Das Bündnis Fahrradfreudliches Pankow ruft zu einer Demonstration an der Kreuzung Danziger Straße Ecke Greifswalder Straße auf. Aus dem Aufruf:
Die Danziger Straße ist der Korridor zwischen Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Sie wird deshalb von vielen Fahrradfahrenden genutzt. Während die Senatsverwaltung sich selbst den Erfolg des zunehmenden Radverkehrs auf die Fahnen schreibt, bleibt die Radinfrastruktur in der Danziger von der seit 2004 bestehenden „Radverkehrsstrategie für Berlin“ unberührt.
Postfaktische Schönfärberei? Wie sieht denn die Infrastruktur nach 13 Jahren „Erfolgsgeschichte“ auf der Danziger aus?
Drei von vier Abschnitten der Straße sind breit, bis zu 52 Meter. Einen Radweg gibt es nicht. Das ist ein Skandal. Das wollen wir nicht mehr tatenlos akzeptieren.
Darum demonstrieren wir mit der Forderung: sicherer Radweg und sichere Kreuzung in den nächsten drei Monaten.
Was die Verwaltung in 13 Jahren nicht geschafft hat, holen wir in wenigen Minuten nach: Wir rollen den roten Teppich für Berlins Radfahrer*innen aus auf einem mit Pollern geschützten, 2,5 m breiten Radweg. Wir zeigen den Unterschied vorher/nachher. Die Cargobikeband 12Volt wird lautstark und CO2-frei die Aktion akustisch unterstützen: https://www.facebook.com/ZwoelfVolt
Da Gefahr im Verzug ist, erwarten wir, dass Senat und Bezirk innerhalb von drei Monaten für ein sicheres Kreuzungsdesign gesorgt haben.
Zeit: Mittwoch, 5. Juli 2017 von 18:00 bis 20:00 Uhr
Ort: Kreuzung Danziger Straße Ecke Greifswaldfer Straße in Pankow
Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow bei Facebook
Falschmeldung?
„Die Danziger Straße ist der Korridor zwischen Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Sie wird deshalb von vielen Fahrradfahrenden genutzt. “
Nein.
Das kann nicht sein.
Ohne protected bikelanes oder Hochbordradwege können keinesfalls ‚viele Radfahrende‘ dort unterwegs sein.
Es kann sich höchstens um eine extrem kleine Minderheit von max. 4% von ‚Strong and fearless‘ Männern im Alter um 40 Jahre handeln, denn bekanntlich braucht es zwingend separte Radwege, um überhaupt auch nur ansatzweise ‚viele Radfahrende‘ in den Sattel zu kriegen.
was heißt das kann nicht sein (dann auch noch „Falschmeldung“), nach der heatmap wird die Danziger ganz schön stark befahren und wir haben auch nachgezählt. Ein Korridor bezieht sich außerdem auf das Potential. Wir wollen ja einen sicheren Fahrradweg
OT-Rumgemoser:
Ich bin offenbar zu alt für’s Internet. Ist es heutzutage üblich, für Gruppierungen und Veranstaltungen nur noch via Facebook zu werben? Die Seite ist für Nicht-Facebook-Opfer kaum zu nutzen, da die untere Hälfte mit einem Kasten „See more of Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow by logging into Facebook“ verdeckt ist. Außerdem gibt es viele gute Gründe, Facebook u.a. Datenschutzverächter direkt im Router oder per /etc/hosts zu sperren, wodurch dann ein Zugriff vollends unmöglich wird.
wir haben über mehrere Kanäle geworben, wovon facbook der der erfolgreichste war. Bei jeder Seite, die man sperrt ist der Zugriff nicht möglich unter „unmöglich“ verstehe ich aber etwas anderes, immerhin haben wir damit mehr als 100 000 Nutzer erreicht
Die im Bild geforderten und auch bei der Demo so abmarkierten/“abgepömpelten“ 2,5m sind deutlich zu schmal für einen baulich getrennten Weg an dieser Stelle (Danziger zwischen Greifswalder und Prenzlauer):
Bauliche Trennung mag zusätzliche Sicherheit zumindest auf der einen oder anderen Geraden bringen. Die Kehrseite ist aber, dass der Raum zum Überholen absolut fixiert ist. Nun geht die Danziger dort bergauf mit entsprechend hohen Differenzgeschwindigkeit unter den Radfahrern.
Hat ein abgetrennter Weg dann den ja gewünschten Effekt, mehr Radfahrer anzuziehen, würde es dort bald eng und Überholvorgänge gefährlich.
Auf der Demo war Überholen eines Lastenrads zwischen Pömpeln und Bordstein nicht mit sicherem Abstand möglich. Überholen eines breiteren Modells unmöglich. Und Lastenräder – auch größere – soll es doch künftig immer mehr geben.
