VELO Berlin im Flughafen Tempelhof

Seit dem Umzug vom Messeglände an den ehemaligen Flughafen Tempelhof hat die Fahrradmesse VELO Berlin an Format und Zuschauerzuspruch gewonnen. Dieser erfolgreiche Weg wird auch 2019 fortgeführt. Am kommenden Wochenende steht das Velo in allen seinen Nuancen im Fokus des Fahrradfestivals.

Ein großer Vorteil der Location Flughafen Tempelhof ist die Möglichkeit, von den Ausstellungshallen zu den Radrennen rund um den Rosinenbomber zu switchen. Am 27. & 28. April finden auf einem 1,4 km langen Rundkurs allerlei Zeitfahren, Kriterien, Ausscheidungsrennen, Fixed-Gear-Rennen und Lastenradrennen statt.

Der eigentliche Ausstellerbereich der Velo wächst. Neben den Hangars 5 und 6 werden im überdachten Außenbereich des Flughafen Tempelhof die Ausstellungsfläche um ca. 40% erweitern auf eine Gesamtfläche von 25.000qm Ausstellung. Ungefähr 300 Aussteller präsentieren etwa 500 Marken rund ums Rad, darunter auch die Rad-Spannerei.

Wann: Sonnabend, 27. und Sonntag, 28. April von 10:00 bis 18:00 Uhr
Wo: Tempelhofer Damm direkt an der U-Bahn Haltestelle Paradestraße oder am Eingang Flugfeld
Wieviel: Tageskarte 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Kinder unter 14 Jahre zahlen nichts.

VELO Berlin

Extinction Rebellion sucht Berlins schönste Kreisverkehre

Extinction Rebellion (englisch für Rebellion gegen das Aussterben), kurz XR, ist eine weltweit aktive Bewegung, die in der Klimakrise zu zivilem Ungehorsam zwecks Beendigung des Massenaussterbens aufruft. Weltweit hat die Bewegung in mindestens 49 Ländern auf 6 Kontinenten 331 Ortsgruppen. In Berlin ist XR seit dem vergangenen Herbst aktiv. Im Rahmen der Rebellion Week wurde vergangene Woche unter anderem die Oberbaumbrücke blockiert.

Am Freitag wollen sie gemeinsam eine kleine Extinction Rebellion Fahrradtour zu Berlins schönsten Kreisverkehren starten, um vor Ort die Fahrradfreundlichkeit der Berliner Verkehrsinfrastruktur zu bestaunen. Da sich möglicherweise spontan weitere interessierte Radler anschließen können, besteht die Möglichkeit, dass es durch das kurzfristig erhöhte Verkehrsaufkommen emissionsfreier Verkehrsteilnehmer zu temporären Behinderungen für motorisierte Verkehrsteilnehmer kommt…

Wir treffen uns am 26.4. um 15:30 am Marx-Engels-Forum im Herzen unserer schönen Stadt und schwingen uns nach einer kleinen Einführung, wie die Kreisverkehre am besten zu bewundern sind, von dort aus auf die Räder. Enden werden wir gegen 19:30 am Mariannenplatz – pünktlich zum Start der Berliner Critical Mass um 20:00.

Für besonders interessierte Radfahrer gibt es außerdem ein kurzes Briefing am 25.4. um 18:45 am Platzhaus am Teutoburger Platz.

XR bei Facebook: XR Fahrradausflug: Berlins schönste Kreisverkehre
Extinction Rebellion Deutschland

Die App SimRa für mehr Sicherheit im Radverkehr

Wenn man die Sicherheit des Radverkehrs verbessern will, dann ist es wichtig, Verkehrsunfälle mit Radfahrern zu analysieren. Auch die Analyse von Beinahe-Unfällen kann helfen, Orte in der Stadt zu finden, an denen sich Gefahrensituationen häufen. Eine Arbeitsgruppe vom Fachgebiet Mobile Cloud Computing der TU Berlin hat nun eine App entwickelt, die Daten zu gefährlichen Situationen im Radverkehr sammeln möchte.

Das funktioniert so: wie jede andere Tracking-App auch startet man die App SimRa, bevor man zu einer Radfahrt aufbricht. Die App greift auf die GPS-Positionsdaten zurück und speichert so die zurückgelegte Wegstrecke. Zusätzlich werden Ereignisse gespeichert, etwa, wenn die Beschleunigungssensoren im Smartphone registrieren, dass der Lenker plötzlich zur Seite gerissen wird.

