Heute 18:00 Uhr: Mahnwache an der Kreuzung Reichenberger und Glogauer Straße

Am heutigen Mittwochvormittag wurde gegen 10:00 Uhr ein Radfahrer in Kreuzberg von einem rechtsabbiegenden Lastwagen überfahren. Laut Tagesspiegel soll der Radfahrer sofort tot gewesen sein. Der Rechtsabbiegeunfall ereignete sich an der Kreuzung der Reichenberger Straße mit der Glogauer Straße. Nach Polizeiangaben fuhren beide in der Glogauer Straße auf die Kreuzung Reichenberger Straße zu. Hier bog der mit einem Schuttcontainer beladene Laster nach rechts ab.

Angesichts des ersten Radfahrers, der in Berlin in diesem Jahr bei einem Verkehrsunfall starb, wird heute um 18:00 Uhr zu einer Mahnwache an der Unfallstelle aufgerufen.

Nachtrag 30.04.2015:
Gestern Abend versammelten sich etwa 50 bis 60 Leute an der Unfallstelle zu einem kurzen Gedenken. Anwesend waren auch Mitglieder des Abgeordenetenhauses von Piraten und Grünen. Gegen 18:30 Uhr bildeten alle Trauernden einen Kreis um die Kreidezeichnung auf der Fahrbahn, die die Lage des tödlich Verunglückten und des Unfallfahrzeuges markierten. Danach löste sich die Mahnwache auf.

51 thoughts on “Heute 18:00 Uhr: Mahnwache an der Kreuzung Reichenberger und Glogauer Straße

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  1. Mir ist schlecht. Es macht wütend…

  2. mal sehen wann jemand merkt dass Schutzstreifen nicht schützen sondern gefährden oder gar töten

  3. Schlimm, traurig, leider nicht gänzlich unerwartet.

    Regt bei mir drei Fragen an:

    1) Neulich hat mich mal so ein Rechtsabbieger-LKW rücksichtslos abgedrängt, ich war vorausschauend unterwegs gewesen, also ist nichts passiert. Habe mir das Kennzeichen gemerkt. Als der Schreck nachließ, war auch der Plan passé, eine online-Anzeige wegen Gefährdnung im Straßenverkehr aufzugeben. Heute frage ich mich: lohnt das nicht vielleicht doch noch nachträglich? Gibt es vielleicht neben Zufalls-Gefährdern auch solche Fahrer, die es bewusst darauf ankommen lassen, welche man nur so, über eine Häufung von Anzeigen, auch identifiziern kann, bevor Schlimmeres passiert? Es sei der Vollständigkeit halber erwähnt: dem heutigen LKW-Fahrer will ich in der Hinsicht nichts unterstellen, aber vor zwei Wochen sah das Erlebte schlimm nach Vorsatz aus.

    2) Resultierend aus 1): Meine persönliche Beobachtung zu rücksichtlosem LKW Fahren in der Berliner Innenstadt: überproportional häufig sind Kennzeichen aus dem Umland vertreten. Geht euch das auch so? Haben diese Fahrer vielleicht mehr Probleme mit der Enge der Stadt?

    3) In den Kommentaren zu solchen traurigen Meldungen wird immer wieder zu Besonnenheit aufgerufen, man solle die Fakten der Unfallklärung abwarten. Zu Recht, wie ich denke. Andererseits lese ich je kaum Berichte in der Retrospektive zu eben jener Klärung. Gibt es da Quellen, die ich noch nicht kenne?

    Mein Beileid den Angehörigen!

  4. @joshua:

    Ich wurde im Januar in der Rushhour im Dunklen von einem PKW auf der Skalitzer Straße bedrängt. Nebenbei verläuft ein Radweg, aber wenn ich mit dem Rennrad fahre, dann grundsätzlich auf der Fahrbahn, sofern dies erlaubt ist. Der PKW hat mehrmals seinen Motor aufheulen lassen und fuhr sehr dicht auf, anschließend unberholte er mich sehr knapp. Die Skalitzer ist nicht breit genug für 2 Autos und einen Radfahrer. Zumal ich selbst 30 in der 30er Zone fuhr.

    Ich habe mir das Nummernschild gemerkt und es mal drauf ankommen lassen. Ich habe online eine Anzeige wegen Nötigungs erstellst (ich hatte echt etwas Angst in dem Moment). Einige Wochen später kam dann etwas Papier auf mich zu, und ich musste alles nochmal neu aufschreiben. Nun liegt das ganze wieder bei der Polizei und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Natürlich wird der Fahrer nicht bestraft, da ich keine Zeugen habe. Aber für mich wäre es schon ein Erfolg, dass der Fahrer (Halter) Post von der Polizei bekommt und er sich dazu äußern soll.

    Zu dem getöteten Radfahrer heute. Ich habe mir die Stelle angesehen, eine klassische Ampelkreuzung, für mich nichts auffälliges. Ich warte ab, bis die Sache aufgeklärt wurde, sieht auf dem ersten Blick aber nach klassischen Abbiege-Unfall aus 🙁

  5. An der Stelle gibt es übrigens keine Schutzstreifen und auch keine Radfahrerfurten.

    Was es gibt sind kurze Aufstellstreifen in den Kreuzungszufahrten, die eine vorgezogene Haltelinie haben. Die sollen dazu dienen, dass Radfahrer sich bei Rot vor den Kfz aufstellen.

    Es ist also wohl eher kein „klassischer“ Rechtsabbiege-Unfall, bei dem Radwege/ Radstreifen im Spiel sind.

  6. @Nebsler: Mit Schutzstreifen hat das rein gar nichts zu tun.

  7. @Florian: Das habe ich auch einmal gemacht, und Halter und Fahrer des Fahrzeuges wurden ermittelt, und der Fahrer musste auch eine Aussage leisten. Das heißtn also, er hatte dann irgendwann Post vom Polizeipräsidenten im Briefkasten.
    Das ganze hat ca. 6 Monate geleistet. Das ist alles Aufgabe der Polizei, die das dann an die Staatsanwaltschaft weiterleitet. Wegen mangelnden Interesses der Öffentlichkeit (plus evtl. fehlender Zeugenaussage) hat diese das Verfahren dann eingestellt, mich aber auf die Möglichkeit einer Privatklage hingewiesen. So läuft das.

  8. Florian schreibt: „Ich warte ab, bis die Sache aufgeklärt wurde …“

    joshua schreibt: „Andererseits lese ich je kaum Berichte in der Retrospektive zu eben jener Klärung. Gibt es da Quellen, die ich noch nicht kenne?“

    Eine Klärung im Sinne einer öffentlichen Klärung wird es wohl nicht geben. Wenn es überhaupt zu einem Gerichtsverfahren kommt, dann bleibt das häufig unter dem Radar der Öffentlichkeit.

