„Heute Vormittag erfasste ein Sattelschlepper eine Radfahrerin in Moabit. Gegen 9 Uhr 15 hatte ein 55-jähriger Lkw-Fahrer nach bisherigen Erkenntnissen beim Rechtsabbiegen aus der Straße Alt-Moabit in die Gotzkowskystraße eine 32-jährige Radfahrerin übersehen, angefahren und 30 Meter mitgeschleift. Die alarmierten Rettungskräfte der Feuerwehr bargen die Frau und brachten sie zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Nach ersten Erkenntnissen erlitt sie multiple Prellungen und Frakturen. Die weiteren Ermittlungen hat der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 3 übernommen.“
Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1220 vom 16.04.2012 – 15:50 Uhr
> Die alarmierten Rettungskräfte der Feuerwehr bargen die Frau
> und brachten sie zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.
> […]
> Pressemeldung der Berliner Polizei […]
Polizisten sollten eigentlich wissen, dass nur Leichen und Sachen geborgen werden. (Noch) lebende Personen werden gerettet.
Die wissen das. Für die sind Radfahrer halt nur Sachen …
@ N.M.: Man kanns auch übertreiben…
http://de.wikipedia.org/wiki/Bergung_%28Technische_Hilfe%29
@ Nullbock-Horst: Da übertreibst Du wohl.
… andererseits, wie sagte mein alter Prof: Übertreiben hilft Verdeutlichen 😉
hm… Entschuldigung, da fällt mir gerade auf, dass ein smiley bei so einer Meldung wohl unangebracht ist.
So eine Schxxxxx! Kenne die Kreuzung gut, habe sie auch oft passieren müssen, da ist man Freiwild. Die zwei parallelen Auto-Abbiegespuren machen das noch unsicherer als es sowieso schon ist.
Obwohl ja gerade das Nichtabbiegen des automobilen Nachbars (laut „BZ“) den LKW Fahrer hätte stutzig machen müssen und hätte warnen können.
Aber in der Hektik des alltäglichen Großstadtwahnsinns zählt das scheinbar nicht als wesentlich. Nur vielleicht hinterher.
Frage mich wann endlich die innerstädtisch tätigen LKW-Fahrer selbst einmal sicherere Regelungen und Systeme einfordern. Es schmerzt.
Alles Gute der Radlerin, die offenbar noch SEHR VIEL GLÜCK im Unglück gehabt hat. Unvorstellbar die Situation, grauenhaft. Schaut mal im Springerblatt rein, da sind üble Fotos drin (Soll beileibe keine Werbung für das Käseblatt sein):
http://www.bz-berlin.de/bezirk/tiergarten/so-erlebte-ich-den-horror-unfall-article1437516.html
Allen einen schönen Tag, eine gute und vor allem auch sichere Saison! J
puh, bei den bildern bekommt man echt gänsehaut. ich hoffe die frau erholt sich physisch und psychisch wieder von dem unfall. sie hat wirklich unfassbar viel glück gehabt.
um zumindest eine gute sache an dem unfall zu sehen. er wird die debatte um die sicherheit von radfahrer/innen weiter befeuern. nur traurig, dass immer erst mal was schlimmes passieren muss
Auf den Fotos der Berliner Feuerwehr sieht man außerdem, dass der ziemlich neue LKW der Fa. Mimberg in Spandau (Zulassung des LKW in Brandenburg / LDS, aber es ist nun einmal ein Spedition mit sehr vielen Standorten in D) sehr viele Spiegel montiert hat. Insbesondere auch einen nach vorne unten, der die Radfahrerin hätte erkennen lassen können. Man muss eben auch hineinschauen (lieber „Jürgen“!).
http://www.berliner-feuerwehr.de/2433.html?&cHash=ae326b6afefa2706c044fc1c60f03d75&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1572
Wahrscheinlich sind Abbiegevorgänge in der Innenstadt mit so einem Sattelauflieger grundsätzlich ein einziger Tanz der Augen des Lenkers von links nach rechts. Schließlich benötigt die Fuhre ja auch einen leichten Bogen in die Kurvenaußenseite, um nicht die Ecke zu schneiden. Das soll gleichwohl nichts entschuldigen. Ich darf ja auch nicht mit Schweißerbrille auf der Nase Rad fahren und mich danach beschweren.
