Wir trauern um unseren Freund und Kollegen Bruno

Er verstarb viel zu früh am 7. Februar 2024.

Vielen war er bekannt in seiner großen Leidenschaft als DJ. Weniger bekannt war Bruno jenen vielleicht in einer seiner frühen Stationen als Profi Rennradfahrer. Dieser Zeit verdankt er auch seinen Namen, wie er mal erzählte. Und wir seine Begeisterung für das Fahrrad, seine Arbeit bei uns und seinen Erfahrungsschatz in diesem Metier.

Bruno hat sein Leben bunt, intensiv und reichhaltig gelebt. Hat sich, das Leben und seine Mitmenschen immer wieder auf’s neue herausgefordert.
In jedem Fall ein Unikat. Auch bei uns in der Radspannerei. Er liebte seine Arbeit und das Team. Es sind so viele Fahrräder die er aufgebaut und geschraubt hat, die weiter auf den Straßen und sonstwo herumdüsen werden.
Er war ein prägender, zugewandter, sehr bereichernder und liebgewonnener Weggenosse, nicht nur der Radspannerei. Wir alle werden ihn nun vermissen. Es ist sehr schade und so traurig, dass er nicht mehr da ist.

Meine Kolleginnen und Kollegen haben ihn als kollegial, zuverlässig, loyal und auch kritisch erlebt. Freundlich und immer mit Stil. Ein Freund mit viel Empathie und auch ein Fighter. Der sich wünschte die Menschen könnten lieben und einander mehr Liebe zeigen. Sie mochten die Gespräche mit ihm und seine Ausstrahlung und wünschen ihm nun Rückenwind und Rock ’n’ Roll für die Party dort, bei der er schon mal ein paar Platten auflegen wird!

Wir behalten ihn in lieber Erinnerung und vermissen ihn sehr.

Liebe Leute

Die Radspannerei verabschiedet sich von diesem Jahr und wünscht euch allen ein gesundes Neues!

Seid nett zueinander, haltet zusammen und fahrt wie immer fleißig Fahrrad natürlich!

Ahoi!

Kotti Linksverkehr

News

Neulich wurde in den Nachrichten verkündet, die Krise soll vor allem auf den starken Schultern der besser Situierten und Reichen verteilt werden. In der nächsten Runde der Nachrichten, galt als beschlossene Sache, das es Kürzungen bei den Grundsicherungen der Hartz 4 Sätze geben wird. Das ist doch mal eine interessante Interpretation und Umsetzung. Die „Besseren“ der Gesellschaft, werden zum Glück durch die Armen entlastet. Somit ist klar, wer sich die dickeren Pullover für die kommenden Krisen Winter, von der gekürzten Grundsicherung kaufen muss. Tipp für die Reichen: Pullover, Mützen, Handschuhe spenden!

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Die Tour de France der Männer, tourt schnaufend tapfer weiter von Lausanne nach Aigle – Châtel les Portes du Soleil. Aktuell (9.7.) : „Tadej Pogacar hat einen weiteren Etappensieg bei der Tour de France 2022 nur knapp verpasst. Im Finale der 8. Etappe nach Lausanne wurde er Dritter. Schneller als der Slowene am Schlussanstieg der 3. Kategorie waren nur der Belgier Wout Van Aert und Michael Matthews aus Australien. Im Sprintduell am Olympiastadion war der Träger des Grünen Trikots nicht zu schlagen und feierte seinen zweiten Sieg.“

„Ich konnte nicht mehr bremsen und bin voll auf das Gesicht geflogen“. – Massenstürze, unbeabsichtigte Backpfeifen von Betreuern, Verletzungen durch Kettenblättern: „Muss ein 56-Kettenblatt gewesen sein..“, Hals- und Beckenbrüche sowie Rennmaschinen-Totalschäden und Corona. Hartes Pflaster so eine Tour!

Die erste Etappe der Tour de France der Frauen, (vom 24. bis 31. Juli, acht Etappen, von Paris zum Berg-Finale in La Planche des Belles Filles), wird übrigens am selben Tag der Schlussetappe der Männer stattfinden. Geht also spannend nahtlos weiter!

Auch die Lieferketten, bleiben spannend angespannt und sorgen weiter für Überraschungen. Immerhin – es gibt noch welche!

