Sicherer Radweg Danziger Straße Jetzt

Das Bündnis Fahrradfreudliches Pankow ruft zu einer Demonstration an der Kreuzung Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße auf. Aus dem Aufruf:

Die Danziger Straße ist der Korridor zwischen Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Sie wird deshalb von vielen Fahrradfahrenden genutzt. Während die Senatsverwaltung sich selbst den Erfolg des zunehmenden Radverkehrs auf die Fahnen schreibt, bleibt die Radinfrastruktur in der Danziger von der seit 2004 bestehenden „Radverkehrsstrategie für Berlin“ unberührt.

Postfaktische Schönfärberei? Wie sieht denn die Infrastruktur nach 13 Jahren „Erfolgsgeschichte“ auf der Danziger aus?

Drei von vier Abschnitten der Straße sind breit, bis zu 52 Meter. Einen Radweg gibt es nicht. Das ist ein Skandal. Das wollen wir nicht mehr tatenlos akzeptieren.

Darum demonstrieren wir mit der Forderung: sicherer Radweg und sichere Kreuzung in den nächsten drei Monaten.

Was die Verwaltung in 13 Jahren nicht geschafft hat, holen wir in wenigen Minuten nach: Wir rollen den roten Teppich für Berlins Radfahrer*innen aus auf einem mit Pollern geschützten, 2,5 m breiten Radweg. Wir zeigen den Unterschied vorher/nachher. Die Cargobikeband 12Volt wird lautstark und CO2-frei die Aktion akustisch unterstützen: https://www.facebook.com/ZwoelfVolt

Da Gefahr im Verzug ist, erwarten wir, dass Senat und Bezirk innerhalb von drei Monaten für ein sicheres Kreuzungsdesign gesorgt haben.

Zeit: Mittwoch, 5. Juli 2017 von 18:00 bis 20:00 Uhr
Ort: Kreuzung Danziger Straße Ecke Greifswaldfer Straße in Pankow

Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow bei Facebook

Ausstellung: Mit dem Rad durch die Zeit

Der Verein Historische Fahrräder Berlin e.V. präsentiert aus Anlass des 200. Geburtstages des Fahrrads eine Ausstellung im Paul-Schneider-Haus in Spandau.

Zu sehen ist ein Überblick der technischen Entwicklung des Fahrrades anhand von ca. 35 Exponaten von der Laufmaschine über Velocipede und Hochräder bis hin zum modernen Alltagsrad. Zum anderen werden Exponate in Vitrinen, auf Schautafeln und Plakaten den gesellschaftlichen Aspekt des Fahrradfahrens beleuchten.

Die Exponate stammen zum größten Teil aus dem Bestand der Vereinsmitglieder von „Historische Fahrräder Berlin e.V.“ und aus „Ulis Museumsladen“ in Spandau.

Die Ausstellung wird während der Öffnungszeiten durch Mitglieder des Vereins betreut und fachlich begleitet. Der Eintritt ist frei.

Im Rahmen der Ausstellung codiert die Berliner Polizei am 5. Juli ab 15:00 Uhr Fahrräder. Am 8. Juli veranstaltet der Verein historische Räder einen Festabend und am 9. Juli zeigen die Kladower Sportfreunde eine Kunstradvorführung.

Zeit: 5. Juli 2017 um 14:00 Uhr bis 9. Juli 2017 um 18:00 Uhr
Ort: Paul-Schneider-Haus
Schönwalder Straße 23
13585 Berlin

Historische Fahrräder Berlin e.V.

Die Fietsenbörse auf dem Winterfeldplatz

Die Fietsenbörse ist ein Gebrauchtfahrradmarkt, der einmal im Monat an einem Sonntag auf dem Winterfeldplatz in Schöneberg stattfindet. Außer in Berlin gastiert die Fietsenbörse regelmäßig in Münster und Osnabrück sowie in Bremen, Hamburg und Hannover.

