Eisenbahn-Unterführung Alt-Stralau und Kynaststraße wieder eröffnet: Fußgänger und Fahrradfahrer haben das Nachsehen

Pressemitteilung der Initiativen rund ums Ostkreuz vom 21.04.2013

„Die Eisenbahn-Unterführung Alt-Stralau und der letzte Teil der Kynaststraße werden voraussichtlich am 22.4.2013 wieder eröffnet. Für Fußgänger und Fahrradfahrer ist nun unter der Brücke deutlich weniger Platz als vor dem Umbau vorhanden und durch unübersichtliche Spuraufteilungen steigt die Unfallgefahr. Die bereits 2011 erhobenen Forderungen der Bürgerinitiativen rund um das Ostkreuz nach sicheren Fuß- und Radwegen unter der Bahnbrücke wurden ignoriert: so wurde die Breite der Fußwege verringert und trotz enorm gestiegenen Radverkehr wurden nicht durchgängig Radspuren errichtet.

Die Unterführung Alt-Stralau ist die einzige direkte Verbindung von der Halbinsel Stralau Richtung Innenstadt und ist Teil der überregionalen Radroute TR4 (Südspange), die immer stärker frequentiert wird. Für zu Fuß gehende und Rad fahrende Kinder ist sie ein wichtiger Schulweg von und nach Stralau und sie ist für mobilitätseingeschränkte Personen der einzige auch im Winter nutzbare Zugang zum S-Bahnhof Treptower Park.

Vor der Sanierung gab es unter der Brücke auf der Nordseite einen separaten ca. 4 m breiten Fußgängertunnel, der auch von Radfahrern genutzt wurde und auf der Südseite einen durch Spritzschutz-Bleche von der Fahrbahn abgetrennten Fußweg. Nun befindet sich auf beiden Seiten Fußwege mit einer nutzbaren Breite von je ca. 1,55m. Der von der Innenstadt ankommende Radstreifen auf der Südseite endet direkt vor der Unterführung und wird Radfahrer dazu verleiten, den schmalen Fußweg zu benutzen. Auf der Nordseite von Stralau her ist nur ein gestrichelter Rad-Angebotsstreifen geplant, der eigentlich als Staufläche für den Autoverkehr konzipiert ist. Radfahrer werden hier sicher ebenfalls den Fußweg mitbenutzen und Konflikte mit den Fußgängern sind von vornherein vorprogrammiert.

Leider wurde unsere seit langem erhobene Forderung, an dieser Stelle einen Hochbord-Radweg zu bauen, ignoriert. Dies wäre an hier am übersichtlichsten, da unmittelbar vor und hinter der Unterführung Hochbord-Radwege gebaut wurden.

Auf der oberen Kynaststraße an der Kreuzung Marktstraße endet ein Fußweg nach wenigen Metern und auf einer Seite fehlt ein Radstreifen. Im übrigen Teil der Straße wurden nur gestrichelte RadAngebotsstreifen markiert, die vom Autoverkehr mitbenutzt werden können und kein Sicherheitsgefühl vermitteln.

Verwaltung und Politik zeigten sich nicht kooperativ und intransparent: Anfragen blieben unbeantwortet und Planungsänderungen wurden nicht mitgeteilt. Eine Bürgerbeteiligung zur Spuraufteilung gab es nicht.“

Initiativen rund ums Ostkreuz

Radfahrerin von Lkw erfasst und 90 Meter mitgeschleift

„Schwer verletzt kam eine Radfahrerin heute früh nach einem Verkehrsunfall Reinickendorf in eine Klinik.

Die 52-jährige Frau war gegen 8.25 Uhr auf dem Radweg der Holzhauser Straße in Höhe der Auffahrt zur Stadtautobahn von einem abbiegenden Lkw erfasst und mehr als 90 Meter mitgeschleift worden. Anschließend war der Fahrer des Lastkraftwagens weitergefahren.

Durch Ermittlungen des Verkehrsunfalldienstes der Direktion 1 konnte der Lkw-Fahrer namhaft gemacht werden. Es handelt sich dabei um einen 23-Jährigen Mann aus Brandenburg.

