180-Euro-Fahrradschloss nach zehn Sekunden geknackt

Das Fahrradschloss TiGr Lock wird als heiliger Gral unter den Schlössern beworben. Gegen die Titanlegierung sollen auch Diebe mit schwerem Bolzenschneider chancenlos sein. Das sagt jedenfalls der amerikanische Hersteller TiGr und beruft sich auf ein Testlabor ART®, das die Schlösser getestet und zertifiziert hat. In Deutschland wurde das Fahrradschloss vom Versandhändler manufactum verkauft.

Die Stiftung Warentest hat drei TiGr-Schlösser mit einer Breite von 19 Millimeter gekauft und getestet. Ergebnis: keines der Schlösser überlebte einen Angriff mit einem Bolzenschneider länger als zehn Sekunden. Mit einer Metallsäge war das Schloss nach 90 Sekunden geknackt. „Sperr-Müll“ statt Sicherheitsfeature, urteilt die Stiftung Warentest.

Das Kaufhaus manufactum reagierte schnell und kundenfreundlich. Kunden, die das Schloss in einem der Warenhäuser des Anbieters gekauft haben, sollen sich melden, die Online-Käufer werden angeschrieben. Allen Käufern soll das Geld erstattet werden. Aus dem Webshop ist das fehlerhafte Fahrradschloss bereits verschwunden.

Stiftung Warentest: Fahrradschloss TiGr Lock: Der „Heilige Gral“ fliegt aus dem Sortiment

33 thoughts on “180-Euro-Fahrradschloss nach zehn Sekunden geknackt

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  1. Hier das Video von Stiftung Warentest: http://www.youtube.com/watch?v=kb8YoT9Q9VA

    Wenn das wirklich so beworben wird, wie in dem Video behauptet, ist das ja echt ne dreiste Verkaufsmasche. Der Hersteller wird ja nun nicht auf Tests mit einem einfachen Bolzenschneider verzichtet haben.

  2. Fahrradschloss? Geschenkband!

  3. Eigentlich sollte klar sein dass man aus dem ach-so berühmten Titan gerne alles mögliche machen kann und soll. Fahrräder sicher auch. Aber Schlösser… weil sie so schön leicht sind?

    😉

    Gruß, svenski.

  4. Das „sicherste“ Schloss, welches ich mal gebaut habe, war ein, mit Amonjak gefülltes, 15mm Rohr. Mit zusätzlicher Sollbruchstelle am Verschluss.
    Allerdings hat mich dann der erste Testversuch davon abgehalten das Ding in Serie zu bauen. Das Schloss hatte das Potential ganze Fussgängerzonen zu entvölkern.

  5. Ich hatte den Hinweis auch auf urbanvelo gefunden, wo der Test samt Video-Link von einer ganzen Menge relativierendem Text umgeben ist.

    http://urbanvelo.org/tigr-locks-art-foundation-certification/

    Man kann von der Stiftung Warentest halten was man will, aber die Formulierung „Recently, a German website released a video…“ schien mir der Sache dann doch nicht gerecht zu werden und ich schrieb einen Kommentar. Der war dann auch online – bis zum nächsten Morgen. Ich hab dann mal nachgefragt, aber noch keine Antwort. Inzwischen scheint es mir doch nciht mehr ganz ausgeschlossen, dass da wohl ein Interessenkonflikt besteht, denn der Hersteller bewirbt mit einer 100$/Monat Werbefläche sein Schloss dort. Mal sehen, ob die noch eine andere Erklärung haben und mein Kommentar dort wieder erscheint.

  6. es gibt zwei verschiedene TiGr. eins mit 19mm und eins mit 32mm. die test von TiGr selbst beziehen sich immer auf das 32er. manufactum hat das19er vertickt und mit den eigenschaften des 32er beworben. das ist blöde. das passt nicht zusammen.

    ich finde das konzept auch blödsinn und würde es mir deshalb nicht kaufen, aber die thematik sollte schon sauber aufgeschrieben sein. soviel fairness muss sein.

    u.a. http://www.bikehugger.com/post/view/tigr-lock-break-and-update

  7. @ bemme51: Es ist mir doch scheissegal, ob die Superduperversion des Schlosses, dass ich für 180,- gekauft habe, noch besser ist. Noch besser als 5 Sekunden Standzeit beim Bolzenschneider ist nahezu unknackbar? Ein bisschen viel Spreizung bei der Knackbarkeit, oder? Und ein bisschen wenig Sicherheit im Vergleich zu den gängigen Modellen unter 100,-

