Ein Beamter der Fahrradstaffel verletzte sich heute Morgen bei einem Unfall in Mitte schwer. Nach den bisherigen Erkenntnissen folgten zwei Beamte mit ihren Diensträdern gegen 7.15 Uhr in der Invalidenstraße in Fahrtrichtung Sandkrugbrücke einem anderen Radfahrer, der zuvor bei „rot“ eine Ampel passiert hatte. Als der unbekannte Radler die Fahrradstreife bemerkte, trat er in die Pedalen und ergriff die Flucht. Als die Polizisten ihm nachsetzten geriet einer der beiden mit dem Vorderrad in die, auf der Fahrbahn befindliche Straßenbahnschiene und stürzte zu Boden. Der Polizeioberkommissar zog sich dabei eine Klavikulafraktur und Prellungen zu, die stationär in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Rotlichtsünder entkam.
Pressemeldung der Berliner Polizei # 2458 vom 19.10.2014
Klavikula = Schlüsselbein
Gute Besserung!
Auch von mir gute Besserung. Und bitte gleich nach der Genesung wieder aufsteigen.
Auch von mir gute Besserung.
Und – ganz ohne Häme, sondern mit wirklichem Interesse – die Frage, ob jemand weiss, welche Verkehrsverstöße die Fahrradpolizisten in der Regel aufnehmen. Denn wenn man das „nur“ über die Medien verfolgt, scheinen das hauptsächlich Rote-Ampel-Radfahrer zu sein.
Also, ich hab sie zumindest schon Radstreifenparker aufschreiben sehen, bin nicht so oft in Mitte unterwegs.
auch wir wünschen dem Beamten gute Besserung und baldige Genesung und Rückkehr in den Dienst.
Mir wäre halt wichtig, dass insbesondere so eine Fahrradpolizei auch meine Interessen durchsetzt und nicht nur die der Autofahrer, die sich über Rotlichtradler ärgern.
Ich gebe zu, mich stören am meisten die Nahüberholer – auch wenn sie nicht sehr unfallrelevant sind, so erzeugen sie doch ein permanentes Unwohlsein. Auf die meisten Fehlverhaltensweisen kann ich mich einstellen und reagieren – auf die Nahüberholer nicht. Das muss ja nicht zentimetergenau sein, aber wenn es wenigstens die Chance gäbe, 10-Zentimeter-Überholer auch mal rauszuwinken, wäre das für mich sehr beruhigend.
Denn gerade die ungeahndeten Verkehrsverstöße haben sich teilweise so eingeschlichen, dass sie gar nicht mehr als Verstöße wahrgenommen werden.
@berlinradler:
Ich kann von meinem Bürofenster auf die Kreuzung Alexanderstraße/Karl-Marx-Allee am Alexanderplatz schauen und sehe die Fahrradpolizisten fast mehrmals täglich. Gefühlt halten sie hier mehr Autofahrer an – vor allem diejenigen die beim Rechtsabbiegen den Radweg missachten oder ihn widerrechtlich queren, sowie die, die vorm Alexa auf den Radwegen parken. Radfahrer werden meistens wegen Fahrens auf dem Gehweg/Fahren entgegen der Fahrtrichtung angehalten. Beides finde ich gut und richtig, dass es geahndet wird.
Nahüberholer werden wohl kaum von Fahrradpolizisten abgefangen … glaube nicht, dass sich das jemand bei einem uniformierten Beamten traut.
Die Clavicula ist auch eine sehr edle Kurbel. ( http://www.thm-carbones.de/carbonkurbel-clavicula.html ). Vielleicht hat sich neben den Versicherern noch ein weiterer Sponsor für die Fahrradstaffel gefunden und die Kurbel ist gebrochen?
Im Ernst: Gute Besserung.
Hab‘ den Eindruck, daß die eine breite Palette von Aufgaben wahrnehmen. Habe auch schon zwei von denen gemeinsam mit anderen Polizisten in einer Situation gesehen, wo es relativ offensichtlich um Straftaten ging, die nichts mit dem Straßenverkehr zu tun hatten.
Bin ich eigentlich der einzige, der die konkrete Situation, um die es in der Meldung geht, ein klein bichen kritisch sieht? Rotlichtverstoß (also Ordnungswidrigkeit) und dann eine Verfolgungsjagd auf einer Straße mit Schienen, d.h. die Beamten haben nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die des flüchtenden Radfahrers massiv gefährdet.
Danke für Eure Konkretisierungen, Bela und nachtregen_.
Und nachtregen_ – ich weiss nicht, ist das Verfolgen nicht auch polizeiliche Aufgabe? Daran sehe ich jetzt nichts ungewöhnliches.
