Das Vier-Fuß-Gesetz in Pennsylvania

In Pennsylvania in den USA wurde am 2. April gesetzlich vorgeschrieben, dass Kraftfahrzeuge Radfahrer mit einem Mindestabstand von vier Fuß (gut 1,2 Meter) überholen müssen. Pennsylvania ist der 19. Bundesstaat, der eine solche Regelung eingeführte.

Nur einige Stunden später ereignete sich der im Video gezeigte Verkehrsunfall in der Stadt Bethlehem in Pennsylvania. Ein 17 Jahre alter Autofahrer rammt am 2. April einen Radfahrer auf der Fahy-Brücke. Nach dem Aufffahrunfall versucht der Autofahrer zu fliehen. Da ein vor ihm fahrender städtischer Busfahrer die Szene im Rückspiegel beobachtet, blockiert er mit seinem Bus die Straße und verhindert die Flucht des Autofahrers. Ein weiterer Autofahrer setzt seinen Wagen hinter den Unfallfahrer und blockt ihn ebenfalls. Passenderweise erscheint wenige Sekunden später die Polizei.

Das Video wurde hochgeladen von BethlehemPoliceDept, also von der Polizei in Bethlehem. Auf der Webseite der Polizei wird berichtet, dass die beiden Bürger wegen ihrer Tat geehrt wurde. Interessant ist auch, dass das Polizeivideo zum Abschluss auf das Schild „May Use Full Lane“ schwenkt. Das Verkehrsschild, das darauf hinweist, dass Radfahrer ganze Autospuren benutzen dürfen, setzt sich in den USA langsam durch.

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28 thoughts on “Das Vier-Fuß-Gesetz in Pennsylvania

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  1. Dass Radfahrer die ganze Spur nutzen dürfen, ist ein interessanter Ansatz. Mal sehen ab welchem Spritpreis das in Deutschland durchsetzt 😉

  2. Interessante Sache,

    ich glaube auch, da geht es hin. Hängt auch vom Fahrradaufkommen ab. Irgendwann ist der Break Even da.

    Es entsteht auch ein Mehrheitsbewußtsein. Ein Legitimitätsbewußtsein. Das heißt, es wird einfach als normal empfunden in der Gesellschaft.

    Genauso wie in nicht allzu langer Zeit, daß Rauchen vollständig geächtet wird bzw. als Kuriosität gilt. Daß Bio-Lebensmittel der Standard sind und darüber gar nicht mehr nachgedacht wird. Ebenso vegetarische Lebensweise.

    Das wird in den nächsten Jahrzehnten kommen. Es ist irgendwie lustig, dies zu beobachten. Einerseits in der Position der Avantgarde zu sein, andererseits noch voll im Abwehrszenario von griesgrämigen Zynikern zu sein, die mit Verachtung auf Ökos und dergleichen schauen.

    Hinweis:
    Link des Kommentarschreibers wurde am 20.06.2012 gelöscht.
    Rad-Spannerei Blog

  3. @Mathias:
    Auch bei uns dürfen Radfahrer i. d. R. die gesamte Spur nutzen. Das ist in der StVO zwar nicht explizit festgehalten, ergibt sich aber aus dem nötigen Sicherheitsabstand des Radfahrers zum rechten Rand in Kombination mit der Breite des Radfahrers und dem Mindestabstand, der von KFZ-Fahrern beim Überholen eingehalten werden muss.

    Die Summe dieser Abstände erfordert i. d. R. bereits die ganze Spur, so dass KFZ ohnehin die Spur wechseln müssen, um Radfahrer legal überholen zu können.

    http://www.adfc-nrw.de/kreisverbaende/kv-bottrop/radverkehr/verkehrsregeln/ueberholen-von-radfahrern.html

  4. Theoretisch ist das mit der Breite einer Spur so. Praktisch muss man immer einen Mittelweg finden zwischen nicht allzu provokantem Auftreten und Sicherheitsabständen. Die explizite Regel, dass man als Radfahrer auf einer mehrspurigen Straße die rechte Spur in voller Breite benutzen darf, fände ich jedenfalls auch hilfreich.

