Europäische Bürgerinitiative „30 km/h – macht die Straßen lebenswert!“ vor dem Start

Im Mai haben wir von einer Europäischen Bürgerinitiative zum Thema Tempo 30 berichtet. Inzwischen haben 8 Personen aus 8 verschiedenen europäischen Ländern sich zusammen getan, um das  “citizens´s committee” (BürgerInnen-Komittee) zu bilden, also die Gruppe, die den Initiativentext bei der EU einreichen muss und offiziell für die EBI verantwortlich ist. Am 16. September wurde das Bürgerbegehren offiziell bei der EU angemeldet.

Die EU hat zwei Monate Zeit, die formale Zulässigkeit des Begehrens zu prüfen. In knapp 14 Tagen wird die Kommission das Ergebnis ihrer Prüfung bekannt geben. Die Initiatoren von 30 km/h – macht die Straßen lebenswert! erwarten, dass es positiv ausfällt.

Mit anderen Worten: In knapp 14 Tagen kann es mit der Unterschriftensammlung losgehen!

Mehr Infos zum Bürgerbegehren auf der Website. Hier kann man sich auch jetzt schon registrieren, damit man gleich benachrichtigt wird, wenn es losgeht. Und das Wichtigste: dort kann man später auch online unterschreiben. Schließlich brauchen wir eine Million Unterschriften.

www.30kmh.eu

35 thoughts on “Europäische Bürgerinitiative „30 km/h – macht die Straßen lebenswert!“ vor dem Start

Comments-Feed
  1. Ein Funken Hoffnung nur – aber ohne zündet die Flamme des Fortschritts nicht! Lasst uns aus einem kleinen Licht in der Finsternis ein millionenfach strahlendes Feuerwerk entfachen, das die Herzen der Verzagten und Gehetzten erfreut und stärkt in ihrem Kampf gegen den schnellen Tod auf der Straße.

  2. Das wäre natürlich schön, aber ohne Durchsetzung habe ich da wenig Hoffnung auf Verbesserung. Die Oranienstraße zwischen Heinrichplatz und Oranienplatz ist ja z.B. jetzt schon Tempo 30, nur hält sich da niemand dran, schon gar nicht die PS-Protzer, die zum Aufheulen-Lassen ihrer Motoren dort kurzzeitig mit Tempo 80 und mehr langrasen.

    Abgesehen davon verstehe ich als (Teil-)Autofahrer bis heute nicht, warum gerade Tempo 30, das liegt immer zwischen zweitem und dritten Gang und ist viel schwieriger zu halten als 35 oder 40.

  3. @ erik
    Du darfst ja in der 30er Zone auch 35 fahren. Das ist völlig im Rahmen.
    (Im Trabi ist 30 fahren noch viel schwieriger weil nur der 4. Gang einen Leerlauf hat, während man in den unteren Gängen ständig mit der Kupplung spielen muss… Ich habe es gehasst, aber das nur am Rande *g* )
    Und die PS-Prolls kann man, sofern man sie erwischt, in solchen Zonen immerhin längerfristig aus dem Verkehr ziehen.

    Ich war ja damals, wie am früheren Blogbeitrag zu erkennen, noch gegen diese Initiative, beziehungsweise kritisch. Das hat sich mittlerweile geändert. Unzählige Nahtoterfahrungen und Konflikte mit unbelehrbaren Autofahrernazis haben dazu beigetragen.

    Auch wenn ich die Ziele dieser Initiative immer noch recht schwammig finde. Wenn die Kommunen dabei selbst bestimmen können, welches Tempo sie in den jeweiligen Straßen für angemessen halten, wird sich wohl nur wenig ändern.
    Trotz alledem ist es wohl ein Schritt in die richtige Richtung.

  4. warum gerade Tempo 30, das liegt immer zwischen zweitem und dritten Gang

    Lern Auto zu drijven, dat is niet schwer. Moderne Autos tun 30 im dritten. Geijn Probleem.

  5. @ erik: Wenn Tempo 30 eine gängige Geschwindigkeit würde, gäbs auch bald Autos, die darauf gut eingestellt wären. Ausserdem wirds ohnehin irgendwann elektrisch, dann brauchste keine Gänge mehr 😉

    Ich denke, es ist eher psychologisch ein Problem, langsamer fahren zu müssen, als man kann. Auf der Autobahn muss ich mich echt konzentrieren, nicht unmerklich immer schneller zu fahren.