Laut Eigenwerbung hat man in Berlin die „Auswahl von über 350 gebrauchten Fahrrädern, ob gebrauchtes Hollandrad, gebrauchtes Rennrad, gebrauchtes Mountainbike, gebrauchtes City-Fahrrad oder gebrauchtes Kinderfahrrad.“ Die Zahl von 350 wurde auf dem Markt heute locker erreicht, Anfang Juni sollen gar 500 Angebote auf dem Winterfeldmarkt für Räder gestanden haben. Anbieter sind vorwiegend überregional tätige Gebrauchtfahrradhändler aus den Niederlanden sowie einige Berliner Händler.

Die Preise begannen bei etwa 80,- € für ein Erwachsenenfahrrad und endeten bei 400,- € mit einigen wenigen Ausreißern nach oben. Wer nur ein kleines Budget von vielleicht 150,- Euro für einen Fahrradkauf zur Verfügung hat, hatte die Auswahl unter siebzig bis achtzig Rädern. Die Käufer waren bunt gemischt: Flüchtlinge, Touristen aus Asien, Leute, denen das Rad gestohlen wurde und die sich hier ein Ersatzrad für den Arbeitsweg kaufen, komplette Familien auf der Suche nache einem Kinderrad.

Die nächsten Termine der Fietsenbörse Winterfeldplatz:
Sonntag, 6. August 2017 von 10:00 bis 15:00 Uhr
Sonntag, 3. September 2017
Sonntag, 1. Oktober 2017
Sonntag, 5. November 2017

Fietsenbörse

Aufruf zur Mahnwache für getötete Radfahrerin am Freitagabend Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße

Gestern ist eine 31-jährige Radfahrerin verstorben, die am Mittwoch von einem abbiegenden Lkw-Fahrer überfahren wurde. Wieder einmal zeigen nutzlose Straßenmalereien und unsicheres Kreuzungsdesign, dass dringender politischer Handlungsbedarf für eine sichere Radinfrastruktur besteht. Der Volksentscheid Fahrrad, der ADFC Berlin, das Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow und andere Initiativen rufen gemeinsam zur Mahnwache morgen, Freitag, 30. Juni 2017 um 18:30 Uhr auf. Sie wünschen sich ein Machtwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, Radverkehrssicherheit zur Chefsache zu machen.

„Für nächsten Mittwoch hatten wir für diese Stelle bereits eine Demonstration für sichere Radwege und Kreuzungen angemeldet: Wie viele Tote und Verletzte mehr müssen wir abwarten, bis die politisch Verantwortlichen wie Frau Günther als Verkehrssenatorin und Herr Benn als Bezirksbürgermeister handeln?“, empört sich Varenka Halbig vom Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow über die fehlende Übernahme von politischer Verantwortung. Heute morgen formulierte sie im Entwurf für die Pressemitteilung für diese Demonstration: ‘Wir wollen nicht länger warten, das ein weitere Mensch mit seinem Leben bezahlen muss, damit an diesen lebensgefährlichen Situationen etwas geändert wird.’ Diese Formulierung ist mittlerweile makabere Wahrheit geworden.

Die Mahnwache ist als Demonstration angemeldet.
Nach der Mahnwache wird geschlossen zur Critical Mass gefahren, bei der im Juni oft über 4.000 Teilnehmende mitfahren.

Mahnwache:
Ort: Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße, Pankow
Zeit: Freitag, 30. Juni 2017 von 18:30 bis 19:30 Uhr

Kinderfahrradfinder

Ein Fahrradkauf ist keine einfache Angelegenheit. Wer ein falsches Fahrrad kauft, kann schnell den Spaß am Radfahren verlieren. Nicht anders ist es, wenn man vor der Frage steht, das richtige Kinderrad zu kaufen. Auch in diesem eher kleinen Fahrradsegment ist die Auswahl groß und es nicht so einfach, das optimale Rad für eine noch wachsende Person zu finden.

