Senat stellt neue Radverkehrsstrategie für Berlin vor

Eine neue Radverkehrstrategie wurde seit vielen Monaten angekündigt, nun wurde der Entwurf vorgestellt. Ersetzen soll sie die alte Radverkehrstrategie aus dem Jahre 2004.

Die Förderung des Radverkehrs ist für den Senat ein strategischer Baustein des Stadtentwicklungsplans Verkehr Berlin. In der Einleitung zur Radverkehrstrategie werden sieben Gründe für das Radfahren genannt: Radverkehr macht mobil, verbessert die Lebensbedingungen, kann einen Teil des Motorverkehrs ersetzen, macht Spaß, trägt zur Sicherheit des Verkehrs bei, unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung Berlins und schont den öffentlichen Haushalt, denn die Radverkehrsinfrastruktur ist vergleichsweise kostengünstig, Investitionen zahlen sich schnell in intensiver Nutzung und in Einsparungen an anderen Stellen des Berliner Haushalts aus.

Der Hauptteil des vorgelegten Entwurfs ist eine Liste von einigen Dutzend Punkten. Das beginnt bei der Erhaltung nicht benutzungspflichtiger Radwege, sofern sie „in gutem Zustand“ sind. Weiter sollen Radverkehrsanlagen von Hindernissen freigehalten und der Radverkehr an Baustellen berücksichtigt werden, die Benutzungspflicht von Radwegen soll überprüft werden, das übergeordnete Fahrradroutennetz soll fertig gestellt und neue bezirkliche Fahrradroutennetze sollen entwickelt werden. Eine weitere Forderung ist die Schaffung ausreichender Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Kurz: die gesamte Stadt fahrradfreundlich gestaltet werden.

All diese Forderungen sind nicht neu und kommen in ähnlicher oder identischer Formulierung bereits in der Radverkehrstrategie von 2004 vor. Eine neue Forderung ist, dass die Fahrradinfrastruktur dem wachsenden Fahrradverkehr angepasst werden soll: „Auf vielen Innenstadtrouten deuten sich jedoch bereits Kapazitätsengpässe an. Es ist deshalb notwendig, für den Umgang mit großen Radverkehrsmengen Konzepte zu entwickeln. Leistungsfähige und zügig befahrbare Fahrradmagistralen können dazu ebenso einen Beitrag leisten wie Fahrradstraßen, Radverkehrsanlagen, die auch das Nebeneinander unterschiedlicher Fahrgeschwindigkeiten ermöglichen
sowie ausreichend dimensionierte Radverkehrsanlagen an Knotenpunkten.“

Auffällig ist, wie häufig in der Radverkehrsstrategie gesellschaftliche Akteure wie der ADFC und der VCD genannt werden. So soll der ADFC unter Einbeziehung seiner Mitglieder Informationen zu Problemabschnitten im bestehenden Radwegenetz sammeln, er soll ebenfalls Behinderungen auf Radverkehrsanlagen und radverkehrsbehindernde Baustellen melden. Der ADFC soll gemeinsam mit den Bezirken örtlich fokussierte Kommunikationsprojekte zum Radverkehr entwickeln und natürlich die jährliche Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ weiterhin in Berlin durchführen. So sehr es zu begrüßen ist, dass der Senat die Zusammenarbeit mit fortschrittlichen Verkehrsvereinen sucht, so drängt sich doch der Verdacht auf, dass es dem Senat lediglich darum geht, Ressourcen und Geld zu sparen.

Kommen wir zur Frage, wie teuer der Radverkehr sein darf. In der Radverkehrsstrategie von 2004 hatte es geheißen: „Die Radverkehrsstrategie geht deshalb davon aus, dass die im Stadtentwicklungsplan Verkehr formulierte Zielsetzung (Steigerung auf 5 € je Einwohner und Jahr bis 2015) der künftigen Haushaltsplanung als Orientierung dient.“ Von der Zielvorgabe ist der Senat bis heute weit entfernt geblieben und hat gerade einmal die Hälfte des angestrebten Betrags erreicht. Im Abschnitt „Finanzierung“ der neuen Radverkehrsstrategie 2013 wird erst auf die schwierige Finanzlage des Landes Berlin verwiesen: „Gleichwohl wird angestrebt, schrittweise bis 2017 im Rahmen der Investitionsmittel des Straßenbaus eine Größenordnung von 5 € pro Einwohner und Jahr für Maßnahmen zur Radverkehrsförderung und damit eine weitere Erhöhung zu erreichen.“

Ganz zum Schluss wird es noch einmal lustig. So soll die „kritische Begleitung der Umsetzung der Radverkehrsstrategie“ durch den Fahrradbeauftragten veranlasst werden, nur: einen Fahrradbeauftragten gibt es in Berlin schon lange nicht mehr.