Die Frau wird derzeit stationär behandelt. Die Auffahrt zur Stadtautobahn war bis 10.45 Uhr gesperrt. Die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang dauern an.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0970 vom 19.04.2013 – 17:20 Uhr

Räuber auf dem Fahrrad

Ein schönes Beispiel, wie man durch eine schiefe Formulierung gleich eine ganze Grupe diskriminieren kann, liefert heute die Berliner Polizei. Es geht um den Fall eines 22-Jährigen, der eine Serie von Raubüberfällen beging und gestern festgenommen wurde. Hier der Anfang der Pressemeldung der Polizei:

„Intensive Ermittlungen und mehrwöchige Fahndungsmaßnahmen der Kriminalpolizei der Direktion 6 und das hervorragende Erinnerungsvermögen eines Polizeiauszubildenden beendeten gestern Nachmittag das gesetzlose Treiben eines Handtaschenräubers. Ihm wird vorgeworfen, seit Ende Januar in acht Fällen ältere Frauen in diversen Ortsteilen von Köpenick, Treptow und Friedrichshain überfallen zu haben. Dabei hatte er sich ihnen von hinten auf einem Fahrrad genähert und die Handtaschen entrissen. Zum Teil erlitten die Opfer bei den Taten sturzbedingte, schwere Verletzungen, die Operationen und stationäre Behandlungen in Krankenhäusern notwendig machten.“

Im weiteren Verlauf der Pressemitteilung, die man hier nachlesen kann, wird geschildert, wie es zur Festnahme des Räubers kam. Die Überschrift der Meldung lautet „Radfahrer überfiel Seniorinnen – Raubserie aufgeklärt“.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 0856 vom 09.04.2013 – 11:10 Uhr

Kiez-Rad-Tour für den Erhalt des Hausprojekts Linie 206

Das Hauspojekt Linienstraße 206 (Linie 206) möchte mit euch auf die Straße gehen um entschlossen und kraftvoll für erhaltenswerte alternative Projekte und Häuser in Mitte und Prenzlauer Berg zu demonstrieren.

Es wird eine Kiez-Rad-Tour und eine Lauti-Tour mit Informationen zur aktuellen Situation, guter Musik und netten Leuten geben. Also schwingt euch auf’s Rad oder lauft mit uns durch die Straßen, um gemeinsam die Stadt zurück zu erobern!

Zeit: Samstag, 13.4.2013 um 17.00 Uhr
Ort: Linienstraße 206 (Ecke Kleine Rosenthaler Straße)

Linienstraße 206, Berlin-Mitte

Verkehrsunfall Oranienstraße Ecke Skalitzer

„Schwere Verletzungen erlitt eine Radfahrerin gestern Abend bei einem Unfall mit einem Bus in Kreuzberg. Gegen 18.30 Uhr fuhr die 28-Jährige mit ihrem Fahrrad in der Oranienstraße in Richtung Wiener Straße. Sie wurde von einem neben ihr fahrenden Reisebus erfasst, als der 40-jährige Fahrer mit diesem in die Skalitzer Straße abbiegen wollte. Die Frau geriet mit ihren Beinen unter einen Reifen des Busses und musste stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Die weiteren Ermittlungen hat der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 5 übernommen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei # 0726 vom 22.03.2013 – 08:50 Uhr

Der Tagesspiegel schreibt in seiner Onlineausgabe kurz nach 8:00 Uhr: „Eine 28-jährige Fahrradfahrerin ist am Donnerstagabend gegen 18.30 Uhr von einem links abbiegenden Reisebus angefahren worden. Der Unfall ereignete sich laut Polizei auf der Oranienstraße Ecke Skalitzer Straße. Die 28-Jährige Frau wurde laut Polizeisprecher schwer verletzt und musste in einem Krankenhaus notoperiert werden.“

Der Tagesspiegel-Leser bob hat den Unfall anders erlebt: „ich kam ebenfalls mit dem rad unmittelbar nach dem unfall an die kreuzung. habe ihn aus der entfernung hören, aber nicht sehen können. so wie der bus dort stand, sah es klassisch nach abbiegeunfall aus. die frau wurde vom rechten vorderrad erfasst. sie wird sich wohl auf der „radspur“ geradeaus befunden haben und wurde vom busfahrer beim rechtsabiegen einfach übersehen.“

Rad-Recht fragt in einem Tagesspiegel-Kommentar noch einmal nach: „Zuweilen entsprechen die Unfallmeldungen des Tagesspiegel dem Wortlaut der Polizeimeldungen nahezu vollständig, manchmal weichen sie mehr ab. Beruhen die Meldungen immer primär auf direkter Kommunikation mit der Polizei oder werden zuweilen primär die Texte der Onlinemeldungen der Polizei bearbeitet und nur sekundär weitere Informationen bei der Polizei angefragt?“

