Schwerpunktkontrollen in Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf

Von heute bis zum 27. Oktober kündigt die Berliner Polizei umfangreiche Schwerpunktkontrollen zur Überwachung und zum Schutz des Radfahrverkehrs an. Bis Ende Oktober müssen Rad- und Autofahrer insbesondere auf den nachfolgenden Verkehrsachsen mit Kontrollen rechnen:

  • Tempelhof-Schöneberg: Hauptstraße, Kleiststraße, am Tempelhofer Damm sowie Hildburghauser Straße und Nahmitzer Damm
  • Steglitz-Zehlendorf: Teltower Damm, in der Schloßstraße und Kaiser-Wilhelm-Straße

Die Presseerklärung wird verknüft mit folgenden Hinweisen:

„In diesem Zusammenhang möchte die Polizei auf folgende Verhaltensweisen hinweisen:

  • Ist ein Radweg mit blauem Schild gekennzeichnet, muss er von Radfahrern benutzt werden. Ist kein Radweg vorhanden, gehören Radfahrer ab dem 10. Lebensjahr auf die Fahrbahn und nicht auf den Gehweg.
  • Die Schutzstreifen auf der Fahrbahn, die von Radfahrern benutzt werden müssen, sollen ein Plus an Sicherheit für die Radler bieten – auf ihnen darf nicht geparkt werden.
  • Beim Abbiegen ist dem geradeaus- oder entgegenlaufenden Verkehr Vorrang einzuräumen. Das gilt insbesondere auch für Fußgänger und Radfahrer.
  • Vergewissern Sie sich beim Rechtsabbiegen mit einem Schulterblick, ob sich nicht ein Radfahrer von hinten nähert. Beobachten Sie die Situation schon beim Heranfahren an eine Kreuzung oder Einmündung und achten Sie dabei auf die Radwegführung.

Sie sollten jederzeit daran denken, nicht auf Ihr Recht zu beharren und eine mögliche Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer einkalkulieren.
Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und vorausschauendem Handeln im Straßenverkehr trägt jeder dazu bei, das Unfallrisiko zu senken.“

Presseerklärung der Berliner Polizei Nummer 1639 vom 28.06.2013 – 11:10 Uhr

106 thoughts on “Schwerpunktkontrollen in Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf

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  1. Nach dem langen Text will ich es noch mal kurz und prägnant formulieren:

    Da fährt ein Radfahrer auf der Fahrbahn, wird mehrfach angehupt, bedrängt und hört aus offenen Autofenstern die Rufe „Runter von der Fahrbahn, ab auf den Radweg“. Nach drei Mal ist er so gestresst, dass er an der nächsten Einmündung klein beigibt und auf dem Radweg weiterfährt.
    Da laufen plötzlich Fußgänger auf diesem. Er bremst betont scharf hinter denen ab, klingelt wie wild und ruft ihnen zu „Das ist ein Radweg, der Gehweg ist nebenan…“.

    Kognitive Dissonanz, Doppelmoral… geht garnicht.

  2. @reclaim

    Du hast ja eine blühende Phantasie.

    Ich empfinde Fußgänger nun einmal häufig als autistisch. So ist das halt. Da mußt du nichts Weltbewegendes hineininterpretieren.

    Ich nehme als Fußgänger auch bei Bürgersteigradwegen auf Radfahrer Rücksicht. Es bedarf keiner großen Bewußtseinsleistung, um die Verkehrssituation auf Bürgersteigen in Berlin einzuschätzen. Im Gegensatz zu dir habe ich da eben höhere Erwartungen, zumal ich selbst keine Probleme darin sehe, selbst als Fußgänger diese zu erfüllen.

    Man kann noch so ganz andere Sachen mit Fußgängern (und Radfahrern) erleben. Da sträuben sich einem die Haare.

  3. Vollste Zustimmung reclaim, Kopfschütteln Sebastian

  4. … vielleicht etwas zu verkürzt… Also, Sebastian, wenn du Fußgänger nun mal als autistisch empfindest, sei’s drum, akzeptiert, kannst du so sehen. Und? Dann ordne in dein Weltbild ein, dass Fußgänger sich auch „autistisch“ (wie wäre es statt dessen mit dem Begriff „geistesabwesend“?) verhalten – dürfen und fahre entsprechend.

  5. wie wäre es statt dessen mit dem Begriff “geistesabwesend”

    Noch besser fände ich „in Gedanken“ oder gar „sich gerade mit Wichtigerem als Bürgersteigpflasterung und verwaschenen Malereien beschäftigend“ 😉

  6. @ reclaim: Ja, das beschreibt wohl nachvollziehbarer, worum es eigentlich geht.

