Fachgespräch Elektrofahrräder im Bundestag

Die Fraktion der Grünen im Bundestag veranstaltet am kommenden Freitag  (17.09.2010) zwischen 14 und 18 Uhr ein Fachgespräch zu Chancen und Risiken von Pedelecs und Co. Dabei sollen folgende Fragen aufgeworfen werden:

  • Welche Potenziale haben Elektrofahrräder und wie relevant sind sie für die Entwicklung des Fahrradverkehrs?
  • Welche – auch neuen – Nutzergruppen können durch Elektrofahrräder für den Radverkehr erschlossen werden?
  • Wie ökologisch sind elektrisch angetriebene Fahrräder?
  • Welche Erfahrungen gibt es aus laufenden Pilotprojekten?
  • Welche Sicherheitsaspekte sind auf Grund der höheren Geschwindigkeiten und der Akku-Technologie zu berücksichtigen?
  • Welche verkehrspolitischen Instrumente und Rahmenbedingungen zur Förderung der Elektrofahrräder sind erforderlich?

Teilnehmen werden Winfried Hermann (Grünen MdB und Vorsitzender des Verkehrsausschusses), Jan Mücke (FDP MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium), Sarah Stark (ADFC Berlin), Siegfried Neuberger (Zweirad-Industrie-Verband e. V.) und weitere Experten.

Wann: 17.09.2010, 14:00 – 18:00
Wo: Deutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus, E 600, Konrad-Adenauer-Straße 1, 10557 Berlin

Um in das Paul-Löbe-Haus zu gelangen, benötigst du einen Personalausweis, Pass oder ein gleichwertiges Ausweisdokument. Eine namentliche Anmeldung mit Angabe des Geburtsdatums ist erforderlich.

Bündnis 90 / Die Grünen: Elektrofahrräder – neue Chancen und Herausforderungen für den Radverkehr
via BikeBlogBerlin

Fahrraddemo gegen Kohlenstoffdioxidendlagerung

Die CCS-Methode (Carbon Capture and Storage) wird als als Klimaretter Nr. 1 gehandelt, doch das ist falsch. CO2, das durch Verbrennen von fossilen Energieträgern in enormen Mengen in die Atmosphäre gelangt, unsere Erde aufheizt und das Klima  verändert, soll vor den Schornsteinen (von z.B. Kohlekraftwerken) aufgefangen und unterirdisch entsorgt werden. Nachteile sowie Gefahren werden jedoch verschwiegen. Ähnlich wie bei der Atommüllendlagerung sind die Risiken unkalkulierbar.

Unsere Region ist kein CO2-Endlager. Deshalb steigen wir gemeinsam auf das Rad. 19.09.2010, 12 Uhr, Beeskow Hbf

Mehr Info bei Greenpeace Berlin: CO2 – Endlager stoppen

CO2 - Endlager stoppen

Dorfpolizist verbietet Radwegbenutzung

In der Newsgroup de.rec.fahrrad gefunden, bezugnehmend auf einen Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung:

In Bad Rothenfelde wurde eine Straße mit Radweg in eine Tempo-30-Zone einbezogen. Der Dorfpolizist muss nun „viel Aufklärungsarbeit leisten“, da wegen der 30er Zone ja nach seiner Auffassung der Radweg gar nicht mehr benutzt werden darf. Tatsächlich verbietet er Radfahrern die Benutzung des Radwegs und verweist sie auf die Fahrbahn! Die Zeitung scheint den Aussagen des Polizisten zu vertrauen und gibt sie unwidersprochen weiter.

Radverkehrskonferenz Lichtenberg

Der Bezirk Lichtenberg veranstaltet am 21. September in Kooperation mit ADFC Lichtenberg, der Bürgerinitiative „Berliner Luft“ und der UmweltKontaktstelle Lichtenberg eine Radverkehrskonferenz. Baustadtrat Andreas Geisel: „Diesmal steht die Konferenz unter dem Motto ‚Radverkehr als bezirklicher Beitrag zum Klimaschutz’ und ich erhoffe mir eine enge Verflechtung zu dem vor kurzem präsentierten Klimaschutzkonzept des Bezirkes.“ Bei dem Klimaschutzkonzept spielt auch der Radverkehr eine wichtige Rolle. Alle Interessierte sind herzlich eingeladen.

