Kunstbibliothek im Kulturforum: 200 Jahre Fahrradmotive

Anlässlich des 200. Geburtstages des Fahrrads hat die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin rund 80 Objekte aus ihren Sammlungen Grafikdesign, Modebild und Fotografie zusammengestellt, in denen das Fahrrad im Zentrum steht. Die Exponate geben Einblick in die turbulente Geschichte des Fahrrads – vom frühen Veloziped bis zum Kultobjekt des 21. Jahrhunderts – und zeichnen gleichzeitig die Entwicklung der grafischen Gestaltung, fotografischen Ästhetik und Mode in den letzten zwei Jahrhunderten nach.

Die Präsentation in den Foyervitrinen der Kunstbibliothek am Kulturforum umfasst Plakate, Fotografien, Drucke, Bücher und Zeitschriften aus den Jahren 1817 bis 2017. Den Auftakt bildet ein Kupferstich der Drais’schen Maschine in der Moden-Zeitung von 1817 – Beleg für die rasante Verbreitung der Erfindung.

Zahlreiche frühe Plakate zeigen, wie enorm die Fahrradproduktion ab den 1880er-Jahren anstieg, als wirtschaftliche und soziale Veränderungen das Rad zum beliebtesten Fortbewegungsmittel machten. Sie spiegeln den ästhetischen Zeitgeist der Jahre um 1900: Fahrradsilhouetten und fließende Jugendstil-Formen vereinen sich. In Karikaturen, Gesundheitsratgebern und anderen zeitgenössischen Publikationen wird deutlich, dass Fahrradfahren auch ein Politikum darstellte – vor allem, wenn Frauen es praktizierten. Es inspirierte neue Moden und trug zur weiblichen Emanzipierung bei. Im frühen 20. Jahrhundert gewinnt der sportliche Aspekt des Fahrrads an Bedeutung: Kunstradeln und Radrennen sind en vogue. Modefotografien aus acht Jahrzehnten lassen erkennen, dass das Fahrrad – bis heute – auch ein wichtiges Lifestyle-Accessoire darstellt.

Die Ausstellung zeigt Werke von Henri de Toulouse-Lautrec, Bruno Paul, Will Bradley, Eugène Samuel Grasset, Johann Vincenz Cissarz, Raoul Marton, Robert L. Leonard, Willy Römer, Henning Wagenbreth und anderen.

Ort: Kunstbibliothek
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
Zeit: 10. August 2017 bis 14.September 2017
Di. bis Fr. 10:00 bis 18:00 Uhr
Sa. und So. 11:00 bis 18:00 Uhr
Montag geschlossen

Eintritt frei.

Staatliche Museen zu Berlin: Kunstbibliothek

Brauchen wir härtere Strafen für Kraftfahrer, die andere Menschen totfahren?

Kaum war gestern das Gerichtsurteil gegen den Todesfahrer auf dem LKW-Sitz bekannt, da wurde zum Protest gegen das „Skandalurteil“ aufgerufen. Neunzig Tagessätze mal dreißig Euro macht 2.700,- €. Zweitausendsiebenhundert Euro sind also der Preis für eine tote Radfahrerin. Und womöglich wird der auch noch vom Arbeitgeber übernommen. Den Führerschein darf er auch behalten. Das ist eine Schande, wir brauchen viel härtere Strafen!

Früher habe ich genau so gedacht. Inzwischen bin ich jedoch der Meinung, dass die Forderung nach härteren Strafen in die falsche Richtung führt.

Die 76-jähriger Radfahrerin, die im letzten November von den Reifen eines Sattelschleppers so grausam zugerichtet wurde, starb 65 Minuten später. Ihr Leiden wurde dadurch beendet. Das Leiden der Angehörigen und Freunde begann da erst und wird durch ein härteres Urteil nicht gelindert. Neben den Menschen, die der verstorbenen Radfahrerin nah waren, leiden auch die Menschen, die zufällig Zeuge eines Unfalls werden. Auch gestern im Prozess war eine Zeugin geladen, der man anmerken konnte, wie tief die Kerbe war, die der Unfall in ihr Leben geschlagen hat. Das Leiden all dieser Menschen wird kein Stück geringer durch eine härtere Strafe für den Kraftfahrer.

