Fehmarnbeltbrücke mit Fahrradweg?

Mitte 2007 vereinbarten die Verkehrsminister Dänemarks und Deutschlands den Bau einer festen Verbindung zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland. Denkbar sind eine Brücke, ein Tunnel oder eine Kombination aus beidem. Das Projekt soll laut Staatsvertrag von dänischen Investoren bis zum Jahre 2017 gebaut werden und wird sich danach über Mautgebühren refinanzieren. Auf deutscher Seite wird eine feste Fehmarnbeltquerung von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt.

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In Dänemark ist das Meinungsbild der Menschen nicht so eindeutig. Zwar werden auch hier die Stimmen lauter, die eine 18 Kilometer lange Verbindung zwischen den Inseln aus Umweltschutzgründen ablehnen, aber es gibt auch eine starke Lobby für einen Brückenbau. Copenhagenize berichtet, dass sich die Gemeinden von Lolland, Langeland und Svendborg für einen Fahrradweg im Zuge der festen Beltquerung einsetzen. Der Bau eines Radweg über den Fehmarnbelt würde etwa 47 Millionen Euro kosten, etwa ein Prozent der Gesamtbaukosten in Höhe von 4,7 Milliarden Euro. Der Radweg soll mit einem Windschutz ausgerüstet werden, denn in 70 Meter Höhe über dem Meer kann es schon mal zugig werden.

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Wikipedia: Fehmarnbeltbrücke
Copenhagenize: Bike Lane to Germany Across the Sea?
mitsvendborg: “Fra omvej til smutvej” (deutsch:“Vom Umweg zur Abkürzung“ in dänischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung – pdf-Dokument)
Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung

Eurobike 2010

Seit gestern findet in Friedrichshafen am Bodensee die 19. Eurobike statt, Europas führende Messe für alles, was man aus Stahl, Alu und Carbon bauen kann und mit zwei Rädern ohne Benzinmotor fährt. Auf der Messe sind 1100 Aussteller aus 42 Ländern auf mehr als zehn Hektar Ausstellungsfläche vertreten. Es werden mehr als 35.000 Fachbesucher aus 69 Ländern erwartet.

Angesichts von tausenden Neuvorstellungen ist es fast willkürlich, Trends auszumachen. Uns fiel aber auf, dass das Design von Rädern sich immer stärker am klassischen Fahrraddesign der 40er und 50er Jahre orientiert, kombiniert mit aktuellen Komponenten und vielen bunten bobonmäßigen Farben. Verglichen mit der letzten Eurobike zeigen die Hersteller in diesem Jahr deutlich mehr Räder aus Stahl, was uns als Stahlrahmenfreunde natürlich freut. Besonders italienische Rennradbauer werden 2011 eine ganze Serie von Stahlbikes im Angebot haben, wo  es bisher außer Carbon- und Aluvelos meist nur ein Alibirad aus Stahl gegeben hat. Ebenfalls ein Trend sind riemengetriebene Fahrräder. Waren im letzten Jahr die Riemenantriebe noch die Exoten, so sind es nun Dutzende von Fahrradbauern, die ein oder mehrere Modelle mit Riemenantrieb präsentieren. Die dazugehörenden Fahrradrahmen orientieren sich an gewöhnlichen Fahrradrahmen für Kettenantrieb, haben aber natürlich eine Möglichkeit, den Rahmen zu öffnen. Nahezu jeder Hersteller zeigt dafür eine Eigenentwicklung, entweder lässt sich der Rahmen am Ausfallende öffnen oder an der Hinterbaustrebe.

Ob die Kettenschaltung über kurz oder lang ausstirbt, bleibt die Frage, sicher aber sind Nabenschaltungen im Vormarsch. Shimano zeigt die 11-Gangnabe, kleinere Hersteller haben sogar Nabenschaltungen mit bis zu 18 Gängen im Angebot.

Wir stürzen uns nun wieder ins Messegetümmel, am ersten Tag haben wir nur zwei von elf Messehallen geschafft.

