Bekommt Berlin bald Fahrradstationen?

In Berlin gibt es zur Zeit etwa 28.000 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen, Stationen und Haltestellen. Davon wurden etwa die Hälfte in den letzten 15 Jahren neu gebaut. 2014 kommen noch einmal etwa 1000 neue Anlagen.

Gefühlt wird es dennoch von Jahr zu Jahr schwieriger, einen Fahrradparkplatz nahe eines Bahnhofs zu finden, denn die Nachfrage steigt wesentlich stärker als das Angebot.

„Der Senat plant zur Bewältigung der Abstellproblematik in der Stadt die Erarbeitung neuer Strategien zum Fahrradparken. Es soll ein Handlungskonzept mit Maßnahmen zur Anpassung des Fahrradabstellangebots an den in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Bedarf erstellt werden. Die Errichtung von Fahrradparkhäusern bzw. -stationen wird dabei ein wesentlicher Schwerpunkt sein.“ (aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt auf eine schriftliche Anfrage zum Thema Fahrradstationen).

Am Bahnhof Ostkreuz sieht der Senat einen großen Bedarf für eine Fahrradstation. Im Zuge der Umgestaltung der Bahnhofsvorplätze ist ein Wettbewerbsverfahren mit integriertem Fahrradparkhaus geplant.  In diesem Zusammenhang soll die funktionionale, gestalterische und betriebliche Tragfähigkeit einer solchen Anlage geprüft werden. Ergebnisse werden zum Ende des Jahres 2014 erwartet.

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt: Radverkehr stärken – mehr Fahrradstationen für Berlin (pdf-Dokument)

Ausstellung im Bildhauermuseum Bremen: Gerhart Schreiter – Gestalter des Alltags

Gerhart Schreiter (1909–1974) liebte das Fahrrad. Er hielt es für „eine der schönsten Erfindungen unserer Zeit, – ein Freund für tausend Situationen“. Dieses Bekenntnis steht symbolhaft für das gesamte Schaffen des Künstlers, denn er gilt als ein Bildhauer von Kleinplastiken, dessen Figuren der „Welt aller Tage“ entstammen. Seine Arbeiten spiegeln anektodenhaft beobachtete Szenen des täglichen Miteinanders wider. Unter dem Einfluss englischer Kollegen öffnete er sich um 1950 einem gemäßigtem Modernismus. Volumen, Raum und später auch die strukturelle Auflösung der Oberfläche gehörten zu seinen bildhauerischen Kernfragen.

Das Gerhard Marcks Haus in Bremen zeigt bis zum 7. September 2014 Schreiters Skulpturen.

 

Gerhart Schreiter: Rennfahrer, 1960 Bronze
Copyright: Gerhard-Marcks-Stiftung

Gerhard Marcks Haus

Bilanz der Verkehrskontrollen zur Verhinderung von Radfahrunfällen

„Im Rahmen einer siebentägigen Schwerpunktaktion hat die Polizei Berlin in der vergangenen Woche im gesamten Stadtgebiet Kontrollen zum Schutz von Radfahrern an verkehrsreichen Kreuzungen und Einmündungen durchgeführt. Im Fokus der intensiven Überwachungsmaßnahmen stand fast ausschließlich das Verhalten rechtsabbiegender Kraftfahrzeugführer gegenüber parallel geradeaus fahrenden Radlern. Täglich kann massenhaft beobachtet werden, wie unaufmerksame Kraftfahrer dabei den Vorrang der Radfahrer missachten. Verkehrsunfälle sind regelmäßig mit Verletzungen der Radfahrer verbunden. Fast die Hälfte aller Radfahrerunfälle mit tödlichem Ausgang resultierte in den vergangenen Jahren aus Kollisionen mit Rechtsabbiegern.

Insgesamt wurden 424 Kraftfahrzeugführer nach einem Fehlverhalten beim Abbiegen angehalten und eindringlich zu den Gefahren ihrer Fahrweise aufgeklärt und sensibilisiert. In 281 Fällen waren die Verstöße so eindeutig, dass Verkehrsordnungswidrigkeitsanzeigen gefertigt werden mussten. Dabei kam es weniger darauf an, möglichst viele Verstöße festzustellen. Vielmehr stand die Qualität der Überwachung im Vordergrund. Beispielsweise wurden stets auch die betroffenen Radfahrer angehalten und zum Kontrollort gebeten, um auch gegenüber den Kraftfahrern die Gefährlichkeit des gerade Erlebten anschaulich zu bezeugen. Gerade diese Einsatzkomponente war es, die Radfahrer besonders positiv bewerteten. Gezielte Kontrollen dieser Art würden sie sich viel öfter wünschen.

