Drei Dinge, die aus Radfahrern bessere Radfahrer machen

In Anlehnung an „Acht Fehler, die fast jeder Radfahrer begeht“ in der Süddeutschen Zeitung und an „4 Dinge, die Radfahrer besser machen können“ im Blog itstartedwithafight hier meine Liste von Verhaltensweisen auf dem Rad, die verbesserungswürdig sind.

1 Handzeichen beim Abbiegen geben
Bei Autofahrern wird die Unsitte, nicht zu blinken, von Jahr zu Jahr schlimmer. Bei den Radfahrern ist es meinem Gefühl nach umgekehrt. Dennoch gibt es immer noch eine erschreckend große Zahl von Radfahrern, die komplett darauf verzichten, die Fahrtrichtung mit der Hand anzuzeigen. Wenn man nach links abbiegt, sollte das Handzeichen mit einem Schulterblick kombiniert werden.

2. Auf Radwegen nicht in der Gegenrichtung fahren
Das Fahren auf Radwegen in die falsche Richtung kommt immer noch vor und führt nicht selten zu sehr gefährlichen Situationen und Beinahezusammenstößen.

3. Überholabstände einhalten
Wenn Radfahrer andere Radfahrer überholen, wird manchmal auf einen Sicherheitsabstand verzichtet. Wenn ich mit dem Bakfiets unterwegs bin, werde ich manchmal nach Ampelstopps in geringstem Abstand überholt, was schon heikle Situationen heraufbeschworen hat, weil Long Johns bei niedrigem Tempo recht große Schlingerbewegungen machen. Deshalb bitte Abstand halten, es müssen ja nicht die eineinhalb Meter sein, die für Kfz-Fahrer Vorschrift sind.

Und wie sieht eure Liste aus?

Süddeutsche Zeitung: Acht Fehler, die fast jeder Radfahrer begeht
itstartedwithafight : 4 Dinge, die Radfahrer besser machen können

34 thoughts on “Drei Dinge, die aus Radfahrern bessere Radfahrer machen

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  1. 1 mehr schulterblick 2 raus aus der dooringzone

  2. Gerade jetzt im Winter: Licht an

  3. 1. Schulterblick beim Spurwechsel.
    2. Scheinwerfer richtig einstellen.
    3. Radwege, die mit Baken abgesperrt sind, nicht benutzen.

  4. 1. Licht an.
    2. Blinklicht ist kein geeignetes Fahrradlicht.
    3. An roten Ampeln hinter den bereits wartenden Radfahrenden einordnen und nicht bis zur Kreuzungsmitte vorfahren.
    4. Links überholen, niemals rechts. Auch nicht ausnahmsweise.

  5. 1. Schulterblick
    2. Schulterblick!!!!11!
    3. Min. 1m Abstand zu am Straßenrand parkenden Autos.
    4. Schulterblick. Bitte.

  6. Ja, wenn man einen Meter Abstand zur rechten Bordsteinkante hält und in dem Bereich auf einmal ein Radfahrer überholt, zweifelt man schon manchmal an der Menschheit 🙂

    @Stefans Punkt 3 stimme ich insofern zu, als dass es unendlich nervt, wenn sehr langsame Radfahrer an jeder roten Ampel die anderen Radfahrer überholen und dann irgendwo weiter vorne stehenbleiben.

    Fußgänger regen sich nicht zu Unrecht auf. Wo man sich Wege mit ihnen teilen muss, kann der Abstand nicht groß genug sein. Wo sie sich ihre Wege nicht mit uns teilen müssen, sollten wir sie in Ruhe lassen.

  7. – Rücksichtsvoll fahren, vor allem Fußgängern gegenüber, aber auch mal ein Auto vorlassen, egal wer gerade „im Recht“ ist
    – Gutes Licht, 24×7, nicht nur im Dunkeln, keine Blinker, außerdem Reflektorweste
    – Mindestens 1m Abstand zu parkenden Autos, aber auch beim Überholen
    – Handzeichen geben — außer auf Kopfsteinpflaster (das hat mich mal fast zu Fall gebracht mit nur einer Hand am Lenker)

    @berlinradler: Ist mir auch schon passiert: Ich fahre auf der linken Hälfte des Radstreifens, weil man rechts in der dooring zone wäre, plötzlich drängelt sich jemand durch, sich selbst gefährdend und mich fast in den Fließverkehr schubsend.

  8. Mit dem Rad zur Arbeit fahren
    Mit dem Rad einkaufen fahren
    Mit dem Rad zum Radtraining fahren

    Leider benutzen die meisten ihre Räder nur als Spielzeug oder Freizeitgerät und nicht als vollwertiges Verkehrsmittel.

  9. 1. Handzeichen geben.
    2. mit Seitenabstand überholen, auch nicht an Autos vorbei quetschen.
    3. auf freigegebenen Fußwegen haben Fußgänger Vorrang, das gilt auch für radelnde Kinder liebe Eltern
    4. Licht an
    5. aufmerksam fahren, nicht nebeneinander quatschend

  10. 1) Klingel demontieren

    2) Fußgänger auch auf Radwegen dulden

    3) Wenn man an Fußgängern vorbei möchte, nicht „Achtung“ sondern „Entschuldigung“ und dann im Vorbeifahren „“Danke“ sagen

    4) Wenn ein Radfahrer vor einem gerade mit 25 km/h fahrend und wild und empört klingelnd zwei unschuldige Omas vom Radweg gejagt hat und mit erziehreischen 20cm Abstand an ihnen vorbeigerast ist, stehen bleiben und sich bei den Omas im Namen des unbekannten Radfahrers entschuldigen.

    5) Wer auf 1-4 Lust hat: Stets links von Bordsteinen fahren

  11. 6) Entsprechend StVO an Zebrastreifen anhalten, wenn Fußgänger Quere möchten.