Ich habe bereits einige Prozesse gegen berufsmäßige LKW-Fahrer wegen totgefahrener Radfahrer erlebt und noch nie wurde dem angeklagten Fahrer der Führerschein weggenommen. Dass solche Prozesse immer ohne Fahrerlaubnisentzug ausgehen, ist in der Tat ein Skandal. Dennoch hätte ich im konkreten gestrigen Fall auch nicht dafür plädiert, dem Mann den Lappen wegzunehmen. Er hat sich nach dem Unfall zwei Wochen krank schreiben lassen und war in psychotherapeutischer Behandlung. Er hat dem Ehemann der toten Radfahrerin einen Brief geschrieben, der im Prozess verlesen wurde. Er hat keinen Eintrag im Bundeszentralregister und null Punkte in Flensburg. Bei Abwägung all dieser Eindrücke neige ich dazu, ihm die Fahrerlaubnis zu lassen. Zumal ein Führerscheinentzug für einen Berufskraftfahrer ja so etwas wie ein Berufsverbot ist.

Statt härterer Strafen für Todeskraftfahrer brauchen wir endlich Abiegeassistenten. Seit vielen Jahren bringt Dobrindt immer neue fadenscheinige Gründe, die Einführung von Assistenzsystemen zu verhindern. Mal sollen die Dinger noch länger getestet werden, mal soll die europäische Gesetzgebung abgewartet werden. Insofern ist die Bundstagswahl im September auch eine Chance, einen unfähigen Bundesverkehrsminister loszuwerden.

Wir brauchen eine Verkehrssicherheitskampagne für Berufskraftfahrer. Seit Jahren wird viel Geld verschleudert für unsinnige Helmkampagnen, das sinnvoller eingesetzt werden kann für eine breiten Informationsfeldzug, der sich an die berufsmäßigen Kraftfahrer richtet. Wer in seinem eh schon lauten Lastkraftwagen unterwegs ist und das Radio so aufreißt, dass die Musik die Fahrzeuggeräusche übertönt, der ist akustisch von der Umgebung komplett abgekapselt. Wer sein Fahrerhaus wie eine Kirmesbude dekoriert, der nimmt auch optisch die Außenwelt nur noch eingeschränkt wahr. Wir brauchen endlich ein Bewusstsein unter Berufskraftfahrern dafür, dass diese Verhaltensweisen Unfälle fördern.

Wir brauchen ein Bundesgesetz, das regelt, dass Telefone von Unfallbeteiligten nach Unfällen mit Personenschaden standardmäßig von der Polizei eingezogen werden und daraufhin untersucht werden, ob die Telefone zum Unfallzeitpunkt genutzt wurden. Und schließlich braucht es eine Regelung, Leute wirkungsvoll zu bestrafen, die Telefone im Straßenverkehr nutzen.

Volksentscheid Fahrrad: Autojustiz-Mahnwache High Noon vor dem Amtsgericht

Prozess gegen einen LKW-Fahrer, der eine Radfahrerin beim Abbiegen tot fuhr

„Eine Radfahrerin, die gestern Nachmittag in Britz von einem Lastwagen erfasst wurde, erlag wenig später in einem Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand war die 76-Jährige gegen 15.50 Uhr auf dem Radweg der Gutschmidtstraße unterwegs, als der 57-jährige Lkw-Fahrer von der Gutschmidtstraße nach rechts in den Buckower Damm abbog und die geradeaus fahrende Frau offenbar übersah. …“
Meldung der Berliner Polizei vom 29. November 2016 (Link)