Wann: Dienstag, 21. September, von 16 bis 20 Uhr
Wo: Kiezspinne Frankfurter Allee Süd, Schulze-Boysen-Straße 38, 10365 Berlin
Bezirk Lichtenberg: Radverkehrskonferenz am 21. September in Lichtenberg

Fahrradstraße Prinzregentenstraße

Lange Jahre wurde über die Einrichtung einer Fahrradstraße als Schnellverbindung zwischen der City West und Friedenau nur geredet. Seit Juli 2010 ist die Prinzregentenstraße als erste innerstädtische Fahrradstraße in Wilmersdorf Realität. Sie beginnt gleich hinter dem Prager Platz und endet 1,7 Kilometer südlich davon an der Ecke Varziner und Prinzregenten.

Der erste Eindruck: viel Geld wurde nicht investiert. An ein/zwei Stellen wurden an Kreuzungen Vorstreckungen gebaut, die die Straße optisch verkleinert. Dann wurden einige Schilder aufgestellt, das Fahrradsymbol auf die Straße gemalt und fertig war die Fahrradstraße.

Verglichen mit der Linienstraße bietet die Prinzregentenstraße eine deutlich breitere Fahrbahn. In der Linienstraße bereitet schon das Passieren eines entgegenkommenden Autos Probleme, in der Prinzregentenstraße geht das ohne weiteres. Das führt auch dazu, dass man als Radler in der Prinzregentenstraße häufig von Kraftfahrzeugen schwungvoll überholt wird. Die Tempo-30-Regelung macht auf die Autofahrer wenig Eindruck. Darüber hinaus wird das Anlieger-frei-Schild von den Kraftfahrzeugführern eher großzügig interpretiert. Besonders im Bereich des Volksparks Wilmersdorf ist die Prinzregentenstraße eine vielbefahrene Durchgangsstraße. Hier wäre es ein Leichtes für den Bezirk, die Durchfahrt durch
die Grünanlagen zu unterbinden. Für den Radverkehr wäre damit viel getan.

Auffällig ist, dass die Fahrradstraße an jeder Kreuzung aufgehoben wird. Ob an Günzel, Berliner oder Badenscher Straße, immer wieder endet die Fahrradstraße und beginnt nach der Kreuzung neu. Insgesamt ist die Prinzregentenstraße aber ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn man die Anbindung zwischen Zoo und Prager Platz besser gestalten und die Fahrradstraße über die Handjerystraße verlängern würde, könnte das eine schnelle, attraktive und grüne Verbindung zwischen der westlichen City und Steglitz ergeben.

fahrradstrasse-prinzregentenstrasse.jpg

GPS-Tracks für Berlins Fahrradrouten

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung stellt GPS-Tracks für die Radrouten durch das Berliner Stadtgebiet zum Download zur Verfügung. Bedient werden bisher zwölf Fahrradrouten. Unter den sternförmig nach außen führenden Radialrouten sind die Wannseeroute (RR1), die Gatowroute (RR2), die Spandauroute (RR3), die Hellersdorfroute (RR8) und die Teltowroute (RR12) vertreten. Neben dem Mauerradweg sind auch die Tangentailrouten Nordspange (TR2) und Südspange (TR4) downloadbar. Ebenfalls im Angebot: der Europaradweg R1 sowie die Radfernwege Berlin – Kopenhagen und Berlin – Usedom.

GPS-Tracks für die Radrouten durch Berlin

Fehmarnbeltbrücke mit Fahrradweg?

Mitte 2007 vereinbarten die Verkehrsminister Dänemarks und Deutschlands den Bau einer festen Verbindung zwischen der deutschen Insel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland. Denkbar sind eine Brücke, ein Tunnel oder eine Kombination aus beidem. Das Projekt soll laut Staatsvertrag von dänischen Investoren bis zum Jahre 2017 gebaut werden und wird sich danach über Mautgebühren refinanzieren. Auf deutscher Seite wird eine feste Fehmarnbeltquerung von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnt.

fehmarnbeltbruecke-01.jpg

In Dänemark ist das Meinungsbild der Menschen nicht so eindeutig. Zwar werden auch hier die Stimmen lauter, die eine 18 Kilometer lange Verbindung zwischen den Inseln aus Umweltschutzgründen ablehnen, aber es gibt auch eine starke Lobby für einen Brückenbau. Copenhagenize berichtet, dass sich die Gemeinden von Lolland, Langeland und Svendborg für einen Fahrradweg im Zuge der festen Beltquerung einsetzen. Der Bau eines Radweg über den Fehmarnbelt würde etwa 47 Millionen Euro kosten, etwa ein Prozent der Gesamtbaukosten in Höhe von 4,7 Milliarden Euro. Der Radweg soll mit einem Windschutz ausgerüstet werden, denn in 70 Meter Höhe über dem Meer kann es schon mal zugig werden.