Hier kommt der Kinderfahrradfinder ins Spiel. Kinderfahrradfinder hat den Markt für Kinderräder durchforstet und sich auf jene Hersteller beschränkt, die leichte und höherwertige Kinderfahrräder anbieten. Insgesamt 34 besondere Marken und knapp 250 Kinder- & Jugendfahrräder werden gelistet, vom Laufrad bis zum ersten Rennrad oder Mountainbike.

Anhand der aktuellen Körpergröße deines Kindes und optimalerweise auch seiner Innenbeinlänge lässt sich schnell das Segment geeigneter Räder für dein Kind ermitteln. Aber man kann auch nach anderen Kriterien die Suchergebnisse filtern, nach Laufradgröße etwa oder Gewicht oder der Frage, ob eine Lichtanlage am Kinderrad vorhanden ist oder sich zumindest nachrüsten lässt.

Ergänzt wird die Seite durch ein Kinderfahrradblog, der sich auch als Ratgeber versteht. Hier werden Fragen zum Kinderfahrradkauf grundsätzlicher diskutiert, etwa die, ob ein Kindervelo mit Rücktrittbremse wirklich geeignet ist.

Kinderfahrradfinder

CycleHack Berlin 2017

Nach dem Erfolg des ersten Berliner CycleHack vom letzten Jahr ist es nun
offiziell: 2017 wird es wieder einen CycleHack geben! Vom 15. bis 17.
September bringen wir Designer*innen, Fahrradschrauber*innen,
Programmierer*innen und Aktivist*innen zusammen, um gemeinsam an Ideen für
die Fahrradstadt Berlin zu arbeiten. Einen Rücklick auf unserem letzten Event
findest du hier: cyclehackberlin.de

Du hast Lust, bei der Organisation des CycleHack 2017 zu helfen oder hast
Ideen für das Rahmenprogramm? Komm zu unserem ersten
Vorbereitungstreffen!

Zeit: Donnerstag, 22. Juni 2017 ab 19:00 Uhr
Ort: CORRECTIV, Singerstr. 109, 10179 Berlin

Rad-Aktion für mehr Sicherheit am Kottbusser Damm

Am 10. Mai 2017 wurde das Bezirksamt durch Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV Fridrichshain-Kreuzberg) beauftragt, am Kottbusser Damm durch Poller oder andere geeignete Maßnahmen beidseitig baulich geschützte Radfahrstreifen (sogenannte „protected bike lanes“) einzurichten, so dass die Nutzungskonflikte zwischen dem motorisierten Verkehr und dem Fahrradverkehr reduziert werden. Dazu sollen die zum Parken genutzten Spuren jeweils aufgehoben werden, sodass Platz für den Radfahrstreifen geschaffen wird. Zusätzlich sollen unter Einbeziehung der Gewerbetreibenden an geeigneten Stellen Ladezonen geschaffen werden. Diese Ladezonen sollen nicht die bauliche Abtrennung des Radstreifens einschränken, sondern von den Fahrspuren erreichbar sein, ohne den Radstreifen zu kreuzen. Darüber hinaus sollen insbesondere die Kreuzungsbereiche des Kottbusser Damms so gestaltet werden, dass Radfahrende durch abbiegende Fahrzeuge möglichst wenig gefährdet werden.

Die für das Gesamtvorhaben notwendigen Planungsunterlagen soll das Bezirksamt unter Einbeziehung der Expertise von Radfahrverbänden erstellen bzw. erstellen lassen und diese Pläne im Anschluss schnellstmöglich umsetzen.

Um die Umgestaltung des Kottbusser Damms zu beschleunigen, wollen die Grüne schon am Donnerstag zeigen, wie so ein geschützter Radstreifen aussehen kann. Auf dem Abschnitt des Kottbusser Damms Richtung Hernmannplatz zwischen Planufer und Edeka entsteht ein mit grünen Pömpeln geschützter Radstreifen.