  6. Also man kann im zweiten wunderbar 28 fahren. In jedem Auto. Ganz entspannt. Trabi ausgenommen 😉

  7. Aber blablabla das Auto geht doch kaputt, wenn man nicht dauerhaften Ampelsprint von 0 auf 80 und wieder bremsen macht…so wird es mir immer erzählt wenn ich über TEmpo 30 Flächendeckend rede…

  8. @ erik – also mal jenseits aller Polemik: 😉

    Warum nicht 35 oder 40? Naja, warum nicht 45 oder 50? 30 ist doch eine gute Geschwindigkeit, um noch voraus alles wahrnehmen und halbwegs rechtzeitig bremsen zu können. Jedes km/h mehr verringert naturgemäß diesen Vorteil weiter. Die britische Kampagne heisst übrigens „20 is plenty“ was auch so etwa 30 entspricht, man scheint sich da also halbwegs einig zu sein, was eine vernünftige Stadtgeschwindigkeit angeht.

    Gangschwierigkeiten: Ich persönlich hab weniger Probleme damit, den richtigen Gang zu finden als die richtige Geschwindigkeit zu halten, weil man sich automatisch immer höher schraubt. Kostet einen ja nur ein my mehr Spannung im Fuß. Da glaube ich nicht an ein technisches Problem. Wenn man von optimal, Spritverbrauch usw redet, was man oft in Tempo-30-Diskussionen hört, ist das doch – wenn es denn stimmt – nur eine Frage der Industrie. Sollten deutsche Ingenieure daran scheitern können, ein Antriebskonzept auf eine Geschwindigkeit x auszulegen? Das kann mir doch keiner erzählen. Im Notfall müssen wir halt die Maschinen aus den 30igern wieder rauskramen, die konnten das 😉

  9. Im Trabi ist 30 fahren noch viel schwieriger weil nur der 4. Gang einen Leerlauf hat,

    Was für ein Quark. Leerlauf ist, wenn kein Gang eingelegt ist. Einen Leerlauf „im 4. Gang“ gibt es nicht. Auch im DDR-Zweitakter nicht.

    Ich persönlich hab weniger Probleme damit, den richtigen Gang zu finden als die richtige Geschwindigkeit zu halten, weil man sich automatisch immer höher schraubt.

    Da gibt es eine geniale Erfindung. Nennt sich Tempomat mit Limiter, wie beispielsweise in einigen Mercedes-Modellen zu finden. Dort stellt man die Höchstgeschwindigkeit ein, und kann normal fahren, nur halt nicht schneller als die eingestellte Höchstgeschwindigkeit, egal, wie weit man das Gaspedal tritt.
    Das ist also anders als beim nur für vollkommen leere Straßen geeigneten normalen Tempomat.

    Und wenn dann mal doch mehr nötig ist, gibt es einen „Kick-Down“, der die Mimik ausschaltet, da muss man aber schon sehr bewusst „durchtreten“. Ich fahre sowas seit über 10 Jahren und es ist sehr entspannend, sowohl bei langen Fahrten auf der Autobahn als eben auch im dichten Innenstadtverkehr — man kann nicht zu schnell werden, und muss daher nicht auf den Tacho achten.
    Ist natürlich auch ’ne EInstellungssache, hat was mit Selbstbeschränkung zu tun, muss man hinbekommen. Ich jedenfalls habe, seitdem ich das nutze, kein einziges Ticket wegen zu schnell-fahrens bekommen.

  10. … oder wir stellen schneller auf E um, da brauchts überhaupt keine Gänge.

  11. @ Joe: Ja kenne ich auch. Aber da ich kein Auto besitze und nur unregelmäßig Mietwagen oder car sharing fahre, sitze ich in immer neuen Modellen. Da bekomme ich das nur allerseltenst hin, ohne Handbuchstudium.

  12. Joe schreibt:
    Sonntag, 04.11.2012 um 13:33

    Was für ein Quark. Leerlauf ist, wenn kein Gang eingelegt ist. Einen Leerlauf “im 4. Gang” gibt es nicht. Auch im DDR-Zweitakter nicht.

    Aber einen Freilauf.

