„Kampf den Kampfradlern“

Seit heute hängen im Weinbergsweg und in der Kastanienallee dutzende anonyme Plakate mit dem Slogan „Kampf den Kampfradlern“. Bei dem stilisierten Radfahrer, der einen Zebrastreifen überquert, sitzt statt des Kopfes eine Handgranate. Unter dem Radler steht: „Rücksicht statt Vorfahrt auf all unseren Wegen.“

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Dank an Sebastian für den Hinweis.
Nach dem Klick findet ihr eine Großaufnahme des Plakats.


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94 thoughts on “„Kampf den Kampfradlern“

Comments-Feed
  1. ohne Worte, Die Kinderwaagen brauchen halt Platz und die Muttis können ja schließlich nicht auf alles achten.

  2. Mir sind auf der Castingallee noch keine Kinderwagenschieber auf der Fahrbahn aufgefallen und den Kampf gegen Gehwegradler würde ich durchaus unterstützen. Irgendwie kann ich mir keinen Reim auf das Geblubber von „critical44“ machen.

    Den Hintergrund einer solchen Plakatklebeaktion versteh ich allerdings auch nicht. Die Farbgebung deutet auf einen Propagandafeldzug vom AutoDarfAllesClub hin…

  3. fehlt nur noch ein autofahrer der den splint zieht.

  4. Ja, all die von Radfahrern totgefahrenen Muttis brauchen ein Forum!
    Dringend!

    Automobile dürfen ja Leute plattfahren ohne das man gleich nach KAMPF DEN KAMPFAUTLERN schreit.

    Verzogene Gefahrenwahrnehmung, aber das ist glaub ich ne sehr Menschliche und auch sehr deutsche Sache 😉

  5. Wäre mal interessant, von wem die Plakate sind. Wirkt ja fast wie eine Privataktion.

    Mir persönlich sind sie zu einseitig, da sie implizieren, Radfahrer würden sich besonders schlimm benehmen. Das sehe ich im Vergleich mit anderen Verkehrsgruppen nicht.

    Dann frage ich mich, wie der „Kampf“ wohl aussehen wird. Nahüberholen, Abdrängen, Anhupen, Rumpöbeln? Die Straße ist ein Raum zum Aufenthalt und zur Fortbewegung – in einem Krieg, bei dem man jemanden bekämpfen müsste, befinden wir uns nicht.

    Das Bild ist auch prima gewählt, Radfahrer auf Zebrastreifen. Also wenn DAS das einzige Zebrastreifen-Problem ist, würd ich die Dinger glatt sinnvoll finden. Finde ich aber nicht – die Gründe kann jeder Fußgänger erahnen.

    Und „Rücksicht statt Vorfahrt“ ist natürlich prima gewählt. Nicht, dass man etwa Verkehrsverstöße bemängeln würde – nein, die Radfahrer sollen nicht immer so auf ihrer Vorfahrt beharren. Ist ja auch zu anstrengend, beim Rechtsabbiegen mal auf den „Radweg“ zu schauen. Der Spruch kommt übrigens aus dem Shared-Space-Bereich und passt dort besser, da er eine Rücksichtnahme aller Verkehrsarten einfordert, keine einseitige Unterordnung der Radfahrer.

  6. Die Plakate hingen gestern auch in großer Anzahl Kreuzberg (u.a. Schlesische Straße); mittlerweile sind sie dort wieder verschwunden. Auf jeden Fall eine recht aufwendige Aktion, da die Plakate auf Preßholzplatten aufgezogen worden sind.

  7. @Wurstmaxe
    Daran ist eigentlich wenig verzogene Wahrnehmung: auf dem Gehweg ist man gottseidank meist unbehelligt von den Autos, da kommt es eigentlich nur an Ampelkreuzungen oder Ausfahrten zu unangenehmen Situationen. Mit Gehwegradlern kommt man hingegen viel zu oft in Kontakt.

  8. Na endlich mal ein aussagekräftiges Piktogramm auf der Kastanienalle! Runter vom Fußweg, ihr weichgespülten, ignoranten biederen Ökos und Kirchentagsbesucher auf vekehruntüchtigen Hollandrädern mit 1,50m Lenkerspannweite! Es sind zu viele Leute unterwegs und es ist kein Platz für Euch auf dem Gehweg! Aber bitte auch das Schild in Englisch für unsere Besucher! Denn die Fahrradtourenguides kennen unsere Regeln leider nicht:-(

    ps: ich bin leidenschaftlicher Vielradfahrer.