Und all das ohne jede Not: Die Danziger ist dort überbreit. 3 Spuren plus Parkspur. Da wäre auch Platz für die doppelte Breite gewesen oder wenigstens gut 4 Meter. Im Rahmen einer Demo allemal.
Bitte keine falsche Bescheidenheit. Und bitte keine bauliche Trennung um jeden Preis (zu niedrige Breite, wie bei der Demo) .
Zu schmale, baulich getrennte Radwege kannte Deutschland und Berlin schon Jahrzehnte. Es gibt echt keinen guten Grund Radweg-technisch in die 80er zurückzukehren.
Überhaupt verstehe ich nicht, warum man sich die Danziger ausgesucht hat… gerade wegen des vielen Platzes funktioniert das Fahren auf der Fahrbahn ganz gut, und Abbiegeunfälle wie vor kurzem werden durch sog. Radverkehrsanlagen nicht gerade verhindert.
In der Tat habe ich noch nach der Demo den Radverkehr auf dem Abschniit noch eine eile beobachtet: Im Prinzip gehört dort die komplette, rechte der drei Spuren den Radfahrern und das ird von den KfZ die trotzdem ja noch zei volle Spuren haben auch akzeptiert. Knappes Überholen – Fehlanzeige.
Ein baulich getrennter Radweg in der symbolisch aufgebauten und im Demo-Flyer geforderten Breite von 2,5m wäre dort schlicht sowas wie Selbstkasteiung zu Gunsten des Kraftverkehrs.
Leider ist es genau das, was ich seit einiger Zeit auch bei den Äußerungen aus Richtung Radentscheid z.B auf Twitter lese: Man will baulich getrennte Radwege aka „protected bike lanes“ um jeden Preis. Die Breite spielt dabei keine Rolle mehr. Ebensowenig wie Benutzungspflicht oder auf zu schmalen Radwegen vorprogrammierte Radfahrerstaus.
Der Radentscheid hatte am Anfang ja noch von 2m breiten Radwegen entlang Hauptstrassen schwadroniert. Das ist natürlich und offensichtlich viel zu schmal. Die Sicherheitsräume eingerechnet – was Städte/Behörden in Sachen Radwegbreite immer tun – unterscheidet sich ein 2m Radweg null und garnicht von so ziemlich sämtlichen in Berlin bereits existenten, baulich getrennten Radwegen in Berlin, die in den letzten Jahrzehnten gebaut wurden. z.B die Wege entlang Schönhauser oder Prenzlaur Allee würden diesem unterirdisch bescheidenen Anspruch bereits voll gerecht.
Aber selbst von diesen lächerlichen 2 Metern liest oder hört man beim Radentscheid mittlerweile kein Wort mehr. Im aktuellen Entwurf de Radgesetzen stehen sie auch nicht.
Breiter ist besser, das sieht glaube ich jeder so. Es ist aber auch deutlich, dass derzeit keine 4m Radwege auf allen Hauptstraßen mehrheitsfähig sind. Was tun?
Niederländische Radwege sind für 12-25 km/h designt. Es ist nicht vorgesehen, ein Christiania dort mit 20 km/h Differenzgeschwindigkeit und 2m Abstand zu überholen.
Wer schnell radeln will und nur an sich selbst denkt, sagt: Keine Radwege, ICH fahr Fahrbahn. Das hört man umso öfter, je deutlicher es wird, dass es für Kreuzungen und Einmündungen gute Lösungen gibt, die sich in den Niederlanden längst bewährt haben.
Mir scheint, eine Radinfrastruktur, die alle berücksichtigt, ist da wo nötig (Verkehrsbelastung, tatsächliche gefahrene Geschwindigkeit, Zulässigkeit von Durchgangsverkehr) baulich abgetrennt und erlaubt den schnellen Radlern dennoch, auf der Fahrbahn zu fahren.
Dann kann man es sich aussuchen: Schnellstmöglich Fahrbahn und ggf. im Ampelstau oder gemütlich und rücksichtsvoll auf dem Radweg.
Was ich nicht OK finde: Wenn man sich über regellose Autofahrer ärgert und alle anderen möglichen (!) Radfahrer deswegen auf die Fahrbahn mitnehme will. Wenn man sich mit der angeblichen objektiven Sicherheit auf der Fahrbahn wohl fühlt, muss man da durch oder eben dort protestieren, wo man etwas erreichen könnte: Polizei, ADAC & Co. Aber nicht gegen Radwege Stimmung machen, weil man den Autoverkehr meint.
