Heute stellten die Initiatoren des Berliner Volksentscheids Fahrrad den Entwurf zum „Gesetz zur Förderung des Radverkehrs in Berlin“ vor. In den nächsten zehn Tagen soll dieser Entwurf von Experten aus dem Bundesgebiet, Insidern aus der Verwaltung und fahrradineressierten Menschen diskutiert und womöglich verbessert werden. Kommentare können auf der Website des Volksentscheids Fahrrad und auf der Facebookseite zum Gesetz gepostet werden. Die Möglichkeit zum Kommentieren wird am 3. März 2016 abgeschaltet, damit ein Juristenteam die Vorschläge und Anmerkungen in den Gesetzestext einarbeiten kann. Voraussichtlich im Mai 2016 wird die Sammlung der ersten 20.000 Unterschriften zur Unterstützung des Fahrradgesetzes starten.
Volksentscheid Fahrrad: Gesetzentwurf Fahrradgesetz
Facebook: Gesetzes-Hackathon: 1. Lesung
@fab:
Dieser Unfall liegt wohl auch daran, dass der Radverkehr in dem Bereich auf eine Nebenfahrbahn abgedrängt wird, auf der (teilweise auf längeren Strecken) kein Platz zum sicheren Überholen ist. Das ist definitiv keine optimale Lösung, wenn gleichzeitig eine signifikante Anzahl an Autofahrern die Nebenfahrbahn benutzen, weil Parkplätze, Grundstückseinfahrten und manche Nebenstraßen nur so erreichbar sind. Da wäre es meiner Meinung nach die bessere Lösung, den Radverkehr auf der Hauptfahrbahn zu führen, wo sicher überholt werden kann (weil mehrere Spuren pro Richtung vorhanden sind) und keine Gefährdung durch Dooring, Parkplatzsuchverkehr oder unachtsame Fußgänger besteht.
@fab
„könnte es sein, dass der objektive sicherheitsgewinn baulich getrennter radwege aufgrund von kontrolldefiziten zur zeit unterschätzt wird? gerade auch im bereich bewusster fahrlässigkeit (”wird schon noch irgendwie gehn, radfahrer soll zusehen wie er klar kommt”)?“
Wichtige Frage.
http://grossmutter.wix.com/unfaelle-de-ab-2013
Da hat jemand akribisch Daten zusammengetragen, um die Frage der Relevanz dieses Unfalltyps zu klären.
Lesenswert.
Um Unfälle mit Personenschaden zu zählen, wird keine Kontrolldichte benötigt.
Dieser Mofaunfall passierte nebenbei bemerkt auf einem „Europaradweg“. Das sind die Heerstraßennebenstraßen nämlich dort. Einem „Europarradweg“, der alle 200m durch Stoppschilder unterbrochen wird, die Abbiegern (!) von der Heerstraße Vorfährt einräumen.
@alfons: danke für den Link, interessant
@ reclaim: um unfälle zu zählen nicht, um sie den richtigen ursachen zuzuordnen vielleicht schon?
Aus der Webseite: „Erstens zeigt die Analyse der gesammelten Meldungen, dass „Falsches Überholen“ -insbesondere innerorts- nur ganz selten zu schwereren Unfällen durch Rammen oder Streifen führt. “
Die Frage, die ich stelle betrifft doch gerade diese Prämisse: Wenn niemand falsches Überholen im Verkehr kontrolliert und feststellt, warum glauben wir dann, dass dies geschähe, wenn es Unfallursache wäre? Vielleicht – ich weiß es nicht- werden solche Unfälle ja irrtümlich erfasst ? Etwa als Alleinunfälle, Fehler beim „Einfahren“ , „Queren“, Abbiegen? ist die Statistik der Polizei und sind die Pressemeldungen wirklich so klar, wenn bestimmte Fehler der kfz-führer systematisch nie festgestellt werden? auch bei überhöhter geschwindigkeit weiß ich nicht, wie zuverlässig sich so etwas bei einem Unfall im nachhinein feststellen lässt.
Ich habe auch noch weitere Zweifel an den Argumenten der verlinkten Website – die die Dinge nicht neutral betrachtet, sondern eine bestimmte Ansicht untermauern möchte – die gehören aber nicht hierher. Mir ging es um die Frage, warum wir uns auf die Polizei verlassen sollen, wenn sie Unfallursachen festlegt, wir aber sonst ihre Wahrnehmung immer wieder als autozentriert kritisieren.
