Manche Meldungen der Berliner Polizei sind superknapp formuliert. So berichtet sie heute unter der Überschrift „Radfahrer von Auto erfasst“:
Schwere Verletzungen erlitt ein Radfahrer bei einem Verkehrsunfall heute früh in Biesdorf. Ein 50-jähriger Fahrer eines „Citroen“ fuhr in der Kreuzschnabelstraße in Richtung Köpenicker Straße. Als der Fahrer kurz vor 7 Uhr mit seinem Auto den Kreuzungsbereich Kreuznabel-/Wulkower Straße erreicht hatte, kollidierte er mit einem 16-jährigen Radler, der die Wulkower Straße in Richtung Elsterwerdaer Platz befuhr. Der Jugendliche erlitt schwere Verletzungen am linken Bein und an der Hüfte und kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.
Pressemeldung # 2695 der Berliner Polizei vom 22.08.2012 – 14:40 Uhr
Diese Meldung wäre noch richtiger, wenn die Polizei erwähnen würde, dass es sich bei der Kreuzung um eine Tempo-30-Zone handelt und der Jugendliche von rechts kam.
Die Bezirke Pankow und Mitte haben in der Choriner Straße keine Kosten und Mühen gespart, um eine neue Fahrradstraße einzurichten. Diese ist wichtig, um dem zunehmendem Fahrradverkehr eine Alternative zu der, aufgrund der Gleise äußerst gefährlichen, Kastanienallee anzubieten. Nun sind Fahrradstraßen ja eher ein Witz, da sich Autofahrer erfahrungsgemäß eine Teufel darum scheren, aber dennoch wurde die neue Fahrradstraße gut angenommen. Nun aber zeigt der Bezirk Pankow mal wieder seine wahren Prioritäten im Straßenverkehr. Fährt man die Choriner Straße Richtung Schönhauser Allee, so ist etwa 50 Meter vor Beginn der Schönhauser Schluß. Eine Baustelle verengt die Fahrbahn, und anstatt Autos die Durchfahrt komplett zu verbieten, müssen Radfahrer nun absteigen und das letzte Stück schieben, damit es die Autofahrer schön bequem haben. Es wäre ja zu viel verlangt, dass ein motorisierter Anlieger (nur solchen ist die Befahrung der Fahrradstraße gestattet) den Umweg über die Schwedter Straße nehmen müsste. Eine ähnliche Farce hatte der Bezirk Mitte ja bereits in der Linienstraße veranstaltet.
Aus reiner Verwunderung über diesen Treppenwitz, habe ich heute gleich Fotos davon gemacht. Und siehe da, es dauerte nur zehn Minuten, bis ich einen Transporter dabei fotografierte, wie er zwei Radfahrer abdrängte, und einen Taxifahrer, der entgegen der Einbahnstraße fuhr. Ersteres wird hoffentlich angezeigt (ich habe die Adressen mit den Radfahrern ausgetauscht) – bei letzterem weiß ich nicht, ob es die Mühe Wert ist.
Ein Unterschenkelbruch, schwere, aber nicht lebensgefährliche Kopfverletzungen sowie eine Schulterfraktur und inneren Verletzungen sind die Bilanz dreier Unfälle von Radfahrern, die sich heute zwischen acht und dreizehn Uhr in Friedrichshain, Charlottenburg und Neukölln ereignet haben:
„Mit schweren Verletzungen mussten heute drei Radfahrer ins Krankenhaus gebracht werden.
Gegen 8 Uhr 10 wollte ein 34-Jähriger mit seinem Lkw aus der Revaler Straße in Friedrichshain nach links in die Simon-Dach-Straße abbiegen. Dort kam eine 39-jährige Radfahrerin entgegen, die nach ersten Ermittlungen mit ihrem Lenker den Lastwagenaufbau streifte. Sie stürzte und geriet mit dem linken Bein unter den hinteren Zwillingsreifen des Lkw. Die Radfahrerin wurde mit einem Unterschenkelbruch in ein Krankenhaus gebracht.
Ein 69-jähriger Radfahrer war gegen 12 Uhr in der Wintersteinstraße in Charlottenburg unterwegs. Zur selben Zeit wollte ein 51-jähriger Lkw-Fahrer aus der Straße Alt-Lietzow nach links in die Wintersteinstraße abbiegen und übersah den Radfahrer. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei dem der 69-Jährige schwere, aber nicht lebensgefährliche Kopfverletzungen erlitt.