  9. @Raskolnoff: Wiege einfach auf wieviele Leute in den letzten 30 Jahren von Radfahrern auf Gehwegen totgefahren wurden und dagegen nimmst du das was die KFZ-KOllegen auf dem GEwissen haben, dann hast du etwas vor dem es sinn macht Angst zu haben.

    Aber klar, Angst haben ist toll, das haben alle schon immer, am liebsten von Irrelevanten dingen, ich habe als irrationale Angst z.B. die Angst vor Zombies gewählt. Und die Herrschaften Plakataufhänger eben vor „Kampfradlern“ ich denke die Totenzahlen dürften sich ähnlich hoch bewegen.

  10. kann mich nur dem wurstmaxe anschliessen. Autos werden seit eh und je als selbstverständlich akzeptiert. Sind sie aber nicht! Seit über dreissig Jahren ein Auslaufmodell. Von der Autohersteller Lobby, der Sucht nach eigenem PKW und dem ADAC am Leben erhalten Die Technik ist seit Jahrzehnten soweit das Modell Auto abzuschaffen. Und stellt euch nur Städte ohne Autos vor: das wahre Paradies…

  11. Zum Plakat zurück: Ich habe schon vor Jahren gesagt, das Radfahrer kurz vor Terroristen einsortiert werden. Das bezieht sich nicht nur auf eine Aktion wie diese, sondern auf die gesellschaftliche Wahrnehmung und bestimmt damit das Handeln Jedermanns, auch der staatlichen Organe und der Medien. Immerhin wurde meine Ansage nun Bildlich gestaltet.

  12. Natürlich sind Autofahrer die größte Gefahr für Leib und Leben im Verkehr und ich fände eine autofreie Stadt als Fussgänger genauso toll wie ihr als Radfahrer.
    Aber inwiefern ist diese Angst denn irrational? Gehwegradler sind keinesfalls eine Ausnahme und als Fussgänger fühlt man sich halt bedrängt, wenn Leute mit mehr als doppelter Geschwindigkeit von hinten kommen und einen wegklingeln. Und entgegen aller Legenden im Internet, wo jeder ein Engel ist, der die STVO auswendig kennt, fahren die wenigsten angemessen langsamer und rücksichtsvoll.

  13. @Raskolnoff, wenn Du die Diskussionen hier regelmäßig verfolgst, dann sprechen sich die meisten Teilnehmer gegen das Bürgersteigradeln aus. Es ist aber durchaus ein Unterschied, ob man ein ambitionierter und interessierter Radfahrer ist, oder sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigt, so wie die meisten. Bürgersteigradeln ist ein großes Problem, das mich zum Beispiel auch sehr stört, zumal ich oft mit meiner kleinen Tochter zu Fuß unterwegs bin und da tatsächlich keine Rücksicht genommen wird.

    Einseitig gegen „Kampfradler“ vorzugehen und andere Probleme totzuschweigen ist aber für mich nicht nachvollziehbar. Obwohl insbesondere Städte jährlich mehrere tote Fußgänger und Radfahrer zu beklagen haben und fast all diese Unfälle in Zusammenhang mit dem Kfz-Verkehr stehen, gibt es keine Plakate, keine Medienberichte, nichts zum Thema Auto-Rowdytum.

    Die ganze Polarisierung nützt nicht viel. Wenn man die Probleme angehen will, müsste man alle Verkehrsteilnehmer besser aufklären (dass man Bürgersteige mit dem Rad nicht benutzen darf, ist vielen ebenso unbekannt wie der richtige Überholabstand) und auch ein wenig überwachen. Die Überwachung sollte sich dabei nicht einseitig auf willkürlich ausgewählte Verstöße beziehen, wie es derzeit der Fall ist, sondern insbesondere an Unfallursachen orientieren. Was viele Unfälle verursacht, sollte stark kontrolliert werden – eigentlich logisch, aber nicht üblich.