Allerdings wurden auch die Radfahrer selbst in ihrem Verhalten an Kreuzungen und Einmündungen überwacht. Die als zivile Beobachtungsposten eingesetzten Polizeibeamten verschlossen auch bei Radfahrern nicht die Augen, wenn sie rotes Ampellicht missachteten. So mussten sie auch gegen Radfahrer viele Anzeigen schreiben.

Auch die neue polizeiliche Fahrradstaffel war an dieser Schwerpunktaktion mit eigenen Kontrollen beteiligt. Die Resonanz der Verkehrsteilnehmer fiel diesbezüglich sehr positiv aus.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1711 vom 21.07.2014

Radstreckenvisualisierungstool Cyclodeo

Im Jahre 2012 haben wir hier die Website Cyclodeo vorgestellt, eine Seite, auf der man Radwege im Video betrachten und gleichzeitig die Fahrradstrecke auf einer animierten Landkarte verfolgen kann. Damals steckte das Radwegevisualisierungsprojekt noch in den Kinderschuhen, war technisch noch nicht perfekt und die angebotenen Radwegvideos beschränkten sich auf die niederländische Fahrradstadt Eindhoven respektive einem kleinem Ort nahe Eindhoven.

Inzwischen hat Cyclodeo einen mächtigen Sprung nach vorn gemacht. Das Tool zeigt nun Radverbindungen von acht Orten weltweit. Neben San Francisco, New York und London sind das die holländischen Städte  Amsterdam, Eindhoven und Helmond, schließlich Kopenhagen und nicht zuletzt Berlin.

 

In Berlin werden mehr als achtzig georeferenzierte Videos von Radstrecken innerhalb des S-Bahnrings mit einer Gesamtlänge von mehr als 200 Kilometern gezeigt. Das sind häufig kurze Clips, die einen oder zwei Kilometer einer Radverbindung dokumentieren und nur einige Minuten kurz sind. Eine der längsten Strecken führt über 15 km vom Rathaus Pankow in der Breiten Straße bis weit in das Charlottenburger Westend am Theodor-Heuss-Platz. Wer sich die ganze Radstrecke am Stück antut, braucht dazu fast eine Stunde am Rechner.

 

Während man ein Radwegvideo betrachtet, sieht man auf dem zweigeteilten Bildschirm gleichzeitig eine animierte Googlemap der ausgewählten Strecke. Der grüne Punkt auf der Karte zeigt den aktuellen Standort des betreffenden Wegs. Da Video und Karte synchronisiert sind, kann man den grünen Punkt mit der Maus verschieben, sodass man schnell bestimmte Punkte auf dem Radweg ansteuern kann.

Da auch der Aufnahmezeitpunkt des Videos erfasst wird, ist Cyclodeo das ideale Tool, um Veränderungen im Zeitablauf zu dokumentieren. Die Berliner Cyclodeo-Videos zeigen recht gut die Ist-Situation für Radfahrer in Berlin, mit all den schönen, grünen Wegen aber auch allen Unzulänglichkeiten, mit denen das Radfahren in Berlin verbunden ist.

Cyclodeo
Berlin-Seite von Cyclodeo

Werkstatt Mitarbeiter_in gesucht

Voraussetzung:

– Längere Zeit in einer professionellen Fahrradwerkstatt gearbeitet (Reparatur von Fahrrädern, Getriebenaben und Laufradbau).

– Vollzeitstelle: Bereitschaft sich täglich dem Ansturm der Kund_innen zu stellen (gewisse Stresstoleranz).

– Übernahme von Verantwortung in einer selbstorganisiertenWerkstatt (Teamfähigkeit)

– Langfristige Perspektive

Wir bieten: Stress (positiv wie negativ), schlechte Entlohnung und täglich dreckige Fingernägel in einer netten Arbeitsumgebung.