Nach Beobachtungen des ADFC und auch intensiven Gesprächen mit den Beamten der Fahrradstaffel der Polizei Berlin ist der Eindruck richtig, es werden nicht nur Fehler der Rad fahrenden kontrolliert und sanktioniert. Kontrollen zur Hauptunfallursache Nr.1, „Fehler beim Abbiegen von Kfz-Führern“ werden täglich durchgeführt. Ganz einfach deshalb, weil die Polizisten selber auf dem Rad fahrend auch von Abbiegern „übersehen“ werden! Wenn man selber betroffen ist, ist auch der Blickwinkel anders, als hinter der Windschutzscheibe eines Streifenwagens!
Auch das Überholen mit ungenügendem Sicherheitsabstand (Kfz zu Rad = 1 bis 1,5 m) wird „erfahren“ und kontrolliert.
Übrigens gibt es morgen eine Gerichtsverhandlung. Autofahrerin überholt Radfahrer, touchiert diesen, der stürzt und wird tödlich verletzt.
@nachtregen:
Zitat: „die Beamten haben nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die des flüchtenden Radfahrers massiv gefährdet.“
Geht’s noch? Wenn sich der Radfahrer zur Flucht entschließt, wenn die Gendarmen „Hiergeblieben!“ rufen, ist es allein sein persönliches Pech, wenn ihm dabei Unheil zustösst.
Anders sähe es aus, wenn er (außer einer fetten Ordnungsstrafe) um Leib und Leben fürchten müsste, wenn die Schutzmänner ihn beim Rotfahren ertappen, aber mir ist nicht bekannt, daß Letztere ordnungswidrig radelnde Radfahrer mit Waffen, Hetzhunden oder Drohnen bedrohen.
Gute Besserung, wackerer Fahrradpolizist !
@Bernd Zanke: Das mag sein, dass die dann einen Eindruck von dichtem Überholen bekommen, aber sicher kein reales Bild für normale Radfahrer. Alleine die Aufschrift „Polizei“ hinten auf der Jacke dürfte sich sehr positiv auf den Überholabstand auswirken. Wenn die in Zivil fahren würden, dann gäbe es ein realistisches Bild.
Ich wünsche dem Beamten gute und schnelle Besserung.
@ Emmet: Die meisten Nahüberholer gehören ja nicht in die Kategorie „Bewusste Gefährdung“ sondern in „Ganz normal so“. Das wird sich auch bei Polizisten nicht anders gestalten, falls sie überhaupt als solche registriert werden.
@ nachtregen: Auch ich muss mich doch etwas über diesen von dir genannten Aspekt wundern. Mit so einer Begründung wäre eine jede Verfolgung durch die Polizei unverantwortlich. Der Einbrecher klettert die Leiter runter, ein „Halt“ könnte ihn stürzen lassen, oder wie? Ein bisschen lebensfremd.
schließe mich den genesungswünschen und ermutigungen für den polizisten an – vielleicht liest die fahrradstaffel ja auch diesen blog?
ich finde sehr gut, dass es sie gibt, aus allen genannten aspekten. ich finde, neben den kritischen situationen, die autofahrer verursachen, wächst auch die verantwortung der radfahrer bei zunehmendem radverkehr gegenüber fußgängern. hier und bei sonstigen einschränkungen und gefährdungen der fußgänger können fahrradpolizisten sicher auch wertvolle arbeit leisten.
was ich mir als nächstes wünsche: eine verkehrslenkung berlin auf dem fahrrad. und einen verkehrsstaatssekretär und demnächst wahrscheinlich neuen stadtentwicklungssenator auf dem fahrrad – im alltag, nicht sonntags im grünen beim fototermin.
(dann würde jener sich nicht wieder fabulieren, berlin dürfe nicht den fehler der fünfziger jahre wiederholen und nach der autogerechten stadt die fahrradgerechte stadt planen. können vor lachen!)
Danke auch nochmal an Bernd für die Antwort auf meine Frage. Dann sind ja alle Vorurteile beseitigt 🙂 Wie gesagt, meine Fragen waren wirklich ergebnisoffen, da ich bisher die Arbeit der Fahrradpolizisten nicht beobachten konnte. Einer Fahrradstaffel der Polizei stand ich immer positiv gegenüber und meine Erwartungen scheinen sich zu erfüllen.
Ich erinnere mich dunkel an einen Fall mit beiteiligter Autofahrerin und getötetem Radfahrer – war das nicht ein Fahrbahnunfall neben einem Radweg?
Geht es den hier?