Wegen dieses tödlichen Verkehrsunfalls an der Kreuzung Buckower Damm und Gutschmidtstraße kam es heute vor dem Amtsgericht in der Kirchstraße zum Prozess gegen den Lastwagenfahrer. Vorgeworfen wird ihm, den Tod der Radfahrerin fahrlässig verursacht zu haben. In seiner Aussage beteuert der Angeklagte, die Radfahrerin nicht bemerkt zu haben, trotz zweimaligen Blicks in den Spiegel: „Ich stand mit meinem LKW etwa zwanzig Sekunden an der roten Ampel in der Gutschmidtstraße und wollte nach rechts abbiegen. Als die Ampel auf grün sprang, bin ich angefahren. Ich kann es mir nicht erklären, wo die Frau herkam. Ich habe beim Abbiegen bemerkt, dass etwas an der Hinterachse war. Ich bin dann rechts herangefahren und ausgestiegen.“

Zwei Zeugen, die den Unfall von unterschiedlichen Standpunkten aus beobachtet haben, bestätigen, dass Radfahrerin und LKW-Fahrer bei grünem Ampellicht nahezu gleichzeitig losfuhren. Einer der beiden Zeugen sagte, dass die Radfahrerin einen minimalen Vorsprung von etwa einer Fahrradlänge hatte. Ohne zu bremsen sei dann der LKW-Fahrer nach rechts gezogen und habe die Radfahrerin überrollt.

Als sich Staatsanwalt, Verteidiger und Angeklagter beim Richter versammeln, um sich die Fotos der Unfallaufnahme anzusehen, kommt auch das „Klimbim“ zur Sprache, das sich im Fahrerhaus befand. Genannt werden Wimpel, LED-Leuchten, Anhänger und Fahnen. Später wird der Staatsanwalt in seinem Plädoyer sagen, es könne nicht nachgewiesen werden, dass das „Klimbim“ zum Unfall geführt habe.

Direkt nach dem Unfall war ein Gutachter an der Unfallstelle und hat den Unfall dokumentiert. Der Richter hat jedoch darauf verzichtet, dass der Sachverständige ein Gutachten erstellt und im Gericht gehört wird. Wieso, wird nicht so richtig klar.

In dem Schlussplädoyer fordert der Staatsanwalt eine Strafe von 90 Tagesssätzen. Er fordert ausdrücklich nicht einen Fahrerlaubnisentzug. Er wich damit von seiner Anklage ab, dass der Angeklagte nicht fähig sei, ein Fahrzeug zu führen. Der Verteidiger konzidierte die Fahrlässigkeit des Angeklagten und hielt eine Strafe von 60 Tagesssätzen für angemessen. Nach der Beratung verkündete das Gericht das Urteil: der Angeklagte wird zu einer Strafe von 90 Tagessätzen a 30,- € verurteilt und muss zusätzlich die Kosten des Verfahrens tragen.

Lebendiges Fahrverbot vor Dobrindts Amtssitz

Die Bundesminister für Verkehr und für Umwelt laden für morgen zu einem ersten Treffen des „Nationalen Forum Diesel“ ein. Dieses Gremium, an dem weitere Ministerien, die Bundesländer sowie Vertreter der Automobilindustrie teilnehmen, sollen „Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffemissionen bei Diesel-PKW vereinbaren, um die NOx-Belastung zu reduzieren und gleichzeitig die Mobilität zu gewährleisten“. Nicht mit am Tisch sitzt zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe, die sich für Fahrverbote in stark belasteten Städten ausspricht und mit ihrer Ansicht vor dem Stuttgarter Verwaltungsgericht gesiegt hatte.

