„Ein 50-jähriger Lkw-Fahrer übersah heute Morgen in Kreuzberg beim Rechtsabbiegen einen Radfahrer, der bei dem Unfall schwer verletzt wurde. Gegen 7 Uhr 25 wollte der „Volvo“-Fahrer von der Zossener Straße nach rechts in die Blücherstraße abbiegen. Hierbei übersah er offenbar den gleichaltrigen Radfahrer, der auf dem Radweg der Zossener Straße in Richtung Bergmannstraße fuhr. Der Zweiradfahrer geriet unter den rechten Vorderreifen des Lkw und erlitt hierbei mehrere offene Brüche an den Beinen. Er kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion 5 hat die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen.
Zeugen des Unfalls werden gebeten sich bei beim Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 5 10965 Berlin, Golßener Str. 6 unter der Telefonnummer (030) 4664-581800 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.“
Pressemeldung der Berliner Polizei # 0733 vom 06.03.2012 – 13:25 Uhr
Streetviewperspektive der Zossener Straße Ecke Blücherstraße
Das Streetmap-Bild ist nicht mehr aktuell, dort ist seit Monaten eine Fahrradspur markiert. Wieder einmal zeigt sich, dass diese Spuren das grundlegende Problem nicht lösen. Wozu man sie unbedingt (und fast ausschließlich) da aufbringen muss, wo man bisher ohne Probleme auf der Fahrbahn fahren konnte, erschließt sich mir nicht.
@Berlinradler: Aktionismus … um zu zeigen, dass man was für die Radfahrer tut … auch wenn es das Gegenteil bewirkt.
. . . . und selbst wenn es keine Spur gäbe würden viele Radfahrer versuchen sich ma Laster vorbeizudrängeln um im toten Winkel vor der Haltelinie neben dem Laster bei Grün zu starten. Ist auch nicht besser 😉
@hamburgize – frei nach dem Motto, „aber wenns verboten wäre, würden Sie es trotzdem tun.“ 🙂
Ich erinnere mich an keine tödlichen Rechtsabbiegeunfälle der letzten Jahre in Berlin, bei denen der Radfahrer auf der Fahrbahn fuhr. Es war immer entweder Radweg, Fahrradspur oder Gehweg. Allerdings hab ich auch schon die verrücktesten Überholmanöver von Radfahrern rechts an Lkw vorbei beobachtet, insofern hast Du Recht, dass da auch was passieren kann.
Ich habe heute morgen noch das verbogene Rad gesehen. Keine nette Ampel.
Vor ein paar Monaten Fußgänger schwer verletzt, letztes Jahr, Fußgänger tot. Aber beide male an anderer Stelle der Kreuzung.
Diesmal dort, eigentlich ist es gerade dort recht übersichtlich, aber es gibt auch sehr viel Rechtsabbieger Verkehr Richtung Mehringdamm, und die Leute die aus dem Park kommen.
Gute Besserung.
Wenn auch die Radstreifen kein Sicherheitsgewinn wären, so sind sie doch ein deutlich markierter Bereich, der dem Radverkehr vorbehalten ist. Das allein finde ich langfristig einen Beitrag zu weniger Platz für Autos und damit indirekt schon auch ein Plus an Sicherheit. Irgendwann kann man die Dinger dann ja vielleicht mit einer halben Höhe Kantstein versehen wie in Kopenhagen.
„Irgendwann kann man die Dinger dann ja vielleicht mit einer halben Höhe Kantstein versehen wie in Kopenhagen.“
bloß nicht!
@ peter: Warum nicht?
[quote]Irgendwann kann man die Dinger dann ja vielleicht mit einer halben Höhe Kantstein versehen[/quote]
Hochbordradwege sind noch nicht ganz abgeschafft, da schreit der erste schon wieder danach.
Ich will kein Kopenhagen, ich will kein Holland, ich will einfach nur Radfahren.
Auf die ganzen Gängeleien und Sonderregelungen und -behandlungen, alle zum Nachteil der Radfahrer, kann ich gut und gerne verzichten.
ja, nicht nur bei lkw. letztens habe ich einen beinaheunfall gesehen, unser kollege hat sich furchtbar aufgeregt… ich schätze aber, das ist auch eine folge des irrglaubens, radfahrer hätten sich möglichst weit an den rechten rand zu quetschen. und wenn man an den rechten rand gequetscht durchkommt, dann quetscht sich der nicht-so-bewusste radler eben durch.
