Autofreies Kreuzberg veröffentlicht Leitfaden zum Freiräumen von Fahrradstreifen

Motto der Initiative Autofreies Kreuzberg ist der Satz: „Träumen ist erlaubt: ein Stadtteil, in dem die Straßen den Menschen gehören!“ … und nicht den Autos, möchte man hinzufügen. Die Initiative geht das Problem praktisch an und hat einen Leitfaden zum Freimachen von Radverkehrsanlagen veröffentlicht. In einer Liste werden Punkt für Punkt alle Schritte abgehandelt, um einem zugeparkten Radstreifen räumen zu lassen, von „110 wählen!“ über den Abschleppvorgang bis zum abschließenden Punkt „Deine Personalien werden als Zeuge notiert (keine Angst, das hat keine Folgen für Dich).“

Was aber passiert, wenn sich die Polizei weigert, die Verkehrsbehinderung zu beseitigen? Alle Verkehrsteilnehmer haben einen Anspruch darauf, dass eine Behinderung von der Polizei beseitigt und nicht nur mit einem viel zu billigen Knöllchen bestraft wird! Der Leitfaden bietet für diesen Fall eine Übersicht über gängige „Argumente“ der Polizei und passende Antwortmöglichkeit. Und wenn sie der Beamte dennoch partout weigert, ein Auto abschleppen zu lassen, hilft ein Anruf bei der Wachleitung.

So vorgegangen ist der Zeitaufwand klein und der Effekt groß, denn das Abschleppen spricht sich unter Autofahrern herum.

Autofreies Kreuzberg: Radwege frei!

Berliner Fahrradmarkt

Fast immer einen Tag nach der Critical Mass (Ausnahme: im September läuft der Markt sechs Tage vor der CM) zieht es die Fahrradfrickler und Fraks zum Berliner Fahrradmarkt auf dem Civili-Gelände in der Waldemarstrasse 57. Hier eine Installation aus Fahrradteilen in den Bäumen über dem Markt.

Berliner Fahrradmarkt

Ort: Waldemarstrasse 57 (Civili-Gelände)
10997 Berlin

Zeit: an jeden letzten Sonnabend im Monat von  9-17 Uhr bis Oktober

„Freie Fahrt für freie Bürger“

Vor mehr als 40 Jahren trat der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) eine Kampagne los, um gegen ein Tempolimit auf Autobahnen und Bundesstraßen zu kämpfen. Die ADAC Motorwelt, die Mitgliederzeitschrift des Verbandes und auflagenstärkste Zeitschrift in Deutschland, prägte den Spruch „Freie Fahrt für freie Bürger“. 1974, als der Slogan erschien, gab es etwa 16.000 Verkehrstote im Jahr in der damals noch viel kleineren Bundesrepublik. Heute liegt die Zahl der Verkehrsopfer in Deutschland bei circa 4.000, ungefähr ein Viertel des Blutzolls des Jahres 1974.

Schon damals wirkte der Spruch wie von gestern. Die Aktion zog Proteste und Austritte nach sich, da ein Teil der Mitglieder die Pro-Auto-Politik des Vereins nicht teilte. In der ADAC-Chronik findet sich dazu folgender Eintrag: „Der ADAC kritisiert den Tempo-100-Großversuch auf Autobahnen. Die ‚Motorwelt’ kündigt an, dass der Club alles tun wolle, das ‚unrealistische Kriechtempo’ zu verhindern.“

Heute, mehr als vier Jahrzehnte später, ist der Spruch das zentrale Motto der verkehrspolitischen Aussagen der AFD. Im Absatz 14.5 des Grundsatzprogramms der AFD (Freie Nutzung der Verkehrsmittel ohne Schikanen) heißt es wörtlich:

„Die AFD ist strikt gegen verkehrspolitische Schikanen, Kostenerhöhungen und vernachlässigte Verkehrswege, mit denen ein individueller Umstieg auf den öffentlichen Nah- und Fernverkehr erzwungen werden soll. Die Autofahrer werden auf Deutschlands Straßen durch immer mehr und nicht nachvollziehbare Geschwindigkeitsbeschränkungen behindert. Die Kommunen nutzen dies dann vorrangig als zusätzliche Einnahmequelle. Bald droht auch ein allgemeines Tempolimit auf allen Autobahnen. Die AFD fordert „Freie Fahrt für freie Bürger“ und lehnt alle Beschränkungen aus anderen Gründen als der Verkehrssicherheit ab. Kein Tempolimit auf Autobahnen, 100 km/h auf Landstraßen und 50 km/h innerorts auf allen Durchgangsstraßen, jederzeit. Ein zu hoher Lärmpegel ist ggf. durch Lärmschutzmaßnahmen zu reduzieren. Der Ausstoß von Feinstaub bei Kfz mit Dieselmotoren ist durch Weiterentwicklung der Motor und Abgastechnik zu minimieren.“

