Es gibt keinen Beweis, dass das Tragen von fluoreszierender, reflektierender oder anderweitig auffallender Kleidung zu einer Verminderung des Unfallrisikos führt. Das ist die überraschende Erkenntnis einer umfassenden Studie der Universität Nottingham von September 2012. Für die Studie wurden die Daten von Radfahrern, die in einen Unfall verwickelt waren, verglichen mit der Gruppe von unfallfreien Radlern. Das Datenmaterial wurde um Faktoren wie Risikoprofil einer Strecke, persönlichen Eigenschaften etc korrigiert.
In der Schlussfolgerung der Studie heißt es: „This study was designed to assess the effect of conspicuity aid use on the risk of crash for commuter and utility cyclists. A slightly greater proportion of cases than controls reported using conspicuity aids. There was therefore a raised odds ratio of collision crash involvement for those using conspicuity aids even after adjustment for a large number of important confounders. The study results do not demonstrate a protective effect as expected given previous work testing the effects of such aids on drivers’ awareness of cyclists and pedestrians. This study demonstrates the importance of understanding why many cyclists remain at risk of collision crash resulting in injury despite the use of conspicuity aids.“
„Die Studie wurde konzipiert, um die Wirkung des Gebrauchs reflektierender Kleidung auf das Unfallrisiko von Radfahrern zu beurteilen. Eine leicht höherer Anzahl von Testpersonen als die Kontrollgruppe benutzte Sicherheitswesten oder ähnliches. Es gab daher ein erhöhtes Kollisionsrisiko für Radfahrer mit Warnkleidung, sogar nach der Einbeziehung einer großen Zahl wichtiger Störfaktoren. Die Ergebnisse der Studie beweisen nicht eine schützende Wirkung, wie sie nach früheren Studien erwartet wurden, die die Wirkung reflektierender Kleidung auf Kraftfahrer hinsichtlich der Wahrnehmung von Radfahrern und Fußgängern testeten. Die Studie zeigt, wie wichtig es ist zu verstehen, weshalb das Unfallrisiko trotz reflektierender Elemente nicht automatisch sinkt.“
Universität Nottingham: The Use Of Conspicuity Aids By Cyclists And The Risk Of Crashes Involving Other Road Users: A Population Based Case-Control Study. (pdf-Dokument)
Fietsberaad: Geen bewijs voor effectiviteit reflecterende kleding
Ob die Franzosen jetzt ihre Warnwestenpflicht wieder abschaffen?
Es ist dringend an der Zeit, dass die Verkehrspolitik aus der Esoterikecke rauskommt!
In GB setzt man auf Helme, Warnwesten und blaue Radstreifen mit 30cm Breite… ob eigene Studien da etwas dran ändern?
Hm, ich denke mal wichtiger als die Frage wie deutlich, oder überaus deutlich radfahrende Verkehrsteilnehmer in der Dunkelheit gesehen werden, ist doch die Frage nach den eigentlichen Unfallursachen. Welches sind denn die dominierenden Unfalltypen und welches sind ihre typischen Ursachen? Wenn hierbei die Frage nach einem frühen Erkennen per Warnweste o.ä. keine gewichtige Rolle spielt, kann man sich solcherlei Studien direkt komplett schenken.
Wenn ein Radfahrer erstmal als solcher erkannt wurde, spielen doch Faktoren wie Sicherheitsabstände beim Nachfolgen und v.a. beim Überholen eine Rolle, sowie das Beachten von Vorfahrtsregeln.
Und wenn jemand blind aus irgendeiner Einfahrt heraus zischt, oder nach dem Motto abbiegt „gestern kam auch niemand“, bringen Warnklamotten auch rein gar nichts.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine Ausdifferenzierung zwischen „innerorts“ und „außerorts“ zu unterschiedlichen Ergebnissen führen könnte. Außerorts wird mit höheren Geschwindigkeiten gefahren, gleichzeitig ist die allgemeine Beleuchtungssituation schlechter. Innerorts sind zulässige Höchstgeschwindigkeiten stärker limitiert, gleichzeitig gibt es allermeist Straßenbeleuchtung, die auch bei der Sichtbarkeit anderer Verkehrsteilnehmer hilfreich ist.
