Das „intelligente“ Fahrrad

Die Niederländische Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung, abgekürzt TNO, hat auf dem Nationalen Holländischen Fahrradkongress den Prototypen eines intelligenten Fahrrads vorgestellt, das so genannte „slimme fiets“. Dafür haben die Forscher des TNO ein herkömmliches E-Bike mit allerlei Elektronik aufgepimpt.

Ein Radar scannt den Bereich vor dem Fahrrad, eine Kamera auf Höhe der Rückleuchte alles das, was sich hinter dem Rad abspielt. Das Radar ist zum Beispiel in der Lage, Stützpfosten und Poller zu erkennen und den Radfahrer aufmerksam zu machen. Dies passiert haptisch mit Hilfe von vibrierenden Lenkergriffen. Analog wird der Radfahrer vor einem Ereignis hinter dem Fahrrad gewarnt durch einen vibrierenden Sattel, etwa, wenn sich ein Fahrzeug mit großer Geschwindigkeit von hinten nähert.

Zur Zeit arbeiten die Forscher des TNO an einer weiteren Version des intelligenten Fahrrads, das im Frühjahr 2015 präsentiert wird. Es soll mit anderen Rädern aber auch mit anderen Fahrzeugen sowie mit Objekten auf der Strecke kommunizieren.

Fietsberaad: TNO presenteert ‘slimme fiets’

21 thoughts on “Das „intelligente“ Fahrrad

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  1. Dies passiert haptisch mit Hilfe von vibrierenden Lenkergriffen

    Besonders hilfreich auf Pflasterstraßen …

  2. watt´n Lötzinn…inner Großstadt vibriert dann ja immer das ganze Rad…als nächstes kommt dann der Einparkassistent oder wie ?

  3. …als nächstes kommt dann der Einparkassistent oder wie ?

    Wegschmeiß… aber genau so sieht’s aus! 😀

  4. Vibrierende Sättel könnten allerdings auch ohne irgendwelche Sensoren ein echter Verkaufsschlager werden 😉

  5. Ihr Matzes und Michas, kriegt euch mal ein!

    Das TNO ist ein fast viertausend Mitarbeiter großes Institut für angewandte Forschung und was die machen, finde ich notwendig und sinnvoll.

    Der klobige Kasten auf dem Gepäckträger und das fast ebenso große Radar auf Höhe der Fahrradlampe kommen offensichtlich aus dem Kraftfahrzeugmarkt, wo solche Hilfsmittel mehr und mehr selbstverständlich sind. Es ist nicht ganz trivial, Instrumente wie ein Radar an ein Fahrrad anzupassen.

    Das TNO hat ein Forschungsfahrrad vorgestellt, weit weit entfernt von jeglicher Anwendung. Ich kann mir ganz gut vorstellen, im Alter ein Fahrrad mit einer Art Assistenzsystem zu fahren, das körperliche Defizite wie schlechteres Hören und Sehen ausgleicht oder abmildert. Ob die Rückmeldung des Systems dann haptisch, optisch, akustisch oder durch Stromschläge erfolgt, ist doch erst einmal egal.

  6. Naja Kalle, Du kennst das doch: Wir Radfahrer sind oft „Puristen“ und daher wird alles Neue, Elektronische und Komplizierte erstmal kritisch beäugt. Mein erster Gedanke war da ähnlich – andererseits hab ich meistens ein GPS-Gerät am Lenker, eine LED-Lampe, ein internetfähiges Telefon bei mir … der Trend zum elektronischen Assistenten wird vor dem Fahrrad wohl kaum Halt machen.

    Ich fände ein Gerät spannend, das mich auf Personen hinter Sichthindernissen aufmerksam macht, denn bei aller Sorgfalt – wenns ganz doof kommt, kann das wohl mehr als eine Schrecksekunde bringen.

  7. Ich bin gespannt was da in den nächsten Jahren so auf uns zukommt.
    Problematisch sehe ich da auch vorranigig erstmal weniger die Technik an sich, sondern den Benutzer.
    Das ist ähnlich wie bei E-Bikes. Man muss sowas auch handhaben können.

    Spannend wird es dann irgendwann, wenn Assistenzsystem für uns entscheiden wohin bei einem unausweichlichen Unfall die Reise geht.
    Soll ich voll in das falsch Abbiegende Auto fahren das ich trotz Vollbremsung mit 15 km/h treffen werde oder weiche ich aus mit dem 60%igem Risiko ein Kind mit 20 km/h zu treffen? Vor was will ich da gewarnt werden?
    Vorallem beim autonomen Fahren der KFZ ist das ja jetzt schon eine heiß Diskutierte Fragestellung.