    7) Beim Abbiegen Fußgängern ihren Vorrang entsprechend StVO gewähren.gewähren

  12. Ja soll, nicht gegen- sondern miteinander fahren. Und wenn schon an der Ampel vordraengeln, dann bitte auch schneller losfahren.

  13. Geht es um die wichtigsten Punkte, die wirklich oft falsch gemacht werden? Dann sähe das bei mir so aus:

    1) Vor der Kreuzung LKW möglichst nicht mehr rechts überholen. Sich so gut es geht aus der möglichen Schleppkurve raushalten, auch wenn der LKW nicht blinkt.

    2) Außerhalb der Türzone fahren.

    3) Nicht Geisterradeln.

    4) Nicht auf Fußwegen fahren, wenn sie nicht freigegeben sind.

    5) Schulterblicke vor dem Abbiegen, Einordnen und Anfahren.

    6) Überholabstände zu anderen Radfahrern einhalten. Nicht drängeln.

    [ab hier wird es nach meiner Erfahrung schon seltener falsch gemacht: 7) Licht reparieren und anmachen…]

  14. PS: Die Auswahl der SZ ist schon reichlich arbiträr, oder?

  15. Was steht denn in der Süddeutschen? Ich hab keine Lust, meinen Adblocker auszuschalten und mich mit Ad-Malware zu verseuchen, um deren Ausgüsse zu lesen.

    Mein Punkte wären:

    1. Abstand zu Autotüren halten
    2. Nicht Geisterradeln
    3. Nicht Gehwegradeln
    4. Ausreichend beleuchtet im Dunkeln fahren, aber nicht mit Blendwerk oder gar Stirnlampe
    5. nicht ohen zu schauen vom Gehweg auf die Strasse fahren (habe ich in Berlin sehr häufig erlebt, ich frag mich was die Leute sich denken, fahren wohl nach Gehör?)

    Handzeichen geben finde ich gehört nicht zu den wichtigsten Verhaltensweisen und ist auch sonst diskussionswürdig. Man verliert auch ein Stück Kontrolle über das Fahrrad. Wichtig ist nur, dass man dem restlichen Verkehr klar macht, wo man hin will, wenn man abbiegen will. z.B. auch durch richtiges einordnen.

  16. SZ nennt 8 Fehler, die fast jeder Radfahrer begeht:

    – Kopfhörer
    – blinkende Lampen
    – falsche Sattelhöhe
    – falscher Reifendruck
    – kein Handzeichen
    – Geisterradeln
    – Rad draußen stehen lassen (wegen Diebstahl)
    – über Zebrastreifen fahren und Vorrang annehmen

    Also kein Artikel, der wirklich Streit sucht 🙂

  17. o.k. das scheint nicht speziell auf Sicherheit ausgerichtet zu sein und die Hälfte der Punkte ist diskutabel.
    – Kopfhörer sind nicht verboten und in meinen Augen auch nicht besonders gefährlich, wenn man sich nicht ablenken lässt und trotzdem aufmerksam fährt
    – blinkende Lampen sind zwar verboten, ich würd aber sagen sie erhöhen die Sicherheit zumindest innerorts. In dunklen Gegenden halt zusätzlich zu dauerlicht.
    – kein Handzeichen: dazu hab ich schon was geschrieben
    – Rad draussen stehen lassen: hab ich in Berlin auch so gehalten. Aber nicht jede Gegend ist so extrem diebstahlträchtig wie Berlin. Ich München hätt ich keine Bedenken, ein Rad draussen stehen zu lassen, manch einer hat ja auch keine andere Wahl.

    Der rest, o.k. aber da fallen mir wesentlich schlimmere Sachen ein, die fast alle Radfahrer falsch machen.

    Lustigerweise findet sich Gehwegradeln hier nicht wieder, obwohl das auch fast alle machen und das ist mal eine wirklich schlimme Unsitte. Dito zu nah an parkenden Autos fahren usw.

  18. deswege meinte ich etwas arbiträr.

    – Kopfhörer: Wenn sie vollständig offen sind und die musik leise, ist man praktisch unbeeinträchtigt. Ablenkung ist zwar immer ein Thema. Ich verstehe aber nicht, warum man das auf „Kopfhörer auf dem Fahrrad“ fokussiert. Mich haben schon Polizisten deswegen angesprochen und mir zur Illustration erzählt, wie abgelenkt sie selbst sind wenn sie im Auto telefonieren…

    – Rad draußen: Ist bei mir schon immer so. Alltagsräder von guter Qualität können das problemlos ab, anschließen mit gutem Schloss muss aber sein. Ich höre übrigens in letzter Zeit öfter, dass hochwertige Räder geklaut werden, die mit teuren Faltschlössern gesichert waren. Dei kann man offenbar – trotz Drehscheibenschloss – leise und schnell knacken, wenn man die Gelenke angreift.

    – aufpumpen, Sattel einstellen, ja nun. Merkt ja jeder selbst irgendwann, dass das einen Unterschied macht.

    Zehn Gebote der Sicherheit wären eigentlich wichtiger. Wie wäre es mit

    1) Vorsicht vor LKW*, die abbiegen oder rangieren könnten.

    [*Vor der Kreuzung LKW möglichst nicht mehr rechts überholen. Sich so gut es geht aus der möglichen Schleppkurve raushalten, auch wenn der LKW nicht blinkt. Im Zweifel eher möglichst hinter dem LKW bleiben (Fahrt verlangsamen), auch wenn das bedeutet, eine Ampelphase länger zu warten. Jedoch eindeutig und berechenbar fahren, nicht unvermittelt anhalten. Bereit sein, nach rechts auszuweichen, wenn man doch vorbeifahren muss und der LKW nach rechts einlenkt. Nach Ampelstopp vor dem LKW über die Kreuzung fahren, wenn man schnell genug ist und den LKW klar hinter sich weiß.]

