Die allgemeine Radwegbenutzungspflicht wurde im Jahre 1997 aufgehoben, ab diesem Zeitpunkt sollten Benutzungspflichten nur noch im Falle besonderer Gefahren angeordnet werden. Ist keine Benutzungspflicht angeordnet, so haben Radfahrer nun freie Wahl zwischen Radweg und Fahrbahn. Dieses Recht wird Radfahrern von anderen Verkehrsteilnehmern gerne streitig gemacht. Selbst der Berliner Polizei ist dies bekannt, und so schreibt sie:
Leider erreichen uns auch noch nach über 10 Jahren nach Aufhebung der generellen Benutzungspflicht immer wieder Beschwerden von Radfahrern, die von Autofahrern zur Benutzung der Radwege aufgefordert werden, obwohl die Benutzungspflicht dort nicht mehr besteht. Die „Belehrungen“ beschränken sich manchmal nicht nur auf Worte, sondern schließen auch aggressives Hupen und sogar Gefährdungen der rechtmäßig auf der Fahrbahn fahrenden Radfahrer durch zu dichtes Vorbeifahren und Abklemmen am Fahrbahnrand ein.
Einen Einfluss auf die alljährlichen Schwerpunktkontrollen Radverkehr hat dies freilich nicht, diese beschränken sich im Wesentlichen auf die Ampelbeachtung und den technischen Zustand des Fahrrads. Schlimmer noch, selbst manche Polizisten gehen immer noch von einer allgemeinen Benutzungspflicht aus und ermahnen korrekt fahrende Radfahrer.
In der Fahrradzukunft vom 2.6.2006 fand sich ein Artikel von Dr. Basler, der auf seinem Arbeitsweg 5,5 km Strecke mit und 3,5 km Strecke ohne Radwege vorfindet, und die Radwege mangels Benutzungspflicht nicht nutzte. Zwischen dem 14.5.2004 und 13.5.2005 fuhr er im Berliner Stadtverkehr eine Strecke von etwa 3186 km. Dabei wurde er in Zusammenhang mit der Nichtbenutzung von Radwegen 143x angehupt und 44x abgedrängt.
Auch in den Kommentaren hier in der Rad-Spannerei finden sich immer wieder abenteuerliche Schilderungen, was einem so alles passieren kann, wenn man einen Radweg nicht benutzt. Mit durchgedrückter Hupe hinterherfahren oder eben mittels riskanter – absichtlicher – Manöver zeigen, wie „unsicher“ es auf der Fahrbahn ist.
In diesem Zusammenhang habe ich die These aufgestellt, dass es sich insbesondere beim absichtlichen Abdrängen nicht mehr um Verkehrsverstöße, sondern um körperliche Gewalt – also Straftaten – handelt, bei der das Auto als Waffe missbraucht wird. Nur scheint das unter der gesellschaftlichen Wahrnehmungsschwelle zu liegen. Wird ein Fahrgast in der Bahn mit dem Messer bedroht, findet diese Schlagzeile Eingang in alle Nachrichten. Wird ein Radfahrer von der Fahrbahn abgedrängt, so kann er froh sein, wenn er von der Polizei überhaupt ernstgenommen wird, eine Schlagzeile wird daraus nicht.
Analoge Beobachtungen mache ich regelmäßig mit Fußgängern, die die Fahrbahn queren – entweder an einer Stelle, wo sie es vermeintlich nicht dürfen, bei roter Ampel oder in sonstiger Weise, die dem Verkehrsverständnis widersprechen. Insbesondere wer bei roter Ampel über die Kreuzung geht, darf sich nicht auf eine Reaktion anderer Verkehrsteilnehmer verlassen – nicht selten wird noch extra beschleunigt, um es dem Regelbrecher so richtig zu zeigen.
Eine in meinen Augen naheliegende Frage findet scheinbar keinen Eingang in die Medien oder Unfallstatistiken: Was, wenns mal schiefgeht? Also was ist, wenn ein absichtlich Abgedrängter so ungünstig stürzt, dass er sich schwer verletzt oder gar stirbt? Es macht doch einen erheblichen Unterschied, ob jemand versehentlich übersehen und deshalb angefahren wird (Unfall) oder absichtlich gefährdet und dabei angefahren wird (Straftat). Man wird davon ausgehen müssen, dass ein Teil der in den Unfallstatistiken auftauchenden „Unfälle“ eher Resultate unbeherrschter Wutanfälle sind, die durch Bremsen oder Ausweichen hätten verhindert werden können. Eine Ausnahme gibt es natürlich – fingierte Unfälle mit Sachschäden zu Ungunsten von Versicherungen sind ein Thema, das es ab und zu in die öffentliche Wahrnehmung schafft.
Ist das Unglück erst einmal geschehen, so wird schwer herauszufinden sein, ob es sich um einen Unfall oder um einen Angriff handelte. Der Verursacher wird natürlich nicht zugeben, jemanden absichtlich angefahren zu haben – aufgrund der hohen Toleranz gegenüber Verkehrsunfällen wird er sich nicht einmal dieser Fragestellung ausgesetzt sehen.
Mir ist klar, dass die Dunkelziffer schwer herauszufinden sein wird, dennoch möchte ich mit meinen Gedanken zu einer Diskussion anregen. Wie sind Eure Erfahrungen – hattet Ihr mal einen Unfall, der offenbar nicht ganz unbeabsichtigt war? Was sagt die Polizei, wenn Ihr Radwege nicht benutzt? Was sagen andere Verkehrsteilnehmer? Bessert sich die Lage?
Hi,
meiner Erfahrung nach steigt die persönliche Sicherheit mit einem selbstbewusten Auftreten deutlich. Ich habe mir angewöhnt die Mitte der Fahrbahn zu benutzen, was dazu führt, dass sich Autos nicht mehr vorbeiqueschen können und so quasi zum Spurwechsel gezwungen werden. Ausserdem ist man so auch sichtbarer.
Das heisst aber nicht, dass es keine Pöbeleien gibt. Das beste war letztens auf der Schönhauser ein Autofahrer, der sich mit mir auf gleiche Höhe begab um mich durch das Seitenfenster zu beschimpfen. In solchen Fällen hilft nur ein dickes Fell. Argumentieren ist hier aufgrund der starken emotionalen Komponente leider nicht mehr möglich.