@fab
also bitte,
nur weil Dir die Zahlen nicht genehm sind hat bestimmt die Polizei systematisch eine falsche Unfallursachenaufnahme betrieben um Gefahren auf der Fahrbahn künstlich nach unten zu verfälschen?
Glaubst Du das allen Ernstes???
Es geht da um Todesfälle, da wird -im Gegensatz zu leichten Unfällen – wirklich akribisch ermittelt. Und für Deine Unterstellung die Polizei würde da verfälschen gibt es welche Belege?
Was stimmen mag (da widerspricht auch die Polizei nicht), ist, dass bei Unfällen nicht alle Ursachen oder Mitursachen wie Handy, Ablenkung, etc, erfasst werden können (obschon da mittlerweile bei tödlichen Unfällen auch mal der Provider kontaktiert wird). Das macht ja das rechtsspurige Geradeausfahren neben den Rechtsabbiegern infolge separierter Wegen und Schutzstreifen so gefährlich.
Bekannt ist ja auch die sehr hohe Quote von rechtsabbiegendem MIV ohne Schulterblick.
Bekannt ist auch, dass gerade ausserorts Querungen besonders gefährlich sind,welche aber oft erst durch die einseitig geführten benutzungspflichtigen Radwege notwendig werden. Die Dinger wechseln ja alle Nase lang die Fahrbahnseite. Ursache ist dann Fahrbahnquerung, und nicht Querung aufgrund der benutzungspflichtigen Querungsanordnung bei wechselnder einseitiger Radwegführung.
Bekannt und untersucht ist auch (und das wird tatsächlich von der Polizei unzureichend erfasst), dass die Oberflächenqualität eine recht große Rolle spielt, da Fahrstabilität und Aufmerksamkeit hierdurch beeinträchtigt werden. Oberflächen sind auf Fahrbahnen zu knapp 100% erheblich besser als auf den benutzungspflichtigen Holperwegen, auf denen bekanntlich auch allerlei Unrat herumliegt.
Bekannt ist, dass es unfallursächlich ist, wenn Radfahrende die Fahrfläche vor sich nicht erkennen können. Dies ist im dunkeln systematisch immer der Fall, wenn benutzungspflichtige Radwege links geführt werden und auf dem Radweg – trotz eigenen StVZO-konformen Lichts – Äste, tote Igel und dergleichen von den Fahrenden (Generation 50+ mit verringertem Kontrastsehen) im Kegel des asymmetrischen Auto-Abblendlichtes nicht erkannt werden können.
Das sind durchaus zahlenmässig relevante Faktoren für die zunehmenden und unterschätzten Alleinunfälle, die den Radwegen systematisch zugeordnet werden können, die aber unterbelichtet sind, weil sie nicht als Hauptunfallursache eingehen.
Aber zurück zum Thema:
Die Längsverkehrsunfälle auf Fahrbahnen kommen vor. Das bestreitet niemand, aber sie sind echte Exoten, auch wenn es nicht in die Angstkonditionierungen passt. Die Zahlen belegen das eindeutig.
Manchmal ist es schon etwas kompliziert mit dem Verhältnis echter Gefahren und den publizistisch aufgeblasenen Pseudogefahren!
Schau mal nach welcher Organismus mehr Menschen tötet: der allseits gefürchtete Hai, oder die scheinbar harmlose Kokosnuss.
@alfons: Es geht doch gerade nicht um „künstlich“ und wissentliches Verfälschen. Es geht darum, dass bestimmte Tatsachen aus praktischen Gründen einfach nicht festgestellt werden. Was man nicht weiß, kann man auch nicht richtig bewerten.
(Die Haifisch- und Toasterunfallzahlen kenn ich übrigens, danke, gehe mit meinen Kindern manchmal ins Sea Life Aquarium – weitere Beispiele aus der wunderbaren Welt der „10 häufigsten Irrtümer“ nicht nötig. )
Übrigens steigen die Unfallzahlen für Alleinunfälle von Kfz mit „unerkärlicher“ Ursache in den letzten Jahren. „Auf freier Strecke ohne erkennbare Ursache von der Fahrbahn abgekommen“ heißt es dann.
Was die Querungen betrifft: Die werden doch nicht nur wegen einseitiger Radwegführung notwendig. Sondern immer, wenn man irgendwo hin möchte und über die Straße muss. Die Querung einer Straße aus der Fahrbahn heraus ist doch nun ganz klar schwieriger als eine Querung, bei der ich gemütlich warten und in beide Richtungen schauen kann – von der Fahrbahn aus ist das halt ein direktes Linksabbiegen.