    Auf der Seite
    http://www.berlinkriminell.de/2/gericht_term.htm
    einer Gerichtsreporterin werden die Gerichtstermine der Woche veröffentlicht. Meist handelt es sich aber um Mord und andere Schwerstkriminalität und ganz selten um Verkehrsdelikte.

  9. @kalle:

    Der Vorfall scheint nun recht klar zu sein. Beide stehen oder fahren nebeneinander, der LKW möchte nach rechts abbiegen und übersieht den Radler dabei. Damit ist in meinen Augen die Urache und die juristische Schuld geklärt. Quelle: Berliner Zeitung.

    „Schön“ ist auch die Aussage eines Polizisten vor Ort: „Für mich ist es ein Rätsel, dass ein Radfahrer, der neben einem Lkw fährt, der abbiegen will, nicht anhält oder sich darauf einrichtet“

  10. Zur OT-Frage des Fahrverhaltens von Umlands-LKW:

    Meine ganz subjektive Wahrnehmung ist auch, dass MIV und LKW mit Umlandskennzeichen mir als Radfahrerin eher respektlos begegnen. Autos mit Kennzeichen B sind mehr unterwegs, aber LDS und PM komme ich ofe unnötig in Bedrängnis.

    Meine Vermutung ist da auch, dass in den Landkreisen die Übung und das Regelwerk im Umgang mit Radfahrern fehlt.

    Besonders negativ fallen mir dabei Taxis auf. Hier tippe ich aber mal ganz spekulativ auf Vorsatz.

  11. “Schön” ist auch die Aussage eines Polizisten vor Ort: „Für mich ist es ein Rätsel, dass ein Radfahrer, der neben einem Lkw fährt, der abbiegen will, nicht anhält oder sich darauf einrichtet“

    Ich verstehe diese Radfahrer auch nicht, … ich bin der Meinung das diese Totesfälle (LKW -Radfahrer rechtsabiegen) alle vom Radfahrer verhindert werden hätten können. Wer im Kreuzungsbereich auf seine Vorfahrt gegenüber LKWs pocht, ist einfach lebensmüde und selbst schuld. (Sorry)

    Ich fahre selbst jede Woche ca. 200km und komme mindestens einmal am Tag auch in solch eine Situation, …

  12. Ja rabe, ist klar.
    Alle Radfahrer, die sich von rechtsabbiegenden LKW-Fahrern oder Autofahrern ummangeln lassen, haben todessehnsucht. Dafür spricht auch, dass es meist unsichere Radfahrer erwischt…
    Schon mal daran gedacht, dass man nicht jede Situation vorhersehen kann und nicht korrket einschätzen kann? Du aber kannst das bestimmt zu 100 Prozent, weil du eine Maschine bist. Du bist der perfekte Fahrer, der auch nie Fehler macht, weil du ja immer alles vorhersehen kannst. Und falls dir dann doch mal was passiert, sagt man halt: „Tja, selbst schuld. Hätte er mal lieber auf seine Vorfahrt verzichtet.“

  13. Mir ist auch schlecht geworden, als ich vom diesem Unfall erfahren habe.

    Ich denke jedoch, das effektivste Mittel gegen derartige Unfälle ist eine bessere Präsenz von Radfahrern in der Öffentlichkeit.

    Eine Mahnwache und die CM halte ich für gut geeignete Veranstaltungen, wobei die Mahnwache natürlich in erster Linie an das tragische Schicksal des Opfers erinnern soll.

    Für meinen Geschmack ist die CM aber eigentlich zu sanft. Zwei Mal im Monat sollte schon sein, und vielleicht nicht um 20 Uhr, sondern um 17 Uhr, damit man auch im Berufsverkehr wahrgenommen wird. Und wo ich gerade am Träumen bin: man könnte auch an mehreren Stellen gleichzeitig starten, damit jeder Bezirk regelmäßig angefahren wird und sich dann vorm Roten Rathaus treffen 🙂 (zur Erinnerung: da sitzt der ehemalige Stadtentwicklungssenator, nun in neuer Funktion)

  14. Heute, nur einen Tag nach diesem schrecklichen Unfall, ist wieder eine Radfahrerin in Mitte von einem Taxi angefahren worden und liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus…

    Ich mache mir echt Sorgen, was die diesjährige „Radsaison“ anbelangt.

    Bitte fahrt vorsichtig, Ihr Lieben!! Sicherlich habt Ihr in den meisten Fällen Recht, wenn es um Eure Vorfahrt geht. Und ich glaube auch, dass es wirklich Autodeppen gibt, die meinen, Euch mit Ihrer gefährlichen Fahrweise erziehen zu wollen. Aber sei es wie es sei: Wir Radfahrer ziehen in den überwiegenden Fällen IMMER den Kürzeren, wenn es zu einem Crash kommt. Fahrt vorausschauend, und pocht nicht auf Euer Recht, wenn es hart auf hart kommt.

    Aber zeigt Präsenz in Berlin!! Seid viele, seid überall!! Zeigt bei der nächsten CM noch zahlreicher, dass sich der Verkehr in dieser Stadt ändern muss hin zu einem Miteinander, mit großen, funktionstüchtigen Extraspuren für die Radfahrer, so, wie es in anderen europäischen Städten schon längst Normalität ist.

    Bleibt gesund!!

  15. @martin

    Du aber kannst das bestimmt zu 100 Prozent, weil du eine Maschine bist. Du bist der perfekte Fahrer, der auch nie Fehler macht, weil du ja immer alles vorhersehen kannst. Und falls dir dann doch mal was passiert, sagt man halt: “Tja, selbst schuld. Hätte er mal lieber auf seine Vorfahrt verzichtet.”

    Ich habe hier lediglich von dieser Situation geredet –

    RECHTSABIEGENDE LKWS

    …. und JA, diese Situationen sind immer vorhersehbar, ein LKW kommt nicht aus dem nichts angefahren, ein LKW der neben mir oder vor mir fährt werde ich doch nicht im Kreuznungsbereich überholen, der sieht euch trotz all der tollen Spiegel die es so gibt trotzdem nicht, ….

    Nicht nur die LKW-Fahrere sollten auf Radfahrer achten, sondern auch die Radfahrer auf die LKWs, ….

    Achja, mal etwas neben dem Thema, aber betrifft auch vielleicht unsicherer Radfahrer, … ich wäre für eine Führerscheinpflicht für Radfahrer,… Durchführung ganz einfach …theoretischen Fahrerlaubnis wie fürn normalen Führerschein , denn wer unsicher ist sollte nicht am Verkehr teilnehmen, da diese Personen auch andere gefährden.

  16. @martin

    Du aber kannst das bestimmt zu 100 Prozent, weil du eine Maschine bist. Du bist der perfekte Fahrer, der auch nie Fehler macht, weil du ja immer alles vorhersehen kannst. Und falls dir dann doch mal was passiert, sagt man halt: “Tja, selbst schuld. Hätte er mal lieber auf seine Vorfahrt verzichtet.”

