Berlins dienstältester Fahrraddieb

Eine rührende Story tischt heute der Berliner Kurier seinen Lesern auf. Es geht um den 82-jährigen Rudi S., der wegen des Diebstahls von acht Fahrrädern und einem Mofa von dem Gericht in Moabit zu einer Strafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt wurde. Der alte Herr verbüßt bis Oktober 2010 Strafen aus früheren Urteilen. Wenn er die neue Strafe voll absitzen muss, kommt er also nicht vor Januar 2013 aus dem Gefängnis heraus. Rudi S. wird dann 85 Jahre alt sein.

„Wie ein armes Männlein saß der Klau-Opa vor der Richterin. Dicke Tränen kullerten. Er bettelte: „Ick höre mit solchen Sachen uff. Ick will doch nicht im Knast sterben.“ Aber er hat schon so oft hoch und heilig Besserung gelobt: Seit 62 Jahren klaut er, meistens Fahrräder. Rund 46 Jahre saß er dafür bereits hinter Gittern.“

Der Kurier zeigt zum Artikel ein Foto des Fahrraddiebs, einen alten Mann mit schlohweißen Haaren, der zum Gerichtstermin mit gestreiftem Hemd und Krawatte erschienen ist. Irgendwie tut er einem Leid. 46 Jahre Knast für Fahrraddiebstahl. Es gibt Massenmörder, die nicht so lange eingesessen haben wie Rudi. S.

Berliner Kurier: Rudi (82): Berlins ältester Ganove

Bullit Meeting Berlin

Am Sonnabend (29. August) steigt im Vokspark Friedrichshain von 15:00 Uhr bis zum Abwinken das Bullit Berlin Meeting. Gezeigt wird unter anderem das erste E-Bullit, ein Bullit-Lastenrad mit elektrischer Unterstützung. Am Sonntag (30. August) wird das Meeting am Amphitheater im Mauerpark von 11:00 bis 20:00 Uhr fortgeführt. Joe Hatchiban präsentiert das Karaoke-Bullit und natürlich wird man jede Menge Bullit-Transporträder sehen können.
Bullit Berlin

Schwerer Rechtsabbiegeunfall in Köpenick

Bei zwei Unfällen in gab es gestern zwei schwerverletzte Radfahrer. In Reinickendorf wurde auf dem Oraniendamm eine 66-jährige Radfahrerin mit erheblichen Verletzungen aufgefunden. Ein weiterer Unfall ereignete sich in Köpenick:

„Ein 35-jähriger LKW-Fahrer hat heute gegen 11 Uhr offenbar beim Rechtsabbiegen von der Salvador-Allende-Straße in die Pablo-Neruda-Straße eine 39–jährige Radfahrerin übersehen. Die Frau fuhr auf der Salvador-Allende-Straße in Richtung Müggelheimer Straße und überquerte gerade die Pablo-Neruda-Straße, als sie von dem LKW erfasst wurde. Die Radlerin kam mit einem offenem Unterarmbruch und Verletzungen am Rücken zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der LKW-Fahrer erlitt einen Schock. Während der Unfallaufnahme war die Salvador-Allende-Straße kurzfristig gesperrt.“

Pressemeldungen der Berliner Polizei Nummern 2368 und  2369 vom 24.08.2009 – 17:15 Uhr

Wo Radstreifen funktionieren und wo nicht

Im den Kommentaren zum Beitrag Immer weniger Autoverkehr in Berlin geht es zur Zeit um das Thema Radstreifen. Chris vertritt eine grundsätzlich kritische Haltung zu Fahrradstreifen und belegt das mit einer Reihe von absurden Fotos. Das folgende Bild ist der Seite Radwege in Chemnitz entnommen, größere Version nach dem Klick auf das Bild. Hier sind es exakt 1,24 Meter zwischen der fahrbahnseitigen Außenkante der Markierung und dem Bordstein, wobei der Rinnstein bereits 32 Zentimeter breit ist.