– Und, direktes Linksabbiegen ist im dichten Verkehr ja durchaus fehlerträchtig und auch häufige Unfallursache. Dabei muss man naturgemäß auf Verkehr von vorne und hinten achten, den man viel schlechter einsehen kann als Querverkehr. Ich habe noch nie verstanden, weswegen Fahrradfahrer für den Querverkehr unbedingt Ampeln brauchen und drindendst beachten müssen, direktes Linksabbiegen aber zumutbar und zulässig ist. Das ist jetzt kein Plädoyer für irgendwelche Verbote, sondern nur ein Anstoß, dass die Autoverkehrsregeln aus Sicht von Radfahrern vielleicht gar nicht so schlau sind? –
In Berlin sind einseitige Radwege aber sowieso „nur“ in den Randbezirken ein Problem. Ebenso wie Fragen des Blendens durch Scheinwerfer auf separaten Überland-Radwegen. (Kenne ich, empfehle eine BuM IQ Cyo mit 80 Lux ). Die derzeit Failed-State-würdige Oberflächenqualität von Restradwegen in Berlin ist Fakt und einer von vielen Gründen für den Volksentscheid Rad. Benutzungspflichtig sind die aber in der Regel nicht mehr. Also können wir zum Thema zurück.
Zum Thema: Ein Kollege hat mich heute morgen mit dem Auto ins Büro mitgenommen, wir wollten noch was besprechen. Das hat doppelt solange gedauert wie mit dem Rad. Richtung Mitte war alles dermaßen komplett zugestaut – dass es so extrem ist, hatte ich nicht gedacht, ich fahre ja mit dem Rad nur Nebenstrecken. Auf den Radstreifen sind die Radfahrer aber in erfreulichen Massen noch relativ entspannt vorbeigezogen. Allerdings braucht es eindeutig mehr Platz auf den Radstreifen. Und mindestens ein paar Gummiknubbel gegen „voreilige Rechtsabbieger“ und die Spezialisten, die nur mal so zum Kucken auf den Radstreifen fahren. Und @Alfons, Du kannst Dich ja gern aus Protest in den Mischverkehr-Stau stellen und da Dein vehikulares Statement machen oder solange Dein Reisezeitbudget ausrechnen – die Angebotsstreifen sind ja nicht benutzungspflichtig.
Da ist schon interessant, wie seit einigen Monaten alle diejenigen, die sich dagegen aussprechen die Fahrbahnen nun gänzlich dem alleinigen Gebrauch der Autos zu überlassen jetzt zum „Feindbild VC“ gemacht werden sollen!
fab:
wo habe ich mich je grundsätzlich gegen den Bau von Radwegen ausgesprochen?
Wo habe ich mich dagegen ausgesprochen, dass Radwege nützlich sind, um an Staus vorbeizufahren?
Wie Du selbst schreibst ist gerade die Reisezeit der Verkehrsmittel DAS entscheidende Kriterium für die Verkehrsmittelwahl. Da können Radwege durchaus nützlich und sinnvoll sein.
Ich empfinde das langsam als organisierte Hetze (damit meine ich nicht Dich), wenn Verteidiger des Allgemeingebrauchs von Fahrbahnen (diese Position vertrete ich allerdings, da ich keinesfalls möchte, dass nicht nur Autobahnen und Kraftfahrzeugstrassen, sondern auch schon Bundesstrassen, Landstrassen und gar Kreisstrassen allein dem „Kraftverkehr“ vorbehalten werden und der Rest auf viertklassigen umwegigen „Radwegenetzen“ herumhoppeln MUSS) jetzt plötzlich Kinderfeindliche/Frauenfeindliche/Seniorenfeindliche Autolobbyisten sein sollen.
Das ist doch bizarrer Schwachsinn!
Viele Ortschaften,die vorher durch Allgemeinverkehrsstrassen erschlossen waren sind jetzt mit Z.254 versperrt und es wird eine (oft nicht ausgeschilderte) Ersatzroute für den Radverkehr ‚angeboten‘, die auf ‚Bürgerradwegen‘ (für die !Kinder!) durch Matsch Wald und Feld führt.
Effekt: wer etwas ausserhalb wohnt „Braucht“ dann tatsächlich ein Auto.
Super!
Kennt man ja von der Gentech-industry, da gehts auch immer nur um das Wohl der kranken !Kinder! oder wahlweise der hungernden !Kinder!.
