frontal21: „Im toten Winkel“

In der Sendung frontal21 im ZDF wird heute Abend ab 21:00 Uhr der Beitrag „Im toten Winkel – Risiko Radfahren“ ausgestrahlt. Der Unfallanalytiker Hansjörg Leser wird dazu befragt, weshalb Rechtsabbiegeunfälle zwischen Lastkraftwagen und Radfahrern nicht ab- sondern zunehmen. Leser sagt, dass die Überlastung von LKW-Fahrern das eigentliche Problem sei. Es gäbe zwar Assistenzsysteme, die den Fahrer warnen, er könne aber nicht sagen, wie ausgereift diese Systeme seien. „Das beste aktive System, das warnen kann, ist selbstverständlich ein Beifahrer, der im Ballungsraum im LKW sitzt und diese Aufgabe übernimmt.“ Leser empfiehlt dem Rad- und dem Lastwagenfahrer, zu kommunizieren. Wenn kein Sichtkontakt besteht, sei es für den Radfahrer besser, nachzugeben.

ZDF: Im toten Winkel
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41 thoughts on “frontal21: „Im toten Winkel“

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  1. Das Beispiel, wie ein Radfahrer von einem LKW überollt wird, ist wirklich krass. Ich denke, da sollen vor allem die Radfahrer, bin auch einer, sensibilisiert werden. Denn sie sollen bitte nicht erst auf die Autos gucken, dass die Fahrer in der Pflicht sind aufzupassen. Weil es nur einen Verlierer geben kann, und zwar den Radler. Also lieber 20 Mal nachgeben, abbremsen und oder lieber vom Fahrrad runterspringen als nur einmal von so einem großen Monster angefahren sein. Das Video sollte nämlich eine Warnung sein!

  2. @Dariusz: Besser vor oder hinter dem LKW, sprich „auf der Strasse“ fahren. Ist wesentlich sicherer.

  3. Also lieber 20 Mal nachgeben, abbremsen und oder lieber vom Fahrrad runterspringen als nur einmal von so einem großen Monster angefahren sein.

    Als kurzzeitige Überlebensstrategie natürlich richtig, aber wozu in drei Teufels Namen gibt es dann überhaupt Verkehrsregeln? Konsequent heißt das Nachgeben nämlich: Der Stärkere hat Recht.

  4. den aufruf zum zivilen ungehorsam (lollies ignorieren) halte ich in dem Zusammenhang auch für zielführender.

  5. Aha, die Überlastung ist also das eigentliche Problem. Ja ne, is klar.

    Es ist EIN begünstigender Faktor, aber nun wirklich nicht DER Grund.
    Wenn man schon nach einem eigentlichem Grund, einem eigentlichem Problem sucht, dann ist es ja wohl die Unart Rechtsabbieger links einer Geradeausfahrer-Fahrspur zu leiten, also sich überkreuzende Fahrspuren zu schaffen. So wie es bei der überwältenden Mehrzahl der Radwege nunmal, kraft bundesdeutscher Gesetzgebung, der Fall ist.

    Das Problem des toten Winkels bzw. der Überforderung von Berufskraftfahrern, bedingt durch Zeitdruck, Sichtbehinderungen und dergleichen, stellt lediglich nochmals eine Verschärfung dar.

    Wäre natürlich schön, wenn dieses Vorzeige-Politmagazin das auch in der Weise sachlich kommunizieren könnte.

  6. Die ach so überlasteten LKW-Fahrer könnten ja auch einfach das tun, was in der StVO steht und von verschiedenen Oberlandesgerichten ausdrücklich für Situationen formuliert wird, wo man nichts sieht: Schrittfahren und sich langsam, nötigenfalls Zentimeterweise vorantasten. Das Problem wäre damit (fast) vollständig in Luft aufgelöst.
    Der gute Mann hätte ja mal sagen können, was in den Gerichtsverfahren jeweils für eine Geschwindigkeit von der Tachoscheibe abgelesen worden ist… Dann fiele auf, dass es um achtlose Raserei geht und nicht um Überlastung.
    In allen anderen Lebensbereichen würde es wenigstens heißen: „Gib ihm eine Chance!“, aber im Straßenverkehr zugunsten von Radfahrern kommt man selbst als Unfallanalytiker offenbar nicht auf diese Idee.
    Verkehrserziehung muss also als erstes bei LKW-Fahrern und Unfallanalytikern und Richtern anfangen. Dass Radfahrer mutwillig drauf zu fahren würden und mit Verkehrserziehung von suizidalem Verhalten abgehalten werden müssten, kann ich nicht erkennen – sie haben schlicht keine Chance bei dieser Raserei auch während des Abbiegens und den dabei immer wieder auftretenden Raum-Zeit-Konstellationen.

