Lastenfahrräder ausleihen in Berlin-Prenzlauer Berg

Eine Studentengruppe der TU Berlin verleiht ab dem 05. August 2013 bis Ende September 2013 Lastenfahrräder in Berlin Prenzlauer Berg. Interessenten haben die Möglichkeit Lastenfahrräder verschiedener Hersteller sowie unterschiedliche Modelle stündlich von 1 h bis zu 12 h zu mieten.

Gemeinsam haben die Studenten im letzten Jahr ein Konzept unter dem Begriff „LastenfahrradSharing“ entwickelt. Was bisher hauptsächlich für Autos bekannt ist und sich immer größerer Beliebtheit erfreut, soll zukünftig auch für Lastenfahrradfahrer möglich sein. Damit möchten die Studenten das enorme Potenzial von Lastenfahrrädern vielen Bürgern zu einem günstigen Preis zugänglich machen.

Unter dem Motto „Lastenfahrräder für jeden erfahrbar machen“, sollen den Nutzern auch bestehende Ängste oder Vorbehalte gegenüber Lastenfahrrädern genommen werden. Insbesondere Bürger, die zu Hause nicht über ausreichend Platz zum Abstellen eines eigenen Lastenfahrrads verfügen, kommen durch den Verleih in den Genuss Lastenfahrräder nutzen zu können. Das Projekt trifft mit der Idee: „Teilen ist das neue Haben!“, voll den Geist der Zeit.

 

Die „Erfahrungen“ der Kunden werden in einem Fragebogen festhalten und ausgewertet.Das Projekt findet in der Oderberger Str. 38, am Café KRONE, gegenüber der Feuerwehrwache statt.

Weitere Informationen zum Projekt auf der Facebook-Seite Unser Lastenfahrrad

Fahrradunfälle in Berlin im Juni 2013

Die Zahl schwerverletzter unfallbeteiligter Radfahrer ist in Berlin im Jahr 2012 im Vergleich zum Jahr 2011 von 655 auf 684 gestiegen, das waren 29 mehr als im Vorjahr. Nach diesen Angaben, die Anfang der Woche  der ADAC veröffentlichte, verunglückten 2012 durchschnittlich 57 Radfahrer im Monat in Berlin so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt für mindestens 24 Stunden notwendig wurde.

Im letzten Monat, im Juni 2013, gab die Berliner Polizei ingesamt 31 Pressemeldungen zu Unfällen mit Radfahrern heraus. Drei Fahrradunfälle im Juni verliefen tödlich (+1511, #1596, #1632), 28 weitere Radfahrer landeten schwerverletzt in Berliner Krankenhäusern.

Das Alter der betroffenen Radfahrer verteilt sich über alle Altersgruppen von 0-9 Jahre (#1541) bis 70-79 Jahre (#1417, #1413, #1632). Auffällig ist, dass die Altersgruppe der 20-29-Jährigen besonders stark vertreten ist, 12 von 31 schwerverletzten Radfahrerinnen und Radfahrer war zwischen 20 und 29 Jahre alt, das waren 38,7% aller Schwerverletzten.

In jedem der 12 Berliner Bezirke gab es mindestens einen schweren Unfall, besonders viele Meldungen gab es im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (6 Unfälle) und in Mitte (5 Unfälle). 12 der 31 Unfälle ereigneten sich innerhalb des S-Bahnrings, 19 außerhalb des Rings.

Zwei Drittel aller Fahrradunfälle sind Kollisionen mit LKW (8 Unfälle) oder PKW (12 Unfälle). Das restliche Drittel verteilt sich auf Unfälle mit Fußgängern (3 Fälle), Motorrädern (3 Unfälle), anderen Radfahrern (3 Unfälle) sowie auf Straßenbahnunfälle (2 Fälle).

Von den acht LKW-Unfällen waren fünf klassische Rechtssabbiegerunfälle, darunter ein tödlicher Fahrradunfall. Ein weiterer tödlicher Unfall war ein nicht typischer Rechtsabbiegeunfall (#1596), hinzu kommen ein Linksabbiegeunfall (#1466) und ein Unfall durch nicht eingehaltenen Abstand seitens des LKW (#1418).