Dabei geht es bei der sich vollziehenden Umwandlung von Strassen in Autostrassen nicht nur um die Benutzungspflicht der RVA,, sondern auch um die resultierende „Besitzungspflicht“ für das Automobil, was dann alleinig berechtigt ist das früher ‚allgemeine‘ Strassennetz zu befahren.
Und nein, das ist keine Randerscheinung, die Vermehrung von Z.254 ist – ausserhalb der Kern-Städte – in vielen Regionen allgegenwärtiger Trend (auch in den ERA wird ‚empfohlen‘ Ortsumgehungen (kreuzungsfrei, breit, bester Asphalt, guter Seitenstreifen, nahezu Null Unfallgefahr) für Radverkehr zu sperren, da dieser ja die ‚verkehrsberuhigten‘ alten Strecken nehmen könne, die so liebevoll mit Kopfsteinpflaster restauriert worden sind.
Danke!
Klar, es ist gut, wenn sich der Radverkehr auch in die Breite entwickelt und Kinder, etc. nicht mehr exkludiert werden, wie es heute oft der Fall ist. Dazu braucht es von Fall zu Fall auch (gute!) RVA, ggf. auch separierte RVA.
Reiner Zwangs-Mischverkehr (also ohne gute RVA-Option oder ohne gute (!) Nebenstreckenoption) ist m.E. unter den gegebenen Umständen nicht Gender-gerecht. Die real existierenden RVA allerdings auch oft nicht. Sogar in aller Regel nicht. Führung hinter Büsche, dunkle Unterführungen, etc, etc, etc, , …
Da gälte es drauf zu achten: RVA gemäss EU-Gender-mainstreaming. wird aber fast nie gemacht!
Aber selbst wenn:
wenn das aber nicht gleichzeitig mit Erhalt des Allgemeingebrauchs von Strassen/Fahrbahnen einhergeht, dann wird das Potential das Radvekehrs als ernsthaftes „Verkehrs“-Mittel eingedampft auf den Bereich der unmittelbaren Nahmobilität. Genau das (AGFS: Nahmobilität 2.0) ist geplant. Für die Kurzstrecken von Kindern, für Touristen, für ‚bei schönem Wetter nehme ich auch oft mal das Rad‘ mag das gut sein, aber für einen notwendige Verkehrswende ist das kontraproduktiv.
Wie kann man denn diesem Mist so kritiklos auf den Leim gehen?
Ich frage mich wieso Du diese vollkommen unselige Aufspaltung in angebliche VC’s (die neuen Monstren, die Kinder und Frauenfeinde, die unbedingt täglich unter Anleitung des Dämon Forester ihr Duell mit dem 40-Tonner gewinnnen wollen und unsere 12-jährigen in den 4-spurigen Rush-hour Autoverkehr zwigen wollen, etc, etc, etc,) mitmachst.
Zumindest habe ich den Eindruck.
Warum?
Glaubst Du den Mist?
Hast Du je Menschen kennengelernt, die alle Radwege verbieten wolen, etc, also Menschen, die dieser neuen Definition verkehrspolitischer Bestien entsprechen?
Ich jedenfalls nicht.
Nie!
Das ist ein mediales Konstrukt der „Hauptsache Radweg“ „freie Bahn den Autos“ Fraktion, das dann – genau wie seierzeit der Biosprit – in den Kanon des angeblich ‚Guten‘ übernommen wird.
Bezeichnend finde ich, dass gerade auf Präsentationen und Vorträgen von NL-Planungsboros häufig explizit darauf hingewiesen wird, dass die Planenden nicht nur Radfahren sondern auch AutofahrerInnen sind.
So ist dann ja auch das Resultat dieser Politik.
Unter dem Deckmäntelchen von Radverkehrsförderung wird für besten und flüssigen Autoverkehr gesorgt.
In NL steigt der Autovekehr an. Das war durchaus beabsichtigt, nur sollte der Autoverkehr halt menschengerechter sein, effizient funktionieren und aufhören die Kinder zu überfahren. Ein „guter“ Autoverkehr also. Aus damaliger Sicht verständlich, im Grunde aber genau so eine unsinnige Fiktion wie das „Gute“ Kernkraftwerk mit japanischer oder deutscher Sicherheitstechnik, das viel besser ist las die real-existierenden schlechten Atomkraftwerke in Tschernobyl, etc, etc.