Zugfahren mit Fahrrädern bleibt weiterhin knirsch und es wird gebeten, lieber von dem Angebot der Deutschen Bahn, „Call a Bike“ Gebrauch zu machen. Das ist, neben den zusätzlichen Kosten eines Mietrades, eher mäßig interessant. Auch für Leute, die teils ausgewachsene Bike-Packing Touren unternehmen und auf ihre eigenen, dafür konfigurierten Räder angewiesen sind. Na gut, immerhin ein Angebot, das versucht Abhilfe zu schaffen.

Was anstehende Termine angeht, könnte für Interessierte, das Queer-Netzwerk des ADFC Berlin, eine interessante Vorbereitungs- und Anlaufadresse für den Christopher Street Day am 23. Juli sein. Treffen, nicht nur dazu, gibt’s immer monatlich an einem Dienstag, 19:00 Uhr im ADFC VELOKiez, Möckernstraße 47.

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Urlaub, Aufträge und Lieferketten..

In und unter den Regalen, auf sämtlichen Ablagen und Arbeitsplätzen, stapeln sich Ortlieb- und andere Fahrradtaschen aller Art, die zur Reparatur eingeschickt werden sollen. Große, kleine, bunte, runde, quadratische und eckige – überrall Taschen! Die Leute wollen in den Urlaub und noch schnell ihre Beutel fit machen, die plötzlich irgendwo Löcher und sonstige Defekte haben. Fette Auftragslage. Die ungünstige Reihenfolge dabei – zuerst Urlaubsbuchung, dann Tasche und das im Chaos gebeulten Coronazeitalter, Lieferketten stehen Kopf, Aussagen gleichen einem Orakel und wir haben Null Einfluß darauf – treibt uns die Schweißperlen auf die Stirn.

a dream

Glück gehabt, war nur ein Traum. Jedenfalls was die Taschen betrifft. Es empfielt sich, für die Planung und Equipmentbeschaffung von Reisen und Touren, ausreichend viel Zeit einzurechnen. Je nach dem um was es geht. Bei Fahrrädern z.B., kann das zum Teil auch ein halbes Jahr, bis 2 Jahre (ohne Gewähr) sein. Rechtzeitig nachfragen, ob es sich beim Wunschrad eher um Tage, Wochen oder Monate bei der Lieferung handelt. Leider. Wir und andere Händler die das betrifft, finden das auch blöd. Nichts ist mehr wie vorher, Realitäten ändern sich.

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Und ja, auch ich frage mich, wo die ganzen Profi- und Hobbyzauber*innen sind, wenn man sie braucht! Die könnten das doch alles wieder hindengeln. Aber vermutlich haben Zaubersprüche und ihr Zubehör, auch Corona bedingte Lieferkettenprobleme. Mist..

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Raus zum 1. Mai in den Grunewald!

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Die Erde ist eine Scheibe, die Kinder werden vom Klapperstorch gebracht. Der Krieg in der Ukraine wurde aus heiterem Himmel losgebrochen und in Europa ist der erste Krieg seit 1945. Gentrifizierung ist ein natürlicher Prozess, die Politik tut was gegen Verdrängung, Armut, Klimakollaps und Autowahn. Gegen Sexismus helfen Statistiken, gegen Polizeigewalt Studien zu Gewalt gegen die Polizei. Und gegen die Klimakatastrophe helfen „Kilmaautobahnen“ mit Tempo 400 .

Unbedingt helfen wird auch mit High-Tec aufwendig und teuer aufgemotzte E-Mobilität durch Aussaugen von Wasserreservoiren und Plattwalzen von Flora und Fauna mit Kohle und Atomkraftwerken als Energielieferanten.

Gegen Armut und Perspektivlosigkeit im globalen Kapitalismus hilft definitiv Aufrüstung und die Besiedlung des Mars.

Doch nun die gute Nachricht! Gegen den Wahnsinn kann protestierend angeradelt werden, Zeichen gesetzt und dialogbereit Mittelfinger gezeigt werden. Denn am 1.Mai geht’s wieder in den Grunewald!

MyGruni läd ein zur „autonomen Sozialarbeit“ ins Villenviertel!

Zum Klimastreik mit Fahrrad!