    Zum Thema 30.
    Die Berliner können es sich wahrscheinlich nicht vorstellen, aber es gibt so etwas wie Berge.
    Kommt es zur 30er Regelung wird es jede Menge Strassen mit Ausnahmeregelungen geben.
    Jede Wette, dass die dann für Radfahrer gesperrt werden.
    Darunter fallen dann auch solche Strassen wo es lange bergab geht.

  13. @ siggi: Den check i net (Nemo).

    Da ne ganze Menge Leute in Berlin nicht aus Berlin sind und die Mauer auch schon ne Weile weg ist, verstehe ich deinen Satz mit den Bergen nicht. Das mit der Ausnahmeregelung würde sicher der Notanker der ADAC-Fraktion, aber weshalb die dann für RF gesperrt werden sollten, wo sie es jetzt auch nicht sind ist mir ebenso unverständlich. Und dass es da, wo es mal raufgegangen ist, auch wieder runtergeht ist ein Allgemeinplatz. Der Einwand hat höchstens Sinn, wenn du regelmäßig gerne mit 70 den Berg runter bis zum Marktplatz brettern willst. Da wäre ich doch sehr dankbar, wenn das tatsächlich ebenfalls unter Tempo 30 fiele.

  14. Aber einen Freilauf.

    Der „Trabant“ war ja nun wirklich kein tolles Auto, aber ein Fahrrad ist er auch nicht. Fahrräder haben einen Freilauf, mal von den Idioten-Hipster-Bikes abgesehen, die wie Windeln heißen.

  15. @siiggi: In Stuttgart soll es Strassen geben, da muss man auch mit 50 noch bremsen. Da muss dann also Tempo 70 eingeführt werden, weil sonst die Motoren heisslaufen? Oder ist es den Autofahrern psychisch nicht zuzumuten, wenn Radfahrer überholen? Ich war vor kurzem in Wuppertal, wo es bekanntermassen auch recht bergigl ist. Da gibt es jede Menge Tempo 30-Zonen mit steilen Strassen. Scheint also zu funktionieren.

  16. @Michael
    Es gibt genug Städte wo man regelmässig Berge runter fährt.
    Strassen werden oft aus unverständlichen Gründen für Radfahrer gesperrt.

    @Joe
    Der Trabant hat einen Freilauf im vierten Gang.

  17. Strassen werden oft aus unverständlichen Gründen für Radfahrer gesperrt.

    Und wo ist da der Zusammenhang mit Tempo-30? Scheint mir nicht mehr und nicht weniger dazu führen zu müssen.

  18. Bei Tempo 30 fahre ich mit einem Skoda immer im 4. Gang das geht wunderbar und mit 50 dann im 5. Gang. Aber die Autohersteller sollten wirklich mal in Angriff nehmen die Gänge für die häufigsten Geschwindigkeiten zu optimieren: 30, 50, 80 und 130. Dass da die Motoren jeweils im sparsamsten Drehzahlbereich laufen.

  19. Also unser Auto fährt auch 30 im 4. Gang – ist dann ziemlich genau Standgas. Das hängt aber auch vom konkreten Modell ab. Genau wie bei Fahrrädern sind auch Getriebe bei Autos sehr unterschiedlich übesetzt. 30 kann man aber in jedem praktisch jedem normalen Auto im 3. Gang fahren – und sollte man auch wenn man einigermassen spritsparend fahren will. Lernt man in der Fahrschule etwa immer noch „ab 40 in den 3. schalten“?

    Ob 30 oder 25 – ist letztlich vermutlich Geschmackssache, denke 30 hat sich soweit durchgesetzt, dass man das nicht mehr ändern sollte. Mehr als 30 ist IMHO schon zuviel, zumal ja wie hier schon oft angemerkt wurde sich eh keine genau dran hält.

    Was ich viel weniger nachvollziehbar finde, ist dass Fahrräder mit (elektrischer) Unterstützung (Mofa, Pedelec) auf 25 km/h limitiert sind. Warum lässt man die nicht 30 fahren? Das wäre problemlos möglich, birgt auch keine großen Sicherheitsrisiken (Fahrräder ohne Motor fahren ja auch regelmässig so schnell) und die könnten dann besser im Verkehr mitschwimmen. Real würde man damit auch deutlich schneller vorankommen (u.a. auch wegen besser passender Ampelschaltungen).

  20. @ Joe

    Es ist ja beneidenswert, dass du dir einen Mercedes mit Tempomat leisten kannst, aber ich behaupte einfach mal, dass das nicht jeder kann.

