Spiegelfahrräder von Olafur Eliasson

Dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson ist eine Einzelausstellung im Martin-Gropius-Bau vom 28. April bis zum 9. August 2010 gewidmet. Innen Stadt Außen heißt die Schau, die sich mit dem Verhältnis von Museum und Stadt, Architektur und Landschaft, sowie von Raum, Körper und Zeit beschäftigt. „Das Wahrnehmungsvermögen des Menschen will er erweitern, ohne die technischen, perspektivischen und geometrischen Konstruktionen zu verbergen oder zu mystifizieren, mit denen er optische Täuschungen und andere Effekte herstellt.“ (SpON)

Als Vorspiel auf die Ausstellung sind im Stadtraum verschiedene Objekte verteilt. Baumstämme zum Beispiel, die über das Meer an die Küste des baumlosen Islands gespült wurden. Irgendwo in Berlin stehen auch acht nicht verschlossene Bikes mit verspiegelten Laufrädern. Angeblich kurven verschiedene Galeristen durch die Stadt auf der Suche nach den Spiegelrädern, schließlich kostet sonst ein echter Eliasson zehntausende von Euros.
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Fahrradkurzmeldungen

Mit Messer Mountainbike erbeutet: Ein Räuber hat Dienstagabend den Fahrradladen Eastsidebike in der Weichselstraße überfallen. Er betrat das Geschäft gegen 18:15 Uhr, zückte ein Messer, bedrohte den Ladenmitarbeiter und griff sich ein Edelmountainbike, mit dem er davonfuhr. (Quelle: Berliner Kurier)

Radfahrer in Berlin-Mitte schwer verletzt: Ein 43 Jahre alter Radfahrer wurde am Mittwochabend an der Kreuzung Yitzhak-Rabin-Straße und Straße des 17. Juni von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Der Autofahrer hatte den Radler beim Abbiegen übersehen und mit seinem Wagen erfasst. Der Radler verletzte sich schwer und kam in ein Krankenhaus. (Quelle: Berliner Zeitung)

Radverkehr am Großen Stern in zwei Richtungen: Ab dem Jahre 2011 soll der Fahrradverkehr um den Großen Stern im Tiergarten in beide Richtungen erlaubt werden. Heute muss man als Radfahrer noch den großen Bogen um die Goldelse machen, wenn man zum Beispiel auf der Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor nach links in die Hofjägerallee abbiegen will. „Dafür wird der Fahrradweg auf 2,50 Meter erweitert“, sagt eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. (Quelle: Berliner Zeitung)

Polizist verletzt Fahrradkurier am Kudamm

Die Polizeikampagne zur Kontrolle und Sanktionierung von Radfahrern ist beendet, nicht aber die Diskussion um den Sinn der Radlerkontrollen. Gestern haben wir erfahren, dass es einen weiteren schwerwiegenden Zwischenfall bei den Schwerpunktkontrollen gegeben hat.

Am Mittwoch, dem 7. April 2010 gegen 14:50 Uhr war ein Fahrradkurier auf dem Kurfürstendamm in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf unterwegs. An einer roten Ampel stoppte er, balancierte auf seinem Rad ohne abzusteigen und rollte immer wieder einige Zentimeter vor und zurück. Dabei überfuhr er die Haltelinie. Hinter der Ampel (d.h. in seiner Fahrtrichtung) stand ein Gruppenwagen der Berliner Polizei, Beamte auf dem Bürgersteig beziehungsweise auf der Straße. Diese beobachteten die Szene und bemerkten, dass er die Haltelinie überquerte.

Als die Ampel grün zeigte, fuhr der Kurier los. Die Beamten brüllten „Stehen bleiben“, er bekam Panik und erhöhte das Tempo. Ungefähr 500 Meter weiter, in Höhe der Hausnummern 130-150, rannte plötzlich ein Beamter der Berliner Polizei auf die Straße und brachte den Kurier durch einen Bodycheck zu Fall. Der Fahrradkurier stürzte dabei mit seinem Kopf auf den Bordstein. Sein Fahrradhelm, den er trug, wurde dabei in der Mitte durchtrennt. Er war kurz darauf nicht ansprechbar, da vermutlich bewusstlos, Gehirnerschütterung und Schürfwunden waren die Folge.

