Ostdeutsche Eisenbahn nimmt mehr Fahrräder mit

Das Fahrradland Brandenburg lockt viele Radfahrer zu Touren ins Berliner Umland. Besonders an Wochenenden nutzt eine große Zahl von Touristen die Kombination Fahrrad & Bahn. Man fährt mit S-Bahn an den Stadtrand, setzt sich aufs Rad und erkundet Havelland, Barnim, Fläming, die Märkische Schweiz oder die Lausitz. Wenn der Abend naht oder die Kraft am Ende ist, pedaliert man zum nächstgelegenen Bahnhof und fährt mit dem Zug zurück nach Berlin.

Das hat zur Folge, dass viele Züge am Wochenende heillos von Radfahrern überfüllt sind. Zumindest auf den Regionalbahnlinien RB 36 und RB 60 der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) entspannt sich die Situation in diesem Sommer ein wenig, weil auf diesen Linien an Wochenenden Doppelzüge verkehren sollen, die dann auch doppelt so viele Fahrräder wie an normalen Tagen befördern können. Für den Extraservice stellt das Bundesland Brandenburg 101.000 Euro bereit, Berlin steuert 17.000 Euro bei.

Für den ADFC ist die Verlängerung der Züge auf zwei Linien nur der Anfang. Notwendig ist ein größeres Angebot für Radfahrer auf den Linien nach Stralsund, Wismar und in den Spreewald.

Berliner Zeitung: Mehr Fahrräder in die Bahn

Stettiner Sternfahrt am 9. Juni 2013

Eine Woche nach der Berliner Sternfahrt wird in der gut hundert Kilometer von Berlin entfernten Stadt Szczecin/Stettin das 4. Fahrradfest mit einer Sternfahrt gefeiert. Von sechs Orten rund um Stettin fahren die Radler zum Park Jasne Błonia in der Innenstadt Szczecins. Zwei Startpunkte der grenzüberschreitenden Sternfahrt liegen in Deutschland. Die so genannte Rosow-Gruppe startet in Gartz am Markt um 08:45 Uhr und dann fährt sie bis zum Ziel über Tantow, Rosow und Kołbaskowo. Die Linken-Gruppe startet in Löcknitz am Bahnhof um 8:45 Uhr und radelt über Plöwen, Bismark und Lubieszyn nach Stettin. Die polnischen Routen beginnen in Skolwin, Goleniów, Stargard Szczeciński und in Widuchowa an der Oder.

Die einzelnen Routen sind mit dreißig bis vierzig Kilometer etwa so lang wie die Berliner Sternfahrtrouten. Da Stettin aber viel kleiner ist, haben die Stettiner Routen den Charakter einer Überlandfahrt, bevor es in die Großstadt an der Oder geht. So führt die zuletzt genannte Route von Widuchowa idyllisch immer am Fluss entlang über Dębogóra, Gryfino Radziszewo.

Auf der Fahrraddemo soll für eine Förderung und Weiterentwicklung der Fahrradinfrastruktur demonstriert werden.

Święto Cykliczne Szczecin 2013
Rowerowy Szczecin

Fahrradschnellstraßen zwischen Den Haag und Leiden eröffnet

Gleich zwei neue Fahrradschnellstraßen wurden in der letzten Woche zwischen den etwa 15 Kilometer entfernt liegenden Städten Leiden und Den Haag eröffnet.

Die „Velostrada“ führt entlang der Bahnstrecke von den Haag nach Amsterdam knapp neun Kilometer vom Bahnhof Den Haag Mariahoeve zum Bahnhof De Vink in Leiden. Ebenfalls offiziell eröffnet wurde die 11 km lange Fahrradschnellstraße „Via 44“, die entlang der Autobahn N44 führt und die beiden Städte miteinander verbindet. Beide Fahrradschnellstraßen, jeweils 3,5 Meter breit, liegen nur gut zwei Kilometer voneinander entfernt.

 

Teile der beiden neuen Routen waren bereits im Laufe des Jahres fertig. Zählungen ergaben, dass die Velorouten zu einer Zunahme des Radverkehrs zwischen 25% und 30% im Vergleich zum letzten Jahr führten.