@fab : Es ist ein Irrtum, daß nur junge, schnelle Radfahrer die Fahrbahn bevorzugen. Ich bin schon ein älterer Jahrgang und fahre mit meinem Klapprad i.A. eher gemütlich. Aber ich will vor allem bequem fahren und das ist es eben meistens auf der Fahrbahn:
Ungestört durch auf den Radweg laufende Kinder und Hunde. Weniger gefährdet durch aus den Ausfahrten rasende Autos. Ohne Zickzack-Wegführung, wie leider auch selbst bei den besten Radwegen noch. Fußgänger durch überholende Radfahrer gefährdend. Ohne die Möglichkeit durch Spurwechsel links abzubiegen. Mit Pflasterung statt Asphaltierung, was schlimm für Klappradfahrer wie mich ist.
Um schnelles, sportliches oder gar waghalsiges Radeln geht es ganz sicher nicht, nur um Gemütlichkeit!
jaja die hartgesottenen VCler da ist Hopfenund Malz verloren, zumindest der ADFC hat diesen Mindshift hinter sich
„Don’t ask for less“ Stimmt genau.
mein Gott, wir hatten nunmal nur diesen Teppich der 2m breit war. Ob jetzt 2,5 oder 3 Meter ist schon etwas spitzfindig. Ich finde es schon etwas kleinkarriert, das im nachhinein zu kritisieren. Komisch finde ich auch, dass gerade die Leute, die ich kenne, die diese Breite schlechtreden sich mit der jetztigen Planung von 1,78m zufriedengeben
Dort wo diese nicht mehrheitsfähig sind – und auch nicht mit der eigentlich ziemlich großen Macht der Radentscheid/ClevereStädte Kampagne mehrheitsfähig zu bekommen sind, zwischenzeitlich und bis dahin lieber auf 3m Radspuren außerhalb Dooring setzen:
Einmal baulich angelegte Radwege bleiben – einmal gebaut – für Jahrzente. Da ist nichts mit „kann man ja dann noch an den wachsenden Bedarf anpassen“. Das „dann noch“ dauert 20-30 Jahre wie wir alle leidlich schon erfahren haben.
Ich fand den Radentscheid anfangs toll, habe unterschrieben und einige Hoffnung reingesetzt. Inzwischen bin ich fast völlig desillusioniert. Wenn Du schreibst: „Breiter ist besser, das sieht glaube ich jeder so.“, dann habe ich fast das Gefühl, dass Du Dich da täuschst. Eine immer wieder in der Radentscheid-Kampagne gezückte Karte, ist, zu erklären und zu bejubeln, dass baulich getrennte Radwege den Kfz-Verkehr beschleunigen. Das geht nur, wenn ihm nicht sonderlich viel Platz genommen wird. Und 2m oder 2,5m oder überhaupt keine Mindestmaße, wie im RadGesetz-Entwurf läuft ja sogar im wahrsten Sinne des Wortes uneingeschränkt darauf hinaus, dass der fließende Kfz-Verkehr in Berlin künftig mehr Platz haben soll als bisher.
Weist man Radentscheidbefürworter auf den vorprogrammierten Stau hin, wird der nichtmal abgestritten, sondern es wird einem erklärt, damit müsse man leben. Manchmal mit der Begründung, Sicherheit sei nunmal wichtiger, als zügiges Vorankommen. Manchmal aber auch gar mit dem Argument, das sei in Städten normal. Autofahrer stünden ja heute schließlich auch im Stau.
Ich möchte niemanden in den Mischverkehr zwingen und verstehe sehr gut, dass viele Menschen erst anfangen Radzufahren, wenn getrennte Wege vorhanden sind. Denen entsprechend geeignete Infrastruktur anzubieten ist wichtig. Aber sie muss halt auch wirklich geeignet sein. Und schaut man nach Kopenhagen, dann sieht man dort Radfahrer inzwischen drei Ampelphasen im Stau stehen, bevor sie über eine Kreuzung kommen. Man sieht Radfahrerpulke, in die Eltern ihre Kinder genauso wenig schicken möchten wie in den Mischverkehr einer Hauptstraße. Und dort sind die Wege recht breit. Wenn man hier nun wieder anfängt massig 2m baulich getrennte Wege wie aus dem letzten Jahrtausend zu bauen, dann schickt man alle sehenden Auges in Stau und innerstädtische Pelotons mit konstanten Ausreißversuchen und den damit verbundenen Gefahren.
Dass man auch neben einem baulich getrennten Radweg auf einer radspurlosen Fahrbahn fahren kann ist sicher richtig. Ist natürlich härter, weil Autofahrern da eher noch das Verständnis fehlt als sowieso schon. ok. Damit muss man leben und sich ggf. mit den entsprechenden Autofahrern auseinandersetzen.