Der Polizist hatte sich inzwischen entfernt, kehrte aber nach einigen Minuten zurück und gab dem betroffenen Kurier seine Dienstnummer, wahrscheinlich auf intensives Zureden seiner Kollegen hin. Der Kurier betont jedoch, dass es keine Entschuldigung seitens des Polizeibeamten gab.

Nun muss man abwarten, welche Konsequenzen dieser Vorfall für den Kurier hat. Da der Kurier gerade einen Autoführerschein gemacht hat und sich in der Probezeit befindet, wird ihm nach Auskunft seines Anwaltes die Fahrerlaubnis entzogen und er bekommt sieben Punkte in Flensburg.

Handtaschenhalter fürs Rad

handtaschenhalter.jpgCycle Chic in London bietet einen Handtaschenhalter für das Fahrrad an. Das Ding ist in Minutenschnelle ans Rad geschraubt („No mechanical skill needed!“) und bietet einen sicheren Halt für Taschen bis zu einer Dicke von 13 Zentimetern. Zum Preis von 19.99 englischen Pfund kommt noch der nicht versicherte Versand ins europäische Ausland für 5.50 Pfund hinzu. Macht in Euro einen Gesamtpreis von 28.93 €.

Cycle Chic: Handbag Carrier

Aktion „Toter Winkel“ in Berlin

Im vergangenen Jahr wurden in Berlin insgesamt 787 Personen durch rechtsabbiegende Fahrzeuge verletzt, darunter waren 547 Radfahrer und 89 Fußgänger. Unter den 547 verunglückten Radfahrern waren drei tödliche Verkehrsunfälle. Ein Teil dieser Unfälle geht darauf zurück, dass sich Radfahrer im Toten Winkel eines Fahrzeugs befanden. Als Toter Winkel wird im Straßenverkehr der von Fahrzeugführern innerhalb geschlossener Fahrzeuge trotz Rückspiegel nicht einsehbare Bereich seitlich, vor und hinter dem Fahrzeug bezeichnet. Dieser Bereich ist bei verschiedenen Fahrzeugen unterschiedlich groß und nicht vollständig zu vermeiden.

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Um den Fahrradverkehr auf stark befahrenen Straßen, Kreuzungen und Einmündungen sicherer zu machen, wird ein 10-Punkte-Programm schrittweise umgesetzt. Die einzelnen Punkte:

  • Grünvorlauf für Radfahrer an Verkehrsampeln
  • Gelbes Blinklicht für den LKA-Verkehr auf stark befahrenen LKW-Routen, um auf querende Radfahrer aufmerksam zu machen
  • Gestaffelte Haltlinien sowie
  • Radfahrerschleusen, aufgeweitete Aufstell- und Abbiegestreifen für Fahrradfahrer, um die Möglichkeit zu geben, sich gut sichtbar vor dem Kfz-Verkehr aufzustellen
  • Breitstrichmarkierungen zur besseren Kenntlichmachung von Fahrradübergängen (Furten).
  • Halteverbot an Kreuzungen, um die Sicht auf den querenden Fahrradverkehr zu ermöglichen
  • Markierung von Radfahr- oder Angebotsstreifen
  • Schließen von Lücken im Radverkehrsnetz und Ausschilderung von Fahrradrouten
  •  Ausrüstung von LKWs mit Unterfahrschutz sowie gegebenfalls mit Spezialspiegeln und Videokameras zur Ausschaltung des Toten Winkels
  • Verstärkte Sicherheitsberatung und Verkehrsüberwachung

Zusätzlich werden einzelne Bezirksämter sich vom 19. bis zum 23. April 2010 an einer stadtweiten Verkehrsaktionswoche mit dem Schwerpunkt „Toter Winkel“ beteiligen. In Pankow werden zum Beispiel 92 Praxisveranstaltungen für über 2200 Schüler in den Schulen oder in Schulnähe angeboten. Eröffnet wird die Aktion vom Bezirksstadtrat Kirchner am Montag, dem 19. April 2010 um 9 Uhr auf dem Parkplatz Greifswalder Straße/ Ecke Grellstraße, an dem Kreuzungsbereich, an dem zum Ende des Jahres 2009 eine Radfahrerin tödlich verunglückte.