Der Anstieg des MIV in NL ist kein Zufall, sondern zeigt, dass diese Art der autofreundlichen Radverkehrsseparierung hilft den Autoverkehr nicht am eigenen Stau ersticken zu lassen.
Lies mal Knoflacher, der übrigens auch kein Gegener von RVA oder vorübergehenden RVA ist, welche lediglich teilweise notwendig seien, solange noch Autoverkehr die Umwelt und die Lebensräume verpestet. Danach könne der alte bewährte Zustand einer friedlichen Koexistenz von ÖPNV und Radverekhr auf den Fahrbahnen und Fussverkehr auf den Gehsteigen wiederhergestellt werden. Natürlich ohne die dann überflüssig gewordenen Radwege.
Im Gegensatz zu NL macht z.B. Wien aber quantitativ Fortschritte bei der Reduktion von MIV. Auch in London mit der Citymaut und ÖPNV-Ausweitung.
Wenn Wien dazu übergehen sollte den gut funnktionierenden Fuss/ÖPNV Verkehr durch Hochbordradwege zu beschneiden und die Fahrbahnen frei zu machen, dann dürfte der positive Trend bald vorbei sein, und das jetzt realistische Ziel den MIV auf 20% modal-split zu senken (deutlich besser als in Amsterdam) wieder in weite Ferne rücken.
Auch in Berln lässt sich beobachten, wie sich Radverkehr unabhängig von Radwegen nach oben entwickelt hat und Autoverkehr abnimmt (ohne forcierte Separierung und sogar mit Trend zur Aufhebung der Benutzungspflicht).
Mag sein, dass sich die Lage für den Autoverkehr in Berlin durch den Volksentscheid (wenn er durchkommt) verschlechtert und der Trend weitergeht.
Ich habe da aber arge Zweifel und befürchte das Gegenteil.
Wenn Berlin ein ähnich schlechtes Programm auflegt wie es Köln jetzt zu machen scheint (Hauptstrassen immer mit Radwegen, Radverkehr auf die Nebenstrassen verlagern, „Radverkehrsnetz“ entwickeln), dann wird die Umkehrung dieses Trends wahrscheinlich sein.
Berlin ist Wachtumsregion!
Die auswärtigen Verkehre werden verstärkt über MIV abgewickelt ein Teil der Binnen-Kurzstreckenverkehre wird aufs Rad verlagert ohne den MIV zu behindern, und der ÖPNV braucht nicht sonderlich ausgebaut zu werden.
Ja herzlichen Dank auch.
Die öffentlichen Kassen sparen sich die Kosten für einen notwendigen ÖPNV Ausbau, die direkten Erreichbarkeitskosten werden von den BürgerInnen getragen (ca. 6.000 EUR im Jahr für die Automobilität), und die in infolge von Übernutzung schnell verfallenden Fahrbahnen werden dann mit ÖPP – zu Lasten der Allgemeinheit – geflickt, was enorme Summen zu den großen Versicherungskonzernen schaufelt von den MIV Gesundheitskosten mal ganz zu schweigen.
Ist aber alles viiiel weniger schlimm, als die bösen chauvinistischen VC’s, die sich weigern die Fahrbahnen endgültig und vollständig den Autos zu überlassen, und auch bestimmt unsere Kinder auf diese Strassen zwingen wollen, steht doch überall auf Twitter und in Blogs, dass das alles kindermordende VC’s sind, die mit den Fahrbahnen.
Dass genau diese Kinder dann bei steigendem MIV verstärkt die kinderfreundlichen Abgase der kinderfreundlichen VW-Motoren auf den kinderfreundlichen Radwegen einatmen?
Egal: Hautpsache Radweg!
Und wenn ich mir die WHO-Zahlen zu den Auswirkungen von Abgasen nmal anschaue: was finde ich dann???
Kindermoord! Ist aber plötzlich egal, weils ja auf tollen Radwegen stattfindet?
(p.s.: fahr mal mit dem Cyo und Brille (!) bei Dunkeln im Regen auf so einem linksseitigen Weg, und berichte dann was Du von der Oberfläche noch erkannt hast, bzw. ob Du die Oberfläche überhaupt noch gefunden hast 😉 Zumindest die Generation 45+hat da kene Chance.
Wer StVO-konform 24/7 fahren will ist GEZWUNGEN ein Auto vorzuhalten)
Wahrscheinlich spielt das aber alles längst keine Rolle mehr, da nicht diese nervigen autofeindlichen Gewohnheits-Alltags-Fahrer gefördert werden sollen, sondern die !Kinder!