Aber auch zum Thema Benutzungspflicht äußert sich der Radentscheid völlig indifferent. Sie ist ihm schlicht egal. Und wenn von dieser Seite in dieser Beziehung nicht auch Druck gemacht wird, dann werden die neuen baulichen Radwege ganz sicher auch einen Haufen neuer Benutzungspflichtanordnungen mit sich bringen.
Zusammengefasst: Ich würde auch sehr gerne auf neuen, tollen, getrennten Radwegen fahren.
– Wenn sie innerstädtisch breit genug sind, um zwei nebeneinanderfahrende Radfahrer oder ein großes Lastenrad zu überholen
– wenn sie in Kreuzungsbereichen nicht verschwenkt sind
– wenn darauf der Radverkehr für die Querung einer Kreuzung in beliebiger Richtung nicht mehr Zeit benötigt, als der Kfz-Verkehr für dieselbe Richtung
in allen anderen Fällen halte ich breite Radspuren außerhalb des Dooringbereichs für die bessere (Zwischen-)Lösung. Nicht zuletzt wegen ihrer exponentiell besseren Anpassbarkeit an steigende Radverkehrszahlen – bis dann irgendwann angesichts des Radverkehrsausmaßes auch 4 und 5m baulich getrennte Radwege aka „protected bike lanes“ mehrheitsfähig sind.
@reclaim: Worum es dem Fahrradvolksentscheid geht, hat sein Boss doch klar gesagt, nämlich um weniger Staus und mehr freie Parkplätze für Hauptprofiteure:
„De fakto machen wir eigentlich Deutschlands bestes Anti-Stau-Programm, denn jeder Autofahrer, jede Autofahrerin, die sich traut jetzt Fahrrad zu fahren, weil es sicher geworden ist, die macht weniger Stau und sorgt für mehr freie Parkplätze. Insofern sind die Hauptprofiteure am Schluß sogar die Autofahrer.“ (Heinrich Strößenreuther im RBB-Interview, 2017-04-06)
Ich weiß. Das war ja die „oft gezückte Karte“, die ich oben ansprach.
Zu argumentieren, dass mehr jeder zusätzliche Radfahrer für weniger Kfz-Stau sorgt, ist ja grundsätzlich auch nicht falsch. Und hilfreich, wenn es darum geht, politisch etwas pro Radverkehr zu bewegen.
Wenn dieses „bewegen“ aber derart in den Radfahrerstau führt, wie es derzeit beim Radentscheid aussieht, wenn Radfahrer so extrem an den Rand gesperrt werden sollen, wie es der Radentscheid mit seinem Hauptsache geschützt, „egal wie schmal, egal wie langsam“ postuliert und ganz normale Radfahrer, wie sie heute jeden Tag mit 20-25km/h zur Arbeit pendeln, manchesmal schon als „Raser“ oder VC-Trolle tituliert werden, die gefälligst Stau zu akzeptieren und komplett zurückzustecken hätten, dann bleibt mir da leider nichts, als die von @fab kritisierte „Stimmung“ gegen solche Auswüchse des Radentscheid zu machen.
Fahrradstraßen, Radschnellwege, Fahrradparkhäuser und Stellplätze. Alles schön und gut. Da zeigt sich der Radentscheid kompetent, zeigt in die richtige Richtung und ich wünsche ihm dabei allen Erfolg.
In Sachen Radwege an Hauptstraßen kann man angesichts des aktuellen Entwurfs des Berliner Radgesetzes allerdings eigentlich nur noch von Scheitern sprechen und hoffen, das nichts daraus wird oder Politik und Verwaltung es besser wissen, als der Radentscheid und das Gesetz an der Stelle noch richten, wenn wir radwegtechnisch nicht die 80er zurückhaben wollen.
Es geht doch aber nicht darum ob man lieber 3m oder oder lieber 4m Radspuren lieber mit oder lieber ohne baulichen Schutz haben will, immer außerhalb von Türzonen.
Es geht um den Status Quo und ob der sich bewegt. Das ist doch heute 1,25m „Schutzstreifen direkt in Türzone, auf ganz knapp oder nur faktisch zweispurigen Hauptstraßen. Und zugeparkte Busspuren. Und die Müllerstraße & Co. Riesige Abbiegeradien an Kreuzungen, schräge Abzweigungen, „Veloweichen“ auf Rennstrecken, Radstreifen, die direkt in Bushaltestellen hineinführen etc. pp.
Wer etwas bewegen möchte, sollte sich so oder so engagieren – auch gerne für mehr Breite statt für Länge. Die Opposition ist doch auch nicht der Volksentscheid, sondern die derzeitige Opposition im Abgeordnetenhaus, die in Autofragen auch nach wie vor viele Freunde bei der größten Regierungspartei hat.