    Ob man hier auch so beherzt den Unfallverursacher festsetzen würde? Ich habe schon den einen oder anderen Beinaheunfall gesehen oder einmal auch selbst durchgestanden, dessen Verursachung von Außenstehenden dann meist dem Radfahrer zugeschoben wurde, was in keinem der mir erinnerlichen Fälle auch nur ansatzweise der Fall war.

  5. Die explizite Regel, dass man als Radfahrer auf einer mehrspurigen Straße die rechte Spur in voller Breite benutzen darf, fände ich jedenfalls auch hilfreich.

    Gewiss, nur was ist auf einspurigen Straßen?

  6. Kann man sich das Video anschauen oder ist es brutal?

  7. @ Linda: Nö, kannste machen, der Radler steht im letzten Teil neben seinem geschrotteten Rad und die Polizei fährt nach kurzem Gespräch mit ihm durchs Fenster weiter zum Unfallgegner.

  8. Ich bin jetzt vom Bösen erfaßt worden und ergreife Partei für den Autofahrer.

    Also wenn ich das Video richtig verstehe, war der Radfahrer vom silbernen Auto verdeckt und als der Schwarze überholt ist er unvorsichtig eingeschert und hat den Radfahrer mitgenommen.

    Also ich wäre ja rechts gefahren. Dann wäre dieser Unfall vielleicht nicht passiert.

    Der Schwarze hat den Radfahrer halt nicht erwartet.

    Hinweis:
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  9. @ James: Was auch immer da im einzelnen passiert ist (ich kann das nicht so genau erkennen), der Autofahrer wollte Fahrerflucht begehen. Da muss man schon in der Tat von irgendwas erfaßt worden sein, um für ihn Partei zu ergreifen…

  10. Also wenn ich das Video richtig verstehe, war der Radfahrer vom silbernen Auto verdeckt und als der Schwarze überholt ist er unvorsichtig eingeschert und hat den Radfahrer mitgenommen.

    Also ich habe in der Fahrschule –ja, ich oute mich als jemand, der Outos fahren darf– gelernt, daß beim Einscheren nach einem Überholmanöver verdammt noch mal darauf zu achten ist, daß da nichts vor dem überholten Fahrzeug ist. Ja, dazu muss man das Köpfchen verdrehen. Schafft man das nicht, hat mans nicht drauf.
    So einfach ist das.

  11. Also wenn, wie James T. Kirk, schreibt die Nutzung der kompletten Spur mit vegetarischer Lebensweise einhergeht, dann verzichte ich lieber auf das Radfahren.

  12. Mein persönlicher Held ist auf jeden Fall der Busfahrer, der geistesgegenwärtig den Unfallverursacher an der Flucht gehindert hat. Auch beruhigend zu sehen, dass dem Radfahrer außer ein paar Blessuren und wahrscheinlich einem kleinen Schock anscheinend nicht viel passiert ist.

  13. Udo: falsche Kausalität. Aber versuch’s doch mal.

  14. Hallo Leute,

    hier nun die Aufklärung über das Böse, das in mich gefahren ist.

    Natürlich muß man nach rechts gucken und drauf achten, aber aus Autofahrerperspektive war da halt kein Auto und rechts rein, fertig.

    Versucht euch mal in den Autofahrer hineinzuversetzen, auch wenn er fahrlässig gehandelt hat.

    Wer weiß wie lang die Regel schon gilt.

    Von der Fahrerflucht red ich ja nicht.

    Man müßte die Bilder genauer sehen können. Natürlich ist es merkwürdig, daß ein Autofahrer nicht im großen Bogen um den Fordermann rumfährt, sondern gleich dahinter wieder reindrischt.

    Es könnte daher auch Absicht und Selbstjustiz sein. Ärger über Radfahrer, die die Straße blockieren.

    Das mit dem Vegetariertum kommt. Alle Fleischfresser sterben aus.

    Ein empfindungsfähiger Mensch kann vielleicht noch Fleisch essen, es aber nicht ertragen, was auf Schlachthöfen und in der Viehzucht abgeht.

    Ich rede hier auch nicht von Herbeipolitisieren. Diese Entwicklungen verlaufen implizit und sehr langfristig.