Der Tagesspiegel antwortet direkt auf die Frage von Rad-Recht: „Vielen Dank für Ihre Frage. Unsere Redakteure und Polizeireporter telefonieren mehrmals täglich mit der Pressestelle der Berliner Polizei. Die Informationen, die sie dort bekommen sind die Grundlage für unsere Polizeimeldungen, weshalb die Informationen teilweise aktueller sind als die in den schriftlichen Mitteilungen auf berlin.de. Deshalb können die Schilderungen der Sachverhalte voneinander abweichen. Generell werden bei uns aber keine schriftlichen Pressemeldungen der Polizei übernommen und direkt veröffentlicht, vielmehr fließen die Informationen aus den Telefonaten in eigene Texte ein.“

ADFC über Fahrradunfälle in Berlin

Anlässlich der Aufstellung von 15 weißen Rädern an den Unfallstellen der 15 im vergangenen Jahr im Berliner Straßenverkehr getöteten Radfahrer hat der ADFC heute ein Hintergrundpapier zu den tödlichen Unfällen der Jahre 2008 bis 2012 veröffentlicht.

Die Auswertung zeigt, dass „Fehler beim Abbiegen“ durch Kraftfahrer mit weitem Abstand die meisten Unfälle verursacht. Drei Viertel dieser Unfälle werden durch Berufskraftfahrer im Lkw verursacht.

In dem 13-seitigen Papier werden auch Zahlen zur Verursacherquote genannt. Damit ist der Anteil der Unfälle gemeint, die eine spezifische Gruppe von Verkehrsteilnehmern verursacht, bezogen auf alle Unfälle, an denen diese Gruppe von Verkehrsteilnehmern beteiligt ist. Bei tödlichen Fahrradunfällen mit Beteiligung von Lkw liegt die Verursacherquote bei 95%. Anders ausgedrückt: „Lkw verursachen 95% der Radunfälle mit Todesfolge, an denen sie beteiligt sind (Berlin 2008-2012).“

Dagegen liegt die Verursacherquote von Radfahrern in Berlin zur Zeit bei 55%. In der letzten Zahl sind auch die Eigen- und Alleinunfälle eingeschlossen. Die Verursacherquote von Radfahrern liegt seit einem Jahrzehnt konstant auf diesem Niveau beziehungsweise ist leicht rückläufig. Die Zahlen belegen keine „Verrohung der Sitten“ im Straßenverkehr, die häufig insbesondere Radfahrern zugeschrieben wird.

Grafik: ADFC
ADFC: 15 Geisterräder für 15 getötete Radfahrer 2012
ADFC: Fahrradunfälle mit Todesfolge 2008 bis 2012 Analyse, Ursachen, Hintergründe

Fahrradcodierung im Rahmen der Aktion „Fairrad“ – Faires Radfahren in Berlin Mitte

Die Aktionswoche „Fairrad“ der Berliner Polizei beginnt am 18.3.
Ihr wisst sicherlich was solche Aktionswochen neben Fahrradcodierung und
Überprüfung der Verkehrstauglichkeit mitgebrachter Fahrräder noch mit sich bringen, „Aufklärungsarbeit“.

KIRBA-Pantograph

Falls jemand sein Fahrrad  codieren lassen will, bietet die Polizei am 18.3.  von 10.00 – 14.00 Uhr,vorm Polizeiabschnitt 31 in der Brunnenstraße 175 in Mitte, die Gelegenheit dazu.

Ich weiss nicht, was ich von den Erfolgssaussichten der geplanten Aufklärung an den Unfallschwerpunkten halten soll.Die wenigsten Verkehrsteilnehmer werden sich ohne Zwang die Zeit für eine Belehrung nehmen, aber mehr Wissen in den Köpfen kann erstmal nicht schaden.

Wünschen wir der Berliner Polizei also reges Interesse der aufzuklärenden Fahrzeugführer.

Pressemitteilung der Polizei auf berlin.de 

Man kann sein Fahrrad auch abseits solcher Aktionen beim ADFC Laden in der Brunnenstraße codieren lassen.

Der Pedelec-Korridor Berlin-Brandenburg

Im Mai 2011 beschloss die Bundesregierung, dem darbenden Markt für elektrisch angetriebene Autos auf die Beine zu helfen. Das „Schaufenster Elektromobilität“ sollte dafür sorgen, dass innerhalb der nächsten sieben Jahre eine Million Elektroautos auf die Straße gebracht werden, ein geradezu utopisches Vorhaben, wenn man bedenkt, dass heute nur wenige tausend E-Mobile in Deutschland unterwegs sind. Von den 23 Bewerbern für das Projekt wurden vier ausgewählt, darunter das Schaufenster Berlin-Brandenburg. Im berlin-brandenburgischen Schaufenster sollen 74 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 165 Millionen Euro realisiert werden.