Werbung für Radfahren

Transport of London macht wieder positive Werbung für die innerstädtische Fortbewegung via Fahrrad, nicht ideologisch, nicht mit dem Zeigefinger.

via de.rec.fahrrad

Street View Trike in der Lüneburger Heide

Die Aufregung um Street View scheint sich ein wenig zu legen. Derweil ist Google weiter dabei, Straßen zu scannen. Parks, Zoos, Fußgängerzonen, Unicampus und andere Orte, die mit dem Auto nicht zu erreichen sind, werden mit einem Google-Dreirad absolviert, wie hier im Vergügungszentrum Heidepark. Die ganze Dreiradkonstruktion samt Kamera wiegt 114 Kilogramm, da braucht es schon kräftige Oberschenkel.
Google Watch Blog: Street View Trike in Deutschland (…) gesichtet

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Trend zum Zweitfahrrad

Johannes Hampel entdeckt den Trend zum Neuntfahrrad und macht das an Restaurantleiter Andreas Lindner (42) aus Friedrichshain fest, der in der Bildzeitung bekennt, dass er einen Fuhrpark von neun Fahrrädern besitzt, darunter ein Cannondale-Rennrad zum Preis von 3800 Euro. Hampel zählt bei sich im Hof nach und kommt auf vier Fahrräder. Ich selbst bin jahrzehntelang mit einem Fahrrad für alle Zwecke ausgekommen, seit letztem Winter habe ich neben meiner Kiezgurke ein Reiserad. Ist es wirklich so, dass mensch mehrere Räder benötigt?
Johannes Hampel: Trend zum Neuntfahrrad bereits eindeutig erkennbar?

Ai WeiWei: Forever Bicycles

Ai WeiWei ist einer der bekanntesten chinesischen Künstler. Im Jahr 2003 hat Ai WeiWei die Installation Forever Bicycles geschaffen, die er aus 42 Fahrrädern zusammensetzte. Forever Bicycles ist ebenfalls der Name einer chinesischen Fahrradmarke, die im Jahre 1940 in Shanghai gegründet wurde und noch heute zu den wichtigsten Fahrradherstellern des Landes zählt. Fahrräder der Marke Forever Bicycles waren ein Prestigeobjekt in China. Wer ein fahrendes Statussymbol besitzen wollte, der kaufte sich im China der 60er und 70er ein Forever Bicycles. Das neue Statussymbol in China ist ein Auto. Ai WeiWeis Installation als Abgesang der Fahrradkultur in China.

chineast: Forever Bicycles, Bicycles Forever

Foto: Forever Bicycles
Fotograf: Peter Bellars

Dienstrad statt Dienstauto

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Der Stadtpräsident von Winterthur in der Schweiz besitzt zwar ein Dienstauto, benutzt hat er es aber zuletzt im Jahre 2004. Gefahren wird das Auto vor allem von der Polizei. Nun erhält der Stadtpräsident ein Dienstfahrrad. Bei dem Zweirad handelt es sich um ein Fundstück ohne ermittelbaren Besitzer, das ihm die Stadtpolizei überlassen konnte.
[via]

Fahrrad-Sound-Ereignis FLOOD durch Hamburg

Am kommenden Sonntag (22. August) wird es zwischen 19 und 22 Uhr ein Fahrrad-Sound-Ereignis in Hamburg geben:

„Wir übernehmen die Straßen von Hamburg. Inspiriert von Schwärmen und ihrer kollektiven Intelligenz wollen wir uns auf dem Fahrrad den städtischen Raum wieder aneignen – so ungreifbar wie eine Schallwelle.Mit Lautsprechern, Ghettoblastern und tragbaren Radios, Fahrrädern, einem mobilen Radio-Sender und Sounds, die sich je nach Umgebung ändern.

Die Route verbindet verschiedene Orte aktueller politischer Auseinandersetzungen. Orte, an denen sich die sozialen und ökologischen Auswirkungen einer von oben durchgedrückten Stadtplanung und der Widerstand dagegen zeigen.“

Probeläufe für Choreographie, Soundcheck und das Ausschwärmen mit dem Fahrrad finden am Freitag (20. August) und Sonnabend (21. August) jeweils ab 19 Uhr auf Kampnagel statt, bevor dann am Sonntag (22. August) Hamburg geflutet wird.

