Auto als Armutsmodell

Isabelle Wiedemeier von news.de interviewt den Geografen Professor Heiner Monheim zum privaten und öffentlichen Verkehr in Deutschland. Monheim: „Es gibt Städte, die haben viel weniger Autoverkehr, meistens sind die Leute dort überdurchschnittlich klug und überdurchschnittlich reich. Das Auto ist ein Armutsmodell. New York hat ganz wenige Autos, Universitätsstädte haben wenige Autos. Das Ruhrgebiet hat viele Autos, das Saarland hat viele Autos. Je dümmer die Regionen sind, desto mehr Autobahnen und Autos. Das ist traurig, aber wahr, weil Beton das Hirn ziemlich vernebelt, und in den meisten politischen Gehirnen ist noch ganz viel Beton verarbeitet. Sie müssen warten, bis das Betonhirn ausgestorben ist, das ist die Tragik.“
news.de: „Das Auto ist ein Armutsmodell“

22 thoughts on “Auto als Armutsmodell

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  1. irgendwie is mir der professor sympatisch 🙂

  2. „…überdurchschnittlich klug und überdurchschnittlich reich…“ Ha! Trifft genau auf mich zu. Und als super-puristischer Fixie-Fahrer umso mehr.

  3. Mein Lieblingsspruch in dem Interview: „Je dümmer die Regionen sind, desto mehr Autobahnen und Autos.“

  4. Und überdurchschnittlich bescheiden, wa Thomas?

    Dennoch ist der bericht eine bestätigung dessen was man recht oft mitbekommt im Stadtverkehr. Autoprolls fahren eben nur selten Fahrrad 😉

  5. @Ze: sehr gut beobachtet. Ich war versucht zu bemerken, dass ich darüber hinaus auch überdurchschnittlich attraktiv und höflich bin, aber wegen meiner Bescheidenheit….

  6. Und das Bahnrad steht Dir überaus gut, noch dazu…

  7. ach, was sind wir alle überdurchschnittlich toll 😀

  8. eine durchaus streitbare einstellung, finde ich. arbeiter=saudumm und akademiker=die besseren Menschen: „…Universitätsstädte haben wenige Autos…“ – ich glaube ich fände es auch nicht gerade hip tgl. durch die „umweltzone ruhrpott“ oder durch eine über ihre grenzen hinaus als fahrradfreundlich bekannte metropole wie n.y. (n.y-kuriere sollen ja wohl die härtesten sein, oder thomas?!) und: es gibt allerdings auch politische betonköpfe, die sich ganz naturnah geben und trotzdem mit der autobahn und der dazugehörigen assoziationkette keine probleme haben!

  9. na besten dank..obwohl ich mehr kilometer mit dem rad unterwegs bin
    als mit dem auto bin ich jetzt dum weil ich in der region ruhrgebiet wohne 🙁
    hmm naja..bin ich halt doof..
    ich vermisse aber trotzdem den punkt einwohnerdichte..
    schöne radfreuden von doof

  10. Sympathische These, aber belastbar?

    Beispiel New York: Dort fahren tatsächlich wenige Pendler mit dem Auto ins Büro. Ein Stellplatz in Manhattan kostet aber auch locker mal 30 Dollar oder mehr. Pro Tag! Und der Radfahranteil dort steigt erst seit ca. 5 Jahren signifikant. Noch vor zehn Jahren sind dort nur Kuriere oder besonders Abenteuerlustige Rad gefahren. Ihr kennt doch sicher alle die Berichte über die Fixie/Kurierszene in NY.

    Im Ruhrgebiet(ich wohne in Dortmund) scheint im Vergleich wirklich etwas weniger gefahren zu werden. Besonders im Vergleich zu z.B. Münster. Dafür kann ich hier auch ungestört auf der Fahrbahn fahren, sozusagen mit Exotenstatus. Die typischen Belehrungsversuche gibts hier zwar auch, aber eher Einzelfälle.

  11. Die These ohne den Rest des Kommentares kann man wohl so stehen lassen. Schließlich werden die Grünen auch eher von gebildeten Bevölkerungsschichten gewählt. Hat wohl was mit Vernunft zu tun. Aber genau, seit wann sind Nicht-Akademiker automatisch Betonköppe und das ganze Ruhrgebiet verblödet? Ist wohl eher eine Öko-Stammtisch Meinung oder so und damit genauso verbetoniert. Im Kopp.

  12. er nimmt halt nur die nackten zahlen und vergleicht sie. und er redet ja auch nie von „allen“ sondern von einer mehrheit.

    „Das ist traurig, aber wahr, weil Beton das Hirn ziemlich vernebelt …“
    und dem kausalem zusammenhang stimm ich auch nich ganz zu. das is halt seine persönliche meinung.
    wie jetzt die zusammenhänge zwischen intelligenz, wohnort und verkehrsmittel nun sind, steht auf nem anderen blatt

  13. Hört sich für mich eher an als ob da Statistiken gelesen und falsche Schlüsse gezogen wurden. Ohne die genauen Zahlen jetzt zu kennen: das Ruhrgebiet ist ein großer, dicht besiedelter Bereich. Ergo: weite Arbeitswege, die eben i.d.R. mit dem Auto zurück gelegt werden, und dementsprechende Verkehrswege. Nach allem was man hört ist es mit dem ÖPNV im Ruhrgebiet speziell auf der Schiene auch nicht weit her.