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Dass es auch anders geht, zeigt ein Foto aus der Wichertstraße im Bezirk Pankow. Die lichte, innere Breite des Angebotsstreifens beträgt mehr als 170 Zentimeter, hinzu kommt der 45 Zentimeter breite Abstandsstreifen zu den parkenden Autos. Meiner Erinnerung nach gab es früher zwei Fahrbahnen für Autos pro Richtung. Nach der Umgestaltung existiert nur noch eine Fahrbahn für Autos in jede Richtung. Ich finde, man kann auf der Wichertstraße entspannt und bequem radfahren, ohne von Autos behelligt zu werden.

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Ein weiteres schlechtes Beispiel für einen Radstreifen ist die Lichtenberger Straße zwischen Straußberger Platz und der Michaelkirchbrücke. Die Lichtenberger Straße hat ebenso wie die Wichertstraße eine breite grüne Mittelinsel, die die Richtungsverkehre trennt. Vor der Aufpinselung des Angebotsstreifens gab es zwei Fahrbahnen für Autos, durch eine unterbrochene Linie getrennt. Nun hat man links des Parkstreifens einen 150 Zentimeter breiten Angebotsstreifen für Radfahrer abgezwackt und die Fahrbahn für Autos entsprechend verkleinert. Es gibt nun keine unterbrochene Mittellinie für Autos mehr, dennoch ordnet sich der Autoverkehr zweispurig an. Das führt dazu, dass Radfahrer häufig äußerst knapp überholt werden, weil die rechts fahrenden Autos nicht selten mit einem Reifen auf dem Angebotsstreifen fahren. Hinzu kommt, dass die Radfahrer eh durch den nicht vorhandenen Abstandsstreifen eng an die parkenden Autos gedrückt werden.

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Be-cycle: Soundsystem auf Transportfahrrad

be-cycle-255x368.jpgBe-cycle ist eine Gruppe von Leuten, die Spaß haben und Party machen will, Musik auflegen und Videos und Animationsfilme drehen will und das alles mit und um ein zum Soundsystem ausgebautes Lastenfahrrad. „Design, Set-Konstruktion, Musik, Fotografie, Animation, Filme machen, Mechanik und Kochen – wir sind grenzenlos. Frei nach diesem Motto gibt es keine Einschränkung von Ideen, sondern jede Menge Raum zum Ausprobieren neuer Möglichkeiten, den »Cycle« zu vergrößern.“

Auf diesem YouTube-Video wird gezeigt, wie das Transportrad gebaut und ausgestattet wurde, die ersten Veranstaltungen mit Be-cycle gab es Mitte Juli im im Görlitzer Park in Kreuzberg und im Mauerpark in Mitte.

„Präsentieren wollen wir Live Konzerte, Sound Systems, Projektionen und Performances in und um Berlin, an so unterschiedlichen Orten wie Parks, Gärten, Strassen, verlassenen Fabrikhäusern und Metrostationen, sowie allen anderen Räumen, die wir diesen Sommer entdeckt haben und vorbereiten können.“

Be-cycle
Foto: Be-cycle

Benutzungspflichtiger Radweg am Südstern

Nicht ungefährlich ist dieser benutzungspflichtige Radweg am Südstern (vergrößerte Version nach dem Klick auf das Bild). Zwischen Bauzaun und Halteverbotsschild für Autos bleibt so wenig Platz, dass die meisten Radfahrer diese Stelle zu Fuß nehmen. Der Kindertransporter vorn rechts verzichtet gleich auf die Slalomfahrt und weicht auf den Bürgersteig aus.