  8. @ Michael S: mag dir egal sein. stiftung warentest hat nicht das erste mal ergebnisse unsauber publiziert. manufactum ist imho der bekloppteste loha-versorger unter der sonne. solche schlösser kämen für mich nicht in frage. zu preis etc müssen wir uns hier nicht weiter befassen, darum ging es mir überhaupt nicht, jeder darf sich soviele und so teure schlösser wie er mag beschaffen.

    trotzdem muss der hinweis erlaubt sein, dass der fall wie eine sau durchs dorf (die blogosphäre) getrieben wird und auf falschen darstellungen fußt. das vergleichen von äpfeln und birnen wird nicht besser wenn es sich um verfaultes obst handelt.

  9. @svenski:
    „Eigentlich sollte klar sein dass man aus dem ach-so berühmten Titan gerne alles mögliche machen kann und soll. Fahrräder sicher auch.“
    Sicher. Gibts zum Beispiel bei idworx (ein paar Titen-Modelle), dré san, Falkenjagd, Van Nicholas und sicher auch anderen Firmen

  10. @ bemme51: Also erstmal ist es auch mir egal, wo jemand sein Schloss kauft und wieviel Geld er dafür ausgibt. Von Stiftung Warentest halte ich persönlich auch nur insofern etwas, als es wenig komplexe Themen angeht. Jüngstes Beispiel im Radbereich war ja der E-Radtest, den z.B. Extraenergy heftig kritisierte. Aber nochmal: Wer ein Schloß im High-End-Bereich produziert und sich dann mit einem Bolzenschneidertest blamiert, sollte den Schwanz einziehen und nicht rumlavieren. So etwas in den Handel zu bringen ist ja geradezu fahrlässig. Wenn da 3,50 als Preisschild dranhängt, weiß ich, dass das nur als „erstes Schloss“ für Juniors Laufrad gilt. Bei 180 Tacken darf man etwas erwarten, das in jeder Hinsicht mit den einschlägigen Bügelschlössern konkurrieren kann. Geärgert hat mich auch der urbanvelo-Beitrag, wo darauf hingewiesen wird, dass auch das beste Bügelschloss in 2 Minuten mit nem Trennschleifer durch ist. Mach mal nen Test und stell dich nachts in den Hof und bearbeite einmal 2 Minuten mit Trennschleifer und einmal 5 Sekunden mit Bolzenschneider. So eine Darstellung ist unseriös, nicht dass dieses Video jetzt durchs Netz geistert. Das ist ein krasser Fall, und deshalb haut das medial rein, nicht weil irgendwer das ungerechtfertigt pusht.

  11. §263 StGB – Betrug – könnte hier zur Anwendung kommen.

  12. @ Michael S: „Bei 180 Tacken darf man etwas erwarten, das in jeder Hinsicht mit den einschlägigen Bügelschlössern konkurrieren kann.“ – nein. das ding kommt aus amiland. du kannst dort jeden scheiss als die ultimative lösung auf den markt bringen. grandioses beispiel sind die die sättel von selle an-atomica. der werbeauftritt, die behauptungen, alles prima und beindruckend. der deutsche importeur und die meisten händler haben den kram wortlos 1:1 ins programm aufgenommen. ohne vorher mal zu hinterfragen ob der kram etwas taugt, wie die referenzen so aussehen. mittlerweile ist s.a. in anderen händen und schöpft noche in bisschen die styler-fraktionen ab. das hauptgeld haben die in den ersten drei jahren gemacht. bämm – riesen wirbel, schnelles geld. gibt bereits ne andere sattelbude, die den gleichen firlefanz macht und auch wieder „erfolgreich“ die sahne abschöpft.

    zurück zu tigr – der gleiche bullshit hier. eine kleine krauterbude ohne nennenswerte referenzen aber spektakulärer ansage. suchst sich ein paar händler (manufactum verkauft eh quasi die höchstform von homöopathie der guten dinge) – und schwupps kannst du ein paar tage lange schön geld mit machen. jeder der sein geld so leichtsinnig auf ein werbeversprechen wirft ist imho selbst schuld.

    wer ernsthaft über schlösser nachdenkt guckt sich die testverfahren und referenzen der platzhirsche an. und vergleicht was der newbie so kann. und würde dann ein tigr nicht erwerben. insofern haben ich kein mitleid mit den käufern. mich nervt es dass immer wieder leute auf werbeblödsinn aus den staaten reinfallen.