@ Martin: Was soll der Scheiß-Ton?
Ich bin diese Wege schon vor über 20 Jahren gefahren, als in Hamburg noch 60cm breite gepflasterte Wege gerade als das Non-Plus-Ultra der Radfahrerbeglückung gepriesen wurden. Diese Wege sind auch gegen den Fußweg abgesetzt und so breit, dass man auch gut überholen kann. Hat absolut nichts mit dem zu tun, was es hier so gibt.
@halbhohe kantsteine:
einschränkung der flexibilität vielleicht? überhaupt- eine weitere zementierung der unseligen trennung?
wenn sich der wechsel auf die „auto“-spur anbietet – sichere überholvorgänge, baustellen, …, hättest du mit deinen lustigen kantsteinen ein problem.
na gut, das mit dem überholen muss ich wohl zrücknehmen 😉
nichtsdestotrotz: ich sehe dennoch nachteile in punkto flexibilität. wie wird das mit dem links abbiegen geregelt. keine große kreuzung, sondern schlicht eine nebenstraße, die von einer hauptstr. abgeht? wie bekommt man das abbiegeunfallproblem in den griff, das mit der breite des weges ja nichts zu tun hat?
zudem, sieh uns die heftigkeit unserer reaktionen nach, in der hiesigen realität wird mit extrawürsten „für“ radfahrer unheil angerichtet und viele situationen unnötig kompliziert gestaltet. die leute, die dafür verantwortlich sind, würden auch aus deinem traum einen albtarum zaubern
Nur weil wir hier keine taugliche spezielle Infrastruktur für Radfahrer haben, muss es ja nicht heißen, dass wir mit der untauglichen Infrastruktur für Radfahrer auf der Straße vorlieb nehmen müssen. Für mich sieht das nach einem langen Weg aus. Früher gab es einen Mischverkehr, in dem Radfahrer überall selbstverständlich einen großen Anteil ausgemacht haben. Die Autos haben sich da mit Toten und Verletzten so lange reingequetscht und später alles beiseite gedrängt, bis Radfahren nur noch was für Spinner, Arme und Kinder war. Du willst gerne zu dem Status zurück, die Fahrbahn selbstverständlich nutzen zu dürfen, und der Schritt steht sicher auch am Anfang. Aber in Endeffekt gibt es – zumindest für einen Großteil der potentiellen Radfahrer keinen Weg an einer getrennten Infrastruktur vorbei, denn die Kisten sind in der Welt und sie werden bleiben. Bester Beleg dafür sind die Horden von Radfahrern, die auf den von dir (zu recht) geschmähten Hochbordradwegen unterwegs sind, einfach weil sie sich sicherer FÜHLEN. Anders als aus Autofahrersicht ist es letztlich doch nur ein kleiner Teil, der konsequent auf der Straße fährt. Wie schon vor kurzem hier gesagt, habe ich weder ein gutes Gefühl dabei, meine Kinder auf einem Radweg mit all den versteckten Gefahren fahren zu lassen, noch sie auf einem Radstreifen fahren zu lassen, der keinen ernsthaften Schutz sondern nur eine optische Trennung bietet, noch sie auf den Mischverkehr loszulassen.
Die Kreuzungen/Einmündungen werden immer ein Problem bleiben, da braucht es vielleicht dann neues Denken á la Alle-Richtungen-Grün oder ähnliches
Ich hab heute morgen um viertel vor zehn auf dem Weg zur Arbeit noch die Cops gesehen, wie sie die Unfallstelle ausgemessen haben.
Dachte mir gleich, dass da was passiert sei. Für nen durchschnittlichen Auffahrunfall machen die sich ja nicht die Mühe und die gelben Markierungen auf der Straße haben gleich sehr nach Abbiegeunfall ausgesehen.
Der Radweg dort rechts in die Blücherstraße rein ist übrigens äußerst mies. Der wird von viel Wurzelwerk nach oben gedrückt.