„Im Anschluss an die Fahrt werden die Radfahrende gebeten, diese detektierten Gefahrensituationen zu kategorisieren und zu annotieren, etwaige nicht detektierte Gefahrensituationen zu ergänzen und einen Upload auf die Projektserver frei zu geben.

Um den Teilnehmenden zu jedem Zeitpunkt volle Kontrolle über ihre Daten zu geben, werden alle Daten zunächst nur lokal in der App erfasst. Erst im Anschluss an die Fahrt können Teilnehmende die erfassten Daten einsehen und ganz oder in Teilen (bspw. nur Gefahrendaten aber keine Routendaten), wahlweise komplett anonym oder pseudonymisiert zum Upload freigeben.“

Je mehr Radfahrer diese App nutzen und damit den Datenbestand über Fast-Unfälle anreichern, desto wertvoller sind die Daten. Die Forscher schätzen, dass es ab einer Datenbasis von vielleicht 50.000 Radfahrten möglich ist, Schlussfolgerungen aus dem Datenbestand zu ziehen.

Zur Zeit ist diese kostenlose App nur für Android verfügbar, andere Systeme sollen aber nachgeliefert werden. Mein Handy mit grottenaltem Android-Betriebssystem ist leider ausgesperrt. Bislang ist die App gerade mal von 50 Nutzern installiert worden. Ihr habt also die Chance, bei den allerersten Testern dabei zu sein.

Technische Universität Berlin: SimRa: Sicherheit im Radverkehr
Google Playstore: SimRa

Fahrräder und E-Bikes werden in Belgien gut 12% billiger

Anfang der Woche hat der Finanzausschuss des belgischen Parlaments auf Antrag der Sozialistischen Partei beschlossen, die Mehrwertsteuer für Fahrräder und E-Bikes von 21 % auf 6 Prozent zu reduzieren. Wenn die Europäische Kommission den Gesetzentwurf abnickt, werden die neuen Mehrwertsteuersätze bereits ab dem 1. April wirksam.

Der belgische Politiker Laurent Devin begründete den Gesetzesvorstoß so: „Eine direkte Reduzierung der Rechnung um 15% ist eine starke Maßnahme, um das Radfahren in unserem Land zu fördern.“ Das ist zwar nicht ganz richtig, denn eine Senkung der MwSt von 21 auf 6 Prozent führt zu einer effektiven Senkung des Kaufpreises um 12,4%. Dennoch macht es für den Käufer einen Unterschied, ob er zum Beispiel 1.000,- € oder 876,- € für sein neues Fahrrad zahlt.

Im vorletzten Jahr 2017 wurden in Belgien 445.000 Fahrräder verkauft, darunter waren 218.000 E-Bikes. Seit dem Jahr 2009 ist den EU-Staaten erlaubt, die Mehrwertsteuer für Fahrradreparaturen zu senken. Neben Finnland, Griechenland, Irland, Luxemburg, Malta, Polen, der Slowakei und den Niederlanden hat Belgien den Mehrwertsteuersatz für Reparaturen umgehend gesenkt.

Forbes: Belgium Reduces Sales Tax On Bicycles from 21 to 6% To Boost Health, Reduce Congestion

Die Yorckbrücke Nummer fünf

Das Ding hat das Zeug dazu, zu einer Ikone des Radverkehrs zu werden. Gemeint ist die Yorckbrücke Nummer fünf. Die Yorckbrücken sind ein gut 500 Meter langer von einst rund 45 Eisenbahnbrücken überspannter Abschnitt der Yorckstraße zwischen Schöneberg und Kreuzberg. Von den früher 45 Brücken sind neun noch in Betrieb, 24 weitere Brücken sind noch vorhanden, aber nicht mehr in Betrieb und 12 sind komplett verschwunden.

Eine besondere Stellung nimmt die Brücke Nummer fünf ein. Sie wurde 1875 gebaut und ist damit die älteste noch erhaltene Brücke über die Yorkstraße. Da sie unter Denkmalschutz steht, wurde sie 2012 vom Eigentümer Deutsche Bahn für 432.000.- € aus Mitteln des Stadtumbaus West saniert. Vier Jahre später, 2016, äußerte die Bauverwaltung Bedenken hinsichtlich der Standsicherheit der Brücke. Wenn ein schwerer Lkw eines oder beide Stützenpaare der Brücke wegfegt, könnte die Brücke einstürzen. Eine Nutzung der Brücke als Fußgänger- und Fahrradbrücke sei deshalb nicht zulässig. Also muss die Brücke für 800.000,- € erneut ausgehoben und verstärkt werden.