  8. Ich fände es interessant, wenn das Radar bei drohendem KFZ-Aufprall passende Abwehrmaßnahmen einleiten könnte. Ob da dann aber ein
    Schleudersitz auf dem Rad oder eine Panzerabwehrrakete in Richtung
    des KFZs besser wäre, weiss ich noch nicht 😉

  9. Ich nehme nicht an, dass es in absehbarer Zeit ins Fahrverhalten eingreifende Assistenzsysteme für Fahrräder gibt.

    Vielmehr setze ich meine Hoffnung ins selbstfahrende Auto. Die Fragestellung, wie man dort mit Unfällen umgeht (Verursacher feststellen, Haftungsfragen), ist hoffentlich lösbar. Es wird damit ja schließlich kein fehlerfreier Zustand abgelöst, sondern hoffentlich ein Zustand mit erheblich weniger Unfällen geschaffen. Würde man ein Restrisiko wie im Flug- oder Bahnverkehr erreichen: Paradiesische Zustände!

    Das selbstfahrende Auto kann ja Fehler von anderen (manuell fahrende Kfz, Radfahrer, Fußgänger) hoffentlich besser ausgleichen als Menschen, die sich schlimmstenfalls im Recht wähnen (und daher nicht reagieren) oder andere bestrafen wollen.

    Wenn das Auto – für Radfahrer und Fußgänger Hauptunfallgegner – ideal fährt, brauchen diese keine Assistenten.

  10. @Berlinradler
    Ich bezweifle, dass Radfahrer mehrheitlich „Puristen“ sind.
    Der skeptische Reflex ist aber völlig berechtigt, wenn Radfahrer mit einem neuen Untensil beglückt werden sollen – besonders dann, wenn es um Sicherheit geht.
    Seitdem es Radhelme gibt, glauben alle, dass Radfahrer ständig auf den Kopf stürzen.
    Zuerst hieß es, elektrifizierte Fahrräder seien etwas für Alte und Schwache. Inzwischen erklären sich quicklebende dynamische Personen für behindert.

    Die Beispiele, für die das gut sein soll, sind irrelvant, phantasiert oder extreme Genzfälle. Mein Vater hat sich dement und schwerhörig durchaus sicher mit dem Fahrrad im Verkehr bewegt.
    Hoffen wir, dass es nur ein Forschungsprojekt bleibt.

  11. Bedenkliche Entwicklung. Alles wird intelligenter, nur die Verkehrsteilnehmer nicht.

  12. Naja, die Industrie entdeckt offenbar nach Auto und Smartphone zunehmend das Fahrrad als Ding, das sich toll mit irgendwelchen Gadgets aufrüsten lässt und wenn sich genügend Leute finden, die diesen Elektronikkram genauso selbstverständlich finden wie Radarortung im Auto, wird sich damit auch toll Geld verdienen lassen.

  13. @Berlinradler: Volle Zustimmung. Verschärft: Der Straßenverkehr besteht 1. nur noch aus autonomen Fahrzeugen, die sich sklavisch an Verkehrsregeln halten und in ihrem standardisiertem Verhalten von Menschen völlig vorhersehbar sind (geringe Geschwindigkeit, kleine Beschleunigung, große Sicherheitsabstände, sofortige Reaktion auf potentielle Gefahren). Und 2. aus Fußgängern und muskelbetriebenen Fahrzeugen. HiTech für Gruppe 1, Spaß am Verkehr für Gruppe 2 :-).

  14. Na ja, die Macher die die selbstfahrenden und -denkenden Autos von morgen entwerfen, haben ja auch bereits gesagt, oder sogar gefordert, daß Fahrräder dann auch zwangsgelenkt werden müssten, denn sonst funktioniert der tolle neue Verkehr nicht wirklich so wie das am Reißbrett geplant wird.

    Mir kommt bei sowas das Frühstück wieder hoch.

    Wer sowas toll findet, hat m.E. den Schuss nicht gehört. In einer solchen Zukunft wil und werde ich nicht leben.

  15. @Jochen:

    Da hätte ich doch gerne eine Quelle für, das widerspricht allem, was ich bislang von Google anderen Entwicklern von selbstfahrenden Autos gehört habe.

  16. Das ist auch recht unwahrscheinlich, zumindest bei der Art Auto, die Google so baut. Denn das schaut ja so wie ein Mensch auf Verkehrsschilder. Und es wird noch eine lange Übergangsphase geben, in dem automatische Autos sich die Straßen mit herkömmlichen teilen.

    Dass das ganze überhaupt kommt, steht sowieso in den Sternen. Ich traue der Politik zu, die Haftungsfragen für nicht klärbar zu erklären – und damit das allgemein sehr hohe Unfallniveau beizubehalten.

  17. @Kohl:
    Ja .. ähm .. nun … ich hatte jene Aussage von einem, bei dem ich normalerweise erkennen wenn er mal nen Scherz macht. Nur diesmal habe ich da wohl versagt. Ich hab ihn gefragt wo er das her hatte und die Antwort lautete: Wenn er das gesagt haben soll, dann kann es nur ein Scherz gewesen sein.