Polizei Berlin: Vorsicht Toter Winkel
Bezirksamt Pankow: Auftaktveranstaltung zur Aktion „Toter Winkel“ 2010 in Pankow

Polizei zieht Bilanz der Radfahrerkontrollen

Wie berichtet hat die Berliner Polizei in den vergangenen zwei Wochen intensiv „Kontrollen zum Schutz aber auch zur Überwachung von Radfahrern“ vorgenommen. Trotz einer sinkenden Anzahl von Unfällen mit Beteiligung von Radlern seien im letzten Jahr immer noch 4.834 Radfahrer verunglückt. Hauptursachen seien das das Befahren von Gehwegen durch Radfahrer und die Benutzung von Radwegen in verbotener Richtung. Autofahrer würden Radfahrer überwiegend durch gefährliches Fehlverhalten beim Abbiegen und durch Missachten der Vorfahrt gefährden.

„Die Berliner Polizei richtete während der Schwerpunktaktionen ihr Hauptaugenmerk deshalb auf diese Hauptunfallursachen und überwachte vorwiegend dort, wo Radfahrer im vergangenen Jahr vermehrt verunglückt waren. Insgesamt sind 1.574 Kraftfahrer angehalten worden, weil sie sich gegenüber Radfahrern falsch verhalten hatten. 68 wurden zum Beispiel angezeigt, weil sie beim Rechtsabbiegen den Vorrang parallel fahrender Radfahrer ignoriert hatten. Weitere 140 Kraftfahrer missachteten das Rotlicht an den überwachten Kreuzungen. 8.945 Radfahrer wurden nach einem Fehlverhalten angehalten und überprüft.

Gegen 4.114 Radfahrer schrieben die Beamten Ordnungswidrigkeitsanzeigen, weil sie z. B. Gehwege oder Fußgängerzonen befuhren (907), sich auf Radwegen verbotenerweise in Gegenrichtung bewegten (457) oder rotes Ampellicht missachteten (1.793). Darüber hinaus wiesen 1.083 Fahrräder so erhebliche Mängel auf, dass Mängelberichte gefertigt werden mussten. Auch wurden wieder vier so genannte „Fixies“ festgestellt, Fahrräder ohne jegliche Sicherheitsausstattung wie Bremsen, Beleuchtung und Klingel. Die Fahrer müssen bei wiederholtem Antreffen mit der Sicherstellung ihrer Räder rechnen.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1027 vom 13.04.2010 – 12:40 Uhr

Stefan Raab und die Helmfrage

Vorab: ich bin natürlich gegen eine Helmpflicht und habe selbst noch nie einen Helm getragen. Dennoch kann ich es akzeptieren, wenn andere für sich entscheiden, einen Helm zu tragen, weil sie zum Beispiel mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs sind.

Am vergangenen Wochenende trat der Fernsehmoderator Stefan Raab in der Show „Schlag den Raab“ zu einem Mountainbikerennen an und stürzte. Bei dem Fahrradsturz erlitt Raab eine Gehirnerschütterung und einen Bruch des Jochbeins sowie der Kiefernhöhlenwand. In der Newsgroup de.rec.fahrrad wird der Sturz zum Anlass genommen, mit untauglichen Argumenten gegen Helme zu polemisieren. Es beginnt bereits mit der Überschrift: Stefan Raab stürzt trotz Helm. Als sei die Ursache des Unfalls darauf zurückzuführen, dass Raab einen Helm trug. Noch abstruser wird es im Text: Zitat: „Ohne den Helm wäre er vielleicht gar nicht so hart aufgeschlagen und ohne Gehirnerschütterung davon gekommen.“

de.rec.fahrrad: Stefan Raab stürzt trotz Helm

„Ich fahre auch bei Rot!“

Das österreichische Fahrradmagazin Velosophie hat in seiner neuesten Ausgabe ein Interview mit dem Wiener Verkehrsforscher Professor Ralf Risser gemacht. Velosophie sprach mit Risser über Klimawandel und Lebensqualität, das Rad als Verkehrsalternative und das Auto als erweiterten Körper.