Wer auf diesen benutzungspflichtigen Kinderradwegen nicht klar kommt soll halt gefälligst ein Auto nehmen.
Jetzt bin ich aber bestimmt böser VC. Da kann ich noch so oft schreiben, dass ich nicht gegen Radwege bin?
Genau das beobachte ich auch. Meine langen Überlandfahrten mache ich am liebsten auf Bundesstrasen. In den letzten Jahren wird das mehr und mehr unmöglich gemacht. Entweder durch Radwege oder durch Z.254.
Daher gehen mir diese Angstmacher, die den Radverkehr auf der Fahrbahn gefährlich reden, mächtig auf den Keks.
Das mit den Ortsumfahrten sehe ich auch so. Völlig grundlos werden diese für Radfahrer gesperrt.
Hier geht es ja um Berlin. In Berlin sehe ich fast keine Benutzungspflichten mehr in der Innenstadt, es fordert sie im Moment auch (fast…) keiner.
Fordert aber jemand Radwege oder -führungen, dann kommt halt jemand aus dem Mischverkehr gesprungen und sagt Nein! Mischverkehr! und das nenne ich mal vehikulare Einstellung – denn das ist es doch auch.
Wenn Du, @Alfons, Verständnis hast, dass viele (potentielle) Radfahrer Radwege möchte – prima! IN den meisten Einzelfällen die wir hier diskutieren höre ich allerdings ziemlich viel „aber“.
Hingegen habe ich auf einem Arbeitsweg von nur 4 km im Moment:
– 2 Baustellen mit Vollsperrung /Radfahrer absteigen/Radfahrer verboten, eine davon mit überraschender, gefährlicher Fahrbahnverengung!!
– eine Betonbarriere, durch die ich mich von einer linken Spur aus in voller Fahrt regelwidrig durchfädeln muss (vor dem jüdischen Museum)
– einen Fußgängerweg zwischen Hochhäusern, den ich rechtswidrig vorsichtig mitbenutze (Leipziger Str) und dann geht es über eine Fußgängerampel mit unzumutbaren Umlaufzeiten – wäre so einfach, dort 50m Radweg zu haben und eine Radampel
– eine nagelneue Stichstraße ohne Autoverkehr, die aber absichtlich für Radfahrer verbaut wurde zwischen Neubauten
– auf in der Mitte asphaltierter Kopfsteinpflasterstr würden ca 200m „vergessen“, weswegen ich bei Big Apples bleibe und auch im Sommer ein schickes Rennrad für ich ausfällt
– in der einen Rückrichtung eine nachts zugeparkte Busspur, auf die mich zweispuriger Verkehr mit ~ 70 km/h zweispurig (ohne Spurtrennung) regelmäßig in die Dooring Zone von Lastwagen drängt, dabei noch eine vorgezogene Einordnung in eine Geradeaus-Radspur, währen rechts davon Rechtsabbieger „spritzig“ um die Kurve ziehen
Dit is Berlin und darum Volksentscheid!
„aus dem Mischverkehr gesprungen“, sollte heißen „aus dem Busch gesprungen“
habe noch vergessen:
– die 3-4 Busse, die zu jeder Zeit den Gendarmenmarkt zustauen (am besten noch mit Einparkern dazwischen), damit die Touris auch ja keine 50m laufen müssen; nein, die sind nicht mit lauter Gehbehinderten besetzt und wenn gäbe es Rollatoren und Rollstühle sowie die dringende Möglichkeit eines barriefreien Umbaus der angrenzenden Straßen
– der völlig irre Parkplatzsuchverkehr mit flockigen Zwischensprints dort
– die Kochstr./Dutschke-Straße als Vorfahrtstraße mit verengten Kreuzungen, an denen sich das Chaos staut, während auf den Busspuren die Schlauen vorbeipreschen, dann kann man eigentlich stehen bleiben und auf den nächsten Unfall warten
@fab, ich antworte erst jetzt auf die Frage: Die Aussage, dass fehlender Überholabstand keine häufige Unfallursache ist, kann man direkt aus der Polizeistatistik ablesen. Dort stehen ganz konkrete Zahlen, die man in Relation zu allen Fahrradunfällen setzen kann – wenn ich es überschlage, sind es ca. 2% aller Radunfälle in Berlin, die – laut Polizei (den Vorbehalt muss man schon dazuschreiben) aufgrund mangelnden Abstandes gesehen.