    „Mach mal nen Test und stell dich nachts in den Hof und bearbeite einmal 2 Minuten mit Trennschleifer und einmal 5 Sekunden mit Bolzenschneider.“ – ich habe letzten winter meinen ex-keller so öffnen müssen, mir war der schlüssel zum vorhängeschloss weggekommen und ich musste den kram im keller beim umzug noch beräumen. das ganze natürlich als letztes am tag. ergo abends um halb elf die flex angeschmissen und das ding durchgenuckelt. es hat keine menschenseele interessiert. obwohl in den kellern räder stehen und obwohl man das im haus gehört hat. das hat mich sehr enttäuscht. aber nicht weiter gestört – meine räder schlafen eh in der wohnung.

    und zur darstellung in den medien – stiftung warentest hat falsch dargestellt. selbst der hersteller weisst klar auf die beiden varianten hin, weder warentest noch der händler noch die zitierenden machen sich die mühe ein objektives bild zu zeichnen. das ist faulheit und nicht zu entschuldigen. wenn ich schon den eindruck einer „smoking gun“ schaffen will sollte ich die richtigen patronen gewählt haben. alles andere ist heisse luft.

    @faxe – viel spass, glaube kaum, dass sich ein amerikanischer hersteller da sorgen machen muss. und manufactum hat sich davon ja schon distanziert.

  13. @bemme51:

    @ Michael S: “Bei 180 Tacken darf man etwas erwarten, das in jeder Hinsicht mit den einschlägigen Bügelschlössern konkurrieren kann.” – nein. das ding kommt aus amiland. du kannst dort jeden scheiss als die ultimative lösung auf den markt bringen.

    mag ja sein (komisch, ist das nicht dort, wo firmen für jeden scheiß verklagt werden können, wenn sie keine entsprechende warnung dazuschreiben? irgendwie scheinen mir die usa-vorurteile nicht zusammenzupassen 😉 ), aber nicht jeder hat das know how, von selbst solchen blödsinn zu erkennen und „kommt aus amiland“ als hinweis auf schlechte qualität ist ja auch ein bisschen dünn.
    und ganz gleich ob „aus amiland“ oder nicht, ob von manufactum vertickt oder nicht, mit 180 tacken wurde auch ohne zu viel versprechende werbung eine große fallhöhe geschaffen. und zwar nicht von der stiftung warentest.

  14. @sascha restgrau: ich widerhol’s ja ungern, aber vielleicht wird damit verständlicher:

    tigr hat beide schlösser beschrieben, das 19er und das 23er. sie weisen darauf hin, dass das 19er nicht den (imho nicht gut vergleichbaren) test absolviert und bestanden hat.

    manufactum nimmt das 19er ins programm, packt da noch ihre mehrkosten, händlermarge etc (knappe 60$ differenz zum endkundenpreis, bis 100$ zu EK) drauf und vertickt das ganze für 180 euro. weisst nicht darauf hin, dass es sich um die schwache version handelt.

    stiftung warentest testet das schloß von manufactum, also das 19er und berichtet fett über die schwache leistung der tigr-schlösser. weisst nicht darauf hin, dass der hersteller selbst zu diesem schloss keine haltbarkeit angibt.

    sofort schreit die ganze welt alarm. doch wer ist hier der böse bube? und wer ist hier zu doof ein zu befundendes bauteil klar zu benennen?

    natürlich sind 180 way to much für so’n müll, aber wer das ohne drüber nachzudenken blind kauft ist imho eh mit zuviel geld ausgestattet und lernt eben nur über sowas. ob das 32er schloß in einer vernünftigen relation zwischen sicherheit und preis stehen wage ich ja auch zu bezweifeln, aber wenn jemand die messlatte beim gewicht wichtiger aufgehoben sieht kannste eh nich mehr mit preis und leistung argumentieren. genau das verkauft tigr aber als aussage – deutlich leichtere schlösser als die konkurrenz. wie das allerdings die sicherheit gewährleisten soll stellen sie nicht dar – im gegensatz zu ner menge alternativer hersteller herkömmlicher schlosstypen. und auf drei dünne zeilchen vertrauen die kunden und kaufen das ding. nicht wirklich schlau.