Einzelne Länderministerpräsidenten haben bereits im Vorfeld des Gipfels konkrete Vorschläge gemacht. So fordern Bayerns Seehofer (CSU) und Niedersachsens Weil (SPD) eine Förderung sogenannter „moderner“ Diesel durch Steuererleichterungen. Abgelehnt wird das vom Bundesumweltministerium. Die Kraftfahrzeugindustrie hält ein reines Softwareupdate der Dieselstinker für ausreichend.

Nichts ist besser geeignet als Radverkehr, um der Verschmutztung der Luft in Städten Einhalt zu gebieten. Volksentscheid Fahrrad will deshalb am Mittwoch ein lebendiges Fahrverbot vor dem Verkehrsminiterium. „Leider gibt es keinerlei Informationen darüber, wann genau die hochrangigen Gäste eintreffen, aber wir wissen genau wie sie eintreffen werden: Mit ihrem eigenen Dieselstinker! Deswegen treffen wir uns erstmal um 08:30 Uhr. … Der offizielle Start des Forums ist um 11:30 Uhr. Irgendwann davor schwingen wir uns dann auf die Räder, und machen ein Slow-Bike-Race: Wer zuletzt kommt, gewinnt. Damit symbolisieren wir die Langsamkeit der Politik im Kampf gegen Luftverschmutzung.“

Ort: Bäcker Thürmann, Invalidenstraße Ecke Platz vor dem neuen Tor.
Zeit: Mittwoch, 2. August 2017, ab 8:30 Uhr

Facebook-Event: Lebendiges Fahrverbot

Berliner Polizei probt den Perspektivwechsel

Dass ein Großteil der Berliner Polizisten bei Konflikten zwischen Rad- und Kraftfahrern die Perspektive des Fahrers mit Verbrennungsmotor einnimmt, habe ich in mehr als 30 Jahren häufig genug erlebt. Eine Ausnahme bilden die Kollegen der Fahrradstaffel, von denen die meisten nicht nur in ihrer Dienstzeit im Sattel sitzen sondern auch in der Freizeit in Zivil und daher die Radfahrerperspektive hautnah und jeden Tag erleben, was Berliner Radfahrer so erleben: Rechtsabbiegerkonfflikte, Engüberholer, Radspurblockierer, rasende Taxifahrer und vieles andere mehr.

Heute und morgen versucht die Polizei nun einen Perspektivwechsel. Die Fahrradstaffel ist in diesen beiden Tagen in der ganzen Stadt unterwegs und nicht nur in der Stadtmitte. Zur Einstimmung auf die beiden Aktionstage veröffentlichte die Polizei das folgende Video:

Das für das Video verwendete Filmmaterial stammt laut Tagesspiegel aus privaten Quellen und wurde der Polizei für die Aktion zur Verfügung gestellt.

Twitterkanal PolizeiBerlinEinsatz

Sicherer Radweg Danziger Straße Jetzt

Das Bündnis Fahrradfreudliches Pankow ruft zu einer Demonstration an der Kreuzung Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße auf. Aus dem Aufruf:

Die Danziger Straße ist der Korridor zwischen Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Sie wird deshalb von vielen Fahrradfahrenden genutzt. Während die Senatsverwaltung sich selbst den Erfolg des zunehmenden Radverkehrs auf die Fahnen schreibt, bleibt die Radinfrastruktur in der Danziger von der seit 2004 bestehenden „Radverkehrsstrategie für Berlin“ unberührt.

Postfaktische Schönfärberei? Wie sieht denn die Infrastruktur nach 13 Jahren „Erfolgsgeschichte“ auf der Danziger aus?

Drei von vier Abschnitten der Straße sind breit, bis zu 52 Meter. Einen Radweg gibt es nicht. Das ist ein Skandal. Das wollen wir nicht mehr tatenlos akzeptieren.

Darum demonstrieren wir mit der Forderung: sicherer Radweg und sichere Kreuzung in den nächsten drei Monaten.