Wann endlich sind die Verantwortlichen einmal an einer Ursachenklärung interessiert? Wann werden Konsequenzen gezogen? Kann denn Geld allein (die sog. „Kosten“ – für eine Umrüstung, eine Umschulung, eine bessere Verkehrslenkung, den zweiten Mann auf dem Beifahrersitz) ein dauerhaftes Argument für die Beibehaltung solcher barbarischen Rituale sein? Sollten wir Radler es mit Leuchtspurmunition für den berühmten „Schuß vor den Bug“ versuchen?
ich frage mich gerade noch immer von wo nach wo der lkw nun abgebogen ist, wenn er lt. bz von der beusselstraße kam, lt. polizeibericht von alt-moabit, jedenfalls nach rechts in die gotzkowskystraße einbog.
mehrspuriges rechtsabbiegen ist an der kreuzung alt-moabit/ gotzkowskystr, seit jahren nicht mehr zulässig.
Hallo Peter!
Der LKW muss aus der Beusselstraße, also aus dem Norden kommend, erst in die Straße Alt Moabit nach links eingebogen sein, um dann in die Gotzkowsky rechts abzubiegen.
Dass zweispuriges Abbiegen da nicht erlaubt ist, war mir bisher nicht klar, ich habe auch die Fahrbahnmarkierungen nie diesbezüglich überprüft. Stattfinden tut es.
Aus täglicher Anschauung kenne ich die Kreuzung Föhrer Straße Ecke Nordufer. Wenn ich dort von Norden kommend die Föhrer Straße Richtung Süd zur Arbeit fahre kreuzen die Rechtsabbieger häufig zweispurig, undzwar obwohl das eindeutig verboten ist.
Mich ließ mal ein abbiegender LKW passieren (Sichtkontakt mit dem Fahrer hatte ich hergestellt, sonst wäre ich nicht weiter gefahren), der in zweiter Spur abbiegende BMW 5er verfehlte mich aber nur knapp und fuhr auch viel zu schnell, keine Sekunde bremsbereit. So was kommt einem wie ein versuchter Totschlag vor. Irgendein Instinkt hat mich veranlasst langsam in den Kreuzungsbereich einzufahren damals. Wohl, weil ich bei zweispuriger Straße Nordufer so etwas schon immer habe kommen sehen.
Wie ist eigentlich der aktuelle Status bezüglich Radwegen, Lichtanlagen und deren Schaltung an der o.g. Unfallkreuzung? Weiß das eine(r)?
An der Kreuzung Alt-Moabit/Gotzkowsky aus Richtung Westen (da muss es nach den Fotos passiet sein, denn angehalten hat er dann auf der Gotzkowskystr. vor Kreuzung Levetzow) sind eine Rechtsabbieger- und eine Geradeaus und Rechtsabbiegerspur markiert, also erzaehlt mal bitte nichts vom Pferd hier. Nichtbenutzungspflichtiger Radweg (da kann ich mich taeuschen) und eine extra Phase mit gruenem Leuchtpfeil fuer die Rechtsabbieger. Ob das das Problem war, sei mal dahingestellt (LKW Fahrer laesst sich nach Erlischen des Gruenpfeils einfach weiter ueber die Kreuzung ziehen, obwohl jetzt Fussgaengerampel/Fahrradampel jetzt auch gruen wird) auf jeden Fall ist es fahrlaessig weiterzufahren, wenn der Nebenmann stoppt.
Hallo Hellogs! Danke für die Klärung. Mir kam das auch eher komisch vor mit angeblich nur einer Rechtsabbiegerspur, immerhin ist der Weg aus Norden oder Westen kommend dann zur Levetzowbrücke eine ziemlich frequentierte Route – und zwar gerade weil sich kurz zuvor die Beusselstraße erst in die Straße Alt Moabit einfädelte. Vielleicht weiß ja noch eine(r) mehr zum genauen Ablauf des Unfalles (natürlich, um solche Unfälle in Zukunft vermeiden zu helfen).
Fahre dort fast täglich lang, die Stelle ist schon hässlich: richtig mieser Radweg und vor der Grünphase haben die Rechtsabbieger ein extra Grünphase. Die kurze Rotzeit zwischen dieser und richtiger Grünphase wird häufig ignoriert.
Wann endlich werden die Verantwortlichen, für todbringende Radverkehrsführungen, für ihr Tun bestraft?
Schön wäre es.