Gestern gab es endlich eine Einigung zwischen den Beteiligten. „Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und der Bezirk Tempelhof-Schöneberg haben sich mit der DB Netz AG über die Ertüchtigung der Yorckbrücke 5 als neue Fuß- und Radwegebrücke geeinigt.

Die DB Netz AG wird die Planungen und Bauleistungen für die Herstellung dieses wichtigen Teils der Fuß- und Radwegeverbindung in den Gleisdreieckpark übernehmen. Die neue Fuß- und Radwegeverbindung wird dauerhaft an das Land Berlin übergeben. Das Land übernimmt anschließend die Unterhaltungskosten der neuen Brückenverbindung.“

Baubeginn soll nach aktuellem Stand im Sommer 2020 sein. Wenn die Brücke fertig ist, wird es eine weitere attraktive Radverbindung zwischen dem Park am Gleisdreieck und dem Radweg Richtung Südkreuz geben. Diese neue Verbindung wird dann unter der Monumentenbrücke hinduchführen und auf die Bautzener Straße stoßén. An der Bautzener ist ein Radweg zwischen den neu errichteten Häusern auf der Ostseite der Bautzener und der S-Bahn auf Kosten des Eigentümers der Neubauten bereits fertig gestellt (siehe Foto). Dann geht es über Yorkkbrücke 5 und das Dach eines Biosupermarktes wieder in den Park am Gleisdreieck zurück. Allerdings gibt es für diese Verbindung einen Wermutstropfen: der neue Weg wird nur solange existieren, bis die Bauarbeiten für die S-Bahnlinie S 21 einsetzen, aber das kann noch ein/zwei Jahrzehnte dauern.

Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg: Fuß- und Radwegeverbindung über die Yorckbrücke 5 kommt!
gleisdreieck-blog: Baudenkmal Yorckbrücke Nr. 5 – eine pragmatische Lösung in Sicht?
gleisdreieck-blog: Festival der Fehlplanungen am Yorckdreieck – wegen der großen Nachfrage verlängert

28 Runden im Linksverkehr um den Kotti

Unter dem Motto „Radlerinnen der Welt: Schaut nicht weg, schaut auf diese Stadt!“ will „Die PARTEI“ das „schon erhebliche Weltverbesserungspotential “ der Critical Mass steigern. Am Freitag, dem 29. März um 19:33 Uhr ruft die Partei dazu auf, 28 Runden im Fahrradlinksverkehr unter Polizeischutz um das Kottbusser Tor herum zu fahren. „Als Vorwand dazu dient der Brexit, der an diesem Tag stattfindet. Zur Stärkung werden wir eine Fish`n Chips Bude aufbauen und später eine englische Mottoparty, das Theresa-May-Fest, veranstalten. Für schönes Wetter ist gesorgt.“

Velothon 2019 abgesagt

In diesem Jahr wäre das erste Dutzend des Jedermann-Radrennens Velothon voll gewesen. Seit 2008 gehört der Fahrradmarathon zum Berliner Sommer wie Marathon und Halbmarathon. Weil es Differenzen über die Lizenzvergabe zwischen dem Veranstalter und dem Berliner Partner gab, wird das Radsportevent abgesagt. Ob die Veranstaltung im Jahr 2020 stattfindet, bleibt offen.

In der Kommentarspalte des Tagesspiegels ist man sich einig wie selten: „Yappadaba-DUH!“, „Gott sei Dank!“, „Ein Segen für die von Veranstaltungen geplagte Stadt“, „Kein Grund zur Trauer.“ , „Ein Tag Geiselhaft für vier Millionen weniger.“, „Halleluja, der Kelch geht an uns vorbei. „.

Tagesspiegel: Berlins größtes Radrennen Velothon abgesagt
Berliner Zeitung: Velothon Berlin findet 2019 nicht statt

Fahrradluftpumpentest

Die niederländische Seite www.testresults.nl hat Fahrradluftpumpen in den Kategorien Standluftpumpen, Miniluftpumpen und CO2-Pumpen unter die Lupe genommen und Empfehlungen ausgesprochen. Unter 70 Standpumpen zwischen 10 und etwa 110 Euro wurde die SKS-Pumpe Air-X-Press Control zum Preis von gut 25,- € als beste getestet. Urteil: „Die SKS Air-Press ist eine leichte Fußpumpe, die fest und stabil steht. Der Multi-Ventilkopf hat einen Klemmhebel, der für alle Arten von Ventilen geeignet ist und einfach befestigt werden kann. Die Pumpe besitzt ein Manometer, das den Reifendruck misst. Der SKS lässt sich leicht pumpen und kann Reifen bis zu 8 bar aufpumpen.“