Ein Problem ist in der vorangegangenen Diskussion überhaupt nicht hinterfragt worden. Warum nämlich dort Straßenbahnschienen neu verlegt
wurden, die geeignet sind, Radfahrer (auch radfahrende Polizisten)
zu Fall zu bringen??? Da ist doch wiedermal eine völlig rafdahrerunfreundliche
Planung im Spiel. Da habe doch neulich in irgendeinem Fahrradmagazin gelesen, dass es jetzt Schienen gibt, die mittels einer Gummieinlage solche Sturzgefahr reduzieren oder gar ausschalten. Erfahrungsgemäß werden wir
aber in Berlin auf derartige, dem sicheren Radverkehr zugewandte Innovationen noch jahrzehntelang warten müssen.
Ja, in der aktuellen Gerichtsverhandlung geht es um den von Karsten verlinkten Fall. (Ich hätte die damalige Diskussion nicht noch mal durchscrollen sollen …)
Nach bisherigen Zeugenvernehmungen sieht es nach überforderter Autofahrerin aus, die einen unsicher-fahrend wirkenden Radfahrer überholen wollte, ohne den Gegenverkehr ausreichend zu berücksichtigen.
Fortsetzung am 31.10.2014
@figurenwerk-berlin: Also ich zumindest kann mich noch erinnern, was hier los war, als ein Polizist einen Radfahrer per seitlichem Bodycheck vom Rad holte und der sich an einem Bordstein per Kopfkontakt bewußtlos schlug. Der Radfahrer, der an einer Ampel wartend kurzzeitig um ein paar Zentimeter die Haltelinie überrollt hatte, hatte nachfolgenden „Halt!“ Rufe von Zivilpersonen … na ja, versuch halt selber es zu finden. Also für den Fall, daß dich sowas wirklich interessiert!
Was nachtregen ansprach, ist m.E. korrekt. Es geht dabei um die Frage der Verhältnismäßigkeit.
7 Uhr 15 an einem Sonntagmorgen, an einer erstaunlich leeren Kreuzung und dann nach einem Rotlichtverstoß (einfach oder qualifiziert? steht da nicht, mit oder ohne Gefährdung? steht da auch nicht), sich selber so in eine Verfolgung zu stürzen, daß man eben in Schienen (waren die gestern noch nicht da?) stürzt, da stellte sich mir auch direkt die Frage, ob das wirklich so klug und VERHÄLTNISMÄßIG war!
Aber Dienst gerade erst aufgenommen, Straße leer, Platz satt und noch richtig Schmackes in den Beinen, da ist wohl jemand richtig heiß geworden. Kann ich auch verstehen, den sportlichen Ehrgeiz.
Ich persönlich bin auf Straßen mit Strabaschienen jedenfalls IMMER mehr als nur normal vorsichtig. Hab das mal in Krefeld gesehen, wie jemand mit dem VR in Schienen steckenblieb und dann einen Freiflug bekam. Nicht lustig.
Häme ist aber nicht angebracht. Ist halt dumm gelaufen. Der Vorfall sollte aber zum eingehenderen Nachdenken anregen und zwar auf beiden Seiten! Am besten aber auch auf allen drei Seiten: 1. Rotlichtsünder, 2. Sünderverfolger, 3. Gesetzgeber.
Okay, okay, okay, es führt mit Punkt 3. zuweit. Ich sag ja schon nichts mehr.
@Komfortradler und die gummigeschützten Schienen: Ja sowas gibt es, aber schon seit einigen Jahrzehnten. Wird m.W. nur dort angewendet, wo z.B. Radwege Schienen in einem seeeehr ungünstigen Winkel queren.
Wollte man aber über letztlich Kilometer diese Technik zur Anwendung bringen, würde sich das wohl deutlich im Energieverbrauch und damit der Wirtschaftlichkeit der Straba niederschlagen und es kämen noch weitere Folgekosten (z.B. ständige Instandhaltung) hinzu.
Naja Jochen, das ist immer der Vorteil der Leute, die solche Situationen im Nachhinein auswerten können. Sekundenentscheidungen von an Unfällen Beteiligten kann man im Nachhinein natürlich immer hinterfragen – hätte man selbst für jede Entscheidung im Straßenverkehr Minuten Zeit, würde man oft anders entscheiden, als man es in der schnellen Realität tut.
Du bist sicher auch schon mit dem Fahrrad gestürzt, würde mich jedenfalls wundern wenn nicht. Und in den meisten Fällen ist sowas doch eigene Blödheid, eine Fehleinschätzung.
Ich sehe hier wirklich keinen Fehler bei dem Polizisten – es ist seine Aufgabe, Menschen, die Verkehrsverstöße begehen, anzuhalten. Und es ist dumm gelaufen, das gehört zum Leben dazu.