Gegen 13 Uhr 45 übersah ein 37-jähriger Autofahrer in der Niemetzstraße in Neukölln einen aus der Lahnstraße kommenden vorfahrtsberechtigten Radfahrer. Der 29-Jährige stürzte über die Motorhaube auf die Fahrbahn. Mit Verdacht einer Schulterfraktur und inneren Verletzungen wurde der Radfahrer in ein Krankenhaus gebracht.“
Pressemeldung der Berliner Polizei # 2557 vom 08.08.2012 – 17:55 Uhr
(Dank an Jopper Jann für den Hinweis)
Seit Anfang Juni liegt ein Taschenbuch des Journalisten Kai Schächtele in den Auslagen der Buchhandlungen: „Ich lenke also bin ich. Bekenntnisse eines überzeugten Radfahrers.“ Der Band besteht aus 38 kleinen, nicht verbundenen Geschichten, die die Liebe Schächteles zum Radfahren behandeln. Seine Leidenschaft erwacht bereits mit fünf Jahren, als er mit seinem BMX-Rad die Welt um ein kleines Dorf in Bayern entdeckt. Schnell wächst in ihm die Überzeugung: „Autofahren ist Pompe, Radfahren ist Rock´n´Roll.“ Im Grunde ist er bis heute bei dieser Haltung geblieben. Aber es ging Schächtele nicht darum, ein weiteres Hassbuch gegen Autofahrer zu schreiben. Er legt Wert darauf, dass er ausdrücklich nicht aus Umweltgründen Rad fährt. Was ihn aufs Rad treibt, sind Spaß und Freude am Pedalieren.
Natürlich ist das Buch polemisch. Schächtele macht sich über die Helmträger genauso lustig wie über die Spießer auf Rädern, er nennt sie Nordic Biker. Manchmal hat man den Eindruck, einzelne Geschichten in dem Buch seien nur erfunden, damit er eine lustige Pointe unterbringen kann. In dem Kapitel, in dem er seinen ersten Fahrradunfall beschreibt, schildert er seine Gehirnerschütterung so: „Es fiel mir zunehmend schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Offenbar drosselte mein Kopf die Leistung auf die lebenserhaltenden Baisfunktionen herunter: Atmung, Herzschlag, Humor.“
Radfahren ist für Schächtele eine Frage des Stils. So kommt es für ihn nicht in die Tüte, mit Packtaschen zu fahren, das widerspricht einfach seinem Gefühl für Stil.
Das Blog zum Buch heißt Radfahren macht glücklich!, Untertitel: Geschichten von strahlenden Menschen auf Rädern. Merkwürdigerweise wird Schächtele hier von seinem Stilgefühl verlassen, denn mit dem halbtransparenten Hintergrundbild ist es recht unleserlich. Inhaltlich ist es allerdings allemal lesenswert und es macht das, was ich mir selbst immer wünsche, vermutlich aber nie schaffe: immer nur über die postiven Seiten des Radfahrens schreiben.
Schächteles Humor zeigt sich auch in seinem Video, das eine Fahrt mit einem leicht abgeranzten Fahrrad mit Klickpedalen von der Castingallee in den Tiergarten beschreibt.
Empfehlung? Buch kaufen oder Blog abonnieren. So wie ich Schächtele kenne, wird er die eine oder andere witzig geschriebene Fahrradstory in seinem Weblog zweitverwerten.
Kai Schächtele: Ich lenke also bin ich
Bekenntnisse eines überzeugten Radfahrers
Heyne-Verlag
München, 2012
8.99 €
Christine Richter ist Mitglied der Chefredaktion der Berliner Morgenpost und schreibt für das Ressort Berlin/Brandenburg der Springer-Tageszeitung. Gestern schüttete sie ihr Herz aus für die Autofahrer. „Ich bin sie leid, diese Politik gegen Autofahrer“, klagt Frau Richter. „Wir haben uns seit langem an Bus- und Fahrradspuren auf dem Kurfürstendamm gewöhnt… Auch über die vielen Radspuren auf den Hauptverkehrsstraßen und Vorrangampelschaltungen für Radfahrer wundern sich höchstens noch die Besucher aus anderen Hauptstädten. Wir Autofahrer akzeptieren inzwischen klaglos, dass etliche Radfahrer auf die Straße ausweichen, weil sie die Fahrradwege nicht nutzen. Und ich kann, besser: mag, gar nicht mehr zählen, wie viele Parkplätze in Prenzlauer Berg weggefallen sind für die metallenen Bögen, an den die Räder angeschlossen werden sollen. Von der „Fahrradstraße“ Choriner Straße ganz zu schweigen.“
Es ist wirklich schlimm, wie böse den Autofahrern mitgespielt wird. Richters Kommentar endet in einem flammenden Appell an die Politiker: „Es gibt für Politiker also genug zu tun. Es müssen nicht noch mehr Fahrradwege und Radstellplätze sein.“
Der Verweis auf die Choriner Straße ist deshalb putzig, weil durch die Umwandlung der Choriner in eine Fahrradstraße mehr Parkplätze entstanden sind. Statt der längsgeparkten Autos können Kfz nun zwischen Fehrbelliner und Schwedter auf der einen Seite schräg parken. Dadurch ist die Fahrbahn insgesamt schmäler geworden, was ja auch okay ist. Autos können jetzt nicht mehr durch die Straße brettern, das scheint das eigentliche Problem von Frau Richter zu sein.