    Unistädte sind oft relativ klein (Freiburg, Heidelberg, Konstanz, usw.). Zusammen mit der finanziellen Situation der Studenten, die in solchen Städten einen großen Bevölkerungsanteil ausmachen also mehr Radverkehr.

    Das Saarland dagegen ist geprägt von vielen kleinen Städten mit viel Industrie. Also eher lange Wege. Auch hier: mehr Auto.

    Meiner Meinung nach hat das mehr mit der Struktur der Gebiete zu tun als mit dem durchschnittlichen IQ.

  14. Ich überlege gerade, ob ich das mit meinen persönlichen Erfahrungen übereinbringen kann. Es gibt in meinen Augen drei Gruppen:

    – Nur-Autofahrer
    – Auch-Autofahrer
    – Nicht-Autofahrer

    Die Mehrheit der Leute, die ich kenne, sind Akademiker oder Studenten. Grob würde ich da einen Autoanteil von 50-60% schätzen.

    Mit Nur-Autofahrern kann man nicht reden. Die gehen nicht zu Fuß, fahren nie Bus und man kann sich mit ihnen nicht treffen, wenn man auch nur mit der Bahn zum Treffen anreisen müsste – eher würden sie einen abholen. Die finden sich unter Akademikern und unter Nicht-Akademikern. Meines Erachtens sind das meist Leute, die auch sonst keine großartig politische Meinung haben und wenig nachdenken.

    Die Auch-Autofahrer sind Pragmatiker. Ist die Bahn schneller oder billiger, wird sie genommen, ansonsten das Auto. So eine Einstellung kenne ich persönlich (das muss nichts heissten) wirklich eher von reflektierteren Leuten.

    Die Nicht-Autofahrer teilen sich in zwei Gruppen: Leute, die sich kein Auto leisten können und Leute, die kein Auto fahren wollen. Letztere sind meist politisch sehr interessiert und denken viel nach.

    Die Unterteilung der Welt in Akademiker (=klug) und Nicht-Akademiker (=dumm) finde ich auch eher schwierig. Der beste Fachidiot kann politisch und sozial ungebildet sein, der einfachste Arbeiter kann sich sehr engagieren und reflektierte Meinungen bilden.

  15. Also ich komme auch aus dem Ruhrgebiet und fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Universität, weils viel bequemer ist, und fahre aber auch mal mit dem Auto…selten, denn es ist ne alte Schrottmöhre, aber es fährt.
    Ich finde es sehr anmaßend vom Professor solche pauschalen Aussagen zu treffen.
    Ich würde dann also zu der Pragmatiker-Gruppe gehören..aha…interessant.
    …aber um auf den Prof zurückzukommen…:sind alle Saarländer doof?( nur weil sie für drei verschiedene dinge[Mensch der grillt, Grill an sich und Grillfleisch] ein und dieselbe Bezeichnune haben:Schwenker?!*fg*)
    …immerhin ist das Saarland das grünste Bundesland Deutschlands.

  16. bildungsgrad hat eben nichts mit vernunft zu tun

  17. hmm… die Erkenntnisse des Herrn Professors beschreiben die Situation in Berlin eher unzureichend.

    Berlin ist weder besonders einkommensstark, noch wahnsinnig hoch gebildet. Im Gegenteil. Nirgendwo verlassen so viele Jugendlilche ohne Schulabschluss die Schule, in kaum einer deutschen Großstadt ist das Durchschnittseinkommen so niedrig wie in Berlin.
    Und trotzdem fahren hier deutlich überdurchschnittlich viele Menschen Rad.

    Ich habe eher das Gefühl, das Radfahren (zumindest in Deutschland) unter jungen Leuten/Studenten schlicht und einfach Mode geworden ist. So wie in Italien jeder einen Motorroller hat, hat in Deutschland jeder, der was auf sich hält, ein Fahrrad. Mittlerweile ist das Fahrrad (Stichwort Fixie) bei vielen das, was früher das Auto war: ein Lifestyleobjekt.

  18. In Hipsterhausen vielleicht, ich kann mich irren aber ich würde schätzen das min. 90% der Räder die in Berlin unterwegs sind kein Lifestyleobjekt im engeren Sinne sind.
    Baumarktschrott, Ranzgurken, unauffällige einfache Räder sind doch in der Masse unterwegs, zumindest überall wo ich langfahr 😉

  19. Zitat:Ze rather Evil Kohl
    „““Baumarktschrott, Ranzgurken, unauffällige einfache Räder sind doch in der Masse unterwegs, zumindest überall wo ich langfahr“““
    Trotzdem habe solche Räder einen hohen Gebrauchswert. Mit einem teuren Rad, als Alltagsfahrrad, hat man doch in Berlin, und nicht nur in Berlin, nur Stress.

  20. Über die gebrauchsfähigkeit habe ich doch garnix gesagt, nur eignet sich diese Kategorie Fahrrad nun wirklich nicht als Lifestyleobjekt, gottseidank 😀

  21. Daß der junge Mann, der Reklame für Flüge nach Australien macht, keine moralischen Bedenken hat ein Auto zu bewegen und Radverkehr für ihn nicht erwähnenswert ist, verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass er dieses Forum offensichtlich nur zur Bewerbung eines Billigfluganbieter mißbraucht.

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