    Ich habe hier lediglich von dieser Situation geredet –

    RECHTSABIEGENDE LKWS

    …. und JA, diese Situationen sind immer vorhersehbar, ein LKW kommt nicht aus dem nichts angefahren, ein LKW der neben mir oder vor mir fährt werde ich doch nicht im Kreuzungsbereich überholen, der sieht euch trotz all der tollen Spiegel die es so gibt trotzdem nicht, ….

    Nicht nur die LKW-Fahrere sollten auf Radfahrer achten, sondern auch die Radfahrer auf die LKWs, ….

    Achja, mal etwas neben dem Thema, aber betrifft auch vielleicht unsicherer Radfahrer, … ich wäre für eine Führerscheinpflicht für Radfahrer,… Durchführung ganz einfach …theoretischen Fahrerlaubnis wie fürn normalen Führerschein , denn wer unsicher ist sollte nicht am Verkehr teilnehmen, da diese Personen auch andere gefährden.

  17. @rabe
    gut, er kommt also von hinten angefahren, der LKW und du hast dich umgeschaut und ihn gesehen. vorher weißt du, dass er gleich abbiegt?

    und wenn er stehen bleibt, wie er es ja muss, damit du zunächst geradeaus fährst, was machst du dann?

    in der theoretischen führerscheinprüfung würde man nun mal genau das lernen: der abbiegende lkw muss geradeausfahrende radfahrer durchfahren lassen. und nun?

    meinst du wirklich, es ist sachgerecht, dass rechtsabbieger und geradeausfahrer gleichzeitig grün haben, wobei dann aus sicherheitsgründen die wartepflichtigen fahren und die fahrberechtigten warten, es sei denn, sie fahren jeweils – aber bitte wenn dann beide – nach StVO?

  18. @fab

    so lange der lkw nicht neben oder vor mir ist muss ich nichts beachten, da der lkw nicht so schnell abbiegen kann(wir reden vom Kreuzungsbereich und ca. 15m direkt davor)

    ein lkw der im kreuzungsbereich stehen geblieben ist, … hat mich ja anscheinend gesehen, trotzdem schau ich ob er nicht nur wegen Fußgänger gehalten hat, dann fahre ich mit angepasster Geschwindigkeit und bremsbereit an den lkw vorbei, man kann dann in der Regel auch noch in den Fußgängerbereich ausweichen, sollte der lkw doch wieder anfahren, daher auch nicht mit 30km/h an ihm vorbei fahren

    ja stimmt man würde lernen das man Vorfahrt hat, aber man würde auch den 1. Paragraphen der StVO lernen 🙂

    Das ist halt die Frage, arrangieren wir uns mit solch ein Problem oder fordern wir getrennte Ampelphasen an Kreuzungen, .. was meiner Meinung zu massiven Wartezeiten an Kreuzungen führen würde ….

  19. @rabe: Der dieses Mal getötete Radfahrer war vergleichsweise jung. In der Regel sind die Opfer von vorrangsmissachtenden Abbiegern älter.

    Aber einige Jahrzehnte lang haben es all diese Toten und Schwerverletzten es zuvor geschafft nicht Opfer sich regelwidrig verhaltender anderer Verkehrsteilnehmer zu werden.

    Was auschließlich gelingen kann,wenn Fehler anderer in diesen Jahrzehnten einkalkuliert wurden, nicht unter allen Umständen auf das eigene Recht gepocht wurde und ja – auch ganz konkret – LKW in Kreuzungsbereichen eine 10-fache Portion Vorsicht entgegengebracht wurde – wissend um die Konstruktionsmängel dieser Gefährte und die mitunter über Leichen gehende Eile einiger ihrer Fahrer.

    JEDER Radfahrer, der sich auch nur einen Tag von Abbiegern unüberfahren durch eine Großstadt bewegen möchte, MUSS an Einmündungen allermindestens einmal auf seine Vorfahrt verzichten.
    Radwege benutzend allermindestens drei mal.

    Jeder der Toten und Schwerverletzten hat genau das zuvor über viele, viele Jahre zwingend an hunderten oder tausenden Tagen x-fach getan. Sonst wäre er bereits Jahrzehnte früher zum Opfer geworden.

    Die Phrase mit n“…auf die Vorfahrt pochen“ , „lebensmüde“ etc. sind daher in jedem Fall völlig haltlose Unterstellungen.

    Nichts weiter als wahlweise bösartige Opfer-zu-Tätern-Rethorik oder der hilflose Versuch sich, völlig pietätlos auf Kosten von Toten oder Schwerverletzten irgendwie durch laut mit sich selbst sprechen auf die vermeintlich sichere „…also MIR könnte sowas ja NIE passieren, weil ICH mache das ja IMMER soundso“-Seite schlagen zu wollen.

  20. Es ist schon eine etwas eigenartige Diskussion, die hier geführt wird.
    Bei alledem ist doch zu bedenken, dass der genaue Ablauf der gestrigen
    Geschehnisse weder aus dem Polizeibericht noch aus den Pressemitteilungen
    ersichtlich ist. Hat der LKW abgeblinkt? Sind beide bei Grün gefahren? War der Radfahrer zuerst an der Kreuzung oder der LKW? Gibt es Zeugen ? Ohne Kenntnis dieser und weiterer Fakten ist jede Diskussion ins Reich der
    Spekulation verdammt. Einzig unzweifelhaft war da ein LKW, der einen
    Menschen überfahren und getötet hat. Deswegen mein trauerndes Mitgefühl
    an die Hinterbliebenen.

  21. @reclaim

    Ja, vielleicht sind das alles Unterstellungen, aber was ist sonst der Grund für diese Unfälle?

    Na klar sind die lkw-fahrer rechtlich gesehen schuld… aber darum ging es mirja hier nicht

  22. Eine ähnliche Frage wie @joshua habe ich mir kürzlich gestellt, nachdem ein BVG-Bus mich 3x hintereinander absichtlich gefährdet, einmal dabei aus der Busspur gedrängt hat. Letztendlich habe ich das weder der BVG gemeldet noch angezeigt. Die Daten, also Zeit, Ort und Kennzeichen habe ich noch, aber keine Zeugen. Also sinnlos.

    Diese Schutzstreifen auf den letzten Meter im Kreuzungsbereich sind ein Ärgernis ohnegleichen. Dank dieser muss man nun schon in ruhigen Nebenstraßen mit tödlichen Abbiegerunfällen rechnen.

    Der einzige Lichtblick an so einem schrecklichen Unfall ist wohl, wie ich lese, die Kenntnisnahme durch Oppositionsparteien.