Berlin: Radverkehrsstrategie 2013
Berlin: Radverkehrsstrategie 2004

Stimmen zur neuen Radverkehrsstrategie:
Tagesspiegel: Kettenreaktion
Berliner Zeitung: Radwege für Tempo 25
Stefan Gelbhaar (Grüne): Radverkehrsstrategie: Gute Ziele setzen sich nicht selber um!

Call a Bike und der nasse Hintern

Der Leihradanbieter „Call a Bike“ hat derzeit mindestens in Berlin ein beträchtliches Problem: Etwa die Hälfte der Sättel hat sich über den Winter mit Wasser vollgesogen. Das führt zu sichtbar nassen Hosen und verschafft peinliche Momente. Betroffen sind sowohl die Sättel der gefederten als auch die der ungefederten Räder, subjektiv würde ich sagen, dass die ungefederten stärker betroffen sind.

Auf Facebook schreibt Call a Bike zu dem Problem, dass es bekannt sei und die Sättel sukzessive ausgetauscht würden. Ich werde, nachdem ich gestern wieder mal mit klitschnassem Hintern im Büro ankam, so lange auf das Angebot verzichten. Beim Konkurrenten „Nextbike“ hat zwar die Winterpause geendet, aber noch scheinen kaum Räder verfügbar zu sein. Dieser Anbieter hat nun übrigens, ähnlich wie „Call a Bike“, auch eine Art Flatrate im Angebot, mit der man für 3€ monatlich die jeweils erste halbe Stunde kostenlos fährt.

Große Berliner Lastenradschau

Auf der Berliner Fahrradschau am kommenden Wochenende werden die Cargo Bike Fans Berlin auf einem Riesenstand eine große Auswahl an Lastenrädern für alle Zwecke präsentieren. Wenn alle Beteiligten ihre Zusagen einhalten, dann werden am Sonnabend und Sonntag nicht weniger als 41 Transportfahrräder unterschiedlichster Art gezeigt.

Mit dabei sind klassische Importmodelle aus dem Lastenradland Dänemark, etwa Christianiabikes und Bullitts. Natürlich werden auch elektrisch unterstützte iBullitts ausgestellt, darunter ein 45 km/h schnelles S-Pedelec mit 48-Volt-Frontmotor. Freuen können sich die Besucher auch auf das Transportrad Load hybrid von Riese&Müller, ein Modell, das auf der letzten Fahrradmesse in Friedrichshafen geradezu umlagert von Interessierten war. Ebenfalls dabei: ein vollverkleidetes eLastenrad von Messenger mit einem 2,2m³ Laderaum und 250 kg Zuladung.

In einem weiteren Ausstellungsbereich werden selbstgebaute und modifizierte Nutzräder gezeigt. Darunter sind Dreirad-Vorderlader und Dreirad-Hecklader sowie verschiedene Varianten des klassischen Long John. Auch die Rad-Spannerei zeigt einen umgebauten Long John der dänischen Firma Monarck mit einem 24″ NuVinci Hinterrad, umgebautem Korb und verstärktem Oberrohr bzw. verstärkter Sattelstütze für große Menschen (siehe Foto, nach einem Klick seht ihr eine vergrößerte Version).

 

Abgerundet wird die sehenswerte Lastenradausstellng durch einige historische Objekte.

Berliner Fahrradschau
9. und 10. März 2013 von 10:00 bis 19:00 Uhr
Station-Berlin
Luckenwalder Straße 4-6
10963 Berlin-Kreuzberg

Berliner Fahrradmessen 2013

Wie in den vergangenen Jahren wird es auch im März 2013 zwei Fahrradmessen in Berlin geben.