fehmarnbeltbruecke-02.jpg

Wikipedia: Fehmarnbeltbrücke
Copenhagenize: Bike Lane to Germany Across the Sea?
mitsvendborg: “Fra omvej til smutvej” (deutsch:“Vom Umweg zur Abkürzung“ in dänischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung – pdf-Dokument)
Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung

Noch mehr Getriebe von der Eurobike

Endlich gibt es noch ein Getriebe ohne Schalter und zwar von Sturmey Archer. Neben dem Schlumpf 2-Gang Tretlagergetriebe. Diese Firma hat einige interressante und innovative Neuheiten vorgestellt. Der Umzug von England nach Taiwan – und die Übernahme des alten englischen Traditionsbetriebes von SunRace hat Schwung in diese Firma gebracht. Eine sehr interressante Nabe ist diese 2-Gang Kickshift Nabe. Eine Neuauflage der alten Duomatic von Fichtel und Sachs. Damit kann der SingleSpeeder wieder umgerüstet werden von einem auf zwei Gänge. Denn auch die Einbaubreite der Nabe ist 120 mm und da sie ohne Ansteuerung auskommt braucht man auch keine Gegenhalter oder sonstige Zugführungen. Geschaltet wird einfach durch einen Rückwärtstritt der Kurbel. Der Preis wird  wahrscheinlich weit unter € 100,- liegen. Erhältlich in silber oder schwarz mit Freilauf oder Rücktrittbremse:

sturmeyarcher-2gear.jpg 2Gang SturmeyArcher

Die Firma Schlumpf war auch wieder vertreten mit ihren 2-Gang Tretlagergetrieben. Der Speeddrive wurde überarbeitet und macht einen sehr guten und stabilen Eindruck. Leider sind die Lizens Nachbauten von der Firma Truvativ Metropolis:

fsa-metropolis.jpg

und das Truvativ Hammerschmidt Getriebe:

truvativ-hammerschmidt.jpg

nicht Ansteuerungslos. Sie werden beide mit einem linken Alfine Trigger Schalter geschaltet. Nicht ganz so schön und unkompliziert wie der Schlumpf aber trotzdem eine Alternative zu einem klassischen Umwerfer. Nur ein bischen Preisintensiver. Alle Tretlager Getriebe sind nicht unter € 400,- zu bekommen.

Doch auch Shimano kommt mit einer neuen Getriebenabe auf dem Markt. Was Rohloff vorgemacht hat, geht auch an dieser japanischen Firma nicht vorbei. Die neue 11 Gang Alfine ist in einem Ölbad gelagert und nicht schwerer als die 8 Gang Alfine. Im Gegenteil: Angeblich sogar 15 Gramm leichter (1,6 kg) und das bei 3 zusätzlichen Gängen und einem Gesamtübersetzungbereich von 409% und einem Preis von ca. einem Drittel einer Rohloff Nabe. Noch ist sie nicht zu bekommen – ist aber schon in vielen Fahrrädern verschiedener Hersteller verbaut zu sehen gewesen.

alfine-11speed.jpg

Ein ganz anderen Weg ist die Firma Nuvinci eingegangen mit ihrem stufenlosen Getriebe. Auch dieses wurde weiter überarbeitet und sie haben inzwischen eine neu überarbeitete Version ihrer Nabe herausgebracht. Der Übersetzungsbereich beträgt 360 % und das bei 2450 Gramm. Auch die Ansteuerung wurde komplett überarbeitet und macht einen sehr soliden Eindruck.

nuvinci.jpg

Der Preis ist ähnlich der Shimano 8 Gang Nabe. Sie läßt sich auch problemlos in die meisten Räder nachträglich einbauen.  Erhältlich für Scheiben-, Roller- oder Felgenbremse in silber oder schwarz, 32 oder 36 Loch. Einen Fahrkomfort, den keine Kettenschaltung bieten kann.

