Die Berliner Boulevardzeitung B.Z. möchte jedenfalls darüber nachdenken. Chefreporter Gunnar Schupelius greift den Fall eines Mountainbike-Fahrers auf, der vor einigen Wochen in Weißensee einen 78 Jahre alten Mann auf dem Gehweg umgefahren hatte und verschwunden war, ohne sich um den schwer verletzten Senior zu kümmern. Seine Schlussfolgerung: „Es scheint, als würden immer mehr Fußgänger in Berlin Opfer brutaler Radfahrer.“ Schupelius bringt deshalb eine mögliche Haftpflichtversicherungspflicht für Räder ins Gespräch. Das fände er wegen des Aufwandes und wegen der Bürokratie bedauerlich, sei aber ein letztes Mittel, um Fußgänger vor gewaltbereiten Radfahrern zu schützen.
B.Z.: Nummernschilder für Fahrräder: Man muss darüber nachdenken!
via: Johannes Hampels Blog
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- SuSanne: Auf der VeloBerlin konnte man ihn schon bewundern. Da stand er auch eingespeicht fast unscheinbar neben dem SON-Stand. Angesprochen darauf,…
- jan Ungerer: Vermutlich wird das irgendwann im nächsten Jahr sein.
- Christoph: Das klingt sehr interessant. Ab wann wird man das gute Stück kaufen können?
- jan Ungerer: Daten aus dem Teststand liegen uns leider noch nicht vor. Wir sind aber auch sehr gespannt.
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Macht ihr jetzt meta-Boulevardjournalismus? Ist doch jeden Sommer die selbe Grütze.
Damit kommt doch die Springer-Presse insbesondere die b.Z. alle paar Monate mal wieder um die Ecke gebogen… Ich sage Auto-Verbot in Deutschland, dann lasse ich mich auf Nummernschilder und Versicherung für Radfahrer ein…
@ ravn: Wir machen keinen Boulevard über den Boulevard sondern ernsthafte Berichterstattung darüber, was der Boulevard an Kampagnen lostritt. Aber du hast Recht: Solche Forderungen werden immer mal wieder kommen. Die B.Z. ruft die Leser ja auf, Stellung zu beziehen. Das heißt, dass in den nächsten Tagen rabiate Lesermeinungen auf die B.Z.-Lser herunterprasseln werden.
Oh Mann, der Schupelius-Artikel ist ja echt unterste Schublade. Wer fällt denn auf solch platte, populistische Provokationen rein? Ich meine, „Rad-Rambos“ und „gewaltbereite Radfahrer“ – geht’s noch? Ich verschwende jedenfalls keinen Tastenschlag oder sogar Telefongebühren für eine Antwort an die BZ…
Eine Haftpflichtversicherung für Radfahrer ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn die „B.Z.“ als eine der volksverhetzenden Publikationen des Axel-Springer-Verlages nun wirklich nicht als Referenz für journalistisches Handwerk dient.
Wenn man gezwungen wird, auf sogenannten „Radwegen“ zu fahren, die direkt auf Bürgersteige aufgebracht sind, bei denen ständig und permanent das Risiko mit Unfällen mit Fußgängern besteht, dann ist eine Haftpflichtversicherung sehr, sehr ratsam.
Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was geschieht, wenn man als Radfahrer beispielsweise ein Kleinkind anfährt, das zwischen parkenden Autos hervor auf den Radweg läuft …
Was das mit den Nummernschildern betrifft, so könnte man hier ein Zwei-Klassen-System einführen. Radfahrer, die wirklich radfahren können und auch keine Probleme damit haben, das mit Tempo 30 im fließenden Straßenverkehr zu tun, werden von der Radwegebenutzungspflicht ausgenommen, müssen aber im Gegenzug dazu Nummernschilder verwenden.
Radfahrer, die nicht radfahren können (Hasis, die beim Anhalten komplett vom Rad absteigen, Leute, die mit 12 km/h in Schlangenlinien vor sich hinrollern), müssen alle Radwege (also auch bislang nicht benutzungspflichtige) nutzen, dürfen dann aber auch ohne Nummernschild fahren.
Nee, ’ne Lösung ist das auch nicht, damit werden die Arschlöcher, die mit ihren Rädern auf dem Bürgersteig fahren, die prinzipiell bei Rot über Ampeln fahren, die prinzipiell in Einbahnstraßen falschrum fahren, die prinzipiell auf Radwegen falschrum fahren, die prinzipiell andere Leute beiseiterempeln und auf gar keinen Fall nachts mit Licht fahren, die werden davon nicht beeindruckt sein.