  7. Noch mal zur Fußgängergeschichte: Ich hatte ja oben nur von den Fällen gesprochen, in denen Fußgänger versehentlich auf Radwege treten, auf ihnen laufen.
    Um eine echte Analogie zu denjenigen von uns Radfahrern, die wir mitunter bewusst §2(4) StvO nicht für uns gelten lassen oder ihn ein gerüttelt Maß weit auslegen und so versuchen, uns die Fahrbahn ein Stück weit zurückzuerobern, müsste man eigentlich Fußgänger nehmen, die bewusst und absichtlich die Flächen von Radwegen auf Bürgersteigen zum Gehen wählen, um sich wenigstens den vollständigen Bürgersteig wieder zurückzuerobern.

    Leider gibts davon glaube ich nicht Viele. Ich hätte aber das allergrößte Verständnis für sie. Müsste ich ja auch, wollte ich das unangenehme Gefühl kognitiver Dissonanz nicht am eigenen Leibe spüren: Denn wäre es anders, dürfte ich ja auch für mich selbst kein Verständnis aufbringen, der dasselbe bezüglich Radweg vs. Fahrbahn tut, was diese Fußgänger bezüglich Gehweg vs. bürgersteiggeführter Radweg tun/täten.

    Schade dass da Fuß e.V. – oder wie dieser Fußgängerlobbyverein heißt – nicht aktiver ist in Sachen Bürgersteigrückeroberung durch Befreiung der Bürgersteige von Radwegen.
    Die sind (zu Recht) immer nur am kämpfen gegen Gehwegfahrer. Wahrscheinlich müsste erstmal mit dem Gehwegfahren Schluss sein, bevor bei dem Verein auch mal bemerkt wird, wie Radwege ihrer Klientel auch noch den letzten, verbliebenen Rückzugsraum Bürgersteig beschneiden.

    In Berlin mag das alles noch relativ entspannt aussehen, angesichts der doch oft sehr breiten Flächen rechts des Bordsteins. In westdeutschen Kleinstädten sieht das allerdings ganz anders aus. Da bleibt dann auf dem verbliebenen Gehwegstreifchen mitunter nicht mal mehr genug Platz, damit ein Kinderwagen und ein Dreirad innerhalb des Weges aneinandervorbeikämen…

  8. zum Fuß e.V.: Es ist leider so, dass die Lobby umso größer ist, je mehr Aufwand man zur Fortbewegung braucht. Fußgänger kommen überall lang – irgendwie, ergo braucht man sich um diese Belange nicht zu kümmern, so sieht es die Politik, so sieht es auch der einzelne Fußgänger, der nach kurzem Murren um die Hindernisse herumgeht oder mit einem Fluch auf den Gehwegradler seinen Weg fortsetzt.

  9. @fab vor ein paar Tagen:

    Ehrlich gesagt, ich staune immer wieder. Irgendwelche Hupereien, Engüberholereien u. dgl. mehr erlebe ich einfach zu selten. Bei normaler Fahrbahnfahrt habe ich tatsächlich nur sehr selten irgendwelche unangenehmen Begebenheiten. Zumindest nicht mehr als Autofahrer, Busfahrer o. ä. auch.

    Eine gewisse Arschloch-Quote von Mitmenschen kann einem bei jeder Art der Fahrzeugnutzung begegnen, und „übersehen“ werden auch alle gelegentlich mal. Und dann wird’s ab und an auch mal knapp.

    Wenn einem als Radfahrer ’ne blöde Situation serviert wird, dann heißt das noch lange nicht, dass es sich um ein Verhalten gegen den Radfahrer im speziellen oder Radfahrer allgemein handelt.

    Es gibt natürlich diesen Typus Neuköllnischen Zuhälterprollo, der schon mal richtig arschig zu Radfahrern werden kann. (Typischerweise sind das Leute aus Kulturkreisen, in denen Radfahrer ganz allgemein als minderwertige Menschen gelten. Findet man Richtung arabische Welt häufiger, diese Geisteshaltung.)

    Die weitaus größte Zahl an blöden Situationen wird aber gar nicht von solchen Typen produziert, sondern fällt einfach in die Kategorie „dumm gelaufen“.

    Oder eben Situationen, die sich aufladen, weil irgendwelche Ökotussen auf Uralt-Klapperrädern gar zu provokant mit ihrer Torkelei den Verkehr behindern. Immer schön im Schneckentempo nach vorn schlängeln, um 25 Meter Vorsprung zu gewinnen und in Konsequenz 5 Autos mit jeder Ampel um eine zusätzliche Ampelphase ausbremsen. Wenn da irgendwann mal Autofahrer rappelig werden, dann haben sie mein volles Mitgefühl. Ich fluche ja auch, wenn ich als Radfahrer bei rot vorn an der Haltelinie anhalte, sich dann dreie von denen vor mir auf die querende Gehwegfurt setzen und sich dann wundern, wenn ich unmittelbar bei grün knapp an ihnen vorbeischramme, bevor die ganzen Pkw hinten-links von mir den Überholvorgang komplett unmöglich machen.