Die größte Gruppe der Fahrradunfälle ist die Gruppe der Unfälle zwischen Radfahrern und Autofahrern, 12 Radfahrer wurden im Juni durch 12 Unfälle schwer verletzt. Anders als bei der Gruppe der Unfälle mit LKW-Fahrern hat die Gruppe der Unfälle mit PKW-Fahrern unterschiedliche Ursachen: drei Rechtsbbieger-Unfälle (#1454, #1493, #1564), drei Linksabbiegerunfälle (#1417, #1453, #1571), zwei Fahrradunfälle im Fließverkehr (#1422, #1541). Zwei Unfälle ereigneten sich, als Radfahrer versuchten, eine Straße zu überqueren (#1422, #1482), zweimal fuhren Radfahrer auf haltende Autos auf (#1634, #1634).

Google Maps: Fahrradunfälle in Berlin Juni 2013

Fahrradparkhaus in Bernau

Gleich neben dem Bahnhof von Bernau ist Montagnachmittag das erste Fahrradparkhaus der Region Berlin-Brandenburg eröffnet worden. Das etwa 15 mal 30 Meter große Gebäude ist eine Stahlkonstruktion mit Witterungsschutz und bietet Platz für 566 Fahrräder auf drei Etagen. Die Zahl der Veloparkplätze scheint knapp bemessen, denn täglich pendeln 5000 Leute von diesem Bahnhof in die Hauptstadt. Insgesamt investieren die Stadt Bernau und das Land Brandenburg 1,7 Millionen Euro in das Fahrradparkhaus, davon stammen 900.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Knapp 500 der Radparkplätze können kostenlos genutzt werden. Wer will, kann sein Rad auch in einer verschließbaren Fahrradbox sicher abstellen. Diese Boxen können gegen eine Gebühr gemietet werden. Für einen Monat kostet das 10 Euro, für ein halbes Jahr 50 Euro und für ein Jahr 95 Euro. Darüber hinaus gibt es auf allen drei Etagen Schließfächer zum sicheren Verstauen von Taschen etc. Die Nutzung eines Schließfaches kostet 20 Cent am Tag. Nach dem Abschließen des Fahrrads gelangen die Radler direkt vom Parkhaus zum Bahnsteig.

Die offizielle Eröffnung des Parkhauses ist für Mitte August geplant, wenn alle Restarbeiten am Bahnhofsvorplatz beendet sind.

 

Bernau bei Berlin: Bernaus Fahrradparkhaus bietet Platz für 566 Räder
Foto: Stadt Bernau

Schwerpunktkontrollen in Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf

Von heute bis zum 27. Oktober kündigt die Berliner Polizei umfangreiche Schwerpunktkontrollen zur Überwachung und zum Schutz des Radfahrverkehrs an. Bis Ende Oktober müssen Rad- und Autofahrer insbesondere auf den nachfolgenden Verkehrsachsen mit Kontrollen rechnen:

  • Tempelhof-Schöneberg: Hauptstraße, Kleiststraße, am Tempelhofer Damm sowie Hildburghauser Straße und Nahmitzer Damm
  • Steglitz-Zehlendorf: Teltower Damm, in der Schloßstraße und Kaiser-Wilhelm-Straße

Die Presseerklärung wird verknüft mit folgenden Hinweisen:

„In diesem Zusammenhang möchte die Polizei auf folgende Verhaltensweisen hinweisen:

  • Ist ein Radweg mit blauem Schild gekennzeichnet, muss er von Radfahrern benutzt werden. Ist kein Radweg vorhanden, gehören Radfahrer ab dem 10. Lebensjahr auf die Fahrbahn und nicht auf den Gehweg.
  • Die Schutzstreifen auf der Fahrbahn, die von Radfahrern benutzt werden müssen, sollen ein Plus an Sicherheit für die Radler bieten – auf ihnen darf nicht geparkt werden.
  • Beim Abbiegen ist dem geradeaus- oder entgegenlaufenden Verkehr Vorrang einzuräumen. Das gilt insbesondere auch für Fußgänger und Radfahrer.
  • Vergewissern Sie sich beim Rechtsabbiegen mit einem Schulterblick, ob sich nicht ein Radfahrer von hinten nähert. Beobachten Sie die Situation schon beim Heranfahren an eine Kreuzung oder Einmündung und achten Sie dabei auf die Radwegführung.