Zeit: Donnerstag, 22. Juni 2017 von 17:00 – 19:00 Uhr
Ort: Kottbusser Damm Fahrtrichtung Hermannplatz im Abschnitt zwischen Planufer und Edeka

Grüne XHain: Grüne Rad-Aktion für mehr Sicherheit am Kottbusser Damm: Wir machen aus Pömpeln sichere Radspuren!

Heute 18:00 Uhr: Mahnwache für toten Radfahrer

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde ein Radfahrer bei einem Verkehrsufall in der Herrmannstraße in Neuköll schwer verletzt. Als die Autotür eines Diplomatenwagens plötzlich geöffnet wurde, konnte er nicht mehr rechtzeitig bremsen oder ausweichen und prallte gegen die Tür. An den schweren Kopfverletzungen, die er bei dem Unfall erlitt, starb der 56-Jährige gestern in einem Krankenhaus.

Der ADFC Berlin, Volksentscheid Fahrrad, das Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln und andere Initiativen rufen für heute um 18:00 Uhr zu einer Mahnwache auf, im Gedenken an den getöteten Mann und für seine Angehörigen und als Appell an die politisch Verantwortlichen, für mehr Sicherheit im Radverkehr zu sorgen.

Ort: Hermannstraße Ecke Kienitzer Straße
Zeit: Donnerstag, 15. Juni 2017 um 18:00 Uhr

Polizei Berlin: Radfahrer nach Verkehrsunfall im Krankenhaus verstorben

Copenhagenize Bicycle Friendly Cities Index 2017

Heute um 15:00 Uhr wurde die neue Bestenliste des „Copenhagenize Bicycle Friendly Cities Index 2017“ veröffentlicht. Dieses von Copenhagenize erstelle Ranking fahrradfreundlicher Städte weltweit wurde nach 2011, 2013 und 2015 zum vierten Mal durchgeführt.

Die Siegerstadt kommt traditionell entweder aus den Niederlanden oder aus Dänemark. Nach zwei zweiten Plätzen und dem Sieg beim letzten Ranking kann sich Kopenhagen auch 2017 als fahrradfreundlichste Metropole der Welt schmücken. Amsterdam, das in den vergangenen Indizes immer der härteste Konkurrent Kopenhagens war, fiel in der aktuellen Rangliste auf Platz drei zurück. Das bot Utrecht aus den Niederlanden die Chance, sich den zweiten Platz in der Rangordnung zu greifen.

Berlin hat seinen Platz im Mittelfeld der Wertung konsolidieren können. Nach Platz 5 in der Wertung von 2011 war Berlin auf Platz 10 (2013) und schließlich auf Platz 12 (2015) durchgereicht worden. Nun hat Berlin wieder zwei Plätze gut gemacht und liegt auf dem zehnten Platz von insgesamt 20 Großstädten weltweit. Die Begündung liest sich wie ein Lobgesang auf Volksentscheid Fahrrad und wie Vorschusslorbeeren für die Verkehrspolitik von Rotrotgrün: „Berlins Aufstieg ist zum großen Teil einem außergewöhnlichen Aktivismus geschuldet. Der Volksentscheid Fahrrad ist die Antwort auf ein einzigartigesa Werkzeug im demokratischen Rahmen der Stadt. … Die Gruppe zeigt, wie moderner Aktivismus sein sollte und überall sein könnte.

Glücklicherweise kam eine neue Regierung an die Macht, die ihren Fokus auf die Mobilität und nachhaltigen Verkehr legt. … Was passiert, ist allerdngs noch nicht auf der Straße zu sehen.“

Copenhagenize Bicycle Friendly Cities Index 2017

200 Jahre Fahrrad

„Der Freyherr Karl von Drais, welcher nach glaubwürdigen Zeugnissen, Donnerstag den 12ten Juny d. J. mit der neuesten Gattung der von ihm erfundenen Fahrmaschinen ohne Pferd von Mannheim bis an das Schwetzinger Rebenhaus und wieder zurück, also 4 Poststunden Wegs in einer Stunde Zeit gefahren ist, hat mit der nemlichen Maschine den steilen, zwey Stunden betragenden Gebirgsweg von Gernsbach hieher in ungefähr einer Stunde zurückgelegt, und auch hier mehrere Kunstliebhaber von der großen Schnelligkeit dieser sehr interessanten Fahrmaschine überzeugt“ (Badwochenblatt für die großherzogliche Stadt Baden vom 29. Juli 1817).