  7. Es gelte, „der Verrohung dieser Kampfradler endlich Einhalt zu gebieten“.

    hat zwar mit dem thema nichts zu tun, aber
    vielleicht ist das auch für den ein oder anderen interessant: http://www.tagesschau.de/inland/ramsauerkampfradler100.html

  8. @udo: was der Ramsauer von sich gibt, ist meines Erachtens in den meisten Fällen nicht mehr kommentierwürdig. Wenn ein Politiker ein politisches Statement von sich gibt, das auf einer persönlichen Erfahrung basiert, frag ich mich, ob da nicht was falsch läuft.

  9. „Wenn kein Sichtkontakt besteht, sei es für den Radfahrer besser, nachzugeben.“

    Wenn die Regeln nur noch für den Stärkeren gelten, dann braucht man die Regeln auch nicht.

  10. Dietmar Kettler schreibt:
    Dienstag, 10.04.2012 um 18:09

    Die ach so überlasteten LKW-Fahrer könnten ja auch einfach das tun

    und zwar genau das, was einige Radfahrer schon seit Jahren machen.
    Sie sollten auch gegen diese tödlichen Radverkehrsführungen vorgehen. Denn sie wissen, noch vor den Radfahrern, dass sie nichts sehen.
    Aber sie machen nichts.
    Noch nie kam von einem Verkehrsunternehmen, einer grossen Spedition, oder von irgendwelchen Interessengruppen der LKW-Fahrer irgend etwas in dieser Art.
    „Ihre“ frei Fahrbahn geht ihnen über Menschenleben.
    http://siggis-seiten.de/Prinzip

  11. Dariusz schreibt:
    Dienstag, 10.04.2012 um 12:57

    Das Video sollte nämlich eine Warnung sein!

    Ja genau.
    Verpisst Euch mit euren Drahteseln oder ihr werden platt gefahren und auf der Fahrbahn habt ihr erst Recht nichts verloren.

  12. @Dariusz, kommt halt immer darauf an, aus welcher Ecke diese Forderung kommt. In Diskussionen mit Nur-Autofahrern kommt auch oft das Argument, Radfahrer sollten nicht auf den Regeln beharren. Das ist immer zu witzig, einerseits sollen sich Radfahrer an „alle“ Regeln halten, andererseits aber die geringe Regeltreue der Kfz-Fahrer auch noch ausgleichen. Es ist keine langfristige Lösung der Verkehrsprobleme, wenn Gefährdete auf die normale Teilnahme am Straßenverkehr verzichten. Vielmehr muss die Forderung sein, dass alle – auch Lkw- und Kfz-Fahrer, sich an die Verkehrsregeln halten sollen. Klar ist, dass man auch mal bremsen muss, wenn der andere einen Fehler macht. Aber wenn man immer bremst, weil ein Lkw in der Nähe ist (so, wie ich das auch tue), dann ist irgendwas im Straßenverkehr völlig falsch gelaufen. Wenigstens merken sollte man das.

  13. @Kai: Auch direkt vor dem LKW (z. B. an der Ampel) kann man sich im toten Winkel befinden.

  14. Die Verantwortung auf die Opfer abzuwälzen hat im Straßenverkehr wirklich Tradition, siehe Polizeiberichte über Unfälle, die Empfehlungen alle sollten doch bitte zurückschrecken wenn die Hoheit mal Platz einfordert.

    Natürlich sollte jeder Defensiv fahren, aber in den Medien nie Regeltreue und Rücksicht beim Hauptunfallverursacher anzumahnen und zu thematisieren ist wirklich Hirnrissig. Von der Idiotie der Planer, sich einfach immer weiter in den Denkmustern der 70er und 80er zu bewegen mal ganz zu schweigen.