Sie sollten jederzeit daran denken, nicht auf Ihr Recht zu beharren und eine mögliche Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer einkalkulieren.
Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und vorausschauendem Handeln im Straßenverkehr trägt jeder dazu bei, das Unfallrisiko zu senken.“

Presseerklärung der Berliner Polizei Nummer 1639 vom 28.06.2013 – 11:10 Uhr

Radfahrer bei Unfall in Lichtenrade getötet

Ein Radfahrer verstarb heute Mittag aufgrund seiner schweren Verletzungen noch am Unfallort in Lichtenrade. Nach den bisherigen Ermittlungen und Zeugenaussagen waren gegen 12.50 Uhr sowohl der 73-jährige Radfahrer, als auch ein 53 Jahre alter Lastwagenfahrer in gleicher Richtung in der Fehlingstraße unterwegs. Als der Fahrer der Sattelzugmaschine mit Auflieger nach rechts in den Lichtenrader Damm abbog, erfasste er den Radfahrer. Obwohl der LKW-Fahrer und zwei außer Dienst befindliche Polizeibeamte sofort Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen des mit dem Rettungshubschrauber landenden Notarztes durchführten, erlag der Radfahrer seinen schweren Verletzungen. Der 53-Jährige kam mit einem Schock zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Aufgrund der Rettungsmaßnahmen und der anschließenden Unfallaufnahme kam es bis etwa 16.30 Uhr zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Ermittlungen führt der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 4.

Pressemeldung der Berliner Polizei # 1632 vom 27.06.2013 – 18:30 Uhr

Polizei beschlagnahmt Auto eines Unfallfahrers

Lesen Staatsanwaltschaft und Polizei die Kommentare dieses Blogs? Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die folgende Pressemeldung der Polizei liest:

„Zu einem ungewöhnlichen Mittel griffen nun Polizei und Staatsanwaltschaft: Sie beschlagnahmten aufgrund eines richterlichen Beschlusses den Wagen eines Autofahrers, der sich trotz bereits eingezogenen Führerscheins fortlaufend hinter das Steuer setzte.

Der 24-Jährige verursachte am 2. Oktober 2012 einen Verkehrsunfall in Heinersdorf. Damals befand sich ein 57 Jahre alter Polizeibeamter mit dem Fahrrad gegen 21.40 Uhr in der Blankenburger Straße auf dem Heimweg. Dort wurde er von dem Autofahrer erfasst und erlitt tödliche Verletzungen. Kurz darauf konnten die Polizisten den zunächst von der Unfallstelle geflüchteten Fahrer des „VW Polo“ ermitteln. Der 24-Jährige musste sich wegen seiner Alkoholisierung einer Blutentnahme unterziehen und seinen Führerschein abgeben.

Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung, dass der Mann trotz des eingezogenen Führerscheins weiter mit seinem Wagen unterwegs sein soll, fuhren Beamte des Verkehrsdienstes der Polizeidirektion 1 gestern Vormittag zur Wohnanschrift des 24-Jährigen in die Münchehagenstraße in Karow. Dort beobachteten sie, dass der Mann sich wieder ans Steuer setzte und losfahren wollte. Der Verdächtige legte bei der Überprüfung offensichtlich gefälschte Dokumente vor, die ihm erlauben sollten, das Auto zu führen. Da der Mann bereits mehrfach ohne die erforderliche Fahrerlaubnis unterwegs war, erwirkte die Staatsanwaltschaft einen richterlichen Beschluss, aufgrund dessen das Fahrzeug, zu dem kein Versicherungsschutz bestand, beschlagnahmt wurde.“

