Überfälle auf Radfahrer kommen vor, ab und zu liest man davon im Presseticker der Berliner Polizei. Aber das, was einem Potsdamer Radler am vergangenen Mittwoch passierte, übertrifft alles. Nach dem Überfall stand er buchstäblich nackt da. Der Radfahrer war Mittwochabend auf dem Weg nach Hause, als er in der Havelchaussee in Zehlendorf von Unbekannten vom Fahrrad gezogen wurde. „Die Täter entrissen dem Mann eine Laptoptasche, bedrohten ihn mit einem Messer und zwangen den 28-Jährigen seinen Markenanzug auszuziehen. Anschließend flüchtete einer der Räuber auf dem Fahrrad, die beiden Anderen flüchteten zu Fuß mit ihrer Beute in Richtung Kronprinzessinnenweg. Das Opfer wurde leicht verletzt.“
Pressemeldung der Berliner Polizei
Kategorie: Berlin
Radunfall: Minister fordert Schadensersatz
Der Brandenburgische Finanzminister Speer (SPD) will vom Land Geld in Höhe von einigen Hundert Euro, weil er mit seinem Rennrad in der Nähe von Dallgow auf einem Radweg an einer Bodenwelle so schwer gestürzt war, dass das Ministerrad und darüber hinaus noch Armbanduhr und Hose entzwei gingen. Die Forderung Speers richtet sich an den Brandenburgischen Landesbetrieb für Straßenwesen. „Die Voraussetzungen für Schadensersatz liegen nicht vor“, sagte dazu ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Man müsse auf Radwegen mit Hindernissen rechnen. Der Bescheid soll dem Finanzminister in einigen Tagen zugehen. Wenn Speer, der ausdrücklich als Privatmann in der Sache Radunfall auftritt, den Bescheid nicht akzeptiert, soll geklagt werden. Man könne nicht immer nur Radwege bauen, sondern müsse diese auch erhalten, so der Finanzminister.
Quelle: Tagesspiegel
Kein Durchkommen für Radfahrer
Was fehlt auf diesem Foto? Genau, es ist das „Radfahrer frei“-Schild, das den Radfahrern erlaubt, die Einbahnstraße auch in Gegenrichtung zu nutzen. Es handelt sich um eine Aufnahme aus der Brückenstraße in Mitte, die zur Zeit wegen der Renovierung der Jannowitzbrücke nur als Einbahnstraße zu nutzen ist. Die Brückenstraße ist die zentrale Verbindung zwischen Alexanderplatz im Bezirk Mitte und Moritzplatz in Kreuzberg und wird von Radfahrern sehr intensiv genutzt. Fünfzig Meter weiter ist dann das Radfahren wieder erlaubt (siehe unteres Foto).
Fahrradklau im Prenzlauer Berg
„Abends sitzen der Nachbar und ich auf dem Balkon und verschwenden die letzten Reste Rotwein. Herrliche Luft zwischen zwei Gewittern und so schön ruhig, weil die Alkoholiker von gegenüber früh zu Bett gegangen sind. Da höre ich ein vertrautes Geräusch. Klingt das nicht genauso wie die Kette meines alten Postrades, die gegen sämtliche Bleche schlägt, wenn man es vom Ständer nimmt?“
Wer wissen will, wie diese spannende Geschichte weitergeht, muss sich zu Ulf vom Hauptstadtblog durchklicken. Allerdings ernet die Story auch heftige und berechtigte Kritik, siehe dazu die Kommentare zu Ulfs Beitrag und hier.