Ihr Betätigungsfeld sind Verkehrspsychologie und Sozialwissenschaften. Im Normalfall geht man davon aus, dass Verkehr aus Regelwerken und Planungsschritten besteht, welche Rolle spielt da Psychologie?

Nun, Verkehr setzt sich daraus zusammen, was wir alle machen. Ohne dass wir uns in irgendeiner Form verhalten, gibt es keinen Verkehr. Technik und Infrastruktur würden ohne uns ja still stehen! Davon, wie wir uns bewegen, hängen die Auswirkungen von Verkehr ab, bezüglich Sicherheit, Umwelt, Lebensqualität. Sicherheitsprobleme entstehen dadurch, dass wir uns seltsam verhalten, und Umweltprobleme entstehen dadurch, dass wir seltsame Fortbewegungsarten wählen. 10% aller Autofahrten sind kürzer als ein Kilometer, das kann man in 10 Minuten gehen oder in 4 Minuten radeln. Da ist es ja absurd, ein Auto zu benutzen, vor allem wenn man an den Klimawandel denkt.

Ihr Ansatz kann uns erklären, warum Menschen so absurde Entscheidungen treffen?

Ich versuche, diese Erklärungen zu finden, das wissenschaftlich zu verstehen. Warum nutzen die Leute, obwohl sie wissen, dass man das Auto weniger verwenden soll, es selbst unverändert weiter? Hier findet man in wissenschaftlichen Befragungen viele Gründe vor und hört viele Entschuldigungen. Politiker sind gefragt, Maßnahmen zu setzen, damit gewisse schädliche Verhaltensweisen unterbunden werden.

Ist also die Wahl des Verkehrsmittels schon das erste Fehlverhalten im Verkehr?

Natürlich. Für die Umwelt wäre es sinnvoll, die Autoverwendung drastisch zu reduzieren, es nur bei Gelegenheiten zu nutzen, wo es unvermeidlich ist.

Worin liegt nun der psychische Reiz des Automobils? Wie stark ist die emotionale Bindung der Menschen zum Auto?

Das Auto hat das Potential in sich, es als Ware über zu bewerten. Es suggeriert magische Kräfte: Es gibt mir Geschwindigkeit, Kraft, Schönheit, Schutz, obwohl es Gefahr und Schaden für andere bedeutet. Es ist daher nicht erstaunlich, wenn Leute diesen Teil ihres Besitzstandes überschätzen. Man kann sagen, dass das Auto als erweiterter Körper betrachtet wird. Versuchen Sie folgendes: Wenn Sie ein Autofahrer im Straßenverkehr behindert, tapsen Sie mit der Hand auf die Motorhaube. Haben Sie das schon versucht und sich die Gesichter angesehen? Die Reaktion zeigt die Verbundenheit mit dem Gefährt: Das bin ich!

Wie verhalten sich nun aber Radfahrer im Verkehr? Welche Typologie von Fahrradnutzern würden Sie aufstellen?

Als unempirische persönliche Einschätzung: Neben den „gelassenen Alltagsradfahrern“, die gemäßigt und langsam fahren, die „flotten, aber freundlichen Alltagsradler“: Schnell unterwegs mit positiver Interaktion. Interessant ist die Gruppe der „Autofahrer auf dem Rad“, die andere Leute und nebeneinander fahrende Radler anklingeln, die bei Verzögerungen an der Ampel mit „Fahr weiter du Trottel!“ reagieren. Also mit den Unarten, die das Auto zu fördern scheint, durch die soziale Isolation im Auto, das fehlende Feedback, inexistente Meta-Kommunikation: Keine Möglichkeiten, sich zu entschuldigen.

Was ist dann dran am „Rad-Rowdie“, der medialen Klischeefigur schlechthin unter den Radlertypen?