  15. Und schon wieder eine Meldung passend zum Thema:

    http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article106170336/Radfahrerin-in-Treptow-angefahren-und-schwer-verletzt.html

    Im Artikel steht nicht die Querstraße, aber wenn man nach der Kiefholzstr. sucht, findet man einen Artikel von vor ein paar Jahren, wo schon einmal drei tote Radfarer beklagt werden.

    Wäre es der Dammweg… da ist jedenfalls ein Radweg.

    Der Frau alles gute.

  16. @ Hein Bloed:
    Vor dem Lkw befindet man sich nicht im sog. Toten Winkel. Der Bereich ist durch den mittlerweile vorgeschriebenen Frontspiegel einsehbar.
    einsehbarer Bereich (Klasse VI): http://www.mekra.de/uploads/pics/070601_Neuzulassung-de.jpg
    Richtlinie (2003/97/EG): http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2004:025:0001:0045:DE:PDF

  17. Auf der Kiefholzstraße fällt mir immer wieder auf, wie unaufmerksam und mit hohen Geschwindigkeiten linksabbiegende Autos vom nachfolgenden Verkehr rechts auf dem Radstreifen überholt werden. Noch gefährlicher wird es, wenn mann selber zum linksabbiegen mit dem Rad auf dem Radstreifen anhält und plötzlich die Autos hintereinem auf dem Radstreifen stehen und sich vorbeiquetschen.

  18. ich finds zumindest gut, das er mal den beifahrer ins spiel bringt, das würde nämlich einerseits zu mehr kostenwahrheit führen (transporte werden teurer und vermeidbare unfall schäden nicht auf die allgemeinheit abgewälzt), und es wäre ja auch eine große entlastung für den fahrer an sich im täglichen lieferbetrieb, durch arbeitsteilung.

    wenn ich manchmal baustellen sehe, wo lkw rückwärts rausschieben und keine person weißt ein, obwohl da sicher 20 menschen auf der baustelle hackln, denk ich mir das kanns ja nicht sein.

    in wien gab es da nämlich einen fall, die wurde von einem rückwärt schiebenden lkw überfahren (aus einer baustelle), weil sie die signal töne nicht gehört hat.
    und das ist ja auch typische täter-opfer umkehr, wenn ich rückwärts fahr mach ich beep-beep, dann muß ich ja gar nix sehen, die anderen sollen sich vertschüßen.

    heute gibt es echt schon gute & billige rückfahrkameras, warum werden die z.B. nicht verplfichtend festgeschrieben, bei jedem pkw od. lkw, wo ich nicht einfach nach hinten schauen kann.

  19. @Hein Bloed: Dann hat der LKW-Fahrer mich aber vorher gesehen und vor allem wahrgenommen. Bei Abbiegern heisst es hinterher immer: „Wo kam der den plötzlich her, den hab ich gar nicht gesehen?“

  20. Der Unfall, von dem Chris und Martin sprechen, fand an der Ecke Kiefholz- und Treptower Straße statt. Das hohe Tempo von Kraftfahrern auf der Kiefholz fällt mir auch auf. Ich muss häufig von der Trepwower nach rechts in die Kiefholz und dann wieder nach links in die Puderstraße, was wegen der großen Geschwindigkeit der Autos kaum möglich ist. Die Radfahrstreifen an der Kiefholz sind zwar schön breit, dennoch hat man ein mulmiges Gefühl. Tempo 30 auf der Kiefholzstraße täte helfen.

  21. Ich verstehe eh nicht, warum zumindest stadteinwärts auf der Kiefholzstr. so gerast wird. Damit man schneller an der Ampel Elsenstraße warten darf?

  22. Ich hab den Film nicht gesehen. Aber was bei Otto Normal hängenbleibt, weiß ich jetzt.
    Meinte mein Chef gestern in der Mittagspause zu mir, da er zufällig den Beitrag gesehen hat:
    ihn wundere ja nichts, so wie die Radfahrer in München fahren,
    man sieht ja den Lkw, wie kann man da noch rechts vorbei fahren,
    man weiß ja wie gefährlich Lkws sind, da kann man halt aufpassen…

    Meinen Einwand, daß es ja eher die unbedarften Radfahrer erwischt, wußte er damit zu widerlegen, daß im Betrag ja ausgerechnet ein Mann Mitte Dreißig gezeigt wurde, der vom Rechtsabbieger überfahren wurde.
    Und natürlich „selber schuld“, wenn auch unterschwellig, darf auch nicht fehlen („Grabstein“ usw.).