  10. Und was ist mit autistischen Fußgängern? Also denen, die wirklich an Autismus oder irgendeiner Einschränkung leiden, die ihnen die fehlerlose Teilnahme am Straßenverkehr unmöglich macht? Ja, ich erlebe auch Fußgänger, die mir scheinbar „ohne auf den Verkehr zu achten“ in die Quere kommen. Daraus ergeben sich für mich sehr selten gefährliche Situationen, weil man das ziemlich oft vorahnen kann, wenn man den Fußgänger beobachtet, und zugleich meistens entschärfen kann, indem man größtmöglichen Abstand zum Fußgänger hält. Ein gewisses Restrisiko, das muss ich zugeben, bleibt allerdings.

    Interessant sind die unterschiedlichen Verkehrswahrnehmungen. Ich wähle meine Strecken z.B. bewusst so aus, dass sie kaum Radwege, aber auch kaum vielbefahrene Hauptstraßen enthalten. Die meisten Gefahrensituationen habe ich mich Kraftfahrern, und wenn ich so zurückdenke, sind die meisten Vollbremsungen rechts hinten hinter diesen – in einem ziemlich großen Teil der Situationen von den Verursachern übrigens völlig unbemerkt. Dabei erwarte ich von Verkehrsteilnehmern, die Fahrzeuge führen, eigentlich mehr Konzentration als von solchen, denen ich eine gewisse Fehlerquote zugestehen muss (Kranke, Alte, Kinder). Diese Erwartung ist leider eine völlige Illusion, und ich denke, das in de.rec.fahrrad verwendete Synonym „Autist“ für „Autofahrer“ ist ziemlich zutreffend. Denn wie gesagt, ein großer Teil der Gefahrensituationen bleibt völlig unbemerkt, weil jede Form von Vorausschau oder Umsicht fehlt.

    Und zum Thema „Zurückerobern“ der Fahrbahn: Ich mache auch schonmal eine Spur dicht, wenn ich befürchte, sonst nah überholt zu werden. Den Rebell spiele ich ungerne, weil ich das einerseits als Kampf gegen die Mühlen empfinde und es andererseits nicht gerade beruhigend ist, teils hochaggressive Menschen mit 1-Tonne-„Waffe“ zu reizen. Zudem kommt die Botschaft ja auch gar nicht an, denn jemand, der überzeugt davon ist, Radwege müssten immer benutzt werden, wird diese Überzeugung ja nicht ändern, nur weil da jemand auf der Fahrbahn fährt. Es ist sehr unbefriedigens, die STVO auf seiner Seite zu haben und damit immer nur angefeindet zu werden und noch unbefriedigender ist, dass dieses Thema – obwohl der Schuh drückt – bei der Polizei und in den Medien gar nicht ankommt.

    An der Alexanderstraße, um ein Beispiel zu nennen, kann man wunderbar auf der Fahrbahn fahren. Und obwohl dort im Sommer mehr Radfahrer als Autos unterwegs sind, macht das wirklich keiner. Ich bin an den Tagen, an denen ich mich dazu entschließe, immer der einzige. Psychologisch ist das für wutgefährdete Autofahrer ein schlechtes Zeichen: Die anderen nutzen zufrieden „ihren“ Weg (auf dem sie sich nicht mal wirklich überholen können), nur der eine da muss Stress machen und die Fahrbahn benutzen. Kein Wunder, wenn da der eine oder andere wütend wird.

    Völlig anders Unter den Linden: Dort fahren die Radfahrer auf der Busspur. Das tun sie so souverän, dass sie die gesamte Breite dieser Spur, oftmals auch noch andere Spuren nutzen. Sie sind die Mehrheit und drücken das auch durch ihre Straßennutzung aus. Warum kann das nicht auch anderswo funktionieren?

  11. Autisten sind übrigens nicht abgeschottet von der Außenwelt; ein weit verbreiteter Irrglaube. Sie nehmen alles sehr detailiert wahr. Ungefiltert. Sie können nur nicht zwischen Relevantem und Unwichtigem unterscheiden. Verallgemeinernd gesprochen. Wer im Straßenverkehr und auch sonst im Leben nicht auf andere achtet, der ist ein Egoist, Ignorant, auf sich selbst Bezogener, dumm. Aber kein Autist.

  12. @Berlinradler:

    Und zum Thema “Zurückerobern” […] Kampf gegen die Mühlen[…] Alexanderstraße […] Unter den Linden[…] Warum kann das nicht auch anderswo funktionieren?

    Ich empfinde das nur fast wie einen Kampf gegen Windmühlen. Denn ich kann da meine ich schon Fortschritte über die Jahre feststellen:

    Mit der Alexanderstraße (zwischen Alexa und Jannowitzbrücke meinst Du doch (?)) hast Du schon ein Extrembeispiel genannt. Denn an eigentlich keiner anderen Straße Berlins war ich in den letzten Jahren verblüffter darüber, dass angesichts der dort funkelniegelnagelneu in Top-Zustand asphaltiert angelegten Radwege ohne gefährliche Nähe zu parkenden Autos und auf weitestgehend menschenleeren Bürgersteigen keine Benutzungspflicht angeordnet worden ist.