Pressemeldung der Berliner Polizei # 1629 vom 27.06.2013 – 15:20 Uhr

Hintergrund: Über den tödlichen Unfall des Polizisten auf dem Fahrrad haben wir Anfang Oktober 2012 berichtet:
Fahrerflucht nach tödlichem Verkehrsunfall mit Radfahrer
Am 4. April 2013 – also sechs Monate nach der Veröffentlichung des Blogbeitrags – wird in einem Kommentar exakt die Behauptung aufgestellt, die heute zum Vorgehen der Polizei führt. Weil mir der Kommentar damals so merkwürdig vorkam, habe ich dem Schreiber eine Mail geschickt. Daraus ergab sich eine Diskussion per Mail. Angeblich soll der Unfallfahrer freigesprochen worden sein, am Unfallhergang also keine Schuld tragen, lediglich für die Unfallflucht soll der 24-Jährige belangt worden sein.

Wahlkampf mit Lastenfahrrrädern

Die Linke zieht in Berlin mit knallroten Lastenrädern in den Wahlkampf, 100 % sozial und ökologisch nachhaltig. Die Kandidaten Petra Pau, Azize Tank, Klaus Lederer und Ruben Lehnert sind bis zur Stimmabgabe im September immer wieder in den Bezirken mit den Linken-Lastis unterwegs. Sehr schön, aber wieso fahren die Genossen auf dem Bürgersteig?

Die Linke: In die Pedale, fertig los!
© Foto: Jakob Huber

Zwei schwere Rechtsabbiegeunfälle mit Lastkraftwagen

Eine tote 28-jährige Radfahrerin, eine schwer verletzte 49-jährige Radfahrerin, das ist die bittere Bilanz von zwei Unfällen mit rechtsabbiegenden Lastkraftwagen, die sich heute innerhalb von 30 Minuten ereignet haben.

Heute Vormittag erlitt eine Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall in Prenzlauer Berg schwerste Verletzungen und verstarb noch an der Unglücksstelle. Die 28-Jährige war kurz nach 10 Uhr in der Greifswalder Straße in Richtung Alexanderplatz unterwegs und missachtete nach den bisherigen Erkenntnissen das für sie geltende rote Ampellicht. In dem Moment, als sie die Kreuzung an der Grellstraße überquerte, wurde sie von einem aus der Grell- nach rechts in die Greifswalder Straße in Richtung Alexanderplatz abbiegenden Lastzug erfasst. Bei dem Zusammenstoß erlitt die Frau derart schwere Verletzungen, dass für sie jede Hilfe zu spät kam. Der 48 Jahre alte Lastwagenfahrer stand erheblich unter dem Eindruck des Geschehens. Während der Unfallaufnahme waren die Greifswalder Straße in Richtung Alexanderplatz sowie die Grell- in Richtung Storkower Straße gesperrt. Der Straßenbahnverkehr war nur kurzzeitig betroffen. Zum genauen Hergang des Unfalls hat der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 1 die Recherchen übernommen.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1596 vom 24.06.2013 – 13:25 Uhr.

Ein weiterer Unfall passierte keine halbe Stunde später am Checkpoint Charlie.

Bei einem Verkehrsunfall in Kreuzberg erlitt eine Radfahrerin heute Vormittag eine schwere Beinverletzung und musste stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Die 49-Jährige war gegen 10.30 Uhr in der Friedrichstraße unterwegs, als sie an der Kreuzung Kochstraße bei Rot hielt. Nachdem die Ampel auf grünes Licht umgeschaltet hatte, radelte die Frau geradeaus weiter. Dabei wurde sie von einem Lastwagen erfasst, der neben ihr anfuhr und nach rechts in Richtung Wilhelmstraße abbog. Die 49-Jährige geriet unter das Fahrzeug und wurde am Vorderrad eingeklemmt. Einsatzkräfte befreiten das Opfer und brachten es in eine Klinik. Der 39 Jahre alte Fahrer des Lastwagens erlitt einen Schock und konnte das Krankenhaus nach einer ambulanten Behandlung wieder verlassen. Die Kreuzung war bis etwa 14.45 Uhr gesperrt. Der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 5 übernahm die weiteren Ermittlungen zum genauen Unfallhergang.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1599 vom 24.06.2013 – 15:25 Uhr.