AFD: Grundsatzprogramm der Alternative für Deutschland

Fahrradweg unterhalb des Wasserspiegels

Man sieht es zwar nicht auf dem Foto, aber diese vier jungen Leute sind auf Rädern unterwegs. In dem kleinen belgischen Ort Bokrijk gut fünfzig Kilometer westlich von Aachen wurde ein 212 Meter langer und drei Meter breiter Fahrradweg auf dem Grund eines Sees gebaut, sodass die Radfahrer etwa auf Augenhöhe mit dem Wasser fahren können. Der Radweg ist eine neue Attraktion in einem Freilichtmuseum in der Teichlandschaft De Wijers.

Tourismus Limburg: Fietsen door het Water

„Ritzelzähler und Warnwestenträger“

„Radfahren ist nicht gesund. Es macht unsere Städte unwirtlich und verschandelt die Natur. Das Fahrrad hat keine Zukunft und ist das Gegenteil vom Ausdruck einer eigenständigen Persönlichkeit.“

Der Zündfunk Generator von Bayern 2 widmet seine Sendung „Ritzelzähler und Warnwestenträger“ Argumenten gegen das Radfahren. Mit sehr schöner Playlist.

BR Bayern 2: Ritzelzähler und Warnwestenträger

(Dank an Sascha für den Hinweis.)

Der gute Radweg?

In de.rec.fahrrad wird gerade über „gute Radwege“ diskutiert. Dabei wurde ein Beispiel aus Kopenhagen verlinkt:

Morning Ebb And Flow from jim slade on Vimeo.

Sieht gut aus, oder? Erstmal jedenfalls. Aber fixiert man einen beliebigen Radfahrer im Pulk, so stellt man fest, dass er ganze 2-3 Ampelphasen brauchen wird, um über die Kreuzung zu kommen. Die wenigen Autos hingegen können sich an der Ampelkreuzung an drei Fahrspuren aufstellen und so garantiert in der nächsten Grünphase losfahren.

Zugegeben – so viele Radfahrer auf der Fahrbahn, das würde den Autoverkehr stark ausbremsen, allenfalls ein Mitschwimmen im Pulk bliebe ihm. Aber ist die Alternative zwangsläufig, den Radverkehr auf einen engen Weg zu zwängen, der ihm das Vorankommen so erschwert?

Lange Nacht der Bikeshops @ Radspannerei

Feiert mit uns den beginn des Berliner Fahrradfrühlings! Im Rahmen der Berlin Bicycle Week 2016 Musik von DJ Bruno, Bier & nichtalkoholische Getränke, eine Bike Performance und ein Gewinnspiel für sensible Finger: die Grabbelkiste!

Dieses Frühjahr steht auch verkehrspolitisch im Zeichen des Fahrrads: der Volksentscheid Fahrrad sammelt ab Mai Unterschriften für ein fahrradfreundliches Berlin. Wir diskutieren bei Bier und Musik mit Euch Ziele und Perspektiven.

Am Dienstag, den 15.03.2016 ab 19 Uhr in der Radspannerei, Kottbusser Str. 8

Lange Nacht der Fahrradläden

Zehn Jahre Fahrradzukunft

Mit der heute erschienenen Nummer 21 feiert die Zeitschrift „Fahrradzukunft“ ihr zehnjähriges Bestehen. Die spendenfinanzierte Online-Zeitschrift zeichnet sich aus durch eine objektive Berichterstattung ohne Nähe zur Industrie, aber auch durch eine ungewöhnliche Themenzusammenstellung.

In der jüngsten Nummer geht es wieder einmal um die elekrische Versorgung von Smartphone, Fotoapparat und Co. mit Hilfe des Nabendynamos auf Radreisen. Im Beitrag „Steckdose unterwegs – Teil 4“ von Andreas Oehler werden die auf dem Markt erhältlichen Ladelösungen mit Akkupuffer einem Test unterzogen.

Im Jahre 2005 wurde in Schweden die Helmpflicht für junge Radfahrer zu bis 15. Lebensjahr eingeführt. Erik Sandblom betrachtet, welche Wirkungen die Gesetzgebung zum Helmtragen auf Schwedens junge Radfahrer hatte. Gab es seitdem mehr oder wenieger Kopfverletzungen von Radfahrern und wie hat sich die Helmpflicht auf die Fahrradnutzung ausgewirkt?

Abgerundet wird die neue Nummer der FZ von einer neuen Ausgabe von „Tobis Fahrradgeschichten“. Untertitel: Von Sonnenblumen, Planetengetrieben, James Dean, Fluchtursachen und dem Freihandelswahn.