Zeitlich gesehen hat die Berliner Fahrradschau die Nase vorn. Am zweiten Märzwochenende präsentiert die Berliner Fahrradschau in der Station-Berlin nahe der U-Bahnstation Gleisdreieck in Kreuzberg gut 150 Aussteller. Vier Ausstellungsbereiche bilden folgende Schwerpunkte: urban & design, sport & handmade, e-mobilty und velo couture. Insgesamt präsentiert sich die Messe bunt, stylish und jung. Der historische Postbahnhof mit seinem unvergleichbarem Ambiente bildet den passenden Rahmen für diese Bikemesse.

Berliner Fahrradschau
Zeit: 9. und 10. März 2013
Ort: Station-Berlin, Luckenwalder Str. 4-6
Preise: 6,00 Euro (ermäßigt: 4,00)
Berliner Fahrradschau
Berliner Fahrradschau bei Facebook

Zwei Wochen später findet in den Messehallen am Westberliner Funkturm die VeloBerlin statt. Die VeloBerlin kommt – bedingt durch die Zusammenarbeit mit der Messe Friedrichshafen – einen Tick seriöser rüber, mit breiterem Fahrradangebot und mehr Angeboten im Sektor Fahrradtourismus. Wie ihre Schwestermesse bietet die VeloBerlin ein breites Rahmenprogramm mit Vorträgen, Produktpräsentationen, Shows und Testparcours, um die Objekte der Begierde selbst ausprobieren zu können. Aufgewertet wird die VeloBerlin schließlich auch dadurch, dass am ersten Messetag parallel zur Messe die diesjährige Mitgliederversammlung des Berliner ADFC stattfindet.

VeloBerlin 2013
Zeit: 23. und 24. März 2013 von 10:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Messehallen, Messedamm 22
Preise: 9,00 Euro (ermäßigt: 7,00)
VeloBerlin
VeloBerlin bei Facebook

Auf der Messe wird der VeloBerlin Film Award verliehen. Der Award nimmt die weltweite Bewegung rund um das Fahrrad zum Anlass, im Rahmen eines internationalen Online Fahrradfilm-Wettbewerbs nach den besten Kurzfilmen zum Thema „Cycling and the City“ zu suchen. Abgestimmt werden kann online ab dem 18. Februar. Die 15 besten Filme werden auf der VeloBerlin 2013 präsentiert.

VeloBerlin Film Award

Wird Radfahren gefährlicher?

In der Ausgabe Nummer 1 2013 der ADFC-Mitgliederzeitschrift radzeit schreiben Bernd Zanke und Daniel Pepper darüber, ob das Radfahren angesichts von 15 tödlich verletzten Radfahrern in Berlin im letzten Jahr gefährlicher geworden ist. Aus dem Artikel zitieren wir mit Genehmigung der Autoren vier Absätze:

Bilanz 2012: 15 Radfahrer starben im Berliner Straßenverkehr. Das sind vier Getötete mehr als im Jahre 2011. In den Monaten Januar bis Oktober 2012 wurden 613 Radfahrer schwer und 4546 leicht verletzt. Diese Entwicklung zeigt, dass der Radverkehr in Berlin noch sicherer werden muss!

Aktuell werden in Berlin täglich 1,5 Millionen Wege per Rad zurückgelegt, Tendenz steigend. So hat in den Jahren 2004 bis 2009 der hauptstädtische Radverkehr jährlich um etwa sechs Prozentpunkte zugenommen. Sollte dieser Trend anhalten, ist 2020 mit einer Verdoppelung gegenüber 2004 zu rechnen. Trotz steigendem Radverkehr gibt es in den vergangenen zehn Jahren insgesamt einen abnehmenden Trend bei den getöteten Radfahrern. Zugleich steigt die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Radfahrern zwar an, folgt aber im Wesentlichen dem steigenden Verkehrsanteil.

Ursachen: Hauptverursacher von Radunfällen sind Kraftfahrer, die beim Abbiegen den Vorrang von Radafhrern missachten. 31 der 52 Radunfälle mit tödlichem Ausgang der Jahre 2008 bis 2012 (entspricht 60%) wurden durch Kraftfahrer verursacht, davon 16 durch rechtsabbiegende Lkw. Unfälle zwischen Lkw und Radfahrenden sind hier klar ein Schwerpunkt.