Wer trotzdem Interesse hat bitte eine Bewerbungen per Mail an: mail@rad-spannerei.de

Y’akoto radelt in Ghana

Sie verpasst den Bus, den Zug und das Flugzeug in Accra…  bleibt das Fahrrad für das perfekte Timing. Eine Frau auf der Suche, die sich fragt, ob die Liebe einen neuen Versuch wert ist. In ihrem aktuellen Video radelt Y’akoto durch die Straßen der Hauptstadt von Ghana, wo sie aufwuchs. Als Pendlerin zwischen den Welten, geboren in Hamburg (Mutter Deutsche, Vater Gahnaer) erlebte sie Jugendjahre auch in Kamerun, Togo und dem Tschad. Gegenwärtig wohnt sie in Hamburg, Paris und Lomé.

Passenderweise entstand das Video ihrer aktuellen Single „Perfect Timing“ aus einer internationalen Kooperation von südafrikanischem Regisseur, kenianischem Kameramann und einer Berliner Produktionsfirma.

Der Song hätte auch gut von Amy Winehouse gesungen werden können. Sein Groove bestimmt das relaxte Tempo der Bilder. „Soul-Seeking-Music“ nennt das Y’akoto und ihr „Timing“ hat (als Vorbote ihres am 22. August erscheinenen Albums „Moody Blues“) das Zeug zum Hit.

P.S.: „Moody Blues“ war einmal eine Kultband aus den sechziger Jahren. Übersetzt könnte man das als „launische Niedergeschlagenheit“ lesen. Y’akoto, die 2012 schon ein erfolgreiches Top-20-Debut mit „Babyblues“ hatte, macht mit „Perfect Timing“ – bei aller Melancholie – Laune auf Radfahren.

Guny

Berliner Polizei stellt Fahrradstaffel vor

In einer gemeinsamen Pressekonferenz der Berliner Polizei, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Unfallforschung der Versicherer wurde heute die neue Fahrradpolizei vorgestellt, die vorerst in den nächsten drei Jahren in der östlichen City zwischen Alexanderplatz und dem Brandenburger Tor eingesetzt werden soll. Die insgesamt zwanzig Beamten, darunter fünf Polizistinnen, die in den kommenden 36 Monaten ihren Dienst auf Rädern ableisten, sollen 365 Tage im Jahr zwischen 8:00 und 18:00 Uhr im Innenstadtbereich des Bezirks Mitte – einschließlich des Ortsteils Tiergarten und des Regierungsviertels – eingesetzt werden. Ausnahmen sollen nur an Tagen gemacht werden, an denen es unter minus fünf Grad Celsius ist. Hauptaufgabe der Fahrradstaffel wird die Verkehrsüberwachung sein, „und zwar mit deutlichem Bezug zum Verhalten von Radfahrern aber auch gegenüber Radfahrern.“

Finanziert wurde das Polizeiprojekt auch mit Mitteln der Versicherungsindustrie sowie dem Stadtentwicklungsenat. 32.000,- Euro wurden investiert, um 20 Treckingbikes und zwei Pedelecs anzuschaffen. Ursprünglich hatte man geplant, die gesamte Fahrradstaffel mit schnellen S-Pedelecs auszustatten. Diesen Plan habe man schnell aufgegeben, weil die Fahrradpolizisten auf Fahrradwegen und Radstreifen fahren sollen und dort sind die 45 km/h-schnellen E-Bikes nicht zugelassen.

Allein 39.000,- Euro wurden aufgeboten, um einen kompletten Satz neuer Polizeiuniformen für die Rennleitung zu kaufen. Das Fotoshooting nach der Pressekonferenz hatte denn auch den Charakter einer kleinen Modenschau. Jeder Entlüftungszipper, jede atmungsaktive Textilie von Sommer- und Winterkollektion wurde gesondert vorgestellt.

 

Der Einsatz der Berliner Fahrradstaffel bis zum Sommer 2017 wird umfangreich evaluiert. Dazu Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer: „Das zunehmende Radverkehrsaufkommen erfordert neben entsprechenden Investitionen in die Infrastruktur auch eine Verbesserung der polizeilichen Überwachung. Das betrifft sowohl Verstöße von Radfahrern, als auch von Kraftfahrern gegenüber Radfahrern. Ob polizeiliche Radstaffeln hier erfolgreich sein können, ist eine Vermutung, die noch nie bewiesen wurde. Wir sind deshalb dankbar, dass alle Beteiligten die wissenschaftliche Begleitung der Einführung durch die Unfallforschung der Versicherer unterstützen.“ Da man sehr viele Daten bereits vor der Einführung der Fahrradstaffel ermmittelt habe, könne man einen Vorher- Nachher-Vergleich als auch einen Ja-Nein-Vergleich durchführen, etwa, indem die verkehrliche Situation im Einsatzbereich der Fahrradstaffel mit einem Bezirk ohne Polizei auf Rädern vergleiche.