Eines dieser Projekte war der so genannte Pedelec-Korridor Berlin-Brandenburg. Die Idee des Pedelec-Korridors ist es, die brandenburgischen Gemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf mit einer Fahrradschnellstraße an die Zentren im Berliner Südwesten anzuschließen. Allerdings machte die Bundesregierung sehr schnell klar, dass der Pedelec-Korrridor keine Förderung der Bundesregierung erhält, schließlich möchte man die Autoelektromobiltät fördern und nicht den Radverkehr.

Der Berliner Senat zog daraus die Konsequenz, das Pedelec-Projekt allein durchzuziehen. In der neuen Radverkehrsstrategie ist der Korridor eines der  Modellprojekte des Senats: „Als erste übergeordnete Route für elektromobile Fahrräder soll bis zum Jahr 2015 der „Pedelec-Korridor Berlin-Brandenburg“ zwischen Berlin-Steglitz und dem benachbarten Umland im Rahmen des internationalen Schaufensters Elektromobilität etabliert werden.“

 

Ursprünglich war geplant, auf dem Gleisbett der ehemaligen Stammbahn eine breite und kreuzungsfreie Fahrradstraße zu bauen, um die brandenburgischen Gemeinden mit Zehlendorf zu verbinden. Die Sache hat allerdings einen Haken: die Stammbahn ist noch nicht entwidmet, sie könnte jederzeit wieder in Betrieb genommen werden. Deshalb kam von seiten des ADAC sofort Protest: „Eine bereits vorhandene und nicht entwidmete Bahntrasse ist ein erhebliches Infrastrukturkapital, das auch bestimmungsgemäß genutzt werden sollte.“

Auf der Sitzung des Senats am 12. März wurde eine Landesfinanzierung für das „Schaufenster Elektromobilität“ beschlossen. In der Pressemitteilung zum Beschluss heißt es: „Viele Pendler aus dem Umland der Stadt können in Zukunft ihren Arbeitsplatz in Berlin mit einem Elektrorad besser erreichen als mit dem Auto: Ihre Kosten für den Arbeitsweg sind damit geringer, der Bedarf an Parkflächen am Arbeitsort sinkt und Treibhausgase, Schadstoffemissionen und Verkehrslärmbelastungen werden vermieden. Es geht uns also nicht nur darum, lediglich den Verbrennungsmotor durch einen E-Antrieb auszutauschen, es geht darum, die Vorteile des Elektroantriebs durch eine intelligente Rahmenstrategie voll auszuschöpfen.“

Senat von Berlin: Landesfinanzierung für das „Schaufenster Elektromobilität“ festgelegt: Berlin soll Referenzstadt für Elektromobilität werden

Fahrrdportal: Landesfinanzierung für das „Schaufensterprojekt“ Pedelec-Korridor festgelegt

Fahrradschau 2013 – Mode

Es hat sich einiges getan bei der Berliner Fahrradschau, Presse und Blogs sind voll des Lobes. Es würde mich freuen, wenn die Aussteller ein ebenso positives Fazit ziehen können.

Ich kann die Gesamteindrücke nicht in einen Beitrag quetschen und will das auch nicht versuchen. Ich fange daher einfach mal mit ein paar Einzeleindrücken an. Die Reihenfolge ist keinesfalls als Rangliste zu verstehen.

Mehr Mode

Im direkten Vergleich zum Vorjahr fiel mir auf, die Modeabteilung ist größer und modischer geworden, man verzeihe mir das Wortspiel. Es wirkte durchgestyled und erinnerte entfernt an eine Mischung aus „Bread & Butter“ und die Auslage bei H&M.

Da ich formatbedingt keine große Begeisterung für Skinny Jeans oder enganliegende Trikots aufwarten kann, habe ich mich eher für funktionale Kleidung und Taschen interessiert. Mir wurde aber von feinsten Wolltrikots etc. vorgeschwärmt.

Kuriertaschen waren überall, nicht nur an den Besuchern zu sehen (gerne auch klatschenass mit Schneematschtropfen) sondern auch von diversen Ausstellern. Das Rad neu erfunden hat meines Erachtens nach keine der Firmen, es freut mich aber, die Option zu haben für moderates Geld eine lokal hergestellte Tasche für den Rücken oder den Gepäckträger erstehen zu können wie von BagjackParsley Bags oder Feewerk und auch Fahrer haben größeres Zubehör als die bekannten Hosenclips ausgestellt.