Es werden, wie immer, die falschen Schlüsse daraus gezogen ohne die Hauptursache endlich abzuschaffen.
http://siggis-seiten.de/a/Prinzip_Radweg.htm
Du meinst es muss immer erst mal was Schlimmes passieren.
Es ist genug Schlimmes passiert ohne, dass sich grundlegend etwas geändert hätte.
Ich bin nur heilfroh, dass es nach jetztigem Kenntnisstand für die Radfahrerin relativ glimpflich – gemessen an den Umständen – abgelaufen ist.
Aber wäre ich an ihrer Stelle, ich würde wahrscheinlich gar nicht mehr radfahren oder wenn, mit wahnsinnig viel Schiss.
und schon wieder :-/
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/369066/index.html
Bevor ihr euch über die Fahrbahnmarkierung streitet: Ich habe mal ein paar Fotos gemacht:
http://www.karsten-strupp.de/VERKEHR/altmoabit_gotzk.htm
Ich kenne die Ecke, komme ab und zu mit dem Rad daher, aber gelegentlich auch mit dem Auto. Ich muss dort auch rechts abbiegen, mit dem Rad kein Thema, mit dem Auto mach ich das üblicherweise aus der zweiten Spur, da ich gleich wieder nach links in die Levetzowstraße einbiege.
Ehrlich gesagt, ich habe bei der Aktion dann jedes Mal einen Riesenbammel, dass ich nicht irgendwelche Geradeausradfahrer oder -fußgänger übersehe.
Ich würde sagen, Rechtsabbiegen ist nur auf der Rechtsabbiegerspur erlaubt. Wenn es von der mittleren Spur auch erlaubt wäre, müsste dort eine Rechtsabbieger- oder eine Rechtsabbieger-/Geradeaus-Markierung sein.
Was sagen die Experten?
Was mir am Wochenende auch aufgefallen ist bei euch in Berlin: diese merkwürdige Verschwenkung des Radweges nach links im Kreuzungsbereich. Das mag ja ganz schön sein, wenn man dort steht und auf grün wartet, dann wird man von den Autofahrern vermutlich gesehen. Aber in der Grünphase sieht das ja wohl eher so aus, dass die Radfahrer erst „unsichtbar“ auf dem Radweg fahren und plötzlich im Kreuzungsbereich – da, wo es für sie am gefährlichsten ist – urplötzlich im Sichtbereich des rechtsabbiegenwollenden Autofahrer erscheinen.
Ich fand das ganz gruselig.
Abgesehen davon steht man sich an Ampeln dumm und dusselig, insofern kann ich verstehen, dass ein Großteil der Radler (und ein Teil der Fußgänger und Autofahrer) bei Rot fahren.
„Der 33-jährige Fahrer des Lkw blieb unverletzt.“
Das grenzt ja schon an Hohn. Wie, bitte schön, soll sich ein Lkw-Fahrer verletzen, wenn er eine Radfahrerin umnietet??? Duch den Aufprall oder was?
Bei Unfall 1 hat man ja gesehen, dass die nicht mal mitkriegen, wenn sie jemanden mitschleifen.
@ Ulrike: Eine Urlaubsvertretung im Pressedienst hat das letztes Jahr mal für ein paar Wochen lang weggelassen, der Berliner „Tagesspiegel“ hat es beim ersten Mal nicht gemerkt und das automatisch wieder dazu gesetzt. Inzwischen alles wieder wie gehabt. Vielleicht ist das ja auch im Sinne der Unfallopfer? Vielleicht will die Polizei damit insgeheim die richtige Botschaft in unsere Köpfe tragen, dass die Autofahrer bei diesen Unfällen kein Risiko eingehen? Dadurch soll wohl langfristig die Empörung so weit ansteigen, dass die Politik endlich Maßnahmen zum Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer ergreifen muss. Ganz schön clever, finde ich.
@MichaelS
Deine These halte ich für gewagt, aber wer weiß…
Das grenzt nicht nur an Hohn, das ist es auch! Wenn sie wenigstens geschrieben hätten: „Der LKW-Fahrer blieb leider unverletzt.“ Sorry, ich weiß, das ist jetzt fies, aber der umgenietete Radfahrer wird wahrscheinlich so denken.
Das sagt der gesunde Menschenverstand. Der Gerontenclub, äh, ADAC, hat das in seiner Mitgliederpostille kürzlich ganz anders dargestellt.