Nach dem dreijährigen Erprobungszeitraum der Berliner Fahrradstaffel soll entschieden werden, wie es weitergeht. Das könne bedeuten, dass das Modell der Fahrradstaffel auf andere Bezirke ausgeweitet wird, im anderen Falle könne es aber auch das Ende einer Berliner Fahrradpolizei heißen.

Schwerpunktaktion der Berliner Polizei zur Verhinderung von Radfahrunfällen

„Unfallfrei durch die Fahrradsaison – Getreu diesem Motto wird die Polizei Berlin in der kommenden Woche vom 14. bis 20. Juli in einer Schwerpunktaktion ihr Hauptaugenmerk in der Verkehrsüberwachung auf Fehlverhaltensweisen von abbiegenden Kraftfahrzeugen gegenüber Radfahrern richten.

Polizeibeamte werden im gesamten Stadtgebiet intensive Verkehrskontrollen zum Schutz des Radfahrverkehrs durchführen. Im Rahmen dieser Aktionswoche wird auch für mehr Rücksichtnahme und Verständnis zwischen Rad- und Kraftfahrern geworben.

In den vergangenen Jahren war fast die Hälfte aller getöteten Radfahrer an Verkehrsunfällen mit abbiegenden Kraftfahrzeugen beteiligt. Daraus wird deutlich, wie gefährlich Vorrangmissachtungen an Kreuzungen und Einmündungen für Radfahrer sind.“

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1637 vom 11.07.2014

Im Frühjahr und Sommer führt die Berliner Polizei regelmäßig Verrkehrskontrollen dieser Art durch. Allerdings scheint sich der Fokus der Aktionen langsam zu verändern. Noch im letzten Jahr hatte die Aktion den Titel „Schwerpunktkontrollen zur Überwachung und zum Schutz des Radfahrverkehrs“.

Bernd Zanke, beim ADFC-Berlin für Verkehrssicherheit zuständig, nimmt übrigens gern Hinweise zur Durchführung der Schwerpunktkontrollen entgegen, Kontaktdaten hier.

(Dank an Michael S. für den Hinweis.)

Get on your bike, Europe!

„Get on your bike, Europe!“ ist das Motto der vom 6. bis zum 16. August 2014 stattfindenden internationalen Radbegegnung.. Für diese Begegnung gibt es noch freie Plätze. Junge Menschen aus Belgien, Polen und Deutschland besichtigen in Berlin spannende Projekte wie Selbsthilfe- und Jugend-Fahrradwerkstätten und fahren den Mauerradweg der deutsch-deutschen Teilung entlang und entwerfen eine Vision eines radfahrenden Europas. Auch praktisch dürfen die Teilnehmenden tätig werden. So werden alte Fahrräder repariert und gemeinsam Reparaturanleitungen erstellt. Auf dem internationalen Radweg Berlin-Kopenhagen fährt die Gruppe anschließend nach Greifswald zur Ostsee. Die Gebühr für Unterkunft, Verpflegung, das inhaltliche Programm und die Fahrtkosten nach Berlin beträgt 150,- Euro. Doch am Geld soll die Teilnahme an der Begegnung für niemanden scheitern. Auf Anfrage gibt es Ermäßigungen. Interessierte im Alter von 16 bis 30 Jahren können sich noch anmelden. Eine schnelle Anmeldung empfiehlt sich, da nur noch wenige freie Plätze vorhanden sind. Veranstalter der Begegnung ist der Landesverband Nordost des ökologischen Verkehrsclub Deutschlands, VCD Nordost. Die Anmeldung ist unter der Telefonnummer 030 446 36 64 möglich.

Weitere Infos: www.getonbike.eu.

Berlin Mitte: Radfahrer zusammengeschlagen – Polizei sucht Zeugen

Wegen einer brutalen Prügelattacke eines unbekannten Autofahrers auf einen Radfahrer gestern Abend sucht die Polizei nach Zeugen. Der 33-jährige Radfahrer musste zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Autofahrer ist geflüchtet.