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Radfahrer verletzt Fußgänger schwer und flüchtet anschließend

Von einem besonders rücksichtslosen Radfahrer berichtet eine Pressemeldung der Polizei von gestern:

„Schwere Verletzungen erlitt gestern Abend ein Mann bei einem Verkehrsunfall in Schöneberg. Ein Fußgänger hörte gegen 21 Uhr 45 in der Potsdamer Straße plötzlich einen lauten Knall hinter sich. Als er sich umdrehte sah er einen Fußgänger auf der Straße liegen und einen Radfahrer, der sich ohne um den am Boden Liegenden zu kümmern, vom Unfallort entfernte. Der 32-Jährige zog den 58-jährigen Mann von der Fahrbahn und alarmierte die Feuerwehr. Der am Kopf schwer Verletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht und musste sofort notoperiert werden. Die weiteren Ermittlungen werden von dem zuständigen Verkehrsermittlungsdienst durchgeführt.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2334 vom 22.08.2009 – 10:35 Uhr

Der Radfahrer muss nicht Schuld gehabt haben. Da sich der Unfall auf der Fahrbahn ereignet hat, kann der Fußgänger ihn verursacht haben oder gar selbst hingefallen sein, obwohl das meist nicht mit einem Knall passiert. Aber es ist skrupellos vom Radfahrer, so einen Verunglückten seinem Schicksal zu überlassen und zu flüchten.

Bambus-Fahrräder aus Berlin

Auf Bildern habe ich Bambusfahrräder schon häufig gesehen, in Natur allerdings noch nie. Immer wieder wird darauf verwiesen, dass Bambus in seinen Festigkeitskennwerten Stahl gleich kommt oder gar „Stronger Than Steel“ ist. Deshalb sei es nur eine Frage der Zeit, bis der Werkstoff Bambusrohr auch im Fahrradbau Einzug hält. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Bambus-Fahrradrahmen die Festigkeit von herkömmlichen Fahrradrahmen erreicht, denn es kommt nicht nur auf die Haltbarkeit der Bambusrohre an sondern auch auf die der Verbindungsstücke aus Metall oder Kohlefaser und vor allen Dingen darauf, wie sie  mit dem Bambus verbunden sind. Jedes Bambusfahrrad ist deshalb ein Einzelstück und entsprechend teuer.

berlin-bamboo-bikes.jpgTrotz dieser Schwierigkeiten hat sich eine Projektwerkstatt von Studierenden an der Technischen Uni Berlin vorgenommen, Berliner Bamboo Bikes zu entwickeln. Die Studis wollen ein breites Spektrum an Bambusrädern zu günstigen Preisen designen, z.B.: Cityräder, Liegeräder, Transportbikes und Rikschas. Die Konstruktionspläne der Bambusbikes werden unter einer Open-Source-Lizenz stehen, so dass man privat Räder nachbauen kann.
Berlin Bambus Bikes

Immer weniger Autoverkehr in Berlin

Die Nachricht ist zwar nicht neu, aber im Tagesspiegel gibt es aktuelle Daten aus einer Haushaltsbefragung der TU Dresden. In Berlin verschiebt sich der Modal Split zugunsten von Fußgängern, Radfahrern und ÖNPV. Demnach hat der Anteil der Fußgänger in den letzten 10 Jahren um vier, der Anteil der Radfahrer um drei Prozent zugenommen (Sind hier Prozentpunkte gemeint?). Der Autoverkehr hat um 7% abgenommen. Es werden 30,9% aller Wege mit dem Auto zurückgelegt, 29,8% zu Fuß, 26,2% im ÖPNV und 13,1% mit dem Rad. Das Auto hat eine durchschnittliche Auslastung von 1,3 Personen.

Während die Bundesregierung die Umwelt mit fragwürdigen Prämien „rettet“, an der Verkehrsverteilung aber lieber nichts ändern will, wird Berlin hier die Möglichkeit eines ernsthaften umweltverträglichen Handelns in die Hand gegeben. In vielen Straßen ist der Verkehrsanteil der Radfahrer bereits höher als derjenige der Autos, dennoch dominieren sie das Bild und benötigen fast den gesamten Verkehrsraum, und sei es nur zum Parken.

Ein noch schnelleres Umsetzen der die Bezirke verbindenden Fahrradrouten, die Schaffung echter autofreier Fahrradstraßen, die Abschaffung gefährlicher Radwege und – wo nötig – die Markierung von ausreichend breiten Radstreifen – all dies ist geeignet, um mehr Leute aufs Rad steigen zu lassen.