    2) Links von geparkten Autos außerhalb der Türzone fahren, dh. mind. 1 Meter Abstand halten, auch wenn Schutzstreifen angelegt sind.

    3) Nicht Geisterradeln.

    4) Nicht auf Fußwegen fahren, wenn sie nicht freigegeben sind.

    5) Schulterblicke vor dem Abbiegen, Einordnen, Anfahren und Einfahren auf die Fahrbahn. Eindeutig Einordnen zum Abbiegen und, wenn das sicher möglich ist, vorher Handzeichen geben. Bei unübersichtlicher Lage (mehrspurige Hauptstraße) im Zweifel eher indirekt links abbiegen.

    6) Überholabstände zu anderen Radfahrern einhalten. Nicht drängeln.

    6) Entsprechend StVO an Zebrastreifen anhalten, wenn Fußgänger queren möchten. Fußgängerampeln beachten.

    7) Beim Abbiegen Fußgängern ihren Vorrang entsprechend StVO gewähren. Auf gemeinsam genutzten Wegen und beim Begleiten von Kindern Schritttempo und Abstand zu Fußgängern einhalten. Bei kleinen Kindern besonders vorsichtig fahren.

    8) Wer schnell fahren will: Unzureichende Radwege meiden und auf der Fahrbahn fahren.

    9) Licht – möglichst mit Nabendynamo – bei Tag und bei Nacht, vorne und hinten.

    10) Nach außen selbstbewusst und nach innen defensiv fahren, nicht zwischen geparkten Fahrzeugen einscheren, eindeutig fahren.

  19. PS: „8.“ war gemeint, kein Sonnenbrillenemoji…

  20. Hier wird oft das Gehwegradeln erwähnt. Klar, „systematische“ Benutzung des Gehwegs ist strikt abzulehnen. Ich habe auf meinem Arbeitsweg allerdings einen benutzungsfplichtigen Rad-/Gehweg mit aufgepinseltem Strich auf dem Gehweg. Die Radfahrerspur ist handtuchbreit. Anstatt zu klingeln weicht hier beim Überholen praktisch jeder Radler (ja, auch ich) nach rechts auf den Gehweg aus. Natürlich nur, solange dort keine Fußgänger unterwegs sind, was aber selten der Fall ist. Solche Infrastruktur zwingt einen förmlich auf die Fußgängerseite, weil sonst das ständige Klingeln echt nervig wäre und der/die Überholte müsste auch rechts auf den Gehweg rüber.

  21. Irgendwie tragig-komisch: Die marginalisierteste Gruppe der Verkehrsteilnehmer, die Radfahrer, diejenigen, denen ständig die Vorfahrt genommen wird, denen die Fußgänger auf dem Radweg vor der Nase herumlaufen, Autofahrer beim Aussteigen in den Weg treten, die vom Sattelschlepper überrollt werden und deren Verkehrsweg den anderen Verkehrsteilnehmern nur Schuttabladeplatz, Mülleimer oder Parkzone ist, die im Winter von den Räumfahrzeugen jeden Morgen den Weg zugeschoben bekommen, die machen sich jetzt Gedanken darüber, wie sie noch bessere Verkehrsteilnehmer werden. Irgednwie lustig. Und traurig.

    Meine Liste der drei Dinge, die Radfahrer besser machen können:

    1. Auf der Fahrbahn fahren
    2. Mittig fahren
    3. Schneller fahren

    @Stefan

    „3. An roten Ampeln hinter den bereits wartenden Radfahrenden einordnen und nicht bis zur Kreuzungsmitte vorfahren.“

    Mach ich nie. Ich finde, die Leute sollten sich an der Ampel gemäß Ihrer beabsichtigten Fahrgeschwindigkeit in Relation zur geschätzten Fahrgeschwindigkeit der übrigen Wartenden einreihen. Lastenrad immer hinten. Ich fahr übrigens immer ganz nach vorne. In etwa 50% der Fälle kommt aber noch ein Schneeflöckchen auf einem klapprigen Hollandrad und setzt sich vor mich.

    „4. Links überholen, niemals rechts. Auch nicht ausnahmsweise.“

    Rechts überholen – ausnahmsweise – ist angesichts der Fahrweise meiner Mitradler unausweichlich. Wer rechts fährt, wird auch nicht rechts überholt. Wer aber links zumacht wird rechts überholt.

    @Martin

    „Gutes Licht, 24×7, nicht nur im Dunkeln, keine Blinker, außerdem Reflektorweste“

    Ich finde es auch gut, wenn sich Gelegenheitsfahrer durch Reflektorweste und Tagfahrlicht zu erkennen geben. Da kann ich den Spurwechsel frühzeitig einleiten und das Hindernis weiträumig umfahren.

    @reclaim
    „5) Wer auf 1-4 Lust hat: Stets links von Bordsteinen fahren“

    Vermutlich meinst Du, wer keine Lust hat, Fußgänger auf dem radweg zu dulden und sich zu entschuldigen, weil man auf dem Radweg Rad fährt, der soll auf der Straße fahren. Gleichzeitig unterstützt Du den Radvolksentscheid, der Radfahrer auf den Radweg zwingt. Ja was denn nun?

    @fab
    „1) Vor der Kreuzung LKW möglichst nicht mehr rechts überholen. Sich so gut es geht aus der möglichen Schleppkurve raushalten, auch wenn der LKW nicht blinkt.“

    Am besten ich stelle mein Rad an jeder Kreuzung ab und esse ein Pausenbrot, so lange die Ampel grün ist. Dann passiert mir nichts. Oder wie ist das gemeint? Können wir uns nicht vielleicht darauf einigen, dass ich ein besserer Radfajrer werde, wenn ich mich an die Verkehrsregeln halte und die LKW-Fahrer bessere Verkehrsteilnehmer werden, wenn sie sich ebenfalls an die Verkehrsregeln halten?