    Zu den Umlandkennzeichen: Ist mir auch schon so aufgefallen – besonders auch aggressives Abbiegen gegenüber Fußgängern. Man muss wohl realistisch sagen, dass die Menschen in Flächenländern dank Mamataxi nicht mal mehr im Jugendalter Erfahrung als Fußgänger machen, zumindest lebt die überwiegende Mehrheit der Menschen, die ich kenne, so. Da fehlt jedes Einfühlungsvermögen, wenn man Gehen oder Radfahren nur vom Sonntagsausflug kennt. Aber das ist vileleicht subjektiv.

    Dass auch hier wieder das mit dem „Recht pochen“ kommt ist eine zynische Frechheit sondergleichen. Aber da ist Hopfen und Malz verloren – entweder solche Menschen gehören nicht zur gefährdeten Gruppe und wissen nicht, wie schnell eine Situation unklar wird. Oder sie halten sich für fehlerfrei, was von wenig Selbstreflektion zeugt. Man kann auch am Radstreifen stehen und dann kommt irgendwann ein Lkw, der einen bis zur Grünphase wieder vergessen hat. Dass solche Unfälle, gemessen an der Häufigkeit der Gefahrensituation, noch „selten“ sind spricht gegen das verbreitete Bild des auf seine „Rechte“ pochenden Ramboradlers. Jeder, der mit 50+ bei grün fährt oder einen anderen anhupt, pocht auf seine Rechte. Wer einem Getöteten noch auf den Grabstein schreiben will, dass der eben nicht so rechthaberisch hätte sein sollen, sollte mal tief in sich gehen. Und sich schämen.

  23. … von der Berliner Polizei hätte ich erwartet, dass diese nach Rechtsabbiegeunfällen mal die Sichtwinkel des Lkw vor Ort vermisst und dieses auch kommuniziert: Laut StVZO gibt es da seit zehn Jahren keinen Toten Winkel mehr, wenn die Dinger dran und korrekt eingestellt sind. Die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei bei Fahrradunfällen ist nicht zu akzeptieren.

  24. Wobei das ja „nur“ ein Polizist vor Ort war, der da zitiert wurde. Schlimm genug, hat da einen Toten vor sich liegen und zeigt keinerlei Empathie. Bei der Erwartungshaltung kann man es natürlich nie richtig machen. Fährt man bei Rot, ist man ein wahnsinniger Selbstmörder. Fährt man bei Grün und kommt einem Lkw ins Gehege, ist man ein wahnsinniger Selbstmörder.

    Dabei kann die Situation schnell entgleiten:

    – schon ein vergessener Blinker oder eine Parallelfahrt ohne Sicht auf den Blinker kann den Radfahrer die Information kosten, dass der Lkw abbiegen will
    – Radfahrer können schnell bremsen und beschleunigen, rückwärts ist es umständlich. Dabei dürfte die Rückwärtsflucht die beste Option sein
    – Selbst an der Haltelinie des Radstreifens stehenzubleiben, kann kritisch sein, wenn der Lkw beim Abbiegen in diesen Bereich kommt.

    Wenn ein Radfahrer bei Rot fährt, ist das im übrigen auch nur dann gefährlich, wenn andere auf ihrem Recht beharren. Ob diejenigen, die dem Getöteten solche Vorwürfe machen, immer schön mit 10 km/h durch die Kreuzung fahren, um falsch fahrende Radfahrer nicht zu stören? Aber die Analogie hinkt, denn Fremdgefährdung wird im Straßenverkehr milder bewertet als Eigengefährdung.

  25. rabe schreibt:
    Donnerstag, 30.04.2015 um 20:33

    Ja, vielleicht sind das alles Unterstellungen, aber was ist sonst der Grund für diese Unfälle?

    Das hier eventuell?
    http://siggis-seiten.de/a/Prinzip_Radweg.htm

  26. @ berlinradler: „Fremdgefährdung wird im Straßenverkehr milder bewertet als Eigengefährdung“ – Ein Satz wie in Stein gemeißelt. Danke!

    @ Benno: „Die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei bei Fahrradunfällen ist nicht zu akzeptieren“ – Und man muss hinzufügen, nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit.

    Neulich Abend, am Ende einer Gruppenausfahrt von vielleicht 40 Leuten (ohne Verstöße gegen die StVO), alarmierte eine Zivilstreife eine normale Streife, die Streife einen ganzen Bus. Aussage der Polizei: Die „Veranstaltung“ ist beendet. Die Gruppe muss sich auflösen, die Teilnehmer sollen sich in 5er-Gruppen sternförmig entfernen. Begründung: es sei eine unangemeldete Versammlung. Ich kam mir da ziemlich verarscht vor! Ich verstehe das jetzt mal so: eine kleine Ansammlung von Menschen im öffentlichen Raum (friedlich, unpolitisch) ist in Berlin illegal bzw. genehmigungspflichtig. Kann mich bitte jemand mal wach machen?

  27. Marcess schreibt:
    Samstag, 02.05.2015 um 00:58

    Kann mich bitte jemand mal wach machen?

    http://www.verkehrsportal.de/board/index.php?showtopic=111025

  28. Das mit den Umlandkennzeichen habe ich mich gar nicht getraut zu sagen, aber es scheint wirklich was dran zu sein. Ich sehe es mit HVL und OHV auch jeden Tag. Mir ist es in Brandenburg und M-V klar geworden, warum das so sein könnte, neben dem äußerst geringen Fahrradanteil (eigentlich nur Rentner und Ausflugsverkehr).

    Selbst in den Städten sind eigentlich grundsätzlich die Gehwege freigegeben und werden nahezu ausschließlich genutzt. Dementsprechend haben sich die Radfahrer zu verhalten: Fußgängerampeln zu nutzen, vor jeder Kreuzung die abbiegenden Autos vorbeizulassen usw.

    Ganz ehrlich, wenn das die Idee vom sicheren Fahrradfahren in ganz Deutschland wäre, gute Nacht!

    Da passt dann auch gut die Diskussion „auf sein Recht pochen“ dazu. Das könnte man nämlich viel einfacher umdrehen: Wer gibt einem denn das Recht, davon auszugehen, dass kein Fußgänger und kein Fahrradfahrer bei „Grün“ geradeaus gehen/fahren will? Jeder, der Victim-blaming betreibt, verkennt eines: Wer in diesem Sinne argumentiert, plädiert gleichzeitig für das Recht des Stärkeren!

    Dass die Aussage, man müsse als Radfahrer besser aufpassen, kaum hilft, möchte ich an meinem persönlichen Beispiel kurz darlegen: Ich fahre jeden Morgen mit dem Rad an eine belebte Kreuzung. Mit mir an der Ampel stehen fast immer PKW aus einer Wohnsiedlung und fast immer auch große LKW, die aus einem anliegenden Werk kommen. Es gibt an dieser Kreuzung zwei Spuren, von denen in alle Richtungen gefahren werden kann und einen kleinen Fahrrad-Angebotsstreifen am rechten Rand.