Fahrradzukunft

Studie „Fahrsicherheit von Fahrradfahrern unter Cannabiseinfluss”

Wenn man am letzten Freitag eines Monats kurz vor der Tagesschauzeit mit einem Berliner in der Hand auf dem Heinrichplatz steht und darauf wartet, dass der Platz mit Radfahrern geflutet wird, dann riecht es manchmal so komisch. Cannabis auf der CM, dürfen die das und was bewirkt das eigentlich?

Die letzte Frage haben sich Forscher am Institut für Rechtsmedizin an der Universität Düsseldorf gestellt und Anfang des Jahres die Studie „The effect of cannabis on regular cannabis consumers’ ability to ride a bicycle“ veröffentlicht. In einem Cannabis-Praxis-Test rauchten Versuchspersonen Marihuana und absolvierten dann mit dem Fahrrad einen Hindernisparkour. Die Forscher nahmen an, dass der Genuss eines Joints die Fahrleistung ähnlich reduziert wie 0,5 Promille Alkohol im Blut.

Insgesamt 14 Radfahrer fuhren die Teststrecke mehrfach ab. Nach einer nüchternen Eingangsrunde wurde ein kleiner Jount geraucht und die Strecke erneut abgefahren, bevor es wieder einen Joint gab und die Probanden ein drittes Mal auf das Fahrrad stiegen. Auch nach drei Joints und deutlich erhöhtem Cannabis-Influence-Faktor erlaubte sich keiner der Probanden größere Fahrfehler als zuvor im nüchternen Zustand. Versuchsleiter Dr. Benno Hartung: „Der Versuch hat mir gezeigt, dass es gar nicht so einfach zu bestimmen ist, welchen Einfluss Cannabis auf das Fahrvermögen tatsächlich hat. Aus der THC-Konzentration allein – und sei sie noch so hoch – ist jedenfalls kein Rückschluss auf eine Fahrunsicherheit eines Radfahrers möglich.“

Springer: The effect of cannabis on regular cannabis consumers’ ability to ride a bicycle
ze.tt: Nüchtern oder bekifft: Fahrradfahren bleibt immer gleich leicht

Holländer auf dem Holzweg

In der niederländischen Gemeinde nahe der deutschen Grenze entsteht bis zum kommenden Sommer der weltweit erste Radweg aus recycletem Holz und organischem Harz. Das so hergestellte Material soll sehr hart und extrem verschleißfest sein und angeblich länger halten als Asphalt oder Beton. Auf einem 200 Meter langen Abschnitt eines Radweges sollen vorproduzierte Platten aus zusammengeklebten Holzschnitzeln verlegt werden. Danach wird in einer mehrjährigen Testphase erprobt, als wie sicher (und vandalensicher) sich das Matrial erweist. Erste Ergebnisse werden in einem Jahr erwartet.

Fietsberaad: Bio-fietspad in Drenthe

Kinderwagen verwandelt sich in Beiwagen

Bereits im Jahre 1951 hat ein Erfinder in Mittelengland einen Kinderwagen konstruiert, der sich im Handumdrehen zu einem Beiwagen für das Fahrrad verwandeln lässt. Die Achsen des Kinderwagens besitzen Teleskopstangen, die sich ausgefahren mit dem Fahrrad verbinden lassen. Wenn man den Handgriff des Kinderwagens nach hinten klappt, werden drei Räder des Wagens nach oben gezogen, sodass nur das hintere linke Rad als Beiwagenrad fungiert. Gut gelöst ist auch, dass der Beiwagen eigentlich rückwärts fährt, so hat der Radfahrer jederzeit Augenkontakt zum Kind.

Feinstaubalarm in Stuttgart

Stuttgart hat als erste deutsche Großstadt Feinstaubalarm ausgelöst. Seite heute Nacht um null Uhr bittet die Stadt ihre Bürger bis mindestens einschließlich Donnerstag, ihre Autos stehen zu lassen. Bereits seit gestern um 18:00 Uhr galt: „Bitte lassen Sie Ihren Komfort-Kamin aus!“ Stattdessen empfiehlt die Stadt Stuttgart, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, Fahrgemeinschaften zu bilden, Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen.

Zu hohe Feinstaubwerte werden in vielen Städten in Deutschland gemessen, Stuttgart gilt aber als Rekordhalter, weil die Lage der Stadt in einem Talkessel dazu führt, dass bei einer bestimmten Wetterlage der Luftaustausch mit dem Umland unterbleibt. Die Europäische Union hat einen Grenzwert für Feinstaub von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft festgelegt, der nicht häufiger als 35 Mal im Jahr überschritten werden darf. Im vergangenen Jahr 2015 lag die Feinstaub-Belastung in Stuttgart an 61 Tagen über dem Grenzwert.