Was die Verwaltung in 13 Jahren nicht geschafft hat, holen wir in wenigen Minuten nach: Wir rollen den roten Teppich für Berlins Radfahrer*innen aus auf einem mit Pollern geschützten, 2,5 m breiten Radweg. Wir zeigen den Unterschied vorher/nachher. Die Cargobikeband 12Volt wird lautstark und CO2-frei die Aktion akustisch unterstützen: https://www.facebook.com/ZwoelfVolt

Da Gefahr im Verzug ist, erwarten wir, dass Senat und Bezirk innerhalb von drei Monaten für ein sicheres Kreuzungsdesign gesorgt haben.

Zeit: Mittwoch, 5. Juli 2017 von 18:00 bis 20:00 Uhr
Ort: Kreuzung Danziger Straße Ecke Greifswaldfer Straße in Pankow

Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow bei Facebook

Ausstellung: Mit dem Rad durch die Zeit

Der Verein Historische Fahrräder Berlin e.V. präsentiert aus Anlass des 200. Geburtstages des Fahrrads eine Ausstellung im Paul-Schneider-Haus in Spandau.

Zu sehen ist ein Überblick der technischen Entwicklung des Fahrrades anhand von ca. 35 Exponaten von der Laufmaschine über Velocipede und Hochräder bis hin zum modernen Alltagsrad. Zum anderen werden Exponate in Vitrinen, auf Schautafeln und Plakaten den gesellschaftlichen Aspekt des Fahrradfahrens beleuchten.

Die Exponate stammen zum größten Teil aus dem Bestand der Vereinsmitglieder von „Historische Fahrräder Berlin e.V.“ und aus „Ulis Museumsladen“ in Spandau.

Die Ausstellung wird während der Öffnungszeiten durch Mitglieder des Vereins betreut und fachlich begleitet. Der Eintritt ist frei.

Im Rahmen der Ausstellung codiert die Berliner Polizei am 5. Juli ab 15:00 Uhr Fahrräder. Am 8. Juli veranstaltet der Verein historische Räder einen Festabend und am 9. Juli zeigen die Kladower Sportfreunde eine Kunstradvorführung.

Zeit: 5. Juli 2017 um 14:00 Uhr bis 9. Juli 2017 um 18:00 Uhr
Ort: Paul-Schneider-Haus
Schönwalder Straße 23
13585 Berlin

Historische Fahrräder Berlin e.V.

Die Fietsenbörse auf dem Winterfeldplatz

Die Fietsenbörse ist ein Gebrauchtfahrradmarkt, der einmal im Monat an einem Sonntag auf dem Winterfeldplatz in Schöneberg stattfindet. Außer in Berlin gastiert die Fietsenbörse regelmäßig in Münster und Osnabrück sowie in Bremen, Hamburg und Hannover.

Laut Eigenwerbung hat man in Berlin die „Auswahl von über 350 gebrauchten Fahrrädern, ob gebrauchtes Hollandrad, gebrauchtes Rennrad, gebrauchtes Mountainbike, gebrauchtes City-Fahrrad oder gebrauchtes Kinderfahrrad.“ Die Zahl von 350 wurde auf dem Markt heute locker erreicht, Anfang Juni sollen gar 500 Angebote auf dem Winterfeldmarkt für Räder gestanden haben. Anbieter sind vorwiegend überregional tätige Gebrauchtfahrradhändler aus den Niederlanden sowie einige Berliner Händler.

Die Preise begannen bei etwa 80,- € für ein Erwachsenenfahrrad und endeten bei 400,- € mit einigen wenigen Ausreißern nach oben. Wer nur ein kleines Budget von vielleicht 150,- Euro für einen Fahrradkauf zur Verfügung hat, hatte die Auswahl unter siebzig bis achtzig Rädern. Die Käufer waren bunt gemischt: Flüchtlinge, Touristen aus Asien, Leute, denen das Rad gestohlen wurde und die sich hier ein Ersatzrad für den Arbeitsweg kaufen, komplette Familien auf der Suche nache einem Kinderrad.