Das ist vielleicht auch insgesamt das grösste Problem: Im Strassenverkehr kochen viel zu schnell die Emotionen hoch. Vor allem bei vermeindlichem fehlverhalten. gegenseitige Rücksichtnahme scheint abgeschaltet. Vielleicht kann mir das mal jemand erklären?
Einen Unfall mit bewußter Gefährdung kann ich nicht verzeichnen. Insgesamt habe ich in 30 Jahren wenige Unfälle mit dem Rad gehabt, davon aus meiner Radwegphase: 1 heftiger Rechtsabbieger-PKW, 1 Radwegunfall mit Fußgänger, 1 Radwegunfall mit wartepflichtigem PKW an Einmündung. Dann noch 2 Alleinunfälle auf der Fahrbahn: einer mit besoffenem Kopp (lange her) und einer, weil ich mich verärgert noch partout wo durchquetschen wollte, wo ich nicht durchpasste. Gefährdungen, wo mir wirklich die Pumpe ging, habe ich aber gerade im Längsverkehr auf der Fahrbahn doch öfter mal gehabt, kommt alle paar Monate vor. Davon 50:50 wegen Tranigkeit der Fahrer/absichtliche Belehrung. Gegen die Tranigen hilft es, knapp rechts der Mitte zu fahren, die absichtlichen Belehrungen werden allerdings genau dadurch oft erst hervorgerufen. Vor einigen Wochen hatte ich so einen Kandiaten, der dann an der Ampel zur Rede gestellt mich bei nächster Gelegenheit nochmal extra knapp überholte und dann schnitt. Hätte ich die Kamera dran gehabt, wäre der für eine Anzeige fällig gewesen und ich hätte ihn auch als Fahrer identifizieren können. So ein Typ kann sich natürlich auch mal vertun.
> Ist das Unglück erst einmal geschehen, so wird schwer herauszufinden sein, ob es sich um einen Unfall oder um einen Angriff handelte.
Das mag sein. Allerdings ist die Voraussetzung schon nicht gegeben, denn man WILL ja gerade nicht ermitteln. Die Anzahl der Unfallmeldungen, in denen Ermittlungsarbeit überhaupt erwähnt wird, ist schon im Normalfall gering. Ermittlungen beschränken sich dann auf Einzelheiten, „genauer Unfallhergang“, und Zeugensuche, vermutlich, um den Schuldigen zu entlasten. Darüber hinaus findet praktisch gar nichts statt. Das vergleiche man mit anderen Straftaten, die auch Unfälle sein könnten.
Übrigens: Scheinbar != Anscheinend
Wenn Polizisten oder Staatsanwälte als Radfahrer selbst schon Opfer solcher Straftaten geworden sind, steigt die Motivation und die Bearbeitunsgqualität erheblich. Siehe diesen Artikel, wo ein Polizist in Zivil aufs Rad steigt und Agressionstäter rauszieht:
http://www.niendorfer-wochenblatt.de/nachrichten/artikel/260/Gewoehnt+Euch+aneinander
Solange Radfahrer aber eine Outgroup sind wird sich da nicht viel ändern, selbst Agressionsdelikte zwischen PKW/PKW werden ja in der Regel verharmlost. Dabei vermutet die UDV, dass rund ein Drittel aller im Straßenverkehr Getöteten auf agressive Fahrweisen zurückzuführen sind. Solange sich kein gesellschaftlicher Konsens bildet, der diese Fahrer ächtet…
http://www.udv.de/de/medien/presse/mitteilungen/aggressivitaet-im-strassenverkehr
Im Zusammenhang „Verkehrserziehung“ durch vorsätzliche Gefährdung der körperlichen Unversehrtheit und Risikospiel mit dem Leben Anderer muss zur Vollständigkeit allerdings leider auch angemerkt werden, dass solches Verhalten nicht nur bei Autofahrern gegenüber Radfahrern und Fußgängern zu beobachten ist, sondern ebenfalls nicht selten bei Radfahrern gegenüber Fußgängern – insbesondere auf oder direkt neben Radwegen.
Dass die möglichen Folgen solchen Radfahrerverhaltens im zu erwartenden Schnitt weniger drastisch ausfallen dürften, als beim entsprechenden Autofahrerverhalten ist klar. Aber so agiert halt jeder Arsch nach seinen Möglichkeiten. Und auf niemanden als solche Radfahrer, die sich aus Schiss vor den Autos auf Radwege verkrümeln, um dort dann – „Hey, dass ist meine Fahrbahn, verpiss Dich auf den Rad… äh Gehweg!“ – Fußgänger zu scheuchen und zu gefährden, trifft der Spruch vom „nach oben buckeln und nach unten treten“ besser zu. :-/
Unfälle mit Pkw-Beteiligung hatte ich bisher zum Glück noch nicht.
Trotzdem hatte ich natürlich einige heftige Mehrfach-Engstüberholungs-Situationen (oft in der Flughafenstraße bergauf). Die krassesten Verletzungen meiner Rechte muß ich leider der Berliner Polizei anlasten!
Vorfall 1: Nachdem ich auf dem Bordsteinradweg an der Ampel gemeinsam einige Zeit mit einem Polizei-Corsa gewartet hatte (jeweils in der ersten Position), fuhren wir beide los. Ich wollte geradeaus, die Polizei nach rechts. Anstatt mir die Vorfahrt zu gewähren, fuhr der Corsa nach rechts und ich mußte bremsen. Von Geschwindigkeit und Verhalten her war das genau geplant, wie ich denke als „Racheakt“, stellvertretend für die Radfahrer an mir, denn es war der Tag der Sternfahrt. Daß ich einen Anhänger mit zwei Kindern dabei hatte, hat diese Mitarbeiter_innen der Exekutive nicht im geringsten gestört. Leider war ich nicht cool genug, mir das Kennzeichnen zu notieren, Zeugenaussagen zu sichern und Anzeige zu erstatten. Danach habe ich mich dann auch gefragt, was wohl passiert wäre, wenn ich einfach losgefahren wäre.
Vorfall 2: Später wurde ich auf der Flughafenstraße (bergab) von einer ganzen Polizeikolonne (v.a. Motorräder) mit jeweils sehr geringem Abstand überholt. Als ich einen Motorradfahrer an der Ampel fragte, ob er nicht wisse, daß er mindestens 1,5m Seitenabstand einhalten müsse, kam die Antwort, er fahre nur Kolonne und könne da nichts machen! D.h., eigentlich hätte das Führungsfahrzeug mitsamt der ganzen Kolonne hinter mir bleiben müssen.