Der ADFC ruft zum Klimastreik auf:

“Verkehrswende für Klimaschutz und Frieden!” – mit dieser Forderung rufen wir mit unserem Klimastreik-Fahrradzubringer zu klimaschonenden, verkehrspolitischen Maßnahmen auf:

– Autofreie Sonntage

– Tempolimits auf Autobahnen, Landstraßen und innerorts

– Kostengünstiges Klima-Ticket für den Einstieg in den öffentlichen Nahverkehr

– Novelle des Straßenverkehrsgesetzes zum beschleunigten Ausbau von Fuß-, Rad- und Nahverkehr

Wir starten um 10:30 Uhr am Theodor-Heuss-Platz und radeln gemeinsam zum Klimastreik: Sei dabei am 25.03. und radle aus dem Westen Berlins ins Zentrum! Hunderte begeisterte Menschen machen sich gemeinsam auf den Weg und fordern: „Verkehrswende für Klimaschutz und Frieden!“ Wir befahren als Radkorso den Kaiserdamm und die B2 zum Großen Stern. Gemeinsam mit Fridays for Future vereinigen wir uns am Invalidenpark und besuchen die zentrale Kundgebung mit zehntausenden Menschen.

klima-streik.org

ADFC Berlin

Scheuers letzter Tag

Guter Tag für Leute, die zu Fuß gehen, Rad fahren oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem Verkehrsminister die Entlassungspapiere ausgehändigt. Viele Menschen verbinden damit die Hoffnung auf eine andere Verkehrspolitik, auf einen Neuanfang in der Mobilitätspolitik, in der der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht der SUV.

Fahrraddemo „1,5° statt A100“

Changing Cities e.V., Ende Gelände Potsdam, IL Berlin und Aktionsbündnis A100 stoppen! rufen gemeinsam zur Demo am 12. Dezember auf.

Vor fünf Jahren, am 12. Dezember 2015, beschlossen die Staaten der Welt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und so die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern. Die Bürgerinnen und Bürger haben das Signal verstanden. Aber die Zivilgesellschaft kann nicht von sich aus eine Klimawende herbeiführen. Sie fordert deshalb am 5-Jahres-Tag, dass die bisher viel zu zögerliche Politik ihre Klimaziele und -maßnahmen sofort in Einklang bringt mit dem von ihnen unterschriebenen Abkommen.

Nur mit einer radikalen Energie-, Ernährungs- und Verkehrswende kann die heranziehende Katastrophe noch gemildert werden. Doch eine Umkehr in der autozentrierten Politik ist in Berlin nicht in Sicht, die Regierung baut weiterhin Autobahnen, investiert somit in die Vergangenheit, zerstört Natur- und Agrarflächen, Wohn- und Lebensraum – sogar vor der eigenen Haustür, siehe A100 – und verhindert damit eine echte Verkehrswende.

Mit dem nicht-motorisierten, sicheren und ökologischen Verkehrsmittel der Zukunft, dem Fahrrad, radeln wir für die Lösung: Für ein lebenswertes Berlin, für eine echte Verkehrswende und für den Dannenröder Wald!

Wir fordern von den Politiker*innen im Bund, in den Ländern und den Kommunen einen Stopp des bisherigen Kurses und verantwortungsvolle Entscheidungen für eine klimagerechte Zukunft unseres Planeten. Dafür treffen sich Berliner und Brandenburger Bürger*innen an einem anachronistischen Autobahnkreuz und zeigen, dass eine ökologische Verkehrswende selbst gemacht werden muss – und kann!

Route Potsdam: 
10 Uhr Glienicker Brücke; 11 Uhr Wannsee S-Bahn; 11:30 Uhr weiter über Kreuz Zehlendorf auf die AVUS (A115); um ca. 12:30 – 12:45 Zwischenkundgebung mit  Berliner Demo (an Kreuzung AVUS/A100, Abfahrt 10 “Funkturm”, Halenseestraße; Abschlusskundgebung am Kraftwerk, Motardstraße

Route Berlin:
10:30 Uhr Hermannplatz, Abfahrt 10:50 Uhr.
Hermannstraße bis Auffahrt Britzer Damm A100 bis Abfahrt Tempelhofer Damm – Tempelhofer Damm bis Platz der Luftbrücke – Dudenstraße – Kolonnenstraße – Hauptstraße bis Bülowstraße – Kleiststraße – Tauentzienstraße – Kurfürstendamm bis Rathenauplatz – 12.30 Uhr Zwischenkundgebung mit der Demo A115/Avus: Halenseestraße /Abfahrt 10 “Funkturm” – 13.30 Uhr Abschlusskundgebung am Heizkraftwerk Reuter West (Motardstraße) 

Bitte tragt während der gesamten Veranstaltung Eure Masken und haltet Abstand!