Die Autofahrer da in der Gegend sind gerade im Berufsverkehr äußerst unentspannt und aggressiv. Wenn ich weiter vorne am Mehringdamm langfahre höre ich jeden Morgen, wie die sich gegenseitig anhupen, weil sie sich gegenseitig die Kreuzung zustellen. Mehringdamm Ecke Gneisenaustraße ist es besonders schlimm.
Hoffen wir einmal, dass es der Radfahrer gut übersteht. „Mehrere offene Brüche an den Beinen“ klingt ja leider nicht danach, als würde er in absehbarer Zeit wieder Fahrrad fahren können. 🙁
Micheal S, bitte hör auf dich für den Radverkehr einzusetzen, bevor noch jemand auf dich hört und alles noch schlimmer wird.
Nur ein paar Gedanken:
Schlimm auf der Straße wurde es erst als begonnen wurde zu separieren, vorher oder in Gegenden wo es keine Radwege gab, war Fahrbahn-Radfahren unfallfrei, bequem und sorgenlos möglich – und ist es auch jetzt noch.
Den Hochbordradler mit gefühlter Sicherheit unter den Lkw zu schicken oder auf die nächste Motorhaube, ist nicht mein Ding.
Daß separierte Radwege nicht funktionieren ist doch längst bewiesen.
Und zu alle-Richtungen-Grün fällt mir nur ein: nicht jede zweite Ampelphase grün, sondern jede Dritte (kann da grad keinen Vorteil erkennen), Radfahrer die durcheinanderwuseln, bis zur Schrittgeschwindigkeit ausgebremst.
Warum gibt’s kein alles-grün für Pkws oder Motorräder? Auch so die sind richtiger Verkehr.
Ich stell mir grad eine Hauptstraße vor, auf der ich bis jetzt mindestens drei Kreuzungen durchfahren kann, bevor ich an der vierten bei rot halten muß. Nachher soll ich an jeder Kreuzung warten …
Wo genügend Platz ist oder z.B. durch Reduktion der Autospuren geschaffen werden kann, sollte man separate Fahrspuren/Fahrbahnen für Radler einrichten. Bin ich genau der Meinung von Michael S. Wo kein Platz ist und eine gemeinsame Fahrbahn benutzt werden muss, Tempo 30 oder besser Tempo 20. Abbiegeunfälle kann man durch eigene Vorsicht vermeiden, auch bauliche Maßnahmen können diese verhindern helfen. Das Verhalten riskant überholender Kfz bekommt man nicht unter Kontrolle. Und ich bin ungern vom Wohlverhalten nachfolgender Verkehrsteilnehmer abhängig. Erst gestern hat mich ein nachfolgender großer LKW (von UPS) bei einem eiligen Überholmanöver ohne Sicherheitsabstand innerhalb einer Baustelle fast von der Straße geschmissen. Wegen einer leichten Linkskurve schwenkte sein Hinterteil nach rechts in meine Spur. Die ständige Forderung nach Fahren auf gemeinsamer Fahrbahn kommt mir mittlerweile schon wie eine Ideologie vor. Getreu nach dem Motto: alle Verkehrsteilnehmer sind gleich und nehmen Rücksicht auf einander und Egoismus wird dank umfassender Verkehrserziehung abgeschafft. Eine Rechnung ohne Taxifahrer, UPS-Fahrer und alle sonst Eiligen und Aggressiven.
@kl
Ich bin genau deiner Meinung.
Die Radspuren sind auch ganz wichtig, um mehr Leute aufs Fahrrad zu bekommen.
Wer sich mit den Autos auf einer gemeinsamen Spur messen will, kann das ja trotzdem tun. Nur für die meisten Durchschnittsradler kommt das einfach nicht in Frage.
Scheiße, gute Besserung dem armen Radfahrer! Mit Abbiege-Assistent am LKW wären seine Beine wahrscheinlich noch ganz. Ebenfalls gestern hatte ich selbst Glück, nicht auf meine Vorfahrt zu bestehen, sonst hätte mich ein rechts abbiegendes Großtaxi an der Nachodstraße Ecke Spichernstraße umgefahren, als ich geradeaus fahren wollte. Ich muss Johannes auch zustimmen, die Situation rund um den Mehringdamm ist übel, da muss man extra umsichtig und sehr defensiv fahren.
Kann ich leider nicht mit dienen… 😉
@kl: Wo genügend Platz ist, braucht man solche Radfahrstreifen eigentlich gar nicht, da diese erhebliche Nachteile mit sich bringen: siehe Subjekt.