Ansonsten muss ich immer wieder an diesen zynischen Witz denken:
„Wie macht man einen großen, rosaroten Elefanten unsichtbar?“
…
„Pedale anschrauben.“
2012 gab es in Frankfurt eine Aktion der Stadt mit dem Namen „Gesehen werden“ für Radfahrer. Hauptpreis für denjenigen Radfahrer, der am meisten Lametta umhat: ein Trekkingrad.
Das Trekkingrad hat dann ein Gehwegradfahrer gewonnen, weil er so gut sichtbar war…
Wenn ich mal meine knappen Situationen rekapituliere, dann gab es einige, bei denen ich zwar gesehen, aber nicht beachtet wurde. Mal aus Fahrlässigkeit, mal aus Unwissenheit oder zur Bestrafung.
Die meisten knappen Situationen sind die, bei denen ich nicht gesehen wurde. Das wiederum hängt immer mit falscher Blickrichtung und toten Winkeln zusammen. Viele fahren nach Wahrscheinlichkeit – wird schon keiner da sein. Da hilft andere Bekleidung nicht.
In knappen Situationen könnte manchmal eine laute Klingel helfen. Ist aber nicht zugelassen.
Ich bevorzuge bei Dämmerung und Dunkelheit aktive Beleuchtung gegenüber Lametta.
Schlimm genug, dass durch die Tagfahrlichhintertür der Neufahrzeuge die Aufmerksamkeit der Kraftfahrzeugführer von Radfahren und Fußgängern auf andere Autos abgezogen wird. – Die Ösis hatten ja entsprechende Erfahrung gesammelt
Auf der Fahrbahn würds ja vielleicht was bringen…aber da darf man ja nicht fahren…
[…] sagt. Tatsächlich zeigt aber eine Studie der Universität Nottingham exakt dieses Ergebnis, wie die Radspannerei nebenan berichtet. So ein Mist, jetzt kann man das auch nicht mehr als Ausrede für Autofahrer ranziehen: der Radler […]
@Madriz:
m. E. ist England ja „The Home of the High-Viz“. Und ich gehe davon aus, dass auch der Fahrradfahrer in diesem Video, welches er mit seiner Helmkamera aufgenommen hat, nicht ohne „High-Viz“ unterwegs war. Auf der Fahrbahn. Wenn Sie sich da wohlfühlen … keine Schockbilder aber für meine Nerven ist das nichts:
http://www.youtube.com/watch?v=1-D_o6ZoJEk
@ hein bloed.
naja bin mir nicht sicher ob das vidoe als beispiel für die ninjadress vs tannenbaum diskussion taugt. hier haben wirs ja aus meiner sicht eher mit nem körperverletzungsdelikt zu tun, als mit nem „unfall“
Wer in der Dunkelheit etwas dafür tut, dass er gut gesehen werden kann (Beleuchtung, Reflexdingsbums) ist auf jeden Fall beser unterwegs als mancher Ninjakrieger in Schwarz ohne Licht etc.
Wenn ich mich im Winter hinters Autolenkrad setze merke ich das noch deutlicher. Studie hin oder her.
dazu muss ich mich nicht ans steuer setzen. mein fahrradlenker reicht. ob andere pedalisten oder leminge, ninjas on a mission sind immer ein ärgernis, gerade auf den tendenziell schlecht ausgeleuchteten berliner neben-straßen.
die nachtkampfspezialisten sind aber auch nicht das thema der studie. da geht es ja eher darum ob das „noch-mehr“ hilft oder eher nicht. tendenziell reicht es wohl zumindest eine gewisse mindestsichtbarkeit herzustellen. danach hat man wieder nen klassischen fall abnehmenden grenznutzens ;). viel hilft halt nur selten viel.
allein die verpflichtung zum westen tragen aufgrund des bauchgefühls irgendwelcher verkehrsrechtler könnte den gleichen effekt haben wie eine helmpflicht. -> das radeln nimmt ab, der effektive sicherheitsgewinn ist dann sogar negativ.
eine rechtzeitige kritische betrachtung des phänomens warnweste ist damit durchaus sinnvoll, bevor irgendwelche übereifrigen Verkehrsrechtler das in paragraphen gießen oder die höheren Berufungsinstanzen eine Teilschuld des radlers herbei-konstruieren, weil er nicht die maximal mögliche eskalationsstufe auf der bling-skala gewählt hat.