  14. KAMPF DEN KRAMPFADERN

  15. Ich finds peinlich, dass sich die Urheber nicht trauen ihren Namen auf dem Plakat zu nennen. Vermute mal dass das offiziell abgehängt wurde weil es unter wilde Plakatiererei fällt.

    Und überhaupt – was soll das Plakat sagen – Kampf den…? Selten so einen inhaltslosen und unkonstruktiven Quatsch gesehen. Intoleranter geht echt nicht mehr.

  16. Ihr schreibt hier alle von Gehwegradlern. Ich denke, dass das doch Konsens ist, dass die ein Problem darstellten. Zumal in der Kastanienallee, wo ein Großteil des Gehwegs durch Kneipenbestuhlung besetzt ist und man schon als Fußgänger stellenweise kaum mehr durchkommt (warum beschwert sich eigentlich darüber niemand?).

    In dem Plakat ist aber von Gehweg oder Bürgersteig nichts zu lesen. Ich kann das da auch nicht reininterpretieren. Auf mich wirkt das wie eine Aktion von Radfahrerhassern, die nur nochmal ein wenige Öl ins schwelende Feuer des schwelenden Kriegs zwischen Blechkistenbewohnern und Radfahrern giessen wollen. Vielleicht motiviert durch den Umbau der Kastanienallee? Vielleich mal den Doktor aus der Mottenkiste fragen, ob der was damit zu tun hat?

  17. Moin,
    vielleicht ist auf der Rückseite der Plakatpresspappen ein Aufkleber oder Stempel des Eigentümers der Werbeträger (eine Partei vielleicht?). Darüber könnte ja evtl. der Akteur ausfindig gemacht werden. Wie unschön das Gehwegradeln u.a. ist, ist u.a. auf diesen Bildern zu sehen: Mehr Sicherheit: Benutzungspflicht für schmale Gehwege in der Sierichstraße wird endlich aufgehoben

  18. @berlinradler
    Gute Frage bezüglich des Auto-Rowdytums. Aber ich vermute in einem Land, wo freie Fahrt für freie Bürger herrscht, dürfte es schwierig werden Autofahrer „umzupolen“. Autofahrer beanspruchen zu gern das Recht des Stärkeren, dank Technologie werden Autos immer sicherer, man sitzt schön bequem und im Zweifelsfall hat Radfahrer/Fussgänger halt Pech.
    Wobei eines interessant ist: in meinem Ossi-Heimatkaff gab es bis 89 sehr wenig Autos, dafür fast 20000 Radfahrer und selten Probleme. Aber in 2 Jahrzehnten haben die Autofahrer leider auch „dazugelernt“. Deutschland einig Autoland oder so.

  19. Wieso auch nicht in Berlin!?!!
    http://www.hamburg.adfc.de/abaufdiestrasse

    Einige haben schon gesagt bessere Aufklärung! Ich dachte ADFC könnt sowas in die Hand nehmen … Was machen die ADFC Leute? Machen die überhaupt was für Radler?

  20. Der Tagesspiegel hat das Thema jetzt auch, bisher schon 20 Kommentare. Sicher sehr lesenswert (ich verzichte heute mal).

    Die Gefahrenwahrnehmung ist tatsächlich eine interessante Sache.

    Familien haben Angst vor Fahrradausflügen in der Stadt, nicht aber vor Autoausflügen auf die Landstraßen im Umland – das Bauchgefühl spielt den meisten Menschen hier einen bösen Streich.

    Ebenso die Angst in der U-Bahn. Vor Kriminalität auf dem Bahnsteig fürchtet man sich, an einem Verkehrssystem mit 200 Toten im Jahr (Land Brandenburg) nimmt man furchtlos teil.

    Der Fußgänger ärgert sich über den Radfahrer auf dem Gehweg, aber nicht über den mit 70 km/h vorbeirauschenden Wagen, wenn man gerade ungeschützt auf der Mittelinsel warten muss. Auch hier verkehrte Welt, auf Mittelinseln erwischt es jährlich mehrere Fußgänger.

    Man hat Angst vor Verletzungen auf dem Rad, verkennt aber vollständig das Gesundheitsrisiko der Nichtbewegung, der sich viele Menschen durchgängig aussetzen.

    Mit der Zigarette im Mund diskutiert man darüber, wie dumm doch jemand sei, der keinen Fahrradhelm trägt.