Da handelt es sich um undifferenzierte Außenwahrnehmung. Ist jemand, der bei Rot über die Ampel fährt, ein Rowdie? Ich selbst fahre regelmäßig bei Rot – weil es Situationen gibt, wo ich bei Rot am sichersten bin! Bei Grün stellen zum Beispiel abbiegende Autos eine teuflische Gefahr dar, die bei Rot wegfällt. Wenn kein Querverkehr kommt, fahre ich. Da regen sich manche auf und ich bleibe auch manchmal stehen und erkläre: Ich kann mich nicht auf meine Sicherheit verlassen wenn’s grün ist. Ich fahre wenn ich fahren kann! Die Aussage, dass hauptsächlich so genannte Rad-Rowdies Fußgänger stören, wird natürlich von der Autofahrerfraktion liebend gern gehört, angesichts der Tatsache, welche Regeln von Auto Fahrenden nicht eingehalten werden. Dazu kommt das Bewusstsein der „Freien Fahrt für freie Bürger“ als angenommenes Recht darauf, dass mir die Gesellschaft eine Infrastruktur zur Verfügung stellt, wodurch ich überall hin mit dem Auto fahren kann.

Wie definieren Sie im Gegensatz dazu menschengerechten Verkehr, vor allem im städtischen Raum?

Autofrei. Prinzipiell als Regel Nr.1: Ohne Autos in innerstädtischen Bereichen. Darüber hinaus sollte der Verkehr auf wissenschaftlichen Fakten basierend entwickelt werden, Störungen zwischen Fuß- und Radverkehr vermieden werden. Was ja viel leichter ist, sobald nicht mehr soviel Platz für Autos verbraucht wird. In der Vergangenheit wurde in der Verkehrspolitik leider alles darauf ausgelegt, dass man ungehindert Auto fahren kann. Dieser Platz fehlt uns jetzt! Ganz zu schweigen vom ruhenden Verkehr. Irgendwo scheint geschrieben zu stehen: Das Auto ist das Maß aller Dinge. Das muss sich absolut ändern. Nicht nur wegen des Klimawandels, auch allgemein für unsere Lebensqualität!

Velosophie: Ich fahre auch bei Rot!
Homepage Ralf Risser

Nein, ihr kommt nicht auf dem Landweg mit den Rädern in die Ukraine!

Etappe: Czestochowa nach Lviv

Von der Pilgerstadt Czestochowa (Pl) mit ihrem Kloster Jasna Gora ging es am 06.04. bei trübem Wetter weiter. Zunächst musste viel Verkehr bewältigt werden, bei dem das Radfahren nicht ganz so viel Freude bereitet. Doch schon im nächsten Städtchen Olsztyn konnten wir die Ruinen einer alten Burg bestaunen, von den grauen Wolken wirkten diese noch beeindruckender.

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Die nächsten Tage ging es über die Kulturlandschaft Ostpolens weiter. Wir fuhren über sehr schöne, kleine Straßen, die sich entlang von Feldern und durch Wälder schlängelten. Eine Nebelfahrt war inklusive.

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Mein absolutes Streckenhighlight ließ bis kurz vor dem letzten polnischen Campingaufenthalt auf sich warten: Eine Fahrt durch ein Sumpfgebiet. Wir fuhren in die Dämmerung, wunderschöne Bilder ergab der aufsteigende Nebel von den tagsüber erwärmten Sumpfflächen.

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Und hier wurde gezeltet! Eine paar Wochen später hätten einem bestimmt die Mücken gefressen, doch so war alles super.

Dörfer in Polen

Die von uns passierten Dörfer zogen sich meist entlang einer Hauptstraße. In eigentlich jedem etwas größeren Dorf war eine Kirche zu finden. Um die Kirche zog sich nur sehr selten ein größerer Marktplatz. Deutlich fielen die vielen neu errichteten oder im Bau stehenden Häuser auf. So durchfuhren wir Dörfen, in welchen geschätzte 40% des Bestandes nicht älter als 10 Jahre sind. Am Anfang oder Ausgang eines Dorfes liegt meist ein Friedhof.