    Sinnigerweise schalten die meisten PKW-/LKW-Fahrer den Blinker erst kurz vor dem Anfahren ein, ich kann mich also nicht schon vorab in eine vermeintliche Geradeaus-Spur einordnen. Aus der Gegenrichtung wird übrigens auch in zwei Spuren nach links abgebogen. Wenn ich nicht als erster (also noch bei „Rot“ und „Fußgänger-Grün“) mit dem Rad über die Kreuzung fahre, müsste ich also in der Regel sofort stehen bleiben. Denn die rechtsabbiegenden LKW verdecken mich gegenüber dem linksabbiegenden Verkehr aus der Gegenrichtung.

    Da die Grünphase ca. 10 Sekunden lang ist, müsste ich also jedes Mal wenn ein LKW rechts abbiegt, eine Ampelphase aussetzen oder wie soll das gehen? Dasselbe gilt auch für die LKW, die aus der Werksausfahrt fahren und deren Fahrer mich „übersehen“ könnten.

  29. @hvhasel, schönes Beispiel. Kreuzungen mit gleich zwei potenziellen Rechtsabbiegerspuren sind extrem riskant.

    Was mir als besondere Ereignisse in Erinnerung geblieben ist:

    – Ein Lkw fährt mit etwa Tempo 50 neben einem Radweg her. Dann merkt er, dass die Baustelle, die er befahren möchte, ja rechts von ihm ist, reisst das Lenkrad also rum und fährt stark bremsend durch die Kreuzung. Wie reagiert man denn da?

    – Ein Lkw fährt im langsamen Verkehr neben einem Radstreifen her, rechts davon ist eine Fußgängerzone. Ohne, dass das irgendwie erkennbar wäre und nicht wirklich an einer Kreuzung, fährt er auf einmal nach rechts in diese Fußgängerzone hinein. Bei der Verkehrsgeschwindigkeit hätte rechts ein Radfahrer sein können, der schneller als der Autoverkehr fährt. Der hätte vom Vorhaben des Lkw, abzubiegen, nichts ahnen können.

    – Ich will Verkehrssituationen fotografieren und beobachte folgendes: Ein Radfahrer steht an der roten Ampel (kein Radweg), neben ihm stellt sich ein Lkw auf, der nach rechts blinkt. Als die Ampel grün wird, fährt der Lkw los, der Radfahrer glücklicherweise erst so viel später, dass er nicht in Gefahr kommt. Der Lkw hatte den Radfahrer vollkommen vergessen und der Radfahrer hatte keinen Grund anzunehmen, dass das der Fall ist.

    Das sind alles diese Situationen. Verhält sich jeder normal, so kommt es zu wenig Überraschungen. Macht jemand etwas, das von der Norm abweicht oder entscheidet sich jemand in letzter Sekunde zu einem Manöver, müssen die anderen reagieren – können das aber nicht immer.

  30. berlinradler schreibt:
    Dienstag, 05.05.2015 um 17:36

    Der Lkw hatte den Radfahrer vollkommen vergessen und der Radfahrer hatte keinen Grund anzunehmen, dass das der Fall ist.

    Vergessen? Daran glaube ich kaum noch.
    Fahr in solchen Situationen einfach mal weiter und mache nicht den Eindruck, dass Du bremst.
    In vielen Fällen wirst Du dann eine Vollbremsung vom LKW- Bus- oder PKW-Fahrer erleben.
    Das beweist eindeutig, dass sie bewusst draufhalten weil sie dich die ganze Zeit gesehen haben. Sie spekulieren einfach darauf, dass der Radfahrer schon anhält, oder stehen bleibt, wenn ihm sein Leben lieb ist.

    Kleines Beispiel.
    Als mich mal wieder (ich auf dem Radweg) so ein rechtsabbiegender Gelenkbus, kurz vor einer übersichtlichen Kreuzung, überholte um dann rechts abzubiegen „konnte ich auch nur noch einen Haken nach rechts schlagen“ um nicht gegen den Bus zu fahren.
    Der Bus legte eine Vollbremsung hin und ich schrie danach laut auf.
    Auf der anderen Strassenseite war gerade eine Geschwindigkeitskontrolle.
    Ein Polizist kam direkt angelaufen weil er wohl dachte ich läge unter dem Bus oder so.
    Der erste Frage, die er stellte, ging an mich und zwar ob ich den Bus nicht gesehen habe.
    Hab da nix drauf geantwortet, hab mich auf mein Rad geschwungen und bin weiter gefahren.

    An eventuelle Nachahmer.
    Bei solchen Aktionen immer die rettende Lücke im Auge haben. Wenn es nicht geht – dann natürlich stehen bleiben.

  31. @siggi: „Fahr in solchen Situationen einfach mal weiter und mache nicht den Eindruck, dass Du bremst.“ – Na, ich werd doch nicht auf mein Recht pochen 🙂

    Dreiste Sache, das mit dem Bus – zum Glück ist es gut gegangen. Diese ganzen Nahtoderfahrungen machen besonders dann nachdenklich, wenn Nachwuchs in die Familie kommt. Denn man selbst entkommt aufgrund seiner Erfahrungen manchmal noch gerade so. Einem Kind hingegen muss man etwas von sicheren Ampeln erzählen und weiss, dass es sich die Erfahrungen, die eine sichere Fortbewegung ermöglichen, mühsam durch solche Situationen erarbeiten muss. Und die Verkehrsratschläge der meisten Erwachsenen dürften auf dem Wissensstand des Polizisten stehen, auf den Du getroffen bist. Beschäftigt sich zwar beruflich mit Verkehrsregeln, kennt sie aber nicht.

  32. berlinradler schreibt:
    Dienstag, 05.05.2015 um 20:29

    @siggi: “Fahr in solchen Situationen einfach mal weiter und mache nicht den Eindruck, dass Du bremst.” – Na, ich werd doch nicht auf mein Recht pochen 🙂

    Dreiste Sache, das mit dem Bus – zum Glück ist es gut gegangen.

    Das es gut für mich ausgeht wusste ich schon vorher. Ich wusste, dass der Bus, der jetzt gerade an mir vorbei fährt, hier rechts abbiegt. Mir war auch klar, dass er das macht obwohl er mich auf dem Radweg klar erkennen kann.
    Das sind aber genau diese Situationen die unerfahrene oder ortsunkundige Radfahrer nicht vorhersehen und die liegen dann drunter.
    Daher sehe ich immer zu, dass solche Fahrer merken was passieren kann.
    Ich lasse solche Situationen so weit es geht eskalieren. Vor allem wenn ich mir sicher bin, dass die Fahrer absichtlich durchziehen.

    Deutlich wird dass dann z.B. wenn ich nach unten schaue zum Flaschenhalter greife und sie bei ihrer Vorfahrtmissachtung einfach „ignoriere“.
    Plötzlich gehen sie in die Eisen. Ein Zeichen, dass sie mich die ganze Zeit sahen und die ganze Sache Absicht war.