Auch wenn es damals einen halben Monat dauerte, bis die Eilmeldung von der Jungfernfahrt des ersten Fahrrads erschien, die Senationsmeldung von einer neuen Fahrmaschine verbreitete sich bald über den ganzen Kontinent. Dennoch sollte es noch einige Jahrzehnte dauern, die die Erfindung von Karl Drais Fahrt aufnahm. Heute, zweihundert Jahre später ist das Fahrrad aus der Mobolität vieler Menschen nicht mehr wegzudenken.

Hier eine Geschichte des Fahrrad in zwei Minuten:

Sonntag, 11. Juni 2017: Sternfahrt Berlin

„Seit Jahren hören wir politische Bekenntnisse zum Fahrrad – aber auf den Straßen tut sich so gut wie nichts. Es genügt nicht, Streifen und Piktogramme auf die Fahrbahn zu malen. Wer den Radverkehr wirklich fördern will, muss dem Auto Platz wegnehmen und die Menschen mit sehr guter Infrastruktur, Parkmöglichkeiten und anderen Angeboten zum Radfahren einladen.“

Mit diesen Worten des Geschäftsführers Burkhard Stork ruft der Bundes-ADFC dazu auf, sich an der Berliner Sternfahrt zu beteiligen. Die Demonstration für fahrradfreundliche und lebenswerte Straßen und Plätze – in Berlin und ganz Deutschland – geht in die 41. Auflage. Wenn sich das gute Wetter bis Sonntag hält, werden mehr als 100.000 Sternfahrtteilnehmer über 19 Routen und zwei Autobahnabschnitte bis zum Großen Stern im Tiergarten radeln. Die Abfahrtpunkte sind über die ganze Stadt und im nahegelegenen Berliner Umland verteilt.

Eine kürzere Kinderroute startet am Sonntag um 12:45 Uhr am S-Bahnhof Jannowitzbrücke und führt über Alexanderplatz, Oranienburger Tor und Hauptbahnhof bis zum Großen Stern und von da zum Umweltfestival am Brandenburger Tor.

ADFC Berlin: ADFC-Sternfahrt am 11. Juni 2017
ADFC: Fahrradland Deutschland. Jetzt.

Fahrradrallye gegen die „G20-Afrika-Konferenz“

Vom 12. bis 13. Juni lädt die Bundesregierung nach Berlin zur „G20- Afrika-Partnerschaftskonferenz“ ein. Schon einmal, 1884/85, fand in Berlin eine Afrika-Konferenz statt. Damals ging es den Großmächten vorgeblich um die Beendigung des Sklavenhandels und die „Zivilisierung“ des Kontinents. Tatsächlich war die Konferenz vor allem ein wichtiger Meilenstein bei der Durchsetzung ihrer Handelsinteressen und der endgültigen Aufteilung Afrikas in Kolonien.

Heute proklamieren alte und einige neue Mächte Partnerschaft und Nachhaltigkeit, Entwicklung und die Bekämpfung von Fluchtursachen. Tatsächlich geht es ihnen darum, die Profitinteressen großer Konzerne zu bedienen. Sie kooperieren dabei selbst mit korrupten, diktatorischen Eliten.

Den beteiligten europäischen Mächten geht es auch darum, die Grenzen der Festung Europa ins Innere Afrikas zu verlagern. Aber der deutsche Entwicklungsminister tönt in seinem Vorschlag eines ‚Marshall-Plans‘ für Afrika von einer „Neuen Partnerschaft für Entwicklung, Frieden und Zukunft“.

