Berliner Verkehr – Benimmregeln

Folgende Situation: man hat gerade mit dem Auto aus triftigem Grund einen Radfahrer eng überholt und der zuckt rum. Was tun?

Man hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten: weiterfahren und den Radfahrer verhöhnen, z.B. durch Gesten (drohender Zeigefinger, Achselzucken) oder verbal (”was willst Du denn?”). Zweite Möglichkeit: Aggressivität, z.B. durch ausbremsen und anbrüllen, aussteigen oder Drohen mit körperlicher Gewalt.

Wichtig: Auf jeden Fall hat der Radfahrer schuld, da muss man zur Not etwas kreativ werden:

  • “Fahr’ auf dem Radweg” ist der Klassiker. Das Schöne daran: man muss sich nicht darum kümmern, ob dort ein Radweg existiert oder nicht.
  • “Was fährst Du auch so langsam rum” ist schwächer, aber beliebt und wird allgemein akzeptiert.
  • “Ich muss schnell [nach Hause|zum Krankenhaus|hier durch]” ist nicht zu bevorzugen, da hier die Schuld des Radfahrers nicht deutlich genug artikuliert wird.
  • Fällt einem gar nichts ein, geht immer noch ein “Die Radfahrer fahren alle bei Rot”. Das ist eine bei allen Verkehrsteilnehmern, der Presse und dem ADAC anerkannte Schuldzuweisung, die keine Fragen offen lässt.

Ergänzung 1: ist man Berufskraftfahrer, sollte man das durch besonders enges Vorbeifahren demonstrieren, da man ja die Fähigkeit dazu langjährig erworben hat. Gleiches gilt für Leute, die beruflich auf ihren Führerschein angewiesen sind.

Ergänzung 2: ist der Radfahrer eine Frau, hat man noch die vielfältigen Möglichkeiten der sexuellen Beschimpfung, die man tunlichst verwenden sollte. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ein romantischer Abend?

Der Beitrag ist bei Rauhe Sitten unter dem Titel Berliner Verkehr – Benimmregeln: Teil 1 erschienen. Weitere Benimmregeln Teil 2 und Teil 3.

Zwölfjähriger von Fahrrad angefahren

Bereits gestern hat sich ein Verkehrsunfall in Kreuzberg ereignet, bei dem ein zwölfjähriger Junge von einem Fahrrad angefahren und schwer verletzt wurde. Nach Erkenntnissen der Polizei stieg der Junge gegen 12:00 Uhr aus einem Auto in der Adalbertstraße aus und wollte vor dem Auto die Straße überqueren. „Hier übersah der Knabe offensichtlich einen 45-jährigen Radfahrer. Trotz eines Ausweichmanövers und einer Vollbremsung konnte der Radler den Zusammenstoß nicht verhindern. Der Zwölfjährige erlitt bei dem Unfall eine Schienbeinfraktur und wurde durch Einsatzkräfte der Feuerwehr zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gefahren. Der Radfahrer blieb unverletzt.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 3301 vom 13.12.2009 – 16:50 Uhr

Radfahrerin bei Verkehrsunfall in Tempelhof-Schöneberg tödlich verunglückt

Ein Verkehrsunfall in Marienfelde hat heute Mittag das achte Todesopfer unter den Radfahrern in diesem Jahr gefordert.

Aus dem Bericht der Polizei: „Die 49-Jährige war gegen 12 Uhr 45 mit ihrem Rad im Richard-Tauber-Damm unterwegs. An der Kreuzung Buckower Chaussee übersah ein neben ihr befindlicher Lkw-Fahrer die Frau, als er nach rechts in Richtung Nahmitzer Damm abbog. Die Radlerin geriet hierbei unter die Räder der Zugmaschine und zog sich schwerste Verletzungen zu. Ein alarmierter Notarzt versuchte noch, die Frau zu reanimieren, konnte aber letztendlich nur noch den Tod feststellen.“

Nach Angaben der Polizei erlitt der 53-jährige Fahrer des MAN-Lastwagens einen Schock und wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 3286 vom 10.12.2009 – 14:25 Uhr

Nicht komplett verkehrstauglich

Berlinfixed wurde heute von der Polizei erwischt. Ein flüchtiger Blick auf die Mängelliste (in groß nach dem Klick auf das Foto) zeigt, dass sie einiges an seinem Fahrrad auszusetzen hatte. Berlinfixed: „Rechnung für den Spaß kommt noch, da ich da noch so ein gewisses Lichtzeichen zur falschen Zeit überfahren hab, meinte der nette Man in grün das ich wohl mit guten 200 Tacken rechnen darf.“
Berlinfixed: Just An Example

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Berliner Schwarzbuch Fahrradfallen

Claudia Hämmerling, grünes Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, sammelt zur Zeit Beispielorte in der Stadt, die Radfahrern eigentlich nicht zuzumuten sind. Ihr Schwarzbuch Fahrradfallen will sie dem Senat zukommen lassen und damit die Belange der Radfahrer unterstützen. Das berichtet die taz heute.