Betroffene: Die Betroffenen von Radunfällen mit Todesfolge sind überwiegend ältere Radfahrende, 50% der Getöteten sind älter als 55 Jahre, 33% sind älter als 65 Jahre. Bei den tödlichen Unfällen mit abbiegenden Kfz sind mit einem Anteil von 67% überwiegend Frauen betroffen. Insbesondere bei abbiegenden Lkw ist das der Fall: 12 der 16 in den Jahren 2008 bis 2012 von abbiegenden Lkw tödlichen verletzten Radfahrenden waren Frauen.

Verursacher: Die Anteile der Verursacher von Radunfällen mit Todesfolge unterscheiden sich ganz erheblich: In den Jahren 2008 bis 2012 wurden in Berlin 95% der Radunfälle mit Todesfolge, an denen Lkw beteiligt waren, von Lkw verursacht. Diese Verursacherquote beträgt bei Pkw gegenüber Radfahrenden noch 60%. Tödliche Radunfälle werden von Radfahrenden nur zu 36% verursacht einschließlich Allein- und Eigenunfälle.“

aus: Wird Radfahren gefährlicher?, in radzeit Nummer 1 2013, Seite 16 und 17

Mehr Infos gibt es am Mittwoch, 23.1.2013 um 19.30 Uhr in der ADFC-Geschäftsstelle in der Brunnenstraße 28 in 10119 Berlin-Mitte. Dort tagt die Verkehrs AG des ADFC Berlin. Das Thema Radunfälle und Rechtsabbiegeunfälle 2008 bis 2012 wird ausführlich behandelt.

Senat strebt neue Radverkehrsstrategie in Berlin an

Wenn man auf der Homepage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nach dem Begriff „Radverkehrsstrategie“ sucht, dann wird man auf eine Seite geführt, die mit den Worten beginnt: „Unsere Ziele bis 2010.“ Das Weiterlesen kann man sich ersparen, das Ding ist hoffnungslos veraltet und die betreffende Internetseite wurde seit vielen Jahren nicht verändert. Immer mal wieder wurde im Haus der Stadtentwicklungssenators eine neue Radverkehrsstrategie angekündigt, aber dann tat sich doch nichts. Zuletzt hatte Burkhard Horn, Leiter der Abteilung „Grundsatzangelegenheiten der Verkehrspolitik und Verkehrsentwicklungsplanung“, eine solche auf dem Radverkehrssymposium der Niederländischen Botschaft im November 2012 für die „nächsten Wochen“ versprochen, aber danach war wieder Stille.

Der Grünen-Abgeordnete Stefan Gelbhaar stellte deshalb eine kleine Anfrage an den Senat. Er wollte wissen: „Wo und warum hakt es bei der neuen Radverkehrsstrategie?“  Die Antwort des Senats: „Die Senatsvorlage für die neue Radverkehrsstrategie wird derzeit abgestimmt.“ Immerhin legt sich die Verwaltung auf ein neues Datum fest. Auf die Frage von Gelbhaar, wann denn der Senat nun endlich zu Potte kommt, antwortet Christian Gaebler von der Senatsverwaltung: „Es wird ein Senatsbeschluss für Januar 2013 angestrebt.“

Kleine Anfrage des Abgeordneten Stefan Gelbhaar (GRÜNE) vom 13. November 2012 und Antwort: Wo und warum hakt es bei der neuen Radverkehrsstrategie? (pdf-Dokument)

Schönhauser Allee ohne blaue Schilder

Im Jahre 2004 wurde die Schönhauser Allee „grundhaft erneuert“, wie es im Beamtendeutsch heißt. Eine Neuaufteilung des Straßenraums erfolgte damals nicht, lediglich ein benutzungspflichtiger Radweg wurde auf den Bürgersteig gelegt. Glücklich wurden mit der Umgestaltung weder Radfahrer noch Fußgänger, nur die Kraftfahrzeugführer freuten sich, dass ihnen zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen. Das Bezirksparlament stellt in einem Beschluss fest: „Nach Aussage des Zentralen Verkehrsdienstes der Polizei und der Unfallkommission der Verkehrslenkung Berlin (VLB) ist die Schönhauser Allee im Hinblick auf Radfahrer- und Fußgängerunfälle kein Unfallschwerpunkt. Eine Ausnahme stellt der Knoten mit der Bornholmer Straße dar.“ Dennoch erfordert das Befahren des Radwegs höchste Konzentration bei Radfahrern, um Straßenbahnhaltestellen, abgestellten Mülltonnen und Fußgängern auszuweichen.

