Bornholmer Straße verlässt der Panke-Trail den Mauerradweg und führt konsequent entlang der S-Bahn der Stettiner Bahn bis nach Buch. Die gesamte Strecke ist 13,3 Kilometer lang, verbindet die Ortsteile Buch, Karow, Blankenburg, Heinersdorf sowie Französisch-Buchholz mit Pankow und dem Bezirk Mitte. Da der vorgeschlagene Radschnellweg fast kreuzungsfrei und schnurgerade ist, wird mit einer Reisezeit von einer knappen Stunde zwischen Buch und dem Berliner Zentrum gerechnet.
Das Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln griff mit seinem Vorschlag Radschnellweg Neukölln den zweiten Preis ab. Die 15,38 km des Neuköllner Vorschlags bestehen aus zwei Strecken. Die erste Strecke verbindet den Lausitzer Platz über Görlitzer Park mit dem Hafen Britz und mündet dann in den Radweg am Teltowkanal, sodass man nahezu kreuzungsfrei von Adlershof/Rudow nach Kreuzberg kommt. Nach Einschätzung des ADEFC ist die zu erwartende Nachfrage nach dieser Verbindung gut. Nicht ganz so gut weg kommt der zweite Pfad des Vorschlags. Er folgt ab der Neuköllnischen Allee dem S-Bahnring und führt bis zum Tempelhofer Damm.
Radschnellweg Neukölln bei GPSies
Dritter Preis: Radschnellweg Nord. So wie der erste Preis nach Nordosten und der zweite Preis nach Südosten aus der Stadt herausführen, so führt der dritte Preis radial nach Nordosten und zwar parallel zur S1 von Wilhelmsruh nach Frohnau. Nach Aussage der Jury ist der Aufwand für diese attraktive 6,5 Kilometer lange Verbindung allerdings nicht unerheblich. Sechs Brücken sind zwar vorhanden, sechs weitere aber müssten neu gebaut werden.
Die Jury des ADFC vergab einen weiteren Sonderpreis für eine interessante Version von Radschnellwegen. Henry de Vries schlägt gleich ein ganzes Netz von Fahrradschnellwegen auf breiten Magistralen vor, die das Westend mit Friedrichsfelde, Weißensee mit Friedenau und das Afrikanische Viertel mit dem Böhmischen Dorf in Neukölln verbinden.
Sonderpreis: Radschnellwegnetz in Mittellage
Das so entstandene Netz hätte eine Gesamtlänge von 18 Kilometern und würde auf sehr breiten Straßen grundsätzlich in Mittellage geführt werden. Einschätzung der Jury: „Näher beschrieben ist insbesondere die Route von Westend nach Friedrichsfelde. Die Ost-West-Achse vom Theoder-Heuss-Platz bis zum Kleinen Stern/Bellevueallee ist der Abchnitt, der vom Verfasser näher betrachtet wurde. Unter Bezug auf den historischen Querschnitt bis 1936 wird für Kaiserdamm und Bismarckstraße ein Vorschlag für eine Radschnellroute in Mittellage gemacht. Vorteil einer Route in Mittellage ist die geringe Anzahl an einmündenden Straßen. Zu prüfen wäre die Möglichkeit, die Zahl der Kreuzungen zu reduzieren und teilweise durch U-Turns zu ersetzen.“
Neben den mit Preisen bedachten Vorschlägen für Radschnellwege durch Berlin gab es eine ganze Reihe von weiteren interessanten Vorschlägen. Ein Vorschlag verbindet das Charlottenburger Tor mit Neukölln durch einen Radweg im Landwehrkanal. Richtig gelesen, der Radweg soll im und nicht neben dem Landwehrkanal entstehen. Realisiert werden soll das durch Teilverfüllung des Kanals sowie durch eine Führung auf Stegen knapp oberhalb des Wasserspiegels.
Radschnellweg im Landwehrkanal
Der Wettbewerb hat gezeigt, dass es eine Fülle von Möglichkeiten gibt, Radschnellrouten durch Berlin zu führen, die den Radverkehr in dieser Stadt auf eine neue Stufe heben würde.