  22. Wir können uns darauf einigen, Bera, dass Du einer der Mitradfahrer bist, mit denen ich auch irgendwie leben muss.

    Und hier wäre wie gewünscht etwas für Autofahrer, die es besser machen wollen:

    http://bikeyface.com/2016/11/13/omg-a-bike/

    ich würde aber von Verteilaktionen absehen, lieber @Bera, das bringt nur was, wenn man ansatzweise den richtigen Ton trifft.

    Und selbstverständlich, ab sofort rolle ich mein Lastenrad rückwärts nach hinten, falls noch jemand an der Ampel dazukommt, es könnte ja @Bera sein.

  23. @bera:

    Ein paar Fragen:

    1) Wodurch kommst Du auf die Idee, ich würde den Radentscheid unterstützen?

    2) Warum betrachtest Du Radfahrer und nicht Fußgänger als die marginalisierteste Verkehrsteilnehmergruppe?
    (Bendenke bei Deiner Antwort, dass Radfahrern in der Regel die Fahrbahnen plus ggf. Radwege zur Verfügung stehen, Fußgängern ausschließlich der im Vergleich dazu sehr schmale Gehweg.)

    2.1) Angesichts der Tatsache, dass Fußgänger bereits durch Ihre Beschränkung auf die Ränder der Straßen rechts der Bordsteine und absurd lange Ampelphasen (wie lang braucht ein Fußgägner an Hauptverkehrsstraßen zum „Linksabbiegen“ ? Bis zu vier(!) Ampelphasen) maximal in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind: Sollten Radfahrer es da nicht tunlichst unterlassen, Fußgängern den Raum rechts des Bordsteins auch noch ungemütlich oder sogar gefährlich zu machen?

    2.2) Sind zu Fuß gehende Menschen Deiner Auffassung nach wirklich „Verkehrsteilnehmer“, denen Du nicht das Recht zusprechen möchtest, auch mal einfach etwas gedankenverloren zu flanieren und eine weße Linie oder rote Platte auf dem Trottoir beim Spaziergang und Nachsinnen über die Probleme des Alltags zu übersehen?
    Zu Fuß gehen ist immerhin die ureigenste Form der Fortbewegung des Menschen. Man benötigt dazu keinen Führerschein, es gibt keine Prüfung in der 4.Klasse und niemand fordert Helme oder Kennzeichen. Das ist doch gut so. Oder nicht?

    2.3) Inwiefern tangieren Dich auf Radwegen gehende Fußgänger überhaupt, wenn Du Deinen eigenen Ansprüchen, „schnell, mittig, auf der Fahrbahn“ treu sein solltest?

    3) Wie passt Deine durchaus schöne Forderung, mittig zu fahren mit Deiner impliziterten Forderung an Deine „Mitradler“ zusammen, rechts zu fahren, damit Du nicht ausnahmsweise rechts überholen „musst“?

    4) Was unterscheidet einen hupenden, Radfahrer extraknapp überholenden, schneidenenden und „Da ist ein Radweg“-schreienden Autofahrer auf der Fahrbahn von einem klingelnden, zeternden „Achtung“-schreienden und dann mit 20-35km/h zentimeterknapp erzieherisch an Fußgängern vorbeifahrendem Radfahrer auf einem Radweg?

    5) Was antwortest Du…
    a) einem nicht sonderlich sportlichen 8-jährigen Kind
    b) einem 87-jährigen Greis
    c) jemandem beliebigen Alters, der einfach gerne beschaulich mit dem Rad unterwegs ist

    …wenn er/es Dir sagt, dass er zwar gern auf der Fahrbahn und mittig fährt, dich aber fragt, warum (c) bzw. wie (a,b) er nun auch noch Deiner Forderung nach schnellerer Fahrt nachkommen sollte?

    5.1) Wie und wo sollten nicht schnelle Radfahrer Deiner Ansicht nach fahren?

    6) Wie kannst Du Dich erdreisten, an der Ampel immer ganz nach vorne zu fahren, stat Dich hinter mir einzuordnen? Ich bin doch viel schneller als Du, und Der, der dich mittig fahrenden „Mitradler“ dann immer „ausnahmsweise“ rechts überholt 😉

    Ich würde mich freuen, wenn Du die Fragen unvoreingenommen und einzeln tatsächlich überdenken und beantworten würdest. Gut: Die 6) muss nicht sein. Die klären wir am besten bei einem Rennen 🙂

  24. p.s: @bera

    Wir stimmen in vielen Punkten (Reflektorwesten, Tagfahrlicht, hinten anstellen etc.) und auch im grundsätzlichen Punkt den Du machst (Kritik an Appeasement-„Politik“) übrigens – denke ich – überein.

    Tatsächlich finde ich die Punkte der SZ (Sattelhöhe, Reifendruck, Diebstahl) mit die besten her im Thread. Sogar fast besser als meine und natürlich viel besser als Deine 😉

    Aber Dein krawallbürstiger Tonfall und Deine Überheblichkeit… auch noch protzen mit Geschwindigkeit… da hast Du Dir jetzt halt ein paar Fragen eingefangen.

    Ich bin auf die Antworten gespannt und ich hoffe, für Dich ist die Beantwortung auch spannend.