Nach den bisherigen Erkenntnissen benutzte der Radfahrer gegen 17.30 Uhr den Radweg der Leipziger Straße in Richtung Mauerstraße, als der Unbekannte mit einem Pkw „Hyundai“ mit so geringem Abstand überholte, dass es zu einer Berührung zwischen Radfahrer und Auto kam.

Der Pkw-Fahrer setzte das Fahrzeug danach neben den Radfahrer, wobei aus dem Beifahrerfenster mit einem Schlagstock auf den Rücken des Radfahrers eingeprügelt wurde. An der Kreuzung Mauerstraße blieben beide stehen. Der Pkw-Fahrer stieg aus und schlug mit dem Stock auf Kopf und Oberkörper des Radfahrers ein. Als der Radfahrer, nachdem er zu Boden gegangen war, das Kennzeichen fotografieren wollte, erhielt er einen Tritt ins Gesicht und weitere Hiebe mit dem Schlagstock auf den Kopf, bis er bewusstlos wurde. Der Unbekannte ließ erst ab, als Zeugen zur Hilfe geeilt kamen, sprang ins Auto und fuhr davon. Die Ermittlungen zu einem möglichen Tatverdächtigen blieben bisher erfolglos.

Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder auch Hinweise zu dem oder den Fahrzeuginsassen machen können, werden gebeten, sich mit dem Verkehrsermittlungsdienst der Direktion 3 in der Invalidenstraße 57 in Mitte unter der Rufnummer (030) 4664 381800 oder einer anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1632 vom 10.07.2014

All-Age-Cycling in Kopenhagen

Fast alle, die ein Altersheim betreten haben, kennen das. Im Eingangsbereich sitzt immer eine mehr oder weniger große Zahl von Bewohnern, die warten. Warten auf Besuch, warten darauf, einmal abgeholt zu werden. Zu manchen kommt nie jemand, trotzdem sitzen sie dort. Andere werden abgeholt. Meist mit dem Auto an eine Kaffeetafel gefahren, dort hingesetzt, um nach zwei Stunden wieder zurück gebracht zu werden. So sieht der Regelfall aus, und er hat mehr mit schlechtem Gewissen der Verwandtschaft, als mit echtem Interesse zu tun.

Seit etwa einem Jahr gibt es in Kopenhagen eine Alternative zu diesem Trauerspiel: Das Projekt „altersloses Radfahren“ (Cykling uden alder). Alte Menschen werden von Freiwilligen zu einer Fahrrad-Tour abgeholt. Und das bringt eine komplett andere Qualität in ihr Leben. So ein typischer Ausflug mit einer Christiania Rikscha hat einiges zu bieten. Das Rad bietet vorne zwei Sitzplätze mit einem tiefen Einstieg, damit freie Sicht und kommunikativen Austausch mit dem Mit- sowie dem Radfahrer. Die Reise an der frischen Luft dauert ungefähr eine Stunde und führt oft an vertraute Orte der Passagiere. Das kommen Gefühle von Freude und Freiheit auf und es gibt viel zu erzählen. Radler allen Alters begleiteten die Ausflüge und es gibt aber auch individuelle Fahrten.

Die Idee zu diesem Projekt stammt vom Kopenhagener Ole Kassow. Inzwischen sind über 100 Aktivisten dabei und die Stadt unterstützt die Aktion durch den Kauf von Rikschas. Ziel der kommenden Monate ist, das vor allen Kopenhagener Altersheime zumindest eine Rikscha steht, mit der 10 bis 15 Freiwillige Ausflüge anbieten. Andere dänische Städte haben bereits nachgezogen und auch in Norwegen beginnt die Bewegung sich zu entfalten.

„Jeder hat ein Recht auf Wind in den Haaren!“ lautet das Motto. Im Alter heißt das, die Reichweite wieder auszudehnen, Isolation und Einsamkeit zu durchbrechen. Und so mancher 70jährige, wird vielleicht den Mut zurückgewinnen, wieder auf ein Rad zu steigen. Von den Vorteilen für die Geist und Gesundheit ganz zu schweigen.

Und für den 11. September 1914 2014 plant Ole Kassov den großen grenzüberschreitenden Trip. Ein Gang von tapferen Oldies und kräftigen Youngstern am Lenkrad machen sich mit Rikschas (und einem Begleitbus) von Odense nach Hamburg aufmachen, um für die Bewegung zu werben. Immerhin sind das über 300 Kilometer. Rikscha-Fahrer werden noch gesucht.