Das es einen Unterschied Sehen-Wahrnehmen gibt, hätte ich denen auch ohne Studie gesagt. Und wenn $Radfahrer sowieso im toten Winkel fährt bzw. erst kurz vor einer möglichen Kollision sichtbar ist, nützt die theoretische Sichtbarkeit nicht viel.
Fluereszierende Kleidung, ebenso wie Helme, zeigen die Unsicherheit und die Angst der Leute, die sich auf dem Rad in den Verkehr begeben.
Schließlich wird ihnen vom ADFC und anderen beigebracht, dass Radfahren supergefährlich und „Sichtbarkeit“ das Ein und Alles für die Sicherheit im Radverkehr sei.
Was Quatsch ist. Das Ein und Alles für die Sicherheit ist die Erhöhung des Radverkehrsanteils.
David Hembrow schreibt dazu auf seinem lesenswerten Blog „A view from the cyclepath“:
http://www.aviewfromthecyclepath.com/2008/09/three-types-of-safety.html
So, where do helmets and fluorescent clothing fit in ?
For some individuals, wearing such a thing improves their own feeling of safety to the level that they will ride.
However, these items actually do little to improve actual safety and can have a negative effect on the subjective safety of other people due to making cycling look dangerous.
Where cycling has a high degree of subjective safety, as it does here, no-one wears these safety aids.
Dutch cyclists are safer without them than cyclists elsewhere are with them.
Ich halte diese „Wahnwesten“ für nicht sehr sinnvoll. Es gibt da zu viele Merkwürdigkeiten. Als Autofahrer darf ich mein Privatfahrzeug nicht in Leuchtfarben lackieren (die sind ausschließlich Rettungsdienstfahrzeugen vorbehalten und müssen in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden). Warum mus ich als normaler Verkehrsteilnehmer auch ein Übermaß an Aufmerksamkeit auf mich ziehen, wie es für Bauarbeiter (arbeiten an gefährlichen Stellen) oder Fahrzeuge mit Sonderrechten (dürfen die StVO mißachten) sinnvoll ist? Es genügt völlig, wenn man mich als Radfahrer erkennt und wahrnimmt, da muss ich nicht noch supersichtbar Aufmerksamkeit abziehen. Insofern ist auch das Tagfahrlicht für KFZ eher gefährlicher Unsinn als ein sinnvolles Sicherheitsfeature.
Warum auch einerseits die StVZO eine anständige Fahrradbeleuchtung nicht zulässt, andererseits dann erwartet wird, dass dieser Umstand durch Kleidung kompensiert wird, erschließt sich mir auch nicht.
Zuletzt zur Wirksamkeit. Ich habe am Steuer eines PKW ‚mal darauf geachtet, wann und woran ich Radfahrer bei Dunkelheit zuerst wahrnehme. Je nach Qualität der Beleuchtungsanlage habe ich Radfahrer im Längsverkehr entweder an Scheinwerfer oder Rücklicht wahrgenommen, oder (bei billigen Funzeln) an den Pedalreflektoren. Die Wirkung der Pedalreflektoren wird von vielen Radfahrern völlig unterschätzt. Aber sie sind aufgrund iher Lage (sehr tief, werden vom Abblendlicht als erstes erfasst) und ihrer Bewegung durchaus sinnvoll. Heckreflektoren waren erst später zu sehen (liegen zu hoch), Frontreflektoren nur bei nicht vorhandener aktiver Beleuchtung. Warnwesten waren erst aus direkter Nähe zu sehen! Das erstaunt mich auch nicht, weil die Reflektoren einer „Wahnweste“ auch viel zu hoch liegen, um auf größere Entfernung vom Abblendlicht erfasst zu werden. Die können eigentlich nur wirken, wenn ein Auto auf der Landstraße mit Fernlicht unterwegs ist. Und die grelle Farbe bringt bei Dunkelheit auch nichts! Diese „Tageslichtleuchtfarben“ wirken dadurch, dass sie UV-Licht der Sonnenstrahlung im sichtbaren Bereich reflektieren. Das ist bei Lampenlicht nachts nicht der Fall.
Wer gesehen werden will, sollte eine anständige Beleuchtungsanlage nutzen. Da hat es die letzten zehn Jahre enorme Fortschritte gegeben, und wenn es nicht so restriktive Gesetze gäbe, wäre da noch mehr drin. Die Beleuchtungsregelungen für Fahrräder sind gefährdender Unsinn!