    Das ist so ziemlich die einzige Straße Berlins, an der selbst ich auf dem Radweg keinen großen Leidensdruck in Richtung Fahrbahn verspüre. Eigentlich fahre ich da nur zum links abbiegen auf der Fahrbahn, oder wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, so dass wir schön gemütlich uns unterhaltend nebeneinanderfahren können. Sie auf dem Radweg und ich zwei Meter daneben auf der Fahrbahn 😉

    Aber an üblen Stellen wie z.B. des ersten Stücks Schönhauser vom Rosa-Luxemburg-Platz kommend, da war ich vor drei Jahren auch noch fast immer allein auf der Fahrbahn, während rechts neben mir auf dem Radweg das reinste Gemetzel zwischen Schnellfahrern, Langsamfahrern, Fußgängern und Geisterfahrern stattfand (Letzteres ist heute dort auch immernoch im Minutentakt so).
    Aber inzwischen sind es doch pro 25 Radfahrern so ungefähr drei bis vier, die sich dort für die Fahrbahn entscheiden. Und ich meine, dass Autofahrer da auch über die Jahre – wenn vielleicht auch nicht durch Einsicht, sondern vielleicht nur durch bloße Gewöhnung – weniger aufgeregt geworden sind.

    Ich meine, dass dieser „Kampf gegen die Mühlen“ schon was bringt. So ist doch m.E. auch ein großer Unterschied in der Reaktion von Autofahrern auf Radfahrer neben Radwegen auf der Fahrbahn zwischen den Bezirken zu bemerken: Mitte, Friedrichshain top, Lichtenberg, Köpenick, Charlottenburg flop. Autofahrer brauchen da einfach ein paar Jahre Eingewöhnung… 😉

  13. @reclaim, ja, ich meine den von Dir genannten Radweg in der Alexanderstraße. Er ist halt relativ eng (wie geschrieben: Überholen anderer Radfahrer nur knapp möglich) und es gibt einige Situationen mit häufigen Rechtsabbiegern (insbesondere Parkhauseinfahrt Alexa). Wenn mir der Weg zu voll und das Pulk zu langsam ist, fahre ich manchmal auf der Fahrbahn. Als einziger – ich kann mich nicht erinnern, dort mal einen anderen Radfahrer gesehen zu haben.

    Prinzipiell bin ich wie Du der Meinung, dass sich das Miteinander auf der Straße verbessert hat und die Anzahl derer, die sich über Radweg-Nichtbenutzung aufregen, gesunken ist. Dass an solchen Hardcore-Radwegen wie dem an der Schönhauser manche Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen, klingt gut, dort ist der Leidensdruck auf dem Radweg allerdings auch enorm. Als Dipl.-Weichei suche ich mir in solchen Gegenden immer Ausweichstrecken.

  14. Eine kleine Randnotiz, weil im Ausgangsbeitrag als einer der Orte für Kontrollen ja auch die Lankwitzer Kaiser-Wilhelm-Str. genannt ist:

    Der im Zuge der Baumaßnahme Sieversbrücke z. Zt. bestehende Zweirichtungs-Pflicht-Mischradweg im Brückenbereich wird umbeschildert werden. Radfahrer werden dort in den nächsten Tagen wieder legal durchgängig auf der Fahrbahn fahren können.

  15. @berlinradler – wir waren wohl immer zu unterschiedlichen zeiten dort unterwegs 😉
    gerade im berufsverkehr frage ich mich, wieso ich mir -egal wie gut der belag ist- das antun sollte

    (neulich aber war ich dort tatsächlich auf der fahrbahn nicht allein als radfahrer. ich nehme an, das war der anreiseverkehr zur letzten, relativ groß geratenen critical mass.)

    in der gegenrichtung mit ihrem standblech habe ich schon einige fast-rechtsabbiegerunfälle gesehen. da ist mir klar, welchen teil der straße ich aufgrund der gefahr lieber meide.

  16. zum thema fußgänger: das sehe ich ganz so wie michael s und reclaim. für fußgänger sind ungetrennte hochbordradwege eine zumutung. z.b. auf der urbanstr. der radweg ist unbrauchbar und da wird gehweggeradelt wie irre.

    es gibt auch schon leider auch eine menge idioten auf rädern, gerade im sommer. gestern abend: zu zweit nebeneinander gehwegfreiklingeln am paul-lincke-ufer. da würd selbst ich gern in den tobender-rentner-mit-stock-modus schalten.

    und mit kleinkind in der stadt unterwegs sein schafft eine ganz neue perspektive: stichwort „fürsorgepflicht der eltern“ in gängigen kommentarspalten liest. es ist halt schon ein riesenspaß mit einer trotzenden zweijährigen auf dem arm entspannt spzieren zu gehen. die nämlich selber laufen will aber ohne hand. „einfach mal an die hand nehmen“ – bist herzlich eingeladen, sebastian, falls sich dein seltsamer kommentar zu den „autisten“ auch gegen kinder richtete.

    und übrigens – autisten: was sind dann eigentlich langsam torkelnde radfahrer? „rollifahrer“? werden sich jene schön bedanken.