Fietsberaad: Snelfietsroutes Den Haag – Leiden geopend

Vorstoß zur Senkung der Promillegrenze für Radfahrer

Morgen treffen sich Frank Henkel und seine Innenministerkollegen aus den Bundesländern in Hannover zur Frühjahrskonferenz. Auf der Agenda steht eine Initiative zur Senkung der Promillegrenze für Radfahrer. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Boris Pistorius (SPD), begründete den Vorstoß damit, dass niemand in der Lage sei, ein Fahrrad bei dem gültigen Grenzwert von 1,6 Promille sicher zu führen. Hintergrund ist die hohe Zahl von verunglückten betrunkenen Radlern, der ADFC spricht von 3725 Radfahrern, die 2011 unter Alkohol in einen Unfall verwickelt wurden.

Der ADFC setzt sich für einen Grenzwert von 1,1 Promille bei Radfahrern aus. Das wäre immer noch deutlich höher als der Grenzwert für Kraftfahrzeugführer, der bei 0,5 Promille liegt.

SPON: Alkohol am Lenker: Innenminister wollen Promillegrenze für Radfahrer senken

ADFC und Taxiverband stellen Warnaufkleber gegen unvorsichtiges Türöffnen vor

Der ADFC und der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband (BZP) haben einen Warnaufkleber gegen unvorsichtiges Türöffnen vorgestellt. Der Hinweis in auffälligem Orange soll Blickfeld der Fahrgäste angebracht werden und sie daran erinnern, den Gurt anzulegen und beim Aussteigen auf Radfahrer zu achten. Der Warnaufkleber wird jetzt mit einer Startauflage von 100.000 Stück an die Taxiunternehmer im BZP verteilt.

 

ADFC: Fahrgäste: Vorsicht beim Aussteigen

Wiener Diagonale: Verkehrswissenschaftler der TU Wien schlagen eine neue Variante von Radweg-Kreuzungen vor

Wer als Radfahrer eine vielbefahrene diagonal überqueren will, muss zwei Grünphasen abwarten und verliert eine Menge Zeit – wer mit dem Auto fährt, hat es da leichter. Dieser Bevorzugung von Autos gegenüber Fahrrädern will man am Institut für Verkehrswissenschaften der TU Wien eine fahrradfreundliche Alternative entgegensetzen: Die „Wiener Diagonale“, ein Kreuzungs-Ampel-Design, bei dem RadfahrerInnen in einer eigenen Ampelphase diagonal kreuzen können.

Statt der üblichen zwei Ampelphasen gäbe es bei der Wiener Diagonalen drei: Während der dritten Phase müssten die Autos in alle Richtungen stehenbleiben, Fahrräder könnten diagonal kreuzen und die Fußgänger, deren Schutzwege nicht die diagonale Fahrradspur schneiden, hätten gleichzeitig auch grün.

Zusätzlich zur Verbesserung des Verkehrsflusses für Fahrräder sieht Verkehrswissenschaftler Tadej Brezina von der TU Wien einen Hauptnutzen der Wiener Diagonale in ihrer Signalwirkung: „Es ist eine gut sichtbare Bevorzugung von Radfahrern – vielleicht trägt das zu einem weiteren Umdenken in Richtung ökologische Mobilität bei.“

Technische Universität Wien: Die Wiener Diagonale: Kreuzungen fürs Fahrrad

Ströbele über Fahrraddiebstahl und Steuerhinterziehung

Kurzer Ausschnitt aus der gestern ausgestrahlten Sendung von „Markus Lanz“ im ZDF. Eingeladen war unter anderem der Bundestagskandidat der Grünen, Hans-Christian Ströbele. Ab Minute sieben redet er über den Diebstahl seines eigenen Rades und das Wiederauftauchen des Fahrrads auf einem Kreuzberger Flohmarkt. Anschließend führt die Diskussion vom Fahrradklau zur moralischen Bewertung einer Steuerhinterziehung.

Update 17.5.2019: Video ist nicht mehr verfügbar.