@botchjob
Ich hatte damit nur auf @Madriz Kommentar geantwortet.
Sicher könnte es sich um Körperverletzung handeln – dann muss man aber wohl jeden Unfall so deuten. Genauso könnte es sich um falsch eingeschätzten Seitenabstand handeln. So ein SUV-Landrover ist in seinen Dimensionen vom Fahrer ja auch schwer einzuschätzen und zu beherrschen.
Ich wollte damit eigentlich nur illustrieren, dass das Fahren auf der Fahrbahn im Autoverkehr durchaus auch Gefahren birgt.
@N.M.: Gute Argumente. Zu überprüfen wäre, ob die STVO-konformen Rücklichter laut Spezifikation weniger leuchtstark als Auto- bzw. Motorradrücklichter sind. Technisch gibt es dafür jedenfalls keinen Grund mehr.
Vor mir alle Daumen hoch für N.M.’s Beitrag vom 7.9! So sehe und erlebe ich es auch.
Erinnere mich eben auch wieder an eine näcchtliche Fahrt entlang des Kanals (keinerlei Wegebeleuchtung), als ich auf einmal vorne so seltsame kleine sich bewegende Lichtpunkt sah. Das waren die kleinen Reflektoren hinten an den Laufschuhen. Die Läuferwarnweste kam erst auf wenige Meter Distanz in mein Scheinwerferlicht.
„Retten“ können solcherlei Warnwesten nur etwas, wenn ansonsten alle übrigen und v.a. besser geegigneten „Aufmerksamkeitserreger“ versagen bzw. nicht vorhanden sind!
Tagsüber sind die Verhältnisse zwar etwas anders gelagert, aber auch hier braucht es für die allermeisten Situationen keinen Warnwesten-Oberkill.
@Quirinus, ich lese das so: Ich fahre im Winter lieber Auto, also haben die anderen sich anzupassen.
Das teile ich nur eingeschränkt. In der Diskussion darf man nicht vergessen, dass schwarz gekleidete Fußgänger in der Dunkelheit nichts falsch machen. An die muss man sich anpassen, und die Anpassung muss auf Seiten der Fahrzeugführer – auch Radfahrer – stattfinden. Warnwesten für einzelne Gruppen bringen nichts, so lange andere keine tragen müssen. Und wenn es wirklich irgendwann so weit ist, dass Fußgängern Bekleidungsvorschriften gemacht werden, dann ist die Autorepublik vollkommen.
Nicht falsch verstehen – unbeleuchtete Räder ohne Reflektoren sind für mich ein anderes Thema als Warnwesten. Schon aufgrund ihrer Geschwindigkeit und der notwendigen Reaktion untereinander sollten Fahrzeuge beleuchtet sein.
mit einem normal guten nabendynamo sehe ich eigentlich gar keinen grund, das licht an dunkleren tagen auszuschalten. ich könnte es vom widerstand her noch nicht mal sagen, ob es an ist oder aus. ein LED licht bringt doch tagsüber um einiges mehr als so eine neonweste und man sieht nicht so bekloppt aus.
ob das super-automatik-senso-tagfahrlicht, das bei mir am bakfiets montiert ist, da nun eigentlich noch einen relevanten unterschied macht, weiß ich auch nicht – kann man ja selbst so schwer sehen.
@Jochen
Fluoreszierende Kleidung wird nicht, wie N.M. es darstellt, alternativ zur Beleuchtung oder zu Pedalreflektoren etc. verwendet.
Die meisten Warnwesten sieht man tagsüber. Deshalb die “Tageslichtleuchtfarben” (N.M.).
„Tagsüber sind die Verhältnisse zwar etwas anders gelagert, aber auch hier braucht es für die allermeisten Situationen keinen Warnwesten-Oberkill.“
Das mag für dich gelten.
Viele andere fühlen sich so unsicher, dass sie zusätzliches „Sicherheits“equipment brauchen.
Man muss dies Verhalten als sichtbares Zeichen dafür nehmen, als wie subjektiv gefährdet diese Radfahrer ihre Situation einschätzen, anstatt eine technische Debatte darüber zu führen, ob und in welchen Fällen die Dinger vor der zu Grunde liegenden objektiven Gefahr schützen können oder nicht.