Übrigens, Polizei hat in den letzten Tagen Schwerpunktkontrollen zum Radverkehr in einigen Bezirken gemacht:
http://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.217809.php
Angehalten wurden:
1401 Radfahrer
190 Autofahrer
Von 1072 OWi-Anzeigen richteten sich 902 gegen Radfahrer, davon:
384 bei Rot gefahren
409 auf Gehweg gefahren
OWi-Anzeigen gegen Autofahrer:
12 falsch abgebogen oder bei Rot gefahren
Es tut mir leid, aber genau diese Zahlen prägen ein latentes Vorurteil – nämlich dass die Polizei parteiisch ist und Radfahrer härter in die Mangel nimmt als Autofahrer. Ich halte es aus meiner Radfahrpraxis für ausgeschlossen, dass man bei einer objektiven Beobachtung des Straßenverkehrs eine fast 90-fach höhere Verkehrsverstoßquote bei Radfahrern feststellt!
Und Nachtrag: 15% derer, mit denen die Polizei Gespräche führte, waren uneinsichtig oder desinteressiert.
Na, mit meinen Vorwürfen hätte ich die Quote sicher erhöht … ich will diese Priritätensetzung der Verkehrsüberwachung einfach nicht verstehen 🙂 Soll die Polizei Rotlichtradfahrer aus dem Verkehr ziehen, wie sie will – das stört mich nicht. Das Wegschauen bei Abbiegeverstößen stört mich hingegen schon, denn genau mit diesen habe ich zu kämpfen, wenn ich bei grüner Ampel fahre.
@ Komfortradler und Jochen, zu den Gummieinlagen:
Ist mir nicht bekannt, dass es das schon im regelmäßigen Einsatz bei Straßenbahnschienen gäbe. Im Frühsommer gab es einige Medien-Aufmerksamkeit für den Freilandtest in Zürich, siehe dazu
https://www.stadt-zuerich.ch/vbz/de/index/die_vbz/medien/medienmitteilungen/zootram1.html
Ist leider noch nicht wirklich praxistauglich, bis eine dauerhafte Gummimischung zur Verfügung steht.
@ Jochen: nachtregen hat sich nicht auf die Zeit der Kontrolle bezogen, sondern allein auf die Tatsache, dass die Beamten den Radler kontrollieren wollten.
Was die Zeit angeht, muss man sich in der Tat fragen, ob Sonntag frühmorgens so den Dringlichkeitsfaktor bei der Verfolgung vonRotlichtradlern begründet. War vermutlich der einzig greifbare Verstoß am zähen Beginn der Frühschicht. Andererseits würde man sonst rummäkeln, dass die Polizisten nur werktags von 9-17 Uhr zu sehen wären. Und wenn sie schon dazu da sind, auf Verstöße zu achten, sollen sie sich dann bei solch einem sagen: „Ach komm, lass stecken, wir gucken lieber weg, ist Sonntag?“
@Jochen
„7 Uhr 15 an einem Sonntagmorgen“ hatte ich doch glatt überlesen. Ist Schikane. Da hat es mal einen Übereifrigen erwischt. Obwohl das natürlich grundsätzlich jedem passieren kann, der mit nicht angepasster Geschwindigkeit fährt. Vielleicht hat er ja was gelernt. Wäre der Verfolgte gestürzt. Auch kein Mitleid.
Tja, Herr Polizist, da müssen Sie wohl noch etwas üben… Auf jeden Fall mehr als Übertrieben. Vielleicht hätte ja ein: „Halt Polizei oder wir schiessen!“ geholfen.
Nein, mal ehrlich, es geht darum die Kasse voll zu kriegen und eine Verfolgungsjagd ist mehr als lächerlich, nicht nur weil die Herren Polizisten sich gefahren, sondern auch andere. Vielleicht läuft ja jemand über die Straße und BOOOOOM! wenn schon, dann bräuchten die Herren Polizisten auch eine Sirene mit Blaulicht, damit der erschrockene Bürger nicht über die grüne Ampel läuft.
Und in der Zwischen Zeit bieg ein PKW/LKW rechts ab und…
Cars kill – Bikes not
Ich wünsche trotzdem eine gute Genesung dem verletzten Beamten und hoffe das es Ihm und seinen Kollegen eine Leere ist. Es gibt wichtigere Dinge an einem Sonntag Morgen um 7:15 Uhr Radfahrer zu jagen.
Da haben wir ja unseren ersten Häme-Kommentar, mühsam verbrämt. Hätte man auch drauf verzichten können, denke ich.
Zeigt sich wieder mal: Radfahrer benutzen nur das bessere Verkehrsmittel. Aber ist ja auch viel wert.
Warum ein Häme Kommentar? Das Wort musste ich erst mal übersetzten lassen, ja ja… Es gibt noch ein schönes Deutsches Wort, Prinzipienreiterei 😉
@James:
Tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber „Bikes kill“ auch… auch, wenn es nicht so häufig vorkommt.