    Ich behaupte: Je empfindungsfähiger ein Mensch, desto weniger schmeckt ihm Fleisch.

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  15. „Von der Fahrerflucht red ich ja nicht.“

    Die versuchte Unfallflucht ist doch das Skandalöse an diesem Unfall. Unfälle passieren unter anderem aus Fahrlässigkeit, in einem PKW sieht man nicht so viel wie auf dem Rad. Wir haben ja alle gelernt, dass die daraus resultierenden Toten und Verletzten schließlich der Preis der Mobilität sind. Kein Grund, sie liegen zu lassen und zu türmen.

    OT

    „Ein empfindungsfähiger Mensch kann vielleicht noch Fleisch essen, es aber nicht ertragen, was auf Schlachthöfen und in der Viehzucht abgeht.“

    Ökolandbau existiert.

  16. Versucht euch mal in den Autofahrer hineinzuversetzen, auch wenn er fahrlässig gehandelt hat.

    Er hat nicht geguckt oder böswillig so gehandelt. Statt eines Radfahrers könnte dort ja auch ein Motorrad sein, oder irgendwas anderes, da schert man nicht ein, da guckt man, wenn man das Autofahren gelernt hat und nicht den Führerschein aus dem Kaugummiautomaten hat.

  17. Für mich sieht das so aus, als hätte er nach dem PKW auch den Bus überholen wollen. Und deswegen ist er gleich wieder eingeschert.

  18. Ein Motorrad hätte dort schwer sein können, weil es nun mal schneller ist.

    Ich rede nur davon, daß es gewöhnungsbedürftig ist, vor einem Auto in der Mitte einen Radler zu haben. Das erwartet man nicht unbedingt.

    Hinweis:
    Link des Kommentarschreibers wurde am 20.06.2012 gelöscht.
    Rad-Spannerei Blog

  19. In Kalifornien bezieht sich der Spruch „Allowed Use of Full Lane“ auf VC 21202 „Operation on Roadway“:
    http://www.dmv.ca.gov/pubs/vctop/d11/vc21202.htm

    Ist nachzulesen bei der San Francisco Bicycle Coalition:
    http://www.sfbike.org/?bikelaw
    Die verkaufen auch ein T-Shirt mit der Aufschrift
    „Allowed Use of Full Lane“:
    http://www.sfbike.org/?store_shirts

  20. warum kann die Polizei in Deutschland nicht mal so reagieren. Alle sind gegen Fahrradfahrer – zumindest habe ich den Eindruck.

    Highner

  21. Ein Motorrad hätte dort schwer sein können, weil es nun mal schneller ist.

    Was für ein Schwachsinn. Vor einem langsam fahrenden Auto kann man nach Deiner Sichtweise also unbekümmert und ohne zu gucken einscheren, weil da gar nichts sein kann und darf.

    Du solltest GANZ DRINGEND Deinen Führerschein zurückgeben, und Dein Fahrrad (solltest Du eines haben) auch, Dir eine Warnweste sowie einen Bauarbeiterhelm mit darauf montierter Rundumblinkleuchte anziehen und Dich so als völlig unfähigen Verkehrstroll kennzeichnen. Frei herumlaufen darfst Du dann nur noch in 100m Umkreis um ADAC-Niederlassungen.

  22. Ein Motorrad hätte dort schwer sein können, weil es nun mal schneller ist.

    in etwa so, wie das überholte auto nunmal schneller ist?

    wenn sich ein fahrzeug (bzw. dessen fahrer) anders verhält, als ich es erwarte, dann _muss_ ich davon ausgehen, dass da etwas ist, was ich nicht sehe. wie ich überhaupt nicht einfach davon ausgehen kann, dass ein bereich, auf den mir die sicht versperrt wird, frei ist. eine ganz einfache kiste, sollte man meinen…

  23. Sasche, „sollte man meinen“, ja so ist es. Aber wenn das Hirn mit was anderem beschäftigt ist, oder nie gelernt hat aktiv mitzudenken, oder anderweitige mentale Beeinträchtigungen ins Spiel kommen, wirds rasch eng.