Kampnagel
Jarrestr. 20
Hamburg, 22303

„Schreberspacken“: FLOOD – das Fahrrad-Sound-Ereignis mit dem ‚Lab of ii‘ durch Hamburg

Radverkehr auf Rekordniveau, in Berlin und anderswo

Ein großer Hemmschuh für den Aufbau einer korrekten Radverkehrsinfrastruktur sind die völlig realitätsfremden Szenarien der Verkehrspolitiker. So erwartet die Gesamtverkehrsprognose Berlin 2025 für den Radverkehr eine lächerlich kleine Steigerung von 12,1% auf 15,7%, bezogen auf das Jahr 2006. In Wirklichkeit hat der Radverkehr in Berlin in den letzten vier Jahren so stark zugelegt, dass bereits heute der Anteil der Radler am Modal Split nahe an 16 Prozent liegt. Wenn man also den Prognostikern in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung glauben will, dann dürfte es in den nächsten 15 Jahren keine nennenswerte Steigerung mehr geben. Die Sache mit den 16 Prozent kann ich nicht mit Zahlen belegen, aber der Augenschein lehrt, dass der Radverkehr in diesem Sommer noch einmal gut zugelegt hat.

Dass es sich dabei um einen bundesweiten Trend handelt, zeigt eine Radverkehrsmessung der Stadt Köln. Die hatte im Oktober 2008 an vier Stellen in Köln Dauerzählstellen für Radfahrer eingerichtet. Die Zählpunkte befinden sich auf der Hohenzollernbrücke, der Deutzer Brücke, am Neumarkt und auf der Zülpicher Straße. Durch diese Zählstellen lassen sich Tageswerte, Wochenwerte und Monatswerte für den Radverkehr in Köln ermitteln.

Die Ergebnisse belegen einen starken Anstieg des Radverkehrs innerhalb von nur zwei Jahren. „Der bisherige Spitzenwert des Radverkehrs in Köln stammt aus dem August 2009. Dieser Höchstwert ist nun im Juni und Juli 2010 gleich zweimal hintereinander übertroffen worden. Waren es im August 2009 insgesamt 530.000 Radfahrerinnen und Radfahrer in einem Monat, so sind im Juni 2010 580.000 und im Juli 2010 sogar 610.000 Radfahrerinnen und Radfahrer an den vier Zählstellen erfasst worden.“

Stadt Köln: Radverkehr auf Rekordniveau

“Schwarzer Montag” auf Polens Strassen

Gestern kamen in Polen 21 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Darunter waren 6 mit dem Fahrrad unterwegs.

„Der Pressesprecher des Polizeihauptamtes in Warschau, Sokolowski, nannte als Hauptursache für die zahlreichen Unfälle überhöhte Geschwindigkeit, Nichtbeachtung der Vorfahrt und Überholen trotz Gegenverkehrs. Die Nichtbeachtung der Vorfahrt durch Kfz-Lenker wird vor allem häufig Fahrradfahrern zum Verhängnis. Überholen trotz Gegenverkehr ist ein Phänomen, dem man gerade im dichten Urlaubsverkehr auf den breiten aber zweispurigen Nationalstrassen begegnet.

Sokolowski sieht auch weiterhin im Fahren unter Alkoholeinfluss ein grosses Problem. Gestern wurden 553 alkoholisierte Kfz-Lenker ermittelt.“

aus Infoseite-Polen: “Schwarzer Montag” auf Polens Strassen

Neue BUMM-Lampen pushen Tagfahrlicht

Die neuen Lampen der Lumotec IQ Serie von Busch & Müller kommen mit Tagfahrlicht. Zusätzlich zum Hauptscheinwerfer haben die Fahrradlampen superhelle Signal-LEDs. Im Tagmodus leuchten die LEDs maximal hell, während der Hauptscheinwerfer nur gedimmt leuchtet. Anders im Nachtmodus: hier leuchtet der Hauptscheinwerfer mit voller und die LEDs mit verminderter Kraft. Zwei LEDs übernehmen zusätzlich die Standlichtfunktion.
Busch & Müller