Bei den Minipumpen wurde die Topeak Race Rocket HP als beste Minipumpe prämiert. Auch diese Pumpe liegt mit einem Preis von etwa 25,- € im mittleren Preissegment. Sieger bei den CO2-Pumpen wurde die Lezyne Control Drive, die ebenfalls zu einem Preis von 25 Euro verkauft wird.

Fietsen123: Getest: de beste fietspomp mit weiteren Verweisen

Radschnellverbindungen in Südholland

Während in Berlin vergangene Woche bekannt wurde, dass der erste Radschnellweg der Stadt nicht vor dem Jahr 2025 befahrbar sein wird, legt man anderswo ein forscheres Tempo vor. In der niederländischen Provinz Südholland sollen bis zum Jahr 2025 alle größeren und mittleren Städte an ein Netz von Schnellrouten angeschlossen werden. Das jedenfalls ist das Ziel des Deputierten Floor Vermeulen, der die Planung der Provinzialregierung vorstellte.

Realisiert oder teilweise realisiert sind zehn Radschnellverbindungen in Südholland. An den Verbindungen zwischen Rotterdam und Gouda sowie zwischen Barendrecht und Ridderkerk wird zur Zeit gebaut. Vermeulen: „Wir sehen, dass die Anzahl der Radfahrer auf einer Route, die zu einer Schnellradroute weiterentwickelt wurde, deutlich zunimmt, manchmal um bis zu 50%. 2019 beginnen wir daher mit den Vorläufen für 9 neue Schnellrouten. Auf diese Weise halten wir die Provinz zugänglich, was für unsere wirtschaftliche Position sehr wichtig ist.“

Provincie Zuid Holland: In 2025 snelfietsroutes tussen alle grote steden van Zuid-Holland

Das Convercycle Bike

Mit ein wenig Glück werden wir im Herbst dieses Jahres ein Fahrrad auf den Straßen sehen, das anders als alle anderen Räder ausschaut: das Convercycle Bike. Das ist eine Art Stadtrad, das in drei Sekunden zu einem Cargobike umgerüstet werden kann. Im eingeklappten Zustand ist das Stahlfahrrad so kompakt, dass es sich in der Bahn oder im Aufzug mitnehmen lässt. Mit 18 Kilogramm ist es zwar kein Leichtgewicht, aber mit einer Länge von 1,85 Metern ist es kurz und wendig. Durch leichtes Anheben am Korb lässt sich das Hinterrad aus dem Korb ausklappen und damit das ganze Rad auf 2,55 Meter verlängern. Im Korb entsteht so Ladefläche für Transporte oder Kindersitze.

Die Idee zum Convercycle Bike entstand in einem studentischen Projekt in Offenbach. Inzwischen ist das Convercycle durch eine Crowfunding-Plattform durchfinanziert und soll im August oder September ausgeliefert werden. Das Ladegewicht liegt bei insgesamt 180 Kilogramm, verteilt auf Fahrer (120 kg) und Ladung (60 kg). Der Preis für die Standardversion in Einheitsgröße (für Menschen von 1,58 bis 1,95 Metern) liegt zur Zeit noch bei 1099,- €, eine Ebike-Version ist für 1399,- € zu haben.

Convercycle Bike

Fahrradmesse kolektif berlin bike fair

Kaum hat eine Velomesse (Berliner Fahrradschau) die für Anfang März 2019 angekündigte Schau abgeblasen, da springt eine neue Radmesse ein und versucht, das durch den Wegfall der Fahrradschau entstandene Vakuum zu füllen. Vom 8. bis zum 10. März 2019 wird im Motorwerk in Berlin Weißensee die Fahrradmesse „kolektif berlin bike fair“ veranstaltet. Mehr als 60 Aussteller haben sich bereits jetzt angekündigt und die Chancen stehen gut, dass auch die letzten Stellplätze vergeben werden. Aufgezogen wird die neue Messe von Leuten aus dem Umfeld von RAD Race, die seit Jahren ungewöhnliche Radrennen an schönen Locations organisieren. Freitagabend startet die kolektif berlin mit einer Eröffnungsparty und Foodtrucks sorgen am ganzen Wochenende dafür, dass niemand hungern muss. Bei der Gestaltung der Eintrittspreise hebt sich die kolektif angenehm von anderen eher kommerziell orientierten Messen ab. Zahle den Preis, der es dir wert ist, Pay What You Wish.