Unfälle „misst“ man mittels Statistik, nicht mittels Kontrollen. Wenn man anhand von Kontrollen die Gefährlichkeit der Fehlverhaltensursachen feststellen würde, dann wäre das Radeln bei roter Ampel besonders gefährlich, schließlich konzentriert sich die Polizei bei der Radverkehrsüberwachung sehr stark darauf und stellt dementsprechend sehr viele Verstöße fest.
@Alfons, ich denke schon, dass die Unfallstatistik der Polizei einige grobe Unstimmigigkeiten enthält, die man bei böswilliger Betrachtung als Absicht empfinden könnte:
– 31 der 2417 im Jahre 2014 erfassten Fußgängerunfälle geschahen aufgrund nichtangepasster Geschwindigkeit der Unfallverursacher. Das bezweifle ich.
– Wird gegenüber Radfahrern die Vorfahrt missachtet (608 mal im Jahre 2014), so haben diese oft eine „schmale Silhouette“ gehabt oder einen „Radweg“ in falscher Richtung befahren. Man wird Gründe haben, warum man beide Angaben nicht quantifiziert – auch hier habe ich erhebliche Zweifel daran, dass Vorfahrtunfälle hauptsächlich dann gesehen, wenn die Radfahrer sich ebenfalls erheblich falsch verhalten.
– Selbiges beim Einfahren in den Fließverkehr (442 Unfälle). Angeblich meistens, wenn jemand aus einem Grundstück kommt und der Radfahrer „eine schmale Silhouette“ aufweist und auf dem Gehweg fährt. Natürlich werden auch hier keine genaueren Zahlen genannt – so dass erhebliche Zweifel meinerseits bestehen.
Radfahrer waren bei 588 Unfällen Mitverursacher, die Mitverursacherschaft teilt sich aber auf viel mehr Unfälle als die oben einfach mal exemplarisch genannten auf – wenn ich mich nicht verrechnet habe, werden 16% der fremdverursachten Unfälle vom Radfahrer mitverursacht.
Die „schmale Silhouette“ wird in einer Liste von Fehlverhaltensweisen genannt. Der geringere Umfang eines Menschen im Vergleich zum Auto wird als Fehlverhalten oder mindestens als eine unfallbegünstigende Besonderheit herausgearbeitet. Das halte ich für unseriös – „schmale“ Menschen in Lebensräumen sind keine Besonderheit, mit denen man im Regelfall nicht rechnen muss. Vielmehr darf ein Fahrzeug nur unter der Prämisse bewegt werden, dass kein anderer – auch und gerade Menschen, deren Umfang naturgemäß geringer als der eines Autos ist – gefährdet wird.
Bei Fahrbahnunfällen neben Radwegen würde ich – das ist meine persönliche Meinung ohne Bezug zu konkreten Fällen – generell wegen Mordes ermitteln. Nicht wenige Fahrzeugführer lassen sich zu extremen Gefährdungen hinreissen, wenn sie einen Radfahrer neben einem Radweg auf der Fahrbahn sehen – so etwas kann bis hin zum Tod des Radfahrers gehen und ist, wenn es Absicht war, Mord oder Totschlag. Der Sachverhalt, dass Radfahrer wegen Nichtbenutzung von Radwegen gefährdet werden, ist der Polizei bekannt und wurde so bis vor wenigen Jahren auch auf der Webseite der Berliner Polizei benannt.
Und nochmal @fab, Du bemängelst, dass es bei der Planung neuer Radwege viele Gegner gibt. Was stört Dich daran? Sie werden derzeit nicht gehört und ich sehe da auch nicht, dass sich das ändern wird. Es ist also nur eine Meinungsäußerung, die keinen Einfluss auf Dein tägliches Leben hat.
Deine zahlreichen Beispiele zeigen ja, dass es gar nicht immer nur um Radwege geht, sondern oftmals auch nur um eine Befahrbarkeit überhaupt und einen intelligenten Lückenschluss hier und da, manchmal um etwas Mitdenken bei der Planung.
Und noch ne kleine Anekdote von heute: Ich fahre in einer Nebenstraße, ein auf mich zukommendes Auto fährt immer mehr auf die linke Seite zwingt mich zum Anhalten und bleibt vor mir stehen. Die junge „Dame“ ruft mit rotem Kopf etwas von einer Einbahnstraße. Stimmt – aus der ist sie gerade ausgefahren und hat mich – in der (noch) nicht richtungsbegrenzten Straße darauf hingewiesen. Danke! 🙂
Führerschein nur ab einem bestimmten Schulabschluss oder Notendurchschnitt?