    Mir würden so viel Beispiele einfallen …

  21. kann ja nur von unseren zujezogenen „freunden“ sein! man, dass is ne großstadt hier und nich offenbach!

  22. Mein Kommentar war auch ein wenig flach, muss ich zugeben. Hab bloß die direkte Asoziationskette zu P-Berg geschlossen, wo jeder hipp as fuck sein will und sich dann über schnelle Fahradfahrer, laute Musik, oder Graffitis aufregt( nat. überspitzt). Das Plakat verkörpert diese angebliche „openminded“-Spießergesselschaft für mich. Das sich jemand über den Fahrstil einiger Kollegen aufregt ist legitim, aber, wie die Meisten schon angemerkt haben, nicht mal ansatzweise mit vielen Autofahrern vergleichbar.

  23. Ich vermute mal: http://carambolagen.de/, würde mich jedenfalls nicht wundern, Frank Möller ist bekannt für seine provokanten Argumente, grafisch hat er auch was drauf, Shared-Space-Anhänger ist er auch.

    Natürlich provoziert das Plakat, aber die Botschaft finde ich als Vielradfahrer gar nicht so schlecht: Rücksicht statt Vorfahrt. Das sollte für ALLE gelten. Auch ich ärgere mich über manchen Rechtsabbieger, aber auch über Radfahrer, die ein- und austeigender Tramfahrgäste an der M1-Haltestelle Schönhauser Allee übern Haufen fahren oder wegklingeln, anstatt anzuhalten. Es wird immer Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum geben, Rücksichtnahme gilt für ALLE, ohne Frage!

    Zur Kastanienallee in Berlin-Prenzlauer Berg: Schaut Euch doch mal die Seite der Umbaubefürworter an: http://www.umbaujetzt.de, man kann sich da auch auf die Unterstützerliste setzen lassen.

  24. @Lance Es geht aber hier nicht um alle und es wird so dargestellt als sei der Radfahrer an sich das einzige Problem in deutschen Städten. Ich bin immer für mehr Rücksichtnahme aufeinander, es aber auf „Kampfradler“ was auch immer das ist, zu beschränken ist totaler Schwachsinn.

    @Berlinradler, Wurstmaxe genau so isses man hat Angst vor Dingen vor denen man keine Angst haben muss und erkennt andere wirklich gefährliche Situationen nicht als gefährlich an.

  25. @Ze Kohl
    Wo wird denn behauptet, dass Radler das einzige Problem seien? Auf einem Plakat gegen Alkoholmißbrauch muss man doch auch nicht alle anderen problematischen Drogen miterwähnen.

    Ich find das Plakat gut. Fühl mich auch nicht (mehr) direkt angesprochen, weil ich mittlerweile aus dem Alter raus bin, auf dem Fahrrad etliche Verkehrsregeln zu ignorieren. 😉

  26. Kampf den Kampfradlern,

    seltsame Assoziationen, die den meisten hierzu einfallen (Auto, ADAC, Offenbach, Gehweg).

    Nach meinem täglichen Eindruck sind Kampfradler die Mountainbiker mit Umhängetasche und Hörnchen am Lenker sowie Neuradler mit einem Gang, die beim Heraustreten aus der Haustür mit Höchstgeschwindigkeit den Bürgersteig als Radrennbahn nutzen, oder an der Straßenkreuzung plötzlich vom Gehweg herunterschießen und einen gefährden und bedrängen. Das ist Kampf. Fahrende Bomben. So wie auf dem Plakat dargestellt. Lebensgefährlich.

    Gegenmaßnahmen? Evtl. bodycheck zum Gleichgewichtsverlust? Luft rauslassen? Schrauben lockern? Spüren diese Kampfradler Schmerzen?

  27. unter den Radlern gibts genauso viele schwarze Schafe wie bei den Autofahrern. Und bei den Fußgängern. Ich hab Schon viel Geschichten von Fußgängern gehört, die nen Radfahrer unmittelbar vom Rad geschubst haben, weil er uuf dem Gehweg fuhr. Das ist Körperverletzung!
    Und zum Thema „Radfahrer auf Gehsteig“. In Berlin gibt es die breitesten Trottoirs überhaupt und darauf ist GENUG Platz für Radfahrer und Fußgänger, von der Kastanienalle mal abgesehen. Es spricht also garnichts dagegen, wenn Radfahrer auf Gehsteigen fahren, vorausgesetzt sie nehmen Rücksicht, …. Viele Straßen in Berlin sind für Radfahrer einfach zu gefährlich.