    Offensichtlich bist du nie mit einer Pappe gefahren, denn dann wüsstest du, dass er in den unteren 3 Gängen anfängt zu ruckeln, wenn man Kupplung und Gas loslässt oder einfach versucht das Tempo nur mit dem Gaspedal zu halten. Das geht eben nur im 4. (letzten) Gang da der, wie Siggi mich schon korrekt berichtigt hat, einen Freilauf hat.
    Wenn du das nun immer noch nicht glauben willst, kopiere ich dir gern die entsprechende Seite aus der Betriebsanleitung.

    Eigentlich war meine Trabi-Bemerkung auch nur nebenbei und nicht relevant für das Thema, aber mir hier Quark unterstellen lassen, will ich auch nicht.

    Tempo 30 ist, wie schon erwähnt, wohl hauptsächlich ein psychologisches Problem – Gerade dann, wenn man von der Landstraße oder der Autobahn kommt. Es fühlt sich an, als würde man stehen bleiben.

    Das mit den Bergen und dadurch höheren Tempolimits verstehe ich auch nicht. Gerade dort ist doch 30 km/h wichtiger. Denn ein Fahrzeug bei 12% Gefälle von 50 km/h auf 0 zu bremsen, dauert dort viel länger als auf ebener Strecke. Sicher ist das doof für die Bremsen am Fahrzeug, aber lieber Bremse futsch als Fußgänger/Radfahrer futsch, oder?!
    Ein Ferrari-Pilot wird das anders sehen, denn da sind Bremsbeläge verflucht teuer und somit „natürlich“ viel wertvoller als ein Mensch.

  21. @Joe Freilauf ist die eine allgemeine Bezeichnung für eine typisches Bauteil aus dem Maschinenbau. Weder auf Trabi noch auf Fahrräder beschränkt. Wikipedia oder ähnliches hilft bestimmt weiter.
    Falls Dir Analogien weiterhelfen ist es das mechanisch rotatorische Equivalent eines Rückschlagventils bei Wasser oder Gasleitungen – Eine Einbahnstrasse für Drehbewegung 😉

    Sicher ist 30 besser als 50 vor allem weil es real auf vielen Strassen leider sowieso 45,8 statt 70 ergibt. Auch ich kann das Argument mit der Gangwahl nicht nachvollziehen.

    Für mich ist das Hauptargument für eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht zwangsläufig darunter leiden muss. Und da das manchmal als Autofahrer schwer zu glauben ist muss genau dass das Ziel sein:

    –> grüne Welle bei 25!

    Denn da die Durchschnittsgeschwindigkeiten des MIV im städtischen Verkehr auch jetzt zwischen 20 und 30 km/h ist, kann man durch eine Vermeidung von Standzeiten die Höchstgeschwindigkeiten senken.
    Damit hört auch endlich die Banachteiligung der meisten Fahrradfahrer auf, und wer 25 körperlich nicht schaffen will/kann hätte die Möglichkeit sich elektrisch unterstützen zu lassen.

  22. Und da das manchmal als Autofahrer schwer zu glauben ist muss genau dass das Ziel sein:

    –> grüne Welle bei 25!

    Dem kann ich mich bis auf das falsche „dass“ ganzheitlich anschließen.

  23. uiuiui…das ist ja schlimmer als wetten das gucken – zum Schämen!

  24. @class:bicycle, wer macht denn sowas? 😉

  25. Ich muss ehrlich sagen, ich hab hier irgendwie Verständnisprobleme. Zum einen verstehe ich nicht ganz, welche Vorteile ich als Radfahrer habe, wenn die Autos plötzlich langsamer fahren als viele Radfahrer.

    Zum anderen bin ich mir nicht sicher, ob es die Stadt insgesamt schneller macht.

    Klar, wie hier schon gesagt wurde, haben viele Stadtautos etwa 23 bis 26 km/h im Durchschnitt auf dem Tacho, was aber auch viel an dem Chaos liegt und weniger an der derzeit angestrebten Verkehrssituation.

    Vieleicht sollte man einfach die Geschwindigkeitsüberwachung ausweiten und die Strafen deutlich erhöhen.