Die objektive Gefahr ist die Marginalisierung des Radverkehrs und damit der Rechte der Radfahrer, anders ausgedrückt: Die Rücksichtslosigkeit gegenüber Radfahrern.
Und dagegen, das sehe ich ebenso, helfen weder Warnwesten („Sichtbarkeit“) oder Fahrbahnradeln („Sichtbarkeit“) oder Helme („Schutz“).
Im Gegenteil, alle drei genannten Maßnahmen sind direkt kontraproduktiv, da sie Radfahren als gefährlich erscheinen lassen und dadurch Hürden gegen die Radnutzung erichten.
Denn zu mehr Sicherheit verhilft nur die Erhöhung des Radverkehrsanteils.
Seit ich einen Nabendynamo (schon länger), die Halogenfunzel durch einen vernünftigen *und richtig eingestellten* LED Scheinwerfer ersetzt habe und das Ding nun seit >5 Jahren nicht mehr ausgeschaltet habe (warum sollte ich?) wurde ich – so mein subjektiver Eindruck – nicht mehr „übersehen“. Ausgenommen natürlich die, die mich gelegentlich bewusst übersehen (wie heute morgen am Potsdamer Platz, Rechtsabbieger, dümmlich grinsend), aber damit kann ich umgehen.
Also meine nichtrepräsentativen Erfahrungen zeigen mir: Vernünftiges Licht am Rad reicht, man muss sich nicht als Müllmann verkleiden. Ja, und vernünftiges Licht ist auch STVZO-kompatibel möglich.
@Icke, was ist richtig eingestellt? Ernstgemeinte Frage. Streng nach STVO oder nach anderen Kriterien?
@berlinradler:
Ganz blöd: So wie’s in der der Lampe beiliegenden Bedienungsanleitung des Herstellers (BUMM) geschrieben steht 🙂 (genauen Tesxtlaut müsste ich erst rauskramen). Und eben nicht, wie sonst häufig zu sehen, steil nach unten gerichtet, um 50 cm vor den Vorderrad den Boden zu illuminieren und sich daran zu erfreuen, wie hell der Lichtpunkt da ist…
Und genausowenig nicht ganz so steil nach oben gerichtet! Einige LED-Lampen können da ganz schön blenden.
Soweit ich es im Kopf habe, gibt es eine Entfernung vom Fahrrad, bei der die Lichtkegeloberkante auf die halbe Höhe des Scheinwerfers über der Straße abgesunken sein soll, ich glaube 10m, vielleicht auch 20m. Ich bin da nicht sicher. (Sollte aber eben in der Anleitung stehen.)
http://www.bz-berlin.de/bezirk/mitte/sicherheitswesten-fuer-31-000-erstklaessler-article1733690.html
„Der Grund ist klar: Mit zunehmender Dunkelheit im Herbst müssen gerade Kinder für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein. “
damit bei ganz normal tempo 50 in verkehrsberuhigten bereichen, 30-zonen und vor schulen (natürlich 70 auf hauptstraßen) einem diese putzigen kreaturen, deren eltern sich anscheinend nicht mal ein anständiges auto leisten können, nicht aus der dunkelheit vor den kühler purzeln. auf die scherereien kann man echt verzichten, spendieren wir denen also lustig coole signalwesten.
oder am besten auch
http://www.nj.com/middlesex/index.ssf/2013/02/metuchen_pedestrian_flags.html
@ fab: ich finde den Beitrag zu den Fussgängerwimpelchen, die man beim Überqueren der Straße schwenkt gar nicht so schlecht. Immerhin bringt das ja auch noch andere kreative Ideen zu Tage:
Ich verstehe die ganze Diskussion hier um das gesehen werden nicht.
Das oberste Gebot ist das Sichtfahrgebot. Wo man nicht hinsehen kann darf man auch nicht hinfahren.
Beleuchtung dient daher erst mal nur dem einen Zweck, dass man sieht wo man hinfährt.
Lampen kann man nie genug am Rad haben. Wenn man trotrzdem von einem Autofahrer umgebügelt wird und dann noch aufstehen kann, weiß jeder, was zu tun ist. Ich sehe so etwas als Mordanschlag. Dann folgt Notwehr 😉
Netter Witz, Krampfradler … wird Dir in der Realität aber nur Ärger bringen. Ich gehe zwar davon aus, dass viele Fahrmanöver absichtliche Gefährdungen sind – z.B. wenn jemand gemaßregelt werden soll, der einen Radweg nicht benutzt. Wehren kann und darf man sich aber nur, um den Angriff abzuwehren, also nicht mehr, wenn er erfolgt ist. Generell wird man damit leben müssen, dass absichtlich herbeigeführte Zusammenstöße letztendlich als „Unfall“ behandelt werden.