Wie die Behandlung bzw. die Chancen bei einem Verfahren nach einem Unfall mit einem Polizeifahrzeug aussehen, möchte ich mir lieber nicht vorstellen. Daher passe ich (seit Vorfall 1) bei den Verkehrsteilnehmer_innen in grün/blau immer ganz besonders auf.
Strafanzeige wegen abdrängens, ausbremsen und nötigen ist bei der StA verloren gegangen… (hab ’nen Video davon gehabt).
Nicht vorhandenen Radweg nicht benutzt, mutmaßlicher Polizist stellte sich auf einem Hochbord mit seinem Auto quer um mich zu belehren:
http://www.rundschau-online.de/rhein-berg/stadtbaurat–sie-haben-ja-recht–,16064474,24494220.html
Lasst es mich so zusammenfassen: Lange galt für mich im Straßenverkehr die Devise „Immer mit der Dummheit der anderen rechnen!“.
Leider lehrte mich die Erfahrung, mein Credo zu ändern auf „Immer mit dem dem Vorsatz der anderen rechnen!“
Das gilt nicht nur aber insbesondere, wenn sich rechts der Straße ein vermeintlicher Radweg befindet. Ganz bewusst, wähle ich inzwischen meine Routen entlang Straßen ohne Radweg.
In den letzten 5 Jahren
1. Weimar: Wiederholtes enges überholen (30-50cm) ohne Gegenverkehr auf Ausfallstr. Bei 3 Mal (Wiedererkannt) nahm ich vorsatz an und schrieb eine Anzeige.
2. Weimar: Eng Überholt bei 30km/h und Streckengebot 30km/h. Ausbremsen, Anhalten mitten auf der Straße, Drohgebärden als ich vorbei fuhr. -> Anzeige.
3. Weimar, B7 von Erfurt kommend. Bei 52km/h und Streckengebot 50km/h versucht sich jemand vorbeizudrängen, Der Abstand betrug zeitweise nur rund 15cm. Rechts überholt, gespuckt gepöbelt und an der nächsten Ampel ausgestiegen und Rangelei angefangen. ->Anzeige
4. letzte Woche: Überholen, Ausbremsen, ‚Radweg‘ brüllen am OE Magdala von Jena kommend bei 43km/h. „Fahr Du da doch, wenn Dir der Weg so gefällt!“
5. Landshut -> Rosenheim. Bundesstraße, Gefälle, letzter Gang 65km/h. Huuuuuuuup, huuuuuuuuuuuuup, neben mir: huuuuuuuuuuuuuuup, Fenster runter, Abstand 60-70cm, wildes gestikulieren, bayerische Srechweise: Fahr auf dem Radweg da, du Arsch. Was ich geantwortet habe weiss ich nicht mehr. Gegenverkehr kam in Sicht und er überholte zu ende. Es war ein silberner Opel Zafira mit Aufklebern: „Im Auftrag des ADAC“
Ansonsten geht es hier ganz gut, liegt aber vielleicht auch daran, das ich auf solche Drohgebärden durch deutliche Rauminanspruchnahme reagiere und in ruhig bleibe. Mitte auf der Fahrbahn fahren ist bei mir mittlerweile drinne, ich habe es mir antrainiert. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl, wenn ich auf engen Wegelchen ohne hinreichenden seitliche Abstände fahre, und werde entsprechend langsam (Schrittgeschwindigkeit). Das Wichtige ist Aufmerksamkeit und der Überblick mit guten Rückspiegeln (mirrycle). Und bremsen können.
Ermittlungen eingestellt weil kein öffentliches Interesse besteht.
Das ist die Antwort wenn man absichtlich von einem Bus abgeschossen wurde.
Trotz Zeugenaussagen, trotz der eindeutigen Sachlage am Unfallort, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein.
Die Richterin im im Zivielprozess, als es um Schadensersatz ging, bezeichnete die Aktion, als mich der Bus in den Grünstreifen drängte, als Rangelei.
Eine Busfahrerin hat damals auf einer Strecke von 300 Metern zwei mal versucht mich umzufahren, beim dritten mal hat sie es denn geschafft.
Es war eine regelrechte Amokfahrt dieser Frau, die ich mit viel Glück und auch Dank meiner Fahrpraxis als überlebt habe.
http://siggis-seiten.de/Unfallhergang.gif
Krass, man wird absichtlich angefahren und das Verfahren wird eingestellt? Hat man da eigentlich irgendeine juristische Chance, sich zu wehren? Passiert das Leuten, die mit Messern oder Schusswaffen angegriffen werden auch, dass das Verfahren mangels öffentlichen Interesses eingestellt wird?
Die Polizei ist recht entspannt gegenüber den Radfahrern. Nicht benutzen von blau beschilderten Wegen wird hier (München) nicht geahndet. Ansonsten werden die Autofahrer gefühlt, langsam aber stetig, etwas zahmer. Aggressive Autofahrer gibt es zwar schon aber die sind in der Minderheit.
Ich wundere mich dann immer dass Radfahrer, die die teils völlig sinnbefreiten Verkehrsregeln ignorieren als Radlrambos bezeichnet werden, und Autofahrer die mit einem Q7 mit 90 durch eine enge Straße rasen, als sportliche Fahrer bezeichnet werden…
es gibt erzwingungsverfahren für klagen. ka wie aufwendig sowas ist.
kann mich gerade nur an zwei situation erinnern. 1. als mir letzten herbst jemand versuchte seinen mercedesstern ins hinterrad zu schieben (abstand 30cm, beide ca 35-40 km/h) und … wait for it … lautstark rücksichtnahme einforderte. wusste spontan nicht ob ich belustigt oder empört sein sollte…
(fahre ca 100km pro woche in einer bundesdeutschen großstadt 😉 )
im sommer des selben jahres, trainingstour iwo durch nen kaff. wieder benz, älterer herr, nahüberholt (ca 20cm abstand, knapp über 40km/h), nur um dann 100m vor mir bein aldi aufn parkplatz zu fahren.
anzeigen hab ich mir gespart. sah da wenig handhabe weil drumherum nur dosentreiber.
für mich hat sich ebenfalls ein möglichst selbstbewusstes bis aggresives auftreten als das abstandsfördernste mittel im stadtverkehr herausgestellt. böse gucken, böse aussehen … 😉
ein sehr sichtbar platzierte bügelschloss auf der linken körperseite und gelegentliches hantieren mit einem solchen führt ebenfalls zu sofortigem raumgewinn. (das mit den 80er jahre abstandskellen ist mir dann doch zu nervig … 😉 )
ich verweise auf meine beiträge der letzten beiden wochen oder so, da ist (über)reichlich lesestoff zum thema.