Unter dem Motto „Kluge Mobilität für Berlin oder 500 Millionen Euro für Stau, Lärm und Dreck? Vernunft statt Beton! A100 stoppen!“ ruft ein breites Bündnis aus 26 Initiativen und Organisationen zu einer Fahrrad- und Skater-Demonstration gegen die geplante Verlängerung der Stadtautobahn A100 von Berlin-Neukölln nach Treptow und Friedrichshain auf. Mit dieser Protestaktion soll ein deutliches Zeichen der Ablehnung gegen diese verkehrspolitisch und ökologisch unsinnige, unsoziale und teure Betonpiste gesetzt werden.
Die Strecke, ein Rundkurs über 22km, führt vom Roten Rathaus über Brandenburger Tor, Potsdamer Platz, Kreuzberg, Alt-Treptow, Treptower Park, Elsenbrücke und Friedrichshain zurück zum Roten Rathaus.
Start: Sonntag, 26. August 2012 um 15:00 Uhr am Roten Rathaus.
Folgende Initiativen rufen zu dieser Demo auf:
autofrei leben! e.V., B – Bergpartei, Bäume am Landwehrkanal, Berlin 21 e.V., BUND Berlin e.V., BUNDjugend Berlin, Bündnis90/ Die Grünen, Bündnis Megaspree, BI Stadtring Süd (BISS), BI Westtangente e.V. , CARambolagen, Die Linke Berlin, Grüne Jugend Berlin, Grüne Liga Berlin e.V., Mediaspree versenken, Kiezwandler Transition Town, Naturfreunde Berlin e.V., Piratenpartei, Schwarzer Kanal e.V., RAW-tempel e.V. , UBI KLiZ e. V. – Mieterladen, VCD Nordost
Alle aufrufenden Organisationen und aktuelle Informationen zur Demo finden sich auf www.a100stoppen.de
Shared Space versteht sich als „Raum für alle“, in dem ein gleichberechtigtes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer/innen ermöglicht wird. Es ist ein Verkehrskonzept, das die Ansprüche von Fußgänger/innen, Rad- und Autofahrer/innen miteinander vereint und verschiedene Nutzungen des öffentlichen Raumes wie Mobilität, Aufenthalt, Kinderspiel berücksichtigt.
Von verschiedenen Seiten wird empfohlen, in der Stadt durchgehend Tempo 30 einzuführen. Damit kann das Unfallrisiko wesentlich verringert und nicht zuletzt die Lebensqualität in der Stadt gesteigert werden.
Marion Laube, Vorsitzende des VCD (Verkehrsclub Deutschland) Nordost, stellt die alternativen Verkehrskonzepte vor. Wir wollen diskutieren, welches Verkehrskonzept für welchen Stadtteil das Beste – und auch, wie eine Realisierung möglich ist.
Ökowerkstatt im Nachbarschaftshaus am Teutoburger Platz
Fehrbelliner Str. 92
10119 Berlin
Tel: 443 71 78
Die Geschichtswerkstatt Lichtenrade bietet am kommenden Sonntag eine Informationstour auf dem Fahrrad durch Lichtenrade an. Sie dauert zwei Stunden, ist kostenlos und beschäftigt sich mit der NS-Zwangsarbeit in Lichtenrade, wo in Lagern mehrere 1000 Zwangsarbeiter untergebracht waren. Auch die Häftlinge des KZ-Außenlagers Sachsenhausen in Lichtenrade mussten Zwangsarbeit leisten.
Sonntag, 5. August 2012
Treffpunkt: 11:00 Uhr am S-Bahnhof Lichtenrade
Von heute 20:00 Uhr bis zum kommenden Mittwoch, dem 8. August, ist die frisch eröffnete Platoon Kunsthalle an der Schönhauser Allee Schauplatz einer Ausstellung und eines Workshops unter dem Titel The Bike Brigade. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von selbst konstruierten und selbstgebauten Lastenfahrrädern, die die Bandbreite der Bike Hack Bewegung demonstrieren soll.