Wir haben diese Heucheleien satt!

Fahrradrallye
Zeit: Freitag, den 9. Juni ab 16 Uhr
Start: vor Bayer. Müllerstr. 178 (Wedding)
Zwischenstopps: REWE, Deutsche Bank und KfW, H&M, Gedenktafel zur Erinnerung an die Afrika-Konferenz 1884/85, BMZ.
Ziel: Oranienplatz

wirsindwuetend: Tour pour l’Afrique – Visitez les profiteurs!

Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2016

Im vergangenen Herbst waren bundesweit Radfahrer gefragt, die Bedingungen für das Radfahren in ihrer Stadt zu bewerten. Mitgemacht haben bei dieser 7. Ausgabe des Fahrradklimatests mehr als 120.000 Bürger in 539 Städten und Gemeinden. Dass die Zahl der teilnehmenden Menschen von Klimatest zu Klimatest steigt, ist ein gutes Zeichen und belegt, dass auch das Interesse der Menschen an einer guten Fahrradinfrastruktur und einem guten Fahrradklima steigt.

Wer sind die Sieger des Fahradklimatests 2016? Keine große Überraschung gab es bei den Städten größer als 200.000 Einwohner. Die Städte Münster, Karlsruhe und Freiburg teilen sich seit Jahren die ersten drei Plätze. Sieger wurde wieder die Universitätsstadt Münster in Nordrhein-Westfalen. Allerdings muss Münster mit einer deutlich schlechteren Bewertung leben. Vor zwei Jahren hatte die Unistadt noch einen Durchschnittswert von 2,50, in der aktuellen Befragung sinkt dieser Wert auf 3,07, dennoch reichte es noch für Platz eins.

In den Städten von 100.000 bis 200.000 Einwohnern sicherte sich Göttingen den Sieg. Im Test 2012 hatte die Stadt nur Rang 12 erreicht, im Klimatest 2014 kam Göttingen auf Rang 5.

Berlin ist seit Jahren im Klimatest ein sicherer Kandidat für einen der letzten Plätze. Die Gesamtbewertung lag mit einem Durchschnittswert von 4,3 (im Schulnotensystem) schlechter denn je. Verglichen mit der letzten Umfrage dieser Art rutschte Berlin noch einmal ab auf Platz 36 von 39 teilnehmenden Großstädten über 200.000 Einwohner. Verbessert hat sich Berlin lediglich bei den Punkten „Öffentliche Fahrräder“, „Alle fahren Fahrrad“ und „Fahrradmitahme im ÖV“, bei allen anderen Fragen ging es bergab. Fairerweise sollte aber festgehalten werden, dass damit die Fahrradpolitik der Vorgängerregierung bewertet wurde und nicht der aktuelle Senat.

Die Anzahl der Berliner, die das Fahrradklima bewerteten, ist im Vergleich zu 2014 deutlich gesunken, von 3814 Teilnehmern auf aktuell 2938 Teilnehmer. In Berlin war es ebenfalls möglich, statt des Fahrradklimas in der Gesamtstadt das Klima in den einzelnen Stadtteilen zu beurteilen. Da dort jeweils nur 60 bis 100 Beurteilungen eingingen, verzichtete der Berliner ADFC darauf, das Fahrradklima in den Einzelbezirken auszuwerten.

Fahrradklimatest 2016

Hans-Ehrhard Lessing: Das Fahrrad. Eine Kulturgeschichte

Zum zweihundertsten Geburtstag des Fahrrads am 12. Juni ist bei Klett-Cotta eine Kulturgeschichte des Rads erschienen. Autor ist der 1938 geborene Physiker und Technikhistoriker Hans-Erhard Lessing. Er ist seit Jahrzehnten eine anerkannte Größe unter den Fahrradhistorikern und hat viel zur Technikgeschichte publiziert. Lessing war es, der den inzwischen wieder bestrittenen Zusammenhang zwischen der der Klimakatastrophe 1816/17 und der Erfindung der Laufmaschine hergestellt hatte.