an neuem hätte ich dieses ereignis zu bieten: blechprojektil mißachtet meine vorfahrt, ich muß alleswasgeht-bremsen, hatte sogar die geübtheit mich dabei nicht zu überschlagen, mich aber auf kanaldeckel dann aber mit dadanndochblockiertem vorderrad auf die seite gelegt, ca 1m abstand zum auto. an mir zwar nur kleiner blauer fleck aber am rad neue gabel fällig. nun beschied mich ein schlottenburger verkehrsfachanwalt, eine klage sei ohne aussicht auf erfolg da es ja zu keiner berührung gekommen sei.
ist das nun inkompetenz oder methode?
nun fügt es sich daß der unfallgegner so’n fernsehmoderator ist. war mir nicht klar, ich nahm damals nineeleven zum anlaß die glotze abzuschaffen.
kann jemand damit ich nicht auf D.K. zurückzugreifen muß nen hiesigen juristen empfehlen der nicht nur mit kompetenz sondern auch eiern gesegnet ist?
Frag doch ihn, ob er jemanden kennt:
http://www.recht-für-radfahrer.de/Kontakt.html
andere Baustelle: das Beweisproblem. Ich denke an zweierlei technische Hilfsmittel:
Erstens: eine Kamera die immer die letzte Viertelstunde im Ringpuffer hat und die, um etwas Photogrammetrie zu ermöglichen (denn sonst bliebe es ja ziemlich zahnlos) in mehrere Richtungen schaut bzw. genügende Bildüberdeckung und Bildqualität bietet. Stromquelle sei NaDy mit BM e-Werk, Forumslader o.ä.
– Kann jemand konkret geeignete Geräte, Typen, Bausätze benennen?
Zweitens: eine Entsprechung der Flight Data Recorder in der Fliegerei bzw. des VDO-UDS aus dem Kfzbereich. Nachdem ich seit Monaten drauf wartete daß mal endlich die Androidversion von Bikelogger(.de) fertig wird schein sich vor wenigen Tagen tatsächlich was getan zu haben.
– Kann jemand von Erfahrungen mit der iphoneversion berichten? Kennt jemand andere geeignete Geräte?
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Hoffentlich hat der „Fachanwalt“ eine gute Berufshaftpflicht abgeschlossen 😉
Da Verfahren öfter eingestellt werden, hier ein paar Tips:
Wenn euch schon die wachhabenden Polizisten abwimmeln wollen: Einfach noch mal auf einer anderen Wache versuchen (Tip: Fahrradständer mit Fahrrädern vor der Wache weist auf radfahrende Polizisten hin) oder die Anzeige direkt an die Staatsanwaltschaft schicken.
Wenn das Verfahren eingestellt wird, kann man innerhalb einer Frist von zwei Wochen nach Eingang des Einstellungsbescheides eine Einstellungsbeschwerde nach § 171 StPO stellen. Gut formulieren und Hinweis auf Wiederholungsgefahr sowie öffentliches Interesse (Stichworte: Rechtsfrieden, konkrete Gefahr, die von Aggressionstätern im Straßenverkehr ausgeht, etc.) nicht vergessen. Den Staatsanwalt bitten, wenn möglich eine Kopie des Vorgangs an die Fahrerlaubnisebehörde weiterzuleiten, zwecks Prüfung der charakterlichen Geeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen.
Wird auch der Einstellungsbeschwerde nicht abgeholfen, bleibt nur noch ein Klagerzwingungsverfahren, das Kosten mit sich bringt, auf denen man sitzenbleibt, wenn man unterliegt. Sollte man sich also gut überlegen.
berlinradler schreibt:
Hat man da eigentlich irgendeine juristische Chance, sich zu wehren?
Ne ganze Litanei, da kann man sich geradezu ostfriesisch-kafkaesk beschäftigen:
Revision
Klageerzwingungsverfahren
339 StGB
Petitionsausschuß Abgeordnetenhaus
Petitionsausschuß Bundestag
Verfassungsbeschwerde
echr.coe.int
Bloß zieht sich so Zeuch ganz schön hin und ist höchst imponderabil.
Sollten wir aber statt dieser albernen Puppenkiste tatsächlich zu Lebzeiten mal Klamotten wie Volkssouveränität und Rechtsstaatlichkeit erleben, dann könnten derlei zwar gescheiterte aber eben dokumentierte Versuche Relevanz bekommen. Ich stell mich auf den Republikpalast und habe: Zweifel. Unterdessen lautet der Tagesbefehl wohl weiterhin, aus Scheibe Gold zu machen. Will man etwas erreichen so scheint mir, müßte man massenhaft den eventualvorsätzlichen Versuch von 224 Stgb (das „gefährliche Werkzeug“ ist in dem Fall das Auto) zur Anzeige bringen, bis mal einer durchs Rechtsbeugenetz schlüpft. Ich kann mir vorstellen, daß es genügen würde, mit solidem Beweismaterial (siehe mein voriger Post) auf die Reihenschaltung eines radelnden Staatsanwalts UND eines radelnden Richters zu treffen. Wird ja wohl möglich sein!?
Selbstjustiz, finde ich jedenfalls, sollte nicht die Lösung sein. Ich traf mal einen der hatte hinten an der Sattelstütze eine quietschrote Nothammerhalterung montiert. Bloße Fäuste, so meinte er auf meine Nachfrage nach dem Zweck, seien gegenüber Gewohnheitsautomobilisten völlig ausreichend, bloß komme man nicht ohne weiteres durch die Scheibe. Und bereits deren Zersplittern sei ja schon ein schöner Rückdenkzettel, wo es doch gerade im Falle der vorderen die Weiterfahrt erstmal ausschließe. Man solle dazu aber ein gutes Modell mit Hartmetallspitze benutzen, meinte er.
Nein, also ich glaube sowas ist keine Lösung, das führt zu nichts Gutem. Aber auf französisch ist der Binnenreim recht schön: carglass répare, carglass remplace!