Im Folgenden ein paar Beispiele, bei denen Menschen (Fußgänger) durch Radfahrende umkamen, auch wenn letztere nicht immer eindeutig schuld waren:
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mettmann/fussgaenger-nach-unfall-mit-radfahrer-gestorben-aid-1.882362
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/tragischer-unfall-in-berlin-tempelhof-91-jaehrige-nach-zusammenstoss-mit-radfahrer-gestorben/9782656.html
http://www.berliner-zeitung.de/polizei/tod-eines-70-jaehrigen-fussgaengers-17-jaehriger-radfahrer-verursachte-unfall-mit-todesfolge,10809296,28173472.html
http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/bgl/regionales/art66,255136
http://www.tz.de/muenchen/stadt/neuhausen-nymphenburg-ort43338/rentner-stirbt-nach-unfall-radfahrer-meta-3990448.html
http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Radfahrer-prallt-mit-Rollator-zusammen-Frau-tot;art736,7627275
Ein rücksichtsvolles, achtsames und vorausschauendes Verhalten im Straßenverkehr hilft allen Verkehrsteilnehmern (Win-Win-Situation). Dazu gehört meines Erachtens auch das Einhalten der STVO… auch wenn es dann mal etwas länger dauert. Die paar Minuten haben wir dann doch noch.
Wo wir schon beim Thema sind: Geht es euch eigentlich auch so, dass der Großteil der Rot-Licht-Radler so tiefenentspannt fährt, dass ihr – als Rot-Licht-Halter – ihn nach kurzer Zeit locker ein- und überholt habt? Ich könnte den Gedankengang ja noch halbwegs nachvollziehen, wenn jemand mit 30…40 km/h nicht an jeder Ampel neu beschleunigen will. (Mal abgesehen davon, dass man schon gar nicht mit den Geschwindigkeiten auf eine „rote“ Kreuzung fahren sollte.) Aber bei Leuten, die mit 10 bis maximal 15 km/h über rote Ampeln fahren und dann nach der Kreuzung mit dem Tempo weiterfahren fehlt mir jedwedes Verständnis.
Ist schon sehr viel Ironie bei James Kommentar dabei, aber er hat auch nicht unrecht. Ob die Polizei uns Radfahrern wirklich hilft, dass mag ich zumindest mehr als bezweifeln.
ach ja, das gute alte abzocke-argument… ist das hier die motorwelt oder was ist los?
@ Sebastian: Wenn du mit Ironie die „Leere“ meinst, die die Beamten (aka „die Herren Polizisten“) ziehen sollen, magst du recht haben. Ansonsten kann ich da nix ironisches dran erkennen, sondern eben nur einen hämischen Kommentar.
James schrieb:
Dazu fielen mir jetzt einige hämische Kommentare ein.
Bob Willis schrieb:
Ja, die Beobachtung habe ich auch schon gemacht. Auf Copenhagenize haben sie das mal kategorisiert, ich kann den Beitrag aber so spontan nicht finden. Dabei ging es soweit ich mich erinnere darum, dass es auch in Kopenhagen einen großen Teil Rotlichtradler gibt, die sich wiederum in die Gruppen der, ich sag mal „Vor-sich-hin-Daddler“ und in die der wirklichen Raser teilt. Die erste Gruppe fährt im Bestreben, möglichst effizient(=ohne Stop) vorwärtszukommen, die zweite Gruppe ist eher dogmatisch drauf und auf hohe Geschwindigkeit aus. Scheint mir nachvollziehbar.
Hier:
http://www.copenhagenize.com/2013/06/the-choreography-of-urban-intersection_14.html
heißt es (Am Ende des Beitrags)
Wobei ich denke, die Zahlen sind in Berlin definitiv höher für die Rotlichtradler.
@berlinradler
Zitat: „Ich halte es aus meiner Radfahrpraxis für ausgeschlossen, dass man bei einer objektiven Beobachtung des Straßenverkehrs eine fast 90-fach höhere Verkehrsverstoßquote bei Radfahrern feststellt!“
Naja, um diesen Faktor höher ist die Verkehrsverstoßquote bei Radfahrern sicherlich nicht, aber wenn man es ganz genau nimmt, verstoßen Radfahrer meiner Beobachtung (als täglicher Radfahrer) nach schon deutlich öfter gegen die Regeln, die die Obrigkeit aufgestellt hat, wenn man jede Omi, die mal eben kurz auf dem Fußgängerweg zum Bäcker rollt, weil sich nicht traut, sich in (neben) den KFZ-Verkehr zu stürzen, oder über’n Zebrastreifen radelt, mitzählt.
Solche Bagatellen sind meiner Meinung nach überhaupt nicht mit zu schnell rasenden oder telefonierenden (und dabei rechts abbiegenden) KFZ zu vergleichen, mal davon abgesehen, daß die „schlimmen“ Verstöße der Radfahrer niemanden stören würden, wenn es keine KFZ gäbe.