„Don’t ask for less“ – ok, aber mit Betonung auf „less“, nicht auf „Don’t ask“.
Was das Verschwenken an Kreuzungen betrifft, @reclaim, kommt es ganz darauf an wie es gestaltet wird. In den Niederlanden gehört das gerade zum guten Kreuzungsdesign
https://www.youtube.com/watch?v=FlApbxLz6pA
Und zum Theman „Anti-Stau-Programm“: Heute fahren bereits über die Oberbaumbrücke auf einem ca. 1m-Radstreifen mehr Fahrräder als Autos. Die Kapazitäten von Radspuren sind einfach wesentlich höher und das löst Verkehrsprobleme. Mehrheiten schafft man ja nicht, indem man „gegen Autofahren“ trommelt. Wunder vollbringt aber auch ein Volksentscheid nicht – und in den Niederlanden sind ständige Verbesserung tatsächlich normal, Verschlechterungen allerdings leider auch.
@fab: Bei dem im Video gezeigten Design kann ich nur hoffen, daß keine Benutzungsplficht vorliegt!
Den Luxus, bei grüner Ampel einfach geradeaus fahren zu können, wird offenbar nur den Autofahrern gegönnt, als radwegnutzender Radfahrer wird man im Zickzack über die Kreuzung geschickt. Und zum Linksabbiegen muß man sowieso wieder auf die linke Spur, denn eine gesonderte Linksabbiegespur für Radfahrer ist offenbar nicht vorgesehen. Oder man biegt unkomfortabel „indirekt“ ab, was man von Autofahrern nie verlangt.
@fab: Ich bin mir gerade nicht sicher, aber ich glaube, daß der Radstreifen auf der Oberbaumbrücke benutzungspflichtig ist. D.h. alle Radfahrer, die geradeaus oder nach rechts wollen, dürfen nicht auf die Fahrbahn. Nur Radfahrer, die nach links abbiegen wollen, dürfen auf die Linksabbiegespur der Fahrbahn.
Würde die Radwegebenutzungspflicht dort aufgehoben werden, wäre die Situation etwas entspannter, da sich die Radfahrer dann auf alle Spuren verteilen könnten. Aus meiner Sicht gibt es an der Stelle keine Rechtfertigung für Benutzungspflicht, d.h. man kann bei der VLB Widerspruch gegen sie einlegen.
traurig finde ich auch, dass moderne radwegfans auch mal, wenn man die gefahr des abbiegeunfalls anspricht, verschwenkungen als supertolles sicherheitsfeature preisen…
Wenn Ihr das NL-Design verstehen wollt, dann schafft Ihr das, da bin ich sicher. Einfach in Ruhe das ganze Video anschauen. Oder hier
https://bicycledutch.wordpress.com/2014/02/23/junction-design-in-the-netherlands/
Der Punkt scheint mir eher, dass einige gerne über Kreuzungen fahren wollen wie Autos: Direkt und gerade. Weil man so das Gefühl hat, so schnell wie möglich zu sein. Und für Leute mit einem solchen Fahrstil funktioniert das auch. Es sind aber wenige und wird niemanden neu motivieren, Rad zu fahren. Radfahren für Alle ist das nicht.
Man sollte auch ruhig sagen, wenn es einem um „schnell geradeaus wie ein Auto“ geht – und nicht pauschal von „Sicherheit“ reden. Und man sich dann bitte auch in den Rückstau der Innenstädte stellen. Denn der Mischverkehr mit Hintereinanderherfahren ist sehr unsicher, sobald man anfängt, rechts oder links an Autos und v.a. LKW vorbeizufahren. Das richtig einzuschätzen gelingt dann noch nicht einmal allen, die meinen, sie könnten fahren wie Autos.
Das sehe ich täglich viele Male auf dem Arbeitsweg.
Krokodilstränen, wenn jemand dann wieder der bekannten Ignoranz von LKW-Fahrern zum Opfer fällt scheinen mir auch ein bisschen unehrlich, denn mit sicherer Infrastruktur kann man das Risiko gerade für die eingrenzen, die besonders gefährdet sind: Senioren zum Beispiel. Das Schreien nach mehr Polizei zur Fahrerumerziehung ist dann Alibi und Ablenkung. Denn das wird es auf breiter Fläche nicht geben. Das wissen wir alle.
Ich sehe es nicht ein, warum ein Radwegedesign Autofahrern mehr Bequemlichkeit ermöglicht als Radfahrern. Es geht dabei weder um Geschwindigkeit noch Sicherheit, sondern einfach nur um Bequemlichkeit. Die ist schließlich der Hauptgrund warum ich radfahre. Mögen solche „Zickzack-Radwege“ niemals benutzungspflichtig werden!