Grenze ist auch immer eine Grenzerfahrung

Es sollte von Polen in die Ukraine gehen am Grenzübergang Hrebenne (Pl)-Rava-Rus’ka (Ua). Schnell noch das letzte Münzgeld ausgeben und ab zur polnischen Seite der Grenze. Der erste Posten wurde erfolgreich absolviert. Nun nur noch Pässe zeigen. Gut gedacht, aber die polnische Beamtin erklärte uns auf Deutsch, dass wir die Ukraine mit unseren Rädern nicht auf Landweg betreten könnten. Wir müssten zu der ca. 100 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Przemysi und von dort aus mit dem Zug in die Ukraine einreisen. Es wurde auf der ukrainischen Seite angerufen, um zu fragen ob wir in einem Bus sitzend einreisen dürften. Nein, war die Antwort. Uff, so ein großer Umweg, dabei sollte es doch nach Lviv gehen, waschen, Stadt ansehen, Internet. Wir treten um und setzten uns langsam in Bewegung. Halt, wurde gerufen. Ein netter Mann meinte, er will uns in seinem Transporter mit über die Grenze nehmen. Ihm sei das „Nein“ von dem ukrainischen Beamten egal. Schnell wurden alle Sachen von den Rädern gepackt, Räder in den Transporter geschoben, Sachen drauf und los ging es. Auf der ukrainischen Seite erwarteten uns gewohnt strenge Grenzpolizisten. Schwierig sich in solchen Momenten zu beherrschen und die Frage nach dem Geburtsort beispielsweise ernst zu nehmen. Wiedererwarten wurden unsere Sachen nicht durchsucht und nach ein bisschen Papierkram und einiger Wartezeit konnte es weiter gehen.

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Ende gut, alles gut! Nein, die Grenze gibt es immer noch. Jegliche Form von Staaten und somit ebenso ihrer Grenzen sind abzulehnen! Eine weitgehende Reisefreiheit darf niemals von einem Geburtsort abhängig gemacht werden.

Die ersten Kilometer in der Ukraine

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Zunächst wurde die Straße deutlich holpriger. Wir kamen an super schönen, kleinen Dörfchen vorbei. Eine Pferdekutsche lieferte sich mit mir ein Rennen. Viele Leute lächelten einem zu, wanken oder hupten freundlich.

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Marktplatz von Zhovkva 30 Kilometer entfernt von Lviv

Am Abend des 9.04 sind wir heil in Lviv angekommen. Vor der Stadt wurde es nochmal ein wenig hügelig, was mir immer sehr viel Spaß macht. Ohne Probleme verlief die Hineinfahrt nach Lviv. Über die Plattform Warmshowers hatten wir einen Schlafplaz gefunden. Warmshowers.org ist das Coachsurfing für Reiseradfahrer_innen. Ich kann es nur wärmstes weiter empfehlen.

Bis Bald

KY

Unter der Kategorie „Touren“ findet ihr die Route der Reise (Berlin – Bischkek) und andere Berichte hierüber.

Fahrradfallen melden

Der Berliner ADFC will unter fahrradfallen.adfc-berlin.de Orte auf einer Karte darstellen, an denen Radfahrer sich besonders unsicher fühlen. Solche Orte können per e-Mail gemeldet werden, die Kontaktadresse ist auf der Seite zu finden. Noch sind keine Orte eingetragen, derzeit sieht man nur eine Deutschlandkarte. An Meldungen dürfte es allerdings nicht mangeln.

Macht Autos zu Fahrrädern

koebberling-kaltwasser-fahrrad.jpgDer Umgang mit (Umsonst-)Ressourcen im städtischen öffentlichen Raum ist das übergreifende Thema der Werke von Folke Köbberling und Martin Kaltwasser. Die beiden Künstler verwenden für ihre Arbeiten übrig gebliebenes Material von Baustellen, aus Abfallcontainern sowie Weggeworfenes. Im Projekt Autos zu Fahrrädern im Jahr 2008 in Graz stellten sie aus einem alten Kleinwagen zwei Fahrräder her. ORF-Autorin Maria Motter in einem Test des Fahrrads: „Es fühlt sich an, als seien einem die Stützräder des ersten Fahrrades weggenommen worden. Gar nicht so einfach, damit in Schwung zu kommen. Doch hat man einmal in die Pedale getreten, rollt das Fahrrad. Selbst Licht ist vorhanden. “
Folke Köbberling & Martin Kaltwasser
Österreichischer Rundfunk: Aus Autos werden Fahrräder

