„Stuttgart 21 ist kein Projekt für Radfahrer“

Wie viele weitere Verbände, die sich einhellig gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 ausgesprochen haben, hat sich auch der ADFC in Baden-Württemberg als Gegner von Stuttgart 21 positioniert. In einer Stellungnahme des Radlerverbandes werden nur die Aspekte aufgezeigt, die für Radfahrer relevant sind. Danach sind die Nachteile des geplanten Projektes erheblich,

  • weil es große Finanzmittel bindet, die anderswo besser investiert sind.
  • weil die Züge im Tiefbahnhof eingeschränkt erreichbar sind.
  • weil eine Fahrradmitnahme bei den kurzen Einstiegszeiten eines Durchgangsbahnhofs nicht möglich ist.
  • weil die Neubaustrecke zum Flughafen und nach Ulm ICE-Projekte sind, in denen bisher keine Fahrradmitnahme möglich ist.
  • weil 12 Jahre Bauzeit den Radverkehr in Stuttgart behindern.

„Alle aufgeführten Argumente gegen die Tieflage des Hauptbahnhofes gelten in gleichem Maß für Rollstuhlfahrer oder Menschen, die auf ähnliche Gehhilfen angewiesen sind und für die Zugänglichkeit mit Kinderwägen. Auch für diese ist der barrierefreie Kopfbahnhof die eindeutig bevorzugte Lösung.“

ADFC BW: Stuttgart 21 ist kein Projekt für Radfahrer

7 thoughts on “„Stuttgart 21 ist kein Projekt für Radfahrer“

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  1. der allerwichtigste Aspekt fehlt leider vollständig in der ADFC-Stellungnahme:

    Meines Wissens nach sind auch keine Fahrradabstellanlagen vorgesehen, wie z.B. eine sichere Fahrradstation nach niederländischem Vorbild.

    Bei diesem Thema ist der ADFC leider genauso blind wie die Bahn, weil er sich nur auf die leidige Fahrradmitnahme konzentriert. Das finde ich so unglaublich schade, weil m.E. die Mitnahme das Thema mit wesentlich weniger Potential ist (weil – selbst wenn man es zulässt – Kapazitäten in Zügen recht schnell erschöpft sind – vor allem, wenn der Radverkehr so zunimmt wie in den letzten Jahren). Sicheres Fahrradparken (von mir aus auch gegen Bezahlung) hingegen ist ein Thema. Ich will mein Rad nicht ständig mitnehmen wie die ganzen ADFC-Freaks, ich will es sicher am Bahnhof abstellen können. Aber weder die Bahn bietet sichere Abstellmöglichkeiten, noch der ADFC hat das als Thema identifiziert…

  2. Und ist nicht auch eines der Ziele von S21 die Bahn unter die Erde zu bringen, damit mehr Platz für Autos entsteht? Auf der freiwerdenden Fläche werden wahrscheinlich massenweise Straßen und Parkplätze entstehen, damit der überirdische Autowahnsinn noch mehr die Luft verpesten kann.

  3. S21 ist ein Immobilienprojekt. An den Bauplätzen, die auf den freiwerdenden Gleisflächen ausgewiesen werden, wollen sich die Stuttgarter Seilschaften blau verdienen.

  4. @ Alex,

    Der heutige HBf hat ein paar wenige Fahhradboxen kann es aber mit diversen Dorfbahnhöfen kapazitätsmäßig nicht aufnehmen.
    Was aber be3dacht werden muss:
    In Stuttgart ist Call-a-bike für 30min kostenlos, das Hauptpotenzial an B+R-Kunden kann somit call-a-bike nutzen. Die Gebiete außerhalb des call-a-bike-gebietes sind eher bergig. Und einereiner aus den Bergen sich verschwitzt in den ICE setzt?

    @ Heinzer:

    Ja, bei S21 wird ein auf den Neubaugrundstücken massenweiße TGs geben und sogar ein ganzes Netz von U-Straßen.

    Interessant ist dabai dass z.Z. massenhaft Straßen ausgebaut werden, für eine Wurde ein Wald abgeholzt, für eine andere teile eines Industriegebiet.

    Toll ist übrigens dass vor allem die Gebiete die Wohnungen bekommen sollen nur wenige Meter von Deutschlands schmutzigster Kreuzung entfernt ist. Die zunehmende Autonutzung wird das Problem wohl noch verschärfen. Kinder sollte man da eher nicht aufziehen…

  5. @glx: gerade in einer Region wie Stuttgart haben E-Bikes ein großes Potential – wenn man mit denen zum Bhf fährt, möchte man es erst recht sicher abschließen können…

    aber wie man sieht, kann man ja auch noch genug andere Dinge an S21 kritisch finden…

  6. @ Alex:

    >aber wie man sieht, kann man ja auch noch genug andere Dinge an S21 kritisch finden…

    Das ist definitiv so weshalb ich mich auch zu den Projektgegnern zähle.
    Und wenn man es hinbekommen würde dass man die Fahrradstation hinbekommt (am liebsten in den wiederaufgebauten Nordflügel) dann wäre ich durchaus glücklich.

    Allerdings sind in Stuttgart noch ganz andere Dinge im Argen, z.B. kommt man vom Bahnhofsvorpletz LEGAL nur in den wenige Meter entfernten Park wenn man eine helbe Stadtrundfahrt macht…

    Nur mal so ein Standpunkt worüber wir in Stuttgart reden…

  7. … wie langsam sind eigentlich Stuttgarter, sagen wir mal im Vergleich zu Berlinern? „Weil eine Fahrradmitnahme bei den kurzen Einstiegszeiten eines Durchgangsbahnhofs nicht möglich ist“ – jetzt verstehe ich gar nicht mehr, wie 100 Fahrräder im Berlin Hbf in einen RE5 zur Ostsee und zurück kommen 🙂 ?

    Stuttart ist übrigens eine bemerkenswerte Stadt mit einer bemerkenswert unterentwickelten Fahrradkultur – ich war dort vor einiger Zeit in einer Szenekneipe, da stand nicht ein Fahrrad vor der Tür.

    Und weils so schön ist: Zum Beispiel in Bremen musste man die Radfahrer vor einigen Jahren in das neue Fahrradparkhaus zwingen – mit Fahrradverboten vor dem Bahnhof.

    Fahrradparkhäuser sind abartig teuer (wie Pkw-Parkhäuser auch), haben eingeschränkte Öffnungszeiten, verlängern durch das Einchecken die Fahrt zum Bahnhof und kosten in der Regel Geld, welches in Berlin von den Nutzern niemand bereit ist zu zahlen (da gab’s mal einzelne gescheiterte Modellprojekte der Berliner S-Bahn mit Fahrradboxen).

    Und Diebstahlmöglichkeiten gibt es auch in Fahrradparkhäuser en masse – wer schon einmal am Amsterdam Centraal im (kostenlosen) Fahrradparkhaus war, weiß, was ich meine. Das Ding ist dort übrigens aus Platzmangel gebaut worden, nicht weils angeblich sicherer ist. By the way: Haben die den durchgehenden IC mit Fahrradmitnahme Berlin-Amsterdam eingestellt? Wieder ein Grund mehr auf den Fahrrad-Ersatz-Flieger umzusteigen – ohne Probleme beim Fahrradparken und Fahrradmitnehmen.

    Kurz um: Fahrradbügel sind nicht nur vergleichsweise sicher, sondern haben auch die oben genannten Nachteile nicht. Das Problem ist nur, dass sich die Deutsche Bahn und andere sich noch immer trauen, Felgenkiller neu zu bauen. Beispiel: Bahnhof Britz (b. Eberswalde) und andere.

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