  17. Wenn ich von autistischen Fußgängern spreche, meine ich dies natürlich in einem übertragenen Sinne. Ich finde es unangebracht, hier Erbsen zu zählen und künstliche Nebenkriegsschauplätze zu schaffen.

    Ich hätte als Fußgänger auch keine Probleme mit der Urbanstraße. Ich kann’s eben. Und das erwarte ich auch von Fußgängern. Die Regeln sind so, wie sie sind.

    Gut finde ich den Hinweis auf die höhere Toleranz der Autofahrer wie z.B. an der Schönhauser. Das sollte unser Hoffen sein. Ich sage es in seltenen Fällen, auch mal einem Autofahrer, daß die Radlersteige unbefahrbar und eine Zumutung sind.

    Insofern hätte ich nichts gegen eine Fußgänger-Guerilla. Das würde uns die Argumentation und das Leben erleichtern. Es gibt wohl auch Gegenden, wo die Autofahrer einach nicht mehr hupen oder motzen wie z.B. in Szene- bzw. Radlerkiezen.

    In bürgerlicheren und einfacheren Gegenden erlebt man so was vermutlich öfter. Da, wo der normale Spießbürger wohnt, der noch nie einen Radlersteig in Augenschein genommen hat.

  18. @Sebastian, nach wie vor gehst Du von gesunden, nicht wahrnehmungsbeeinträchtigten Fußgängern aus, die in der Lage sind, wie STVO-Roboter zu funktionieren. Es gibt, wie schon geschrieben, auch andere.

  19. @sebastian:

    weiter oben:

    […]pfeif ich sozusagen die Autofahrer und fahre mit gutem Gefühl auf der Straße, auch bei blauem Schild.

    eben gerade:

    […]Und das erwarte ich auch von Fußgängern. Die Regeln sind so, wie sie sind.

    Das passt einfach nicht Sebastian. Für Dich auf dem Fahrrad nimmst Du eine Legitimation an, Dich über fragwürdige die Regeln, die vorschreiben, welcher Straßenteil genutzt werden muss, hinwegzusetzen – Fußgängern hingegen willst Du eine Legitimation für Einunddasselbe Verhalten (Hinwegsetzen über Vorschriften, welcher Straßenteil genutzt werden muss) fast im gleichen Atemzug absprechen.

    Das ist pure Doppelmoral.

  20. „Ich hätte als Fußgänger auch keine Probleme mit der Urbanstraße. Ich kann’s eben. Und das erwarte ich auch von Fußgängern. Die Regeln sind so, wie sie sind.“

    du hast keine kinder, oder?

    und: der hochbordradweg urbanstr. ist ein beispiel dafür, dass schlechte hochbordradwege zu ständigem und schnellem gehwegradeln verführen. das morgendlich zu beobachtende ergebnis lässt dann durchaus sympathien zu ramsauerschen zweiradfahrerbeschimpfungen zu.

    die käfigfahrer hupen und brüllen aber trotzdem, wenn man rechtmäßig auf der fahrbahn fährt: gestern brüllen durchs fenster, heute hupen.

    denn da gibt es ja mitten drin auf ca. 100 m ein stück „breiten, bestens ausgebauten radweg“ – vor und nach den rumpelstrecken (allerdings natürlich auch hochbord und ohne kantsteintrennung zum fußweg). in den kurven schneiden locker 50 % dann wieder quer über den fußweg, als abkürzung. auch mir schon gedankenlos passiert.

    so sollten radwege aussehen, im interesse der fußgänger und radfahrer:

    http://www.youtube.com/watch?v=0SG7_Ps6tGc&feature=player_embedded

  21. @fab:
    So ein Video siehst du als Vorbild? An einigen Stellen sind die Gehwege neben den Radwegen viel zu schmal (z.B. an Position 5:33 im Video). Die Gehwege sollten Priorität vor den Radwegen haben und wenn der Platz dann nicht mehr für einen Radweg reicht, dann sollte man auf den Radweg verzichten und nicht die Fußgänger an den Rand drängen.

  22. Wie man sich denken kann, rede ich nicht von Kindern, sondern von erwachsenen Fußgängern. Ich finde es langsam peinlich, wie sich hier einige Leute alles schön zurechtphantasieren, um auf unsaubere Weise argumentieren zu können.

    Ich rede auch nicht von Extrembeispielen wie z.B. der Urbanstraße, sondern von Allerweltsbürgersteigen. Selbst auf breitesten Bürgersteigen sind manche Fußgänger nicht dazu in der Lage, auf Radwege Rücksicht zu nehmen. Da könnte ich noch drastischere Wörter als autistisch gebrauchen. Im übrigen erlebe ich auch autistische Radfahrer.

    Man sollte einfach mal die Größe haben, einen Irrtum einzugestehen oder andere Meinungen zu akzeptieren und sie nicht nach Belieben zu entstellen.