An der zuletzt genannten Kreuzung hatte sich bereits am 8. Mai ein Rechtsabbiegeunfall mit einer schwer verletzten 25-jährige Radfahrerin ereignet.

Fahrradstaffel der Polizei bald auch in Berlin

Mit Interesse habe ich vor einigen Jahren die Einführung der Fahrradstaffel der Polizei in Falkensee zur Kenntnis genommen. Seit 2009 sind dort vier Polizisten im Einsatz, offenbar primär um Verstöße von Radfahrern zu ahnden. 2009 gab es dazu eine Diskussion hier im Blog.

Nun hat wohl auch der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt eine Fahrradstaffel für Berlin angekündigt, die im Jahre 2014 mithilfe von Elektrofahrrädern (!) aufgebaut werden soll. Einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung nach zu urteilen, wird der Arbeitsschwerpunkt dieser Staffel in der Ahndung von Verkehrsverstößen durch Radfahrer liegen. Somit steht zu befürchten, dass die Lücke in der Überwachung des radfahrergefährdenden Verhaltens seitens des Kraftverkehrs bestehen bleibt.

Die Nutzung von Elektrofahrrädern ist interessant, denn die Motorenunterstützung endet in der Regel bei 25 km/h, bei höheren Geschwindigkeiten ist der Fahrer nicht nur auf sich gestellt, sondern hat – zumindest nach meiner Erfahrung – mit einem erheblichen Fahrwiderstand zu kämpfen, der die Überschreitung dieser Grenze unattraktiv macht. Eine Verfolgung halbwegs trainierter Radfahrer-Bösewichter dürfte somit schwierig werden.

Ein häufiger Kritikpunkt an der Arbeit der Polizei ist die wirklichkeitsfremde Unfall- und Gefahrenwahrnehmung. In ihrer jährlichen Unfallstatistik berechnet die Polizei Zahlen ohne Aussagekraft (z.B. die „Verursacherquote“*) und relativiert in der verbalen Aufzählung der Hauptunfallursachen all jene Fehlverhahltensweisen, die von Kraftfahrern ausgehen. In ihren Pressemitteilungen unterscheidet die Polizei insbesondere zwischen Fußgängern, die ihre Unfälle verursachen, indem sie „nicht auf den Verkehr achten“ und motorisierten Verkehrsteilnehmern, die Unfälle durch das „Übersehen“ des Unfallgegners verursachen.

Aus diesem Grunde wurde in den Diskussionen im Blog schon oft die Hoffnung geäußert, durch eine Fahrradstaffel käme die Polizei wieder näher an das Unfallgeschehen und letztendlich auch an die Bürger heran, die – anders als die Behörde – schon lange nicht mehr nur aufs Auto als Fortbewegungsmittel setzen.

Märkische Allgemeine Zeitung: „Kampfradler: Berliner Polizei rüstet auf“

Kostenlose Fahrradcodierung an den S-Bahnhöfen Treptower Park und Zehlendorf

„Gemeinsam mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), der Deutschen Bahn AG, der S-Bahn Berlin GmbH und der Bundespolizei veranstaltet die Polizei Berlin am kommenden Freitag, 14. Juni 2013, einen Aktionstag zum Thema Sicherheit im ÖPNV.Fahrgäste und andere Interessierte können sich beraten lassen, wie sie sich am besten vor Diebstahlskriminalität schützen. Hierbei werden Hinweise zum Taschendiebstahl und anderen Delikten gegeben.

Da viele Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel die Bahnhöfe und Haltestellen mit dem Rad erreichen, wird auch die Verhütung von Fahrraddiebstählen thematisiert. Hierbei besteht die Möglichkeit, sein Gefährt codieren zu lassen. Hierzu müssen neben dem Fahrrad auch der Ausweis oder Reisepass sowie ein Eigentumsnachweis (Kaufvertrag, Rechnung) mitgebracht werden.