  28. Die Straßen sind noch viel Breiter, da gehört man als Fahrzeug auch hin. Dann kann man auch die Geschwindigkeiten fahren die so ein Fahrzeug erreicht.

    @Stefan: Die „Kampfradler“ sind vielleicht unangenehm und nicht grad Rücksichtsvoll, aber ein wirkliches Sicherheitsproblem, so ganz nüchtern und statistisch dürften sie nicht darstellen. Wie gesagt eine Ansage ala „Seid nett zueinander im Verkehr, wer den größeren hat oder schneller kann muss vorsichtig ficken“ fänd ich total super, aber so isses Bullshit und sorgt nur wieder dafür das man als STVO-Konformer Fahrzeugführer mit Dödeln in einen Topf geworfen wird. Das steht ja nichtmal was von Kampf den Gehwegradlern oder sowas, deswegen ist das alles totale Mumpe, was ist denn ein Kampfradler?

  29. Hurr durr ersetz mal das erste Kampfradler durch Gehwegradler dann passts 😀

  30. Das Plakat wendet sich nicht gegen alle Radfahrer…!!! Nur eben gegen extrem aggressive &/oder extrem Rotlichtverächter die dann noch in die Luft gehen wenn sie auf der Kreuzung vom Verkehr, welcher Grün hat, angesprochen werden…

    Und von dieser Sorte gibt es in Prenzlberg, Kreuzberg & Fhain leider sehr viele…

  31. Vom Verkehr angesprochen werden, so nennt man den widerrechtlichen gebrauch der Hupe also…

    Da steht dennoch nicht gegen wen es sich wendet woher nimmst du dein Wissen? Kleine Definition aufm Poster wäre toll gewesen aber nee lieber nen bissl Polemisieren.

  32. @smokeshaq: Ach tatsächlich, es richtet sich nicht gegen alle Radler? Wo liest Du das denn raus? Auf dem Plakat steht nur „Kampfradler“ und nach gängigem Duktus in der Presse ist sind das alle Radfahrer, denn angeblich hält sich ja keiner von uns an irgendwelche Regeln. Differenziert wird das *nirgends* auch nicht auf diesem Plakat. Also geh ich mal von einem Rundumschlag gegen alle Radfahrer aus. Die Farbgebung passt ja auch zu ADAC und FDP

  33. Dass die Plakate gerade im Prenzlghetto aufgetaucht sind wundert überhaupt nicht. Das ist gerade die Gegend Berlins, wo auf mehreren wichtigen Verkehrsachsen der Verkehrsraum – insbesondere auch für Radfahrer bzw. die Menge an Radfahrern – gnadenlos unterdimensioniert ist. Entsprechend angespannt ist da natürlich der Fahrstil. „Verdrängungseffekte“ machen sich nunmal um die U-Bahn-Station Eberswalder herum stärker bemerkbar, wenn die Querung dieses Brennpunktes in manchen Verkehrsrichtungen ja nichtmal legal möglich ist. Die seit Jahren bestehenden oder nur wenig wandernden Dauerbaustellen in der Ecke nerven auch. Während man dem Autoverkehr immer noch so leidlich volles Platzangebot gewährt, werden die dort teils sogar noch benutzungspflichtigen Radwege an der Schönhauser mal eben unter Baugerüsten hergeleitet, es bleiben dann abschnittsweise 2×1 Meter für Radfahrer und Fußgänger übrig. Und so weiter. Wer da durch muss, der „kämpft“. Und wer da regelmäßig durch muss, entwickelt seine Methoden, da mehr oder weniger brachial zügig durchzukommen. Ist halt so. Machen Autofahrer auch. Machen Fußgänger im übrigen auch.