Nun sind fast alle Verkehrszeichen 237 auf der Schönhauser Allee zwischen Danziger und Bornholmer abgebaut. Im oben erwähnten Beschluss heißt es: „Eine Entlastung der Radwege und Verbesserung der Situation für den Fahrradverkehr wird die in der Umsetzung befindliche verkehrsbehördliche Anordnung zur Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht mit sich bringen.“ Mittelfristig möchte der Bezirk auch die BVG-Haltestellen von der rechten Seite der Allee auf die Mittelpromenade verlegen. Das setzt aber voraus, dass die BVG dort Straßenbahnen mit Ausstiegen nach beiden Seiten einsetzt.

Bezirksamt Pankow: Schönhauser Allee umgestalten: Mehr Platz und Sicherheit für den Rad- und Fußverkehr! Schlussbericht

Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt EU-weite BI Tempo 30

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will die Europäische Bürgerinitiative „30km/h – macht die Straßen lebenswert!“ unterstützen. Das Volksbegehren möchte Tempo 30 zur Standardgeschwindigkeit innerorts in allen Ländern der Europäischen Union machen. Bis zum 23. November 2013 müssen dafür eine Million Unterstützungsunterschriften gesammelt werden. Zur Zeit kann man das Begehren nur online unterstützen. Der Bezirk will deshalb Unterschriftenlisten in den Bürgerämtern auslegen.

Berliner Zeitung: Für Tempo 30 auf allen Straßen
Europa-BI Tempo 30

Aktion(ismu)splan 2013 des Berliner Senats und der Polizei

Ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich heute folgende Einleitung des Artikels lesen durfte.

„Der Senat will im Jahr 2013 mit einem neuen Verkehrssicherheitsprogramm die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten verringern – denn das erste Sicherheitsprogramm ist gescheitert. „

Erstmal Chapeau für das Eingestehen des Versagens bisheriger Politik, das ist ja irgendwie aus der Mode gekommen.

Dann gleich nochmal ein kräftiges Halleluja, der Herr hat Hirn geschenkt! Die Problematik des Mischverkehrs berliner façon und der konstant zugeparkten Radspuren müssen irgendwie zum Senat durchgedrungen sein.
Ich danke an dieser Stelle allen Aktiven und den Verbänden, die für Gehör für unsere Anliegen gesorgt haben.

Doch es wird noch viel besser:

„Noch im ersten Halbjahr will der Senat das neue, bis 2020 gültige Programm verabschieden. Folgende Ziele werden dort formuliert: Die Verkehrserziehung in den Schulen soll deutlich erhöht werden. … Die Polizei soll die Überwachung der Infrastruktur der Radler und Fußgänger intensivieren. Dies wird erleichtert durch eine Änderung der Straßenverkehrsordnung, die im April in Kraft treten wird. Künftig soll die Polizei auf zugeparkten Radspuren einschreiten, weil dies künftig automatisch als Gefährdung gewertet wird.“

Sollte dies tatsächlich bedeuten, dass die Polizei sich nicht mehr mit dem oft gehörten „Dafürsinwanichzuständich“ rausreden kann, wenn man sie auf zweite Reihe- und Radspurparker aufmerksam macht? Zumal so ein Brief von der Staatsanwaltschaft sicher für etwas mehr Reue sorgen dürfte, als die „üblichen“ Zahlungsbescheide bei Ordnungswiedrigkeiten.

Vielleicht bekommt man die Mitmenschen doch noch irgendwie zur Rücksichtnahme erzogen.Doch hier möchte ich mit dem Jubeln etwas warten, die Polzei wird nicht durch gute Vorsätze allein die Mittel haben, öfter den Verkehr zu kontrollieren.

Und die Bescherung geht direkt weiter!

Bei der Polizei gibt es den Plan, eine eigene Fahrradstaffel aufzustellen. Diese Beamten sollen ausschließlich mit dem Rad unterwegs sein. Als Vorbild wird Hamburg genannt. Ganz allgemein wird im neuen Sicherheitspaket formuliert, dass die Verkehrsmoral stark verbesserungsbedürftig ist, mit Kampagnen soll um mehr Rücksicht geworben werden.“

Ich habe keine Erfahrungen mit der Hamburger Fahrradstaffel, und ich wage zu bezweifeln, das die Polizei das Vorhaben vor 2014 in die Tat umsetzt.
Polizei auf dem Rad, das kann doch eigentlich nur gut sein.