In der Papierausgabe der tageszeitung werden ein halbes Dutzend Beispiele für Fahrradfallen in der Stadt dokumentiert. Die von den Grünen erstellten Fotos zeigen verwaiste Fahrradständer hinter einem Einkaufszentrum und unvermittelt auftauchende Baustellen in Zehlendorf, zugeparkte Fahrradwege und unklare Verkehrsführungen in Mitte. Claudia Hämmerling sucht weiter Gefahrenstellen für Radler. Hinweise nimmt sie unter
claudia.haemmerling@gruene-fraktion-berlin.de entgegen.

taz: Das macht radlos

Mumia Abu-Jamal Fahrraddemo

Heute findet eines der letzten Fahrraddemos des Jahres statt. Anlässlich der Verhaftung Mumia Abu-Jamals am 8. Dezember 1981 soll ein weltweiter Aktionstag auf die drohende Hinrichtung des Journalisten und Schriftstellers hinweisen. Die Fahrraddemo beginnt um 16:00 Uhr auf dem Boxhagener Platz in Friedrichshain und führt zur Botschaft der USA am Pariser Platz. Dort wird um 17:30 Uhr eine Abschlusskundgebung durchgeführt.
Mumia Abu-Jamal

Umweltminister will Fahrrad kaufen

Wer erwartet hat, dass die neue Bundesregierung den Trend zum Fahrrad verschlafen würde, muss umdenken. Jetzt hat sogar der neue Umweltminister Norbert Röttgen angekündigt, sich ein Fahrrad kaufen zu wollen. Und fahren will er damit natürlich auch. Sogar ins Büro. Toll! Entlockt haben zwei Kinderreporter von Spiegel Online dem Minister das bisher gut gehütete Geheimnis:

Frage: „Wir wollen wissen, was Sie ganz privat tun.“

Röttgen: „Da strenge ich mich an, zum Einkaufen nicht mit dem Auto zu fahren, Müll zu trennen und das Licht auszuschalten, wenn ich als Letzter aus einem Zimmer gehe.“

Frage: „Fahren Sie in Berlin mit dem Fahrrad von Ihrer Wohnung ins Büro?“

Röttgen: „Ich will mir nach dem Winter ein Fahrrad anschaffen und dann manchmal damit ins Büro kommen statt mit dem Auto.“

Spiegel Online: „Wir müssen anders leben“

Parkkonzept für Fahrräder in Charlottenburg

Der Doppelbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat ein Abstellkonzept für Fahrräder beschlossen. Der Bezirk hatte im Sommer die Zählung parkender Fahrräder an 225 Standorten durchgeführt und dabei an zahlreichen Orten Defizite registriert. Der Westbezirk verfügt über
9 600 Anlagen zum Fahrradparken. Zusätzlich wurden 9 200 geparkte Fahrräder an Bäumen, vor Häusern oder Mauern gezählt.

In den nächsten fünf bis sechs Jahren sollen deshalb nach und nach zunächst rund 1 700 so genannte Kreuzberger Bügel aufgestellt werden. Der Bezirk will 250 000 Euro in die Hand nehmen, um neue Fahrradparkmöglichkeiten innerhalb des S-Bahnrings und darüber hinaus in ausgewählten Gebieten wie beispielsweise am Olympiastadion zu schaffen. Baustadtrat Gröhler: „Wir wollen den Radfahrern ein Angebot machen und auch das Stadtbild verschönern“.
Berliner Zeitung: Parken am Bügel

Der Rechtsmediziner und die toten Radfahrer

Michael Tsokos ist der Leiter der Berliner Rechtsmedizin. In der Ausgabe 12.2009 des christlichen Magazins chrismon wird Professor Tsokos interviewt:

Frage: „Sie haben mal gesagt, dass Sie kein Fahrrad mehr fahren.“

Tsokos: „Nur auf dem Ostseedeich. Da fahren keine Autos. Im Januar 2007, als ich nach Berlin kam, hatte ich  jede Woche drei bis fünf tote Radfahrer auf dem Tisch. Da habe ich beschlossen: Ich fahr kein Fahrrad. Und meine Kinder auch nicht.“

Frage: „Man wird eher überfahren als ermordet?“

Tsokos: „Ja natürlich! Die Wahrscheinlichkeit, dass einer von ihnen als Mordopfer vor mir auf dem Tisch liegt, ist gleich null.“

Quelle: chrismon, Ausgabe 12 / 2009, Seite 33
[via]

Radleranteil in Kreuzberg liegt bei 21 Prozent

Die Berliner Zeitung veröffentlichte gestern neue Zahlen zum Radfahreranteil in unterschiedlichen Bezirken. Danach liegt der Anteil der Radfahrer am gesamten Verkehr in Kreuzberg-Friedrichshain bei 21 Prozent. Der Anteil des Fahrrads bei der Verkehrsmittelwahl beträgt in Pankow 17 Prozent und in Mitte 14 Prozent. In manchen Außenbezirken spielt das Rad nach wie vor eine untergeordnete Rolle. So sind in Marzahn-Hellersdorf und in Lichtenberg nur sechs beziehungsweise sieben Prozent mt dem Fahrrad unterwegs. Der Gesamtberliner Durchschnittswert für den Fahrradverkehr liegt bei 13 Prozent.