    Ich ziehe es also hiermit zurück. Stelle aber fest, ich bin bereit so etwas, egal wie abstrus es auch klingt, zu glauben. Denn die Welt ist inzwischen so randvoll mit ernstgemeintem Schwachsinn, von dem manches dann sogar umgesetzt wird (Gesetze). Meinte auch mal ein Bekannter, der als Psychologe arbeitet: „Jochen, aus meiner beruflichen Erfahrung heraus, kann ich nur sagen – alles was man sich vorstellen kann, das gibt es auch.“

  18. stichwort „smart“: also im winter könnte mir so eine nexus di2 schon gefallen, dann friert wenigstens der schaltzug nicht ein. irgendeine ästhetisch erträgliche blinkerlösung wär auch gar nicht mal so blöd. und eine warnung, dass links hinter mir jemand schnell ankommt – wenn das benutzerfreundlich gelöst wäre, vielleicht auch nicht soo dumm.

  19. @Jochen: Klar vorstellbar ist das alles, ich denke ja eh, in Deutschland wird sich die ganze Sache mindestens 5-10 Jahre länger als im Rest der Welt hinziehen, bis die Juristische und Versicherungsfrage geklärt ist bei irgendwelchen Abstrusen Unfallszenarien. Während der Rest der Welt dann schon Autonom fährt und kaum noch Unfälle vorkommen wird in D noch „der Mensch braucht die Kontrolle“ diskutiert werden während man weiterhin Menschen plättiert. Alles Vorstellbar, leider.

  20. Also bitte – es gibt bestimmt ein paar sinnvolle features für ein aufgemotztes Rad. Licht ist immer gut, wissen, wenns brenzlig wird auch. Aber ein Gebrummel am Lenker, wenn mich der SUV von hinten umzufahren droht hilft mir höchstens, meine letzten Wunsch noch zu formulieren. Ob ich den dann noch über die Lippen bringe – wer weiß. Da ist in meinen Augen viel Machbarkeitswahn von Technik-Freaks dabei, der den Blick darauf verstellt, dass nicht Fahrräder verbessert gehören, sondern Autos entschärft. Von autonomen Autos dürfte man im Prinzip einiges erwarten können und dass der Bedarf da sein wird, ist offensichtlich. Nicht so sehr im unmittelbaren Interesse der ungeschützten Verkehrsteilnehmer drumherum, sondern um unseren zukünftig immer zahlreicheren bewegungseingeschränkten Alten das Weiterfahren zu ermöglichen. Das ist ein Riesenmarkt. Ich frage mich nur, was passiert eigentlich, wenn autonome Autos nicht mehr gefährlich sind? Wenn eine gewisse Menge unterwegs ist, setzt das bestimmt den Standard. Was mit der Helmquote droht (11%=keine Helmpflicht, 30% – vielleicht schon?) ist dann auch für autonomes Fahren möglich: Mitschuld, wenn man keinen Fahrassistenten (eingeschaltet) hatte. Weiterer Aspekt: Wer hat Angst vorm autonomen Auto? Dann bewegen wir uns wieder wie anno-dunnemal im kreativen Chaos und die Autos tasten sich durch den Verkehr von Fußgängern und Radfahrern – wird das (in Deutschland) je passieren?

  21. Interessante Punkte, Michael. Wo Du Dein Beispiel mit dem von hinten herannahenden SUV gebracht hast, stellten sich mir auch Fragen der Machbarkeit.

    Denn wird man wirklich nur vor einem bestehenden Aufprall gewarnt, so dürfte das selbst im anarchischen Straßenverkehr von heute eine so seltene Situation sein, dass man bei brummendem Lenker gar nicht weiss, wie man reagieren soll. Wird man vor jedem Nahüberholer gewarnt, so kann man nur durch leichtes Nach-Rechts-Ziehen reagieren.

    Situationen, die mit anderen Sinnen als den natürlichen erfasst werden, müssen jedenfalls trainiert werden. Auf ein herannahendes Auto, das ich sehe, reagiere ich mit Sicherheit anders als auf ein vibrierendes Fahrrad.

    Das zuletzt genannte Szenario des chaotischen sicheren Verkehrs hat in gewisser Weise was. Ich kenne das aus Asien. Hat Vor- und Nachteile. Halte ich aber für sehr unwahrscheinlich, zumindest für die aktuell hier lebenden Generationen. Die haben fest einstudierte Verhaltensweisen im Straßenverkehr, die sich nicht so schnell ändern.

    Eine interessante Frage ist die der Geschwindigkeit: Wir bemängeln ja oft, dass Autofahrer sich durch Nahüberholen, Geschwindigkeitsübertretungen oder unachtsames Abbiegen Geschwindigkeitsvorteile verschaffen. Ein dogmatisch nach STVO fahrendes Fahrzeug wäre manchmal langsamer. Wenn man dabei im Internet surft oder ein Buch liest, ist das egal. Wenn man den Autopiloten aber abschalten kann, juckt es vielen sicher in den Fingern.

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