ADFC: Ideenwettbewerb Deine Radschnellroute
ADFC: Übersichtskarte und alle Jurybewertungen (Ordner mit pdf-Dokumenten)
Sit-in vor der CM
Für heute Abend ruft eine neu gegründete Bürgerinitiative Oranienstraße zu einem kurzen Sit-in vor Beginn der Critcal Mass ein. Grund ist die Untätigkeit und Unfähigkeit des Senats in der„Radfahrerhölle Oranienstraße“. Die Oranienstraße war im Online-Dialog des Senats zur Radverkehrssicherheit im Jahr 2013 denkbar schlecht abgeschnitten und wurde in die Top-5-Gefährdungsstellen von Berlin gewählt. Nicht nur die Sicherheit ist hier gefährdet, auch die Pünktlichkeit der BVG leidet massiv unter Zweite-Reihe-Parkern. Der Volksentscheid Fahrrad unterstützt mit dem Sit-in die BI Oranienstraße, die Radwege und Tempo 30 fordert. Das Sit-in soll ab 19:30 Uhr in der Oranienstraße vor dem Fahrradladen Zentralrad (O-Straße 21) zwischen der Adalbertstraße und dem Heinrichplatz stattfinden und um 20:15 Uhr beendet sein, rechtzeitig, bevor die übliche Freitags-CM um 20:00 Uhr auf dem Heinrichplatz startet.
Initiative Volksentscheid
Initiative Volksentscheid Fahrrad: Aufruf zum Sit-in
Art Spin Berlin 2016
Am Freitag, dem 5. August 2016 bietet Art Spin Berlin die dritte Fahrradtour zu zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum. Bereits in den beiden vergangenen Jahren hatte Art Spin Hunderte von Radfahrern auf den Radtouren durch Lichtenberg und durch den Berliner Südosten begeistert. In diesem Jahr führt die Kunsttour auf Fahrrädern vom Invalidenpark nahe des Hauptbahnhofs über 13 Kilometer Richtung Wedding und Moabit. Enden wird die Tour im „Zentrum für Kunst und Urbanistik“ auf dem Gelände des des ehemaligen Güterbahnhofs Moabit.
Mit dabei wird das Berlin Bicycle Bell Orchestra sein. Das Orchester soll den Queen-Hit „Bicycle Race“ auf der Fahrradtour spielen. Dafür werden noch Mitspieler mit Fahrrad und ausdruckstarker Fahrradglocke gesucht. Diie Generalproben für das Fahrradorchester finden einen Tag und zwei Stunden vor dem Event auf dem Invalidenpark statt. Weitere Infos dazu auf der Facebook-Seite von Art Spin Berlin. Ebenfalls dabei auf der Art Spin Tour ist wie in den letzten Jahren Musik von der Klara Geist Sound Factory.
Art Spin Berlin ist für alle offen, unabhängig von der eigenen Fitness oder Kunstkenntnis. Die Teilnehme ist spendenbasiert, der empfohlene Beitrag liegt bei 8,50 €.
Zeit: Freitag, 5. August 2016 ab 18:00 Uhr
Ort: Invalidenpark an der Invalidenstraße
CycleHack Berlin
Die CycleHack-Bewegung entstand vor zwei Jahren in Glasgow, als sich einige Leute trafen, um gemeinsam Ideen zu entwickeln, die das Radfahren für alle leichter machen sollen. Heute ist daraus ein CycleHack-Wochenende an 38 Orten auf mehreren Kontinenten geworden. Auch in Berlin gab es von Freitag bis Sonntag eine CycleHack-Premiere in der offenen Werkstatt FabLab auf dem Bötzow-Brauerei-Gelände.
Aus einer Vielzahl von Projektvorschlägen wählten die Teilnehmer fünf Aufgaben, um sich mit ihnen 48 Stunden zu beschäftigen. Eines der Projekte hieß „Dekoboko“, das japanische Wort für „uneben“. Aufgabe war, die Fahrbahnbeschaffenheit der Fahrradinfrastruktur zu messen und zu dokumentieren.