@Berlinradler: So hatte ich das nicht gemeint. Und übrigens fahre ich als einer der wenigen hier im Winter weiter mit dem Rad. Ich sitze aber ab und zu auch mal hinter einem Lenkrad.
Sind wir uns einig: Wenn ein Fahrrad gut beleuchtet ist und z.B. Reifenreflektion hat, dann braucht es keine weiteren Reflektionskram am Körper.
Dem kann ich zustimmen, @Quirinus.
Ich bin eben relativ empfindlich, weil der derzeitige gesellschaftlich etablierte Tenor ist, dass die Gefährdeten (also Radfahrer und Fußgänger) sich den Gefahren anzupassen haben. Ohne abstreiten zu wollen, dass man das schon aus Vernunft- und Selbstschutzgründen tun muss, ist der Ansatz dennoch falsch. Vielmehr ist daran zu arbeiten, dass vom motorisierten Straßenverkehr – dem einzig wirklich unfallrelevanten Verkehrsträger – weniger Gefahren ausgehen.
Hallo,
mal aus Sicht eines Autofahrers: Unter Laborbedingungen nehme ich einen Verkerhrsteilnehmer mit Warnweste o.ä. besser wahr als ohne. In unübersichtlichen Situationen z.B. abends mit Regen, beim Rechtsabbiegen mit Schaufensterbeleuchtung usw. kann der reflektierende Streifen den Unterschied machen. Allerdings macht so eine Weste nicht unverwundbar. Die trügerische Sicherheit „er wird mich schon sehen“ verführt auch dazu, weiterzufahren, wo man vielleicht bremsen sollte. So kann ich mir das Ergebnis der Studie erklären. Als Autofahrer komme ich in Konfliktsituationen in der Regel nur, wenn sich der Radfahrer „ungewöhnlich“ oder unberechenbar verhält. Wer 20 m neben der Ampel ohne Licht in schwarz im toten Winkel mit hoher Geschwindigkeit versucht die Fahrbahn zu überqueren, macht es mir nicht leicht. Den „normalen“ Radfahrer auf dem Radweg, mit gewöhnlichem Verhalten kann ich gut berechnen, der braucht dann auch keine Weste.
warnweste ist indiskutabel, da das verursacherprinzip auf den kopf gestellt wird. ja wer sind denn die aggressoren, vor wem bitteschön sollte da denn gewarnt werden? nee, man kleide alle blechbüchsen in ne zwei meter dicke schaumstoffschicht ein, dann wird schon eher ein schuh draus.
Was Hein Bloeds Video betrifft: der Radfahrer fährt mit geringstmöglichem Abstand zum Fahrbahnrand, der Abstand zu den Gullydeckeln ist null. Er ermöglicht es den Blechumhüllten sich (natürlich unter gröbster Verletzung des Mindestabstands zum Radfahrer) innerhalb desselben Fahrstreifens an ihm vorbeizuzwängen. (Da hätte er schon längst ein mulmiges Gefühl haben sollen.) Man könnte auch sagen, er verleitet dazu. Der weiße Jeep war schon bei der ersten Begegnung unaufmerksam und gefährlich nah. Vielleicht hat er telefoniert oder so, auf mich wirkt es jedenfalls nicht wie Vorsatz. Wäre er spätestens seit der Ampel mit 1m Abstand (that’s three feet) zum Bordstein gefahren, hätten Autos hinter ihm zum (zumindest teilweisen) Fahrstreifenwechsel warten müssen. Diese Autos jeweils hätten ihn wahrscheinlich vor dem blind heranbretternden Jeep physisch geschützt und wohl auch den Jeepfahrer von seiner Abgelenktheit aufsehen lassen. (Und wenn nicht hätte er sich halt abends zwei Ringe ans Oberrohr malen können). Auf der Fennstraße ist mir was ähnliches passiert wie dem Verunfallten im Video, und ich habe meine Lehre daraus gezogen. (Urteile fordern meist ca.) 1m Abstand vom Bordstein + Lenker 0,5m + Breite des Blechhaufens 2m = 3,5 