Ich sehe keinen Sinn darin, Slalomkurse anzulegen, in der durch nichts begründeten Hoffnung dadurch vielleicht irgenwelche Leute zum Radfahren zu bringen, die das noch nicht tun, wenn man dafür die Leute, die es bereits tun, wieder davon abbringt. Ich vermute nämlich, dass die noch-nicht-Radfahrer sich dann einfach eine neue Ausrede einfallen lassen, warum sie das nicht tun.
Neben der Tatsache, dass so eine Verschwenkung nicht unerheblich Kraft und Zeit kostet und dadurch den Aktionsradius eines Radfahrers verringert wird dadurch eine neue Mini-Kreuzung geschaffen, die dem Autofahrer suggeriert, dass er hier gegenüber dem Radfahrer Vorfahrt hat. Hier schafft man ein neues Gefahrenpotenzial, das – da bin ich ganz sicher – neue Unfallarten und neue tote Radfahrer produziert.
Der Grund ist, dass man sich dann besser sieht. Im rechten Winkel, nicht im Spiegel plus Schulterblick. Und als Radfahrer bessere Kontrolle hat, ob meine Vorfahrt beachtet wird oder nicht.
„Ich will das nicht, weil ich will geradeaus“ – ist verstanden.
Benutzungspflichten wollen übrigens alle Aktivisten, die ich kenne, nicht einführen. Das sind ganz andere, die das wollen, nämlich ADAC, IHK, CDU, FDP und Co. Und dorthin sollte man seine Kritik dann auch tragen.
Man kann natürlich gegen andere kämpfen, die wirksam dabei sind, sich für bessere Bedingungen für den Radverkehr einzusetzen. Weil man meint, man kommt auch ohne zu Recht oder hätte es gern noch besser oder lieber anders. Man hilft damit allerdings am Ende nur den Autoideologen.
Sorry, eben etwas verkürzt: Es geht keinesfalls nur um die Verschwenkung! Das ist nur ein Element. Ebenso wichtig:
– enger Abbiegeradius bremst Autos ab
– Platz zum Warten nimmt Druck von Abbiegern, das schnell zu tun
– Elemente auf der Fahrbahn machen Vorrang Rad deutlich
– wo notwendig: Eigene Grünphasen oder Simultangrün
Ich bin manchmal auch mit Lastendreirad bzw. Rikscha unterwegs. Da ist jede Verschwenkung ziemlich nervtötend und stellt eine Verschlechterung der Situation dar, verglichen mit dem Nutzen der Fahrbahn. Nicht, weil ich schnell führe, sondern weil eine Vierteltonne bewegt werden muß.
Noch ein wichtiger Nachtrag zu den Spiegelstrichen bzgl. meiner Ansicht nach nötigen Voraussetzungen für neue gtrennte Radwege:
– wenn Sie Fußgängern nicht noch weiteren Raum nehmen, sondern – ganz im Gegenteil – sie dort wo sie existierende Hochbordradwege ersetzen, Fußgängern den ehemals durch diese Wege genommenen Raum wieder zurückgeben. Neue Radwege (und Spuren) sollten auschließlich dem ruhenden und fließenden Kfz-Verkehr Raum abtrotzen.
Ich möchte hier keinen anfeinden und auch keinen persönlich angreifen. Doch die Verkehrssituation ist für Autos schon eine Katastrophe. Wenn ein jetzt der Ausbau von Fahrradwegen, so wie Sie sich den vorstellen vorgenommen wird, dann kommt das einen Infarkt gleich. Auch werden die meisten Rennradfahrer und Fahrradkuriere diese Schutzweg (wie schon heute ) nicht nutzen. Ich bekomme das jeden Tag in Pankow mit, wie Mütter mit ihren Kindern auf der Straße fahren, obwohl es Fahrradwege gibt. Selbst auf Bundesstraßen wird gefahren, obwohl dies verboten ist. Ich denke es muss bei Autofahrern und Fahrradfahrern ein gegenseitiges Bewusstsein für den anderen eingeführt werden. Sonst wird es immer Probleme geben.
„Selbst auf Bundesstraßen wird gefahren, obwohl dies verboten ist.“ – mit verlaub, das ist unfug.
Das Aufstellen eigener Regeln ist so verbreitet, dass ich glaube, man kann es kaum durch Schulung, sondern am besten noch durch intuitiveres Design zu lösen.
ich vermute, das ist keine frage der intuitivität, sondern völlig verquere vorstellungen davon, wem „die straße“ gehört aka automobile dominanzkultur.