    Wie jeder weiß, ist die Situation mit den blauen Schildern rechtlich fragwürdig. Zudem sind Fußgänger in der Regel nicht dazu gezwungen auf dem Radlersteig zu gehen, damit sie bessere „Geh-Performance“ haben und schneller vorankommen.

    Geht’s noch?

    Bitte in Zukunft sauberer argumentieren. Die Situation für Radler ist teilweise katastrophal auf Radlersteigen und keineswegs zu vergleichen mit der der Fußgänger auf Bürgersteigen.

    Ich wundere mich, was hier für Fußgänger-Lieblinge anwesend sind. Unsereins wird in der Regel von Fußgängern und Autofahrern deutlich abgewertet, verleumdet und beschimpft, ohne daß die beiden anderen Fraktionen sehen wollten, daß sie ebenfalls viele Verkehrswidrigkeiten und Rücksichtslosigkeiten begehen und zudem in einer besseren Position sind, was den Komfort anbelangt.

    Man sollte die Dinge schon so benennen, wie sie sind.

  23. @sebastian

    wie auch immer.

    du solltest jedenfalls aufhören das wort „autistisch“ in herabsetzender absicht zu verwenden. es handelt sich um eine entwicklungsstörung mit klarer medizinischer beschreibung. das hat linda dir ja oben schon erklärt. dein gebrauch des begriffs hat in etwa das sprachliche niveau von „ey du spast“.

    @jakob
    ja, die kritik kann ich nachvollziehen . planerische entscheidungen sind halt nicht immer einfach und hier wurde einmal das fahrrad priorisiert, vielleicht gibt es für fußgänger ja noch bessere alternativen. eine stärkere einschränkung der kfz wäre aus meiner sicht auch besser als ein zu schmaler bürgersteig. hier stellt sich dann auch wieder die frage der durchsetzbarkeit.

  24. @fab:

    Was für Probleme hast Du auf der Urbanstraße? Bzw. wie fährst Du, wenn Du auf der Fahrbahn unterwegs bist? Ich kann mich da bisher weder an Huperei noch an irgendwelche gefährlichen Situationen erinnern. Die Urbanstr. hatte ich bisher für mich eher unter „gemütliche, zügig befahrbare Strecke“ gespeichert…

  25. @dan: das habe ich ja oben geschildert. ich fahre in der rechten spur, rechts von der spurmitte, so dass ich nicht in der spur überholt werde und außerhalb der dooring-zone. ca. 20 km/h, also normales hollandrad-tempo. kfz nutzen zu meinen typischen zeiten meist beide spuren. auf dem schlechten radweg sind gleichzeitig ständig recht viele radfahrer unterwegs. das regt immer mal einige kfz-fahrer zu erziehungsmaßnahmen an.

    lass mich raten: du fährst ein rennrad oder sonst ein schnelles rad und ca. 30 km/h und/oder außerhalb der rush hour.

    es gibt nun einmal unterschiedlichste verkehrsteilnehmer und situationen. wenn man über planungsentscheidungen und allgemeine regeln spricht, muss man das bedenken. im moment herrscht ja die allgemeine automobile vorherrschaft einer (noch-) mehrheit, deren mitglieder genau das nicht möchten, weil sie so für sich selbst echte oder vermeintliche vorteile erzielen können. vermeintlich deshalb, weil der individuelle vorteil wieder zum nachteil wird, wenn ihn jeder wahrnimmt.

  26. @fab:

    Nochmal Urbanstr.: Du trägst aber nicht zufällig ein T-Shirt „ich bin das geborene Opfer“ oder so? Oder torkelst da in Schlangenlinien rum, als ob Du gerade vorher einen Späti leergesoffen hättest?

    Die Urbanstr. habe ich schon zu allen möglichen Tageszeiten erlebt. Mit viel und wenig Verkehr, mit (Fast-)Stau und zur Raserzeit. Immer streßfrei. Und auch wenn ich ein „schnelles“ Rad fahre bin ich in den meisten Fällen doch eher gemütlich unterwegs, also irgendwas um die 25 km/h. Tempo wird dann situativ nach oben oder unten angepaßt, wie es halt der Verkehrsfluß erfordert.

  27. schön, dan. du bist also eher so der taffe siegertyp, dem keiner so leicht dumm kommt . jedenfalls im internet. welchen wert hat dieser beitrag jetzt für die frage, welche verkehrsinfrastruktur das radfahren und für die menschen in einer stadt angenehm und sinnvoll ist?

    hier noch was für dich: gestern hat mein passend bedrucktes t-shirt, diverse torkeleien sowie anlassloses bakfietsfahren auf der prinzenstraße den einschlägigen käfigkollegen zu hupen und stinkefinger hingerissen.

    da hat er natürlich auch recht gehabt. eigentlich sollten am besten alle zu hause bleiben, außer halbstarke getunte golffahrer und unsere forschen topradler hier, die bei bedarf im verkehrsfluss ihr tempo dynamisch nach oben anpassen. halt auch mal kurz auf 40 km/h, aber nur wenn nötig. weil, eigentlich ist man ja aber ne coole sau auf dem weg zur FH-maschbau-fachschaftsparty, ne? gut, dass die spitzenfußgänger die wissen wie es geht den geschmeidigen fitradlern nicht dazwischentorkeln.

    gebts zu, ihr seid so eine art radel-füßel-streber-parodie-spaßguerilla.