    Die ebenfalls erwähnte Schlesische Straße in Kreuzberg, wo ja wohl auch Plakate aufgetaucht sind, entwickelt sich in letzter Zeit auch zur Problemzone für den Radverkehr. Eigentlich ja eine schöne Straße mit gutem Platzangebot für alle. Wenn da nicht diese bescheuerte Baustelle auf Höhe Hausnummer 31 wäre, und nicht die Unmengen an Zweit- und Drittreihenparker zwischen Schlesischem Tor und Cuvrystr. Aber auch hier: Streß durch verknappten Verkehrsraum. Mit den entsprechenden Folgen.

    Ich warte auf den Tag, wann es um den Checkpoint Charlie herum stimmungsmäßig kippt. Da sind es dann übrigens die Fußgänger, speziell die Tourihorden. Gerade jetzt in der Feriensaison kommt man da tageweise auch nur noch durch, indem man brachial drauf zu hält und auf den Fluchtreflex der Hans-guck-in-die-Luft-Typen spekuliert…

  34. Naja, bei diesen Baustellenradwegen stimme ich gerne zu, auch bei der gnadenlosen Unterdimensionierung mancher Angebote für Radfahrer und den schlichtweg vergessenen Verbindungen zwischen Straßen, die ein Radfahrer gut befahren könnte, aber eben oft nicht darf.

    Der Checkpoint Charlie ist in meinen Augen aber anders gelagert, da hier ein „natürliches“ Verhalten vorliegt. Den roboterartigen Fußgänger, der sich gerade so auf den Gehweg traut und auf der Fahrbahn lieber schnell geht, gibt es erst seit wenigen Generationen. Länder, die den motorisierten Individualverkehr neu einführen – auch Europa seinerzeit – haben Probleme mit Fußgängern, die eben den gesamten Straßenraum für sich beanspruchen und dabei nicht stark auf den Verkehr achten. So ähnlich machen es die Touri-Gruppen dort auch, und das ist gut so. Die Leute sind in der Mehrheit und es ist unnatürlich, wenn sie sich einzelnen Autofahrern unterordnen müssen. Nur, weil jemand ein Fahrzeug fährt, muss er nicht zwangsläufig immer Vorrang haben, insbesondere nicht vor großen Menschengruppen.

  35. genau berlinradler so sehe ich das auch.
    unter den den linden und umgebung sind selbstverständlich auch viele touris unterwegs. wenn da personengruppen die straßen überqueren kann ich die nicht einfach wegklingeln und drauf zu halten, auch wenn ich manchmal in eile bin und es mir dann auf den sack geht. aber so ist das nunmal.

  36. dan hat recht: Grade die Schönhauser runter stehen morgends zwischen acht und halb zehn so ca. 30 Radfahrer an der Ampel, zusammengepfercht auf einem sehr schmalen Radweg, auf dem auch viele Fußgänger sind. Nebendran stehen maximal 1/3 so viele Autos, die allerdings mehr als dreimalsoviel Straßenbreite zugestanden bekommen wie Radfahrer und Fußgänger zusammen. Hier sieht man besonders krass wie Autos einseitig extrem bevorzugt werden. Dass das zu Spannungen zwischen Fußgängern und Radfahrern führt die beide nicht genügend Platz zugestanden bekommen ist eigentlich nur die logische Konsequenz.

    Das rechtfertigt natürlich kein Rowdytum. Mir ist es grade auf der Castingallee schon sehr oft passiert, dass ich eine Vollbremsung hinlegen musste, weil ein Hollandradler ohne zu gucken vom Gehweg auf die Strasse mir vor die Nase schoss. Aber das Fehlverhalten gehört explizit benannt. Ein Rundumschlag wie auf dem Plakat bei dem sich jeder seine Kampfradler selbst ausdenken kann ist überflüssig wie ein Kropf. Wer immer sich diese Schwachsinnsaktion ausgedacht hat soll seine Gartenzwerge wieder einpacken und abhauen.

  37. So ich finde dies aktion richtig, denn soviele fahrradfahrer die sich nich an das gesetz halten wie in berlin habe ich noch nie gesehn, habe letzt woche einen umgefahren, der wohlbemerkt bei rot, auf dem gehweg, von der falschen seite kam und trotzdem hätte ich fast strafe bezahlen müssen.
    außerdem hält sich fast niemand an die verkehrsregel, wie zb fahren über eine rote ampel oder gegen die fahrbahnrichtung.
    ich finde dies aktionr ichtig und befürworte es also ihr mega ökos, fahrradkuriere und konsorten wenn ihr unbedingt euer rad benutzten müsst dann haltet euch an die verkehrsregeln!!!!