m. Selbst wenn sie nun OHNE Abstand überholen wollten reicht die Fahrstreifenbreite nicht ohne wenigstens teilweisen Fahrstreifenwechsel. Wenn die Karossenlenker sich aber ohnehin links ne Lücke suchen müssen, DANN halten sie meist auch etwas Abstand zum Fahrrad, denn JETZT ist ja ohnehin genug Platz. Geht es aber mit Drängen und Zwängen dann fahren sie beim Überholen sowohl schneller als auch ohne Abstand. Wer sich als Radler devot auf den Fahrbahnrand klemmt wird erst recht umgenietet. Fährt man aber „breitbeinig“ wird man respektiert. Völlig beknackt, is aber so. Übrigens, sind rechts Fahrzeuge abgestellt dann muß zu diesen mindestens 1,5m Abstand eingehalten werden. Dann geht das so: Blechhaufen rechts 2m + >1,5m Abstand + 0,5m ich = Bingo! Rechts des Bordsteins zu fahren ist tabu, sonst bin ich ja als Geradeausfahrender rechts der Rechtsabbieger eingeordnet, ich bin ja nicht lebensmüde. Bürgersteigradweg kommt nicht in Frage, Ende der Durchsage. Seit meinem Unfall ziehe ich das so durch, egal ob Frankfurter Allee oder Mehringdamm. Überleben geht vor.
Christian, was deinen „normalen Radfahrer auf dem Radweg“ betrifft, guck mal in §2 Abs.(1) StVO, du könntest überrascht sein.
[…] gekleideter Verkehrsteilnehmern gegenüber solchen mit “normaler” Kleidung (siehe auch: https://rad-spannerei.de/blog/2013/09/05/erhoeht-reflektierende-kleidung-die-sicherheit-von-radfa…) und behelmte Radfahrer landen genauso häufig im Krankenhaus, wie solche ohne Helm. Ich habe […]
Ein Gesetz zur Tragepflicht einer Warnweste finde ich auch für schwachsinnig. Ich finde dass Pedalreflektoren und am besten noch zusätzlich Speichenreflektoren die beste Wirkung haben, neben einer perfekten Beleuchtung. Habe mir für meinen Fahrradhelm noch eine LED-Leuchte oben drauf gekauft, schaden kann die ja sicher auch nicht, und die Anscahffung war auch nicht zu teuer. Meine Winterradbekleidung hat ja schon an sich eingearbeitete Reflektoren dran.
… sind diese Helmdingsdas nicht die, die immer so super blenden? Also praktisch überhaupt nicht schaden? Außer, das der Entgegenkommende nix mehr sieht? Wie wäre es mal mit ein wenig Abrüstung und einem Lichttest samt korrekter Einstellung an Prüfständen in Werkstätten, wie er für Kfz vorhanden ist?
Vor ein paar Tagen kam mir so ein Experte auf der falschen Seite auf dem Radweg der Treskowallee (!) entgegen und versuchte sich auch noch an mir auf der engsten Stelle vorbeizumogeln.
So mal unter uns: Wenn diese Spezialisten mit Warnweste, blendenden Scheinwerfern, Helm und irgendwas auf der falschen Seite durch die Gegend eiern, rechne ich immer mit dem Schlimmsten. Zum Glück könnte man sagen, dass es endlich Winter wird und die schlimmsten Verwerfungen auf fast natürliche Art und Weise zurückgehen. Andererseits wollen wir ja, dass die Leute mehr Rad fahren.
Also noch mal für alle Neueinsteiger auf dem Rad: Straßenverkehrsunfälle finden fast ausschließlich bei besten Sichtverhältnissen am Tage statt. Die ganze Sache mit den blinkenden Weihnachtsmann-Zubehör und dem dazugehörigen Augenaua der Entgegenkommenden und Nachfolgenden sollte man auch den Weihnachtsmännern überlassen. Eine normale Nabendynamo-LED-Scheinwerfer-Lichtanlage korrekt eingestellt reicht. Und die Bauarbeiterwesten am besten gleich ebenfalls diesen zurück geben.