    Es ist wohl tatsächlich so, wie man es an den Kommentaren der Beiträge (z. B. ZDF) auch ablesen kann. Es wird aus dem Beitrag nur das mitgenommen, was man sehen will und was man selbst im Alltag glaubt zu sehen. Und in den eigenen Kram passen muß es natürlich auch noch.

    Sobald in solchen Beiträgen nur ein einziger sich falsch verhaltender Radfahrer gezeigt wird, reicht das aus, als Beleg, daß „die Radfahrer“ ja selber schuld wären und man solange nichts ändern braucht, bis die sich richtig verhalten.

    Aber solange sogar unsere Volksvertreter unser Politiker-Gschwärl ganz oben hetzten, ist Hopfen und Malz verloren.

  23. Der einzig sinnvolle Vorschlag in dem Beitrag war der Beifahrer. Ich habe selbst schon in einer Situation neben einem Linksabbieger-LKW mit tief heruntergezogener Türscheibe in vermeintlich sicherem Seitenabstand gewartet, nur um dann zu erleben, dass der sich plötzlich zum Rechtsabbigen entschloss. Mein Sichtkontakt und der Seitenabstand mit Zeit für die Schrecksekunde zum Weghopsen rettete mir zwar das Leben, aber sein Sichtkontakt zu mir war bedeutungslos, weil er mich zwar SEHEN konnte, aber mich nicht WAHRGENOMMEN hat. Beifahrerpflicht in Ballungsräumen. Fertig.

  24. Michael S schreibt:
    Donnerstag, 12.04.2012 um 10:34
    Beifahrerpflicht in Ballungsräumen. Fertig.

    Damit ist das Rechtsabbiegeproblem auch nicht gelöst.
    Der Wahnsinn der Verkehrsführung bei Radwegen bleibt.
    Diese ganzen Ideen, rund herum um dieses Problem, gehen nie die eigentliche Ursache an.

    Für mich klingt das so als wenn man alles daran setzt das Rauchen gesünder zu machen ohne auf die Idee zu kommen mit dem Rauchen aufzuhören.

  25. Gestern hinteres Ende Sonnenallee: an zwei aufeinanderfolgenden Ampeln von rechtsabbiegenden Transportern fast umgenietet worden. Davor 3x nur so Vorfahrt genommen (Ausfahrten, BVG-Bus). Immer wieder Vollbremsung. Macht man auf sich aufmerksam (Brüllen, Treten, Sterben), erntet man Unverständnis oder Beschimpfungen. Dummheit lässt sich nicht verbieten.

  26. @generator:

    Mal ganz blöd gefragt: wieso bist Du nicht in sicherem Normalabstand dahinter geblieben? Man kann sein Schicksal auch heraufbeschwören, indem man in den toten Winkel erst aktiv hineinfährt. Bei diesen großen Bistern ist es taktisch eh klüger, dahinter zu bleiben. Entweder sie sind wirklich schneller als man selbst, dann sieht man sie nur einmal. Oder sie sind durch stockenden Verkehr irgendwann zum Stillstand gezwungen. Dann kann man sich überlegen, ob man wirklich vorrückt oder weiterhin dahinter bleibt, weil z. B. nach der Ampel das Dickschiff schneller sein wird als man selbst. Oder, Fall 3, besagtes großes Fahrzeug biegt irgendwann mehr oder weniger (un-)angekündigt nach rechts an oder macht Anstalten, mal eben in zweiter Reihe wo anzuhalten. Dann kann man, wenn man DAHINTER und nicht DANEBEN fährt, einfach links überholen und die Welt ist in Ordnung.

  27. An alle Kommentatoren die meinen durch konsequentes Ignorieren der Lollies kann man dieser Gefahr effizient begegnen, ein kleiner Hinweis: Fahrt einmal in London mit dem Rad. Dort besteht der Großteil der „Fahrradinfrastruktur“ aus schmalen Streifen entlang der Fahrbahn. Diese werden entsprechend von einem Großteil der Radler zum Glück ignoriert. In diesem Sinne ist ein Großteil des Radverkehrs dort im normalen Verkehrsfluss. Leider aber ohne irgendeinen Sicherheitsgewinn. In den letzten Jahren sind dort mit dem Anstieg des Radverkehrs die Fälle von tödlichen Kollisionen mit abbiegenden LkW’s sprunghaft angestiegen.