Hmm.
> Wir machen keinen Boulevard über den Boulevard sondern ernsthafte Berichterstattung darüber, was der Boulevard an Kampagnen lostritt.
Boulevardjournalismus zeichnet sich vor allem durch polarisierende Aussagen aus, um einen größtmöglichen Aufmerksamkeitsgrad zu erreichen.
Beliebt sind auch stets: als Frage formulierte Schlagzeilen.
Was vorher kein Thema war, wird durch das simple Aufgreifen ..äh.. die ernsthafte Berichterstattung auch nur breiter getreten.
Btw: Ihr macht gerade „ersthafte Berichterstattung“ über eine Glosse.
D.h. wir sollen zahlen, weil die Verkehrsbehörden versagen?
Dass jetzt wieder einmal solche Artikel erscheinen, sollten wir Radfahrer als Warnschuss ernstnehmen. Wenn wir uns jederzeit, öffentlich und medienwirksam für faires, partnerschaftliches und regelkonformes Verhalten der Radfahrer einsetzen, graben wir solchen Vorschlägen das Wasser ab. Wir haben es in der Hand! Immer nur den Schwarzen Peter weiterzuschieben, auf die ach so schlimme Gegenseite einzuschlagen, das bringt den Radverkehr nicht weiter. Sicherer Straßenverkehr gelingt gemeinsam. Wir müssen bei uns anfangen, an unserem Auftreten arbeiten.
> Wir müssen bei uns anfangen, an unserem Auftreten arbeiten.
Dem ist nur zuzustimmen. Wobei das a) trivial und b) völlig unlösbar sein dürfte.
Denen, die sich der Rolle des Radfahrers im Verkehr bewusst sind, die sich überhaupt Gedanken über das „Standing“ des Radfahrers auch in der öffentlichen Wahrnehmung machen, bei denen dürfte, von einigen wenigen exotischen Ausnahmen mal abgesehen, das Auftreten im Verkehr, das Einhalten von definierten Regeln etc. überhaupt kein Problem darstellen.
Ich halte als Radfahrer an roten Ampeln an, weil ich das auch von allen anderen so erwarte, vom LKW-Fahrer, der mich wegen des Geizes seines Chefs (zusätzliche Außenspiegel sind ja so teuer!) beim Rechtsabbiegen nicht sehen kann über den ich-fahre-2km-zur-Arbeit-mit-dem-Auto-Kandidaten auch hin zum anderen Radfahrer.
Die Problemgruppe ist die, denen das alles scheißegal ist, die nur auf „das Schweinesystem“ schimpfen und glauben, die Welt sei nur und exakt genau für sie und ihr Vorankommen da.
Das ist nur ein Bruchteil aller Radfahrer, aber genau der Teil mit der verheerendsten Öffentlichkeitswirkung.
Die Helden, die ohne Licht nachts mit dunkler Kleidung auf Straßen in der falschen Richtung fahren, die in selbiger Aufmachung Ampeln ignorieren und damit eben nicht nur ihre eigenen Ärsche, sondern auch noch andere gefährden.
Das Einhalten der Verkehrsregeln –so schwachsinnig sie manchmal auch sein mögen– ist der erste Schritt, diese zu ändern.
Das statistische Bundesamt vermeldet bei Radfahrern 3,9% Fahrerflüchtige, bei KFZ-Fahrern sind’s 5,6%.
Sommerloch + hohe Benzinpreise = Sternartikel…
Auf diese kurze Formel könnte man den jüngsten Artikel "Der Terror fährt Rad" auf stern.de bringen. Offensichtlich fehlt dem Magazin der Nachschub an Nachrichten, so dass aus einigen sehr ärgerlichen Einzelfällen ein Gesamttenor gebastel…
Seppel, prinzipiell guter Beitrag,
leider habe ich aber den Eindruck, dass Radlfahrer mit schlechter Fahrpraxis und ohne Kenntnis der StVO nicht die Minderheit, sondern die Mehrheit darstellen. Dazu kommt noch eine höchst mangelnde Einsichtsfähigkeit, die nicht selten mit einer erheblichen Gewaltbereitschaft gepaart ist. Wenn man sieht, für welche teilweise Minivergehen der Autofahrer durch ein ausgeklügeltes Politessensystem zur Kasse gebeten wird, dann sollte dies bitteschön auch für Radlfahrer gelten.