Die nächsten Termine der Fietsenbörse Winterfeldplatz:
Sonntag, 6. August 2017 von 10:00 bis 15:00 Uhr
Sonntag, 3. September 2017
Sonntag, 1. Oktober 2017
Sonntag, 5. November 2017

Fietsenbörse

Aufruf zur Mahnwache für getötete Radfahrerin am Freitagabend Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße

Gestern ist eine 31-jährige Radfahrerin verstorben, die am Mittwoch von einem abbiegenden Lkw-Fahrer überfahren wurde. Wieder einmal zeigen nutzlose Straßenmalereien und unsicheres Kreuzungsdesign, dass dringender politischer Handlungsbedarf für eine sichere Radinfrastruktur besteht. Der Volksentscheid Fahrrad, der ADFC Berlin, das Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow und andere Initiativen rufen gemeinsam zur Mahnwache morgen, Freitag, 30. Juni 2017 um 18:30 Uhr auf. Sie wünschen sich ein Machtwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, Radverkehrssicherheit zur Chefsache zu machen.

„Für nächsten Mittwoch hatten wir für diese Stelle bereits eine Demonstration für sichere Radwege und Kreuzungen angemeldet: Wie viele Tote und Verletzte mehr müssen wir abwarten, bis die politisch Verantwortlichen wie Frau Günther als Verkehrssenatorin und Herr Benn als Bezirksbürgermeister handeln?“, empört sich Varenka Halbig vom Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow über die fehlende Übernahme von politischer Verantwortung. Heute morgen formulierte sie im Entwurf für die Pressemitteilung für diese Demonstration: ‘Wir wollen nicht länger warten, das ein weitere Mensch mit seinem Leben bezahlen muss, damit an diesen lebensgefährlichen Situationen etwas geändert wird.’ Diese Formulierung ist mittlerweile makabere Wahrheit geworden.

Die Mahnwache ist als Demonstration angemeldet.
Nach der Mahnwache wird geschlossen zur Critical Mass gefahren, bei der im Juni oft über 4.000 Teilnehmende mitfahren.

Mahnwache:
Ort: Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße, Pankow
Zeit: Freitag, 30. Juni 2017 von 18:30 bis 19:30 Uhr

Kinderfahrradfinder

Ein Fahrradkauf ist keine einfache Angelegenheit. Wer ein falsches Fahrrad kauft, kann schnell den Spaß am Radfahren verlieren. Nicht anders ist es, wenn man vor der Frage steht, das richtige Kinderrad zu kaufen. Auch in diesem eher kleinen Fahrradsegment ist die Auswahl groß und es nicht so einfach, das optimale Rad für eine noch wachsende Person zu finden.

Hier kommt der Kinderfahrradfinder ins Spiel. Kinderfahrradfinder hat den Markt für Kinderräder durchforstet und sich auf jene Hersteller beschränkt, die leichte und höherwertige Kinderfahrräder anbieten. Insgesamt 34 besondere Marken und knapp 250 Kinder- & Jugendfahrräder werden gelistet, vom Laufrad bis zum ersten Rennrad oder Mountainbike.

Anhand der aktuellen Körpergröße deines Kindes und optimalerweise auch seiner Innenbeinlänge lässt sich schnell das Segment geeigneter Räder für dein Kind ermitteln. Aber man kann auch nach anderen Kriterien die Suchergebnisse filtern, nach Laufradgröße etwa oder Gewicht oder der Frage, ob eine Lichtanlage am Kinderrad vorhanden ist oder sich zumindest nachrüsten lässt.

Ergänzt wird die Seite durch ein Kinderfahrradblog, der sich auch als Ratgeber versteht. Hier werden Fragen zum Kinderfahrradkauf grundsätzlicher diskutiert, etwa die, ob ein Kindervelo mit Rücktrittbremse wirklich geeignet ist.