    Mir stockt manchmal ganz schön der Atem, wenn ich sehe wie sorglos sich manche Radfahrer in den Totenwinkel seitlich hinter, neben oder direkt vor einem Abbiegenden LkW positionieren. Einer Sensibilisierung in diesem Sinne kann ich nur zustimmen. Aber die Verantwortung primär den RF aufzubürden ist natürlich grob fahrlässig. Und von wegen, die Effizienz zusätzlicher Assistenzsysteme sei nicht bekannt. Das soll ja wohl ein Witz sein. Es gibt schon seit langem zusätzliche Spiegel, die den Totenwinkel abdecken. Kostet aber bloß Geld – nicht wahr.

  28. Ich weiss gar nicht, was Du hast – die Radspuren in England sind immerhin wesentlich breiter als Fahrradreifen: http://verkehr-absurd.startbilder.de/name/einzelbild/number/199875/kategorie/verkehr-mit-dem-fahrrad~verkehrswege~radwege-negativ.html

  29. @Tzvenne: Gerade von Londoner Radfahrern sind ja ne Menge Videos im Umlauf, und die fahren praktisch immer mit 50 cm Abstand zum linken Fahrbahnrand und werden auch entsprechend eng übeholt. Ist also fast genauso, als wäre da ein Radweg oder -spur am Rand. Und das Unwissen über tote Winkel kommt dann noch dazu.

    Das mit den tollen Spiegeln an den LKW funktioniert nicht. Hie wurden auch schon Fälle diskutiert, wo der LKW alle Spiegel nach dem Stand der Technik hatte. Das nützt bloss nichts, wenn der LKW-Fahrer 10 oder mehr Spiegel zu beachten hat und der Radfahrer dann in einem dieser max. 1 Sekunde zu sehen ist.

  30. Oder einfach nicht geguckt wird… Denn da kam ja noch nie jemand. Gegen selbst überschätzen helfen technische Einrichtungen nicht 🙁

  31. Wobei, Fehler macht jeder … Schuldzuweisungen nutzen bei der Problemlösung leider nicht. Wenn nicht geguckt wird, kann man das einerseits als schuldhaftes Verhalten wahrnehmen. Oder einfach gegenwirken. Viele Kreuzungen sind nach einem Umbau sicherer geworden, nicht weil die Verkehrsteilnehmer aufmerksamer sind, sondern weil sie nun so geführt wurden, dass die typischen Fehler nicht ins Gewicht fallen.

  32. @berlinradler: Um Schuldzuweiser geht es hier wirklich nicht. Wenn Fehler im System vorliegen, muss man diese auch mit systematischen Lösungen bekämpfen. Offensichtlich helfen mehr Spiegel an den LKW auch nicht wirklich, weil sie die Fahrer noch mehr überfordern, als sie es schon sind.

    Trotzdem scheint es mir so zu sein, dass die Mehrzahl sowohl der Kfz-LKW-Lenker wie der Radfahrer überhaupt keinen blassen Schimmer hat, dass ein Problem existiert. Das ist dann Aufklärung und nicht Schuldzuweisung. Wie Tzvenne schreibt „Mir stockt manchmal ganz schön der Atem, wenn ich sehe wie sorglos sich manche Radfahrer in den Totenwinkel seitlich hinter, neben oder direkt vor einem Abbiegenden LkW positionieren. “ Das machen die ja sicher aus Unwissen und nicht mit Absicht.

    Deshalb wäre es sehr zu begrüssen, wenn es eine breite Aufklärung der Bevölkerung geben würde über die Gefährlichkeit von Kreuzungssituationen von Radwegen. Damit erstmal wesentlich vorsichtiger gefahren wird von allen Seiten. Und zweitens auch das Bewusstein und die Erwartung geweckt wird, dass es einen Umbau oder Rückbau der Radwegeinfrastruktur braucht

  33. Eben. Die Gefährdung, die von abbiegenden LKW ausgeht, ist nicht existent, wenn nicht rechts neben diesen LKW gefahren wird.