Bikekitchen Augsburg wird Opfer des eigenen Erfolgs

Die Bikekitchen Augsburg ist ein offenes, unkommerzielles Angebot für Selbsthilfe-Fahrrad-Reparaturen. Die Selbsthilfewerkstatt, eine private Initiative von etwa zehn Augsburgern, wurde vor gut zwei Jahren gegründet, der ADFC Augsburg stellte einen 25 Quadratmeter großen Raum zur kostenlosen Verfügung und mit wenig Werkzeug aber viel Energie wurde die Werkstatt Anfang Mai 2011 eröffnet. Seitdem bietet die Kitchen einmal in der Woche einen offenen Raum für alle zum Schrauben. Das Prinzip ist Selbsthilfe, also selber machen. Hilfestellung gibt es immer, wenn eine dritte Hand benötigt wird oder wenn ein Tipp gefragt ist. Je nach Situation kann ein Reparatur-Projekt auch zusammen mit einem erfahrenen Schrauber erledigt werden. Inzwischen hat die Bikekitchen Augsburg einen eigenen Fuhrpark (Tallbikes, Anhänger), sie wird regelmäßig von Augsburger Fahrradläden mit Ersatzteilen unterstützt und sie macht ihrem Namen Ehre, weil nicht nur geschraubt sondern auch gemeinsam gekocht und gegessen wird.

 

Es war kein Wunder, dass so ein tolles Fahrradprojekt das Interesse der lokalen Fahrradszene weckte. Immer mehr Leute kamen zum Schrauben am Donnerstagabend. Die Arbeiten am Fahrrad fanden meist vor dem Bikekitchen-Laden auf dem Bürgersteig einer Sackgasse statt. Doch das hat nun ein Ende. Das Tiefbauamt der Stadt hat der Kitchen die Nutzung untersagt. Hintergrund sind Beschwerden von Anwohnern über Lärm. Eine Sondernutzungsgenehmigung für den Platz vor der Werkstatt kann sich die Bikekitchen abschminken. „Das ist eine öffentliche Straße, das geht nicht“, sagt Josef Weber, Leiter des Tiefbauamtes.

Provisorisch werden die Arbeiten am Rad erst einmal auf dem engen Hinterhof durchgeführt. Das Team der Bikekitchen sucht nun nach einer neuen Unterkunft.

Augsburger Allgemeine: Fahrradreparaturen verärgern Anwohner
Bikekitchen Augsburg

Willem-Alexander, König der Niederlande und Radfahrer

Anfang dieser Woche erhielten die Niederlande ein neues Staatsoberhaupt. Nach der Abdankung von Königin Beatrix wurde ihr ältester Sohn Willem-Alexander König der Niederlande. Wenn man eine Bildersuche mit den Suchbegriffen „Willem-Alexander“ und „fiets“ startet, erhält man eine endlose Liste von Fotos, auf denen der neue König auf dem Fahrrad zu sehen ist, vom fünfjährigen Prinzen auf dem Kinderrad bis zum Bakfietsfahrer, der seine eigenen Kinder auf dem Lastenrad zu einem Picknick radelt. Auf den vielen Fotos wird deutlich, dass Willem-Alexander nicht nur bei königlichen Fototerminen mit dem Rad posiert, sondern aktiver Radfahrer ist.

 

Das Radfahren hat eine lange Tradition im niederländischen Königshaus. Bereits im Jahre 1897 lernte die damalige Kronprinzessin Wilhelmina auf einem Urlaub in Österreich das Fahrrad kennen und lieben. Sie kaufte gegen den Willen ihrer Mutter Königin Emma ein Velo und ließ sich nicht davon abbringen, selbst Rad zu fahren. Das tat sie natürlich erst recht, als Wilhelmina  ein Jahr später selbst Königin wurde. Seitdem sind alle Generationen der königlichen holländischen Familie als aktive Radfahrer bekannt. Willem-Alexander setzt diesen Brauch nun fort.

In Deutschland ist es schlicht undenkbar, dass die Kanzlerin einmal die zwei Kilometer von ihrem Wohnort am Kupfergraben zum Kanzeleramt radelt. Wie schwer es ist, Prominente als Fahrradpropagandisten zu gewinnen, zeigt der Deutsche Fahrradpreis. Regelmäßig zeichnet der Fahrradpreis auch eine „fahrradfreundlichste Persönlichkeit“ aus. In diesem Jahr 2013 wird die Seriendarstellerin Michaela May mit dem Preis geehrt, die kannte ich ehrlich gesagt noch nicht. In den vergangenen Jahren wurde unter anderem Wigald Boning, Wolke Hegenbarth, Leonard Lansink und Heike Götz als „fahrradfreundlichste Persönlichkeiten“ ausgezeichnet, allesamt allenfalls B-Promis.