Korrekte Schulung aller Kollegen vorausgesetzt, vielleicht wird so in Zukunft weniger auf die vermeintliche Benutzungspflicht und ach so große Sicherheit nicht benutzungpflichtiger Radwege hingewiesen. Ein wenig Sensibilisierung der Polizei für die Ängste und Sorgen der Radfahrer in unserer Stadt ist sicherlich hilfreicher und auch bei den Radfahrern beliebter als Licht&Reflektorkontrolle mit Sofortkasse.

Die Gefahr, dass die Polizeiaktion, die Ursprünglich für die vermehrte Sicherheit der Radfahrer gedacht war, im Endeffekt nur zur Kontrolle eben dieser genutzt wird, besteht natürlich, doch ich will hier zuversichtlich sein. Warten wir ab und meckern dann, wenn es die Radstaffel irgendwann mal gibt.

Mir bleibt allein die große Sorge, dass die guten Vorsätze des Senats und der Polizei so enden,wie die meisten guten Vorsätze, die zu Jahresbeginn gefasst werden.

Bis zum Sommer ist alles wieder beim Alten…

Artkel beim Tagesspiegel lesen : Verkehrsunfälle:Neues Sicherheitskonzept soll Fußgänger und Radler schützen

Choriner Straße soll fahrradfreundlicher werden

Das Bezirksamt Pankow hat angeordnet, dass in den Stauräumen der Ampelanlage Schönhauser Allee / Sredzkistraße – Choriner Straße Schilder mit Vorhinweisen auf die Fahrradstraße und die Verkehrsbeschränkung „Anlieger frei“ aufgestellt werden. Bisher musste man als Autofahrer schon in die Choriner Straße eingebogen sein, um festzustellen, dass man sich auf einer Fahrradstraße befindet. Bezirksstadtrat Torsten Kühne: „Durch die angeordneten Vorhinweise wird eine Reduktion des Kfz-Verkehrs in der Choriner Straße
prognostiziert.“

Das Bezirksamt lässt ebenfalls untersuchen, wie schnell Kraftfahrzeuge in den unterschiedlichen Abschnitten der Choriner Fahrradstraße unterwegs sind. Die Choriner Straße führt durch die Bezirke Pankow und Mitte. Grundsätzlich gilt auf der ganzen Straße Tempo 30. Allerdings ist die Choriner Straße in Mitte durch Querparken wesentlich schmaler.

Bezirksamt Pankow: Choriner Straße – Umgestaltung im Bezirk Mitte als Vorbild nehmen (pdf-Dokument)

Schranken an der Fahrradampel?

Heute früh flatterte mir dieser wahrscheinlich vorgezogene Artikel zum 1. April zu.

Kann eine Schranke Rot-Radler stoppen? – via BZ-Berlin

Zu den Unfallzahlen kann sicher einer der Statistik firmen Kommentatoren etwas sagen, mich würde vor allem interessieren, wie man bei einem Unfall unzweideutig feststellt, dass ein überfahrenes Rotlicht zum Unfall geführt hat und wie diese Zahlen beim motorisierten Verkehr aussehen. Allgemein scheinen mir 180 verursachte Unfälle nicht den Aufwand der Schranken zu rechtfertigen, da gibt es sicherlich Unfallursachen weiter oben in den Top 10.

Eine Forderung nach Schranken an allen Ampeln der Stadt hörte ich bislang auch nicht, auch wenn das die ein oder andere Kreuzung in Berlin sicher entspannen würde.

Rotlichtvergehen sind ja auch für Besitzer eines Nummernschildes ein Kavaliersdelikt.
Interessant finde ich jedenfalls, dass nach Herrn Lüdeke die Stadt Berlin mal eben mindestens 450.000 € (ich zweifle einfach mal pro forma an den Kosten eines Bauprojektes, die vorab genannt werden) für Schranken ausgeben solle, Berlin hat es ja, wie wir alle wissen, richtig dicke. Einen Teil des Radverkehrsbudgets, das für 2012 nochmal gesenkt wurde, lässt sich also nach der FDP problemlos für Schranken ausgeben.

Wie einfach so eine Maßnahme, wenn sie einen straßenbegleitenden Radweg absperren, umgangen werden kann, sollte Herrn Lüdecke eigentlich klar sein. Zumal die Leute, die ein Rotlicht ignorieren, sicherlich auch notfalls eine Schranke umfahren würden.