18-Gang-Getriebe von Pinion

Auf der Eurobike ist der Gemeinschaftsstand des Stuttgarter Fahrradherstellers Endorfin und der Firma Pinion dicht umlagert. Grund ist eine Neuvorstellung: Pinion, eine kleine Tüftlerfirma ebenfalls aus Stuttgart, präsentiert die ersten Vorserienmodelle eines 18-Gang-Getriebes. Anders als etwa die Nabenschaltungen von Rohlofff oder von Shimano ist das Getriebe von Pinion nicht in der Fahrradnabe untergebracht, sondern sitzt direkt im Tretlager. Das bedeutet, dass das beachtliche Gewicht des Getriebes von etwa 2,5 Kilogramm optimal untergebracht ist: weit unten und ziemlich genau in der Mitte des Fahrrads. Nachteil: so ein Getriebe kann nicht in einen Standardrahmen eingebaut werden.  Stattdesen ist es erforderlich, Rahmen neu zu konstruieren, die die Aufnahme des Getriebes erlauben. Auf der Messe werden zwei Fahrräder mit der neuen Pinion gezeigt. Neben einem Endorfin-Rahmen wird auch ein Modell von Chili Bikes gezeigt. Dennoch wird es recht lange dauern, bis die ersten Modelle mit dem neuen Getriebe auf den Markt kommen. Die Ingenieure von Pinion rechnen mit September/Oktober 2011, es kann aber auch bis 2012 dauern.

Die ersten Exemplare des Pinion-Getriebes, das ein sagenhaftes Gesamtübersetzungsverhältnis von 634 Prozent besitzt, wurden in diesem Sommer im Himalaja getestet. Das Rad wird auf der Eurobike gezeigt und sieht reichlich ramponiert aus. Der Prototyp des Getriebes soll aber die Tour über die höchsten Berge der Welt unbeschadet überstanden haben. Preise konnten die Leute von Pinion nicht nennen, aber ganz sicher wird das Getriebe nicht unter 2000 Euro kosten.

eurobike-pinion.jpg

Pinion

Eurobike 2010

Seit gestern findet in Friedrichshafen am Bodensee die 19. Eurobike statt, Europas führende Messe für alles, was man aus Stahl, Alu und Carbon bauen kann und mit zwei Rädern ohne Benzinmotor fährt. Auf der Messe sind 1100 Aussteller aus 42 Ländern auf mehr als zehn Hektar Ausstellungsfläche vertreten. Es werden mehr als 35.000 Fachbesucher aus 69 Ländern erwartet.

Angesichts von tausenden Neuvorstellungen ist es fast willkürlich, Trends auszumachen. Uns fiel aber auf, dass das Design von Rädern sich immer stärker am klassischen Fahrraddesign der 40er und 50er Jahre orientiert, kombiniert mit aktuellen Komponenten und vielen bunten bobonmäßigen Farben. Verglichen mit der letzten Eurobike zeigen die Hersteller in diesem Jahr deutlich mehr Räder aus Stahl, was uns als Stahlrahmenfreunde natürlich freut. Besonders italienische Rennradbauer werden 2011 eine ganze Serie von Stahlbikes im Angebot haben, wo  es bisher außer Carbon- und Aluvelos meist nur ein Alibirad aus Stahl gegeben hat. Ebenfalls ein Trend sind riemengetriebene Fahrräder. Waren im letzten Jahr die Riemenantriebe noch die Exoten, so sind es nun Dutzende von Fahrradbauern, die ein oder mehrere Modelle mit Riemenantrieb präsentieren. Die dazugehörenden Fahrradrahmen orientieren sich an gewöhnlichen Fahrradrahmen für Kettenantrieb, haben aber natürlich eine Möglichkeit, den Rahmen zu öffnen. Nahezu jeder Hersteller zeigt dafür eine Eigenentwicklung, entweder lässt sich der Rahmen am Ausfallende öffnen oder an der Hinterbaustrebe.

Ob die Kettenschaltung über kurz oder lang ausstirbt, bleibt die Frage, sicher aber sind Nabenschaltungen im Vormarsch. Shimano zeigt die 11-Gangnabe, kleinere Hersteller haben sogar Nabenschaltungen mit bis zu 18 Gängen im Angebot.

Wir stürzen uns nun wieder ins Messegetümmel, am ersten Tag haben wir nur zwei von elf Messehallen geschafft.