@berlinradler,
bzgl. des Verhaltens und der Praxis von Unfallaufnahme und Kommunikation über Unfälle hat die Polizei sicherlich oft eine Färbung oder einen Pro-Auto’Spin‘. Mal ist es die tiefstehende Sonne, mal die schlanke Silhouette des sehr schnellen Rennradfahrers, mit dessen Geschwindigkeit ja nicht zu rechnen sei, aber es ging ja bei der fraglichen Statistik ausschliesslich um tödliche (Längsverkehrs-) unfälle.
http://grossmutter.wix.com/unfaelle-de-ab-2013
Bei tödlichen Unfällen wird nach meinem Eindruck erheblich penibler gearbeitet als bei leichteren Unfällen, was die Aussagekraft der verlinkten Unfall-Sammlung erhöht.
Dass die Angst vor einem tödlichen Längsverkehr-Mischverkehr Unfall (Auto kommt von hinten und fahrt RadfahrerIn tot, oder rammt beim Überholen von der Seite) angesichts der tatsächlichen Unfallhergänge keine objektive Grundlage hat wird m.E. unzweifelhaft deutlch.
Dieser gefürchtete Unfalltyp ist ein Exot, auch wenn er sich natürlich glegentlich ereignet und dann recht prominent in Haupt-Medien und ProRadweg-Blogs platziert wird.
Ja, da hast Du wohl Recht, Alfons.
Ich weiss auch um die geringen Gefahren des nahen Überholens, muss aber sagen, dass mich dieses im Alltag dennoch mit am stärksten stört und einige Straßen sehr ungemütlich macht. Folgeunfälle durch Vermeidungsverhalten (Nutzung ungeeigneter Fahrbahnteile wie Rad- oder Gehweg) wird es wohl geben, das ist aber wieder so eine nicht ermittelbare Zahl 🙂
Ich muss mal wieder über die Polizei meckern. Als in der letzten Woche mal wieder ein Radfahrer totgefahren wurde, hat sie erstmal die Info an die Presse gegeben, er wäre bei Rot gefahren. Das haben dann alle Zeitungen und Radiosender so aufgenommen und verbreitet. Stunden später, nachdem man den Unfall wohl auch etwas untersucht hatte, stellte sich heraus, dass der Autofahrer bei Rot gefahren ist. Das Unfallopfer hat nichts falsch gemacht und ist gleichzeitig posthum Opfer einer zynischen Verleumdung geworden, denn Radfahrer fahren immer bei Rot … auch wenns grün war.
Gestern kam im Bekanntenkreis die Diskussion aufs Thema Radfahrer und diesen Unfall – von der kleinlauten Nachverlautbarung, dass der Getötete nicht Verursacher war, war dort nichts angekommen – seine angebliche Rotlichtfahrt stand stellvertretend für die Idiotie der Radfahrer. Als ich aufklärte, dass der Autofahrer bei Rot gefahren ist, war die Wut verflogen – kann ja mal passieren. Eigengefährdung polarisiert eben mehr als Gefährdung Unbeteiligter durch Autofahrer.
In Lichtenberg wurde kürzlich ein Radfahrer durch einen Lkw verletzt, die Polizei beschreibt die Fahrtrichtungen sogar ganz genau – wer aber Vorfahrt hatte, lässt sie aus. Da läuten Alarmglocken und man schaut in den Stadtplan und Streetview. Der Radfahrer hatte Vorfahrt.
Genau diese kleinen – oder großen – Propagandatricks sorgen dafür, dass man in der Diskussion mit Autofahrern als Rowdy dasteht. Bei unfairen Formulierungen mag das noch gehen, bei lancierten Falschmeldungen, die ein getötetes Unfallopfer zum Verursacher machen, ist jede Grenze des guten Geschmacks überschritten.
Verunglückt ein Pkw so schlimm, dass der Fahrer verstirbt, wie in Charlottenburg, so ist die Ursache trotz mehrfachen Überschlagens hingegen unklar – da spekuliert man seitens der Polizei also nicht, um niemanden in ein falsches Licht zu rücken.
So, musste mich mal auskotzen.
… fehlt eigentlich noch ein Punkt beim Fahrradentscheid „Polizeiliche Pressemeldungen sind nach festen Kriterien neutral abzufassen“