Ich möchte widersprechen: Die Verkehrssituation für Autos ist keine Katastrophe – ärgerlich, ja, nervig, ja. Eine Katastrophe ist das Akzeptieren von nachgewiesenermaßen gefährlichen Wegen für die schwächeren Verkehrsteilnehmer, der massive Platzverbrauch insbesondere durch Bereitstellung von Parkflächen im öffentlichen Raum und die Vergiftung aller Bewohner der Stadt. Es gibt auch keinen Anspruch auf schnelles Fortkommen mit dem PKW in Städten, es gibt einen Anspruch auf körperliche Unversehrtheit. Die Verlangsamung bis hin zum Stau geht letztlich ja auch auf den massiven Platzverbrauch von KFZ zurück, das ist ein Transportsystem, dessen Erfolg (richtiger: Beliebtheit) zu seinem Scheitern führt. Da helfen auch mehr Fahrbahnen und mehr Parkplätze nicht. Die werden sofort von mehr Autos genutzt. Das ist jahrzehntealtes Forschungswissen.
Dass schnelle Radfahrer oder allgemein solche, die es sich zutrauen, die Fahrbahn benutzen ist nur zu begrüßen. Das ist zwar nur eine Minderheit, aber jeder Radfahrer, der die fast durch die Bank ungeeigneten Hochbordradwege nicht nutzt, schont die Nerven von Fußgängern und fährt dadurch selbst nicht weniger sicher. Legal ist es sowieso (auch auf Bundesstraßen), es sei denn ein Blauschild gebietet die Benutzung. Ist aber leider auch nicht jedem Autofahrer bekannt.
Fahrbahn statt Hochbord ist sehr richtig und nötig. Leider traun sich viele schnelle Fahrer trotzdem nicht.
Bei der Sicherheit der Fahrbahn für alle bin ich wiederum nicht ganz sicher. Man hat da doch schon eine sehr starke Selbstselektion. Fahrbahn – trotz „Restradweg“ – fahren im Moment nur die sehr geübten Fahrer. Fälle wie der aktuelle Kölner Fall des von hinten totgefahrenen jungen Rennradfahrers mögen statistisch selten sein – sie lassen ein sehr unschönes Gefühl zurück. Weil es Dinge sind, die man – anders als viele Rechtsabbiegerunfälle oder Fahrfehler wie Gehwegfahrten auf der falschen Seite – selbst nicht verhindern kann. Dazu kommen die Erziehungsmaßnahmen
Fab: Ich fahre „Fahrbahn statt Hochbord“, obwohl ich nicht davon überzeugt bin, daß es in allen Fällen sicherer ist. Es ist aber fast immer bequemer, zumal ich eher ein gemütlicher und kein schneller Radler bin. Ich lege aber Wert auf angenehmen, glatten Untergrund und habe keine Lust auf „indirektes Abbiegen“, wenn es auf der Linksabbiegespur viel einfacher geht.
Auf Kraftfahrstraßen ist das Fahrradfahren verboten (und auf Autobahnen). Auf Kraftfahrstraßen – siehe das entsprechende Verkehrszeichen 331.1. – Sollte eine Bundesstraße gleichzeitig eine Kraftfahrstraße sein, ist das Fahrradfahren auf dieser Bundesstraße verboten. Daraus abzuleiten, daß auf Bundesstraßen allgemein das Fahrradfahren verboten sei, ist schlicht Blödsinn.
Wie sagt der Jurist? – Ein Blick ins Gesetz erhöht die Rechtskenntnis. Das gilt auch für Verkehrsteilnehmer. – Und zum Trost: die StVO gehört mit Sicherheit zu den leicht les- und verstehbaren Gesetzen!!
„Wenn ein jetzt der Ausbau von Fahrradwegen, so wie Sie sich den vorstellen vorgenommen wird, dann kommt das einen Infarkt gleich. “ ja gehts noch ?, es geht um die Danziger, die 53 m breit ist, davon gibt es 6….8 Kfz Spuren und keinen Fahradweg und sie reden von einem Infarkt wenn nur 10% der Breite dafür genutztwerden soll. Das kllngt aber nicht gerade nach „gegenseitiges Bewusstsein für den anderen“ im übrigen ist das Verkehrsaufkommen in der Danziger nicht so hach wie bei anderen Bundesstraßen mit ähnlicher Breite.
Gute Nachrichten aus Berlin. Der inklusive Radverkehr geht endlich in die Offensive.
Auffällig dabei: Wie schon in GB und den USA ist bei der VC-Ideologie schlagartig die Luft raus, sobald die jeweilige nationale Kfz-Industrie ihren Griff lockern muss, weil sie sich selbst in Schwierigkeiten befindet.
Allerdings, und das machen die Berliner richtig gut, man muss diese Chance auch ergreifen.
„sobald die jeweilige nationale Kfz-Industrie ihren Griff lockern muss, weil sie sich selbst in Schwierigkeiten befindet“ – na, war alufolie bei budni im sonderangebot?