    Vorletzten Winter ist ein Bekannter auf der morgendlichen Überlandfahrt zur Arbeit von hinten(!) abgeschossen worden. Das nachfolgende Auto überholte ihn korrekt, dann hörte er hinter sich auf einmal quietschende Reifen und das Quietschen kam immer näher. Er hatte Glück, das Auto hat ihn dann mehr von den Straße gestupst, denn geschossen, nix schlimmes passiert, aber die Dame am Lenkrad war so geschockt, dass sie erstmal direkt weitergefahren ist ….
    Konnte aber rasch ermittelt werden und die Polizei nahm ihr noch am gleichen Vormittag erstmal den Führerschein ab. Sie war, nachdem der Wagen vor ihr weg war, überrascht, dass das rote Licht vor ihr so rasch näherkam und ist dann halt 100% auf die Bremse gestiegen.

    Mitdenken, zumindest um das Mindestmaß, hätte ihr diese Erfahrung erspart.

  24. @Kirk: Der Fahrer des schwarzen Autos wollte den Bus rechts überholen (fast sicher legal in PA), der ja korrekt auf die linke Spur gewechselt war, um den Radfahrer mit ausreichend Abstand zu überholen.

    Er hätte sich also auch fragen sollen, warum wohl der Bus vor ihm die Spur gewechselt hat, und warum der silberne langsamer fährt (den er ja gerade überholt hat).

    Soweit ich sehe, war der Verlauf so: Bus, silbernes und schwarzes KFZ kommen in der rechten Spur an. Schwarzer schert aus zum Überholen, Bus schert ebenfalls aus, um Radfahrer zu überholen, schwarzer schert direkt vor silbernem wieder ein, um Bus rechts zu überholen, neben dem aber leider gerade ein Radfahrer ist.

    Echt dumm gelaufen, aber so etwas darf nicht passieren, wenn man halbwegs den Überblick über die Verkehrssituation hat. Ich meine, man sollte sich schon einmal fragen, warum ein Bus vor einem die Fahrspur wechselt, und nicht einfach rechts dran vorbeibrettern, wenn man seinen Fahrweg nicht einsehen kann.

    Klar, jeder ist mal abgelenkt und jeder macht einmal einen Fehler, aber so klein wie Du sagst ist der Fehler hier wohl eher nicht. Und von der Fahrerflucht will ich wirklich gar nicht anfangen, aber da sind wir uns ja wohl auch einig.

  25. Was für ein Schwachsinn. Vor einem langsam fahrenden Auto kann man nach Deiner Sichtweise also unbekümmert und ohne zu gucken einscheren, weil da gar nichts sein kann und darf.

    Du solltest GANZ DRINGEND Deinen Führerschein zurückgeben, und Dein Fahrrad (solltest Du eines haben) auch, Dir eine Warnweste sowie einen Bauarbeiterhelm mit darauf montierter Rundumblinkleuchte anziehen und Dich so als völlig unfähigen Verkehrstroll kennzeichnen. Frei herumlaufen darfst Du dann nur noch in 100m Umkreis um ADAC-Niederlassungen.

    Hallo Prokrastes,

    ihr seid ja hier ein ganz schön entspanntes Völkchen.

    An wen soll ich denn mein Fahrrad zurückgeben?

    Ich finde es immer wieder lustig, solche Beiträge zu lesen.

    Hier mal ein Lesetipp bei Wikipedia:
    Paranoia

  26. An wen soll ich denn mein Fahrrad zurückgeben?

    An den Radhändler Deines Vertrauens, oder an jemanden, der mit deutlich geringerer Selbstüberschätzung Radfahren kann.

    Und was das ganze mit Paranoia zu tun haben soll, solltest Du mit einem Therapeuten klären.

  27. @ prokrastes: Ich finde deine Vorwürfe an JTK hier auch ziemlich überzogen. Was sollen solche Sprüche bringen?

  28. […] die Stellung des Radlers im Alltagsverkehr ist: Ob verarbeitete Polizeimeldungen oder Videos zur Zivilcourage von anderen Verkehrsteilnehmern. Auch hier ist der Mix aber wesentlich bunter – geschrieben wird auch über Radwege, Politik […]

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