    Dann würden die Autos auch bei 50 bleiben, denn bei der jetzigen Situation sorgt 30 nur dafür, dass „nur“ 50 gefahren wird…

  26. wenn die Autos plötzlich langsamer fahren als viele Radfahrer

    Ähm „viele“? Ich sehe die meisten bei 15-20km/h „cruisen“. Alltagsradler, die schneller als 25 fahren, sind nach meiner Erfahrung eher die Ausnahme.

    Als Hauptziel gibt die Initiative aber auch nicht das schnellere Vorrankommen, sondern verringertes Unfallrisiko und Umweltschutz an.

    Ich kann mir aber gut vorstellen, dass bei 30 als Regelgeschwindigkeit viele Ampel wegfallen könnten, die nicht der Verkehrsdichte sondern den hohen Geschwindigkeiten geschuldet sind. Insofern muss sich die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht unbedingt verringern.
    Ich könnte auch mit 25 max. gut leben, wenn ich dafür die grüne Welle besser erwische.

    denn bei der jetzigen Situation sorgt 30 nur dafür, dass “nur” 50 gefahren wird

    Wenn 30 die Regelgeschwindigkeit wird, dürfte es aus psychologischer Sicht meiner Meinung nach schon deutlich schwerer fallen, diese dauerhaft zu überschreiten.

  27. „Wenn 30 die Regelgeschwindigkeit wird, dürfte es aus psychologischer Sicht meiner Meinung nach schon deutlich schwerer fallen, diese dauerhaft zu überschreiten.“

    Warum sollte es bei 30 anders sein, als bei 50?

    Kaum ein Autofahrer richtet seine Geschwindigkeit nach dem Tacho. I.d.R. wird nach „Gefühl“ gefahren und wenn nun plötzlich jeder zweite Radfahrer an ihnen vorbei bläst, denn der hält sich ja auch nicht an Geschindigkeitsbeschränkungen, wird er „Auto“matisch an dem Radfahrer vorbei wollen.

    Bei meinem jetztigen Wissensstand um das Thema kann ich irgendwie noch keine eindeutige Meinung dazu haben. Irgendwie ist die Informationsvielfalt zu diesem Thema nich so dolle….man hört nur von den extremen Beführwortern und den extremenn Gegnern…so richtig glaubwürdige neutrale Aufklärung gibt es dazu irgendwie nicht…ist bei dem Thema vermutlich auch schwierig.

  28. Die Initiative hat jetzt begonnen, Unterschriften wirklich zu sammeln.

  29. Die Auswirkungen auf Bremsweg und kinetische Energie muss man ja kaum erwähnen. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann ist die Aufprallenergie (ungebremst) eines 30 km/h-Fahrzeuges nur 36% derjenigen eines 50 km/h-Fahrzeuges. Noch stärker ist dieser Effekt, wenn das Fahrzeug bremsen kann. Befindet sich der Unfallgegner in dem Bereich, in den das bremsende Auto wegen der verringerten Geschwindigkeit gar nicht mehr einfährt, verringert sich die Aufprallenergie auf 0%.

    Kein Wunder, dass man von extrem höheren Überlebenschancen ausgeht – genaue Zahlen nennen da die Initiativen. In Berlin hat die Einführung von T30-Zonen beispielsweise dazu geführt, dass die Zahl der Unfalltoten seit Anfang der 90er Jahre um 2/3 gesunken ist.

    Wir haben ja immer noch 40-50 Verkehrstote jedes Jahr, und das bei einem Verkehrsanteil der Kfz von ca. 30%. Würden die restlichen Verkehrsträger auch so viele Tote produzieren, würde man beispielsweise die ganze S-Bahn außer Betrieb nehmen. Das wäre ein sehr schweres Zugunglück pro Jahr.

    Es ist ziemlicher „Luxus“, sich ein Verkehrssystem mit so vielen Schwerverletzten und Toten zu leisten.

    Inwieweit meine Äußerungen nun natürlich extrem und nicht neutral sind, wenn ich dazu Physik und Unfallstatistiken bemühe, muss jeder selbst entscheiden 🙂 Als Nur-Fußgänger und Nur-Radfahrer und Nie-Autofahrer gehöre ich potenziell eher zur Unfallopfer-Gruppe und habe da dann vielleicht einen anderen Blick als jemand, der aufs Auto angewiesen ist.