    für mich ist das irgendwie nicht verwunderlich: tigr kocht eine zeitlang ab was abzukochen geht. manufactum wird die übliche hohe spanne gefallen haben die sie dort nehmen können (so ziemlich jedes produkt was man dort bekommt gibts günstiger zu beziehen). und stiftung warentest ist nicht der vorgeblich objektiv und gründlich testende laden wie der normalbürger immer gern glaubt.

    und – der oben von dir zitierte teil ist als einleitung für das darauf folgende beispiel der schrottsättel von s.a. zu verstehen. und ja, ich bin von natur aus äusserst skeptisch bei solchen radtechnik newcomern aus den staaten.

  15. @bemme: geh einfach auf http://tigrlock.com/ . Da läuft eine Endlosschleife, in der beide Versionen genannt werden und der Hinweis „ART Certified“. Kann es vielleicht sein, dass hier das „billige“ Schloss ein wenig vom Glanz des etwas teureren abbekommen hat – und dies dem Hersteller nicht ganz unrecht war?
    Eine Firma, die solch ein Sicherheitsprodukt im Top-Preis-Segment anbietet, impliziert damit m.E. eine besondere Qualität. Auch der gleichlautende Name beider Schlösser lässt darauf schließen. Dem (gutgläubigen) Kunden die Schuld zuzuschieben, ist zynisch. Wonach kann ich mich denn richten? Stiftung Warentest? Da sagen ja auch alle, dass die Tests nichts taugen? Nach der Meinung meines Fachhändlers? Wie viele Schlösser hat der schon geknackt, damit er seriös urteilen kann? Muss ich erst alle Infos der Firma gelesen haben, damit ich nicht übers Ohr gehauen werde?
    Nee, solch ein Billigschloss für so viel Geld anzubieten, ist Kundenvera…

  16. @BikeBlogger tut mir leid, wer sich nicht dafür interessiert wofür er sein geld ausgibt dem ist einfach nicht zu helfen. jetzt soll der website-header von TiGr dran schuld sein, das alle in der verwertungskette den hals nicht vollkriegen konnten oder fehler gemacht haben?, nee danke. da geh ich nich mit. es ist ganz klar in den produktbeschreibungen von TiGr drauf hingewiesen. und das was da in der headerschleife zu sehen ist unterscheidet sich keinesfalls von werbeaussagen von etlichen anderen (auch namenhaften und vertrauenswürdigen) herstellern über ihre produktpalette. jedes einzelne teilbild transportiert ein paar informationsbrocken. es ist keines der bilder der aussage zuzuordnen dass das dünnere schloß die zertifizierung hätte, wohlweislich wird auf diesen aspekt aber in der produktbeschreibung hingewiesen.

    das in unserer welt ein von irgendjemandem aufgerufener marktpreis null und nichts mit der wertigkeit der angebotenen gegenleistung zu tun hat sollte doch wohl mittlerweile durch jedweden firlefanz im modebereich bewiesen worden sein. wenn es jemanden gibt, der bereit ist einen preis x zu zahlen kann man diesen preis x auch verlangen.

    vielleicht bin ich da aber auch nur etwas altmodisch weil ich mir vorher ein bisschen genauer die produkteigenschaften statt nur die werbeslogans angucke bevor so nen batzen geld ausgebe.

    nicht jeder hat bock sich mit sowas zu befassen, aber es wird nirgends vom hersteller etwas dazu gesagt, warum denn ein titanschloss sicher sein soll. die titanprofile die ich bisher in der hand hatte wurden einzig für leichtbauzwecke verwendet. vergleicht man die sonst üblichen materialien an der stelle (aluminium, magnesium) wundert man sich über die bisweilen grosszügigen konstruktionsvorgaben aus der statik. wenn man sich aber nen dubbel zur hand nimmt und die niedrigeren scherfestigkeiten von titanlegierungen ggü derer von vorzugsweise eingesetzten stählen anschaut ist eine grundskepsis sowieso schon erstmal angebracht – dann noch die zugfestigkeiten verglichen und als einziger vorteil verbleibt das geringere gewicht von titan. das wussten wir schon vorher und diese aussage findet man auch bei TiGr. zu den anderen – viel relevanteren kennwerten gibts null. mir ist auch sonst recht rätselhaft wieso die leute glauben, dass ein titanschloß grundsätzlich etwas starkes, sicheres sei. vielleicht weil die landläufige meinung über starkes, stabiles, titan als bauchgefühl mitschwingt? vielleicht verschwimmen da aber auch nur grund und wahrnehmung. titan ersetzt meist andere leichbaustoffe dort, wo deren limitierte eigenschaft wie temperaturbeständigkeit oder oberflächenkorrosion eine rolle spielen. kaum jemand ersetzt stahl durch titan aus gründen der festigkeit(von den modischen aspekten wie titanschräubchen mal abgesehen).