Mir persönlich gefallen haben die Regencapes in „zivilen“ Farben von Cleverhood, einem US-amerikanischem Unternehmen aus Providence (Rhode Island). Im Gegensatz zu den üblichen Capes, die den Träger zur Warnboje mutieren lassen sieht man hier tatsächlich noch wie ein relativ normal bekleideter Mensch aus.

Dann ist mir aufgefallen, dass von diversen Firmen intensiv daran gearbeitet wird, den Helm schick zu machen, oder wenigstens dafür zu sorgen, dass es nicht so aussieht als wäre man Teil einer Invasionsflotte von Vognor8.

Als Mensch, der unter dem Rampensauerschen Damoklesschwert der Helmpflicht konstant nach tragbaren Helmen sucht, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, habe ich die Innovationen in Sachen schützender Kopfbedeckung immer irgendwo im Hinterkopf, auch wenn nichts über eine gepflegte Schiebermütze auf dem Rad geht.

Etwas intensiver habe ich mich mit den Produkten von Rockwell beschäftigt, ein kurzes Gespräch geführt, der Stand war optisch für mich der ansprechendste, man merkt den Design-Hintergrund der Unternehmer deutlich. Wenig Text, klare Linien und schön drapierte Produkte.Der Minimalismus hat mir durchaus zugesagt.

Das Produkt auch, für einen Helm zumindest, es handelt sich um eine art feste Schale, in der ein Innenfutter und darin eingearbeitete mit Granulat gefüllte Halbkugeln sitzen. Die Außenschale wirkt ähnlich „stabil“ wie herkömmliche Helme, der Sitz allerdings ist bedeutend besser. Das Granulat in den Halbkugeln passt sich gut an die Kopfform an. Ein magnetischer Clip (scheint inzwischen eine Art Standard zu sein, Helt hat diese ebenfalls verbaut) rundet das ganze ab.

Der Helm hat kein Verfallsdatum wie normale Helme und verliert seine Schutzfunktion nicht, wenn er mal herunter fällt.
Mir gefiel insbesondere durch diese Alltagstauglichkeit, was die Leute aus Düsseldorf da vorstellen konnten.

Weiter ging es mit der mir bekannten Ribcap aus der Schweiz, einer Art Mütze mit eingebauten Schaumstoffprotektoren, die mich leicht an Panzerfahrerhelme erinnert. Viele Farben, viele Modelle für verschiedene Wetterbedingungen. Der Tragekomfort ist der einer dicken Mütze, die Schutzwirkung ist gefühlt aber leider ähnlich, ich weiss nicht, ob so etwas den Ramsauerschen Forderungen genügen würde. Bequemer als eine irgendwie geartete Styroporkonstruktion ist die Ribcap aber allemal.

Weiter ging es zu Helt . Helm mit Tarnkappe scheint hier das Konzept zu sein, kennt man von anderen Herstellern „urbaner“ Helme schon. Sieht hier aber deutlich weniger nach Helm aus obwohl das Innenleben einem herkömmlichen Helm sehr ähnelt. Von Radlerkappe über Chapka,Sonnenhut bis Cowboyhut geht das Programm der Mützen die austauschbar sind, dem Ausleben der inneren Modepuppe steht also wenig im Weg.

Dass ich was über Mode und Helme schreibe, hätte ich selbst nicht von mir erwartet. Bald dann mehr über interessantere Sachen von der Messe.

Berliner Fahrradschau

Der erste Tag der Berliner Fahrradschau war ausgesprochen vielversprechend. Ein erweiterter Ausstellungsbereich mit vielen, interessanten Ausstellern, Gäste, die von weit her nach Berlin angereist waren. Ein Besuch lohnt sich definitiv und ist heute noch bis 18:00 Uhr möglich. Hier ein kleiner Film der Abendschau über die Messe. Video wurde vom RBB gelöscht.

Verkehrsunfallbilanz 2012 der Berliner Polizei

Im gesamten letzten Jahr 2012 hat die Berliner Polizei 130.782 Verkehrsunfälle aufgenommen. Davon waren 7.342 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung, davon waren 4.003 Verkehrsunfälle, die durch Radfahrer verursacht oder mitverursacht wurden. In Prozent ausgedrückt bedeutet das, dass die Berliner Radfahrerinnen und Radfahrer etwa drei Prozent aller Verkehrsunfälle verursacht haben. Die folgende Grafik zeigt alle Verkehrsteilnehmer mit den Anteilen der durch sie verschuldeten Verkehrsunfälle.

 

Links neben dem schmalen blauen 3-%-Tortenstück der Radfahrer sieht man den noch viel kleineren Anteil der Fußgänger. Weniger als ein Prozent aller Verkehrsunfälle werden durch Fußgänger verursacht.