  28. @fab:
    Was ist denn an dem Video aus Holland so toll? Ich sehe da die gleichen eingebauten Behinderungen für Radfahrer wie in Deutschland auch (Verschwenkungen vor Kreuzungen und auch sonst, Drückampeln), nur etwas bessere Oberfläche. Auch dort haben die Autofahrer die bessere Oberfläche und fahren fahren immer schurgeradeaus. Und die Fussgänger und Radfahrer kommen sich teils auch recht nahe, siehe ab 2:40.

  29. das scheint mir doch untertrieben. diese radwege sind

    – breit
    – gerade bis auf wenige, sanfte ausnahmen
    – mit ebenem, guten belag versehen, ohne pflaster, ohne baumwurzelverwerfungen
    – im stadtbild sehr präsent, was sicherlich die risiken durch autotüren und verirrte fußgänger mindert
    – mit schnell umschaltenden ampeln versehen
    – führen über umgestaltete kreuzungen, die mehr rücksicht der kfz auf fußgänger und radfahrer bewirken (sollen)
    – mit rücksicht auch auf fußgänger gebaut, bis auf die engstelle auf der langen brücke.

    das ist doch ein himmelweiter unterschied zur berliner realität.

    die fast religiöse grundsatzfrage, ob radinfrastruktur an sich immer abzulehnen sind und man vielmehr die fahrbahnen den fahrenden käfigen wieder entreißen muss würde ich an dieser stelle gerne dahin stehen lassen. mir ist nämlich beides recht, wenn es denn endlich mal geschieht.

    verbessern kann man aucher sicher noch vieles, es ist ja gebaute realität und kein ideal. und rennfahrer und solche die es werden wollen werden immer etwas andere bedürfnisse haben als alltagsradler. beispiel: die grüne well in kopenhagen bei 20 km/h – in diesen kommentarspalten würde man bestimmt für 30 km/h votieren. nun denn. an den rädern soll es nicht liegen, die paripas und merals gefallen mir auch. es gibt aber durchaus unterschiedliche lebenslagen, s.o.

  30. das scheint mir doch untertrieben. diese radwege sind

    … unter niederländischem Standard.

    Was es aber im Vergleich zu Berliner Radweg- oder Fahrbahnnutzung daran auszusetzen gibt, verstehe ich auch nicht.

  31. Besser als hiesige Wege heißt noch lange nicht gut. Aber wer es nicht sehen *möchte*. Der Unterschied zur Fahfbahnnutzung ist auch in den Niederlanden nur zu offensichtlich. Die gefederten Fahrzeuge fahren auf den glatten, schnurgeraden Wegen, die ungefederten Fahrzeuge mir 1/20 der Antriebsleitung fahren auf Rüttelwegen, die verschwenkt sind. Apartheid light.

  32. @ Kai: Gibt nichts, was man nicht noch verbessern könnte. Neben LKWs zu rollern oder Muttis mit SUV im Nacken zu haben ist keine.

  33. LKW fahren in der Regel hinter oder vor mir. Man muss sich den Platz auf der Strasse auch nehmen. Und einen davon hatte ich heute im Nacken, das noch an einer Stelle mit Strassenbahnschienen, wo ich mich konzentrieren muss. Da ist es mir sowas von egal, wie nah der mir kommt. Ihr hättest das wahrscheinlich wieder als Bedrängen empfunden. War keinesfalls so, der ist geduldig hinter mir geblieben, bis ivh kurz darauf rechts abgebogen bin. Der hat ganz sicher auch kein Interesse daran, dass ich stürze und er mich dann überfährt.Und ja, das empfinde ich immer noch angnehmer als so manchen Rumpelradweg zu befahren. Weil ich eine bessere Oberfläche habe und vor allem, weil ich dann nicht von blind ein- oder ausbiegenden Kfz abgeschossen werde.