Mit dem Oberrohr eines Fahrrads wurde ein Beschleunigungssensor fest verbunden, der die Erschütterungen beim Radfahren maß und sie auf einer Karte verortete. Der am Wochenende gebaute Prototyp wurde rund um den Veranstaltungsort getestet. Die nächste Grafik zeigt die protokollierten Testfahrten im Kollwitzkiez zwischen den Magistralen Prenzlauer Allee rechts Richtung Nordosten und der Schönhauser Allee links Richtung Norden, am unteren Bildrand befindet sich die Torstraße.
Eine ebene Fahrbahn wird grün markiert, je heftiger die Erschütterungen sind, desto röter werden die Messpunkte. Die Kopfsteinpflasterstraßen (Straßburger Straße, Kolmarer Straße, Rykestraße) sind tiefrot markiert, hellgrüne Punkte in der Wörther Straße, der Choriner, der Schwedter und der Torstraße zeigen eine erschütterungsfreie Fahrbahn an.
Andere Projektgruppen des Berliner CycleHacks bauten eine mobile Fahrradzählanlage mithilfe eines Druckschlauches, programmierten den Chatbot „BerlinBikeBot“ für den Messenger Telegram, der Daten von verschieden Seiten abgreift und sie an einer Stelle komprimiert zur Verfügung stellt, konstruierten ein „Smart Dynamo“, der über die Frequenz des Nabendynamos eine Geschwindigkeitsmessung erlaubt, analysierten Unfalldaten aus offenen Senatsquellen, um die Unfallhäufigkeit auf einzelnen Straßen im Zeitverlauf darzustellen. Eine letzte Gruppe zeigte, wie man aus einem Fahrrad in Minutenschnelle ein Windrad bauen kann. Alle diese Projekte zeigen, dass CycleHack Berlin seinem Motto „48 Stunden voller neuer Ideen für die Fahrradstadt Berlin.“ gerecht wurde.
CycleHack weltweit
CycleHack Berlin
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Grüne bringen Radentscheid-Gesetzentwurf ins Abgeordnetenhaus ein
Die grüne Fraktion im Abgeordnetenhaus macht sich den Volksentscheid zu eigen und hat gestern in einem dringlichen Antrag das „Gesetz zur Förderung des Radverkehrs in Berlin (RadG)“ ohne Veränderungen im Abgeordnetenhaus eingebracht. Der von Pop, Kapek und Gelbhaar unterschriebene Antrag wird nun wohl schon vor der Auflösung des Abgeordnetenhauses diskutiert und darüber abgestimmt.
Stefan Gelbhaar, Sprecher für Verkehrspolitik, begründet die Einbringung des Gesetzesentwurfs so: „Berlin muss Fahrradhauptstadt werden. Darum haben wir, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Berlin, den Gesetzesentwurf des Volksentscheides Radverkehr ins Berliner Abgeordnetenhaus eingebracht.
Wir teilen die Ziele der InitiatorInnen des Radentscheides, denn besserer Radverkehr bedeutet mehr Sicherheit, größere Schnelligkeit und Komfort für alle VerkehrsteilnehmerInnen in Berlin. Insbesondere die gerechtere und sicherere Aufteilung des Straßenraums löst Konflikte zwischen Autos, Rädern und dem Fußverkehr. Das hilft allen und ist die Basis für moderne Mobilität, die ermöglicht, dass alle BerlinerInnen sicher von A nach B kommen.