@ figurenwerk: Zähl doch mal jeden Fußgänger mit, der durch einen Eckenparker behindert wird. Ich denke, dann stimmt das Bild wieder.
Ich würde berlinradler da beipflichten: Es wird immer nur ein ganz enges Spektrum an Regelverstößen wahrgenommen (…und unsere Wahrnehmung ist beeinflussbar, u.a. durch eine entsprechende Berichterstattung).
@figurenwerk-berlin
Das sehe ich nicht so. Wieviele KFZ Fahrer halten sich an Höchstgeschwindigkeiten, wieviele an den Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden usw…
Die Verstöße der Radfahrer sieht man nur offensichtlicher.
Ich verstehe den Ärger von James. Mit Kanonen auf Spatzen und in der Zwischenzeit wird ein Radfahrer umgenagelt von einem Rechtsabbieger! Lächerlich Deutsch!
Ich nochmal.
Schaue hier nur sporadisch rein, daher ist mir erst jetzt aufgefallen, dass mein Beitrag z.T. wohl etwas falsch verstanden worden ist. Na ja, ich hab einen wichtigen Teil auch nicht ausreichend genau ausgedrückt.
Das mit der Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Damit meinte ich erstmal nicht, man solle Rotlichtsünder nicht versuchen zu stellen, sondern ich hatte in erster Linie im Sinn, daß es mir nicht unbedingt schlau erscheint da so eine Verfolgung anzufangen und zwar wegen des Unfallrisikos. Und genau das war und ist ja der Aufhänger dafür, daß die Meldung hier überhaupt diskutiert wird. Der Polizist hatte einen unangenehmen Unfall.
Muss man für jedes Vergehen unbedingt gleich alles riskieren? Und in dem Zusammenhang dann womöglich auch das Risiko für Unbeteiligte mit erhöhen?
Das ist erstmal nur eine Frage, die ich in den Raum stellen wollte. Darin liegt noch keine Wertung.
Ich denke, wie so häufig: Es kommt wohl darauf an!
Aus dem Grund habe ich dann überhaupt erst meinen Senf dazu gegeben. Eine Straße mit Strabaschienen, auf denen man fahren muss, die man dann irgendwann wohl auch in unschönen (spitzen) Winkeln mal queren muss, ist für Radfahrer eine saugefährliche Sache. Und ich halte es, gerade in Anbetracht des vermutlichen Anlasses, für nicht wirklich schlau, dort dann direkt alles zu geben.
Wenn jetzt ein Gewalttäter, ein Bankräuber, eine mordverdächtige Person, oder meinetwegen auch Dieter Bohlen, der mal wieder kleine Mädchen verbal fertig gemacht hat, verfolgt werden sollen, dann mag es okay sein. Aber es gibt keinerlei Hinweis auf ein tatsächlich schwerwiegendes Vergehen und wer weiß? Vielleicht bestand der Rotlichtverstoß im Überrollen einer leeren Abbiegespur mit Rotlicht für querendes „Kleinkraut“?
Schlau wäre es, wenn man sich in erster Linie auf die Gefährdungen durch die Strabaschienen konzentriert, dabei den Sichtkontakt nicht verliert und dann wieder „Gas gibt“, wenn es sicher möglich ist. Oder auch mal Fünfe gerade sein lassen.
Ich wünsche dem verletzten Beamten: Gute Besserung!
PS: Ich selber hatte Ende Juli einen selbst verbummelten Unfall. Mein Gesicht bremste an einer Metallstange und die Gesichtsverletzungen waren schon deutlich und derzeit muss ich noch mit 2 L-Schienen und 12 Titanschrauben leben, die mein linkes Jochbein insgesamt und zum Oberkiefer (war auch gebrochen) hin zusammen halten.
Solche Unfälle hinterlassen schon gewisse Spuren in der Psyche. Ich bin aber sechs Tage drauf schon wieder mit dem Rad gefahren.
Ich finde diese Radstaffeln eh leicht spinnert.
Wie kann man einen relativ harmlosen Verkehrssünder, der erst einmal niemanden gefährdet hat, Sonntag morgens durch die Stadt hetzen?
Ich gönne niemandem einen Sturz, gar mit Knochenbrüchen, aber zum Glück im Unglück ist nicht dem Gehetzten, sondern dem Jäger dies passiert.
Diesen Radstaffeln, die es auch hier in HH gibt, scheint ein seltsamer Korpsgeist innezuwohnen:
In allererster Linie jagen sie Radler.