Changing Cities

Anne Hidalgo als Bürgermeisterin von Paris wiedergewählt

In der zweiten Runde der französischen Kommunalwahlen setze sich in Paris die sozialistische Politikerin Anne Hidalgo mit 50,2 Prozent der Stimmen gegen ihre Mitbewerber durch. Damit ist Hidalgo für weitere sechs Jahre als Bürgermeisterin von Paris in ihrem Amt bestätigt.

Ihr Programm bis 2026 ist ambitioniert. Sie will von den 83.500 Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum etwa 60.000 ersatzlos streichen. Auf den dadurch entstandenen Flächen sollen Radwege angelegt, Bürgersteige verbreitert und 170.000 neue Bäume gepflanzt werden. Der Verkehr in Paris soll auch langsamer werden, mit Ausnahme weniger Hauptverkehrsstraßen soll eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gelten. Bis zum Jahr 2024 sollen alle Hauptstraßen von Paris Radwege erhalten. Bereits in ihrer ersten Amtszeit hatte Hidalgo Zeichen gesetzt, als sie eine Uferstraße der Seine vom Autoverkehr befreite und zu einer Fußgängerzone umgestaltete.

Paris wird also auf Grün geschaltet. Wann folgt Berlin?

Forbes: Anne Hidalgo Reelected As Mayor Of Paris Vowing To Remove Cars And Boost Bicycling And Walking

Welcome to (S)Hell

Morgen findet in Den Haag die Hauptversammlung von Shell statt, wo die Aktionär*innen beschließen, wie sie sich weiter auf Kosten unseres Planeten bereichern können. Das wollen wir nicht ungesehen geschehen lassen und tragen deshalb unsere Wut über den fossilen Großkonzern auf Berlins Straßen.

Wir treffen uns am 19. Mai um 8h (morgens!) im Carl-von-Ossietzky-Park (Ecke Alt-Moabit/Paulstraße) und fahren mit einer angemeldeten Fahrraddemo an Shell-Tankstellen vorbei. Dabei sind wir kreativ, geben aufeinander Acht und halten die Hygieneregeln ein, indem wir Masken tragen und 1,5m Abstand einhalten. Die Demo endet gegen 10h im Görli.

Kommt mit Plakaten, Transparenten und Sprüchen gegen Shell und tragt gelben Mundschutz mit „Shell Must Fall“ damit der Protest eine klare Message aussendet: Ein »Weiter so« der zerstörerischen Fossilindustrie wird es mit uns nicht geben!

Mailand plant neue Verkehrskonzepte zur Wiederbelebung der Stadt nach Corona

Mailand ist eine Großstadt 1,4 Millionen Einwohner in der Lombardei in Italien. Die Stadt ist flach und hat mit 182 km² eine relativ kleine Fläche, nur 15 Kilometer sind es von einem Ende der Stadt zum anderen. Die durchschnittliche Pendlerstrecke ist knapp vier Kilometer lang. Nach dem lockdown im Zuge der Coronakrise nahm der Autoverkehr zwischen 30 und 75 % ab, die Luftverschmutzung hat sich ähnlich positiv entwickelt.

Vor zwei Tagen hat die Stadt den Strade Aperte Plan vorgestellt. Er sieht vor, dass die Stadt in den kommenden Monaten 35 Kilometer Straßen zu Fahrradstraßen umgewandelt werden. Das heißt, dass Bürgersteige verbreitert und Popup-Bikelanes abgepollert werden und dass die Geschwindigkeit auf diesen Straßen auf 30 km/h beschränkt ist.

Marco Granelli, Verkehrsbürgermeister von Mailand, begründet die Entscheidung so: „Natürlich möchten wir die Wirtschaft Mailands wieder hochfahren, aber wir machen das auf einer anderen Basis als vorher.“ Die Verkehrswissenschaftlerin Janette Sadik-Khan berät Mailand bei der Umgestaltung. Sie sagt: „So eine Chance wie in der Coronakrise bekommen wir nie wieder im Leben.“