Die Einbringung ist dringend geboten, um eine parlamentarische Befassung des Gesetzesentwurfes zu ermöglichen. Wir laden die anderen Fraktionen ein, sich gerne der Initiative anzuschließen.“
Grüne Fraktion Berlin: Dringlicher Antrag zum Radverkehrsgesetz (RadG) (pdf-Dokument)
Grüne Fraktion Berlin: Grüne bringen Radentscheid-gesetzentwurf ein
Volksentscheid Fahrrad
Berliner Fahrradmarkt
Fast immer einen Tag nach der Critical Mass (Ausnahme: im September läuft der Markt sechs Tage vor der CM) zieht es die Fahrradfrickler und Fraks zum Berliner Fahrradmarkt auf dem Civili-Gelände in der Waldemarstrasse 57. Hier eine Installation aus Fahrradteilen in den Bäumen über dem Markt.
Ort: Waldemarstrasse 57 (Civili-Gelände)
10997 Berlin
Zeit: an jeden letzten Sonnabend im Monat von 9-17 Uhr bis Oktober
„Hundertsieben Tausend“
„Hundertsieben Tausend. Hundertsieben Tausend“ skandierte eine euphorisierte Menge immer wieder, als gegen 13:00 Uhr die Unterschriften des Fahrrad-Volksentscheides bei der Senatsinnenverwaltung abgegeben wurden. Zwei Stunden vorher wurden auf einer Pressekonferenz die offizielle Zahl der Unterschriften präsentiert: 105.427 Unterschriften wurden in dreieinhalb Wochen gesammelt, um die erste Phase des Voksentscheids Fahrrad zu überwinden. Wie die Steigerung um um fast zweitausend Stimmen zustande kommt, weiß ich auch nicht, aber egal ob 105k oder 107k, das sind allemal deutlich mehr Unterschriften als die benötigten 20.000 gültigen Unterschriften.
Und es ist ein starkes politisches Signal dafür, dass der Radverkehr den Berlinern am Herzen liegt. Ich selbst habe im Gebiet nördlich der Torstraße gesammelt und hier konnte man den Eindruck haben, dass gefühlte 90 Prozent aller Bewohner den Entscheid unterstützen. Und die zehn Prozent, die nicht unterschrieben haben, müssen krank im Bett gelegen haben, denn auf der Straße hat sich kein einziger Bewohner geweigert, die Unterschrift auf die Liste des Volksentscheids zu setzen.
Rechtlich wären 20.000 Unterschriften innerhalb von sechs Monaten erforderlich gewesen. Doch die Initiative Volksentscheid Fahrrad hat den schnellsten Volksentscheid Berlins hingelegt und damit bewiesen, wie groß der Wunsch der Berliner nach einer sicheren und komfortablen Radinfrastruktur ist. „Die Stimmung auf den Straßen ist klar: Berlin dreht sich. Die Menschen wollen einfach nur sicher und entspannt Rad fahren. Jetzt sind der Senat und die Parteien dran, diesem Auftrag der Berliner Bürger schnellstmöglich nachzukommen“, sagt Peter Feldkamp, Mit-Initiator Volksentscheid Fahrrad.
Nextbike heißt der neue Betreiber des Berliner Fahrradverleihsystems
Seit vielen Monaten sucht Berlin einen neuen Betreiber für das städtische Fahrradverleihsystem. Nachdem der alte Vertrag mit der Deutschen Bahn bereits Ende 2014 ausgelaufen war, wurde nun bekannt, dass das formale Vergabeverfahren abgeschlossen ist und die Firma Nextbike GmbH aus Leipzig als Betreiber feststeht.
Der im Verfahren geforderte Mindestumfang von 175 Stationen und 1750 Rädern wird durch die Nextbike GmbH weit übertroffen: In einer kompakten Hochlaufphase soll das öffentliche Leihfahrradsystem auf mehr als 700 Station und 5000 Räder wachsen. Das Ziel Berlins, ein kostengünstiges, dichtes und benutzerfreundliches System zu errichten, wird damit erreicht.
Nextbike bestückt das Berliner System nicht nur mit der technisch neuesten Generation von Stationen. Auch die neueste, hier zum Einsatz kommende Generation der Räder können dank eines Bordcomputers sehr bequem und schnell ausgeliehen werden. Egal ob per App, Kundenkarte oder Tastatureingabe sind die Räder binnen weniger Sekunden startklar. Die erste halbe Stunde kostet bei Nextbike einen Euro, eine Tagesmiete wird bei neun Euro liegen.