Die Beratung und Fahrradcodierung steht Ihnen in der Zeit Zeitraum von 10 bis 17 Uhr an folgenden Orten zur Verfügung:

  • S-Bahnhof Treptower Park (östliche Seite, Vorplatz zum Park)
  • S-Bahnhof Zehlendorf (Vorplatz auf der Südseite)

Bitte beachten Sie, dass für die Fahrradcodierung ein Annahmeschluss bis 15 Uhr besteht.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1486 vom 12.06.2013 – 10:35 Uhr

„Radfahrer übersehen“

Wie ich diese Formulierung und auch die Häufigkeit der Unfälle mit Fahrradbeteiligung in letzter Zeit verabscheue…

Heute schreibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung #1466 „Radfahrer Übersehen – Reinickendorf“
Hier kann man die Kreuzung auf Google maps sehen

Größere Kartenansicht

Ich finde die Kreuzung eigentlich ganz übersichtlich, wer einen entgegenkommenden Radfahrer beim Abbiegen übersieht hat ggf. Probleme mit der Aufmerksamkeit, oder wie seht ihr das ?

Ich wünsche dem Radfahrer gute Besserung!

Zeugen zu einem Fahrradunfall in der Reichsstraße gesucht

„Die Polizei sucht Zeugen zu einem Verkehrsunfall am 4. Juni in Charlottenburg, an dem ein Polizeifahrzeug und zwei Radfahrer beteiligt waren. Ein Polizeibeamter fuhr gegen 9.35 mit einem Zivilfahrzeug auf der Reichsstraße in Richtung Steubenplatz. Dabei kollidierte sein Pkw mit den Fahrrädern eines 79-Jährigen und seiner 75-jährigen Ehefrau, die in derselben Richtung unterwegs waren. Die Frau zog sich Prellungen und Stauchungen sowie eine Kopfplatzwunde zu, ihr Ehemann leichte Verletzungen am linken Bein. Während er nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus verlassen konnte, wurde seine Frau stationär aufgenommen.
Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich mit dem Verkehrsermittlungsdienst der Direktion 2 in der Straße Alt-Moabit 5a in 10557 Berlin unter der Rufnummer 4664 281381 oder 281800 in Verbindung zu setzen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1413 vom 05.06.2013 – 09:20 Uhr

Der Text der Pressemeldung ist insoweit missverständlich, als nicht klar ist, ob das Polizeiauto in Richtung Norden oder in Richtung Süden auf den Steubenplatz zugefahren ist. Die knapp zwei Kilometer lange Reichsstraße zwischen Spandauer Damm und dem Theodor-Heuss-Platz wurde Ende 2009 umgestaltet. Statt zweier Fahrspuren pro Richtung gab es nach der Umgestaltung eine Fahrspur und einen Angebotsstreifen für Radler. Grund für die Anlegung des Angebotsstreifens waren zwei tödliche Unfälle mit Radfahrern an der Reichsstraße im Jahr 2008.

Schränkt die Fahrradsternfahrt die Freiheit ein?

Eines vorab: Ich (berlinradler) bin zwar ADFC-Mitglied, unter anderem wegen dem Versicherungsschutz und der regelmäßig zugesandten „Radzeit“, bin aber nicht aktiv. Daher kann ich nicht offiziell für die Fahrradsternfahrt schreiben. Dennoch fahre ich jedes Jahr mit und in den Jahren, in denen es aus beruflichen Gründen nicht ging, war ich immer wenigstens gedanklich dabei.

Ereignisse wie die Fahrradsternfahrt polarisieren. Sollen die Radfahrer sich doch erstmal an die Regeln halten, bevor sie Verbesserungen für sich einfordern. Man kann doch nicht die ganze Stadt lahmlegen und exklusiv den Radfahrern vorbehalten. Demonstrationen sollen bitteschön irgendwo jwd erfolgen und nicht immer den Verkehr so stören.

Die entsprechenden Onlinediskussionen, zum einen in Tageszeitungen, aber durchaus auch in vereinzelten Kommentaren hier im Blog, zeigen ein kurioses Bild: Wird die Meinungsfreiheit einerseits sehr hoch bewertet – immerhin gingen dafür Ende der 80er Jahre Hundertausende DDR-Bürger auf die Straße und riskierten Gewalt und Gefängnis – so gibt es heute viele Stimmen, deren Forderung man gar nicht anders zusammenfassen kann: Demonstrationsfreiheit aufheben oder einschränken, um den (Auto-) Verkehr weniger zu stören. Absurd, aber durchaus ein häufig zu vernehmender Tenor. Doch was bringt eine Demonstration, die keiner sieht?

Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich dem Thema der Verkehrspolitik so viel Relevanz beimesse. Schließlich gibt es auch andere Politikfelder, die ebenfalls Einfluss auf mein Leben haben. Aber letztendlich ist die Antwort einfach: Tagtäglich bin ich mit Situationen konfrontiert, die unnatürlich, störend und angsteinflößend sind. Zum einen ist das die ständige Antipathie unter den Verkehrsteilnehmern, die groteske Züge annimmt. Man stelle sich einen Supermarkt vor, in dem die Leute sich ständig überall mit ihrem Einkaufswagen vordrängeln und von vornherein als Feinde betrachten. In dem verbale Kommunikation durch eine Hupe und primitive Gesten ersetzt würde. Das wäre skurril. Der Straßenverkehr holt aus uns – unabhängig vom Bildungsgrad – geradezu animalische Verhaltensweisen heraus.

Fast noch mehr als die bis Ende der 90er Jahre reichende Verkehrspolitik, die Radfahrer weitgehend aus dem Sichtfeld ausklammerte, ärgert mich die heutige, schlecht gemachte, angeblich fahrradfreundliche Verkehrspolitik. Da werden Radstreifen in superbreite Straßen gepinselt, um dann genau in den Engstellen zu enden. Da werden vom Senat Radverkehrsrouten eingeführt und beschildert, um dann jahrelang umleitungsfrei unter Baustellen zu verschwinden. Da wird die Frage in der öffentlichen Diskussion ignoriert, ob Radstreifen das Problem mit tödlichen Rechtsabbiegerunfällen überhaupt beheben können. Und ein Staatssekretär Christian Gaebler stellt sich hin und verkündet, nun „Fahrradbeauftragter“ zu sein. Kurzum: Man meint es zwar durchaus ernst mit den Radverkehrsinteressen, zumindest in der Berliner Landespolitik. Doch man kennt die Bedürfnisse nicht und will sie dann nicht befriedigen, wenn dafür Kompromisse zu Lasten des Autoverkehrs gemacht werden müssten. Und in manchen Punkten (Fahrradbeauftragter) nimmt man den Bürger nicht ernst.

Das System „auf Teilstrecken 50 km/h, dafür an Kreuzungen stehen und warten“, das in Durchschnittsgeschwindigkeiten von 20-30 km/h für den Autoverkehr resultiert, verlangsamt nicht nur alle anderen Verkehrsteilnehmer. Es gefährdet sie auch. Nach wie vor ist der Hauptunfallgegner des Radfahrers das Auto. Und es ist auch Hauptunfallverursacher. Das Risiko des eigenen Fehlverhaltens überträgt der Autofahrer in der Stadt auf Fußgänger und Radfahrer. Praktisch und bequem. Und völlig ungerecht! Dem wird noch die Krone aufgesetzt, indem Radfahrer, die in Berlin ca. 5.000 Unfälle im Jahr verursachen, als Rowdies hingestellt werden und Kraftfahrer, die über 100.000 Unfälle im Jahr verursachen, aus ihrer guten Ampelbeachtung schlussfolgern, immer korrekt zu fahren. Bußgelder sind gesellschaftstauglich und stehen nicht etwa für eigenes Fehlverhalten, sondern für behördliche Gängelung.

Ich halte mich an die Verkehrsregeln und stehe dennoch als Prügelknabe da. Keine Chance auf eine andere Wahrnehmung, egal was ich mache. Dafür kann ich jeden Tag aufs neue überlegen, ob ich hinter einem Falschparker auf der Busspur anhalte oder ihn überhole – dabei aber immer (ja, IMMER!) wieder so knapp überholt werde, dass jedes unvorhersehbare Ereignis mein Ende bedeuten kann. Ich kann mich über neue Radstreifen „freuen“, die in bisher gemütlichen Nebenstraßen dafür sorgen, dass ich nun rechts von den Rechtsabbiegern stehe. Und die den Autofahrer gegen mich aufbringen, sobald ich den Streifen verlasse, um mich als Linksabbieger einzuordnen. Dankbar soll ich sein, wenn da etwas mehr als ein Meter Breite für mich und all die anderen Radfahrer reserviert ist, obwohl wir schon die Mehrheit in vielen Straßen sind.