Wie die Berliner Zeitung berichtete, lässt der Senat an acht Stellen in der Stadt Fahrräder zählen. Einige Ergebnisse, sie sich auf Zählungen im vergangenen Jahr zwischen 7:00 und 19:00 Uhr beziehen:
Karl-Liebknecht-Straße: 7 458 Fahrräder pro Tag
Blücher- und Zossener Straße: 5 225 Fahrräder
Kastanienallee: 4 502 Fahrräder

Berliner Zeitung: Fast wie in Holland

Südspange (Dahlem – Biesdorf) – Asphaltierung am Betriebsbahnhof Rummelsburg

Die Zobtener Straße am Betriebsbahnhof Rummelsburg ist Teil der Südspange TR4, die Dahlem mit Biesdorf verbindet. Da am Betriebsbahnhof Rummelsburg kein Durchkommen für Autos ist, ist diese Straße seit jeher bei Radfahrern beliebt. Diese Beliebtheit dürfte sich steigern, denn seit einigen Wochen findet sich hier keine Sanddecke mehr – die Fahrbahn ist durchgängig asphaltiert. Sogar eine Beleuchtung wird installiert.

Mit den gut ausgeschilderten Routen wird Radfahren in der Stadt attraktiver und sicherer. Auf grünen Wegen, ruhigen Nebenstraßen und wenigen Hauptstraßen (meist mit Radstreifen) werden Radfahrer durch verschiedene Bezirke geleitet. Baumaßnahmen verbessern die Situation für Radfahrer auf diesen Strecken.

Noch müssen kleine Schönheitsfehler ausgemerzt werden, so findet sich am Betriebsbahnhof Rummelsburg in einer Richtung ein Durchfahrtverbot. Auch die Führung über frequentierte Fußwege (z.B. das Rummelsburger Ufer) oder die Fußgängerbrücke am Treptower Park (ein Provisorium während der Bauzeit an der Straße An den Treptowers)  sind Kompromisslösungen, die an schönen Wochenendtagen Probleme mit sich bringen. Bei den kleinen Wegweiserschildern ist zu befürchten, dass sie schnell unleserlich gemacht werden – eine regelmäßige Überprüfung und Pflege der Strecken ist notwendig.

Fahrradmesse am Funkturm

Am kommenden Wochenende findet in den Messehallen am Funkturm die 1. Berliner Fahrradmesse statt. Fahrrad Markt Zukunft heißt die Fahrradschau, die am 29. und 29. November für das Allgemeinpublikum geöffnet ist. Hier kann der Radfahrer Mountainbikes, Liege-, Touren-, City- oder auch Elektroräder informieren und direkt vort Ort testen. Ein weiterer Schwerpunkt: Radreisen in Deutschland und außerhalb.
Fahrrad Markt Zukunft

Geschicklichkeitsparcours am Alexa

Wie in jedem Jahr gibt es einen kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Vorplatz des Alexa, dem Einkaufszentrum am Alexanderplatz. Auch die Radfahrer wurden von den Betreibern des Alexa nicht vergessen. Für sie wurde der nicht benutzungspflichtige Radweg liebevoll zu einem Geschicklichlichkeitsparcours umgewandelt. Allein ein halbes Dutzend metallbewehrte Kabelbrücken sind quer über den Radweg gelegt, die einen unsanft aus dem Sattel holen, wenn man nicht weniger als 5 kmh fährt. Ein über den Radweg gelegter Teerstreifen, der bei schneller Fahrt glatt zu einem Felgenschaden führte, wurde inzwischen ein wenig entschärft und mit Auf-und Abfahrtrampe versehen. Sehr schön gestaltet ist auch eine Dreierschikane: zuerst ein Haltestellenmast der BVG, unmittelbar danach ein Hydrant und zum Schluss wieder ein über den Radweg verlegtes Versorgungskabel.

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Radfahrer nach Unfall verstorben

Leider gibt es eine neue Unfallmeldung aus Berlin mit tödlichem Ausgang.

Ein 24-jähriger Radfahrer, der am Mittwoch, den 18.11.2009 um 5:30 von einem Pkw angefahren wurde, ist einen Tag später im Krankenhaus den Unfallfolgen erlegen.

Der Pkw-Fahrer befuhr die Thomas-Mann-Straße in Richtung Greifswalder Straße, der Radfahrer befuhr offensichtlich die Greifswalder Straße in Richtung Michelangelostraße und fuhr von links in das Auto. Der Radler könnte eine rote Ampel missachtet haben, die Polizei sucht Zeugen.

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