Die nächste Grafik, die wie die erste aus dem unten verlinkten Pressematerial der Polizei stammt, zeigt die in Berlin im Jahr 2012 im Straßenverkehr getöteten Personen nach ihrer Verkehrsbeteiligung. Aus dem 0,95-%-Anteil der Fußgänger sind nun 40,48 % geworden, aus dem Drei-Prozent-Anteil der Radfahrer wurden 35,71%.

 

Zur Gruppe der Radfahrer sagt der Polizeipräsident auf der Pressekonferenz:
„Bei der Betrachtung der Risikogruppen nach der Verkehrsbeteiligung sticht die Gruppe der Radfahrer besonders hervor.

Nur in dieser Risikogruppe ist ein deutlicher Anstieg der Verkehrstoten festzustellen. Im letzten Jahr sind vier Menschen mehr als 2011 im Zusammenhang mit Radfahrverkehrsunfällen verstorben, allesamt Radfahrer. Auch wenn der Höchststand von 24 tödlich Verletzten aus dem Jahr 2003 wieder deutlich unterschritten wurde, verloren 2012 im Zusammenhang mit dem Fahrrad noch immer 15 Menschen ihr Leben.

Der Anteil der getöteten Radfahrer am Gesamtaufkommen der Verkehrstoten ist verglichen mit dem Anteil der Radfahrunfälle an der Gesamtunfallzahl überproportional hoch.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung sinkt insgesamt auf 7342 und unterschreitet den Vorjahreswert um 0,5%, die Verunglücktenzahlen dagegen steigen.

Obwohl diese Gruppe nur mit 5,6% am Gesamtunfallaufkommen beteiligt ist, zeigen sich Radfahrer in der Verunglücktenbilanz mit einem Anteil von 31% als stark überrepräsentiert. Sie sind deshalb als besonders gefährdet und anfällig bei den schweren Unfallfolgen anzusehen und mit besonderer Aufmerksamkeit auch künftig zu beobachten. Das gilt umso mehr, wenn das sog. Dunkelfeld betrachtet wird. Dazu zählen alle Verkehrsunfälle, die der Polizei nicht bekannt werden. Studien belegen, dass nur etwa 35 % aller Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern polizeilich angezeigt werden. Dazu zählen überwiegend Unfälle zwischen Radfahrern und Kraftfahrzeugen, bei denen ein Beteiligter verletzt wurde. Verkehrsunfälle zwischen Radfahrern untereinander werden auch mit Personenschäden deutlich seltener polizeilich bekannt.“

Pressemeldung der Berliner Polizei # 0618 vom 06.03.2013 – 14:50 Uhr: Jahrespressekonferenz zur Verkehrssicherheitslage des Jahres 2012 und Verkehrsunfallbilanz sowie Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Verkehrssicherheit am 6.3.2013
Pressematerial zur PK: Verkehrssicherheitslage 2012 Berlin

Senat stellt neue Radverkehrsstrategie für Berlin vor

Eine neue Radverkehrstrategie wurde seit vielen Monaten angekündigt, nun wurde der Entwurf vorgestellt. Ersetzen soll sie die alte Radverkehrstrategie aus dem Jahre 2004.

Die Förderung des Radverkehrs ist für den Senat ein strategischer Baustein des Stadtentwicklungsplans Verkehr Berlin. In der Einleitung zur Radverkehrstrategie werden sieben Gründe für das Radfahren genannt: Radverkehr macht mobil, verbessert die Lebensbedingungen, kann einen Teil des Motorverkehrs ersetzen, macht Spaß, trägt zur Sicherheit des Verkehrs bei, unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung Berlins und schont den öffentlichen Haushalt, denn die Radverkehrsinfrastruktur ist vergleichsweise kostengünstig, Investitionen zahlen sich schnell in intensiver Nutzung und in Einsparungen an anderen Stellen des Berliner Haushalts aus.

Der Hauptteil des vorgelegten Entwurfs ist eine Liste von einigen Dutzend Punkten. Das beginnt bei der Erhaltung nicht benutzungspflichtiger Radwege, sofern sie „in gutem Zustand“ sind. Weiter sollen Radverkehrsanlagen von Hindernissen freigehalten und der Radverkehr an Baustellen berücksichtigt werden, die Benutzungspflicht von Radwegen soll überprüft werden, das übergeordnete Fahrradroutennetz soll fertig gestellt und neue bezirkliche Fahrradroutennetze sollen entwickelt werden. Eine weitere Forderung ist die Schaffung ausreichender Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Kurz: die gesamte Stadt fahrradfreundlich gestaltet werden.

All diese Forderungen sind nicht neu und kommen in ähnlicher oder identischer Formulierung bereits in der Radverkehrstrategie von 2004 vor. Eine neue Forderung ist, dass die Fahrradinfrastruktur dem wachsenden Fahrradverkehr angepasst werden soll: „Auf vielen Innenstadtrouten deuten sich jedoch bereits Kapazitätsengpässe an. Es ist deshalb notwendig, für den Umgang mit großen Radverkehrsmengen Konzepte zu entwickeln. Leistungsfähige und zügig befahrbare Fahrradmagistralen können dazu ebenso einen Beitrag leisten wie Fahrradstraßen, Radverkehrsanlagen, die auch das Nebeneinander unterschiedlicher Fahrgeschwindigkeiten ermöglichen
sowie ausreichend dimensionierte Radverkehrsanlagen an Knotenpunkten.“

Auffällig ist, wie häufig in der Radverkehrsstrategie gesellschaftliche Akteure wie der ADFC und der VCD genannt werden. So soll der ADFC unter Einbeziehung seiner Mitglieder Informationen zu Problemabschnitten im bestehenden Radwegenetz sammeln, er soll ebenfalls Behinderungen auf Radverkehrsanlagen und radverkehrsbehindernde Baustellen melden. Der ADFC soll gemeinsam mit den Bezirken örtlich fokussierte Kommunikationsprojekte zum Radverkehr entwickeln und natürlich die jährliche Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ weiterhin in Berlin durchführen. So sehr es zu begrüßen ist, dass der Senat die Zusammenarbeit mit fortschrittlichen Verkehrsvereinen sucht, so drängt sich doch der Verdacht auf, dass es dem Senat lediglich darum geht, Ressourcen und Geld zu sparen.

Kommen wir zur Frage, wie teuer der Radverkehr sein darf. In der Radverkehrsstrategie von 2004 hatte es geheißen: „Die Radverkehrsstrategie geht deshalb davon aus, dass die im Stadtentwicklungsplan Verkehr formulierte Zielsetzung (Steigerung auf 5 € je Einwohner und Jahr bis 2015) der künftigen Haushaltsplanung als Orientierung dient.“ Von der Zielvorgabe ist der Senat bis heute weit entfernt geblieben und hat gerade einmal die Hälfte des angestrebten Betrags erreicht. Im Abschnitt „Finanzierung“ der neuen Radverkehrsstrategie 2013 wird erst auf die schwierige Finanzlage des Landes Berlin verwiesen: „Gleichwohl wird angestrebt, schrittweise bis 2017 im Rahmen der Investitionsmittel des Straßenbaus eine Größenordnung von 5 € pro Einwohner und Jahr für Maßnahmen zur Radverkehrsförderung und damit eine weitere Erhöhung zu erreichen.“

Ganz zum Schluss wird es noch einmal lustig. So soll die „kritische Begleitung der Umsetzung der Radverkehrsstrategie“ durch den Fahrradbeauftragten veranlasst werden, nur: einen Fahrradbeauftragten gibt es in Berlin schon lange nicht mehr.

Berlin: Radverkehrsstrategie 2013
Berlin: Radverkehrsstrategie 2004

Stimmen zur neuen Radverkehrsstrategie:
Tagesspiegel: Kettenreaktion
Berliner Zeitung: Radwege für Tempo 25
Stefan Gelbhaar (Grüne): Radverkehrsstrategie: Gute Ziele setzen sich nicht selber um!

Call a Bike und der nasse Hintern

Der Leihradanbieter „Call a Bike“ hat derzeit mindestens in Berlin ein beträchtliches Problem: Etwa die Hälfte der Sättel hat sich über den Winter mit Wasser vollgesogen. Das führt zu sichtbar nassen Hosen und verschafft peinliche Momente. Betroffen sind sowohl die Sättel der gefederten als auch die der ungefederten Räder, subjektiv würde ich sagen, dass die ungefederten stärker betroffen sind.

Auf Facebook schreibt Call a Bike zu dem Problem, dass es bekannt sei und die Sättel sukzessive ausgetauscht würden. Ich werde, nachdem ich gestern wieder mal mit klitschnassem Hintern im Büro ankam, so lange auf das Angebot verzichten. Beim Konkurrenten „Nextbike“ hat zwar die Winterpause geendet, aber noch scheinen kaum Räder verfügbar zu sein. Dieser Anbieter hat nun übrigens, ähnlich wie „Call a Bike“, auch eine Art Flatrate im Angebot, mit der man für 3€ monatlich die jeweils erste halbe Stunde kostenlos fährt.