Am Montag (6. August) und Dienstag (7. August) findet jeweils ab 17:00 Uhr ein Workshop zum Lastenradbau statt. Am ersten Tag liegt der Focus darauf, zusammen mit Experten ein Lastenfahrrad zu bauen. In der zweiten Session soll das Rad mit Technologie aufgepimpt werden. Der Workshop richtet sich ausdrücklich nicht an gestandene Fahrradbauer sondern an jederfrau und jedermann: „no experience required, only passion!“ Die Kunsthalle ist jeden Tag von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.
Platoon Kunsthalle
Schönhauser Allee 9
10119 Berlin
Im Juli trafen sich mehr als 30 Anbieter von Lastenfahrrädern und Kurierdiensten aus ganz Europa in Cambridge in Großbritannien und gründeten die Interessenvereinigung European Cycle Logistics Federation. „Gemeinsam können wir die Interessenvertreter davon überzeugen, dass Lastenfahrräder eine praktische Lösung für die Zustellung von Waren in verstopften Innenstädten sind. Mehr Lieferungen durch Cargo-Bikes bedeutet gleichzeitig weniger Lkw’s in den Innenstädten und damit sicherere und lebenswertere Straßen für Menschen „, sagte der Initiator der Lobbyvereinigung Rob King, Gründer eines Fahrradkurierdienstes in Cambridge. Die Vereinigung will sich regelmäßig zum Interessentausch treffen.
Auch in Berlin gewinnt die Lastenradidee immer mehr Freunde. Nach der letzten Sternfahrt Anfang Juni kamen Berliner Lastenradfahrer zum Klönschnack in der Kneipe zusammen. Dort entstand der Gedanke, gemeinsam zum Cargo-Bike-Rennen am 18. August in Kopenhagen zu fahren. Und damit die Berliner in Kopenhagen nicht völlig chancenlos sind, wird regelmäßig auf dem Tempelhofer Flugfeld traniert.
Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler gab der Morgenpost ein Interview, das gestern veröffentlicht wurde. Darin ging es um die Kennzeichnungspflicht für Fahrräder (Gaebler ist dagegen), eine Helmpflicht (Gaebler ist dagegen, empfiehlt das Tragen, vergisst aber manchmal, ihn aufzusetzen), um eher alltägliche Verkehrsvergehen von Radfahrern (Gaebler juckt es gelegentlich, auf den Bürgersteig auszuweichen oder bei Rot rechts abzubiegen, aber er beherrscht sich) sowie um den Streit um das Geld zwischen Verkehrs- und Finanzbehörde (Gaebler ist zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren schrittweise mehr Mittel für den Radverkehr zur Verfügung stehen).
Dann kommt die Morgenpost auf den seit Monaten vakanten Posten des Radverkehrsbeauftragten zu sprechen und fragt, ob der Senat keinen unabhängigen Rat benötigt. Daraufhin Christian Gaebler: „In unserer Verwaltung haben wir heute eine andere Situation als vor zehn Jahren, als wir den Fahrradbeauftragten eingeführt haben. Heute haben wir drei oder vier Experten, die sich fast ausschließlich mit Radverkehr befassen. Der Radverkehr ist in dieser Verwaltung integraler Bestandteil der Planung. Der bisherige Beauftragte hat gesagt, was er sich an Tätigkeit vorstellt, könne er ehrenamtlich nicht leisten. Sollen wir deshalb einen zusätzlichen Mitarbeiter einstellen? Das lehne ich ab, weil wir in den nächsten fünf Jahren in unserer Senatsverwaltung 255 Stellen abbauen müssen. Der bisherige Beauftragte war der Meinung, er müsse alle Vorgänge im Haus bewerten. Aber das ist meine Aufgabe, insofern bin ich hier der Fahrradbeauftragte.“
Das BMWGuggenheimLab hat eine interaktive Fahrradkarte für Berlin erstellt. Unter dem Titel Dynamische Verbindungen (Dynamic Connections) können Radfahrer Fahrradstrecken in der Stadt bewerten. Wer die Startseite des Projektes betritt, wird gefragt, wie man sich radfahrmäßig einschätzt. Anschließend wird man durch weitere fünf Fragen geprügelt, bevor man sich eine Karte mit den von Radfahrern bewerteten Straßen ansehen darf. Wer die Abkürzung direkt zur Karte sucht, klickt hier. Zunächst bekommt man allerdings erst die Weltkarte zu Gesicht, muss sich also zehn Stufen in die Karte nach Berlin hineinzoomen.