Kinderfahrradfinder

CycleHack Berlin 2017

Nach dem Erfolg des ersten Berliner CycleHack vom letzten Jahr ist es nun
offiziell: 2017 wird es wieder einen CycleHack geben! Vom 15. bis 17.
September bringen wir Designer*innen, Fahrradschrauber*innen,
Programmierer*innen und Aktivist*innen zusammen, um gemeinsam an Ideen für
die Fahrradstadt Berlin zu arbeiten. Einen Rücklick auf unserem letzten Event
findest du hier: cyclehackberlin.de

Du hast Lust, bei der Organisation des CycleHack 2017 zu helfen oder hast
Ideen für das Rahmenprogramm? Komm zu unserem ersten
Vorbereitungstreffen!

Zeit: Donnerstag, 22. Juni 2017 ab 19:00 Uhr
Ort: CORRECTIV, Singerstr. 109, 10179 Berlin

Rad-Aktion für mehr Sicherheit am Kottbusser Damm

Am 10. Mai 2017 wurde das Bezirksamt durch Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV Fridrichshain-Kreuzberg) beauftragt, am Kottbusser Damm durch Poller oder andere geeignete Maßnahmen beidseitig baulich geschützte Radfahrstreifen (sogenannte „protected bike lanes“) einzurichten, so dass die Nutzungskonflikte zwischen dem motorisierten Verkehr und dem Fahrradverkehr reduziert werden. Dazu sollen die zum Parken genutzten Spuren jeweils aufgehoben werden, sodass Platz für den Radfahrstreifen geschaffen wird. Zusätzlich sollen unter Einbeziehung der Gewerbetreibenden an geeigneten Stellen Ladezonen geschaffen werden. Diese Ladezonen sollen nicht die bauliche Abtrennung des Radstreifens einschränken, sondern von den Fahrspuren erreichbar sein, ohne den Radstreifen zu kreuzen. Darüber hinaus sollen insbesondere die Kreuzungsbereiche des Kottbusser Damms so gestaltet werden, dass Radfahrende durch abbiegende Fahrzeuge möglichst wenig gefährdet werden.

Die für das Gesamtvorhaben notwendigen Planungsunterlagen soll das Bezirksamt unter Einbeziehung der Expertise von Radfahrverbänden erstellen bzw. erstellen lassen und diese Pläne im Anschluss schnellstmöglich umsetzen.

Um die Umgestaltung des Kottbusser Damms zu beschleunigen, wollen die Grüne schon am Donnerstag zeigen, wie so ein geschützter Radstreifen aussehen kann. Auf dem Abschnitt des Kottbusser Damms Richtung Hernmannplatz zwischen Planufer und Edeka entsteht ein mit grünen Pömpeln geschützter Radstreifen.

Zeit: Donnerstag, 22. Juni 2017 von 17:00 – 19:00 Uhr
Ort: Kottbusser Damm Fahrtrichtung Hermannplatz im Abschnitt zwischen Planufer und Edeka

Grüne XHain: Grüne Rad-Aktion für mehr Sicherheit am Kottbusser Damm: Wir machen aus Pömpeln sichere Radspuren!

Heute 18:00 Uhr: Mahnwache für toten Radfahrer

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde ein Radfahrer bei einem Verkehrsufall in der Herrmannstraße in Neuköll schwer verletzt. Als die Autotür eines Diplomatenwagens plötzlich geöffnet wurde, konnte er nicht mehr rechtzeitig bremsen oder ausweichen und prallte gegen die Tür. An den schweren Kopfverletzungen, die er bei dem Unfall erlitt, starb der 56-Jährige gestern in einem Krankenhaus.

Der ADFC Berlin, Volksentscheid Fahrrad, das Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln und andere Initiativen rufen für heute um 18:00 Uhr zu einer Mahnwache auf, im Gedenken an den getöteten Mann und für seine Angehörigen und als Appell an die politisch Verantwortlichen, für mehr Sicherheit im Radverkehr zu sorgen.