  25. @reclaim

    Also zum krawallbürstigen Tonfall: Ich habe die Kommentar hier durchgelesen und habe meinen Augen kaum getraut. Das, was Du als Appeasement-Haltung oder Appeasement-Politik beschreibst, das ist doch furchtbar. Das machen übrigens alle marginalisierten Gruppen. Überlegen, wie sie sich noch unauffälliger, noch gefälliger, noch entgegenkommender verhalten können, in der Hoffnung, dass irgendjemand sagt, hey, guck mal, die sind eigentlich ganz nett, lass uns denen doch auch ein oder zwei Rechte zugestehen. Meiner Meinung nach ist das eine grundfalsche Einstellung. Meiner Meinung nach sollte das so laufen, dass Rechte erstmal durchgesetzt werden. Und wenn dann anerkannt ist, dass ich als Radfahrer auch Rechte habe, dann entscheide ich mich – vielleicht – aus Rücksicht oder in einer besoneren Situation oder weil ich es eh gerade nicht eilig habe ein bestimmtes Recht einmalig aufzugeben. Aber das mache ich nur auf der Basis, dass erstmal alle anerkennen, dass ich das Recht habe.

    zu Deinen Punkten:

    1. Ich lese hier nur sporadisch und ich habe es nicht anhand Deiner Beiträge/Kommentare überprüft. Ich hatte in Erinnerung, dass Du den Radvolksentscheid gut findest. Ich prüfe das auch jetzt nicht nach. Wenn Du sagst, der Radvolksentscheid ist großer Mist, dann wird das so stimmen und ich entschuldige mich, dass ich Dir da was falsches unterstellt habe.

    2. Fußgänger haben in D eine gute Infrastruktur und ihre Rechte sind umfassend anerkannt (i.S. die übrigen Verkehrsteilnehmer achten die Rechte die Rechte der Fußgänger und Verstöße werden sanktioniert). Radfahrer haben das nicht. Wenn ich auf dem Radweg fahre und ein Fußgänger läuft mir ins rad, habe ich immer Mitschuld. Immer. Wegen nicht angepasster Fahrweise. Ich muss, lt. rechtsprechung, immer damit rechnen, dass mit ein Fußgänger ins Rad läuft. Faktisch ist es so: Ab 15km/h kannst Du nur hoffen, dass nix passiert.

    2.1. Radfahrer haben mMn rechts vom Bordstein nichts verloren. Radfahrer gehören auf die Fahrbahn, da sie im Vergleich zu Fußgängern mit einer um eine Größenordnung höheren Geschwindikeit unterwegs sind.

    2.2. ja das sind Verkehrsteilnehmer. Und die dürfen gedankenverloren flanieren, aber nicht auf der Fahrbahn oder dem Radweg. Ich fahr mit dem Auto auch nicht gedankenverloren auf dem Gehsteig spazieren und bin noch nie mit dem Rad gedankenverloren auf einer ICE-Strecke spazieren gefahren.

    „Zu Fuß gehen ist immerhin die ureigenste Form der Fortbewegung des Menschen. Man benötigt dazu keinen Führerschein, es gibt keine Prüfung in der 4.Klasse und niemand fordert Helme oder Kennzeichen. Das ist doch gut so. Oder nicht?“

    Ja, das ist super so. das liegt daran, dass die Verkehrsregeln für Fußgänger im Vergleich zu den Verkehrsregeln für Rad- oder Autofahrer deutlich weniger umfangreich sind. Mit Verkehrserziehung (das beginnt schon in der Kita) ist das alles ganz gut abgedeckt. Ich hätte übrigens nichts gegen einen Fahrradführerschein, Helmpflicht und Kennzeichen mit Versicherung, wobei mir lieber wäre, die Helmpflicht bliebe außen vor. Fahrradführerschein und versicherungspflicht würde ich sogar unterstützen und manche Radfahrer könnten einen Fahrunterricht dringend gebrauchen.

    2.3 Auch ich gerate gelegentlich auf Radwege, teils, weil sie verpflichtend sind (gerade an den großen Ausfallstraßen), teilweise aber auch, weil ein parallel zur Fahrbahn verlaufender Schutzstreifen auf Fahrbahnhöhe existiert. Diese Schutzstreifen (es gibt da noch irgendeine Differenzierung, ich galube das heißt dann Radfahrstreifen, die meine ich mit), nehme ich gerne an. Manchmal passiert es mir dann, dass ich nicht rechtzeitig aussteige und an einer Kreuzung wieder auf einen zum Gehweg parallel verlaufenden Radweg rechts vom Bordstein geleitet werde. Sehr ärgerlich so etwas, weil dann wieder rechts vom Bordstein. Wie auch immer: Wenn da Leute rumlaufen, weil sie aus ihren Autos aussteigen ohne zu gucken, weil der lLieferant unbedingt noch vor mir seine Palette aus dem Wagen karren muss, weil die Fußgänger gedankenverloren den Radweg betreten oder sich an der Kreuzung vor der roten Fußgängerampel wartend auf den Radweg stellen, dann tangiert mich das.

    3. Wenn ich alleine auf der Fahrbahn bin, fahre ich mittig, damit Autos, die mich überholen wollen, in den Gegenverkehr bzw. die Spur wechseln müssen. Nähert sich von hinten ein schnellerer Radfahrer (das musst dann wohl Du sein 🙂 ) mach ich Platz nach rechts, um dem Radfahrer den Überholvorgang zu ermöglichen. Da Du mich überholst, sind wir schon zu zweit auf der Fahrbahn und Autos, die von hinten uns beide überholen wollen, müssen in den Gegenverkehr. Motorräder lasse ich übrigens auch vorbei. Sobald Du an mir vorbeigezogen bist und ich mir den Staub, den Du aufgewirbelt hast, aus den Augen gerieben habe, ziehe ich wieder in die Mitte. Gleiches mache ich auch auf breiten Schutzstreifen, Busspuren, o.ä. Und um hier vielleicht noch einer Anschlussfrage die Antwort vorwegzunehmen: Ich bin immer orientiert darüber, wer vor oder hinten oder neben mir fährt. Ich mache sehr viel Schulterblick und ich weiß auch gar nicht, wie man im Stadtverkehr ohne Schulterblick überleben kann. Einzige Pest (in dieser Hinsicht) sind die Elektroautos. Die sind genau so leise wie Radfahrer (außer die 95% die nie ihre Kette ölen), sind aber potentiell deutlich schneller als ich. Und @reclaim: ich überhole rechts schon mit Bedacht, aber wenn vor mir auf der Busspur eine Schneeflocke aufm Hollandrad links fährt, dann zieh ich rechts vorbei. 95% der Schneeflocken merken das nicht mal.