Mit Tempo 30 innerorts stimme ich mit dir überein, jedoch lässt sich das auf den Hauptverkehrsstraßen kaum durchsetzen. Vielleicht wären hier Radfahrstreifen, die an den Kreuzungen links der Rechtsabbiegespur geführt würden ein Kompromiss.
Das man Abbiegeunfälle gänzlich durch Vorsicht vermeiden kann halte ich hingegen für einen Trugschluss. Vielen Radfahrern ist die Abbiege-Problematik ja nicht einmal bewusst, da sie sich auf dem „sicheren Radweg“ befinden.
Der wichtigste und ehrlichste Satz in deinem Kommentar ist:
„Und ich bin ungern vom Wohlverhalten nachfolgender Verkehrsteilnehmer abhängig.“. Genau das ist die psychologische Falle in der sich viele Radfahrer befinden. Dass die Gegenmaßnahme
Radweg eine bittere Pille darstellt, ist den wenigsten bewusst. Warum hast du die Fahrspur nicht dicht gemacht, wenn es in deinem Beispiel in der Baustelle zur eng für ein Überholmanöver war?
Überhaupt sehen deine Schilderungen eher nach „Ich fahre zu weit rechts aus.“, ein Fahrfehler, den ich leider bei vielen Radfahrern beobachten muss. Die Forderung nach mehr Mischverkehr ist keine Ideologie sondern die Folge, dass Separation kein mehr an Sicherheit bringt, sondern zu einer signifikanten Erhöhung der Unfallzahlen erst beiträgt. Bei der fehlenden Rücksichtnahme durch einige Autler, muss ich dir allerdings Recht geben, das lässt sich durch Verkehrserziehung nicht ausbügeln.
Hier wäre eine konsequente Überwachung durch die Polizei notwendig. Diese findet aber in keiner Weise statt.
Ich überfahre die Kreuzung regelmäßig und habe auch die Kreidemarkierungen des Unfalls gesehen. Der Radfahrer kam offensichtlich aus Richtung der Hochbahn und wollte geradeaus zur Gneisenaustraße fahren. Der „Radweg“ ist perfekt, nämlich auf der Fahrbahn, schön breit, fett weiß markiert und für jeden sichtbar; meiner Meinung nach wirklich perfekt. Wer dort als Rechtabbieger einen Radfahrer übersieht ist entweder blind, Raser oder Mörder.
O ja. Was wohl wirklich ganz dringend nötig ist, ist, daß Radfahrer radfahren lernen. Erschreckend viele können kaum mehr, als nicht runterfallen, aber das sich-im-Verkehr-bewegen, das haben sie nicht drauf.
Da gibt es die „sich an jedes geparkte Auto-Schmieger“, da gibt es die „ich fahre im größtmöglichen Gang an-Brutalobreitpendler“, da gibt es die „ich steige beim Anhalten brav vom Rad ab und stelle mich daneben-Muttchen“ und die „Mach platz da, ich hab noch nicht gelernt zu bremsen-Rüpel“ und die „Du fährst Auto und bist deswegen mein persönlicher Feind Du Arschloch Du-Fanatiker“ und die „ich war noch nie irgendwo, wo mehr als fünf Menschen gleichzeitig sind-Landeier“.
So ein Blödsinn! Dieser „Radweg“ ist rechts von den Rechtsabbiegern und damit nicht perfekt, sondern eine Radfahrertötungseinrichtung.
Radfahrer gehören nicht rechts neben Rechtsabbieger (oder welche, die es mal werden wollen), sondern davor oder dahinter.
Bei der Helmdebatte kommt immer das „Safety in Numbers“ Argument.
Aber wenns um Radwege geht, hört man nichts davon.
Komisch eigentlich, ich denke je mehr Infrastruktur vorhanden wäre, desto mehr Radler, desto mehr Sicherheit.
Diese antiRadweg Haltung ist undifferenziert und unvernünftig.
Es braucht in erster Linie viel Aufklärung und gute Angebote für Radler.