Mit Tram kollidiert

In der Lichtenberger Rüdickenstraße kam es am Samstag zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein 72-jähriger Radfahrer übersah eine Tram und wurde von ihr angefahren. Seit Zustand ist lebensbedrohlich.

Zur Polizeimeldung

Es ist anzunehmen, dass der Radfahrer der Rüdickenstraße, die von der Straßenbahn gequert wird, folgte. Ein Überqueren von Straße und Schienen an anderer Stelle dürfte eigentlich nicht möglich sein. Die Kreuzung an dieser Stelle ist mit einem Stoppschild gesichert.

Radfahrer in Spandau tödlich verunglückt

Gestern hat der fünfte Radfahrer in diesem Jahr seine Fahrt mit dem Leben bezahlt. In Spandau kam ein älterer Radfahrer offenbar ohne Fremdeinwirkung zu Fall und zog sich dabei so schwere Verletzungen am Kopf zu, dass er kurze Zeit später verstarb.

Die Meldung der Polizei zu diesem Unglück im Wortlaut: „Aus bislang ungeklärter Ursache ist gestern Nachmittag gegen 14 Uhr 30 ein 77-Jähriger in Spandau mit seinem Fahrrad gestürzt. Bei dem Sturz auf der Straße am Schaltwerk zog sich der Mann schwere Kopfverletzungen zu, denen er gegen 17 Uhr 30 in einem Krankenhaus erlag. Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen derzeit nicht vor.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 2120 vom 30.07.2009 – 14:30 Uhr

Das ist bereits der dritte Fall, bei dem ein Radler zu Tode kam, ohne in einen Verkehrsunfall mit anderen Verkehrsteilnehmern verwickelt zu sein. Auffällig ist ebenfalls, dass in allen Fällen die Radler nicht die jüngsten waren: 59 Jahre und 66 Jahre bei den Unglücken Anfang des Monats und gestern 77 Jahre.

Das perfekte Verbrechen

Wie begeht man das perfekte Verbrechen? Ganz einfach: Man nutzt eine Tatwaffe, die fast immer dafür sorgt, dass man allenfalls wegen einer Ordnungswidrigkeit belangt wird.

In einem Beitrag in de.rec.fahrrad ist das beschrieben. Ein Radfahrer fuhr in Berlin auf der Fahrbahn  der Tiergartenstraße aus Richtung Potsdamer Platz kommend in Richtung Hofjägerallee. Offenbar ärgerte das einen Autofahrer so sehr, dass er ihn erst nah überholte und dann ausbremste. Da der Autofahrer sein Manöver nach der nächsten Ampelkreuzung wiederholte und die Beifahrerin auf einen angeblich vorhandenen Radweg hinwies, ist nicht von einem Versehen, sondern von einer absichtlichen Handlung auszugehen. Der Radfahrer erstattete Anzeige, die zuständige Behörde (nicht genauer genannt) erkannte aber lediglich eine Ordnungswidrigkeit.

Die Tatbeschreibung wirft die Frage auf, wie viele tätliche Angriffe mit dem Auto zu Unfällen führen und letztendlich nur als solche, nicht aber als Straftaten behandelt werden? Selbst der Autofahrer, der auf einen Fußgänger zurast, weil dieser bei Rot über die Ampel geht, ist in Wirklichkeit ein Krimineller. In der Polizeimeldung heisst es dann lediglich, dass der Fußgänger nicht auf den Verkehr geachtet hat.

Berlin Wedding: Fahrradunfall mit Fahrerflucht

Ein 79-jähriger Radfahrer wurde gestern in Berlin Wedding verletzt. Er befuhr die Genter Straße auf dem Gehweg und kollidierte dort mit einem aus einer Tiefgarage ausfahrenden Fahrzeug. Ohne sich um den Verletzten zu kümmern, entfernte sich der Fahrzeugführer vom Unfallort. Eine Zeugin konnte sich allerdings sowohl die Gesichter merken als auch das Kennzeichen notieren.

Zur Polizeimeldung