    4. Ich habe keine Klingel. Finde Klingel lächerlich. Kling kling, kling kling, mein Gott, ich könnte auch eine Pusteblume pusten, das hätte den gleichen Effekt. Als Warnruf i.S. des eigentlichen Zwecks einer Hupe bzw. Klingel benutze ich meine Lunge (als Blasebalg) und den Kehlkopf (als Resonanzkörper) und da ich in der Lunge i.A. ordentlich Druck drauf habe funktioniert das auch ganz gut. Schimpfe schimpfe mache ich grundsätzlich nicht. Hier ist Berlin. Da ist Schimpfen zwecklos. Es ist mir aber – zugegeben – in meiner ganzen „Radkarriere“ zweil mal vorgekommen, dass ich nicht verhindern konnte, ein Auto zum Anhalten zu nötigen um wortgewaltig und gestenreich dessen Fahrweise zu kommentieren, wobei der Duktus des Kommentars durchaus geeignet war, Unbill hervorzurufen. In beiden Fällen war es mir möglich, bei hohem Tempo mit der Faust auf die Motorhaube des Fahrzeugs eine Aufforderung zum Anhalten zu hinterlassen. Das ist aber nicht die Regel.

    5. Ich spreche grundsätzlich nicht mit anderen Verkehrsteilnehmern, weil es nichts bringt. Ausnahme ist das 8-jährige Kind. Da mache ich mir Sorgen um das Kind und frage, wo sein Vater bzw. seine Mutter ist.

    5.1. Alle Radfahrer sollten auf der straße fahren. Wenn sie allein auf der Fahrbahn sind mittig, wenn Zweiradverkehr von hinten kommt auf der Mitte der rechten Hälfte der Fahrbahn (um präzise zu sein).

    6. Beantowrte ich jetzt mal trotzdem: Ich fahre nicht immer ganz nach vorne. ich merke mir zum Beispiel, wenn mich vorher jemand überholt hat (kannst ja nur Du gewesen sein 🙂 ), Da reihe ich mich hinten dran ein. Ich reihe mich auch hinter Fahrerinnen und Fahrern ein, die erkennbar sportlich unterwegs sind. Das bringt aber alles nichts, wenn Schneeflocke kommt. Und oft ist es so, dass ich Schneeflocke überhole, dann bremst mich die Ampel aus, ich halte an (ich halte immer an. Immer!) und dann kommt die eben überholte Schneeflocke, zieht an mir vorbei und fährt bei Rot über die Ampel. 10 Sekunden später hat dann die Ampel tatsächlich grün und nach weiteren drei Sekeunden bin ich auf Schneeflocke aufgefahren, verträumt auf der linken Seite des Schutzstreifens und neben mir Autoverkehr. Da fahr ich dann rechts vorbei.

    „Ich würde mich freuen, wenn Du die Fragen unvoreingenommen und einzeln tatsächlich überdenken und beantworten würdest.“

    Ich hoffe, ich hab jetzt alle. War ja ein ganzer Fragenkatalog. Wenn ich was vergessen habe, war keine Absicht.

  26. @reclaim

    Um nicht missverstanden zu werden, weil ich geschrieben habe, dass alle Radfahrer auf der Straße fahren sollten: Ich hoffe, es ist selbstverständlich, dass Kinder, die gemäß ihres Alters das Recht haben, den Gehweg mit dem Fahrrad zu benutzen, ebenso wie ihre erwachsenen Begleitpersonen davon ausgeschlossen sind. Die können die Straße benutzen, wenn sie wollen, aber sie müssen nicht.

  27. 1) An der Ampel bitte hinten einreihen und nicht an all denen vorbeifahren die einen gerade eben erst überholt haben.

    2) Ein 80 cm Radweg ist zu schmal um gefahrlos zu überholen. Wirklich.

    3) Schutzblech hinten bei Regen. Bitte. Sonst hat der Hintermann die Soße in der Nase. Ekelig.

    4) Rote Ampeln respektieren, bitte. Vor allem in Kombination mit mit 1) kann das sonst schon recht nervig sein.

    5) Auch auf gemeinsamen Geh- und Radwegen so weit möglich rechts fahren. Das macht die Sache mit dem Überholen doch irgendwie eindeutiger. Für alle Beteiligten.

  28. „Fußgänger haben in D eine gute Infrastruktur und ihre Rechte sind umfassend anerkannt“

    Aha! Darum wird ihnen an Ampeln von Abbiegern der Vorrang gewährt, sie bekommen vernünftige und sichere Ampelphasen, ausreichend breite Gehwege, die nicht zum Parken freigegeben werden, vorgeschriebene Verkehrsberuhigung wird nicht nur ausgeschildert, sondern auch durchgesetzt, Falschparker auf Gehwegen und an Kreuzungen abgeschleppt, Bordsteine konsequent abgesenkt, die Gastronomomie hält ausreichend breite Gehwege frei, Radwege sind nicht konfliktträchtig angelegt…

    ….wo war dieses Fußgängerparadies noch mal?

    Den Rest, @Bera, kann man wohl zusammen fassen: Ich will radeln wo und wie ich will, der Rest ist mir ….egal. Schön, kann man so sehen, weiß aber nicht, warum man dann anderen Radfahrern Vorschriften machen will.

    Bei Euch superschnellen, superstarken „Vehicular Cyclists“ frage ich mich immer: Warum tragt Ihr Eure Energie und Euren Anti-Auto-Eifer nicht da hin wo er hingehört – zum ADAC, zu CDU, FDP, Autosozen, Senatsverwaltung…warum müsst Ihr immer an anderen Radfahrern und sogar Fußgängern herumstänkern?