Bisher wurden fast ausschließlich Hauptstraßen in den Innenstadtbezirken bewertet, in der Peripherie fehlt jegliche Beurteilung. Es fällt auf, dass Straßen in den südlichen Bezirken Neukölln, Kreuzberg, Tempelhof und Wilmersdorf negativer eingeschätzt werden als Straßen in Mitte und Pankow.
Es gibt eine Reihe von Gründen, die gegen das Projekt sprechen: So teilen die Macher nicht mit, wieviel Website-Besucher sich an der Bewertung beteiligt haben. Das Bewertungsraster ist unscharf und schlecht aus dem Englischen übersetzt. Dennoch ist der Grundgedanke der Erstellung crowd-basierter Fahrradkarten erfolgversprechend und vermutlich präziser als es herkömmliche Karten je sein können. Papiergebundene Fahrradkarten drücken ja lediglich aus, was Kartenmacher vermuten, welche Wege Radfahrer wählen. Eine Datenerhebung wäre noch einfacher, wenn eine Smartphone-App ähnlich wie My Tracks Wege von Radfahrern aufzeichnet. Wenn der Benutzer danach einzelne Unterstrecken und Punkte bewertet, ergäbe das eine Karte, die die wirklichen Wege von Radfahren akkurat beschreibt.
Der Tagesspiegel meldet, dass die sechste Person auf einem Fahrrad in diesem Jahr tödlich verunglückt ist. Heute kurz nach halb elf wurde eine 66-jährige Radfahrin in der Fritz-Erler-Allee in Neukölln von einem Bagger überrollt, als sie auf ihrem dreirädrigen Fahrrad in die Wutzkkyallee einbiegen wollte. Die Radfahrerin starb noch am Unfallort.
Der Berliner Senat gibt in diesem Jahr etwa 1,60 € pro Einwohner für den Radverkehr aus. Die Gesamtsumme in Höhe von 5,5 Millionen Euro fließt in das Abmarkieren von Radstreifen (3,5 Millionen) und in die Sanierung von Radwegen (2 Millionen).
Nach dem Vorstellungen des Senators für Stadtentwicklung sollen die Investitionen in den Radverkehr bis zum Jahr 2017 auf 17 Millionen steigern: 5 Millionen für neue Fahrstreifen, 5 Millionen für Sanierungen, 3 Millionen für Abstellplätze an Bahnhöfen und Fahrradstationen sowie 4 Millionen für Modellprojekte. Pro Berliner und Jahr würden dann 5 Euro für den Fahrradverkehr ausgegeben.
So sieht es der Entwurf der neuen Radverkehrsstrategie vor, doch der Stadtentwicklungssenator hat die Rechnung ohne Nußbaum und Henkel gemacht. Der Finanzsenator Ulrich Nußbaum will grundsätzlich nicht, dass die Ausgaben für den Radverkehr steigen. Auch Innensenator Henkel befürchtet höhere Personalkosten, da die Ordnungsämter Radfahrstreifen und Radwege in ihre Kontrollen einbeziehen sollen. Die Senatsverwaltungen für Finanzen und Inneres verweigern die Mitzeichnung der Beschlussvorlage. Deshalb kann die Radverkehrsstrategie nicht verabschiedet werden.
Die Eröffnung des Flughafens Berlin-Schönefeld verzögert sich hin und wieder um einige Monate, der Asylknast auf dem Gelände des Großflughafens ist aber schon fertig. Bis zu 30 Flüchtlinge sollen in der Haftanstalt eingesperrt und im so genannten Flughafenasylverfahren abgeschoben werden. Dabei wird der einreisende Flüchtling umgehend auf dem Airport in einem Sonderbereich interniert, wenn er keine korrekten Papiere hat. Sein Asylantrag muss dann innerhalb von zwei Tagen bearbeitet, ein Widerspruch innerhalb von zwei Wochen von einem Gericht entschieden werden. Danach erfolgt entweder die Einreise oder eine Abschiebung.
Die Initiative Friedensritt 2012 wird Ende Juli mit einen Wanderritt im Berliner Umland gegen den Asylknast protestieren. Friedensritt, das heißt mit Pferd oder Stahlross unterwegs sein, mit Flugblättern, Transparenten, Musik und Straßentheater (Pferde sind gute Schauspieler!). Gute Argumente und gute Laune sind auf unserer Seite. Wir unterstützen örtliche Initiativen bei ihrer Arbeit gegen Militäreinrichtungen oder Atomanlagen, auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen.
Der Friedensritt wird an folgenden Orten Station machen:
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