    Hier war das mit dem Bus.
    Komme das seit 25 Jahren fast jeden Tag lang. Keine Ahnung wie oft mir dort schon Rechtsabbieger die Vorfahrt nahmen.
    https://www.google.de/maps/@50.999109,6.996582,3a,75y,223.27h,70.09t/data=!3m4!1e1!3m2!1s63Qtls0-buvK3kNC6TcQTA!2e0!6m1!1e1

  33. Zebrastreifen gegenüber wartepflichtigen Rechtsabbiegern – coole Sache. Die Kreuzung ist schön eingerichtet – aus Autofahrersicht.

  34. Ich verstehe bis heute nicht, wie man als Radfahrer an einer stark befahrenen Kreuzung im toten Winkel eines Lkw/Pkw landen kann, bzw. ganz grundsätzlich immer auf sein „Recht“ beharren muss. Nicht wenige der Radfahrer in Berlin sind aggressiver als Autofahrer. Dämlich. Ganz zu schweigen von diesen Stummellenkerfahrern, für die ja überhaupt keine Verkehrsregel zu gelten scheint.
    Soll nicht heißen, dass mir dieser Unfall nicht auch nahe geht, aber das Gros dieser Geister- und Sonntagsfahrer sind schlicht selbst schuld. Ich war vor 20 Jahren ziemlicher hardcorebiker, gebrochene Handgelenke und Operationen inklusive, aber heute bleib ich an der roten Ampel stehen, fahre nicht full speed in die Kreuzung und fahre auf Gehwegen schritt. Uncool, ich weiß. Wirklich uncool und gefährlich sind aber die Extrema: Raser wie Hans-guck-in-die-Luft! scheiße nur, dass der eine drumherum schlängelt, während der reaktionsärmere dahinter immer das Nachsehen hat…
    Wer zu schnell, mit walkman, ohne Licht, auf klapprigen Rädern mit Scheißbremsen fährt, oder sonstwie unfähig ist, sollte es vielleicht einfach lassen, anstatt den Verkehr und die Verkehrspolitik einer Millionenmetropole verantwortlich zu machen. Zieht doch nach Freiburg.

  35. @Philip

    Sorry, aber da platzt mir langsam die Hutschnur, was aber eher mit den immer wieder gleichen, fadenscheinigen Argumenten zu tun hat, als mit Deinem konkreten Beitrag. Selbst wenn alles so einfach wäre, wie von Dir beschrieben, müssten die Unfälle doch trotzdem nicht passieren! Wer rechts abbiegt, hat in der Regel keine Vorfahrt und das weiß jedes Kind!

    Mag sein, dass das „auf sein Recht beharren“ gefährlich ist, die Praxis zeigt doch aber etwas anderes: Gerade diejenigen Radfahrer sind überproportional betroffen, die nicht diesem Typus entsprechen: Frauen, Ältere und Kinder. Die fahren einfach von A nach B. Manchmal sogar gedankenlos oder auf Gehwegen (was machst Du dort eigentlich?). Aber in den allermeisten Fällen hätte der LKW-Fahrer nur beim Abbiegen nur vorher abbremsen brauchen und die Unfälle wären nicht geschehen.

    Also sollte vielleicht stattdessen beispielsweise eher die Frage geklärt werden, ob Berufskraftfahrer unter unnötigen Zeitdruck stehen und ausgebeutet werden. Oder ob wir ein generelles Problem beim städtebaulichen Verkehrsdesign haben. Denn wie in so vielen anderen Debatten werden in Deutschland gerne die Symptome ausführlich breit diskutiert, die wirklichen Ursachen fallen dann hinten runter. Ganz nach dem Motto: Hauptsache die Strukturen sind klar und bleiben auch so, Prozesse und Analyse sind dann eher nachrangig.

  36. @Philip: Wie man als Radfahrer im toten Winkel anderer Fahrzeuge landen kann, solltest Du als Radfahrer eigentlich wissen. Man muss nur Radverkehrsanlagen nutzen.

    Du unterstellst hier einem überfahrenen Radfahrer unmenschlichste Charaktereigenschaften, so etwas ist zum Kotzen. Etwas mehr Respekt gegenüber Verkehrsopfern stünde Dir gut, denn mit Deiner jetzigen Einstellung bist Du ein Unmensch, sorry.

  37. ohne bezug zu diesem konkreten unfall kann man natürlich schon feststellen, dass radfahrer überlebenstechniken brauchen, solange es keine angemessene verkehrsplanung gibt, die so etwas überflüssig macht.

    und ich stelle jetzt gerade im frühling auch fest, dass viele mitradfahrer unnötige risiken eingehen. vorbeischlängelng in toten winkeln, schnellfahren in der dooring-zone, schnelles vorbeifahren an warteschlangen, unberechenbar schlenkerfahren, gehwegradeln, rotfahren an unübersichtlichen keuzungen. viele dieser dinge kann ich ganz gut verstehen, weil man ungeduldig wird, wenn man in staus steckt, für die man nichts kann. ich bin ja nicht der stau, den machen die kraftfahrzeuge.

    trotzdem, kurzfristig scheint mir aufklärung schon sehr wichtig. viele wissen einfach nicht wie unsicher dinge wie gehwege, dooring-zones, rechtsüberholen an der ampel sein können.

    typischerweise werfen mir bekannte vor, ich führe ‚“wie verrückt“ weil ich schnell fahre. das stimmt aber nicht, ich fahre eigentlich viel „spießiger“ als genau diese bekannten. das wird aber subjektiv gerade von denen anders eingeschränkt, die auf gehwegen rumgondeln und sich in die dooring-zones drücken (lassen).

    eine sinnvolle „verkehrsaufklärung“ würde ich mir da schon wünschen, die ist natürlich vom klassichen verkehrskasperschutzmann gerade nicht zu erwarten. vielleicht etwas für die fahrradstaffel. mit plakataktion wie die BSR es macht, ohne bescheuerte rücksichtsdosen natürlich.

  38. @fab
    Schön wäre es. Aber dem Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur fällt ja nur Darth Vader als „hippe“ Kampagne ein. An Peinlichkeit kaum zu überbieten:
    http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/LA/darth-vader-unterstuetzt-runter-vom-gas.html

    Das zeigt nochmal deutlich, gerade im Zusammenhang mit einer Aktion „Runter vom Gas“, wer verantwortlich für die Unfälle gemacht wird: nur die Opfer!

  39. @fab: „…dass radfahrer überlebenstechniken brauchen, solange es keine angemessene verkehrsplanung gibt … …. wenn man in staus steckt, für die man nichts kann. ich bin ja nicht der stau, den machen die kraftfahrzeuge.“

    Ja, ja, alle Polizisten sind doof, Verkehrsregeln gibt es nicht und ich als Radfahrer bringe, weil alles so Scheiße ist, durch mein unspießiges, cooles, Kampffahren als Ausgleich zu den Scheiß Autofahrern die Fußgänger in Gefahr. Klasse Lösung.
    Leider gibt es offensichtlich viele Radfahrer, die so denken, – und handeln.