  38. autofahrer hats verstanden und bedient überhaupt keine klischees, wie kommt der Herr denn auf nen Gehweg mit dem Auto? Ist bestimmt ganz STVO-Konform 😉

    7/10 would be trolled again…

  39. Der Auto-Troll?

    Zurück zum Thema: Ist es das eigentlich wert Zeit und Nerven an so eine Plakatier-Aktion zu verschwenden?

    Das ist doch auch einfach nur real-life-trolling.

    Mir jedenfalls wurscht. Ich fahre nach bestem Gewissen so, dass ich niemanden behindere, gefährde oder nötige.

  40. @Autofahrer: War das zufällig Mariannen Ecke Reichenberger Str.?

  41. @ autofahrer: Wenn „Ihr“ Autofahrer unbedingt am Stadtverkehr teilhaben wollt, dann bitte haltet Euch an die StVO: Immer schön blinken (heutzutage gibt´s ja so viele Autos ohne Blinker aber mit Navi) , beim rechts abbiegen immer nach hinten schauen (Schulterblick zum Radweg), nicht mit dem Mobiltelefon telefonieren und einhändig fahren, nicht auf dem Radweg oder Radfahrstreifen parken (oder dem Gehweg), nicht bei ROT über die Haltelinie an der Kreuzung, nicht ohne Sicherheitsabstand von 1,5 Metern Radler überholen, nicht Radfahrer anhupen, die auf der Fahrbahn fahren (wenn z.B. keine Radweg-Benutzungspflicht), nicht das Tempolimit überschreiten, nicht … , nicht … , nicht … … …

  42. Nur mal so am Rande eine persönliche Meinung, weil es anscheinend gerade mit der Aufrechnerei von Verkehrsverstößen Radfahrer vs. Autofahrer losgeht:

    So ganz persönlich ist es mir eigentlich vollkommen schnuppe, ob sich andere Verkehrsteilnehmer „regelkonform“ verhalten oder nicht, solange sich daraus keine Gefährdungen oder übleren Nötigungen ergeben. Oder anders gesagt: sollen meinetwegen die Autofahrer auch mal über rot nach rechts abbiegen (sehe ich täglich in der Stadt), meinetwegen können sie auch krumm und schief parken… mir eigentlich alles egal. Von mir aus könnte man in der Stadt alle Ampeln abschalten, die StVO abschaffen bis auf den Paragraphen 1, und nur auf dieser Basis „Verkehr“ abwickeln.

    In dieser Beziehung haben mir manche Städte in Frankreich immer sehr gut gefallen. Völliges Verkehrschaos, Polizei mittendrin, jeder fährt wie er will, aber alle passen irgendwie auf und verhalten sich kooperativ. Da kommen Verkehrsflüsse auf manchen Kreuzungen zustande, bei denen der Durchschnittsdeutsche sofort ’nen Herzinfarkt erleiden würde. Trotzdem funktioniert’s. Fand ich immer sehr beeindruckend.

  43. > Trotzdem funktioniert’s.

    Der Grund: Es sind keine deutschen Autofahrer beteiligt. Die können das nicht, das liegt am deutschsein. Vom ehemaligen (?) Ostblock abgesehen gibt es in Europa kein Land, in dem aggressiver, rücksichtsloser und stressiger gefahren wird als in Deutschland. Das, was dem geordneten Deutschen als chaotisch und anarchisch erscheint, sei es in Italien (auch Sizilien!), Spanien, Frankreich, England etc. ist ganz erheblich entspannter als das deutsche Rechthaben.

    Und das ist das Problem. Würde man die Regeln entsprechend dans Wünschen ändern, würden sich aber die deutschen Autofahrer nicht ändern. Die haben immer noch Recht, und die beharren dann immer noch drauf, und die werden auch einem Anarchisten erklären, wo er sich nicht richtig anarchisch verhält …

    Schade, aber so eine Mentalität bekommt man wohl nur mit Hirnwäsche aus den Köpfen.
    Vielleicht auch mit Hirnstrahlen aus dem Weltall?