Guny

We aren’t blocking traffic, We Are Traffic!

Der Film We Are Traffic! beschreibt die Geschichte der Critical-Mass-Bewegung in den USA Anfang der neunziger Jahre. Die monatliche gemeinsame Radfahrt durch die Stadt erlebte in vielen US-amerikanischen Staaten einen großen Aufschwung. Die 50-Minuten-Dokumentation von Ted White beschreibt die Anfänge dieser Basisbewegung ohne Anführer in San Francisco im Jahre 1992 und verfolgt den Siegeszug dieser Bewegung in Nordamerika und in vielen weiteren Ländern.

Ted White: We Are Traffic!

Wolken und Wind in den Niederlanden

Der Radweg auf dem „Afsluitdijk“ steht ganz oben auf meiner Liste. Dieser „Abschlussdeich“ trennt das Ijssel- vom Wattenmeer. 32 Kilometer rechts und links nur Wasser. Alle die ihn schon gefahren sind, schwärmen davon! Besonders, wenn einen der Wind von hinten schiebt und die Sonne von oben wärmt.

Im Lied „Bagagedrager“ (Gepäckträger) besingt Spinvis das Leben als langen Radweg. Im Video groovt der chillige Sound im Rhythmus des Pedaltritts. Und die schnurgerade Strecke verleitet dazu, seinen Gedanken und Phantasien nach zu hängen. Davon (und nicht alle erschließen sich dem Hörer) hat Erik de Jong jede Menge.

1961 geboren schlug er sich jahrelang als Briefträger und Fabrikarbeiter durch, ehe er 2002 als Newcomer die niederländische Musikwelt überraschte. „Spinvis“ (Spinnenfisch) war zunächst ein Ein-Mann-Projekt, bei dem Erik sang und alle Instrumente selbst einspielte. Inzwischen begleiten ihn namhafte Musiker bei seinen Auftritten und seine Konzerte sind ausverkauft. Aktuelles Projekt des kreativen Sound-Tüftlers ist eine getanzte Oper.

„Bagagedrager“ ist der erste Song auf seinem ersten Album, wurde sein erfolgreichster und gehört für mich zu den All-Time-Classics niederländischer Fahrradlieder. Wie bei vielen seiner Texte gehören verschwommene Bilder zum „Gepäck“. Höchst real besingt er jedoch den kalten Morgen und den Gegenwind, der durch die Handschuhe in die Finger kriecht und sie versteinern lässt. Aber alle Widrigkeiten auf dem Deich halten diesen Niederländer nicht davon ab, dem Spiel von Wolken und Wind zu lauschen.

Guny

RBB bringt Verkehrsinformationen für Radfahrer

Seit vielen Jahren bietet der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) den Autofahrern unter den Hörern den aktuellen Blitzer-Service. Nun zieht die öffentlich-rechtliche Anstalt mit Verkehrsmeldungen für Radfahrer nach. Auf der RBB-Seite
Verkehrsinformationen für Radfahrer
werden vorwiegend langfristige Baustellen und Straßenfeste aufgeführt, die den Radverkehr ausbremsen.

Verwirrenderweise werden auf einer zweiten Seite des RBB noch einmal Verkehrsinfos für Radfahrer gepostet. Auf
Aktuelle Verkehrsmeldungen
werden ebenfalls Behinderungen für den Radverkehr angezeigt, die nicht komplett identisch mit der ersten verlinkten Seite sind.

Informationen über aktuelle Fahrradkontrollen der Berliner Polizei findet man auf der Facebook-Seite
Fahrradkontrolle Berlin.

Möbeltransport mit dem Lastenradkurier

Heute eröffnet die erste innerstädtische Ikeafiliale in Hamburg-Altona. Einerseits bringt das eine Menge Autoverkehr in ein dicht bevölkertes Wohngebiet, andererseits wird der Ikea-Einkauf auch für Nicht-Auto-Besitzer bequem gemacht. So können die Bausätze des schwedischen Möbelkonzerns in einem definierten Liefergebiet am gleichen Tag mit dem Fahrradkurier geliefert werden. Neun Euro neunzig nimmt Ikea den Kunden für diesen Service ab. Wer seine Möbel selbst transportieren möchte, kann die ersten drei Stunden einen Fahrradanhänger gratis leihen, danach kostet er 5,- Euro pro Stunde.

Foto: Stadtleben Hamburg