Radfahrerin von LKW schwer verletzt
Unter der lapidaren Überschrift „Radfahrerin übersehen“ berichtet die Polizei von einem erneuten Rechtsabbiegeunfall in Berlin. Die Meldung im Wortlaut: „Heute Mittag übersah ein 53-jähriger LKW-Fahrer in Mitte beim Rechtsabbiegen eine 43-jährige Radfahrerin. Die 43-Jährige radelte gegen 13 Uhr 30 mit ihrem Ehemann die Wilhelmstraße in Richtung Unter den Linden entlang, als an der Kreuzung Wilhelmstraße Ecke Leipziger Straße ein LKW sie erfasste. Die Frau geriet mit ihrem Fahrrad unter die Zugmaschine und wurde dabei schwer verletzt in ein Krankenhaus zur stationären Behandlung gebracht. Ihr 58-jähriger Ehemann, der die Kreuzung bereits passierte, blieb unverletzt.“
Pressemeldung der Polizei vom 07.06.2007
Sternfahrt 2007 Nachlese
Die Sternfahrt am letzten Wochenende wurde von den Medien kaum beachtet. Erheblich größere Resonanz hat sie im Netz gefunden. Georg vom Hauptstadtblog sah nur Räder, Räder, Räder. Suse von minderjahr ist ab S-Bahnhof Prenzlauer Berg dazugestoßen. Im Ziel stand ihr Tacho bei 42 Kilometer. Denmicha hat die Ankunft der Sternfahrer auf der Straße des 17. Juni fotografiert. Antiteilchen war auf der Wannseeroute unterwegs und meint: „Im nächsten Jahr sind auch wir wieder dabei.“ Der Websenat muss sich nach insgesamt 85 km auf den Rad erst einmal erholen.
Videos:
Sternfahrt 2007 (4:32 Minuten) von picpatrol
Fahrt im Autobahntunnel (2:10 Minuten) von tomlo80
Sternfahrt im Zeitraffer (0:34 Minuten) von citizenstand
Fotos:
flickr Bildersuche Sternfahrt 2007
Sternfahrt mit 250.000 Teilnehmern
Mehr als 250 000 Radfahrer aus dem gesamten Bundesgebiet haben am Sonntag in Berlin auf der 31. Sternfahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) für eine nachhaltige Verkehrspolitik demonstriert. Damit hätten sich die Erwartungen erfüllt, sagte der ADFC-Landesvorsitzende Benno Koch. Insgesamt standen für die Teilnehmer 18 Routen zur Auswahl, die am Großen Stern zusammenliefen. Höhepunkt der Tour war wie in den Vorjahren die Fahrt über die beiden gesperrten Autobahnabschnitte in Berlin. Für mehrere Kilometer führten die Strecken über Teile der Avus (A 115) und den Südring (A 100).
Die längste Anfahrt hatten 15 trainierte Radfahrer, die bereits um vier Uhr in der Früh in Greifswald gestartet waren, um nach 240 Kilometern rechtzeitig auf der Strasse des 17. Juni zwischen dem Großen Stern und dem Brandenburger Tor einzutreffen.
Presseberichterstattung:
Tagesspiegel: 250.000 bei Fahrrad-Sternfahrt
Berliner Morgenpost: Berlin tritt für den Umweltschutz in die Pedale
Fahrradbrücke Kaisersteg verbindet Stadtteile
In den nächsten Wochen nimmt ein lange geplantes Fahrradbrückenprojekt Gestalt an: der historische Kaisersteg zwischen den Stadtteilen Oberschöneweide und Niederschöneweide.
An dieser Stelle hatte im Jahre 1897 die AEG eine Fußgängerbrücke zwischen der Laufener Straße in Oberschweineöde Oberschöneweide und der Hasselwerder Straße südlich der Spree gebaut. Die stählerne Hängekonstruktion, die im April 1945 von den Nazis zerstört worden war, prägte lange die Flusslandschaft. Nun wird die 60 Jahre vermisste Verbindung als Fahrradbrücke neu gebaut. Ein Schwimmkran wird in der nächsten Woche einen riesigen Pylon auf einen Betonsockel in der Spree stellen. Und am 06.06.2007 wird das 48,3 m lange Brückensegment montiert. In hoffentlich nicht allzu ferner Zeit wird die fünf Meter breite Fahrradbrücke beide Stadtteile miteinander verbinden.