Immerhin hat sich die Kanzlerin sich dazu durchgerungen, am 28. August die Eurobike in Friedrichshafen zu eröffnen. Frau Merkel will sich rund zwei Stunden Zeit nehmen, um bei einem Rundgang die neuesten Trends und Neuheiten aus der großen Fahrradwelt kennenzulernen. Vermutlich macht sie das aber nicht aus Fahrradbegeisterung, sondern weil sie bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 wiedergewählt werden möchte.

Bicycle Dutch: The new King of the Netherlands on a bicycle
Deutscher Fahrradpreis
Schwäbische Zeitung: Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt am ersten Messetag auf die Eurobike
Foto: Bicycle Dutch

Fahrradzukunft Ausgabe 15

Knapp ein Jahr nach der Nummer 14 ist vor einigen Tagen die 15. Ausgabe der Zeitschrift Fahrradzukunft erschienen.

Was steht drin? Zunächst eiunmal ein Nachtrag zum Schwerpunktthema der letzten Ausgabe: Fahrradhelme. In Nummer 14 hatten die Autoren Wolfgang Strobl, Ingo Keck, Jörg Ortlepp und Ervin Peters das Thema von unterschiedlichen Positiuonen aus beleuchtet. In der neu erschienen Nummer 15 kommt Juliane Neuß zu Wort: „Warum ich immer (noch) Helm trage“ heißt ihr Artikel, der die Helmdebatte ganz gewiss nicht abschließt.

Weiterhin hat Bernd Sluka die am 1. April in Kraft tretende StVO analysiert. Darin wurden gegenüber der letzten großen Änderung aus 2009 einige Neuheiten versteckt. Stephan Rohn ist ein Fan von Zweigang-Nabenschaltungen und stellt die Double-Speed-Naben von Sturmey Archer und SRAM vor. Sehr interessant klingt auch der Artikel „Praxistaugliche Verbundfederung“, ein Beitrag von Adrian Griffiths, der urspünglich in „Velovision“ erschien und von Heiner Schuchard  ins Deutsche übersetzt wurde. Darin geht es um die Konstruktion eines vollgefederten Fahrrads nach Art der legendären Citroen-2CV-Federungen.

Fahrradzukunft 15

Neue Öffnungszeiten der Werkstatt

Liebe Leute!

Ab Mai haben wir neue Öffnungszeiten in der Werkstatt.

Mo: 11 – 19 Uhr

Di: 11 – 19 Uhr

Mi: 12 – 19 Uhr

Do: 11 – 20 Uhr

Fr: 11 – 19 Uhr

Sa: 11 – 16 Uhr

Die Öffnungszeiten des Verkaufsladens bleiben unverändert.

Viele Grüße, Euer Radspannerei-Team

Fahrradgaragen von Cervotec

Das Unternehmen Cervotec aus Münster fertigt seit 2007 Fahrradgaragen in eigener Manufaktur. Die Rahmenkonstruktion, Rückholfedern und bewegliche Teile der Bike Ports sind aus rostfreiem Edelstahl, die Beplankung besteht aus druckstabilem Kunststoff, wahlweise transparent, weiß oder farbig. In die Rahmenkonstruktion integriert sind Sicherheits-Schließzylinder, die die Garage verriegeln. Zum Öffnen und Entnehmen der Fahrräder lässt sich die vordere Haube leicht nach oben schieben. Durch seine Transparenz fügt sich der Fahrradunterstand unaufdringlich in seine Umgebung ein und ist optisch keine Barriere.