    den letzten satz kann ich voll unterschreiben – natürlich ist es kundenverarsche. aber wenn sich kunden so leicht verarschen lassen wird es immer jemanden geben der genau diese karte spielt.

  17. @ bb: volle Zustimmung
    @ bemme: Du kannst noch weiter seitenweise Texte schreiben, die den Konsumenten als doof dastehen lassen, ändert aber nichts daran, dass dieser Bolzenschneider-Test so simpel war (no rocket science, wie man wohl sagt), dass ich der Stiftung Warentest beim besten Willen in diesem Fall nichts nachsagen kann. Die Aufgabe eines Resellers ist es ja wohl kaum, sich selbst mit nem Bolzenschneider, ner Flex, nem lock picker usw ans Werk zu machen, insofern: Manufactum freigesprochen. Ein Kunde, der sich ohne breitere Werkstoffkenntnisse ein gutes Schloß kaufen mag, darf weiterhin ja wohl auf die Firmeninfo und Testergebnisse vertrauen, wenn er sie denn recherchiert. Wir wünschen uns doch alle, dass man nicht gleich ungesehen jeden Baumarkt-Mist kauft. Wer ein teures Rad erworben hat und der allgemeinen Empfehlung zu einem sicheren Schloss folgen will, durfte ohne Debilitätsverdacht zu diesem Schloss greifen.

    Schön, dass du selbst so ein Materialkundehecht bist, die meisten Normalsterblichen müssen auf die zugänglichen Informationen und seriösen Vertrieb zählen. Manufactum hat ja hier wohl sofort reagiert und das spricht ja schon mal nicht so ganz gegen den Laden. Was du sagst heißt nichts weiter als: Leute versucht doch die Kunden zu betuppen, wo ihr könnt, wenns klappt, haben sie’s verdient. Damit kannst du auch rechtfertigen, dass man einen Ziegelstein statt Ware ins Päckchen legt. (Angenommen? HaHaHa… Selbst schuld, so ein Depp.)

  18. @ Michael S: Was bemme51 völlig zu Recht kritisierte ist die Ungenaugigkeit und das „über einen Kamm scheren“ verschiedener Artikel.

    – Es gibt zwei Schlösser, das stärkere hat eine „Zertifizierung“/Label
    – Manufactum verkauft das schwächere, mit der „Zertifizierung“ des stärekeren

    Also ich weiß nicht wie Du dann Manufactum freisprechen kannst.

    Zum Thema Vertauen in Herstellerangaben und Marketing: Prinzipiell stimme ich ja zu, aber leider ist die Realität so, dass bei Werbung/Marketing sehr viel potentielle Kundenverarsche erlaubt ist. Natürlich kann man nicht erwarten, dass jeder Verbaucher n Dubbel zur Hand hat, aber wer ein „revolutionäres“ Produkt kauft, das die Grenzen des bisher machbaren weit hinter sich zu lassen scheint, ohne unabhängige Tests abzuwarten spielt halt nunmal Alphatester.
    In anderen Bereichen sind die Marketingabteilungen für mein Empfinden sogar
    deutlich dreister. zb. bei Normverbräuchen von HybridSUV oder bei Nahrungsmitteln: zB viele light/diät Produkte. Mein Favorit ist der Joghurtdrink mit 0,1% Fett beworben, aber mehr Zucker als ne Cola….

  19. Witzig:
    http://www.fahrrad-diebstahl.com/blog/detail/sCategory/78/blogArticle/28

    – Kunden können die 19mm Variante gegen 32mm tauschen
    – „Wir haben das TiGr Lock (32mm) , weitere Veröffentlichungen und andere Einrichtungen für zerstörungsfreie Prüfung zur Verfügung gestellt. “
    => Was das wohl sein soll? Müssen die Einrichtungen unterschreiben, dass sie keine Aufbruchsversuche machen werden? 🙂
    – „Unsere Testmethodik und die Werkzeuge, die wir in diesen Videos verwenden, basieren auf jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklung , Herstellung und Prüfung einer grossen Bandbreite mechanischer Diebstahlsicherungen, …“
    =>Jahrzehntelange Erfahrung? Und dann ein neues Konzept per Kickstarter anschieben? Passt irgendwie nicht.