Platz der Fahrradbrücke bei Google Maps
Polizei überprüft Critical-Mass-Biker
Als sich heute zwischen 16:00 und 17:00 Uhr am Heinrichplatz die Critical Mass Biker trafen, war die Polizei schon da. Nachdem die Polizisten die Ansammlung von Bikern auf der Mittelinsel eine Weile beobachtet hatten, schritten sie zur Tat. Fahrräder wurden überprüft, ob sie gestohlen waren, Gurken wurden auf ihre Verkehrssicherheit gecheckt. So wurde eifrig am Rad gedreht, um zu prüfen, ob Dynamos funktionieren. Viele Biker empfanden diese Polizeikontrollen als Schikane. Wenn es das Ziel der Polizei war, die Hälfte der Leute zu vertreiben, dann muss man sagen „Herzlichen Glückwunsch! Plan übererfüllt!“ Nur noch wenige Biker machten sich danach verspätet auf zur Critical Mass.
Rechtsabbieger verletzt Radfahrerin schwer
Gestern Mittag wurde bei einem Unfall eine Radfahrerin im Bezirk Pankow schwer verletzt. Ein 38-jähriger Auto-Fahrer bog gegen 13 Uhr 15 aus der Bötzowstraße nach rechts in die Straße Am Friedrichshain ab und übersah dabei die 77-Jährige, die die Straße Am Friedrichshain in Richtung Greifwalder Straße befuhr. Die Radfahrerin stürzte in Folge des Zusammenstoßes und kam mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus, wo sie notoperiert wurde.
Bei den vielen Unfällen mit Radfahrerbeteiligung fällt auf, dass immer mehr ältere Menschen betroffen sind. Senioren sind die eigentlich Leidtragenden unter den vielen Radfahreropfern. Wo jüngere Radfahrer noch in der Lage sind, das Fehlverhalten von Autofahrern zu antizipieren und blitzschnell reagieren können, wenn Laster, Busse oder Autos die Vorfahrt nehmen, da sehen Senioren alt aus. Sie sind nicht mehr so reaktionsschnell, sie befahren zu 100 Prozent einen Radweg und sie vertrauen blind darauf, dass andere Verkehrsteilnehmer richtig handeln. Und das macht einen alten Menschen auf dem Fahrrad relativ häufig zu einem Opfer.
Pressemeldung der Berliner Polizei
Unfallstelle bei Google Maps
Heute zu Critical Mass!
„Alles was in Berlin zwei Räder hat, trifft sich spontan an jedem letzten Freitag im Monat so um 16.00 am Heinrichplatz. Von dort aus fahren wir dann gemeinsam durch unsere schöne Stadt. Wenn genug Leute mitmachen, werden wir die kritische Masse erreichen, die was bewegen kann. Wer dazu Lust hat, fährt mit und lädt Freunde und Freundinnen dazu ein. Auch die Route der Fahrt ergibt sich nach Lust und Laune Aller, die dabei sind. Wir haben Freude am Radfahren, lieben unsere Räder und wollen das auch zeigen. Bringt eure Klingeln, Pfeifen oder Hupen mit! Wir sind keine organisierte Demonstration. Wir sind der Verkehr!“
Zitat aus dem Critical Mass Berlin Blog, an dem zur Zeit noch herumgeschraubt wird.
Critical Mass: 16:00 Uhr am Heinrichplatz
Mahnrad Ostseestraße Ecke Greifswalder
An der Kreuzung Ostseestraße und Greifswalder Straße im Bezirk Pankow in Berlin steht ein weißes Mahnrad. Es soll daran erinnern, dass an dieser Stelle am 16. April 2007 ein Radfahrer im Sattel starb. Er wurde von einem die Ostseestraße befahrenden und in die Greifswalder Straße nach rechts abbiegenden Lastwagen überollt und tödlich verletzt.