@benno
Die Beleuchtung die ich bei Dunkelheit auf dem Helm habe ist keine von diesen „Flutlichtscheinwerfer“ die du vielleicht meinst. Die Leuchte von Topeak http://www.bikemeile24.de/Topeak+HeadLux+Helmlicht+LED,i1.htm blendet wohl kaum die anderen verkehrsteilnehmer
… naja, alles was nicht fest eingestellt ist, ist beim Thema Licht wirklich Mist: Rote Blinker an Rucksäcken oder Jacken, die in alle möglichen Richtungen blinken, nur nicht gerichtet. Und weiße LEDs blenden eigentlich immer, wenn sie zu hoch eingestellt sind – also bei den meisten Radfahrern der Fall.
Mein Tipp ist immer den Test mit einer zweiten Person in der Dunkelheit zu machen und aufeinander zufahren. Und dann korrekt einstellen. Macht den Fahrradverkehr friedlicher.
Und wirklich ganz ehrlich: Irgendwelche Lampen am Helm blenden immer, weil sie in Augenhöhe sind. Und blinken sollte gar nichts – das nervt. Ganz schlimm: Weiße Rücklichter als Blinker 🙁
Blinker sind fürchterlich nervig, egal welche Farbe. Und ziemlich egoistisch obendrein – ziehen sie nämlich die Aufmerksamkeit auf den einen Radler mit dem Blinker und dafür von allen anderen ab. Wenn allerdings alle mit Blinkern unterwegs wären, hätten sie gar keinen Sinn mehr, weil sie dann wegen Reizüberflutung nicht mehr wahrgenommen würden.
Helmanbauten finde ich immer mutig – könnten die nicht die Verletzungsgefahr erhöhen?
Prinzipiell finde ich – schon aus Gründen der Praktikabilität – ist das Fahrzeug der Hauptort für Beleuchtung und Reflektoren. Beim Radfahren also das Fahrrad. Man muss allerdings tatsächlich immer davon ausgehen, nicht gesehen zu werden – wie am Tage auch. Fahrzeugführer schauen primär nach vorne, nicht alle Begegnungen – Stichwort Abbiegen – laufen in diesem Bereich ab.
Wenn ich eine bläuliche Blinkreflexion an einem Verkehrsschild sehe, denke ich oft, da kommt ein Krankenwagen – meistens ist es ein Fahrrad. Naja, aber besser als keine Lampe.
Ich fahre selbst täglich 11km mit dem Rad zur Arbeit. Ob Hell oder Dunkel, bei Schnee, Regen, Wind und Nebel. Mir kommt jeden morgen ein Radler mit Müllmannweste, Helm und knallgelben Helmkondom entgegen. Allerdings fallen diese Details erst im letzten Moment beim Vorbeifahren auf. Weder die Straßenbeleuchtung noch mein Lich oder das Licht der Kfz auf der Straße lassen diese Weste und den Helm erstrahlen. Das einzige, was man von weitem erkennt ist sein Licht.
Oh man, wie ich es hasse, wenn wissenschaftliche Ergebnisse verkürzt wiedergegeben werden.
Hier steht: Es gibt keinen Beweis, dass das Tragen von fluoreszierender, reflektierender oder anderweitig auffallender Kleidung zu einer Verminderung des Unfallrisikos führt.
Und ja, das stimmt, bezogen auf alle Faktoren und zu allen Tageszeiten, aber das ist der Schwachpunkt der Studie. Kein Mensch behauptet doch, dass fluoreszierender oder reflektierender Kleidung zu weniger Unfällen am hellichten Tag führen. Wer sich aber die Studie selbst genauer anschaut, der findet folgenden Satz:
There were insufficient numbers of cyclists travelling at dawn and dusk to allow stratification of the odds ratio for crash risk and conspicuity aid use and the numbers travelling after dark were also small and so the categories were again collapsed.
Heißt so viel wie, die Fallzahlen für Dämmerung und Nacht waren nicht ausreichend, um entsprechende Aussagen treffen zu können. Damit ist die Studie überflüssig und sinnlos und die in der Zusammenfassung dargestellten Ergebnisse irreführend. Und leider werden ja nur die verbreitet und dienen jetzt zur Argumentation gegen fluoreszierender und reflektierender Kleidung.
Im übrigen ist auch die Methode, die verwendet wurde, durchaus eine, die man für die verwendete Forschungsfrage in Frage stellen kann, ebenso wie das grundsätzliche Sample, aber auch darauf schaut ja für gewöhnlich keiner.