  20. @ class:bicycle: Ich würde ja zustimmen, wenn es sich nicht um solche Extreme handeln würde. Man kann nicht ein Produkt als nahezu unknackbar anpreisen und eine Variante davon als Schrott hinterherschieben, ohne sich nahe am Betrug zu bewegen. Und Konsumentennaivität kann man nur dann unterstellen, wenn der Konsument sich dämlich verhalten hat. Auf Betrug hereinfallen hat nicht immer was mit Dämlichkeit zu tun sondern mit geschickter Täuschung. Ich würde auch nichts dagegen sagen, wenn das TiGR 32 einem Aufbruchversuch 5 Minuten stand hält und das TiGr 19 nur 2 Minuten. Aber 5 Sekunden Bolzenschneider ist jenseits von gut und böse für JEDES Schloss über 30,- Da dann noch den Tester, den Verkäufer, den Kunden mit ins Boot holen zu wollen ist Unsinn.

  21. nur zur weiteren untermauerung, dass der geneigte kunde sehr wohl zu faul ist auch nach dem was manufactum und was TiGr selbst in hinblick auf die zu erwartende sicherheit publiziert hat:

    http://www.stichtingart.nl/sloten_resultaat.asp

    das teure schlösschen von TiGr hat nach ART nur 2 sterne bekommen. unterste kategorie für alle getesteten bügel & bügelähnliche. wieso leute sowas kaufen? keine ahnung. wahrscheinlich weil man für so viel geld auch viel sicherheit bekommen muss. haha. da lacht sich der kapitalismus aber ins fäustchen. die dinger sind nur so teuer weil das verbastelte material eben ein paar taler mehr kostet und man was hippes am rad hängen hat. ich wette man kann den leuten auch alu-schlösser verkaufen, man muss es nur richtig aufziehen und bewerben.

    wer sich als potentieller käufer noch nicht einmal die mühe macht, das zertifikat nachzulesen, das ergebnis der bewertung in relation zu anderen getesteten zu setzen (die arbeit haben doch andere schon längst gemacht, ist es zuviel verlangt den eigenen kopf für das vergleichen von ein paar sternenmengen zu benutzen?!), der darf gerne 180€ ins klo spülen.

    @Michael S: wieso manufactum freisprechen? die wollten homöpathische fahrradschlösser verticken. die haben nicht eine sekunde überlegt, ob das produkt auch wirklich was taugt was sie ihren kunden andrehen. das ist rip-off, schliesslich machen die auch ihren anteil dabei gut.

    @hardwerker: bzgl. der erfahrung – auch da verschwimmt es bei TiGr ganz arg, die leute dahinter haben durchaus ein paar jahre mit http://www.stantonconcepts.us/ zugebracht, sind aber eher kopfleute. ich seh da ausser ideenskizzen und patentanmeldungen nicht viel. aber davon seh ich auf arbeit auch immer ne menge. 99% irrelevanter quatsch. insofern absolut richtig. ein kickstarter-projekt das den heiligen gral der sicherheitslösung gefunden haben will – das leute immer so auf hollywood-reife happy-ends stehen müssen… 🙂

    @Michael S: 30€ ist deine schallmauer? dann bekommt ABUS von dir jetzt aber für ihr 6500 Bordo X-Plus auch contra – das gute stück hat auch nur zwei sterne und lässt sich auch mit nem bolzenschneider killen. kostet neu aber mindestens 60€ – warum die leute das kaufen? weils so schön kompakt an den rahmen zu bauen geht und weil es von ABUS ist. und „geschickte Täuschung“ – das nennt sich heutzutage ‚Werbung‘ und ernährt ne ganze branche.

  22. @ bemme: Bordo in 5 Sekunden mit Bolzenschneider? Echt? Das muss ich sehen.