RadZeit Nummer zwei 2010

radzeit-2010-2.jpgLange nicht mehr eine so interessante Ausgabe der RadZeit gelesen. „Wie sicher ist sicher?“ fragt die Zeitung des Berliner ADFC und illustriert das auf dem Titelbild mit dem Torwart der Berliner Eisbären in voller Montur auf seinem Rad. Und nein, einen Helm trägt Eishockeytorhüter Sebastian Albrecht nicht. Gleich in einer ganzen Reihe von Artikeln geht es um das Thema Sicherheit.

Weitere Themen:

  • Planung des Radverkehrs im Umfeld des Bahnhofs Ostkreuz,
  • über einen Fahrradschrauber, der die Lastenfahrräder der PIN AG wartet und repariert,
  • Verkehrssituation am Tempelhofer Damm,
  • Radtourenvorschlag durch die Feldberger Seenplatte nördlich von Berlin.

Die Radzeit erscheint sechs mal im Jahr und ist kostenlos zu erhalten in der Geschäftsstelle des ADFC in der Brunnenstraße 28 in Berlin-Mitte sowie in vielen Fahrradläden und Stadtteilbibliotheken.
RadZeit 2 2010 (Onlineausgabe)

Velothon führt über Flughafen Tempelhof

Das dritte Berliner Stadtmarathon für Radrennfahrer am 30. Mai 2010 wirft seine Schatten voraus. Erwartet werden wieder mehr als 10 000 Radler, die 60 oder 120 Kilometer durch die Berliner Innenstadt und das Umland auf komplett für den Autoverkehr gesperrten Straßen fahren wollen. Die 120km-Strecke führt auf einem etwa 10 Kilometer langen Abschnitt über die Bundesstraße 101 zwischen Ludwigsfelde und Heinersdorf. Beide Distanzen gehen kurz vor dem Ziel über das Flugfeld des ehemaligen Zentralflughafens Tempelhof.
Velothon

Rund um den Henninger-Turm

rund-um-den-henninger-turm-2005.jpgDas waren noch Zeiten, in denen Frühjahrsklassiker auch noch klassische Namen hatten. Rund um den Henninger-Turm beispielsweise, das traditionell am 1. Mai ausgetragene Eintagesrennen in Frankfurt. das unter anderem von Rudi Altig, Eddy Merckx, Walter Godefrot und Erik Zabel gewonnen wurde. In diesem Jahr findet das Rennen ebenfalls am Maifeiertag statt, aber es heißt inzwischen Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt. Nächstes Jahr wird es vermutlich wieder umbenannt in Rund um Deutsche Bank und Frankfurter Sparkasse von 1822, vorbei an Audi, Aldi und Hertie.
Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt
Foto: Wikipedia

KETTENreAKTION: Atomkraft abschalten!

Am Sonnabend, den 24. April 2010, wird es unter dem Motto KETTENreAKTION: Atomkraft abschalten! eine große Aktions- und Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel und durch Hamburg geben. Viele Menschen werden auf circa 120 Kilometern ein starkes Zeichen für das Ende der Atomenergie und eine zukunftsfähige, ökologische Energiewende setzen. Der ADFC Hamburg unterstützt mit einer Radtour die Kette gegen Atomkraft. Auf idyllischen Schleichwegen (Öjendorfer See, Glinder Au, Bille) wird zum Treffpunkt an der B5 Bergedorfer Str./Langberg gefahren. Dort reihen sich die Radfahrer in die Menschenkette ein, die von 14.30–15.00 Uhr stehen soll. Um 15.00 Uhr Rückfahrt nach Wandsbek auf Schleichwegen über Havighorst. Später gleiche Strecke wie Hinfahrt. Insgesamt ca. 35 km. Wir fahren in gemütlichem Tempo. Die Teilnahme ist kostenfrei

Treffpunkt n Hamburg an der S-Wandsbek (R 10) um 11.45 Uhr.
ADFC fährt zur Anti-Atom-Kette am 24.04.2010
Anti-Atom-Kette.de

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