Ich habe nichts dagegen, insbesondere das hin und wieder asige Verhalten von Radlern gegen Schwächere zu sanktionieren, gerne auch hart:
Rücksichtsloses und full speed Radeln gegen die Fahrtrichtung, Nichtanhalten, sondern durchdrängeln an Fußgängerüberwegen, schnelles und rücksichtsloses Radeln und Drängeln auf Gehwegen/in Fußgängerzonen.
Diesem Verhalten sollte jedoch nicht das Hauptaugenmerk der Radstaffeln gelten, dazu ist rücksichtsloses Verhalten dann doch zu selten, der Aufwand sollte dem Ertrag ja doch in irgend einer Weise entsprechen.
Dem Ziel einer zivilisierteren Verkehrskultur wäre es zuträglicher, würde die Fahrradstaffel der Polizei das überkommene Kalter Krieg bzw Strassen-Krieg-Feindbild „Radfahrer“, gegen die das Abendland zu jeder Zeit unter Einsatz von Gesundheit und Leben zu verteidigen ist, endlich aufgeben würde.
Stattdessen sollte die Fahrradstaffel endlich damit beginnen, sich auf die alte „Freund und Helfer“ Parole zu besinnen und Radfahrer nicht nur zu verfolgen, sondern zu schützen und die Gefährder aufs Korn zu nehmen:
z.B.diejenigen, die beim Abbiegen mangelnde Sorgfalt zeigen und dadurch tödliche Unfälle riskieren – und das sind keine Radfahrer.
Wie viele Aktionen der Fahrradstaffel gab es in den letzten 10 Jahren gegen diese potentiell tödlichen Vergehen? Wie viele Bußgelder wurden dafür von der Radstaffel ausgesprochen? Wie viele dieser rücksichtslosen, allgemeingefährlichen Zeitgenossen wurden nach einer Verfolgungsjagd gestellt?
Ein weiteres dringliches Betätigungsfeld ist die Verfolgung von Überholern mit, man muss sagen: kriminell geringem Abstand zu Radlern. Auch hier sind tödliche Unfälle zu beklagen.
Wie viele Seitenabstand-Messgeräte hat die Radstaffel angeschafft?
Wie oft kamen die zum Einsatz?
Wie viele Bussgelder wurden ausgesprochen?
@Vorstadt
Interessante Sichtweise…
1.
„Wie kann man einen relativ harmlosen Verkehrssünder, der erst einmal niemanden gefährdet hat, Sonntag morgens durch die Stadt hetzen?“
Erst einmal hat der Radfahrer mit der Missachtung der „roten“ Ampel gegen die STVO verstoßen und es ist unter anderem die Aufgabe der Polizei solche Vergehen zu ahnden bzw. für Recht und Ordnung zu sorgen.
Wenn der „Verkehrssünder“ nach Aufforderung nicht anhält sondern versucht zu flüchten. Begeht er eine weitere Ordnungswidrigkeit („Haltegebot der Polizei nicht befolgt“), was nochmal 70 € kostet und einen Punkt einbringt. Die Fahrradstaffel hätte den Radfahrer ja nicht zu hetzen brauchen, wenn er von vornherein bei Rot angehalten hätte bzw. nach Aufforderung einfach stehen geblieben wäre.
2.
„Ich gönne niemandem einen Sturz, gar mit Knochenbrüchen, aber zum Glück im Unglück ist nicht dem Gehetzten, sondern dem Jäger dies passiert.“
Wäre der Flüchtende verunfallt, hätte er sich das selbst eingebrockt. Der gestürzte Polizist hingegen ist bei der Ausführung seiner Aufgabe zu Schaden gekommen. Jetzt von „Glück“ zu sprechen, dass der Ordnungshüter und nicht der Regelbrecher verletzt wurde…
Ein Beispiel zum Vergleich:
Ein Autofahrer fährt nachts auf der Autobahn zu schnell und wird von der Polizei aufgefordert rechts ran zu fahren. Dem kommt er aber nicht nach und versucht den Einsatzwagen der Polizei abzuhängen. Bei der Verfolgung kommt der Polizist mit seinem Fahrzeug von der Straße ab, fährt gegen ein Hindernis und zieht sich einen Schlüsselbeinbruch und eine Prellung zu, welche stationär behandelt werden müssen. Als Kommentar kommt dann von jemandem im Internet:
„Ich gönne niemandem einen Unfall, gar mit Knochenbrüchen, aber zum Glück im Unglück ist nicht dem Gehetzten, sondern dem Jäger dies passiert.“
„Kalter Krieg“ – da kommt aber einer mit der großen ideologischen Keule!
Obwohl ich selbst täglich mit dem Fahrrad unterwegs bin und ab und zu mal Problemchen mit KFZ-Bewegern habe (mit anderen Radfahrern dagegen umso mehr) kann ich mich nur über ihre Ansichten amüsieren.