Zeit: Freitag, 8. März bis Sonntag, 10. März 2019
Ort: Motorwerk Berlin
An der Industriebahn 12
13088 Berlin

kolektif berlin bike fair

Komplettes EU-Land stellt auf kostenlosen Nahverkehr um

Luxemburg zählt unter den EU-Staaten zwar zu den kleineren Ländern, aber immerhin ist es – flächenmäßig gesehen – etwa dreimal so groß wie Berlin. Das Land hat gerade eine neue Regierungskoalition aus Liberalen, Grünen und Sozialisten bekommen und die hat die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns, einen kostenlosen öffentlicher Nahverkehr und die Legalisierung von Cannabis beschlossen.

Der Plan von Premierminister Xavier Bettel sieht vor, ab dem Sommer 2019 alle Züge, Straßenbahnen und Busse ticketfrei zu machen. Noch nicht geklärt ist, wie mit der ersten und zweiten Klasse in Zügen verfahren werden soll. Im Sommer diesen Jahres wurde bereits der kostenlose öffentliche Nahverkehr für Kinder und junge Erwachsene bis zum 20. Lebensjahr eingeführt.

In Luxemburg leben etwa 600.000 Menschen, davon knapp über 100.000 in der gleichnamigen Hauptstadt. Allerdings strömen auch große Mengen an Pendlern aus aus den Nachbarländern Belgien, Frankreich und Deutschland nach Luxemburg. Daher herrscht rund um die Hauptstadt in der Zeit zwischen 7:30 und 9:00 Uhr sowie zwischen 17:00 und 18:30 Uhr auf zahlreichen Straßen häufig Stau.

The Guardian: Luxembourg to become first country to make all public transport free

Ergebnisse des Tagesspiegel-Projekts Radmesser

Im August dieses Jahres startete die Zeitung Tagesspiegel das Projekt „Radmesser“. Sie stattete einhundert Berliner Radfahrer mit selbstkonstruierten Sensoren aus, um die durchschnittlichen Überholabstände von Kraftfahrern zu dokumentieren. Die Radfahrer schwärmten in alle sechzehn Bezirke der Stadt aus und legten bis zum 11. November eine Gesamtstrecke von 13.300 Kilometern zurück. Durchschnittlich war also jeder Radfahrer 130 Kilometer in Berlin unterwegs.

Auf der Strecke wurden 16.700 Überholmanöver von Autos, Lastern, Bussen, Motorrädern und Rollern dokumentiert. Überholvorgänge mit einem Abstand von weniger als 1,5 Metern wurden als „eng“ bewertet. 9402 mal wurde zu eng überholt, das heißt, dass weit mehr als jeder zweite Überholer den Sicherheitsabstand nicht einhält. 3019 mal wurde sogar mit weniger als einem Meter Abstand überholt und 192 Autofahrer überholten mit einem Abstand von unter 50 Zentimetern. Wenn die Polizei jeden Überholvorgang der Testfahrergruppe gemessen hätte, dann ergäbe das bei einem Bußgeld von 30, € pro Engüberholer eine Gesamtsumme von 282.060 €.

Eine ältere australische Studie hatte ergeben, dass Radfahrer mit Helm durchschnittlich enger überholt werden. Bei dem Projekt Radmesser war es genau anders herum. Das Geschlecht spielt keine Rolle, ob Mann oder Frau spielte beim Radmesser-Projekt keine Rolle. Auch das Alter hat keinen Einfluss auf die durchschnittlichen Überholvorgänge. Allerdings wurden Radfahrer mit Kindern in größerem Abstand überholt, allerdings gerade einmal 8,4 Zentimeter.

Soweit die ersten Ergebnisse des Projektes. Am kommenden Montag legt der Tagesspiegel noch einmal nach und veröffentlicht eine interaktive Karte mit allen Strecken und den gefährlichsten (aber auch den sichersten) Stellen. Bereits jetzt steht fest, dass in Berlin jeden Tag viele Tausend Radfahrer durch Engüberholer gefährdet werden. Dringend notwendig wäre die Ausrüstung der Fahrradstaffel mit geeichten Abstandssensoren, um diese Art der Gefährdung überhaupt erst dokumentieren zu können.

Projekt Radmesser