Gerade auf solchen Radwegen, bange ich doch bei jeder Kreuzung ob ein Auto abbiegt und wenn ob der Fahrer mich gesehen hat. Liebe Befürworter dieser Radwege stellt euch doch bitte mal vor die Geradeausspur der Auto würde ganz rechts geführt … Solche Radwege begünstigen Unfälle wie diesen. Sprich der eigentlich weitsichtige agierende Verkehrsplaner, trägt mit seine Infrastruktur zu Unfällen bei.
Würden sich Fahrzeugführer immer perfekt verhalten, wären diese Radwege natürlich sicher. Wenn die Fahrzeugführer sich perfekt verhalten würden, wöllte aber auch kein Radfahrer Radwege.
Welches Fehlverhalten ist nun leichter abzustellen? Dichtes Überholen und Bedrängen oder das missachten der Vorfahrt beim Rechtsabbiegen.
Klare Antwort: Dichtes Überholen und Bedrängen, bei beidem sieht der Fahrzeugführer den Radfahrer und begeht den Verstoß bewußt. (Das gibt es natürlich auch beim Rechtsabbiegen, ist wohl aber eher selten.)
Das missachten der Vorfahrt passiert Autofahrern beim links abbiegen sogar gegenüber geradeaus fahrenden Straßenbahnen, bestimmt nicht bewußt.
Deshalb meine Vorschläge:
1. Tempo 30 innerorts zur Regelgeschwindigkeit, das erhöht die Verkehrssicherheit für alle Teilnehmer, und besonders für Fußgänger und Radfahrer.
2. Verbindliche Sicherheitsabstände beim Überholen und Gegenverkehr festschreiben, vermitteln und kontrollieren.
[blockquote]Diese antiRadweg Haltung ist undifferenziert und unvernünftig.
Es braucht in erster Linie viel Aufklärung …[/blockquote]
Du willst die Befürworter von Mischverkehr aufklären? Worüber? Die wissen es bereits.
@ prokrastes .. naja sie sind schonmal ein fortschritt gegenüber dem hochboardweg. wenn alles an der ampel steht, wird man dort auch von den rechtsabbiegern wahrgenommen (wenn position noch entsprechend vorgezogen sogar von LKWfahrern. )
im fließenden Verkehr sieht die situation natürlich anders aus. da ist man natürlich immer noch ne freilaufende Kühlerfigur und tut gut daran vor durchfahren einer kreuzung einen schulterblick nach links zu machen
Ich hab gedacht, ich wüßte, wie das Zitieren funktioniert, könnte mir jemand auf die Sprünge helfen?
@Martin: spitze klammern anstelle der eckigen 🙂
Also ich finde es keinen guten Ton, anderen verbieten zu wollen, sich für den Radverkehr einzusetzen. Vorschläge sind dafür da, diskutiert zu werden.
Die meisten Unfalltoten gab es zu Zeiten, als es kaum Radwege gab – in den 70er Jahren. In der Zeit starben in den Städten mehr Radfahrer als heute, aber auch mehr Fußgänger. Die Verringerung der Unfall- und Verletztenzahlen würde ich nicht auf Radwege zurückführen, sondern auch auf mehr Ampeln und – ich weiss, dass ich Widerspruch ernte – eine bessere Verkehrsdisziplin. Vielleicht sogar auf die immer stärkere Parkplatznutzung der Straßen, die Raserei vielerorts verhindert. Einen großen Effekt müssen auch die Tempo-30-Zonen gehabt haben.
Ich befürworte Radspuren nicht generell, nutze sie an geeigneten Stellen aber durchaus nicht ungerne. Nämlich dort, wo sie Platz bieten und Überholstress nehmen. Das trifft auf die Innenstadt-Radspuren nur selten zu – meistens werde ich gezwungen, meine über 15 Jahre angesammelten Instinkte zu unterdrücken Abstände nicht einzuhalten bzw. deren Nichteinhaltung zu tolerieren. Ich kenne viele Stresspunkte, die man entschärfen könnte. Wenn wir in Kreuzberg bleiben, ist z.B. die angenehme Befahrbarkeit des Tempelhofer Ufers ein großes Thema – DA muss man ran, nicht an irgendwelche Seitenstraßen.
Generell müssen Lösungen differenzierter sein – auch das Abschaffen von Parkplätzen, die Verbindung von guten Straßen und das Anbieten von grünen oder eigenen Wegen können sinnvoll sein. Ebenso das mittige Sperren von Seitenstraßen, so dass Parken noch möglich ist, durchfahren (mit Auto) aber nicht.