Geht das auch etwas weniger kryptisch? Was ist „VC-Ideologie“?
Das ist Strizzi-Slang für Leute, die tatsächlich im Alltag Radfahren und die Radwegfans wie er jetzt wieder ins Auto vergraulen will. Ich hab vergessen für was „VC“ steht, ist aber auch nicht wichtig.
Was ist ‚kryptisch‘?
kryptisch: „Adjektiv – unklar in seiner Ausdrucksweise oder Darstellung und daher schwer zu deuten, dem Verständnis Schwierigkeiten bereitend“(duden.de)
Was bedeutet VC? Venture Capitalist? Vice Chancellor? Video Chat? Viet Cong? Und was ist dann eine VC-Ideologie?
ich habe keine ahnung, ob und wem ich hier jetzt den spaß verderbe (ich hoffe: nur dem troll), aber ich kaufe ein ‚y‘ und möchte lösen: „VC“ steht in diesem kontext für „vehicular cycling“.
Was ist VC? Na, einfach mal nen MAMIL fragen.
Oder kukst du hier: Vehicular Cyclists – Cycling’s Secret Sect http://www.copenhagenize.com/2010/07/vehicular-cyclists-secret-sect.html
Wiewohl ich finde, ‚A cold-sore that just won’t go away.., ‚ (hartnäckiger Herpes), wie Colville-Andersen einen deutschen Radcampaigner zitiert, trifft es nur unzureichend.
Was bei dem Vergleich fehlt, das ist die offensichtliche Abhängigkeit des VC-Aufkommens von der Stärke der nationalen Kfz-Industrie.
In Gb war es zu beobachten: Kfz-Industrie down -> VC down.
In den USA gelang es nach dem Breakdown der Kfz-Industrie in der Finanzkrise die die radverkehrsfreundlichen NACTO-Guidelines quer duch die USA den Radinfrastrukturfeindlichen AASHTO Guidelines zumindest rechtlich gleichzustellen:
Director of Californian Transport (Verkehrsministerium, Caltrans) Mr Dougherty, bei der Übernahme des NACTO Urban Street Design Guide, mit welcher der Bau geschützer Rad-Infra keinen juristischen Risiken mehr ausgesetzt ist, sondern ausdrücklich empfohlen ist.
Received with enthusiastic applause from the crowd of bike advocates, city officials, and planners, Dougherty said:
„Many cities around California are trying to be forward thinking in terms of alternative modes, such as bike and pedestrian, as well as the safety of the entire system, and the very least we can do as the department of transportation for the state is to follow that lead, to get out of the way, and to figure out how to carry that into regional travel.“
(streetsblog)
“…the very least we can do is to follow that lead, to get out of the way, …”
Nett gesagt, aber es musste natürlich nachgeholfen werden.
Und jetzt also auch in Deutschland. Richtig ist, es brauchte schon einen derben Blow für die hiesige Kfz-Industrie, um ihren Griff zu lockern. Aber offensichtlich ist: Die VC-Ideologie verflüchtigt sich.
„Alle Studien zeigen …“, dieses in allen Medien bis zum Erbrechen wiederholte Mantra des VC, habe ich nun schon länger nicht mehr gehört.
Stattdessen gibt es Filme wie „Der Fahrradkrieg: Kampf um die Straßen“ mit folgender Botschaft:
„Gerade im dichten Berufsverkehr kommt es dabei immer wieder zu gefährlichen Situationen. Wie sicher sind Radfahrstreifen also wirklich?“
und
„Vorbild Dänemark: Breite und abgegrenzte Radwege“
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Der-Fahrradkrieg-Kampf-um-die-Strassen,sendung631726.html
Statt ‚Herpes‘ würde ich VC eher als eine Art Ping-Pong mit der Kfz-Industrie beschreiben. Nachteil: Humpelt ein Spieler allzu sehr, ist der andere auch aufgeschmissen.
Haha, MAMIL kannte ich auch nicht, das war aber im Gegensatz zu VC gleich die erste Antwort von https://searx.me Solche Leute sehe ich in Berlin nur sehr selten und sie sind zu schnell aus dem Sichtfeld um sie irgendwas zu fragen.
Das mit VC und Lycra ist mir persönlich egal, solange ich ganz gemütlich in Alltagskleidung oder Anzug auf meinem Klapprad durch die Stadt zotteln kann. Mir geht es vor allem um Bequemlichkeit. Bei der konkreten, derzeitigen Situation hier in Berlin ist diese meistens (aber auch nicht immer) auf der Fahrbahn gegeben. Ist das jetzt eine Ideologie oder einfach Alltagsbewältigung?