Berlin Mitte: Radfahrer zusammengeschlagen – Polizei sucht Zeugen

Wegen einer brutalen Prügelattacke eines unbekannten Autofahrers auf einen Radfahrer gestern Abend sucht die Polizei nach Zeugen. Der 33-jährige Radfahrer musste zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Autofahrer ist geflüchtet.

Nach den bisherigen Erkenntnissen benutzte der Radfahrer gegen 17.30 Uhr den Radweg der Leipziger Straße in Richtung Mauerstraße, als der Unbekannte mit einem Pkw „Hyundai“ mit so geringem Abstand überholte, dass es zu einer Berührung zwischen Radfahrer und Auto kam.

Der Pkw-Fahrer setzte das Fahrzeug danach neben den Radfahrer, wobei aus dem Beifahrerfenster mit einem Schlagstock auf den Rücken des Radfahrers eingeprügelt wurde. An der Kreuzung Mauerstraße blieben beide stehen. Der Pkw-Fahrer stieg aus und schlug mit dem Stock auf Kopf und Oberkörper des Radfahrers ein. Als der Radfahrer, nachdem er zu Boden gegangen war, das Kennzeichen fotografieren wollte, erhielt er einen Tritt ins Gesicht und weitere Hiebe mit dem Schlagstock auf den Kopf, bis er bewusstlos wurde. Der Unbekannte ließ erst ab, als Zeugen zur Hilfe geeilt kamen, sprang ins Auto und fuhr davon. Die Ermittlungen zu einem möglichen Tatverdächtigen blieben bisher erfolglos.

Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder auch Hinweise zu dem oder den Fahrzeuginsassen machen können, werden gebeten, sich mit dem Verkehrsermittlungsdienst der Direktion 3 in der Invalidenstraße 57 in Mitte unter der Rufnummer (030) 4664 381800 oder einer anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1632 vom 10.07.2014

All-Age-Cycling in Kopenhagen

Fast alle, die ein Altersheim betreten haben, kennen das. Im Eingangsbereich sitzt immer eine mehr oder weniger große Zahl von Bewohnern, die warten. Warten auf Besuch, warten darauf, einmal abgeholt zu werden. Zu manchen kommt nie jemand, trotzdem sitzen sie dort. Andere werden abgeholt. Meist mit dem Auto an eine Kaffeetafel gefahren, dort hingesetzt, um nach zwei Stunden wieder zurück gebracht zu werden. So sieht der Regelfall aus, und er hat mehr mit schlechtem Gewissen der Verwandtschaft, als mit echtem Interesse zu tun.

Seit etwa einem Jahr gibt es in Kopenhagen eine Alternative zu diesem Trauerspiel: Das Projekt „altersloses Radfahren“ (Cykling uden alder). Alte Menschen werden von Freiwilligen zu einer Fahrrad-Tour abgeholt. Und das bringt eine komplett andere Qualität in ihr Leben. So ein typischer Ausflug mit einer Christiania Rikscha hat einiges zu bieten. Das Rad bietet vorne zwei Sitzplätze mit einem tiefen Einstieg, damit freie Sicht und kommunikativen Austausch mit dem Mit- sowie dem Radfahrer. Die Reise an der frischen Luft dauert ungefähr eine Stunde und führt oft an vertraute Orte der Passagiere. Das kommen Gefühle von Freude und Freiheit auf und es gibt viel zu erzählen. Radler allen Alters begleiteten die Ausflüge und es gibt aber auch individuelle Fahrten.

Die Idee zu diesem Projekt stammt vom Kopenhagener Ole Kassow. Inzwischen sind über 100 Aktivisten dabei und die Stadt unterstützt die Aktion durch den Kauf von Rikschas. Ziel der kommenden Monate ist, das vor allen Kopenhagener Altersheime zumindest eine Rikscha steht, mit der 10 bis 15 Freiwillige Ausflüge anbieten. Andere dänische Städte haben bereits nachgezogen und auch in Norwegen beginnt die Bewegung sich zu entfalten.