    Rechtsabbiegende LKW fahren nicht das hinter ihnen fahrende Auto um, und also auch nicht hinter ihnen fahrende Radfahrer.

    Das Problem ist die Separation von Fahrrad- und Autoverkehr durch Verlagern des Fahrradverkehrs auf eigene Fahrspuren oder gar von der Straße getrennte sogenannte „Radwege“.

    Und das Problem endet nicht dort, auch beim gemeinsamen auf-der-Straße-Fahren wird durch die aus den 80er Jahren stammende Entscheidung, zur vermeintlichen Erhöhung der Sicherheit von auf der Straße fahrenden Radfahrern das Rechtsüberholen zu gestatten, rechts an potentiellen Rechtsabbiegern vorbeigefahren.

    Würde darauf verzichtet, der Radverkehr also als wirklich gleichberechtigt zum Autoverkehr betrachtet, wäre allerdings das Geschrei groß.

    Einerseits das Geschrei der Autofahrer, die ihren Drang, jenseits des Tempolimits fahren zu müssen, nicht nachgehen können, andererseits aber auch das Geschrei von Radfahrern, die keine Lust haben, sich im Verkehr hinter stehenden Fahrzeugen anzustellen.

    Ja, das mag lästig sein, aber es hilft massiv die Überlebenschancen zu erhöhen.

  34. Deshalb wäre es sehr zu begrüssen, wenn es eine breite Aufklärung der Bevölkerung geben würde über die Gefährlichkeit von Kreuzungssituationen von Radwegen.

    http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/371555/index.html

  35. „Eben. Die Gefährdung, die von abbiegenden LKW ausgeht, ist nicht existent, wenn nicht rechts neben diesen LKW gefahren wird.“

    Unabhängig davon, dass ich der Forderung nach dem Verzicht auf Radwege weitgehend zustimme, halte ich es auch ohne Radwege für sehr problematisch, wenn Fahrzeugführer beim Rechtsabbiegen blind bleiben. Das Problem betrifft schließlich auch Fußgänger, von unvorhersehbaren Situationen (z.B. Radfahrern, die auch ohne Radweg im Kreuzungsbereich rechts von Lkw fahren) mal ganz abgesehen.

    Es ist auch ohne Radwege wichtig, Fahrzeuge so zu konstruieren, dass die Fahrbereiche leicht und fehlerfrei eingesehen werden können. Ist das technisch nicht möglich, muss reagiert werden – durch Beifahrer. Es geht schließlich um Menschenleben.

    Naja und die von Michael genannte Polizeipressemeldung … letztendlich muss man sich wohl daran gewöhnen, dass sich die Polizei nicht um regelkonform fahrende Radfahrer kümmert. Die sind denen egal. Auf eine Pressemitteilung, die typische Autofahrerverstöße auflistet, braucht man gar nicht warten – ist offenbar nicht Aufgabe der Polizei, sich um Hauptunfallgefahren zu kümmern.

  36. Der Fahrer des PKW, der vor 2 Tagen ca. 400m durch eine Tempo 30-Straße konstant hupend hinter mir hergefahren ist, weil ich nicht in den Dooring-Bereich ausgewichen bin, hätte von einem Beratungsgespräch und Infomaterial der Polizei sicher gaaaanz stark profitiert.

  37. Hast Du sein Nummernschild notiert und ihn wegen Nötigung angezeigt?

  38. Nein, das ist mir zu spät eingefallen, dabei gabs genug Zeugen – da haben viele Leute mit offenem Mund die Szene verfolgt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wen die für den größeren Idioten gehalten haben (Warum fährt der denn nicht rechts ran?). Weiterhin wäre natürlich genau das richtig gewesen: Anhalten, vorbeilassen, Nummer notieren und anzeigen.

  39. Radfahrerpistolen, jetzt! Was 1920 gut war kann doch heutzutage nicht…

  40. Wenn man das Abdrängen und Gefährden als Gewaltkriminalität begreifen würde, wäre Notwehr wohl erlaubt. Aber sind ja alles nur Verkehrsdelikte.

  41. Aber Berlinradler, das würde ja Bewusstsein für 1.5 Tonnen Fahrzeuge die gerne mal als -Waffe- ähh Belehrungswerkzeug genutzt werden, vorraussetzen.

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