Lessing zeichnet die Entwicklung des Fahrrads ab der ersten öffentlichen Präsentation der Laufmaschine von Drais bis zur Erfindung des Niederrades um 1880 mit großer Akribie nach. Allerdings ist es mir nicht ganz leicht gefallen, mir die einzelnen Entwicklungsstadien des Fahrrads bildhaft vorzustellen. Selten habe ich ein Buch deshalb so sehr am Rechner gelesen wie den Band von Lessing. Wie sieht das Kurbelveloziped von Pierre Michaux aus? Wie muss man sich das Drahtspeichenrad von James Starley vorstellen? Wieso hat der kettengetriebenen Vorderradantrieb von Hillman zwei Ketten? Die Antwort auf alle diese Fragen bietet die Bildersuche von Google. Lessing gibt genügend gute Stichwörter, damit das jeweilige Modell mit zwei, drei Stichworten schnell gefunden werden kann.

Als das Fahrrad mit zwei etwa gleich großen, drahtgespeichten Laufrädern, einem mittigen Sitz und einem Antrieb über eine Tretkurbel, die mit einer Kette mit dem Hinterrad verbunden ist, in den 1890er Jahren endlich erfunden ist, wartete die Welt noch auf die Erfindung des Diamantrahmens, des luftgefederten Gummireifens und des Kettengetriebes. Als auch das ersonnen war und sich rasend schnell verbreitete, war die Entwicklung der grundlegenden Prinzipien des Fahrrads abgeschlossen. Und damit schließt auch Lessing seine Kulturgeschichte des Fahrrads. Hans-Heinrich Pardey wirft das dem Autor in der FAZ vor: „Da, wo die Geschichte des Fahrrads nach einer ersten Blüte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wiederum zu einer Erfolgsgeschichte wurde und wird, hört das Buch ziemlich unvermittelt auf.“

Kann man so sehen, aber auch der Standpunkt von Lessing ist durchaus vertretbar. Jeder Gang über eine Fahrradmesse 2017 lehrt, dass nichts neues erfunden wird sondern das alte immer nur geschickt variiert wird. Deshalb ist es verständlich, dass Lessing den Schwerpunkt auf die wesentlichen Innovationen des Fahrrads legt, und die wurden nun mal im ersten Jahrhundert gefunden und im zweiten Jahrhundert ausdifferenziert und perfektioniert.

Ich habe das Buch von Hans-Ehrhard Lessing gern und mit großem Gewinn gelesen. Einziger Wermutstropfen ist die uninspirierte, zufällig wirkende Bildauswahl. Da wäre mehr drin gewesen.

Der Verlag hat mir ein Exemplar der Kulturgeschichte kostenlos zugeschickt, das ich weitergeben möchte. Wer bis 12. Juni diesen Beitrag kommentiert, hat die Chance, es zu gewinnen.

Hans-Erhard Lessing: Das Fahrrad: Eine Kulturgeschichte
Klett-Cotta
Stuttgart 2017
255 Seiten, gebunden, Leinenband, mit zahlreichen Abbildungen
ISBN: 978-3-608-91342-2
20,- €

Trend zum Pömpel

Wenn Bedarf für eine Fahrradinfrastruktur besteht, die Stadtverwaltung sich aber tot stellt und nichts tut, dann machen sich Radfahrer ihre Infrastruktur eben selber.

In Wichita im Bundesstaat Kansas im mittleren Westen der USA wurde ein geschützter Radstreifen mit Toilettenpömpeln im Wert von 72,- $ dekoriert. In anderen Bundesstaaten bekommt diese einfache Methode, Radspuren für alle Radfahrer benutzbar zu machen, Nachfolger.

Bicycling: Guerrilla Toilet Plunger Bike Lanes Are Officially a Trend
va: @rad_ts