(im davonfahren rief er noch: weißte, wenn die Frontscheibe kaputt ist fällt ihnen plötzlich die Rücksicht viel leichter)
is gut gemeint, Bob, bloß ist mein genannter D.K. auf den ich der unvermeidlich kostspieligen Anfahrten wegen ich nicht bloß wegen so ner Zivilrechtspeanut zurückgreifen möchte idemnisch mit dem Dietmar Kettler den du mir da…
Danke trotzdem, aber Meister Kettler heb ich mir für die dicken Bretter auf. Benutzungspflicht der kompletten B5 hier innerorts wegklagen wär mal ’n adäquates Projekt.
die damen und herren in den uniformen sehen den radverkehr wohl eher als -zweit oder drittranging an. so nach dem motto: da fährt wieder einer mit dem fahrrad auf unseren strassen, zahlt keine steuern und will auch noch auf seine rechte pochen..
als ich letztens wegen rotlichtverstoss rausgewunken wurde, durfte ich einen vortrag ertragen der sinngemäss darauf hinauslief, dass es egal sei ob ein radweg benutzungsplichtig sei, weil mir das auf dem friedhof auch nichts mehr helfe.
und zum thema: dieses aggro-verhalten in D ist nur mit fetten strafen in den griff zu bekommen.
lg
nixe
@Dienstliche Currywurst
Ah okay, den Kürzel hatte ich nicht direkt zugeordnet. ^^
Aber fragen, ob er hier einen guten/kompetenten Anwalt/Anwältin kennt, kannste ihn ja trotzdem. Fragen kost ja bekanntlich nix.
@spreenixe, ich staune immer wieder über radwegverfechtende Polizisten. So einen Rechtsabbieger-Unfall-Einsatz möchte ich nicht miterleben und beneide keinen, der dort als Polizist oder Feuerwehrmann seine Arbeit machen muss.
An welcher Kreuzung wurdest Du denn rausgewunken?
mhh vlt genügt es ja schon, im sinne der abschreckung, ein großes warnschild bzgl kameraüberwachung an den rucksack zu heften. (ob da wirklich ne kamera dran ist, können die ja nicht ahnen 😉 )
oder ein paar große augen, in erweiterung der studie ein paar postings weiter unten…
Hamburg, Feldstraße: Autofahrer im Jeep setzt zum Überholen an und fährt parallel miti geöffnetem Beifahrerfenster. Ruft mir zu, ich solle auf dem nicht mehr benutzungspflichtigem Radweg fahren. Ich entgegne, ob er überhaupt einen Führerschein habe. Er scheint den Sinn meiner Frage nicht zu verstehen und weist weiterhin immer wieder auf den Radweg hin. Ich antworte, er solle mal zum „Idiotentest“. Er braust davon, bis ich ihn an der wegen Bauarbeiten eingerichteten Engstelle sehe, bei der die rechte der beiden Fahrspuren endet und er sich dort wartend neben seinem Wagen aufgebaut hat und mich wohl vom Rad runterholen will. Ich mache eine Vollnbremsung, flüchte über den Gehweg zurück in eine Nebenstraße. Rufe 110 an und erhalte die Auskunft sofort zur nächsten Polizei zu fahren, um Anzeige wegen Nötigung zu erstatten. Dort aber wird mir erklärt, dass für eine Nötigung keine Beweislage vorliegt. Es passiert also nichts
Wie schon von jemand anderem hier geschrieben, ist mir persönlich schon aufgefallen, wenn ich eher mittig fahre gibt es mehr agressive Anfeindungen. Keine Ahnung was ich dagegen machen kann. Viele empfinden das anscheinend als Provokation. Habe schon einige Male gehört, warum ich soweit in der Mitte fahre und nicht rechts. Allerdings ist es für mich keine Alternative mich rechts an den Rand zu quetschen. Dann gibt es mehr Engüberholer.
Gestern habe ich zum ersten Mal folgendes Handzeichen zu einem Autofahrer hinter mir gegeben, weil ich gemerkt habe, dass der mich bei Gegenverkehr trotzdem überholen wollte: Linke Hand flach nach oben gestreckt. Das hat tatsächlich erstmal gewirkt und er hat mich nicht überholt.
Allerdings nachdem kein Gegenverkehr mehr kam, hat er mich trotzdem mit viel zu geringen Seitenabstand überholt und hat danach gehalten und ist voll abgetickt. Hat was von „Arschloch“ gebrüllt und „ich hab genug von solchen“. Ich habe irgendwas zurückgebrüllt.
Aber sowas ist zum Glück die Ausnahme. Ansonsten gibt es schon einige Engüberholer, einige davon mit Sicherheit absichtlich. Selten wird mal gehupt. Das ignoriere ich mittlerweile aber sehr gut. Habe mich daran gewöhnt.
Eine andere Gefahr gibt es dann außerorts. In uneinsehbaren Kurven, überholen trotzdem ca. 9 von 10 KFZ-Fahrern. Das da noch nichts passiert ist, wundert mich wirklich. Das mal ein Auto hinter mir bleibt in nicht einsehbahren Bereichen ist wirklich sehr selten.
Sind benutzungspflichtige „Radwege“ unbenutzbar, davon hat es in Hamburg sehr viele, dann fahre ich natürlich nicht auf dem Gehweg, noch schiebe ich mein Rad, ich fahre auf der Fahrbahn. Da ich mit diesem Verhalten eher die Ausnahme darstelle gibt es in solchen Straßen häufig aggressives und gefährdendes Verhalten seitens der Autofahrer: Hupen, Dauerhupen, Drängeln, an den Rand Drücken, böse Kommentare. Fahre ich wegen neben der rechten Fahrspur parkendender Autos mit ausreichendem Abstand zu den Türen (Dooring), gibt es besonderen Ärger. Fahre ich, falls keine Autos neben der Fahrbahn parken, etwas weiter rechts, werde ich fast ausnahmlos ohne ausreichenden Abstand überholt.
Ich hatte schon etliche Male sehr fiese Situationen, in denen mich Autofahrer „gemaßregelt“ haben oder voll mit Absicht draufgehalten haben. Manches Mal war es so knapp, dass ich unter Schock nach Hause gefahren bin und mein Fahrrad nie wieder anpacken wollte. Ich wurde verfolgt, einige Male beschimpft, mir wurde der Weg abgeschnitten und ich wurde bespuckt. Und das waren Situationen, in denen ich einem Auto ausgewichen bin oder andere Radfahrer überholt hab, mal nicht auf dem wirklich grottigen Radweg gefahren bin (auf dem einem stets ein Autofahrer aus der Einfahrt den Weg blockiert), oder einem Autofahrer nicht vorgelassen hatte (der kam von einem Parkplatz). Ein Autofahrer war mal der Meinung, ich hätte ihn doof angeschaut, und musste mich die ganze Zeit an der Ampel beschimpfen. Ich hab schon öfter überlegt, dass sich viele mehr trauen, weil ich eine Frau bin mit blodem Zopf. Ich hatte schon ein paarmal Angst, dass so ein Testerongetränkter Macho (die es manchmal im Wedding oder Moabit so gibt, bevorzugt im BMW mit anderen Kumpels sitzend) mir eine runterhaut. Ich ignoriere sowas komplett und mach die Biege.