  23. @Michael S:

    Hier ist ein Video, in dem ziemlich viele hochwertige Kettenschlösser mit einem Bolzenschneider geöffnet werden:

    http://www.youtube.com/watch?v=VC3hFr8p2ck

    Da sind auch Schlösser jenseits der 100 Euro (z.B. Granit CityChain X-Plus) dabei und dennoch sind die in weniger als einer halben Minute mit dem Bolzenschneider offen. Eventuell sind Bügelschlösser da etwas robuster aber dafür kommt man damit dann nicht mehr um eine Straßenlaterne.

  24. @ Jakob: schöne Zusammenstellung. Fällt aber auch irgendwie auf, dass die Herren dort eine etwas andere Statur haben als das Mädel von der Stiftung Warentest, oder?

    Nochmal: Auch in meinen Augen wird kein Schloß einem massiven Angriff mit Flex oder Bolzenschneider lange standhalten können. Aber ich sehe da schon einen ziemlichen Unterschied zwischen den gezeigten Schlössern, von mir aus auch einem TiGr 32 und dem hier kritisierten TiGr 19. Bei den ersteren handelt es sich vermutlich um das technisch machbare, bei letzterem um etwas nahe am Betrug.

  25. Ja himmelherrgott, wie kreuzgrottendämlich kann der Mensch sein? Erwachsenenpisa oder was?! Man kann mit genügender Genauigkeit sagen: Titanlegierungen sind in nahezu allen relevanten Materialeigenschaften einem vergüteten Stahl deutlich unterlegen, Titan ist irgendwo zwischen Alu und Stahl angesiedelt, kostet aber so etwa das hundertfache. Da es auf die Festigkeit bezogen recht leicht ist verwendet man es manchmal im Flugzeug- und Turbinenbau, so, fertig, das wars auch schon. Der Typ von tigrlocks gehört so lange in den Knast bis er mindestens hundert von seinen Schlössern aufgefressen hat, und der drittklassige Einkäufer von Manufaktum gehört in die dritte Klasse Grundschule, am besten zusammen mit dem Typen der ihm nen Arbeitsvertrag angeboten hat. Oder nee, morgen bieten wir ihm mal diese traumhaften Fahrräder von Ragazzi zum Kauf an, Stück zu 2999,-€, good prrrice forrr you, my frrriend.

  26. […] Fahrrad stand doch eben noch da…? 180 €-Fahrradschloss nach 10 Sekunden geknackt. […]

  27. ist das ein Fahrradschloss? Geschenkband!

  28. Sicherlich keine feine Art zwei Produkte an den Start zu bringen und dann den Hype des Bessere auf das schlechte zu projezieren, Kulanz hin oder her, Kunden die das nicht mitbekommen haben, behalten Ihr TiGr Lock und wissen nicht, dass sie damit eigentlich gar nicht geschützt sind. Ich selber setze auf 2 Fahrradschlösser am Rad, je schwerer man es den Dieben macht umso sicherer fühle ich mich dabei. Aber ich denke auch, mit ausreichend Zeit für den Dieb ist kein Fahrradschloss sicher. Beste Grüße.

  29. Generell kann jedes Fahrradschloss irgendwann geknackt werden. Zuhause stehen unsere Bikes deswegen im Haus, weil in der Garage Diebe in aller Seelenruhe die Schlösser bearbeiten können. Unterwegs ist es wirklich ein großes Problem. Letztlich kann man jedem Radsportler dazu raten, eine gute Versicherung abzuschließen, die im Fall der Fälle greift und ein geklautes Fahrrad ersetzt. Gruß KKF

  30. […] Fahrrad stand doch eben noch da…? 180 €-Fahrradschloss nach 10 Sekunden geknackt. […]

  31. Wir schon vor mir geschrieben. Unknackbar ist wahrscheinlich kein Schloss. Deswegen vor allem zu Hause die Fahrräder am besten in den Keller stellen. Wir haben schon von vielen gehört, dass selbst zu Hause mit geschlossener Garage viele Diebe reingehen und in aller Ruhe das Schloss knacken. Ansonsten beim Schlosskauf darauf achten, dass das Schloss vom ADFS und VdS anerkannt sind.

  32. Mich wunderst nicht… Immerhin ist Schloss ja tatsächlich eher ein Geschenkband. Da kannst auch noch so viel Besichten, der Riemen ist einfach zu flach. Ist schon peinlich, wenn man als Schlosshersteller so eine dicke Lippe riskiert. Verständlich also, dass sich das Schloss nicht durchgesetzt hat und vor allem ein gutes Beispiel dafür nicht allen Werbeversprechen zu trauen.

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