„Jeder hat ein Recht auf Wind in den Haaren!“ lautet das Motto. Im Alter heißt das, die Reichweite wieder auszudehnen, Isolation und Einsamkeit zu durchbrechen. Und so mancher 70jährige, wird vielleicht den Mut zurückgewinnen, wieder auf ein Rad zu steigen. Von den Vorteilen für die Geist und Gesundheit ganz zu schweigen.

Und für den 11. September 1914 2014 plant Ole Kassov den großen grenzüberschreitenden Trip. Ein Gang von tapferen Oldies und kräftigen Youngstern am Lenkrad machen sich mit Rikschas (und einem Begleitbus) von Odense nach Hamburg aufmachen, um für die Bewegung zu werben. Immerhin sind das über 300 Kilometer. Rikscha-Fahrer werden noch gesucht.

Guny

We aren’t blocking traffic, We Are Traffic!

Der Film We Are Traffic! beschreibt die Geschichte der Critical-Mass-Bewegung in den USA Anfang der neunziger Jahre. Die monatliche gemeinsame Radfahrt durch die Stadt erlebte in vielen US-amerikanischen Staaten einen großen Aufschwung. Die 50-Minuten-Dokumentation von Ted White beschreibt die Anfänge dieser Basisbewegung ohne Anführer in San Francisco im Jahre 1992 und verfolgt den Siegeszug dieser Bewegung in Nordamerika und in vielen weiteren Ländern.

Ted White: We Are Traffic!

Wolken und Wind in den Niederlanden

Der Radweg auf dem „Afsluitdijk“ steht ganz oben auf meiner Liste. Dieser „Abschlussdeich“ trennt das Ijssel- vom Wattenmeer. 32 Kilometer rechts und links nur Wasser. Alle die ihn schon gefahren sind, schwärmen davon! Besonders, wenn einen der Wind von hinten schiebt und die Sonne von oben wärmt.

Im Lied „Bagagedrager“ (Gepäckträger) besingt Spinvis das Leben als langen Radweg. Im Video groovt der chillige Sound im Rhythmus des Pedaltritts. Und die schnurgerade Strecke verleitet dazu, seinen Gedanken und Phantasien nach zu hängen. Davon (und nicht alle erschließen sich dem Hörer) hat Erik de Jong jede Menge.

1961 geboren schlug er sich jahrelang als Briefträger und Fabrikarbeiter durch, ehe er 2002 als Newcomer die niederländische Musikwelt überraschte. „Spinvis“ (Spinnenfisch) war zunächst ein Ein-Mann-Projekt, bei dem Erik sang und alle Instrumente selbst einspielte. Inzwischen begleiten ihn namhafte Musiker bei seinen Auftritten und seine Konzerte sind ausverkauft. Aktuelles Projekt des kreativen Sound-Tüftlers ist eine getanzte Oper.

„Bagagedrager“ ist der erste Song auf seinem ersten Album, wurde sein erfolgreichster und gehört für mich zu den All-Time-Classics niederländischer Fahrradlieder. Wie bei vielen seiner Texte gehören verschwommene Bilder zum „Gepäck“. Höchst real besingt er jedoch den kalten Morgen und den Gegenwind, der durch die Handschuhe in die Finger kriecht und sie versteinern lässt. Aber alle Widrigkeiten auf dem Deich halten diesen Niederländer nicht davon ab, dem Spiel von Wolken und Wind zu lauschen.

Guny

RBB bringt Verkehrsinformationen für Radfahrer

Seit vielen Jahren bietet der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) den Autofahrern unter den Hörern den aktuellen Blitzer-Service. Nun zieht die öffentlich-rechtliche Anstalt mit Verkehrsmeldungen für Radfahrer nach. Auf der RBB-Seite
Verkehrsinformationen für Radfahrer
werden vorwiegend langfristige Baustellen und Straßenfeste aufgeführt, die den Radverkehr ausbremsen.

Verwirrenderweise werden auf einer zweiten Seite des RBB noch einmal Verkehrsinfos für Radfahrer gepostet. Auf
Aktuelle Verkehrsmeldungen
werden ebenfalls Behinderungen für den Radverkehr angezeigt, die nicht komplett identisch mit der ersten verlinkten Seite sind.

Informationen über aktuelle Fahrradkontrollen der Berliner Polizei findet man auf der Facebook-Seite
Fahrradkontrolle Berlin.