The Guardian: Milan announces ambitious scheme to reduce car use after lockdown

Corona-Epidemie – Fahrradwirtschaft zu den Leitlinien der Bundesregierung

„Die Verbände der Fahrradwirtschaft unterstützen die gestern angekündigten Maßnahmen von Bund- und Ländern. Oberstes Ziel der nächsten Wochen muss es sein, die Verbreitung des Corona-Virus zu bremsen. Wir gehen in der Umsetzung davon aus, dass Fahrradwerkstätten ihre Dienstleistungen weiter anbieten können.
Millionen Menschen werden dem Rat von Gesundheitsminister Spahn folgen und in den nächsten Wochen ihr Fahrrad statt Bus und Bahn nutzen. Das ist genau richtig so! Manche tun es bereits, andere werden ihr Rad aus dem Keller holen und es reparieren müssen. Es wird nicht nur deshalb einen hohen Bedarf in Fahrradwerkstätten geben. Schließlich wird das Fahrrad in den nächsten Wochen, neben dem Auto das wichtigste Verkehrsmittel sein, da es infektionssicher und von jedermann genutzt werden kann.“

Stellungnahme des Bundesverbands Zukunft Fahrrad (BVZF) vom 17.03.2020

BVZF

Update 18.3.2020:

Wie Fahrradmechaniker Wuhan in Bewegung halten

In der Elf-Millionen-Stadt Wuhan in China ist der öffentliche Nahverkehr seit Wochen inexistent, es fahren keine Züge, keine U-Bahnen und keine Busse, manche Straßen sind komplett gesperrt, an anderen Straßen befinden sich Checkpoints, die nur autorisierte Fahrzeuge passieren können. Wege, die die Einwohner Wuhans dennoch machen müssen, können nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden. Private Fahrräder scheint es zwar zu geben, dafür ist das Fahrradverleihsystem Wuhans mit 90.000 Rädern im Jahre 2012 das größte der Welt.

Yang Long arbeitet für den Fahrradverleiher Hellobike und sorgt dafür, dass defekte Leihräder erfasst, abtransportiert, repariert, gewaschen und desinfiziert werden, bevor sie wieder zurück auf die Straßen Wuhans kommen. Er und seine Leute dürfen die Kontrollpunkte durchfahren, um ihrer Arbeit nachzugehen. Damit helfen sie, den öffentlichen Personentransport in Wuhan am Laufen zu halten, soweit das unter den Bedingungen der Corona-Pandemie überhaupt möglich ist.

Hier ein kurzes Video des staatlichen chinesischen Fernsehsenders CGTN über den Job der Fahrradreparateure, die plötzlich zum Rückgrat des ÖPNV in einer Mega-Millionen-Stadt geworden sind.

CGTN: In the Spotlight: Bike mechanics that keep Wuhan in motion

Kerstin E. Finkelstein: Straßenkampf

Im heute erschienenen Buch „Straßenkampf“ untersucht Kerstin Finkelstein den Zustand des Radverkehrs in Deutschland am Beginn der zwanziger Jahre. Von Jahr zu Jahr fluten immer mehr Autos unsere Städte. Nicht nur die schiere Zahl der Kraftfahrzeuge steigt an, auch die Größe, das Gewicht, die PS-Zahl und damit das potenzielle Zerstörungsvermögen. Autos zerstören Leben und Gesundheit der Menschen, Geparkte Autos verwandeln unsere Kieze in lebensfeindliche Orte.

Dass das anders werden kann und muss, dessen ist sich ein großer Teil der Menschen in der Stadt sicher. Zahllose Volksentscheide und Bürgerbegehren zeigen, dass die Bürger eine andere Form unserer Mobilität wünschen, mit mehr Fuß- und Radverkehr, mit besserem und komfortablerem Öffentlichen Nahverkehr und mit deutlich weniger Autos. Dagegen stehen Politik, Rechtsprechung, Verwaltung und Autolobby auf der Seite der beharrenden Kräfte, die das Primat der „Flüssigkeit des Verkehrs“ verteidigen.

Finkelstein zeigt die Fehlentwicklungen in der deutschen Verkehrspolitik auf und belegt mit Beispielen, wie es besser wäre für alle. Die ehemalige Chefredakteurin der radzeit plädiert für mehr entspannten Radverkehr, für eine nachhaltige Form der Mobilität nicht nur in unseren Städten.

Kerstin E. Finkelstein
Straßenkampf – Warum wir eine neue Fahrradpolitik brauchen
Christoph-Links-Verlag
184 Seiten
13 Abbildungen s/w
ISBN: 978-3-96289-081-0
15,00 Euro