Für mich ist das ein klarer Fall vom Versuch der Behandlung der falschen Symptome, oder mag es hier im Endeffekt garnicht um die Verkehrssicherheit in der Stadt gehen?

Was klicke ich auf einen B.Z.-Link, was erwarte ich von der Springerpresse? Ich finde den Einblick in die Köpfe der Herren Lüdecke und Marrach dennoch interessant.

Also, was haltet ihr von der Idee?

Polizeikontrolle Schönhauser Allee Ecke Torstraße

Der Radweg auf dem südlichen Ende der Schönhauser Allee Richtung Innenstadt zwischen Lottum- und Torstraße ist benutzungspflichtig. Nun ist der Radweg aber seit zwei Wochen auf den letzten fünfzig Metern wegen Bauarbeiten aufgerissen. Bis gestern stand vor der Baustelle lediglich ein Schild „Radfahrer absteigen“. Heute steht ein weiteres Schild an dieser Stelle, das darauf hinweist, dass der benutzungspflichtige Radweg vor der Baustelle endet. Und noch etwas ist anders heute morgen. Radfahrer, die sich nicht durch die parkenden Autos auf die Straße zwängen, sondern die letzten Meter bis zur Torstraße auf dem Bürgersteig radeln, werden dort von Polizisten empfangen und zahlen fünf Euro für Bürgersteigradeln.

Laden wegen Umbau geschlossen

Liebe Leute!

In der Woche vom 19.11. bis 25.11. 2012 sind Werkstatt und Laden der Radspannerei wegen Umbauarbeiten geschlossen.

Leider können wir während dieser Zeit weder Reparaturen noch sonstige Anfragen bearbeiten.

Ab Montag den 26.11.2012 stehen wir euch dann wieder zur Verfügung.

Das Radspannerei-Team

Aktion „Bürgerbeteiligung à la Ramsauer“

Morgen stellt Verkehrsminister Ramsauer sein „Handbuch zur Bürgerbeteiligung bei Verkehrsprojekten“ der Öffentlichkeit vor. Das bundesweite Netzwerk Solidarische Mobilität wird vor Ort sein und mit einem Straßentheater zeigen, was es von Ramsauers Bürgerbeteiligung hält.

Bürgerbeteiligung á la Ramsauer
Zeit: Dienstag, den 6. November, 9.30 Uhr
Ort:  Bundesverkehrsministerium, Invalidenstr. 44 in Berlin-Mitte

Netzwerk Solidarische Mobilität

Radfahrerin bei Verkehrsunfall mit rechtsabbiegendem Lastwagen tödlich verletzt

Zwischen einem Drittel und der Hälfte aller tödlichen Unfälle mit Radfahrern in Berlin werden durch rechtsabbiegende Fahrzeuge verursacht. Hinzu kommen Dutzende schwerverletzter Radfahrerinnen und Radfahrer. Gestern traf es eine Radfahrerin in Treptow-Köpenick.

„Tödliche Verletzungen erlitt gestern Mittag eine Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall in Niederschöneweide. Bisherigen Ermittlungen zufolge fuhr der 50-jährige Fahrer eines Lkw die Karlshorster Straße in Richtung Siemensstraße. Als der Mann kurz vor 13 Uhr mit seinem Lkw nach rechts in die Schnellerstraße abbog, erfasste er mit seinem Fahrzeug die 67-jährige Radfahrerin, die ebenfalls auf der Karlshorster in Richtung Siemenstraße unterwegs war. Die Radlerin verstarb noch am Unfallort. Der 50-Jährige kam mit einem Schock zur Beobachtung in ein Krankenhaus. Der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 6 führt die Ermittlungen. Aufgrund der Unfallaufnahme- und Rettungsarbeiten war der Kreuzungsbereich Karlshorster-/Schnellerstraße für mehrere Stunden gesperrt. Betroffen von der Sperrung war auch die Buslinie 167.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 3338 vom 18.10.2012 – 08:50 Uhr

Nach Angaben der Berliner Zeitung handelte es sich bei dem Lastwagen um einen mit Schüttgut beladenen 30-Tonnen-Lkw. Die tote Radfahrerin wurde bis zur Unkenntlichkeit entstellt, sodass die Polizei  ihre Identität bisher noch nicht klären konnte.