Tödlicher Rechtsabbiegeunfall durch LKW

„Nach einem Verkehrsunfall starb heute Morgen in Zehlendorf ein Radfahrer. Gegen 7 Uhr 50 war nach ersten Erkenntnissen ein LKW-Fahrer von der Machnower Straße kommend verbotswidrig nach rechts in den Teltower Damm abgebogen. Dabei übersah er den 40-jährigen Radler, der den Teltower Damm an der Ampel überqueren wollte. Kurz nach 8 Uhr erlag der Mann noch am Unfallort seinen Verletzungen. Zwei Schülerinnen hatten den Unfall beobachtet und kamen anschließend unter Schock ins Krankenhaus. Dort werden sie von einem Seelsorger betreut.“
Pressemeldung der Berliner Polizei vom 30.08.2010 – 12:15 Uhr


Größere Kartenansicht

Berliner Verkehrssicherheitsbericht 2010

Die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung, der ADAC und der ADFC stellten am Freitag den Verkehrssicherheitsbericht 2010 vor. Dieser seit 2005 jährlich erscheinende Bericht soll die Fortschritte bei der Senkung der Unfallzahlen auf der Grundlage des Programms „Berlin Sicher Mobil“ dokumentieren. Ziel dieses Programms ist eine Senkung der Verletzten- und Totenzahlen gegenüber 2005 um 30%.

Die Anzahl der verletzten oder getöteten Personen nahm im Zeitraum 2004-2009 bei den Autofahrern um 13%, bei Fußgängern um 7 % ab, stieg bei Radfahrern hingegen um 21%. Pkw und Lkw waren mit zusammengerechnet 87,9% in die meisten Unfälle verwickelt, Radfahrer in 3,1% der Unfälle. Noch deutlicher wird das Ungleichgewicht, wenn man den Modal Split und die Zahl der Verletzten und Getöteten heranzieht:

Art der Verkehrsbeteiligung Anteil am Modal Split 2009 Anteil an Verkehrs- unfällen Verletzte und Tote (Anteil, 2007-2009)
Pkw + Lkw 31% 87,9% 26,2% + 16,1% Mitfahrer
Fahrrad 13% 3,1% 28,7%
Fußgänger 30% 1,1% 13%
ÖPNV 26% 2,1% 0,2%

(Rest: motorrisierte Zweiräder und Sonstige)

Obwohl Radfahrer und Fußgänger in wenige Unfälle verwickelt sind, stellen sie einen großen Anteil der Verletzten und Getöteten. Ihr Hauptunfallgegner sind jeweils motorisierte Fahrzeuge. Mit Abstand am sichersten ist man im ÖPNV unterwegs.

Als Hauptunfallursachen der Radfahrer im mehrjährigen Mittel werden genannt: Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr (genannt werden Einbiegen und Kreuzen), Benutzung falscher Fahrbahnteile (konkret werden Gehwege und Radwege in falscher Richtung genannt), anders herum (welche durch Dritte verursachte Unfallursachen betreffen Radfahrer und Fußgänger?) gibt es keine Angaben.

Die Auswertung zeigt deutlich, dass das oben genannte Ziel von -30% im Jahre 2010 eher nicht zu erwarten ist. Im Jahr 2009 gab es 5,5% weniger Verletzte und Getötete, dies liegt wohl in der statistischen Schwankungsbreite, jedoch haben die Anteile der Verkehrsgruppen sich verschoben – zu Ungunsten von Radfahrern und motorisierten Zweirädern.

Ein „Aktionsprogramm 2010“ zeigt 12 Punkte auf, mit denen man die Unfallzahlen verringern möchte, viele beziehen sich dabei auf organisatorische Maßnahmen. Nennenswert ist ein „Radverkehrsstreifenprogramm“ für besonders unfallträchtige Strecken, Knotenpunkte und Routen, die Erweiterung der Geschwindigkeitsüberwachung und eine sogenannte „Partnerkampagne für den Radverkehr“ – übrigens der einzige Punkt im Programm, den man nicht weiter konkretisiert.

Interessant im Nachspann des Berichtes ist eine „vertiefende Untersuchung“ zu den Radverkehrsunfällen, die unter anderem feststellt, dass Unfälle mit Getöteten überwiegend von den Radfahrern selbst verursacht wurden. Weiter stellt man fest, dass auf Radwegen im Bereich von Kreuzungen und Ausfahrten häufig Unfälle zu verzeichnen waren, auf Radfahrstreifen und Schutzstreifen eine solche Häufung allerdings nicht auftrat.

Der Tagesspiegel sortiert seinen Artikel über den Bericht unter „Radfahrer“ ein und widmet diesen einen Großteil des Textes. Dementsprechend groß ist die Resonanz, bis jetzt sind 53 Kommentare eingegangen, die ein wenig vorteilhaftes öffentliches Bild der Radfahrer zeichnen.

Sicherheitsbericht 2010 (mit zwei PDF-Links)

Tagesspiegel: Verkehrssicherheit in Berlin: Zeigefinger statt Stinkefinger