    Im Übrigen: Wenn man sich Gedanken über Sicherheit macht, hat das doch nichts mit „Appeasement“ zu tun. Das sind einfach zwei verschiedenen Themen, die man trennen muss:

    1. wie kann ich als Radfahrer in einer gegebenen (supoptimalen) Verkehrssituation am besten und sichersten fahren?

    2. was sollten wir in der Verkehrspolitik ändern, um Radfahren sicherer und angenehmer zu machen?

    „Der LKW-Fahrer ist schuld“ mag ja richtig sein, ist aber für die Frage meiner Sicherheit in einer Situation im Einzelfall erst mal ohne Bedeutung. Hier fragt sich: Wie komm ich da heil raus?

    Bei präventiven Maßnahmen allgemein sollte hingegen unbedingt das Verursacherprinzip greifen. Ändern müssen sich die Fahrzeuge, die Anforderungen an die LKW-Fahrer und die Infrastruktur.

    Das ist keine Widerspruch, sondern gehört für mich zusammen

  29. Danke @bera für die ausführlichen Antworten.

    Da gibt es tatsächlich einen Haufen Übereinstimmungen bei uns:

    Deine Einleitung könnte ich so direkt unterschreiben. Und meine letzte Klingel habe ich mir auch vor ~10 Jahren abmontiert.

    Auch die Frage, wo alle Radfahrer fahren sollten, würde auch ich gerne einfach mit „links des Bordsteins“ beantworten. Für jedes Alter zwischen 8 und 80. Besser noch zwischen 6 und 90. Allein: Sie tun es halt nicht.

    Und da finde ich schon, dass man sich was überlegen muss. z.B Parkstreifen durch Radstreifen ersetzen und Kfz Tempo 30 an Hauptverkehrstraßen – (real also 35-40=perfekter Windschattenspender ;))
    Und schnelle grüne Verbindungen und echte Fahrradstraßen etc. sowas ist dann vielleicht auch für diese Radfahrer attraktiver, als Hindernisparkour auf Rad- und Gehweg.

    Letzteres sind auch die Punkte beim Radentscheid, die für mich richtig klingen und sind. Dem gesamten Ding stand ich aber von vorne herein skeptisch gegenüber und schwanke momentan zwischen „Nein“ und „Enthaltung“.

    – weil die Aspekte Benutzungspflicht und Geschwindigkeit/Flüssigkeit des Radverkehrs fast völlig ausgespart werden bzw. letztere eher in Gefahr geriete durch die wildesten Verschwenkungen und Poller in Kreuzungsbereichen oder gar Stau auf dem Radweg.

    – weil ich es ganz schrecklich finde, in Amsterdam Rad zu Fahren und die Niederlande aber irgendwie anscheinend als Vorbild dienen soll

    – weil ich aus Kopenhagen Filme sehe, auf denen sich hundert Radfahrer baulich eingepfercht auf 50qm Radweg neben drei gähnend leeren Fahrbahnspuren drängeln und mehrere Ampelphasen warten müssen, um über geradeaus über die Kreuzung zu kommen… und Kopenhagen irgendwie Vorbild sein soll.

    – weil er bauliche Trennungen fordert und geichzeitig 2m Breite – was bei der dann zu erwartenden Radverkehrszunahme ala Kopenhagen dann aber bald und Jahrzehhnte viel zu eng wäre, weil bauliche Maßnhmen in Berlin nicht eben mal gleich morgen wieder umgebaut werden.

    …etc.

    Würde der Radentscheid Radinfrastruktur auf Straßen ausschließlich links des Bordsteins fordern – i.d.R dann auf Kosten von Parkplätzen oder einer von 3 oder 2 Fahrbahnspuren aber zu Gunsten auch des Fußverkehrs – wäre ich dabei.

    Ist aber leider nicht so.

    Wo unsere Ansichten auseinander gehen, ist bei den Fußgängern: Ich empfinde es als absolut eindeutig, dass Fußgänger heute von Radfahrern über Gebühr belästigt, erschreckt und gefährdet werden:

    – Da gurken erwachsen Männer mit 20 manchmal 25km/h über Gehwege – dicht an Hauseingängen vorbei entlang.

    -Da klingeln erwachsene Frauen auf Gehwegen Familien auf Fußwegen an, um durchgelassen zu werden

    – Da jagen allfeierabendlich Testosteronbomben mit 30km/h wild klingelnd auf dem nicht benutzungspflichtigen Radweg die Schönhauser von der Torstraße aus hoch, zentimeterknapp an verschreckten Touristengruppen und Rollatoromasauf einem Meter Gehweg zwischen Radweg, Baugerüsten, Cafetischen vorbei. Weil sie sich trotz ihres ganzen Testosterons und geilen Bikes nicht auf die Fahrbahn trauen? Oder weil es Ihnen Spaß macht Leute zu erschrecken?

    Und da hört es einfach auf und das sind keine Einzelfälle, sondern Massenphänomen. Da wo es um Erschrecken und Gefährdung Anderer geht, ist es auch keine Appeasement-Haltung, wenn man da auch in der eigenen Peer-Group deutlich Kritik übt.

    Aber gut: dass ist ja nicht direkt was ich oben gesagt hatte, sondern ich forderte Fußgänger auf Gehwegen zu dulden, statt zu klingeln „Entschuldigung“ zu sagen und im Vorbeifahren „Danke“.

    Das rührt daher, dass ich zwar mit Deiner Antwort…

    2.1. Radfahrer haben mMn rechts vom Bordstein nichts verloren. Radfahrer gehören auf die Fahrbahn, da sie im Vergleich zu Fußgängern mit einer um eine Größenordnung höheren Geschwindikeit unterwegs sind.