Mischverkehr ist nicht die ideale Lösung, aber meist wohl die beste im Miteinander von Rad- und Autoverkehr. Ideal sind aber Strecken, wo gar keine Autos fahren. Dort werden die Regeln am besten eingehalten und es gibt weniger Unfälle. Daher wünsche ich mir nicht eigene Streifen auf irgendwelchen vielbefahrenen Anarchiewüsten, sondern eigene Straßen, in denen die Radler mit ihrer geringen Unfallverursacherquote entspannt fahren können.
@ Martin: Was für dich gut ist, muss nicht für alle gut sein. Wenn du zu den 2 Prozent gehörst, die unter allen Umständen fahren würden (dazu gehöre ich auch), ist mir ein Angebot lieber, das diesen 2 Prozent womöglich das Fahren verleidet, wenn es dafür 20% mehr Radfahrer gibt.
Ich finde es schon erstaunlich, mit welcher Vehemenz du fahren im Mischverkehr als per se ungefährlich und fahren auf getrennten Spuren per se als gefährlich betrachtest. Auf die Ausführung kommt es an. Ich könnte mich auch für das alleinige Fahrbahnfahren erwärmen, wenn alle Autos nur noch Schaumstoffkarosserien haben, als Cabrio ohne Dach gebaut werden, nur noch 15 fahren dürfen, höchstens 200kg wiegen und die Fahrer bei Gefährdung anderer auf Lebenszeit den Führerschein abgenommen bekämen. Da würde ich dann auch meine Kinder auf die Straße schubsen und wenn ich mal tatterig bin trotzdem noch zuversichtlich fahren. Wahrscheinlicher ist aber, dass bei weiterer Zunahme des Radverkehrs und (geringer) zunehmenden Unfallzahlen irgendwann einmal der Druck so groß wird, dass auch ein Verkehrsminister wider Willen nicht umhin kann, den Radfahrern mehr sicheren Bewegungsraum zu geben. Muss ja nicht Holland sein, Kopenhagen würde schon mal helfen (ach ja, damit habe ich ja angefangen…).
@ berlinradler: Grüne Wege wo sie machbar sind sind ideal. Dafür kann man sogar mal einen kleinen Umweg machen. Schnelligkeit ist sicher ein hoher Wert beim Radfahren, aber mir ist – wenn ich nicht gerade was verpennt habe und in Eile bin – das Fahren mit Freude mindestens genauso wichtig. Es fährt sich eben viel angenehmer, wenn man nicht die ganze Zeit den Kopf kreisen und die Hände dauernd auf den Bremsen lassen muss. Etwas habe ich in der Beziehung noch an mir beobachtet: Wenn ich alleine fahre, fahre ich gerne schnell und finde es auch in gewisser Hinsicht spannend, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. Wenn ich mit jemandem zusammen fahre, interessiert mich schnelles Vorankommen gar nicht (da gabs doch vor kurzem so ne Truppe hier, die das vermutlich auch so sieht 😉 ), da ist der Weg das Ziel. Gerade dann hätte ich SEHR gerne einen Weg, wo ich mich nicht um Autos kümmern müsste. Ich muss doch nicht den Zirkus der Dosen um jeden Preis mitmachen wollen, die haben ein ganz armes Mobilitätsverständnis und leiden ja auch darunter 🙂
@ QX87: Gerade die Infrastruktur macht das Safety in Numbers wieder zu nichte. Ein schönes Beispiel ist das verradwegte Münster, welche in der Unfallstatistik der NRW Städte auf Platz 1 steht.
Die Aussage, dass der Bau von Radwegen oder Radfahrstreifen den Radverkehrsanteil erhöhen würde hört man oft, einen Beleg dafür konnte ich jedenfalls noch nicht finden. Wenn du dazu eine Statistik oder Untersuchung hast dann immer her damit.