Achso und Fahrer, die der Meinung sind, man sei bei Rot gefahren, weil die Fußgängerampel schon rot war, alle anderen Ampeln aber nicht. Da hat sich einer quer gestellt und ich musste ne Vollbremsung hinlegen.
Das Allerschlimmste daran finde ich eigentlich, dass man sowas seinen Bekannten erzählt und die das nicht glauben, kleinreden, auf andere Radfahrer schimpfen und mich als Aggressor hinstellen. Darunter sind auch Radfahrer. Die sind allesamt der Meinung, dass ich übertreibe. Das finde ich wirklich schlimm. Mir ist total bewusst: falls etwas passiert, mir glaubt man nicht, sondern dem Autofahrer. Ich finde es so unfassbar, dass es vollkommen toleriert wird, dass Menschen vorsätzlich extrem gefährdet werden.
Das deprimiert mich umso mehr, da ich mich an die Regeln halte und auch eigentlich recht vorsichtig anderen gegenüber bin (naja verschätzt hab ich mich schon auch mal).
Jetzt muss ich das doch mal loswerden:
Anscheinend lege ich meine 2 x 17km werktäglichen Arbeitsweg quer durch Berlin in einem Paralleluniversum oder so zurück.
Solch haarstäubenden Geschichten wie oben erzählt erlebe ich zwar auch gelegentlich, aber halt wirklich nur gelegentlich: Ein Irrer alle 3 Monate – so in dieser Frequenz ungefähr (Ja, schon klar: Auch dieser eine Irre reicht, wenn’s mal doof kommt). Und das finde ich für Berlin durchaus akzetabel, bei so vielen Irren hier in der Stadt. 🙂
Aber interessant sind die verschiedenen Berichte schon hier: Sie lassen teilweise doch sehr tief blicken in die Seele des deutschen Autofahrers… Manchmal beschleicht mich da sogar sowas wie Mitleid.
ja könnte man vlt mal ein open streetmap projekt raus machen. regionale verteilungsmuster sind ja manchmal ganz spannend
@Icke
Nun ja, ich glaube, es hängt davon ab, welche Strecken man fährt und auch von der Uhrzeit. Vielleicht hängt es auch davon ab, wie schnell man etwas als gefährlich erlebt. Es gibt aber bestimmte Verhaltenwsweisen, da kann man immer damit rechnen angehupt oder bedrängt zu werden, weil man in das „Autorevier“ eingedrungen ist. Ich denke, als Autofahrer hat man diese Situationen auch, aber man ist dem nicht so schutzlos ausgeliefert. Es geht nicht gleich ans Eingemachte.
@reclaim
Ich finde, das ist sehr richtig beobachtet. Die Irren und Rücksichtslosen gibt es auch vielfach auf dem Rad. Die werden ja auch immer als Begründung von Autofahrern angeführt, warum man Radfahrern nicht vorsichtiger begegnen muss. In Berlin wird der andere als Feind wahrgenommen. Der Verkehr ist kein miteinander, in dem jeder ein berechtigtes Interesse hat voran zu kommen. Woanders herrscht aber diese Einstellung und da ist’s dann auch gleich viel entspannter.
Diese ganze Kampfrhetorik wie sie zurzeit auch im Tagesspiegel angewandt wird, ist furchtbar nervig und trägt überhaupt nicht zur Problemlösung bei. Man selbst wird dadurch auch nicht entspannter.
Mein größter Feind ist zurzeit aber eher der Wind 🙂
@Susan:
> Mein größter Feind ist zurzeit aber eher der Wind
Dann fährst Du in die falsche Richtung 🙂 – Ich fand gestern den Nachhauseweg sehr entspannend! Voll i-Beik-mäßig.
Ansonsten: Hin- und zurück im Berufsverkehr, Strecke bietet alles, was Berlin zu bieten hat: keine, benutzungspflichtige und nicht benutzungspflichtige Radverkehrsanlagen, große und kleine Straßen, etc. pp. Allerdings am Angenehmsten ist immer die Durchquerung des Großen Tiergarten – woran das wohl liegt, an den Joggern dort jedenfalls nicht…
@berlinradler „An welcher Kreuzung wurdest Du denn rausgewunken?“
beim rechtsabbiegen auf der alexanderstrasse an dieser kongresshalle (rechtsabbieger haben rot, linksabbieger und vorzulassende fussgänger grün). war aber eine corsastreife, die hatte ich wohl übersehen oder sie haben sich plötzlich enttarnt :).
@icke so ähnlich sehe ich das auch, habe inzwischen viel routine auf mir wohlbekannten strecken und kann viele konflikte schon durch vorausschau vermeiden. enges überholen kann ich auch tolerieren solange es langsam und vorsichtig passiert..
vielleicht hilft es sich in die situation des automaten zu versetzen: man möchte an sein ziel muss aber ständig an ampeln warten, manchmal mehrere phasen, dann ist endlich freie fahrt und dann passiert es, ein radfahrer der sich nicht rechts randrückt und den man nicht überholen kann obwohl man ohne den radfahrer die nächste ampel doch locker bei grün erwischt hätte, im rückenmark zuckt der überholreflex, aber es geht nicht, warum fährt der soweit links dieses A**! Da bleibt dann nur noch die beliebte hupe als einzig zur verfügung stehende möglichkeit der unmutsäusserung..
@Icke
🙂 Ich kann ja Kreise fahren, dass der Wind nicht immer von vorn kommt.
Fährst Du denn bei den nicht benutzungspflichtigen Wegen auf der Fahrbahn?
Meine Strecke ist mit vielen Radspuren auf der Fahrbahn oder keinem Radweg mit viel Autokontakt (und naja Wedding und Moabit). Auf Hochbordwegen hab ich sowas in der Tat noch nicht erlebt. Die krassen Situationen hab ich bisher auch nie morgens/vormittags gehabt, sondern abends. Freitag nach 17 Uhr ist’s am Schlimmsten. Fahre eher nicht im Berufsverkehr, vielleicht ist das der Grund?