  30. „Inwieweit meine Äußerungen nun natürlich extrem und nicht neutral sind, wenn ich dazu Physik und Unfallstatistiken bemühe, muss jeder selbst entscheiden“

    Natürlich ist das nicht extrem…aber das weißt du selbst. Ich meine eigentlich die Fraktionen, die 30 nur aus dem Grund wollen, dass Autofahren möglichst unantraktiv wird oder eben die, die meinen in der Stadt kann man auch 100 fahren…

    Die physische Seite ist natürlich insoweit Richtig, wo die Verkehrsteilnehmer aufeinander treffen (können). Ich bin aber der Meinung, dass es Sinnvoller wäre, eben genau diese Berührungspunkte zu minimieren, zB. durch ordentliche Verkehrsführung usw., nicht durch Verbote, wohl gemerkt.

    Aus diesem Grund kann ich zB. auch nicht verstehen, dass man auf der einen Seite 30Km/h in der Stadt will, und am besten noch weiträumige Fahrverbotszonen für Kfz, aber auf der anderen Seite den Ausbau der Stadtautobahn verhindern will, denn genau die entlastet den Innerstädtischen Verkehr ganz extrem.

    Mein Weg zur Arbeit führt mich durch die komplette City West. Eine Strecke, die man auch gut auf der A100 fahren kann, und genau das machen eben viele…regelmäßig sehe ich nur Taxen, Busse und Lieferverkehr und denke, Mann ist die Stadt tot. Auf der Arbeit höre ich dann was von Stau auf der A100. Klar, warum ich so entspannt radeln konnte.

  31. @Klemmi, die A100 ist natürlich ein sehr komplexes Thema. So einfach zustimmen, dass sie die Stadt in der Summe entlastet, kann ich da nicht. Natürlich gibt es Verschiebungseffekte, und einige davon sind positiv. Sieht man sich aber wirklich autofreundlich gebaute Städte an, die innerstädtische Autobahnen und sehr komplexe Brückenbauwerke aufweisen, fällt vor allem der viele Stau auf. Angebot erzeugt Nachfrage, und wie Du schon schreibst – wenn das Auto einen Zeitvorteil von 30 Min bietet (z.B. durch solche Bauwerke), fährt man eher damit als mit anderen Verkehrsmitteln.

    Betrachtet man, warum man im Stau steht, so wird man nüchtern feststellen müssen, dass dies wegen anderer Kfz der Fall ist. Ab einer gewissen Dichte blockiert man sich gegenseitig. Jeder, der dann in Bus & Bahn sitzt, auf dem Bürgersteig geht oder eben vorbeiradelt, entlastet den Verkehr. Das Entgegenwirken mit mehr zur Verfügung gestellter Fläche – z.B. durch Stadtautobahn – bringt gleichzeitig entlastende und verstärkende Faktoren ein. Entlastend, weil man auf der Strecke tendenziell etwas besser durchfahren kann. Verstärkend, weil mehr Leute zum Autofahren bewegt werden.

    Ich weiss auch gar nicht, warum man in Zeiten, in denen alles dem Spardiktat unterworfen ist, beim Straßenbau nur Maximalvarianten finden kann. Will man städtische Straßen für den Autoverkehr attraktiver machen, könnte man Kreuzungen mit Brückenbauwerken entschärfen – das wäre schon „übertrieben“, aber nichts im Vergleich zu einem Autobahnbau.

  32. Wenn ich ehrlich bin, ist es mir zu komplex, das alles genau bis ins Kleinste gedanklich durchzuspielen…ich reduziere es auf: Was juckt mich der Stau auf der Autobahn, wenn die City leer ist. Zugegeben, recht einfach betrachtet, aber so sehe ich es bei meinem aktuelle Wissensstand.

  33. Der Anfang und das Ende der Fahrt liegen ja leider nicht auf der Autobahn.

  34. Sieht man sich aber wirklich autofreundlich gebaute Städte an, die innerstädtische Autobahnen und sehr komplexe Brückenbauwerke aufweisen, fällt vor allem der viele Stau auf.

    Vergleiche mal Berlin mit London. London hat kein Netz durchgehender Hauptverkehrsstraßen, London hat keine Stadtautobahn — dafür aber schon legendäre Staus, denen auch das alltägliche Vorwärtsparken in der Leipziger Straße nur ein müdes Lächeln abringt.

  35. Tja, was bestätigt nochmal die Regel? 🙂

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