Ort: Hermannstraße Ecke Kienitzer Straße
Zeit: Donnerstag, 15. Juni 2017 um 18:00 Uhr

Polizei Berlin: Radfahrer nach Verkehrsunfall im Krankenhaus verstorben

Copenhagenize Bicycle Friendly Cities Index 2017

Heute um 15:00 Uhr wurde die neue Bestenliste des „Copenhagenize Bicycle Friendly Cities Index 2017“ veröffentlicht. Dieses von Copenhagenize erstelle Ranking fahrradfreundlicher Städte weltweit wurde nach 2011, 2013 und 2015 zum vierten Mal durchgeführt.

Die Siegerstadt kommt traditionell entweder aus den Niederlanden oder aus Dänemark. Nach zwei zweiten Plätzen und dem Sieg beim letzten Ranking kann sich Kopenhagen auch 2017 als fahrradfreundlichste Metropole der Welt schmücken. Amsterdam, das in den vergangenen Indizes immer der härteste Konkurrent Kopenhagens war, fiel in der aktuellen Rangliste auf Platz drei zurück. Das bot Utrecht aus den Niederlanden die Chance, sich den zweiten Platz in der Rangordnung zu greifen.

Berlin hat seinen Platz im Mittelfeld der Wertung konsolidieren können. Nach Platz 5 in der Wertung von 2011 war Berlin auf Platz 10 (2013) und schließlich auf Platz 12 (2015) durchgereicht worden. Nun hat Berlin wieder zwei Plätze gut gemacht und liegt auf dem zehnten Platz von insgesamt 20 Großstädten weltweit. Die Begündung liest sich wie ein Lobgesang auf Volksentscheid Fahrrad und wie Vorschusslorbeeren für die Verkehrspolitik von Rotrotgrün: „Berlins Aufstieg ist zum großen Teil einem außergewöhnlichen Aktivismus geschuldet. Der Volksentscheid Fahrrad ist die Antwort auf ein einzigartigesa Werkzeug im demokratischen Rahmen der Stadt. … Die Gruppe zeigt, wie moderner Aktivismus sein sollte und überall sein könnte.

Glücklicherweise kam eine neue Regierung an die Macht, die ihren Fokus auf die Mobilität und nachhaltigen Verkehr legt. … Was passiert, ist allerdngs noch nicht auf der Straße zu sehen.“

Copenhagenize Bicycle Friendly Cities Index 2017

200 Jahre Fahrrad

„Der Freyherr Karl von Drais, welcher nach glaubwürdigen Zeugnissen, Donnerstag den 12ten Juny d. J. mit der neuesten Gattung der von ihm erfundenen Fahrmaschinen ohne Pferd von Mannheim bis an das Schwetzinger Rebenhaus und wieder zurück, also 4 Poststunden Wegs in einer Stunde Zeit gefahren ist, hat mit der nemlichen Maschine den steilen, zwey Stunden betragenden Gebirgsweg von Gernsbach hieher in ungefähr einer Stunde zurückgelegt, und auch hier mehrere Kunstliebhaber von der großen Schnelligkeit dieser sehr interessanten Fahrmaschine überzeugt“ (Badwochenblatt für die großherzogliche Stadt Baden vom 29. Juli 1817).

Auch wenn es damals einen halben Monat dauerte, bis die Eilmeldung von der Jungfernfahrt des ersten Fahrrads erschien, die Senationsmeldung von einer neuen Fahrmaschine verbreitete sich bald über den ganzen Kontinent. Dennoch sollte es noch einige Jahrzehnte dauern, die die Erfindung von Karl Drais Fahrt aufnahm. Heute, zweihundert Jahre später ist das Fahrrad aus der Mobolität vieler Menschen nicht mehr wegzudenken.

Hier eine Geschichte des Fahrrad in zwei Minuten: