Umbau Kottbusser Tor

Ab Mai 2012 bis zum Oktober 2013 wird der Verkehrsknoten Kottbusser Tor umgebaut. Der Kotti und die auf ihn zuführenden Straßen Skalitzer und Kottbusser Straße haben wichtige verkehrliche Aufgaben, um das Stadtzentrum vom Durchgangsverkehr zu entlasten. „Daher achtet der Senat wegen der gesamtstädtischen Bedeutung dieses Straßenzuges auf die Beibehaltung der verkehrlichen Leistungsfähigkeit für den MIV (motorisierter Individualverkehr).“ Darüber hinaus erfordert der ständig zunehmende Radverkehr sowie die Verbesserung der Querungsmöglichkeiten für den Fußverkehr mit einer verbesserten Erreichbarkeit des ÖPNV einschließlich der Einhaltung der Barrierefreiheit für ältere und behinderte Menschen eine Umgestaltung. Grundforderung für alle Verkehrsteilnehmer ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit durch den Umbau.

Für den Radverkehr sind folgende Umbauten vorgesehen:

  • „Ausstattung aller Lichtsignalanlagen mit einer Radverkehrssignalisierung
  • Neubau von Aufstellflächen für linksabbiegenden Radverkehr an der Zufahrt Reichenberger Straße/Kottbusser Tor und Skalitzer Straße/Admiralstraße sowie an der Ausfahrt Kottbusser Tor / Skalitzer Straße  und Kottbusser Tor/Kottbusser Straße.
  • Im Innenkreis durchgängige Radführung auf Radfahrstreifen mit einer Nettobreite von 1,60 m einschließlich der baulichen Sicherung mittels Hochbord gegen die Mitnutzung der Radfahrstreifen durch den Kfz-Verkehr.  Darüber hinaus wird diese Lösung in der Ausfahrt Kottbusser Tor /Adalbertstraße angewandt.
  • Bau und Ausschilderung einer direkten Radwegeverbindung außerhalb des Kreisverkehrs zwischen nordwestlicher Reichenberger Straße und Admiralstraße
  • Schaffung von ca. 50 weiteren Fahrradabstellplätzen unter der Hochbahn.“

Auch zwischen Rad- und Fußweg werden Verkehrsschutzgitter gebaut, damit Gehwege nicht widerrechtlich durch den Radverkehr genutzt werden.

Der Umbau des Kottbusser Tors wird etwa 1,5 Mio € kosten, er wird durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und durch die BVG finanziert.

Zitate aus der Maßnahmebeschreibung zum Umbau
Ausführungsplanung Kottbusser Tor

68 thoughts on “Umbau Kottbusser Tor

Comments-Feed
  1. kann ich mir nix drunter vorstellen, auch mit dem PDF nix, brauch ich bilder für doofkopp, aber ich denke man muss sich schon richtig ins Zeug legen um den Kotti zu verschlimmern.

  2. Es steht ja auch praktisch nichts drin. Der Fokus scheint jedenfalls darin zu liegen, alle Verkehrsströme möglichst behinderungsfrei durchzuleiten. Ob damit die hohe Unfallquote dieser Kreuzung verringert werden kann, muss man wohl abwarten. Ich kanns mir schwer vorstellen.

  3. Der geplante Hochbordradweg im Innenkreis wird sicherlich einige hier auf die Palme bringen.

  4. Ich verstehe nicht so ganz, warum die Konstruktion als Radfahrstreifen und nicht als Radweg bezeichet wird. Der wesentliche Unterschied zwischen einem Radfahrstreifen und einem Radweg ist, dass der Radfahrstreifen auf Fahrbanniveau geführt wird und nur durch eine Linie und nicht durch bauliche Maßnahmen von der Fahrbahn getrennt ist. In diesem Fall wird der Weg jedoch auf einem Hochbord geführt und wird laut der Farbkodierung nicht asphaltiert sondern gepflastert („Mosaikpflaster“). Für meine Begriffe ist das nichts weiter als ein üblicher Hochbordradweg. Ich habe den Verdacht, dass der Begriff „Radfahrstreifen“ nur in der Öffentlichkeit verwendet wird, um die veraltete Planung durchzusetzen.

    Auch sonst ist die Planung nicht gerade gelungen. Wieder einmal werden Rechtsabbbiegerspuren links von dem Radweg angelegt. Falls mit der getrennten Signalisierung gemeint ist, dass Radfahrer und abbiegende Autofahrer nicht gleichzeitig grün haben, dann führt das zwangsläufig dazu, dass die Grünphasen für geradeaus fahrende Radfahrer deutlich kürzer als die für Autofahrer sind. Durch die Pflasterung wird der Radweg wohl wieder spätestens in ein paar Jahren zu einer Huckelpiste. Dazu kommt, dass der Radweg mehrmals zwischen Fahrbahnniveau und Hochbordniveau wechselt. Das ist nicht besonders komfortabel zu fahren und das genannte Problem einer Mitbenutzung des Radfahrstreifens durch KFZ kommt dort auch bisher meiner Erfahrung nach nur selten vor. Das eigentliche Problem bei der bisherigen Radverkehrsführung ist, dass Radfahrer von abbiegenden KFZ übersehen werden. In dem PDF ist auch zu erkennen, dass insbesondere bei der Ausfahrt zur Skalitzer Straße die im Kreis fahrenden Radfahrer quasi auf der Stelle die Fahrtrichtung um 90 Grad ändern müssen. Zum zügigen Befahren ist so ein Radweg auf jeden Fall nicht geeignet. Ich hoffe mal, dass der Radweg auch in Zukunft nicht benutzungspflichtig wird.

    Meiner Meinung nach ist es ziemlich unsinnig, bei einem Kreisverkehr (oder Pseudo-Kreisverkehr) eine Trennung der Fahrzeuge anhand der Antriebsart und nicht anhand der Fahrtrichtung durchzuführen. So etwas führt entweder (wie bisher) zu einer massiv gesteigerten Gefahr von Abbiegeunfällen oder (bei vollständig getrennten Ampelphasen) zu einer deutlichen Benachteiligung von Radfahrern durch kürzere Grünphasen. In den meisten Fällen kann man dort sowieso nicht wesentlich schneller als 30 km/h fahren. Da wäre es auch problemlos möglich, einfach durch eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h (und eventuell eine stationäre Radarkontrolle) das Geschwindigkeitsniveau zu reduzieren und dann den Radverkehr auf der Fahrbahn im Sichtfeld der Autofahrer zu führen.

  5. Es droht eine Vollkatastrophe. Mal abgesehen davon, dass Hochborde nun wirklich nicht sonderlich zeitgemäß sind, sprich alle Erkenntnisse der Verkehrsunfallforschung gegen diese sprechen, kommt da noch ein ganz ortsspezifisches Problem dazu: Stichwort Verglasung. Das Kottbusser Tor ist einer der Orte in Berlin mit der höchsten Vermüllungsdichte. Im Umfeld dieses Platzes liegt ständig das Äquivalent Dutzender Bierkisten in Form kleiner, scharfer Splitter rum. Wenn nun der Radverkehr auf separate Hochborde gezwungen wird und durch Vollvergitterung auch noch sämtliche Ausweichmöglichkeiten genommen werden, dann wird das Ergebnis schlicht und ergreifend Unbefahrbarkeit sein. Mit dem Erfolg, dass der Radverkehr dann doch wieder auf der Fahrbahn mitläuft und die Autofahrer angesichts der erheblich penetranter im Blickfeld befindlichen Radverkehrsanlagen sicher den Radfahrern nicht wohlgesonnener sein wird als heute.

  6. Tja, ich seh da nicht so recht die Verbesserungen. Das Grundproblem ist doch immer das gleiche:

    die Beibehaltung der verkehrlichen Leistungsfähigkeit für den MIV

    Ohne Platz gibt es keine Verbesserung für den Radverkehr. Dass man da schon wieder so olle Betonplastersteine verlegt, ist da nur noch das i-Tüpfelchen. Soll vielleicht eine Verkehrsberuhigung für Radfahrer sein, ähnlich Schwellern für Autos?

    Dass man für so ein armes Ergebnis hier für über ein Jahr eine Baustelle hat, sorgt doch auch schon mal nicht für „die Beibehaltung der verkehrlichen Leistungsfähigkeit.

  7. paar Zusatzinfos wären noch gut:

    – Asphaltausführung der Radwege?
    (ist bei Um- und Neubauten in Berlin mittlerweile Standard)

    – tatsächlich bauliche Radwege auf Gehwegniveau od. Radwege auf Fahrbahnniveau, die durch Borde vom Verkehrsbereich der Kfz getrennt sind?
    (in der Planung siehts nach Gehwegradwegen aus)

    – Trennung der Signalisierung der Radfahrer und Fußgänger geradeaus von rechtsabbigenden Fahrzeugen?
    (sieht in der Planung nicht so aus)

    Ich denke, die Unfallhäufigkeit am Kotti bei geradeausfahrenden Radfahren vs. rechtsabbiegenden Kfz wird sich nur reduzieren, wenn beide signaltechnisch getrennt werden.

  8. >>>Verkehrsschutzgitter gebaut, damit Gehwege nicht widerrechtlich durch den Radverkehr genutzt werden.<<<

    *lachschlapp* Also eine Sicherungsmaßnahme gegen die Radfahrer und nicht etwa für sie. Gut, was tut man dann zukünftig, wenn die Fußgänger aus alter Gewohnheit mal wieder auf dem Radweg latschen, dann aber zur Seite das Gitter haben? nurmalsogefragt

    Aber das mit dem Hochbord … ich hab das beim Lesen jetzt so verstanden, dass da ein Radstreifen auf der Fahrbahn durch einen Hochbord abgetrennt sein soll. Vergleichbar mit den in den Niederlanden üblichen „Broten“, denke ich mir.
    Also nicht Hochbordradweg, sondern ein Hochbord als „Grenzstein“.
    Ich kann es aber auch falsch verstanden haben.

  9. @ peter:

    – Asphaltausführung der Radwege?
    (ist bei Um- und Neubauten in Berlin mittlerweile Standard)

    Hier in Lichtenberg werden noch immer rote Betonsteine verbaut. Schlimm. Und am Kotti sind die laut Signatur auch geplant. Also nix mit Standard.

  10. @Jochen:

    Hab ich auch so verstanden, dass der Radweg auf Fahrbahnniveau, nur durch Hochbord von der Fahrbahn getrennt angelegt werden soll. In der Bauplanungskarte siehts aber nach klassischem Gehwegradweg aus.
    Wenn klassischer Gehwegradweg geplant ist, dann sind die geplanten Geländer auf jeden Fall nützlich um Fußgänger abzuhalten, können andererseits wieder neue Probleme mit abgestellten Fahrrädern bringen, die in den Radweg hineinragen.

    @Michael S:

    Rote Gehwegplatten sind nach Ausführungsgesetz zum Berliner Straßengesetz für Neubauten noch zulässig, Betonsteinpflaster nur noch zur Ausbesserung und beim Umbau vorhandener Radwege.

    Hab aber eigtl. den Eindruck, dass sich Asphalt mittlerweile berlinweit durchsetzt.

    Na, ich hab‘ das alles mal die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und den Bezirk gefragt. Mal schauen, wann und ob ’ne Antwort kommt und ob wir dadurch alle schlauer werden. 😉

  11. @ Peter: Wenn ich mich nicht schwer täusche, sind Betonsteine jüngst bei dem neuen Radweg neben der Straße am Tierpark, südliche Richtung, verbaut worden. Der neue Radweg (2 jahre?) Treskowallee/Straße am Tierpark in nördlicher Richtung ist komplett damit gebaut worden. Seit wann gilt denn diese Regel?

  12. Ich habe Hochbord gelesen 🙁

    @Michael und Peter: in Pankow wurde auf der Berliner Straße neu mit roten Steinen gebaut. Sehr lustig, mehrfach nach Neubau aufgerissen und neu gesetzt, dann aber eh nicht nutzungspflichtig und m.E. auch hochgefährlich, da der Hochbordweg direkt an einer Einfahrt und Bushaltestelle endet. Es hat schon ein paar paal gekracht.

    Ich find den Kotti jetzt eigentlich gar nicht so schlimm aus Radsicht…hmm.

  13. dan schreibt:

    > Es droht eine Vollkatastrophe.

    Treffender kann man das wohl kaum umschreiben. Welche Vollhonks denken sich denn so einen Müll aus? Die aktuelle Situation am Kotti ist schlimm, aber die haben es echt geschafft das noch schlimmer zu machen. Man muss als Radfahrer jetzt schon höllisch aufpassen, dass man nicht von ausfahrenden KFZ auf die Haube genommen wird – ist mir glücklicherweise nie passiert aber man kann das auch nicht verhindern wenns mal soweit käme.

    Radstreifen und Hochbords gibts dort doch jetzt schon – was meinen die Planer denn da verbessern zu können? Man kann zu Radwegen und -Streifen anderswo stehen wie man will – im Kreisverkehr ist das hochgradiger Schwachsinn. Einigermassen sicher lässt sich sowas nur befahren, wenn keine Trennung besteht.

  14. Der Kotti ist leider seit einigen Jahren für Radfahrer ein Unfallschwerpunkt!
    Nun soll der Kotti komplett umgebaut werden. Im Prinzip also zu begrüßen.
    Der ADFC ist von SenStadt und Polizei bisher nicht im Detail informiert worden. Wir gehen davon aus, dass die Planer sich nach der ERA 2010 (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) richten werden.
    Ich gebe hier 4.5.5 Große Kreisverkehre wieder:
    Große, stark belastete und von ihrer Geometrie auf die Verkehrsqualität des Kraftfahrzeugverkehrs ausgerichtete Kreisverkehre (insbesondere bei mehreren Richtungsstreifen in den Zu- und Ausfahrten sowie auf der Kreisfahrbahn) haben sich generell und gerade auch für den Radverkehr als besonders unfallträchtig erwiesen. Sie können in der Regel unabhängig von der Art der Radverkehrsführung ohne Lichtsignalanlagen für den Radverkehr nicht verträglich ausgebildet werden. Auch Radwege – mit oder ohne Wartepflicht – haben sich nicht als geeignet erwiesen, den Radverkehr sicher zu führen.
    ….Durch die Einrichtung von Lichtsignalanlagen kann der Kreisverkehr in eine dichte Abfolge signalisierter Einmündungen gegliedert werden. Es wird empfohlen, umlaufend Zweirichtungsverkehr zu ermöglichen und signaltechnisch abzusichern. Hierrbei sollte vermieden werden, dass für den Radverkehr in häufig genutzter Fahrbahnbeziehungen mehrer Wartezeiten nacheinander entstehen. Bei Kreisverkehren mit großen Kreisinseln kann zusätzlich zur kreisumlaufenden Führung auch eine Führung des Rad- und Fußgängerverkehrs über die Kreismitte geeignet sein, um direkte Wegebeziehungen und kürzere Gesamtwartezeiten zu erreichen.
    Der ADFC wird sich informieren und reagieren.

  15. Danke Bernd für die Infos.

    Ich denke aber, wenn man Radwege im Kreisverkehr sicher machen möchte, muss man sie so signalisieren, dass niemals geradeausfahrende Radfahrer und rechtsabbiegende Kfz gleichzeitig grün bekommen. Ob man am Kotti so mutig ist und erstmalig eine solche Konstruktion einführt? Ich glaub leider nicht.

    Es ist zu befürchten, dass das Ziel der Unfallzahlenreduktion gänzlich scheitert. Bei der Unfallhäufigkeit dort weiss man das bereits 2-3 Monate nach dem Umbau.

  16. berlinradler:
    Das kannst du dir jetzt schon am Großen Stern anschauen, an dem wurde anscheinend das von Bernd genannte Konzept umgesetzt. Für Radfahrer nicht sondlicher freundlich, da nur sehr selten Grün (und seit neusten nur noch per Taster). Immerhin handelt sich beim großen Stern wirklich um einen großen Kreisverkehr, der Kotti wäre dagen recht passabel wenn man einfach den Radstreifen entfernt.

  17. Till:
    >(und seit neusten nur noch per Taster)<

    Bettelampel? An einem alls benutzungspflichtig ausgeschilderten Radweg? Wenn ja, dann prima, weil darüber gut wegklagbar, da eine Bettelampel (Grün nur auf Anforderung) nicht Konform geht mit der Vorgabe, dass auf dem Radweg dieselbe Vorfahrt gelten muss, wie auf der Fahrbahn, die er begleitet.

  18. So ein Dreck, jeden Scheiß muss irgendein Bürger wegklagen, statt dass die zuständigen voll bezahlten Stellen sich mal einen Kopp machen und vernünftig arbeiten. Geht mir mittlerweile sowas von auf den Keks.

    Etwas Off-Topic: Gestern einen PKW in Feuerwehrzufahrt eines großen Wohnblocks beim OA angeschwärzt (naja, zugegebenermaßen störte mich eher, dass ich da auch auf den Gehweg hochfahre, um 20m weiter über einen Grünzug erlaubt weiter zu fahren.) Antwort: „Naja, wir schicken jemanden hin, aber abschleppen lassen können wir den nicht…“ Das muss dann im Ernstfall wohl die Feuerwehr selbst erledigen.

  19. Weder Kotti noch großer Stern sind Kreisverkehre im eigentlichen Sinn — die Ampelregelung des im Kreis fahrenden Verkehrs widerspricht dem.

    Der einzige echte Kreisverkehr in Berlin dürfte der Moritzplatz sein.

    Dem Kotti ist leider kaum zu helfen; man müsste einige der Straßen komplett für den Autoverkehr sperren.

    Z.B. die Adalbert- und beide Hälften der Reichenberger Straße; aber wo fahren die lieben Freunde des Autos dann lang? Den nordwestlichen Teil der Reichenberger erreicht man über den Wassertorplatz/Erkelenzdamm, den südöstlichen Teil der Reichenberger auch gut über die Mariannenstraße. Aber was macht man mit der Adalbertstraße? Die wäre dann nur über die sehr enge Oranienstraße erreichbar, und der Verkehr dort ist jetzt schon eklig genug.

    Ansonsten sollte man das NKZ sprengen, aber das hilft dem Platz nicht in verkehrstechnischer Hinsicht.

  20. Es ist ja immer die gleiche Philosophie. Autos müssen schnell fahren können. Und damit sie das können, benötigt man Ampeln. Dort müssen sie ab und zu stehen, aber das stört keinen. Was am Ende im Durchschnitt an Geschwindigkeit rauskommt, wird nicht hinterfragt.

    Meine Denkrichtung wär folgende:

    Eigentlich müsste der äußerste Ring genau eine Fahrzeugbreite haben und ein Mischstreifen für Radfahrer und Rechtsabbieger sein (z.B. normale Fahrspur mit Rechtsabbiege-Gebot, Radfahrer frei). Radfahrer können nicht überholt und beim Rechtsabbiegen nicht übersehen werden. Und bei Bedarf können sie auf eine innere Spur wechseln. Zu unterbinden wären nur zu hohe Fahrgeschwindigkeiten. Vielleicht könnte man sogar auf Ampeln verzichten – die werden allerdings schon wegen der Fußgänger benötigt.

  21. Eigentlich müsste der äußerste Ring genau eine Fahrzeugbreite haben und ein Mischstreifen für Radfahrer und Rechtsabbieger sein (z.B. normale Fahrspur mit Rechtsabbiege-Gebot, Radfahrer frei). Radfahrer können nicht überholt und beim Rechtsabbiegen nicht übersehen werden.

    Und wie wechseln die Fahrzeuge, die auf der inneren Spur fahren, auf die äußere? Wenn da Radfahrer sind, können die dann sehr wohl übersehen werden, und das Rechtsabbiegerproblem verlagert sich nur etwas weiter nach innen. Das funktioniert nicht.

    Eine Lösung wäre ein einspuriger Kreis, in dem Fahrradfahrer nicht überholt werden können/dürfen.

    Dann aber geht das Geheule wieder los, daß das ja alles zum Dauerstau führen würde, Melkkühe, Blockierer, blablabla.

    Und nicht jeder (Untertreibung der Woche!) Radfahrer traut sich in so einer Situation, auch konsequent so zu fahren, wie vorgesehen, wenn hinter ihm der Jungautofahrer im übermotorisierten 3er-BMW oder irgendwas von Audi drängelt, wenn der 40-Tonner ihm im Nacken sitzt …

  22. @Till:
    Bei dem Radweg am großen Stern handelt es sich um einen selbstständig geführten Radweg, da dieser sich deutlich mehr als 5m von der Fahrbahn entfernt. Die Radwegbenutzungspflicht gilt jedoch nur für straßenbegleitende Radwege. Bei selbständig geführten Radwegen bedeuten die Radwegschilder nur, dass es sich um einen für Radfahrer reservierten Weg handelt und andere Verkehrsteilnehmer diesen Weg nicht benutzen dürfen. Man darf dort also auch als Radfahrer auf der Fahrbahn fahren und damit von der besseren Ampelschaltung für die Fahrbahn profitieren.

  23. @Nullbock-Horst, Spurwechsel gehören in vielen Straßen dazu. Aber ich bin kein Verkehrsplaner, das war ohnehin nur ein Gedankenspiel und kein professioneller Vorschlag – besser, als außen einen Radweg hinzupflastern, wirds wohl sein.

  24. Eine Lösung fürs Kottbusser Tor, die sowohl für motorisierten wie nichtmotorisierten Verkehr eine Entzerrung bringen würde, wäre eine „Doppelkreuzung“. Eine solche würde allerdings erfordern, dass man einen Teil der „Platzfläche“ auf der Südseite der Gitschiner/Skalitzer Str. aufgibt.

    Das könnte dann z. B. so aussehen:

    Auf der Nordseite der Hochbahn beläßt man im Prinzip die Verkehrsführung von der Straßenlage so, wie sie heute ist. Allerdings verschwindet von der Skalitzer her kommend die Kreiseinfahrtsampel, stattdessen wird das ganze mit der Adalbertstr./Hochbahnunterfahrt eine echte „Vollkreuzung“.

    Auf der Südseite der Hochbahn wird die Gitschiner Str. in der Anfahrt auf den heutigen Kreisel etwas nach Süden verschwenkt. Dort dann eine „Vollkreuzung“ zwischen Gitschiner/Skalitzer einerseits und Kottbusser Str./dem Ast unter der Hochbahn durch anderseits. Und diese Kreuzung dann ECKIG und nicht rund gestalten, um den Pseudo-Kreisverkehrscharakter rauszunehmen. Von der Gitschiner kommend eine zusätzliche Rechtsabbiegerspur für Fahrzeuge Ri. Kottbusser Str.

    Kurz dahinter in Fahrtrichtung Schlesisches Tor macht man dann die Ausfahrt zur Reichenberger Str. weg. Die Reichenberger Str. wird neu an die Kottbusser Str. angebunden. An der Kottbusser Str. südlich der Kreuzungsampel mit der Gitschiner/Skalitzer dann eine Pförtnerampel, die die ein- und ausfahrenden Verkehrsbeziehungen mit der Reichenberger sicherstellt. Vom Kottbusser Tor in die Reichenberger einfahren würde dann bedeuten, erst kurz in die Kottbusser Str. zu fahren, dann links abzubiegen. Der Grünstreifen in der Mitte könnte auf dem ersten Stück eingerissen und eine Linksabbiegerspur geschaffen werden.

    Der Effekt der südlichen Fahrbahnverschwenkung wäre, dass zwischen südlicher und nördlicher Richtungsfahrbahn mehr Aufstellfläche gewonnen wäre. Damit könnte man dann die ganzen Ampelphasen etwas entzerren, es würde eine Menge Hektik aus dem Geschehen genommen.

    Durch die Umgestaltung des südlichen Teils zu einer echten Kreuzung würden weiterhin diejenigen Autofahrer, die aus Richtung Adalbertstr. Ri. Kottbusser Str. fahren, ampeltechnisch „geradeaus“ fahren und nicht mehr in Konflikt stehen mit den dort querenden Fußgängern, die heute eine Menge dazu beitragen, dass es regelmäßig Rückstauten gibt.

    Die Rechtsabbiegerspur Gitschiner Str. zu Kottbusser Str. könnte mit einer separaten Grünsignalisierung versehen werden, die konfliktfrei mit der Fußgängerampel und einem etwaig angelegten Radstreifen (wenn man den überhaupt haben will, von mir aus gern auch ohne) laufen könnte.

    Ich behaupte, dass der gesamte Knoten allein mit diesen Maßnahmen um 50 % verbesserte Performance für alle bringen würde. Einzige Leidtragende wären Fahrzeugführer, die aus der Reichenberger Str. kommen.

    Um die beiden „Plätze“ auf der Südseite, also westlich und östlich der Kottbusser Str., zu kompensieren, könnte man hochbahnnah die Flächen attraktiver gestalten. Der Abstand zwischen nördlicher und südlicher hochbahnparalleler Richtungsfahrbahn soll ja bei diesem Ansatz deutlich größer sein, um zwischen den zwei Einzelkreuzungen Aufstellfläche zu gewinnen. D. h. dort kann man dann auch für Fußgänger wieder Platzfläche schaffen.

    Soweit mal als Idee.

  25. @dan:

    die idee, den kreisverkehrsplatz-charakter am kotti rauszunehmen und stattdessen die ganze geschichte in zwei herkömmliche Kreuzungen aufzuteilen, finde ich sehr interessant.
    fragt sich warum die senatsverwaltung, die das sicher auch mal durchgedacht hat – soviel sachverstand erwarte ich von denen – diese lösung nicht gewählt hat und stattdessen in etwa alles beim alten belassen will?

    Wenn der Kotti weiter Kreiverkehrsplatz bleiben soll, gehts meiner Meinung nach eigtl. nur mit baulichen Radwegen. Vorausgesetzt, dass an jeder Einmündung geradeausfahrende Radfahrer und rechtsabbiegende Fahrzeuge signaltechnisch vollständig getrennt sind und es keine Überschneidungen bei den Freigabezeiten gibt.

    Die Gestaltung der baulichen Radwege würde ich anders vorsehen als sie jetzt anscheinend geplant ist.
    Statt Radwegen auf Gehwegniveau, würde ich asphaltierte Radwege auf Fahrbahnniveau anlegen, die nur durch einen hochstehenden Bordstein von der Fahrbahn getrennt sind.
    Hat sowohl den Vorteil, dass die Radwege nicht so häufig als Parkplätze mißbraucht werden als auch den, dass Fußgänger den Radweg als Teil der Fahrbahn werten und ihn daher eher selten betreten werden.
    Die Aufstellflächen für abbiegende Radfahrer sind an den Einmündungen – lt. Planungskarte – zum Teil erheblich unterdimensioniert. Die würde ich wesentlich großzügiger planen.

  26. @peter:

    So ein Doppelkreuzungskonstrukt hat in der politischen Argumentation den großen Nachteil, dass die Summe an Straßenverkehrsfläche dabei zunehmen würde. D. h. es würde – ganz platt in Quadratmetern gerechnet – mehr Fläche für den Verkehr und weniger Fläche für Fußgänger zur Verfügung stehen. Und es gibt viele Stimmen, die sich wehement gegen genau das richten.

    Ansonsten würde es mich tatsächlich nicht wundern, wenn in den zuständigen Ämtern noch niemand auf eine solche Idee gekommen wäre. Behörden zeichnen sich leider sehr häufig durch extreme Bestandswahrung und Innovationsunfähigkeit als Folge von Betriebsblindheit aus.

    Zu dem von Dir auch noch mal angesprochenen Radwege- bzw. Radstreifenthema: gerade am Kottbusser Tor bin ich strikt gegen jegliche bauliche Abtrennung von Verkehrswegen, die für den Radverkehr vorgesehen sind. Irgendwelche Stolpersteinreihen sorgen nur dafür, dass genau das passiert: irgendwer packt sich auf die Fresse dabei. Und das bereits weiter oben angesprochene Verglasungsproblem meine ich ernst. Ich kenne abgesehen vom Kotti und der Brücke ins Warschauer Ghetto nicht viele Stellen, wo regelmäßig dermaßene Unmengen an Glas im Bereich der von Radfahrern üblicherweise genutzten Fahrspuren liegen. Bauliche Abgrenzungsmaßnahmen verhindern, dass Scherbenhaufen umfahren werden können. Also bleibt für Radfahrer, die nicht bei jeder dritten Fahrt durch so ein Krisengebiet mit Plattfuss enden wollen, letztlich nur die komplette Vermeidung der Radverkehrsanlagen. Egal ob Blauschild oder nicht.

  27. Bei dem Radweg am großen Stern handelt es sich um einen selbstständig geführten Radweg, da dieser sich deutlich mehr als 5m von der Fahrbahn entfernt. Die Radwegbenutzungspflicht gilt jedoch nur für straßenbegleitende Radwege. Bei selbständig geführten Radwegen bedeuten die Radwegschilder nur, dass es sich um einen für Radfahrer reservierten Weg handelt und andere Verkehrsteilnehmer diesen Weg nicht benutzen dürfen. Man darf dort also auch als Radfahrer auf der Fahrbahn fahren und damit von der besseren Ampelschaltung für die Fahrbahn profitieren.

    Klingt ja interessant, hast du auch eine Quelle dafuer? Hoere ich zum ersten Mal.
    Uebrigens hatte der Grosse Stern auch vor dem Umbau Bettelampeln (auch mit Induktionsschleife im Radweg)

  28. @ grutzi
    Hier die entsprechende Regel in den Worten von Bernd Slukas:

    Radwege sind u.a. nicht straßenbegleitend, wenn sie zu weit, in der Regeln 5 Meter und mehr, von der Hauptfahrbahn entfernt geführt werden. Ein deutliches Indiz dafür, dass der Radweg nicht die Straße begleitet, ist dass er an Kreuzungen nicht dieselben Vorfahrtsrechte bekommt. Radwege, die weitab von einer parallelen Fahrbahn oder gar völlig unabhängig von Straßen verlaufen sind nicht straßenbegleitend.

  29. Leider sieht die Bullerei das oft anders, aber die weiß ja in der Regel auch noch nicht, daß die allgemeine Radwegebenutzungspflicht schon lange abgeschafft ist. Wie auch, die StVO lernt der typische Autofahrer ja mit 18 (wenn der Führer!schein gemacht wird), und das ist bei unseren Freunden in Blau nicht wirklich sehr anders; jedenfalls legt deren Verhalten Radfahrern gegenüber das nahe.

    Des Bernds Seiten sollten Pflichtlektüre für alle Verkehrsplaner, Verkehrspolizisten und angebliche „Verkehrsspezialisten“ werden.

  30. Tja, zum Glück leben wir in einem Rechtsstaat 😉 Es ist zwar ärgerlich, unberechtigt von der Polizei angemeckert zu werden – ein eventuelles Bußgeld wird man aber, wenn man sich wehrt, nicht bezahlen müssen.

    Gilt nur leider nicht für illegal benutzungspflichtig ausgeschilderte Radwege, hier versagt der Rechtsstaat völlig.

  31. Gilt nur leider nicht für illegal benutzungspflichtig ausgeschilderte Radwege

    Gibt es denn andere? Ernstgemeint, kennt jemand einen tatsächlich legal benutzungspflichtigen „Radweg“?

  32. Irgendwie passend, aber eigentlich nur hier abgelegt, um mal diese Zahl in die Runde zu werfen, vielleicht hat jemand anderes ja eine bessere, eine auf Berlin bezogene Quelle:

    „Thrun [Prof. für KI in Stanford] arbeitet an der Vision vom Automobil der Zukunft: Irgendwann einmal muss niemand mehr ein eigenes Auto besitzen. Thrun hat seine Zahlen parat: Das durchschnittliche Auto werde nur 3 Prozent seiner Lebenszeit tatsächlich bewegt. Während der übrigen 97 Prozent der Zeit stehe es nutzlos herum. Andererseits sei eine durchschnittliche Straße nur zu 4 Prozent ausgelastet. Trotdem würden immer neue Straßen gebaut. “

    aus: Spiegel 10/2012, „Hertz ist Trumpf“ S. 61.

  33. Irgendwann einmal muss niemand mehr ein eigenes Auto besitzen.

    Carsharing? Geht gar nicht. Dann ist es ja nicht mehr das eigene Auto, und damit fällt die wichtige Funktionalität des Statussymbols und Potenzersatzes weg. Da kann man ja gleich mit dem Bus fahren …

  34. @ Prokrastes: Interessanter Einwand von Mikael Colville-Andersen zu Carsharing und Co: Er glaubt, dass viele Menschen, vor die Wahl gestellt ob sie sich mit Carsharing – Öffentlichen – Fahrrad fortbewegen müssten, sich für das Fahrrad entscheiden würden, weil es mit dem Privat-PKW die Eigenschaft des individuellen Besitzes gemein hat. Da scheint mir was dran zu sein.

    Der Hang zum individuellen Besitz hochwertiger Maschinen ist ja auch nur beim Auto wegen der Platzverschwendung am augenfälligsten. Man kann sich ja auch fragen, warum Bohrhämmer, Kappsägen oder Rasentraktoren so beliebt sind, dass sie inzwischen nicht nur Firmen besitzen, sondern reihenweise im Baumarkt auch an Onkel Harry verkauft werden. Aber das führt sicher jetzt zu weit.

  35. Also ’ne Bohrmaschine hab ich auch, aber was soll ich im fünften Stock mit ’nem Rasentraktor? Der passt doch sicherlich nicht in meine Blumenkästen ..

  36. Tja, die Frage stellt sich ja nicht jeder. Sonst würden auch nicht so viele Karren rumstehen – da fragt man sich ja auch, was machen die Leute nur damit?

  37. Viele Menschen können (wollen) auch einfach nicht rechnen. Neben den eingefleischten Autofahrern gibt es viele, die mal mit der Bahn, mal mit dem Rad und eben auch mal mit dem Auto fahren. Das Auto ist der größte finanzielle Posten, Carsharing kann da günstiger sein. Das auszurechnen ist nicht ganz einfach. Wenn man es mal gemacht hat, hat man einen guten Überblick über die (echten) Kilometerkosten, nicht nur die durch Treibstoff verursachten.

  38. Mark Wagenbuur hat ein frisches Video zu großen Kreisverkehren eingestellt, zu groß für den Kotti und zu weit von unserer Verkehrspolitik entfernt. Trotzdem vielleicht mal sehenswert:

    http://www.youtube.com/watch?v=Dta9ce2tiQU

  39. Michael: Quasi das selbe ist am Großen Stern zu finden, und nein, es nicht gut.

  40. @ Till: Meinst du den Großen Stern in Berlin, oder einen Kreisel auf einem anderen Stern?

  41. Udo

    Der geplante Hochbordradweg im Innenkreis wird sicherlich einige hier auf die Palme bringen.

    In der Tat. Was sind das für Idioten.

    Ganz unabhängig davon: Die Kroizung hätte einfach so bleiben können wie bisher. Was soll das?

    Das ist das Perverse an unserer Gesellschaft, für Nicht- oder Kaumverbesserungen werden 1,5 Mio Euro ausgegeben.

    Von irgendwelchen Nichtradfahrern, die keine Ahnung davon haben, wie das ist, mit dem Rad zu fahren.

    Weg mit allen Radwegen. Und basta. Ich will ein normaler Verkehrsteilnehmer sein.

    Und nicht tausend Niveauänderungen am Tag mitmachen und künstlich durch irgendwelche Oma-Radwege ausgebremst werden.

    Mutet man das Autofahrern zu, daß sie ständig mal 10 cm hoch, mal 10 cm runter fahren müssen? Ständige Moduswechsel von Radweg und Straße?

    Vielleicht schreibt ihr dazu auch mal was.

    In letzter Zeit werde ich immer wütender, wenn ich regelmäßig trotz Radweg auf der Straße fahre und dann doch mal aus pragmatischen Gründen (bei großen, „autofixierten“ Teilabschnitten) wieder auf den Bürgersteig wechsle und diese Horror-Qualität des Belages ertragen muß.

    Dann fällt mir erst richtig deutlich auf, was uns da zugemutet wird als normale Verkehrsstrecke.

    Die Politik denkt immer noch, da fahren nur Omas zum Einkaufen.

    Das ist das Problem mit den Radwegen, auch den neueren auf dem Bürgersteig wie z.B. Schönhauser Allee. Oder Potsdamer Straße/Platz, die zwar eine bessere Qualität haben, aber trotzdem immer noch deutlich schlechter sind als die Straße.

    Ich will da gar nicht fahren. Mit Fußgängerbojen etc.

    Das ist wie ein Jump&Run-Spiel auf Nintendo. Ein Witz.

    Fahrt auf der Straße! Die Revolution wird kommen!

    Gründet Banden! Haltet zusammen! Wir müssen es zusammen schaffen.

    Das meine ich ernst. Bitte systematisch auf der Straße fahren.

    Hinweis:
    Link des Kommentarschreibers wurde am 20.06.2012 gelöscht.
    Rad-Spannerei Blog

  42. „Quasi das selbe ist am Großen Stern zu finden, und nein, es nicht gut.“

    Die Radwege da sind jetzt zumindest mal in baulich gutem Zustand mit Asphaltdecke und wesentlch breiter als zuvor. Für Zweirichtungsverkehr für meinen Geschmack aber nicht breit genug. Leider sind diese Radwege nicht gut gegen fußgänger abgeschirmt, was immer wieder zu beinahekollisionen mit nervenden Foto-Touris führt.
    Die Verzweigungsbereiche vor den Ampeln sind auch völlig alle mehr oder weniger unterdimensioniert.

  43. Prinzipiell könnte man auch am Großen Stern und den anderen kaputtgemachten Ex-Kreisverkehren in der Stadt mit dem Rad dort fahren, wo man sonst auch fahren sollte — wenn denn diese Ex-Kreisverkehre nicht in Deutschland lägen, sondern z.B. in Großbritannien. Das Problem ist die geistig-moralische Identität des Autofahrers in Deutschland, der das preußische Obrigkeitsprinzip mehr als verinnerlicht hat, und primär auf seinem kleinstbürgerlichen Recht beharrt, das es gegen die Rechte aller anderen durchzusetzen gilt, koste es, was es wolle.

  44. Ich fahre häufig durch Großen Stern oder Ernst-Reuter-Platz auf der Fahrbahn durch. Das größte Problem aus Radfahrerperspektive sind dort die teils krassen Differenzgeschwindigkeiten. Und das sind nicht die üblichen 20-25 km/h Differenz, sondern gerade in diesen verampelten Ex-Kreiseln werden Kfz regelmäßig mit Geschwindigkeiten oberhalb der erlaubten 50 km/h bewegt. Das gleiche Problem gibt es auch an dieser unsäglichen Kreuzung Klingelhöferstr./Lützowufer/von-der-Heydt-Str., wo man als Radfahrer ja mangels nahe liegender und legaler Querungsmöglichkeiten sowieso regelmäßig mitten in diesen mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden Pkw-Strom reinbrettern muss.

    Würde die allgemeine innerörtliche Höchstgeschwindigkeit an den genannten Orten konsequent überwacht und durchgesetzt, dann könnten nicht nur Radfahrer im Fahrbahngewusel problemlos mitschwimmen. Es würden dann vermutlich auch die Ampelkonstrukte obsolet werden. Denn die sind ja nur irgendwann eingeführt worden, weil’s vorher zu oft gescheppert hat. Und gescheppert hat es, weil „alle“ dort situationsungemessen schnell fahren. Früher wie heute.

  45. @dan:

    Ich kenne diese Stellen auch und fahre dort ebenfalls regelmässig auf der Fahrbahn. Ein völliger Verzicht auf Ampeln wäre bei derartig großen „Kreisverkehren“ schon wegen der Fußgänger nicht möglich, sofern nicht (rollstuhltaugliche) Brücken/Tunnel gebaut werden. Aber man könnte die Ampelschaltung besser optimieren, wenn nicht noch zusätzlich ein Radweg berücksichtigt werden müsste. Eine Geschwindigkeitsbgrenzung auf 30 km/h wäre zusätzlich auch sinnvoll und würde die effektive Fahrzeit nur unwesentlich erhöhen. Damit wäre eine Benutzung der Fahrbahn auch für weniger geübte Radfahrer problemlos möglich.

  46. Für die Ampelschaltung macht es am Großen Stern wie auch am Ernie Reuter keinen Unterschied, ob da nun ein Radweg umläuft oder nicht. Die Radfahrer und Fußgänger bekommen ja nur minimale Zeitscheiben, und die wären selbst ohne Fußgänger-Ampelphasen noch erforderlich, um die Kreise zwischen den wechselnden Grünphasen der einmündenden Äste näherungsweise räumen zu können.

    Ansonsten bin ich durchaus der Meinung, dass solche Groß-Kreisverkehre auch ohne Ampeln funktionieren könnten. Zwischen die einzelnen Fahrstreifen der einmündenden/ausbrechenden Straßen könnte man zusätzliche Mittelinseln bauen, so dass Fußgänger „von Insel zu Insel“ gehen könnten. Die Durchfahrtgeschwindigkeit der Kfz wäre sowieso schon geringer, weil vor Einfahrt in den Kreisverkehr eh bremsen auf „mäßige Geschwindigkeit“ angesagt wäre, um ggf. dem Verkehr auf der Kreisfahrbahn Vorfahrt gewähren zu können. Die aktuell hohen Kfz-Durchfahrtgeschwindigkeiten sind ja nur möglich, weil Fahrzeuge mittels Grünlicht „freie Fahrt“ signalisiert bekommen und ungebremst mehrspurig weiterfahren können.

    In Frankreich funktionieren so Riesen-Kreisel mit Fußgängern mittendrin übrigens auch.

  47. In Frankreich funktionieren so Riesen-Kreisel mit Fußgängern mittendrin übrigens auch.

    Da fahren aber auch praktisch keine in Deutschland sozialisierten Autofahrer umher.

    In Großbritannien sind an den Ein- und Ausfahrten von Kreisverkehren Druckknopfampeln üblich, die aber im Gegensatz zu den deutschen Bettelampeln in der Regel spätestens nach 10..15 Sekunden auf den Knopfdruck reagieren. So wäre so etwas auch akzeptabel.

  48. @ Jakob: Bitte gerne alles an guten Ideen einwerfen, nur keine Brücken/Tunnel für Fußgänger. Autofahrerdenken.

  49. Also in Hongkong gehen Fußgänger teilweise mehrere Straßenzüge entlang auf Brücken – bleiben dabei immer auf einer Höhe, teilweise gehts auch direkt durch Hochhäuser. Das sind dann echt angenehm zu gehen, für Fußgänger reservierte Bereiche. Find ich recht stressfrei. Generell hat man dort aber ein anderes Verkehrsverständnis – die Hälfte der Autos sind Taxis, der ÖPNV ist subventioniert und Fahrräder, die gibts leider fast gar nicht.

  50. Dan

    Das gleiche Problem gibt es auch an dieser unsäglichen Kreuzung Klingelhöferstr./Lützowufer/von-der-Heydt-Str., wo man als Radfahrer ja mangels nahe liegender und legaler Querungsmöglichkeiten sowieso regelmäßig mitten in diesen mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden Pkw-Strom reinbrettern muss.

    Würde die allgemeine innerörtliche Höchstgeschwindigkeit an den genannten Orten konsequent überwacht und durchgesetzt, dann könnten nicht nur Radfahrer im Fahrbahngewusel problemlos mitschwimmen.

    Danke für deinen Beitrag, Dan, und auch die der anderen.

    Jetzt mal die Frage:

    Da dürfen wir doch offiziell gar nicht fahren. Da sind doch die blauen Schilder. Fahrt ihr da trotzdem auf der Straße? Und dann auch noch im Kreisverkehr.

    Ihr habt natürlich meine Unterstützung, aber da habe ich oft Manschetten.

    Ich finde die Kreiselsituation auch beschissen. Ich muß an tausend Ampeln warten, statt einfach durchzufahren.

    Das ist das mit den vielen Radfahrern. Wir müssen mehr werden und systematisch auf der Straße fahren.

    Könnt ihr mal was schreiben zu dem „Blaues-Schild-Problem“?

    Wie ist das rechtlich? Da ist doch auch noch was am laufen oder?

    Ich bin mal auf der Potse Richtung Potsdamer Platz gefahren Höhe Stabi. Auf der Straße. Es macht so einen Spaß. Man kommt richig auf Tempo. Und dann keine Fußgänger-Berlinale-Ausfahrt-Kurve-Jump-and-Run-Spielchen.

    Was passiert mir?

    Ein beschoierter superfetter-Jeep-am-fahren-Tuender hupt mich aus seinem sich stauenden Verkehr an. Mehrmals immer mehr. Zähfließender Verkehr neben mir – wohl etwas schneller als ich. Ich fuhr wohl 30. Nach dem dritten Hupen zeige ich im den Mittelfinger.

    Was passiert?

    Er schert aus auf die Busspur, wo ich fahre. Macht eine Fast-Vollbremsung vor mir und bremst mich aus. Ich dachte nur, was gibt es für unfaßbare Arschlöcher. Ich bin wortlos auf den Radweg ausgewichen und weitergefahren. Allerdings mußte ich auf Null runter.

    Da ist diesem beknackten Autofahrer es ein Übel, daß ich auf der völlig freien Busspur dahinrausche, statt auf dem Radweg zu fahren.

    Das sind unsere Autofahrer. Ich hätte ihn theoretisch anzeigen können.

    Da sind wir schon die schwächsten Verkehrsteilnehmer und werden künstlich durch die Radweg-Apartheid ausgebremst. Und dann kommen solche Autofahrer.

    Was sagt ihr dazu?

    Wir müssen die Apartheid überwinden!

    Hinweis:
    Link des Kommentarschreibers wurde am 20.06.2012 gelöscht.
    Rad-Spannerei Blog

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