Aus der Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg Heft 1 2007: „Nach Ergebnissen der Kraftfahrzeugstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden in Berlin im November 2006 insgesamt 10 242 fabrikneue Kraftfahrzeuge zugelassen. Das sind rund 21 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. “ Jeder Radfahrer in Berlin spürt, dass die Autodichte in der Stadt von Jahr zu Jahr zunimmt. Solang sich der Senat nur halbherzig für den Radverkehr einsetzt, wird die gefühlte Autodominanz immer stärker.
Das Bild zeigt eine WWF-Kampagne in Peking, eine Stadt, die sicher noch stärker unter dem steigenden Autoverkehr leidet als Berlin. Es illustriert den Schadschoffausstoß, den ein Pekinger Auto durchschnittlich in einer Woche produziert.
Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg Heft 1 2007 (pdf – Seite 11)
Foto via Velorution

Anfang Februar hatten wir von der neuen Benutzerordnung in den Parkanlagen Potsdams berichtet, die teilweise das Radfahren erlauben. Darüber freut man sich natürlich, schließlich sind die Parks von Sanssouci, Neuem Garten und Babelsberg weitläufig genug, um eine stressfreie Koexistenz von Radlern und Fußgängern zu ermöglichen. Aber ganz so einfach macht es die Schlösserverwaltung den radelnden Schlossbesuchern nicht.
Es wurde eine Fahrradschiebestrecke eingeführt und mit preußischer Gründlichkeit ausgeschildert. Orangata: „Man schiebt sein Fahrrad jeweils auf eine Fahrradfahrstrecke, nur auf dieser Strecke darf man jetzt ausgewiesener Maßen wirklich fahren. Und nur auf den Schiebestrecken darf man schieben. Jegliches Fehlverhalten wird sofort mit eine Geldstrafe belegt, kurioserweise existiert noch nicht mal eine Gebührenordnung.“
Die nächste virale Marketing-Kampagne in Kreuzberg, Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Mitte rollt an. Ein Zigarettenhersteller stellt am 1. Mai in den Berliner Innenstadtbezirken 70 Freebikes auf die Straßen. Damit kannst du „von location zu location“ ziehen, den alljährlichen 1. Mai-Stau umgehst du, indem du „Straßensperrungen einfach umfährst“. Die Fahrräder des Tabakkonzerns sind hellblau und haben alle individuelle Namen, du kannst das Bike Friedrich, Luise oder Walter fahren. Fahr, solang du willst, nur Abschließen gilt nicht. „Denn diese Räder gehören allen Berlinern – jeder kann sie fahren, abstellen und dem Nächsten überlassen.“ Auf der Webseite zum Springride sieht man Blog und Google Map zum Posten des aktuellen Standpunkts der Räder. Mal sehen, wie lang es dauert, bis diese Aktion versickert.
Frage: Was ist Berliner Stimmen?
Am gestrigen Tag der Erde gab es in Budapest in Ungarn eine Radfahrt mit etwa 50.000 Teilnehmern. Nach Angaben der Veranstalter ist das die größte Critical-Mass-Demo aller Zeiten gewesen. Als die schnellsten Biker bereits die 14 Kilometer lange Strecke hinter sich hatten, warteten am Startpunkt noch viele Radfahrer auf den Start.
Wenn man möchte, dass mehr Rad gefahren wird, muss man den Radfahrern auch die Möglichkeit geben, das Fahrrad zu parken. Viele Radfahrer werden gezwungen, ihr Rad im verwinkelten Keller oder gar in der Wohnung oder auf dem Balkon abzustellen. Immer noch kommen viel zu wenig Vermieter ihrer Verpflichtung nach, genügend Abstellfläche für Fahrräder bereit zu stellen. Um das Radfahren einfacher zu machen, hat die Stadt Hamburg ab 1993 begonnen, so genannte Hamburger Fahrradhäuschen auf öffentliches Straßenland zu stellen. Das Fahrradhäuschen ist ein meist zwölfeckiger Rundbau aus Stahl und Holz, in dem zwölf Fahrräder Platz finden. Sie werden mit dem Vorderrad an einem speziell dafür entwickelten Drehkarussell aufgehängt; das Einstellen geschieht bequem durch eine zweiflügelige Eingangstür. Das Fahrradhäuschen hat einen Außendurchmesser von etwa drei Metern; die Grundfläche beträgt sechs Quadratmeter. Heute stehen etwa 350 davon in ganz Hamburg. Seit dem politischen Machtwechsel hin zur CDU und der Einstellung der Förderung kommen keine neuen Häuschen hinzu. Obwohl so ein Fahrradhaus mit mehr als 4000,- Euro relativ teuer ist und wegen der notwendigen Versicherungspflicht Jahr für Jahr Kosten entstehen, ist es meines Erachtens sinnvoll, auch in Berlin die Aufstellung von Fahrradhäuschen zu erwägen. In manchem Kiez wären dafür viele Radfahrer dankbar.