Wenn nicht auf jeder Spur ein Pfeil ist, dann sind die vorhandenen Pfeile nur Vorschläge und müssen nicht beachtet werden. Auch auf der vermeintlichen „Rechtsabbiegerspur“ darf geradeaus gefahren werden.
Leider ist die Mitgliederpostille online nur für Gerontenclubmitglieder verfügbar (und ich hab das Ding nur beim Arzt im Wartezimmer gelesen), deswegen kann ich hier keinen Link beifügen.
Nachtrag
Hier https://verkehrsquiz.wordpress.com/about/ sind auch einige Leute von dieser ADAC-Darstellung erstaunt.
@Ulrike, an welcher Straße hast Du so eine Verschwenkung gesehen?
Prinzipiell halte ich nichts davon, die Verschwenkung von Bürgersteig-Radwegen auf die Fahrbahn dort zu markieren. Das verleitet Radfahrer geradezu dazu, einfach auf die Fahrbahn einzufahren, ohne den Verkehr zu beobachten. Weiße Striche auf der Fahrbahn reichen mir als Sicherheitsmaßnahme jedenfalls nicht, ich gucke lieber selber.
Noch einer
https://verkehrsquiz.wordpress.com/2012/04/13/in-welche-richtung-darf-ich-da-fahren/#more-109
Hier jetzt sogar in vollständig.
@berlinradler
Auf dem letzten Foto im Beitrag von Karsten Strupp weiter oben (22.04.12, 21:51 h) sieht man das sehr gut. Erst der „normale“ Radweg, links davon noch Poller und Absperrung zur Fahrbahn (oder wahlweise parkende Autos), dann der Baum und zack, geht der Radweg nach links. Ich werde also gerade beim Queren noch näher an die ggf. abbiegenden Autos rangeführt als wenn der Radweg einfach geradeaus weiter führen würde.
Ich seh mich ja immer um und versuche rauszufinden, ob da ein Auto abbiegen will und mich ggf. gesehen hat. Aber natürlich bremse ich dafür immer schön ab… Aber son Radfahrer hat ja Zeit. Möchte mal nur erleben, dass Autofahrer bei Grün und beabsichtigter Geradeausfahrt sich umdrehen müssen. Die schaffen’s ja nicht mal beim Abbiegen oder aus der Einfahr fahren.
Die Diskussion unter Prokrastes‘ Link wird ja auch sehr kontrovers geführt. Selbst wenn die Regelung stimmt, dass man auch auf einer mit Rechtsabbiegerpfeil markierten Spur geradeaus fahren darf, dürfte das dann problematisch werden, wenn diese Spur aber ausschließlich rechtsherum weiterführt und geradeaus gar keine Spur weiterführt, nämlich nur links davon, so dass derjenige sich wieder einfädeln müsste.
Ach, und wenn es 2 „Geradeausspuren“ ohne spezifische Markierung gäbe, dürfte der links außen auf der Spur Fahrende sicher auch rechts abbiegen, oder?
Das wurde in den letzten 30 Jahren eingeführt, mit der Begründung, daß dann Radfahrer für die Autofahrer besser zu erkennen wären.
Wie auch die Rechtsüberholerlaubnis für Radfahrer ein fataler Griff ins Klo.
@Ulrike, ok, dann habe ich mir das etwas anders vorgestellt. Du meinst Radwege, die im Kreuzungsbereich weiter nach links, aber immer noch auf dem Gehweg geführt werden.
Ich sehe da zwar jetzt keine direkten Vorteile – gesehen wird man auch dort nur, wenn richtig geguckt wird. Aber Nachteile?
@berlinradler
Nachteil aus meiner Sicht:
Ich werde also gerade beim Queren noch näher an die ggf. abbiegenden Autos rangeführt als wenn der Radweg einfach geradeaus weiter führen würde.
Diese Knickvariante hab ich bisher nur in Berlin entdeckt.
Naja, Radwege sind ja meist eh nicht das Gelbe vom Ei.
Wie gesagt, ich sehe darin keinen großen Vor- oder Nachteil. Wenn wenigstens die Haltelinien deutlich vorgezogen wären, könnten zumindest die Unfälle, bei denen Radfahrer und Rechtsabbieger bei roter Ampel warten und bei grün losfahren, verringert werden. Die derzeitige „fahrradfreundliche“ Polit-Rhetorik versteift sich aber ausschließlich auf Radstreifen, natürlich ohne irgendwelche Mindeststandards einzufordern.