Größeres Foto des Mahnrads
RadZeit Nummer 2 / 2007 erschienen
Ein glücklicher Küchenchef grinst vom Titelblatt der neuen RadZeit und freut sich, dass er für sein Café in Köpenick Reklame machen darf. Im Heft geht es ebenfalls sehr harmonisch zu. Kritik an der Potsdamer Provinzposse Fahrradschiebestrecke in den Schlossgärten? Ja, aber bitte moderat formuliert und als Gegenpart ein Interview mit Martina Woiwode, in der Potsdamer Stadtverwaltung zuständig für den Radwegebau, die wortreich darlegt, dass im Grunde nichts passiert. Originalzitat Woiwode: „Für den Weg im Königswald ist eine gemeinsame Lösung mit der Forstverwaltung zu finden. Es ist vorstellbar, dass die Stadt Potsdam eine Ausbauplanung anschiebt und Fördermittel beantragt. Hierzu sollen dieses Jahr weitere Gespäche aufgenommen werden, so dass eine mittelfristige Verbesserung in Aussicht steht“ (RadZeit 2 2007, Seite 25). Politik nach Gutsherrenart, wo selbst das Beantragen von EU-Fördermitteln als Gnade der Obrigkeit gegenüber den Radfahrern erscheint.
RadZeit Nummer 2 / 2007 erschienen weiterlesen
Lastwagen in Berlin biegt nach rechts ab
Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man sieht, wieviel Opfer unter den Radfahrern gebracht werden müssen, ohne dass sich irgend etwas tut. Der Fall von heute:
„Tödliche Verletzungen erlitt heute Vormittag ein 63-jähriger Radfahrer, der auf der Roedernallee in Reinickendorf von einem Lastkraftwagen erfasst wurde.
Er war gegen 11 Uhr 30 auf dem Radweg in Richtung Flottenstraße unterwegs, als der 46-jährige Lkw-Fahrer an einer Tankstellenzufahrt nach rechts abbog. Dabei übersah er den 63-Jährigen, der durch den Zusammenstoß vom Rad geschleudert und mehrere Meter von dem Lkw mitgeschleift wurde. Der Verletzte kam in ein Krankenhaus, wo er seinen Verletzungen am Nachmittag erlag.“
Ich als Autofahrer muss mich doch auch umsehen und auf die Radfahrer achten, warum können das die LKW-Fahrer nicht? Warum bleiben die Lastwagenfahrer bei gefährlichen Abbiegemanövern nicht stehen und fahren Meter für Meter weiter, damit Radfahrer reagieren können? Warum wird verdammt noch mal der Dobri-Spiegel nicht eingeführt? Warum werben nicht wenigstens sicherheitsbewusste Transportfirmen damit, dass sie den Spiegel einsetzen, ohne dass er Pflicht ist? Warum muss jeden Monat ein Radfahrer in Berlin unter einem Lastwagen sterben?
Pressemeldung der Berliner Polizei
Unfallstelle bei Google Maps
Großplakate werben für die Sternfahrt
Wie bereits im letzten Jahr wird in Berlin auf 1000 Großplakaten für die Sternfahrt am 3. Juni 2007 geworben. Eine Plakatfirma hat dafür Werbeflächen im Wert von 150.000,- € kostenfrei zur Verfügung gestellt. Heute wurde das Plakatmotiv von Benno Koch, Vorsitzender des ADFC und Fahrradbeauftragter von Berlin, präsentiert: „Die Menschen sind bereit für eine nachhaltige Verkehrspolitik. Wir rufen bundesweit dazu auf, an diesem Sonntag mit dem Fahrrad zur Sternfahrt nach Berlin zu kommen.“
Die Sternfahrt führt auf 18 Routen zum Treffpunkt Großer Stern. Alle Routen werden auf den Autobahnabschnitten der AVUS (Treffpunkt 12:20 Uhr Bahnhof Wannsee) und des Berliner Südrings (Treffpunkt 12:40 Uhr U-Bahnhof Grenzallee) gebündelt. Neu ist in diesem Jahr eine Rennradroute (Treffpunkt 4:00 Uhr Bahnhof Greifswald), die mit 227 Kilometern und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 Kilometern in der Stunde nur für sehr gut trainierte Radfahrer geeignet ist.