Ich denke, es wird noch viele Fahrradsternfahrten geben. Und solange ich so unzufrieden bin wie zur Zeit, werde ich immer mitfahren. Mein Mitleid für Menschen, die nicht einen einzigen Tag ohne Auto auskommen können, hält sich in Grenzen. Denn das können ja nur die sein, die die Probleme verursachen, indem sie eben ausschließlich das Auto nutzen und nicht mal an solchen Tagen auf S- und U-Bahn oder das Fahrrad umsteigen können.

Radfahrer bei Unfall in Spandau getötet

Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich heute Vormittag an der Klosterstraße Ecke Ruhlebener Straße ereignet. Ein 50-Jähriger wollte mit seinem Lkw gegen 9:20 Uhr aus der Klosterstraße nach rechts in die Ruhlebener Straße abbiegen. Zur selben Zeit war ein 51-jähriger Radfahrer auf dem Radweg der Klosterstraße in Richtung Rathaus Spandau unterwegs. Er geriet unter den Lastwagen und erlitt so schwere Verletzungen, dass er kurz darauf starb. Der Lkw-Fahrer wurde wegen eines Schocks im Krankenhaus behandelt. Wegen der polizeilichen Unfallermittlungen kam es zu Sperrungen und Verkehrsbeeinträchtigungen.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1354 vom 28.05.2013 – 19:30 Uhr

37. Fahrradsternfahrt am 2. Juni 2013 in Berlin

Am kommenden Sonntag, dem 2. Juni 2013, findet die 37. Ausgabe der Berliner Sternfahrt des ADFC statt. Auf 19 verschiedenen Routen mit rund 1.000 km Streckenlänge werden Radfahrende aus Berlin und Umland für ein paar Stunden die Berliner Hauptstraßen in Beschlag nehmen. Höhepunkte sind wie immer die sonst für Radfahrer nicht zugänglichen Autobahnabschnitte A115 (AVUS) und A100 (Südring).

Die Radler demonstrieren in diesem Jahr unter dem Motto: „Mehr Platz für Fahrräder!“ Damit ist sowohl mehr Platz zum Radfahren gemeint, als auch zum sicheren Abstellen der Fahrräder und zur Mitnahme im öffentlichen Nahverkehr.

 

Außer den „normalen“ Routen wird auch eine kürzere Kinderroute angeboten, auf der Eltern mit ihren Kindern von der Jannowitzbrücke bis zum Großen Stern in kindgerechtem Tempo fahren können.

Durchtrainierte Radfahrer können die Sternfahrt auch mit einer längeren Überlandfahrt verbinden. Die 40 Kilometer lange Expressroute von Frankfurt (Oder) soll mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 25 km/h gefahren werden. Ebenfalls recht flott unterwegs sein wird eine Gruppe des polnischen Fahrradclubs Rowerowy Szczecin, die vom Startpunkt Eberswalde nach Berlin fahren.

Wie im letzten Jahr wird es auch wieder zwei Blöcke mit Lastenrädern geben. Die Lastenfahrradpedaleure treffen sich am S-Bahnhof Prenzlauer Allee (Start um 11:40 Uhr), am Kottbusser Tor (Start um 12:10 Uhr) sowie am S-Bahnhof Nikolassee (Start um 12:00 Uhr) und reihen sich dann in die allgemeine Demo ein. Wer Lust und Ladekapazität hat, kann am Treffpunkt Kottbusser Tor vom ADFC gesponserte Plastikwasserflaschen aufladen und sich an den Autobahnauffahrten Grenzallee und Spanische Allee an der Versorgung der durstigen Sternfahrt-TeilnehmerInnen beteiligen.

ADFC: Sternfahrt 2013