    (Neuberlinerin, Fussgängerin, Radfahrerin und Autofahrerin)

  40. Philip schreibt:
    Mittwoch, 06.05.2015 um 08:54

    Soll nicht heißen, dass mir dieser Unfall nicht auch nahe geht, aber das Gros dieser Geister- und Sonntagsfahrer sind schlicht selbst schuld.

    So so.

    In Deutschland gab es im Jahr 2012 sage und schreibe 74.961 Unfälle mit Radfahrern und Personenschaden. Dabei wurden 417 Menschen getötet, 14.496 schwer verletzt und 64.835 leicht verletzt. Die Zahlen zeigen: Fahrradunfälle sind häufig und schwer. Aber sie sind oft vermeidbar – wie eine aktuelle Studie der „Unfallforschung der Versicherer “ (UDV) zum Thema Radfahrunfälle…,…ermittelt hat. Demnach trügen in neun von zehn Unfällen mit Beteiligung eines Radfahrers der Autofahrer die Hauptschuld.

    Neun von Zehn sind für mich 90%.

  41. @Neuberlinerin, Fussgängerin, Radfahrerin und Autofahrerin

    das, was du mir in den mund legst propagiere ich nicht. dein beitrag hat mit meinem post nichts zu tun, sondern reflektiert nur deine eigenen beobachtungen oder vorurteile. ich fahre nicht auf gehwegen und habe das auch nicht verteidigt. im gegenteil.

  42. @fab, ich stimme Dir auf ganzer Linie zu. Natürlich muss Radfahrern klargemacht werden, dass es rechts neben Lkw gefährlich ist. Aufklärung über Gefahren ist etwas völlig anderes als Schuldzuweisungen gegenüber Verunglückten. Rechts von Lkw fahren ist lebensgefährlich, im derzeitigen Verkehrsfluss aber nunmal so vorgesehen. Das ist am Ende nicht so gut auflösbar, dass keine Gefahr mehr besteht.

    Und vergiss die Neuberlinerin, die hat scheinbar nur kurz reingelesen und kommt nie wieder … 🙂

  43. hier ist auch ein guter blogbeitrag zum rechtsabbiegerproblem:

    http://blog.zeit.de/fahrrad/2015/05/08/toter-winkel-radfahrer-gefahr/comment-page-7/#comments

    wobei natürlich auch die lkw-fahrer in der verantwortung bleiben. ich sehe sehr viele, die wie im von andrea reidl verlinkten video ohne anzuhalten zügig abbiegen. manchmal auch zwischen radfahrern und fußgängern hindurch.

    der mist ist wie oben beschrieben, dass wenn alle vorsichtig anhalten, niemand mehr weiß, wann er fahren soll.

    mir gefällt natürlich mal wieder die niederländische lösung: radweg (ja!) verschwenken, so dass sich abbieger und radfahrer im rechten winkel begegnen. bei großen kreuzungen ampeln mit getrenntem simultangrün für fußgänger und radfahrern aus allen richtungen.

    bei ruhigen straßen müsste man eher eine fahrradfreundliche atmosphäre schaffen (tempo beruhigen, kleinere abbiegeradien) und vielleicht schilder mit aufforderung zu einem strengen hintereinander-einordnen erfinden. der unfallort ist da so ein ungutes mittelding: eher seitenstraße aber tageszeitabhängig recht viel verkehr und er lädt leider zum schnellfahren ein.

  44. Heut bin ich mal wieder auf nem Radweg gefahren. Links davon parkte ein Auto, das auf einmal rückwärts über den Radweg losfuhr. Der Autofahrer hat gar nicht daran gedacht, dass auf diesem Verkehrsweg was los sein konnte. Und obwohl ich im „alle Menschen sind dumm“-Modus immer das schlimmste annehme und mich darauf einstelle, habe ichs nicht mal vorhergesehen – ich dachte, das wäre ein parkender Gegenstand. 3 Sekunden später hätte mich dieses Manöver erwischt. In dem Falle habe ich mich geärgert, nicht auf der Fahrbahn gefahren zu sein. Radwege gibt es auch in Deutschland schon seit Jahrzehnten und dennoch rechnet auf diesen keiner (!!!) mit Radfahrern.

    Schau Dir an, wie Fußgänger die Straßen überqueren oder wie Autos über den Radweg hinweg aus Ausfahrten fahren: Die meisten rechnen nicht mit Verkehr auf dem Radweg und sind erst an der Fahrbahn aufmerksam, und das wird sich auch nie ändern.

    Dieses lächerliche Streifchen bei dem Unfall, der hier thematisiert wird, hat an der Stelle überhaupt erst zum Unfall geführt, denn sonst wäre der Radfahrer nicht mal auf die Idee gekommen, rechts vom Lkw zu fahren. In einer normalen Welt würde der wieder abmarkiert werden und die rechte Spur wäre gemeinsame Rechtsabbiege- und Geradeausspur für alle.

    So, mal wieder eine Hassrede auf Radwege, aber es ist eben so typisch und immer das gleiche und ich will sowas wirklich nicht vorgesetzt bekommen, wenns am Ende keiner ernst nimmt und nur Stress macht.

  45. berlinradler schreibt:
    Freitag, 08.05.2015 um 17:53

    In einer normalen Welt würde der wieder abmarkiert werden…

    Um so mehr Menschen meinen sich für das Fahrrad einsetzen zu müssen, um so schlimmer wird es.
    Sie wollen ihre eigenen Streifen und ihre eigenen Wege. Alles was Radfahrer von der Fahrbahn holt ist in ihren Augen fahrradfreundlich.
    Die Gefahren, die dadurch entstehen erkennen sie garnicht.
    Das ist auch das einzig Positive was soclche Anlagen bei vielen Radfahrern vermitteln – die trügerische sicherheit. Der Radfahrer fühlte sich bis zum SCHLUSS sicher.

  46. „Dieses lächerliche Streifchen bei dem Unfall, der hier thematisiert wird, hat an der Stelle überhaupt erst zum Unfall geführt, denn sonst wäre der Radfahrer nicht mal auf die Idee gekommen, rechts vom Lkw zu fahren. “

    das wissen wir nicht. meine beobachtung täglich in straßen wie der markgrafenstraße ist, dass sehr wohl viele radfahrer rechts an lkw und reisebussen vorbeifahren. das streifchen natürlich weg, das ist in meinen augen auch keine rad-infrastruktur. damit ist das problem aber nicht gelöst. das ist eine wunschvorstellung in der welt der ganz einfach gestrickten: radwege weg, unfälle weg. so wirds nichts: UK, USA.