Garagen dieses Typs eignen sich meines Erachtens gut, im öffentlichen Straßenland aufgestellt zu werden. Ein Bewohnerparkausweis für ein Kraftfahrzeug kostet in einer Parkraumbewirtschaftungszone 20,40 Euro für zwei Jahre, im Monat fallen also Kosten in Höhe von 85 Cent für einen  Autostellplatz an. Wenn sich sechs Fahrradeigentümer zusammentun, könnte ein witterungs- und vandalismusgeschützter Unterstand zu vertretbarem Preis auf auf die Straße vor dem Haus gestellt werden, vorausgesetzt, die Kommune  erlaubt es, Autostellplätze in Fahrradparkplätze umzuwidmen. Eine abschließbare Cervotec-Fahrradgarage für sechs Räder kostet ungefähr 3.500,- Euro.

Fahrradgaragen von Cervotec können heute noch bis 18:00 Uhr auf der Messe VELO Berlin besichtigt werden.

Cervotec

Fahrradschau 2013 – Mode

Es hat sich einiges getan bei der Berliner Fahrradschau, Presse und Blogs sind voll des Lobes. Es würde mich freuen, wenn die Aussteller ein ebenso positives Fazit ziehen können.

Ich kann die Gesamteindrücke nicht in einen Beitrag quetschen und will das auch nicht versuchen. Ich fange daher einfach mal mit ein paar Einzeleindrücken an. Die Reihenfolge ist keinesfalls als Rangliste zu verstehen.

Mehr Mode

Im direkten Vergleich zum Vorjahr fiel mir auf, die Modeabteilung ist größer und modischer geworden, man verzeihe mir das Wortspiel. Es wirkte durchgestyled und erinnerte entfernt an eine Mischung aus „Bread & Butter“ und die Auslage bei H&M.

Da ich formatbedingt keine große Begeisterung für Skinny Jeans oder enganliegende Trikots aufwarten kann, habe ich mich eher für funktionale Kleidung und Taschen interessiert. Mir wurde aber von feinsten Wolltrikots etc. vorgeschwärmt.

Kuriertaschen waren überall, nicht nur an den Besuchern zu sehen (gerne auch klatschenass mit Schneematschtropfen) sondern auch von diversen Ausstellern. Das Rad neu erfunden hat meines Erachtens nach keine der Firmen, es freut mich aber, die Option zu haben für moderates Geld eine lokal hergestellte Tasche für den Rücken oder den Gepäckträger erstehen zu können wie von BagjackParsley Bags oder Feewerk und auch Fahrer haben größeres Zubehör als die bekannten Hosenclips ausgestellt.

Mir persönlich gefallen haben die Regencapes in „zivilen“ Farben von Cleverhood, einem US-amerikanischem Unternehmen aus Providence (Rhode Island). Im Gegensatz zu den üblichen Capes, die den Träger zur Warnboje mutieren lassen sieht man hier tatsächlich noch wie ein relativ normal bekleideter Mensch aus.

Dann ist mir aufgefallen, dass von diversen Firmen intensiv daran gearbeitet wird, den Helm schick zu machen, oder wenigstens dafür zu sorgen, dass es nicht so aussieht als wäre man Teil einer Invasionsflotte von Vognor8.

Als Mensch, der unter dem Rampensauerschen Damoklesschwert der Helmpflicht konstant nach tragbaren Helmen sucht, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, habe ich die Innovationen in Sachen schützender Kopfbedeckung immer irgendwo im Hinterkopf, auch wenn nichts über eine gepflegte Schiebermütze auf dem Rad geht.

Etwas intensiver habe ich mich mit den Produkten von Rockwell beschäftigt, ein kurzes Gespräch geführt, der Stand war optisch für mich der ansprechendste, man merkt den Design-Hintergrund der Unternehmer deutlich. Wenig Text, klare Linien und schön drapierte Produkte.Der Minimalismus hat mir durchaus zugesagt.

Das Produkt auch, für einen Helm zumindest, es handelt sich um eine art feste Schale, in der ein Innenfutter und darin eingearbeitete mit Granulat gefüllte Halbkugeln sitzen. Die Außenschale wirkt ähnlich „stabil“ wie herkömmliche Helme, der Sitz allerdings ist bedeutend besser. Das Granulat in den Halbkugeln passt sich gut an die Kopfform an. Ein magnetischer Clip (scheint inzwischen eine Art Standard zu sein, Helt hat diese ebenfalls verbaut) rundet das ganze ab.