Im Laufe dieser Woche wird sich zeigen, ob ein freiwilliger Autoverzicht zu einer Reduzierung des Feinstaubs in Stuttgart führt. Auf Zeit Online konnte man allerdings schon ab 10:30 Uhr lesen: „Stuttgarter ignorieren den Feinstaub-Alarm“. Sollte der freiwillige Appell bei Feinstaub-Alarm nicht die erhoffte Wirkung erzielen, könnten ab 2018 verbindliche ordnungsrechtliche Maßnahmen für die Autofahrer folgen. Geprüft werden zwei Alternativen:

  • die Einfahrt nach Stuttgart nur noch für mit mindestens zwei Personen besetzte Fahrzeuge oder emissionsarme Fahrzeuge (Blaue Plakette).
  • die Einfahrt nur mit entsprechendem Kennzeichen (gerade/ungerade Kfz-Kennzeichen).

Auch Berlin hat mit zu hohen Feinstaubwerten zu kämpfen. In den ersten 16 Tagen dieses Jahres wurde bereits an neun Messstellen in Berlin an fünf Tagen der zulässige Messwert überschritten. Das heißt praktisch, dass die Berliner Bevölkerung an jedem dritten Tag in diesem Jahr krank machende Luft einatmen musste. Eigentlich wäre Senator Geisel sofort verpflichtet, im Interesse der Gesundheit der Berliner wirksame Maßnahmen gegen die Feinstaubbelastung einzuleiten.

Stadt Stuttgart: Feinstaubalarm in Stuttgart
Aktuelle Luftdaten des Umwelt-Bundesamtes
Zeit Online: Stuttgarter ignorieren den Feinstaub-Alarm

Öffnungszeiten Januar 2016

Schlauchomat abgebaut in Werkstatt
Für uns Fahrradfahrende beginnt das neue Jahr häufig mit spitzen Scherben auf unseren vertrauten Routen. Wir wünschen Euch daher pralle Schläuche und gut geölte Ketten für einen flotten Rutsch nach 2016. Unser Schlauchomat ist aus Gründen der Betriebssicherung über den Jahreswechsel leider abgebaut und in unserer Werkstatt verwahrt. Ab 4.1.2016 sind wir und unser Schlauchomat wieder wie gewohnt für euch da.

Zwei tote Radfahrer: Radfahrerin von Lkw überrollt, Radfahrer auf Autobahn überfahren

In Lichtenberg wurde heute früh eine 32-jährige Radfahrerin von einem rechtsabbiegenden Lkw überrollt und dabei tödlich verletzt. Der Fahrer bemerkte zunächst nichts vom Unfall, wurde aber 100 Meter von der Unfallstelle entfernt durch Zeugen gestoppt. Er wollte von der Karlshorster Straße nach rechts in die Hauptstraße abbiegen. Darüber, auf welchem Straßenteil die Radfahrerin fuhr oder ob sie ihr Fahrrad schob, hatte die Polizei zunächst keine Informationen. Für Fußgänger gibt es allerdings derzeit keine Fußgängerfurt, die über die Hauptstraße führt und mit den Rechtsabbiegern in Kontakt käme.

Die Bahnunterführung in der Karlshorster Straße sowie die Kreuzung ist seit Jahren eine Baustelle und wird in den Tagesspiegel-Diskussionen als chaotisch beschrieben. Ein knapper, nur um einen Meter vorgezogener Aufstellstreifen für Radfahrer regt diese an, sich rechts neben die wartenden Fahrzeuge zu stellen. Das Foto zeigt den Blick von der Karlshorster Straße auf die Hauptstraße und ist vom Unfalltag.

Unfallstelle Karlshorster Straße

Ein weiterer Radfahrer, der die Autobahn A114 in Pankow überqueren wollte, wurde ebenfalls heute bei einem Unfall getötet. Laut Berliner Zeitung war der 70-jährige möglicherweise verwirrt.

Berliner Polizei: Radfahrerin starb am Unfallort (17.12.2015)

Tagespiegel: Radfahrerin von Lastwagen getötet

Berliner Morgenpost: Mehrere Radfahrer bei schweren Unfällen in Berlin getötet

Berliner Zeitung: Radfahrer will Autobahn überqueren und wird getötet

Kleine Anleitung zum Radfahren in Amsterdam

Radfahren als Touri in Amsterdam ist nicht so einfach wie ihr denkt. Ohne gewissenhafte Vorbereitung von Mensch und Material geht gar nichts. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum korrekten Radfahren inklusive Bonusmaterial des Amsterdamer Bürgermeisters mit der wichtigsten Radfahrregel.