Große Berliner Lastenradschau

Auf der Berliner Fahrradschau am kommenden Wochenende werden die Cargo Bike Fans Berlin auf einem Riesenstand eine große Auswahl an Lastenrädern für alle Zwecke präsentieren. Wenn alle Beteiligten ihre Zusagen einhalten, dann werden am Sonnabend und Sonntag nicht weniger als 41 Transportfahrräder unterschiedlichster Art gezeigt.

Mit dabei sind klassische Importmodelle aus dem Lastenradland Dänemark, etwa Christianiabikes und Bullitts. Natürlich werden auch elektrisch unterstützte iBullitts ausgestellt, darunter ein 45 km/h schnelles S-Pedelec mit 48-Volt-Frontmotor. Freuen können sich die Besucher auch auf das Transportrad Load hybrid von Riese&Müller, ein Modell, das auf der letzten Fahrradmesse in Friedrichshafen geradezu umlagert von Interessierten war. Ebenfalls dabei: ein vollverkleidetes eLastenrad von Messenger mit einem 2,2m³ Laderaum und 250 kg Zuladung.

In einem weiteren Ausstellungsbereich werden selbstgebaute und modifizierte Nutzräder gezeigt. Darunter sind Dreirad-Vorderlader und Dreirad-Hecklader sowie verschiedene Varianten des klassischen Long John. Auch die Rad-Spannerei zeigt einen umgebauten Long John der dänischen Firma Monarck mit einem 24″ NuVinci Hinterrad, umgebautem Korb und verstärktem Oberrohr bzw. verstärkter Sattelstütze für große Menschen (siehe Foto, nach einem Klick seht ihr eine vergrößerte Version).

 

Abgerundet wird die sehenswerte Lastenradausstellng durch einige historische Objekte.

Berliner Fahrradschau
9. und 10. März 2013 von 10:00 bis 19:00 Uhr
Station-Berlin
Luckenwalder Straße 4-6
10963 Berlin-Kreuzberg

Berliner Fahrradmessen 2013

Wie in den vergangenen Jahren wird es auch im März 2013 zwei Fahrradmessen in Berlin geben.

Zeitlich gesehen hat die Berliner Fahrradschau die Nase vorn. Am zweiten Märzwochenende präsentiert die Berliner Fahrradschau in der Station-Berlin nahe der U-Bahnstation Gleisdreieck in Kreuzberg gut 150 Aussteller. Vier Ausstellungsbereiche bilden folgende Schwerpunkte: urban & design, sport & handmade, e-mobilty und velo couture. Insgesamt präsentiert sich die Messe bunt, stylish und jung. Der historische Postbahnhof mit seinem unvergleichbarem Ambiente bildet den passenden Rahmen für diese Bikemesse.

Berliner Fahrradschau
Zeit: 9. und 10. März 2013
Ort: Station-Berlin, Luckenwalder Str. 4-6
Preise: 6,00 Euro (ermäßigt: 4,00)
Berliner Fahrradschau
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Zwei Wochen später findet in den Messehallen am Westberliner Funkturm die VeloBerlin statt. Die VeloBerlin kommt – bedingt durch die Zusammenarbeit mit der Messe Friedrichshafen – einen Tick seriöser rüber, mit breiterem Fahrradangebot und mehr Angeboten im Sektor Fahrradtourismus. Wie ihre Schwestermesse bietet die VeloBerlin ein breites Rahmenprogramm mit Vorträgen, Produktpräsentationen, Shows und Testparcours, um die Objekte der Begierde selbst ausprobieren zu können. Aufgewertet wird die VeloBerlin schließlich auch dadurch, dass am ersten Messetag parallel zur Messe die diesjährige Mitgliederversammlung des Berliner ADFC stattfindet.

VeloBerlin 2013
Zeit: 23. und 24. März 2013 von 10:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Messehallen, Messedamm 22
Preise: 9,00 Euro (ermäßigt: 7,00)
VeloBerlin
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Auf der Messe wird der VeloBerlin Film Award verliehen. Der Award nimmt die weltweite Bewegung rund um das Fahrrad zum Anlass, im Rahmen eines internationalen Online Fahrradfilm-Wettbewerbs nach den besten Kurzfilmen zum Thema „Cycling and the City“ zu suchen. Abgestimmt werden kann online ab dem 18. Februar. Die 15 besten Filme werden auf der VeloBerlin 2013 präsentiert.

VeloBerlin Film Award