  44. Selten so einen weltfremden Unsinn gelesen, wo lebt Frau Martina Schneider vom „ADFC“ eigentlich? Schon mal zu Fuss auf dem Gehweg von aggressiven Kampfradler von hinten attackiert worden? Nee, dann sollte diese Dame mal nach München kommen, da ist es mittlerweile lebensgefährlich geworden als Fussgänger. Überdies erhält man unverschämte Kommentare von den Kampfradlern, wenn man sie höflich auf ihr Unrechtsbewusstsein anspricht, §1 StVO sagt eigentlich alles…
    Einer von sehr vielen genervten Fussgängern.

  45. @Andreas Hannemann

    „Selten so einen weltfremden Unsinn gelesen, wo lebt Frau Martina Schneider vom “ADFC” eigentlich?“

    Auf welchen Text beziehen Sie sich damit? Ich stehe da grade auf dem Schlauch.

    Danke

  46. Hallo reclaim,
    diese Dame ist die stellvertretende Vorsitzende des ADFC, des Allgemeinen Dt. Fahrad-Clubs! Das war im Tagesspiegel Berlin zitiert, da musste ich aus München direkt darauf antworten, weil mir ansonsten die Wutader überschwillt…

  47. „Das war im Tagesspiegel Berlin zitiert“

    Was war im Tagesspiegel zitiert?

    Ach ja: Hier ist übrigens die rad-spannerei.de nicht tagesspiegel.de 😉

  48. Was hat Martina Schneider denn genau gesagt? Ich finde es auf die Schnelle nicht, zumindest nicht im Tagesspiegel.

  49. Hm…was will das Plakat sagen?

    AutoFahrrad oder FußgängerFahrrad? Der stilisierte Zebrastreifen lässt auf letzteres schließen.

    In einem Radfahrerforum hat man es eigentlich gleich als FahrradFahrrad – Thema gesehen.

    Grund dafür ist wohl ein entsprechender Artikel der Südeutschen Zeitung, also der Bionadeschwaben-Bravo.

    Aber lest selbst:

    http://www.sueddeutsche.de/leben/neues-feindbild-im-prenzlauer-berg-der-kampfradler-1.1120110

    Ich persönlich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich ärgere mich natürlich auch, üder Menschen die das Rad als Gehhilfe benutzen und für die Geschwindigkeiten von mehr als 10 km/h wahnsinnige Raserei sind. Aber umgschubst habe ich von denen noch keinen. Auch wenn sie mich das ein ums andere Mal angepöbelt habem, weil ich meinen Überholvorgang nicht durch klingeln angekündigt habe und sie sich in ihrer Lethargie zu Tode erschreckt haben.

    Keine Ahnung, was man davon halten soll.

    Für mich sieht es nach einer dieser Aktionen aus, wo irgendein gelangweilter (irgendwas mit Medien)-Student, kurz vor dem Abschluss oder kurz nach dem Abschluss, versucht auf sich aufmerksam zu machen. Irgendwann erscheint zu den Plakaten vermutlich eine Internetseite, mit der dann mit einer entsprechdenhohen Klickzahl auf Jobsuche gegangen wird.

  50. Durch den Zebrastreifen auf dem Plakat soll wohl klargestellt werden, dass es um das Verhältnis zwischen Radfahrern und Fußgängern geht.

    Aus der Sonderauswertung Fußgängerunfälle 2010 der Berliner Polizei lässt sich ableiten, dass 9% der Fußgängerunfälle durch Radfahrer verursacht sind und 40% der Fußgängerunfälle durch Kfz. Etwa die Hälfte der Fußgängerunfälle werden durch die Fußgänger selbst verursacht, unabhängig davon ob der andere Unfallbeteiligte ein Kfz oder ein Radfahrer ist. Die Aktion ‚Kampf den Kampfradlern‘ geht am tatsächlichen Problem schlicht vorbei. Radfahrer und Fußgänger haben nur wenige Unfälle untereinander, sondern die meisten ihrer Unfälle mit Kfz.

    Hier sollte man sich nicht durch anonyme Aktionen auseinander dividieren lassen sondern gemeinsam darauf hinwirken, dass sich die Kfz so an die Regeln halten, wie das von den Radfahrern immer wieder gefordert wird.

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