    …voll und ganz übereinstimme. Und nicht nur wegen der Geschwindigkeitsdifferenz, sondern auch schlicht wegen des Platzes, der dem ohnehin an den Rand gedrängten Fußverkehr damit genommen wird.

    …aber gerade deshalb Deine direkt folgende Aussage..

    2.2. ja das sind Verkehrsteilnehmer. Und die dürfen gedankenverloren flanieren, aber nicht auf der Fahrbahn oder dem Radweg.

    …absolut nicht nachvollziehen kann: Du selbst siehst den Konflikt durch den Radweg auf dem Bürgersteig und die Differenzgeschwindigkeiten vorprogrammiert, bist dann aber auf die Fußgänger sauer, wenn der unausweichliche (außer durch Fahrbahn- oder superlangsam fahren) Konflikt dann halt auch eintritt.

    Das verstehe ich nicht.

    Und…

    Ich fahr mit dem Auto auch nicht gedankenverloren auf dem Gehsteig spazieren und bin noch nie mit dem Rad gedankenverloren auf einer ICE-Strecke spazieren gefahren.

    …ist doch sogar ein richtige Autofahrer-Stammtischphrase: „Die Radfahrer sollen runter von meiner Fahrbahn. Da ist doch ein Radweg. Der wurde extra für teuer Geld für die gebaut. Ich fahr ja auch nich auf dem Radweg“
    Fehlt eigentlich nur noch der Vorwurf, dass Fußgänger keine Steuern zahlen würden 😉

    Aber nochmal zurück zu:

    2.1. Radfahrer haben mMn rechts vom Bordstein nichts verloren. Radfahrer gehören auf die Fahrbahn, da sie im Vergleich zu Fußgängern mit einer um eine Größenordnung höheren Geschwindikeit unterwegs sind.

    Und jetzt überleg mal: Fußgänger fänden es eigentlich auch super, wenn Radfahrer auf der Fahrbahn unterwegs wären: Mehr Platz, weniger Erschrecken, weniger gefährdet werden. Und da sollten wir Fußgänger doch als Verbündete auf dem Weg weg vom Hochbordradweg sehen, statt sie zu jagen.

  30. @Bera

    „2. Mittig fahren“ [radeln]

    “ Wer rechts fährt [radelt], wird auch nicht rechts überholt. Wer aber links zumacht wird rechts überholt.“

    Dieser Widerspruch ist nur auflösbar in einer extremen „Ich! Ich!“-Perspektive.

    Die dieser Perspektive zwingend folgende Road rage ist Unfallursache Nr 1.

    Was hilft:
    1. Gutes Infrastruktur-Design
    2. Härtere Strafen
    (In genau dieser Reihenfolge)

  31. Ein Punkt fehlt mir hier noch in der Auflistung:

    – Vorderlicht auf die richtige Höhe einstellen.

    Es nervt nämlich ungeheuer, wenn einem so ein 20-100-Lux-Scheinwerfer auf unbeleuchteten Wegen entgegenfährt (zB im Tiergarten oä…) und man bis zur Vorbeifahrt (und noch kurzzeitig danach) fast blind ist. Also: Lichtkegel 2-3m vor das Fahrrad und nicht geradeaus oder in die Bäume leuchten!

    Gruß

  32. @Peter, also auf gemeinsamen Geh- und Radwegen möglichst weit rechts bringt einen im Regelfall nahe an Haustüren, Gartenzäune oder ähnliches. „Möglichst weit“ sollte da ein weit gefasster Begriff sein. Sicherheitsabstände zu Hindernissen muss man immer halten, ohnehin bringen hinreichend Abstände für Radfahrer große Sicherheitsgewinne.

    @BlendBlend, ja, Zustimmung. Das ist vielen gar nicht bewusst.

  33. Und zu der Diskussion, ob man vielleicht zu unterwürfig und freundlich ist, wenn man Fußgänger auf den „Radwegen“ duldet (eine etwas grobe und freche Zusammenfassung meinerseits):

    – Ich denke, man sollte „Freund“ und „Feind“ unterscheiden können. Wozu soll man anderen Leuten den Tag vermiesen, statt einfach auf deren (Fehl)Verhalten zu reagieren? Das ist doch eigentlich das schöne am Radfahren, dass man hier und da auch mal aushandelt oder um jemanden herumfährt. Die vorgeblich strenge Regelsicht aus der Windschutzscheibenperspektive, die einige wenige Verkehrsregeln herauspickt und für extrem wichtig erklärt, sollte man sich nicht angewöhnen, sondern eher hinterfragen. Bagatellen und Formfehler, die einen nicht wirklich beeinträchtigen, kann man auch mal hinnehmen.

    – Fußgänger, meine „Freunde“, sind eine stark benachteiligte Gruppe der Verkehrsteilnehmer und damit eigentlich Verbündete der Radfahrer, denen es ebenso geht. Dass es zwischen beiden Gruppen erhebliche Probleme gibt, liegt an „Radfahrern“, die nicht richtig radfahren wollen, sondern lieber den Gehweg benutzen.

    – Mein „Feind“ sind einerseits Verkehrsplaner, die mich nicht für voll nehmen; die mir eine rote Ampel vorsetzen, wo alle anderen noch fahren dürfen; die mich und meine Familie durch Konstruktionen gefährden, die NUR der Leichtigkeit des Autoverkehrs dienen; die extra für mich Wege bauen, deren Rollwiderstand 2x so hoch ist wie der der Fahrbahn etc. p.p. Zudem sind mein „Feind“ Menschen, die mich absichtlich, unbedacht oder aus Desinteresse gefährden und solche, die mich wegen irgendwelchem Kinderkram anfeinden.

    – Mein weiterer „Feind“ sind Verkehrspolitiker, die sich am Unfallgeschehen nicht stören und daher auch keine Weichen stellen wollen.

  34. Cooler Beitrag. Mir gefällt das Design der Seite besonders gut!

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