Irgendjemand muss sich schließlich um die rücksichtslosen Radfahrer, deren Verhalten sie so fein beschrieben haben, kümmern und Polizisten in Streifenwagen sind dazu bekanntlich aufgrund ihrer Unflexibilität nicht in der Lage.
Fahrradstreifen hingegen schon und deswegen ist es nun mal so, daß sie sich bei dem üppigen „Angebot“ an Rotfahrern, Falschfahrern, Fußgängerzonenrasern vor allem um diese kümmern.
Natürlich ist es gut, wenn sie sich auch um Verstöße von KFZ-Bewegern und (Falsch)Parkern kümmern, aber wie sollen die z.B. ihrer Meinung nach effektiv überholende KFZ mit zu geringem Abstand zu Radfahrern aus dem Verkehr holen? Indem sie den ganzen Tag lang herumradeln und die paar Autofahrer, die zu dumm sind, sie als Polizisten zu identifizieren und tatsächlich zu nah überholen, mit ihren „Hochleistungsbikes“ verfolgen?
Ok, sie können ja die Nummer aufschreiben und ihren Kollegen funken.
Mir ist es allerdings lieber, sie kümmern sich um Dinge, für die sie als Fahrradstreife spezifisch am besten geeignet sind.
Der „Flüchtende“ hat meinen Respekt!
Die Verkehrsregelung durch Ampeln ist zu 90 % von und für Autofahrer gemacht. Für Radfahrer gibt es nicht immer gute Gründe an einer roten Ampel zu halten.
Der dünnen Informationslage nach zu urteilen (Sonntagmorgen, kein Verkehr), hat der Radfahrer legitim gehandelt als er bei „Rot“ gefahren ist. Dass er sich einer Kontrolle enzogen hat, kann ich auch nachvollziehen, da die sich die Fahrradstaffel während ihres kurzen Bestehens schon als Knöllchenschreiber profiliert hat und eine „Kommunikationslösung“ zwischen Radfahrer und Beamter nicht zu erwarten gewesen ist.
Auweia. Polizisten sind Jäger, Radler Gejagte, es herrscht Krieg, wer bei Rot fährt handelt legitim… So viel zugeballertes Schwarz-Weiß kriegt man sonst nur in der Blöd (anderes Vorzeichen natürlich).
Bleibt auf dem Teppich, erst recht Leute, die Ihre geballten Erfahrungen aus Hamburg beziehen.
Stellt Ihr Euch wirklich einen Radpolizisten mit Fernglas und Flinte hinter ner Litfasssäule am Sonntagmorgen vor? Entspricht nicht so ganz dem typischen Berliner Polizisten, würde ich sagen. Da die Details so dünne sind, sollte man da nun wirklich kein Fass in Richtung „Polizeistaat unterdrückt Radfahrer“ aufmachen. Die Typen sehen einen Rotlichtradler, radeln hinterher und einer gerät in die Schienen – und? Das ist auch keine extreme Gefahrenlage, sondern ganz normaler Verkehr in Berlin-Ost. Sollen doch bitte die 100% Fahrbahnradler mal eine Lanze für die Vorzüge von Straßenbahnschienen brechen. Für mich ist das ein ganz normaler Vorgang, an dem man GAR NICHTS festmachen kann. Nix mit Polizeigewalt, nix mit Rotlichtfahren is nicht schlimm, nix mit Rotlichtradler verletzt Polizisten, nix mit Abzocke und Unverhältnismäßigkeit. Keiner von uns war dabei. Also bitte erstmal die Tüte vors Gesicht und ein paar mal reinatmen.
@Michael S:
Der Vorteil von Straßenbahnschienen besteht in der Straßenbahn, diese ersetzt ein gutes Dutzend PKW und macht damit Platz frei. In der Theorie zumindest, in der Praxis mag ich Straßenbahnschienen auch nicht und bin immer extra vorsichtig, wenn ich weiss ich passiere welche. Reifen mit 50mm aufwärts sollen übrigens gut dagegen helfen, sich „einzufädeln“.
@ Kohl: ja, schon klar. Hab keine Probleme mit der Tram und akzeptiere das erhöhte Risiko, aber die Schienen hochleben lassen sollen die Radweghasser 😉
@ Michael S
Du arbeitest ja für die Polizei, zumindest klingst du so! Lächerlich, wie schon mal erwähnt wurde, Prinzipienreiterei! Immer bereit, es geht um Regeln hier im Deutschen Lande! Schäm Dich!
Die Bullen sind selber schuld und es wird wieder schief gehen und irgendwann fahrense ne Oma um und dann?
Peinlich, im Park an Bong’s lutschen und Radfahrer bei Rot jagen…
Ich wünsche noch viel Reifenpannen!