Und Baustellenführungen sind teilweise so hanebüchen, dass es notwendigerweise zu gefährlichen Situationen kommt, weil einige Autofahrer ihr Revier nicht abgeben wollen. Es hängt wohl davon ab, wieviel Strecke man sich mit Autofahrern teilen muss und ob es viele Radler dort gibt. Einen einzelnen Radfahrer kann man leichter bedrängen und der Autofahrer fühlt sich eher im Recht.
Trotz allem finde ich, dass es jedes Jahr besser wird (vor allem im Sommer) und zwar wegen des steigenden Radverkehrs.
Ich werde übrigens auch als Autofahrer angehupt, wenn ich Radfahrer trotz „ausreichendem“ Raum nicht überhole. Ohne Schutzstreifen passiert das so gut wie nie. Sobald aber Schutzstreifen da sind (so wie im verlinkten Video) werde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angehupt, wenn ich mich weigere bei Gegenverkehr nur mit 30 Zentimetern Abstand zu überholen.
§ 39
Verkehrszeichen
(1) Angesichts der allen Verkehrsteilnehmern obliegenden Verpflichtung, die allgemeinen und besonderen Verhaltensvorschriften dieser Verordnung eigenverantwortlich zu beachten, werden örtliche Anordnungen durch Verkehrszeichen nur dort getroffen, wo dies auf Grund der besonderen Umstände zwingend geboten ist.
Mit jedem Schutzstreifen wird diese Eigenverantwortung dem Autofahrer aberzogen.
@Icke, fährste im Tiergarten den Bremer Weg? Da sause ich derzeit öfters lang 😉
@spreenixe, böse böse, was da alles passieren kann … 😉
Mich erstaunt die Hetzerei eigentlich eher, als dass ich sie verstehen kann. Wer Auto fährt, steht ständig – insbesondere in der Innenstadt. Das geht mit der Geduld eines Elefanten. Jeder Stau wird ruhig mitgenommen, an der Ampel auch die dritte Phase abgewartet, weil die Schlange so lang ist. In der Innenstadt ist das völlig alltäglich. Erscheint aber auf einmal ein Radfahrer im Visier, ist jeder Anflug von Geduld sofort verflogen. Der Ausredenkatalog, warum beim Überholen die Verkehrsregeln nicht mehr gelten sollten, ist dann so gut auswendig gelernt, dass der Katalog nicht mal mehr hervorgekramt werden muss.
Übrigens in dem Zusammenhang „Kriminelle Übergriffe im Straßenverkehr“ auch ganz interessant:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-polizei-raet-was-jeder-wissen-sollte-der-ein-verbrechen-bemerkt/8996592.html
Naja, aber Angriffe auf Radfahrer sind da sicher nicht gemeint.
auch immer wieder schön: autofahrer, die andere autofahrer anhupen, weil letztere sich weigern, abbiegenderweise fußgänger umzunieten…
(on topic werd ich vielleicht später noch was schreiben)
Also wenn ich sehe, wie Autofahrer sich teilweise untereinander anhupen, frage ich mich manchmal echt, ob da überhaupt eine Aussage oder einfach nur die Kundgabe von Feindseligkeit dahintersteckt.
Mein „Highlight“ war dieses Jahr in Stuttgart, als ein Rollstuhlfahrer langsam die Fahrbahn überquerte, die Autos schon grün bekamen und das erste natürlich wartete, bis der Rollstuhlfahrer rüber war. Ganz normal und nicht erwähnenswert – die dahinter haben den Verkehr aber offenbar nicht beobachtet, also sofort rumgehupt.
Als in Karlshorst eine provisorische Ampel über die Fahrbahn führte – dort in voller Breite statt wie normalerweise mit Fußgängerinseln, schaffte eine alte Dame mit Rollator es kaum über die Straße. Die Straßenbahnfahrerin (die ich Tage vorher schon beobachtet habe, wie sie die Lichtzeichenanlage voll missachtet hat, so wie viele Autofahrer auch) fuhr drauf zu und klingelte aggressiv. Klar, den Schwerbehinderten, die mit ihrer absichtlichen Langsamkeit den Verkehr aufhalten, muss mans eben so richtig zeigen.
Wer mit dem Auto legal nach links abbiegt und beim Warten auf den Gegenverkehr dabei nunmal auf der Fahrbahn steht, wird mit ziemlich großer Sicherheit angehupt. Selbst im Stau hupt der eine oder andere in der seltsamen Annahme, dadurch schneller voranzukommen. Da haben wenigstens die (an den Ohren ungeschützten) Fußgänger und Anwohner auch was davon.
Die lassen Dampf ab, ist ja auch irgendwie anonym und zurück meckern kann auch keiner richtig. Wenn man im Stau steht, ist Hupen das einzige aktive, das man tun kann.
diese akustische herumfurzerei scheint aber auch eine recht berliner krankheit zu sein. woanders, auch andere ballungszentren, sind wohl von kreaturen bewohnt, die da wengier flatulent unterwegs sind.
@Susan
> Fährst Du denn bei den nicht benutzungspflichtigen Wegen auf der Fahrbahn?
Sowohl als auch. Kommt drauf an, was mir in der konkreten Situation vorteilhafter erscheint – ich handhabe diese Frage (die ja hier teilw. sehr emotional und verkehrspolitisch beladen daherkommt) eher pragmatisch auf *meinen* subjektiven Vorteil bedacht.
@berlinradler: Bremer Weg auch ab und zu, aber eher dessen Pendant östlich von Großen Stern (hat der da eigentlich einen Namen?)