@Michael S, ich sehe gar nicht zwingend einen Widerspruch zwischen grünen Wegen und Schnelligkeit. Ein gutes Beispiel ist der Weg neben der A100 nach Schönefeld. Sowas in die Stadt rein, und der Stressfaktor würde enorm sinken. Flächen dafür gäbe es – entsprechenden Willen vorausgesetzt – oft an Gewässern und an Bahnlinien. Oft würde es auch helfen, wenn man sich mal trauen würde, das STVO-Instrument der Fahrradstraße ohne Zusatzschild einzuführen. Bei solchen Instrumenten wird ja derzeit die Ausnahme zur Regel gemacht.
@ berlinradler: Nein, es gibt ja auch keinen zwingenden Widerspruch. In der Realität muss man aber oft erst einen kleinen Schlenker fahren, um einen ruhigeren, gerne grünen Weg zu erreichen. In Lichtenberg sind ja glücklicherweise (Nicht-Radfahrer sehen das je nach Verhalten der Radfahrer u.U. anders) auch die Grünanlagen freigegeben. Man sollte aber eben aufpassen, dass da nicht eine neue Notlösung etabliert wird, um sich Investitionen zu sparen. Auch da sind uns die Niederlande und Kopenhagen voraus, indem dort auch extra – im Gegenteil auch oft kürzere – Strecken gebaut werden (so wie die Bryggebro mit einer Zeitersparnis von 12 Minuten auf gut 3km im Vergleich zum bisherigen Weg.)
Ich meinte nur, Schnelligkeit ist nicht das einzige Kriterium.
was sagt das „zusatzschild“ an der fahrradstraße ?
Verstehe nicht wie man Alltagsradfahrer sein kann und sich weiterhin für Radstreifen und Co. einsetzten tut. Mindestens jeder zweite Tödliche Unfall in Berlin ist nur wegen einer solchen Anlage entstanden und eure Reaktion darauf ist nur „die Anlage ist nicht gut genug“?
Bitte Fahrt doch mal einfach eine Woche nur auf der Fahrbahn, nach einer kurzen Gewöhnungsphase merkt man erst wie gemütlich das eigentlich ist, nicht dauernd auf Abbieger achten zu müssen.
Das Tempelhofer Ufer ist größtenteils sehr bequem, kann aber verstehen das sich da im Berufsverkehr manche schwer tun, eventuell Tempo 30 zu den Verkehrspitzten? Vorschlagen würde ich auch eine Entfernung der Spurmakierungen, Straßen ohne solche lassen meist deutlich gemütlich Fahren, da die meisten Autofahrer anscheinend sehr ungern die Spur wechseln.
Andererseits sind die Unfälle im Querverkehr so selten, dass die Abschaffung von Radverksanlagen ein deutlicher Beitrag zur Sicherheit wäre.
Wie hier schon erwähnt sind Radstreifen nur dort gemütlich, wo es vorher auch schon gemütlich war. Paradebeispiel für ich ist hier die Perleberger Str., wo man schon immer komplett entspannt langfahren konnte.
@botchjob: „Anlieger frei“
@ Jörg: Hast Du Kinder? EIN Grund.
Nochmal: Es geht nicht um die Wege, die du und ich so kennen.
@Michael S, die Frage wollte ich auch stellen. Ich verstehe und teile jede Kritik an den Fahrradspuren und Radwegen. Die wären, wenns nach mir ginge, nicht immer das erste Mittel der Wahl. Aber bedingungsloser Mischverkehr ist auch doof, zumindest dort, wo täglich zigtausende Kfz langfahren – ich würde jedenfalls kein Kind auf dem Schulweg den Tempelhofer Damm langfahren lassen. Ich habe dort ein paar Monate gearbeitet und konnte beobachten, wieviele Leute vom Gas gehen oder ausreichend Abstand halten. Keiner!
Wir haben also ein grundlegendes Problem, das mit der Versteifung auf die Frage „Radwege – keine Radwege“ gar nicht lösbar ist.
Auch teile ich nicht die Behauptung, im Mischverkehr könne so gut wie nichts mehr passieren. Der Großteil der Fahrradunfälle geschieht in Zusammenhang mit Kfz. Fahrräder verunglücken sowohl untereinander als auch mit Fußgängern sehr selten. Ein Kind auf einer vielbefahrenen, echten Fahrradstraße langzuschicken, würde mir z.B. kaum Bauchschmerzen bereiten. Das Manko dabei: Sowas gibt es einfach nicht. Auch, weil alle nur über Radwege und Helme diskutieren und dabei die vielen kleinen Lösungen einfach übersehen.