100 Tage Meldeplattform Radverkehr in Frankfurt

Im Rahmen ihrer Radverkehrsoffensive hat das Fahrradbüro des Rhein-Main-Gebietes eine Meldeplattform Radverkehr eingerichtet. Ziel war es, Problemstellen und Qualitätsmängel im Radwegenetz aufzudecken und zu lösen. Nach den ersten hundert Tagen wurde Bilanz gezogen. Zwischen dem 29. April und 28. Juli waren 398 Meldungen eingegangen, also fast vier pro Tag. In der folgenden Grafik wird gezeigt, worauf sich die Meldungen bezogen:

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In einem großen Teil der Meldungen werden Oberflächenprobleme von Radwegen angeführt, wuchernde Pflanzen, Wurzelschäden, Pfützenbildung, Schlaglöcher usw. Weiterhin wurden Behinderungen und Probleme bei der Verkehrsführung genannt.

Auf einem Dutzend Fotos werden die Erfolge des Meldesystems dokumentiert. Dabei liegt es auf der Hand, dass sich einzelne eher marginale Probleme schneller und leichter lösen lassen, ein einzelnes Schlagloch etwa und das Geraderücken einen Spiegels. Andere, vor allem die Verkehrsführung betreffende Probleme wiederum machen den Mitarbeitern des Fahrradbüros „noch eine Weile Kopfzerbrechen“.

Bei de.rec.fahrrad kommt die Meldeplattform nicht gut weg: „Ich finde es mutig, wie die Stadt hier an ein paar nachrangigen Symptomen herumdoktort und das Ergebnis als Verbesserung präsentiert.“

Fahrradportal Frankfurt Main: Unsere Etappensiege
Meldeplattform Radverkehr Frankfurt

Apple-Patentantrag zur Fahrrad-Datenerfassung

Die Firma Apple hat letzte Woche einen Patentantrag für ein Smart Bicycle System gestellt. Das Patent hat den Titel Systems and Methods for Integrating a Portable Electronic Device with a Bicycle und beinhaltet, dass sich an verschiedenen Stellen des Fahrrades Sensoren befinden, die Daten via Kabel oder über drahtlose Systeme zum iPhone gesendet. Zusammen mit den Daten, die im iPhone selbst anfallen (GPS, Bewegungssensoren oder das Gyroskop)  ergibt sich ein vielfältiges Datenbild des Radfahrers: „speed, distance, time, altitude, elevation, incline, decline, heart rate, power, derailleur setting, cadence, wind speed, path completed, expected future path,  and pace“. Natürlich hilft die App auch bei der Navigation, Video- und Audio-Aufnahmen können ebenfalls möglich sein.

Möglich ist auch die Verknüpfung mit anderen iPhones. So können Gruppen von Radfahrern über die App und das Smartphone miteinander kommunizieren, wenn es Schwierigkeiten gibt. Gesteuert wird das Smart Bicycle System über Touchscreen oder über Sprachbefehle.
Patently Apple: Apple Introduces us to the Smart Bike

UPS-Paketboten mit Lastenrädern unterwegs

Der Paketdienst UPS will den Einsatz von Fahrrädern zur Paketzustellung leicht erhöhen. Bisher ist bundesweit ein ein Lastenfahrrad mit dem braunem Design und dem UPS-Emblem unterwegs, und zwar in der Kölner Innenstadt. Jetzt sollen vier Paketfahrräder in Hamburg, Bremen, Hannover und Bochum und ein Zweitfahrrad in Köln hinzukommen. Damit steigt der Bestand auf bundesweit sechs Lastendreiräder, die übrigens in Berlin gefertigt werden.

Ein Stück kehrt der Paketdienst damit zu seinen Anfängen zurück. UPS wurde 1907 in Seattle gegründet und lieferte in den ersten Jahren ausschließlich per Rad oder zu Fuß aus.

Posttip: UPS-Paketboten müssen Rad fahren lernen