@botchjob: Komm mal nach Köln und Duisburg. In den einschlägigen Stadtteilen (die oben schon erwähnten BMW Piloten sind da häufig anzutreffen…) sitzt der Hupenfinger auch ziemlich lose.
mhh gut ich kenne radtechnisch nur düsseldorf etwas besser im rhein ruhr gebiet. das dürfte nur bedingte schnittmengen mit kalk oder marxloh haben 😉
Ich denke auch es liegt stark an Zeit und Strecke. Hab täglich auch fast 20km Weg. 18km davon sind sehr entspannt aber der Rest: 30er Zone, Einbahnstrasse, rechts komplett zugeparkt, Restbreite max 4m und frei in beide Richtungen für Radfahrer… das hat man jeden Tag Theater, egal welche Richtung. Entweder wird versucht (mit überhöhter Geschwindigkeit) sich durchzuquetschen, incl. hupen, pöbeln, dicht auffahren) oder man will dem Radfahrer klar machen das das eine Einbahnstrasse ist… und man solle gefälligst auf dem Gehweg fahren… Krönung war mal ein Transporter der so aggro war das ich (mit Kind im Sitz) den 20 Meter vor der allesblockierendem Müllauto durchgelassen habe, der war so blind das er schön Gas gab und noch rief ‚wieso behindert ihr immer‘, als er dann hinterm Müllauto stand fragte ich bei was ich ihn behindern würde: Beim zu schnell fahren? Beim zu knappen Überholen? Beim hintern Müllauto stehen? Beim Hupen?) Soooo ganz langsam kam es bei ihm… zum Glück hatte ich den Morgen die Ruhe…
Hier in Hamburg nimmt die Polizei Strafanzeigen in aller Regel ohne Genörgel auf. Die Staatsanwaltschaft stellt diese Verfahren postwendend ein mit Verweis auf §153StPO (kein öffentliches Interesse) sowie „keiner Partei kann mehr Glauben geschenkt werden“, wodurch eine Verurteilung nahezu auszuschließen sei und deshalb kein Verfahren angestrebt wird. Eingestellt, aus die Maus.
Die Staatsanwaltschaft im (weiteren) Umland ist da entweder rigoroser oder hat mehr Kapazitäten, dort werden derartige Strafanzeigen durchaus verfolgt.
Ich als Radweg-Vermeider bin mittlerweile nur noch mit montierter Action-Cam unterwegs. Aber die Staatsanwaltschaft verfolgt auch solche dokumentierten Gefährdungen nicht, sie glaubt den Ausreden der Autofahrer. „Musste einem Schlagloch ausweichen“, „plötzlich auftauchendes Hindernis vor mir zwang mich zum Bremsen“, „wollte mich anschließend beim Radfahrer entschuldigen“
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, die KFZ-Lenker zu fragen, ob sie es mir mit dem Hupen, eng überholen, ausbremsen etc. „mal so richtig zeigen wollten“. So dürfte immerhin der Vorsatz nachweisbar sein.
Bislang hatte ich aber noch keine Gelegenheit, ein gefährliches Manöver + „Geständnis“ anzeigen zu dürfen.
Aber ja, es gibt diesen Vorsatz. Aber den Nachweis zu führen, ist nahezu unmöglich. Wäre ja schonmal gut, wenn die Bußgelder für „Überholen ohne ausreichenden Seitenabstand“ massiv erhöht würden. Denn dann könnte man evtl. über diese Schiene eine „Erziehung“ erreichen. Hier in HH werden solche dokumentierten Abstandsunterschreitungen nämlich tatsächlich verfolgt, wenn man sie denn zur Anzeige bringt.
Und da muss man eigentlich mal hellhörig werden: für 30,- Bußgeld wird die Anzeige aufgenommen und durchgeboxt.
Für eine Strafanzeige (die für die Justiz mit Kosten verbunden ist) werden alle Ausreden zusammengesucht, um bloß kein Verfahren einleiten zu müssen…
Mein Rechtsempfinden leidet seit einigen Jahren unter diesen Ansichten aus Justizkreisen.
Geht auch ohne Radweg. Soeben auf dem Rückweg von der Arbeit: Kreuzung Dudenstraße/Loewenhardtdamm Richtung Ost. Ich warte auf der rechten zweier Geradeausspuren an der Ampel. Rechts von mir gibt es nur noch die Rechtsabbiegespur und den Bürgersteig. Von hinten höre ich ein Auto sich viel zu schnell nähern, drehe mich um und tatsächlich hält ein silberner BMW (B-EN 1058) genau auf mich zu, bis es zum Bremsen zu spät ist. Im letzten Moment weicht er auf die Rechtsabbiegespur aus und fährt geradeaus über die in diesem Augenblick grün werdende Ampel, vorbei am weißen Geisterrad.
Es wurde nach Erfahrung mit vorsätzlicher Gefährdung gefragt. Bitte sehr! Es ist der Alltag.
In Berlin-Mitte (Ost), wo ich werktags den größten Teil meiner Strecken unterwegs bin, sind die Probleme mit Autofahrern eher gering, was aber wohl an der schieren Menge der Radfahrer liegen dürfte. [Derzeit ist auf der Linienstraße (Fahrradstraße) ein durch die Vollsperrung der Rosenthalerstr. angeheizter Konfliktherd da abgenervte (verirrte) Autofahrer die dortigen Regeln ignorieren.] In den Außenbezirken habe ich oft das Gefühl Eindringling in den Hoheitsbereich der Autos zu sein. Mir fallen da der Thematik entsprechende Erlebnisse auf der Neudecker Str. in Rudow oder der Allee der Kosmonauten in Marzahn ein. Besonders eindrucksvoll fand ich auf der nächtlichen Landsberger Allee um 2 Uhr einen Autofahrer der ohne die rechte Fahrspur vollständig zu verlassen, dauerhupend an mir vorbeischoss – wir waren in diesem Augenblick weit und breit die einzigen Verkehrsteilnehmer und er hatte drei Fahrspuren zur Verfügung. Wenn man darüber nachdenkt hat wohl jeder Alltags-Radfahrer pro Tag mindestens eine potentiell gesundheits-/lebensbedrohliche Situation pro Tag zu bewältigen.
Richtig ärgern tue ich mich aber eigentlich mehr über andere Radfahrer.
Meine Top 3 ist
3 Links abbiegen ohne Schulterblick oder Handzeichen
2 Auffahren auf den Radstreifen vom Trottoir aus ohne Rücksicht auf den Radverkehr
1 [mein absoluter Favorit ;-)] Das Vorfahren an Ampeln vor den wartenden Fahrradpulk von Muttis mit Kindersitz die man gerade überholt hat und die dann in Schlangenlinien anfahren.
https://www.berlin.de/polizei/internetwache/strafanz1p.php
Rrrrrichtig, Du hast es erfasst.
Was sind schon die täglichen gesundheits-oder lebensbedrohlichen Aktionen der Autofahrer gegen diese Wahnsinnsaktionen der Radfahrer?
Also du hast jeden Tag mindestens eine lebensgefährliche Situation, aber „richtig ärgern“ tust du dich über Radfahrer? Habe ich das richtig verstanden?