Der bisherige Betreiber des öffentlichen Fahrradverleihsystems in Berlin, die DB Rent GmbH mit ihrem Produkt Call-a-bike, wird auch weiter in Berlin aktiv bleiben.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Zukünftig bietet neues Leihfahrradsystem mehr als 700 Stationen und 5000 Räder
„Freie Fahrt für freie Bürger“
Vor mehr als 40 Jahren trat der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) eine Kampagne los, um gegen ein Tempolimit auf Autobahnen und Bundesstraßen zu kämpfen. Die ADAC Motorwelt, die Mitgliederzeitschrift des Verbandes und auflagenstärkste Zeitschrift in Deutschland, prägte den Spruch „Freie Fahrt für freie Bürger“. 1974, als der Slogan erschien, gab es etwa 16.000 Verkehrstote im Jahr in der damals noch viel kleineren Bundesrepublik. Heute liegt die Zahl der Verkehrsopfer in Deutschland bei circa 4.000, ungefähr ein Viertel des Blutzolls des Jahres 1974.
Schon damals wirkte der Spruch wie von gestern. Die Aktion zog Proteste und Austritte nach sich, da ein Teil der Mitglieder die Pro-Auto-Politik des Vereins nicht teilte. In der ADAC-Chronik findet sich dazu folgender Eintrag: „Der ADAC kritisiert den Tempo-100-Großversuch auf Autobahnen. Die ‚Motorwelt’ kündigt an, dass der Club alles tun wolle, das ‚unrealistische Kriechtempo’ zu verhindern.“
Heute, mehr als vier Jahrzehnte später, ist der Spruch das zentrale Motto der verkehrspolitischen Aussagen der AFD. Im Absatz 14.5 des Grundsatzprogramms der AFD (Freie Nutzung der Verkehrsmittel ohne Schikanen) heißt es wörtlich:
„Die AFD ist strikt gegen verkehrspolitische Schikanen, Kostenerhöhungen und vernachlässigte Verkehrswege, mit denen ein individueller Umstieg auf den öffentlichen Nah- und Fernverkehr erzwungen werden soll. Die Autofahrer werden auf Deutschlands Straßen durch immer mehr und nicht nachvollziehbare Geschwindigkeitsbeschränkungen behindert. Die Kommunen nutzen dies dann vorrangig als zusätzliche Einnahmequelle. Bald droht auch ein allgemeines Tempolimit auf allen Autobahnen. Die AFD fordert „Freie Fahrt für freie Bürger“ und lehnt alle Beschränkungen aus anderen Gründen als der Verkehrssicherheit ab. Kein Tempolimit auf Autobahnen, 100 km/h auf Landstraßen und 50 km/h innerorts auf allen Durchgangsstraßen, jederzeit. Ein zu hoher Lärmpegel ist ggf. durch Lärmschutzmaßnahmen zu reduzieren. Der Ausstoß von Feinstaub bei Kfz mit Dieselmotoren ist durch Weiterentwicklung der Motor und Abgastechnik zu minimieren.“
Unterm Rad
Am Montag, dem 24. Juni 2013 erschien hier im Blog ein Beitrag mit dem Titel „Zwei schwere Rechtsabbiegeunfälle mit Lastkraftwagen“. Eine tote Radfahrerin und eine schwer verletzte Radfahrerin durch zwei abbiegende LKWs innerhalb weniger Minuten.
Der taz-Redakteur Gereon Asmuth hat ein bewegendes Portrait der überlebenden Radfahrerin geschrieben, deren Leben sich durch den Unfall komplett verändert hat. „Sie kämpft noch heute mit den Folgen – und sie hat radikale Forderungen an die Politik.“
taz: Unterm Rad
Rad-Spannerei Blog: Zwei schwere Rechtsabbiegeunfälle mit Lastkraftwagen