Mal was inetressantes zu lesen. Die Berliner Polizei hat mal ganz früher Unfallstatistiken erstellt. Raus kam, dass die Unfallhäufigkeit durch Einrichtung von Radwegen enorm angesteigen sit. Da dieses Ergebnis leider politisch unerwünscht war, hat man Versucht, die Statistik unter den tisch fallen zu lassen. Lange her, aber immer noch lesenwert:
http://john-s-allen.com/research/berlin_1987/radfahrer1.pdf
Nach dem Lesen versteht man dann auch, warum heute keine Unfallaanalysen für Radfahrer erstellt werden, die gezielt danach differenzieren, ob der Unfall auf einer Radverkehrsanlage oder nicht passiert ist.
Ah, danke für die Verlinkung. Habe das schon gesucht.
habe mir nicht alle Tabellen angeschaut, aber wurde denn überhaupt ermittelt das eventuell auf Radwegen mehr Radler unterwegs sind als als auf der Straße?
Spielt aber auch keine Rolle, weil die Diskussion Radweg Ja oder Nein sowieso zu nichts führt, da es immer Radwege geben wird. Heute mehr in Form von Radspuren auf der Fahrbahn. Die Forderungen einiger Hardcore-Radler auf Radwege zu verzichten kann ich nachvollziehen aber wie von mir schon oben erwähnt, kommt das für den Großteil der Radfahrer nicht in Frage und steht auch der Förderung des Radverkehrs entgegen.
@udo, es gibt zumindest Streckenlängenvergleiche zwischen Straßen mit und solchen ohne Radweg. 1987 gab es in (West-)Berlin 520 km Radwege (siehe oben genanntes PDF), heute gibt es in (Ganz-)Berlin 5361 Kilometer Straßen (siehe Berlin.de).
Ich denke, dass die von Dir gewünschte, wirklich interessante Zahl schwer aus öffentlichen Daten zu ermitteln ist. Man müsste aber weiter differenzieren und auch Gehwegradler sowie Grüne-Wege-Radler mit einbeziehen.
Es gibt viele statistische Daten, die man nicht so einfach bekommt. Ich fände z.B. interessant, wenn die Polizei die „Verursacherquote“ (wieviele Radfahrer haben ihre Unfälle haupt- oder mitverschuldet) nicht nur für Radfahrer angeben würde. Für Kfz würde das aber wegen der Unsinnigkeit dieser Zahl horrende Werte ergeben – irgendwie muss man das gemerkt haben und gibt die Zahl nicht an.
Hier scheinen ja Viele Radwegsüchtig zu sein.
Nicht mal 10% der Strassen in Deutschland besitzen einen Radweg. Ich frage mich wie es hier Einige schaffen ihr Rad als Verkehrsmittel zu benutzen wenn doch die Fahrbahn angeblich sooooo gefährlich ist. Wo fahrt ihr denn?
Radstreifen sind noch grösserer Müll als Hochboradwege, sie gaukeln eine noch grössere Sicherheit für den Radfahrer vor und machen das Nahüberholen zum Normalfall.
@siggi, wenn Du und ggf. Deine Kinder sich auf jeder Straße wohlfühlen, find ich das ok. Anderen geht das nicht so. Radwege sind keine Lösung, dennoch sollte man das Problem als solches akzeptieren.
@udo
auf dieses Argumente wird auf Seite IV des Dokumentes eingegangen. Dort heißt es, dass neu gebaute Radwege ca. 25% mehr Radfahrer auf die Strecke ziehen. Aus der Statistik geht aber hervor, dass die Unfallrate um bis zu 300% steigt.
Der Skandal ist doch, dass seit diesem Ergebnis keine differenzierten Unfallanalysen mehr durchgeführt werden. Man verschliesst hier bewusst die Augen und nimmt den Tod von Radfahrern in Kauf.
@Udo
Hauptsache ist doch, die Kinder fühlen sich auf dem Radweg wohl (siehe Beitrag von Berlinradler).
Wäre ja noch schöner wenn man seinen Kindern beibringen würde, dass Fahrbahnradeln sicherer ist – die armen Kleinen.
Korrektur.
Ich meinte im obigen Beitrag nicht @ Udo, sondern @Jeremy.