    „Die meisten rechnen nicht mit Verkehr auf dem Radweg und sind erst an der Fahrbahn aufmerksam, und das wird sich auch nie ändern.“

    das kommt eben drauf an. bürgersteigholperpisten != radinfrastruktur NL und DK.

    finde ich schade, berlinradler, dass deine differenzierungsfähigkeit nach einem dummen vorfall sofort weg ist. der typ kann aber auch auf einer fahrradstraße mistbauen oder in einer 30er-zone. es gibt solche, die fahren wie sie wollen, egal wer da wo kommt.

  47. @fab, stimmt natürlich, dass auch ohne Radstreifen manche Radfahrer rechts an solchen Fahrzeugen vorbeifahren. Auch solche Unfälle gab es in den letzten Jahren, aber nach meiner Beobachtung relativ selten.

    Ich denke durchaus, dass man mit sehr einfachen Maßnahmen die Unfallzahlen reduzieren kann. Wo wir wieder bei den Abbiegeunfällen wären – sich kreuzende Verkehrsströme mit besonders schlechter Sichtbeziehung dürfen einfach nicht gemeinsam grün bekommen. Die Erwartungen an Ampeln und die Realität unterscheiden sich um Größenordnungen.

    Ob meine Differenzierungsfähigkeit weg ist, weil ich mal wieder genervt von einem der Vorfälle bin, wie man sie überwiegend auf Radwegen erlebt, lasse ich mal offen. Verrückte Ausparker habe ich selbstverständlich auch auf der Fahrbahn schon erlebt, ebenso Fußgänger, die nur nach Gehör gehen. Auf Radwegen ist das aber nunmal die Regel, ich kanns nicht ändern.

  48. Und noch ein Nachtrag: Ich bin durchaus pragmatisch. Es gibt Strecken, da nutze ich gerne die Radwege oder Radstreifen. In den meisten Fällen sind sie aber eben so gestaltet, dass sie mir zwar den Nachteil nahüberholender Fahrzeuge abnehmen, die mich durchaus manchmal ängstigen. Dafür muss ich einige Kompromisse eingehen

    – Extremer Rollwiderstand. Meist ist der Radweg der schlechteste Straßenteil, gerne wird z.B. Pflaster mit abgerundeten Kanten verwendet.

    – Unstete Führung: Es geht nach rechts, nach links, in Auffahrten nach oben und unten. Einfach in die Pedale treten und geradeausfahren ist selten möglich.

    – Jede Kreuzung ist ein Problem! Die Vorrangregeln werden unendlich komplex, wenn nicht nur Fahrspuren, sondern auch Sonderspuren zu beobachten sind. Das überfordert viele Autofahrer.

    – Ampelschaltung: In Berlin haben manche Radwegampeln neuerdings nur noch halb so lange grün wie die Fahrbahnampeln, das ist eine beispiellose Benachteiligung.

    – Linksabbiegen: Kompliziert und gerne vollkommen vergessen. Wieder werde ich zum Sonderfall, der sich irgendwie durchschlängeln muss, statt vorgesehene Verkehrswege nutzen zu können. Von der Ampelbenachteiligung beim indirekten Linksabbiegen will ich gar nicht erst anfangen.

    – Ampelschaltung: Der „echte“ Verkehr rollt, der Radfahrer muss an jeder Bedarfsampel halten und grün erbetteln. Auf der Fahrbahn nicht möglich. Bei freien Rechtsabbiegern fahren Autos teils schnell und übersehen ihre Ampeln, hochgefährlich.

    – Keine Achtung. Fußgänger übertreten den Radweg und sind erst ab der Fahrbahn aufmerksam. Bei Fußgängern in Radwegnähe muss man Abstand suchen oder Tempo reduzieren.

    – Keine Breite: Fußgänger laufen nunmal gerne nebeneinander, aber wenn auf den schmalen Gehweg noch ein Radweg musste, ist kein Platz dafür. Also läuft man auf dem Radweg.

    – Parkplatz: Mancherorts sind Radwege rund um die Uhr zugestellt. Polizei und Ordnungsamt nutzen Radwege auch gerne als Abstellfläche.

    Ich könnte hier ewig weitermachen. Man versucht in Deutschland seit Jahrzehnten, gute Radwege zu bauen, und scheitert doch immer wieder. Es gibt welche, die ich gerne nutze, keine Frage, aber die kann ich an einer Hand abzählen. Sobald ich merke, dass die Ampel mich offen benachteiligt oder es immer wieder kritisch wird, suche ich mir lieber ruhige Nebenstraßen.

    Warum sollte das besser werden? Deutschland ist nicht Holland und außer uns paar Hanseln stören sich Radfahrer überwiegend nicht daran, zu Gunsten des „echten“ Verkehrs einseitig „Kompromisse“ eingehen zu müssen. Da hat eine fahrradfeindliche oder vollkommen desinteressierte Politik gute Karten.

    Unter den derzeitigen Bedingungen, nämlich wo sinnlos irgendwelche Streifen in superbreiten Straßen aufgemalt werden und man die Ampeln rechtsabbigerfreundlich so gestaltet, dass Radfahrer nur noch rot sehen, wünsche ich mir vieles, nur keine neuen Radwege.

    Mir wäre es lieber, wenn man einige Straßen für nichtmotorisierten Verkehr reserviert, grüne Wege ertüchtigt und auf diese Weise ein Netz schafft. Ich fahre jedenfalls so, meide die Hauptstraßen und habe selten Stress. Wenn eine Straße einen Radweg hat, auf dem es keine Probleme gibt, habe ich sicher auch nichts dagegen – derzeit kenne ich in Berlin vielleicht eine Handvoll Beispiele.

  49. das ist alles richtig, berlinradler. wie immer beschreibst du hier die realexistierende elendslage in deutschland und ich eher eine zukunftsutopie. deutschlands verkehrsplanung kann von holland lernen, genauso wie die deutsche automobilindustrie von der japanischen lernen konnte, da bin ich überzeugt.

    zu den schutzstreifen würde mich noch interessieren: haben die eigentlich einschränkungen beim überholen zur folge? im sommer ist deren kapazität zum teil völlig unzureichend, zB auf der zossener straße. seit einigen tagen werde ich beim zügigen überholen auf der rechten fahrspur aber bemerkenswert aggressiv angehupt und weggedrängelt.

    wahrscheinlich ist das der bahnstreik-stress. (die fahrzeit der autofahrer entspricht ja immer der zeit, die man mit der s-bahn brauchen würde. weiß sogar der adac. freund schupelius meint aber, das wären softe luschen, weil sie zur streikzeit das radfahren empfehlen. recht haste, gunni, huschhusch zurück in deine blechkiste.)

  50. Ja, der Schupelius … den les ich immer ganz gern.
    Bei echten Zeitungen hätte er keine Chance.

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