Der Helm hat kein Verfallsdatum wie normale Helme und verliert seine Schutzfunktion nicht, wenn er mal herunter fällt.
Mir gefiel insbesondere durch diese Alltagstauglichkeit, was die Leute aus Düsseldorf da vorstellen konnten.

Weiter ging es mit der mir bekannten Ribcap aus der Schweiz, einer Art Mütze mit eingebauten Schaumstoffprotektoren, die mich leicht an Panzerfahrerhelme erinnert. Viele Farben, viele Modelle für verschiedene Wetterbedingungen. Der Tragekomfort ist der einer dicken Mütze, die Schutzwirkung ist gefühlt aber leider ähnlich, ich weiss nicht, ob so etwas den Ramsauerschen Forderungen genügen würde. Bequemer als eine irgendwie geartete Styroporkonstruktion ist die Ribcap aber allemal.

Weiter ging es zu Helt . Helm mit Tarnkappe scheint hier das Konzept zu sein, kennt man von anderen Herstellern „urbaner“ Helme schon. Sieht hier aber deutlich weniger nach Helm aus obwohl das Innenleben einem herkömmlichen Helm sehr ähnelt. Von Radlerkappe über Chapka,Sonnenhut bis Cowboyhut geht das Programm der Mützen die austauschbar sind, dem Ausleben der inneren Modepuppe steht also wenig im Weg.

Dass ich was über Mode und Helme schreibe, hätte ich selbst nicht von mir erwartet. Bald dann mehr über interessantere Sachen von der Messe.

London will mehr als 1 Milliarde Euro in den Radverkehr investieren

Die Stadt London will in den nächsten zehn Jahren eine Gesamtsumme von 913 Millionen britischen Pfund in die Hand nehmen, um den den Radverkehr in der britischen Metropole zu revitalisieren. Mit dieser massiven Investition soll eine Fahrradinfrastruktur im holländischen Stil geschaffen werden. Ein Großteil der baulichen Infrastruktur soll innerhalb der nächsten vier Jahre entstehen.

Im Einzelnen sind folgende Projekte geplant:

  1. Ein neues Netzwerk von Fahrradrouten soll im inneren Bereich der Stadt gebaut werden.
  2. Eine breite Fahrradschnellstraße soll die Stadt von West nach Ost durchqueren (siehe Video).
  3. Die vor einigen Jahren gebauten Barclays Cycle Superhighways sollen aufgepimpt werden.
  4. Es sollen Quietways oder grüne Wege für Radfahrer entstehen, die durch Parks und ruhige Seitenstraßen führen.
  5. In den Außenbezirken sollen kleine Mini-Hollands entstehen, eine Art verkehrsberuhigte Zonen.

Andrew Gilligan, der „cycling commissioner“ der Stadt London, sagte zu der Entscheidung: „Der Bürgermeister und ich bedanken uns bei der London Cyclists’ Campaign, bei Journalisten, Bloggern und anderen Aktiven. Ohne ihr Engagement wäre das Thema nicht auf die politische Agenda geraten.“

European Cyclists’ Federation: London’s Billion Euro Cycling Plan – A Story of Successful Advocacy.
A view from the cycle path: London’s new plans. Serious campaigning must start now
(Dank an Michael für den Hinweis.)

Bicycled – A bike made out of cars

Ein kleines Video einer Werbeagentur aus Madrid macht seit kurzem die Runde im Netz. In Bicycled – A bike made out of cars wird ein Fahrrad fast komplett aus alten Autoteilen zusammengebaut. Ein Rahmen aus recycelten Karosserierohren, ein Transmissionsriemen als Kette, Rücklicht aus einem Autoblinker, Sattelbezug und Lenkerband aus Autositzen vom Schrotthandel.

Auf der Website zum Video heißt es: „Cars go to the junkyard and we recycle them to create the most efficient, ecological and healthy mean of transportation.“ Dennoch sind die so produzierten Räder, die natürlich alle absolute Einzelstücke sind, nicht wirklich umweltfreundlich entstanden. Hier geht es darum, ein Statement zu machen.

Ein wenig erinnert das Video an die Aktion der Künstler Folke Köbberling und Martin Kaltwasser im Jahre 2009, die damals ein Fahrrad komplett aus Autoteilen zusammenbauten.

Bicycled
(Dank an johnklein für den Hinweis.)