  34. Es bringt doch nichts, immer wieder die von den meisten Radlern ausser dir als Scheiße empfundene aktuelle Fahrbahnsituation mit der erwiesenermaßen beschissenen aktuellen Radinfrastruktur abzugleiche. ICH WILL NICHT NEBEN 1,5 TONNEN VEHIKELN FAHREN. Punkt. Ich kann das und ich mach das, aber das ist nicht mein Traum. Du stellst hier Vermutungen über die Motive des LKW-Fahrers an, aber jenseits dieser Vermutungen gibt es noch die Realität der menschlichen Fehlbarkeit. Selbst die liebsten, bestausgebildetsten, ausgeruhtesten, medizinisch durchgechecktesten Fahrer fahren ein Gefährt durch die Stadt, dass im Kontakt mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern absolut tödlich ist. Die Vision von einem gezähmten Autoverkehr müsste diesen Idealfahrer erst erreichen (halte ich für unmöglich) und wäre doch nur für wenige Radfahrer mehr auch überzeugend genug um freiwillig auf die Fahrbahn zu wechseln. Die Vision, für Radfahrer und Fußgänger autosichere Wege anzulegen halte ich dagegen durchaus für machbar und deshalb finde ich alles gut, was dem Autoverkehr generell Raum nimmt und was mehr Menschen dazu bewegt, aufs Rad zu steigen. Am Ende werden nämlich nur MEHR MENSCHEN AUF DEM RAD BESSERE LÖSUNGEN FÜR DAS RAD bedeuten. Wie das am Ende aussehen wird, wer weiß. Vielleicht auch eine komplette Abwicklung des Radverkehrs auf der Fahrbahn, mit Sensoren an allen Autos, die die Annäherung an Radfahrer mehr als 1,5m nicht mehr zulassen, Innenstadt-Verbot für Fahrzeuge mit großer Masse, Tempo 20 nur für KFZ – keine Ahnung. Bitte nicht vergessen: die derzeitige Infrastruktur ist über Jahrzehnte für den Autoverkehr optimiert worden. Wie blöd muss ich denn sein, dass ich mich damit zufrieden fühle? Wenn meine Kinder ihre paar Kilometer Schulweg sicher mit dem Rad zurücklegen können, ist mir der Weg an sich egal. Im Moment können sie das weder auf der Fahrbahn noch auf anderen Wegen und das muss sich ändern. Vielleicht sind wir ja wenigstens beim letzten Punkt einig.

  35. wie immer volle zustimmung. da wir jetzt ja doch wieder dort gelandet sind:

    – wenn radfahrer das fahrbahnfahren gut fänden, würden sie alle dort fahren. tun sie aber nicht, trotz mieser radwege. ist das alles nur die schuld der radwegpropaganda? kann man die nicht umerziehen? nö. propaganda nützt ja bei anderen dingen, die radfahrer tun, auch wenig bis nichts („fahr nicht über rote ampeln“, „fahr nicht auf dem gehweg“ etc.). es ist intuition.

    – die intuition einer unfallgefahr auf der fahrbahn – von copenhagenize plastische „running with the bulls“ genannt – mag im moment (noch?) nicht der unfallstatistik entsprechen, weil viele unfälle gerade an einmündungen passieren. ABER: es wird eben auch (noch) recht wenig auf hauptverkehrsstraßen auf der fahrbahn rad gefahren, mit spurwechsel etc. nicht vergessen: kfz haben auf der fahrbahn tausende von unfällen mit blechschaden.

    – beispiel: das hier hätte auch den radfahrer erwischen können (nicht das auto hinter ihm bzw. im gegenverkehr):

    „Nach Angaben der Polizei bemerkte ein 25-jähriger Mann zu spät, dass das Fahrzeug vor ihm aufgrund eines Radfahrers bremste. Der junge Mann bremste zwar noch stark ab, kam aber ins Schleudern und geriet dabei auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß er mit dem Wagen des Ministers frontal zusammen. “

    http://www.bz-berlin.de/aktuell/deutschland/minister-bonde-hatte-schweren-autounfall-article1715839.html

  36. Eure ververfickte eingebildete Angst kostet jedes Jahr alleine in Berlin um die 8 Menschen das Leben.

  37. oh ja. fehlte noch.

    was hat „unsere“ angebliche, „eingebildete“ angst damit zu tun, wenn vor allem ältere menschen rechtsabbiegenden lastwagen zum opfer fallen? wie willst du das denn jetzt konkret ändern? die könnten natürlich alle rein theoretisch auf der fahrbahn der hauptverkehrstrassen fahren. heute schon! ist meist erlaubt. und? klickerts? (abgesehen von der keinesfalls geklärten frage, ob das denn alle rechtsabbiegerunfälle wirklich verhindert hätte!)

    mit selbstgerechen parolen und ausführungen wie flott, effizient und jungdynamisch man selbst rad fährt ist den unfallopfern ganz hervorragend gedient. sicher.

    diese beschränktheit erstaunt mich doch immer wieder. die „unterlenkerperspektive“, hier in beeindruckender reinform vorgetragen, ist eigentlich kein stück anders oder besser als die klassische windschutzscheibenperspektive unseres autoministers, nur mit anderem fahrzeug.

    empathiefähigkeit ist ganz offensichtlich nicht an bestimmte verkehrsmittel gebunden.

  38. wenn vor allem ältere menschen rechtsabbiegenden lastwagen zum opfer fallen?

    Du befürwortest Radfahrertötungseinrichtungen. Du findest „Radwege“ ganz toll, Du findest Separation ganz toll. Also ist doch eher DIR vorzuwerfen, daß das von Dir befürwortete Menschen umbringt, als denen, die es hinbekommen, das Problem zu lösen.

    Und denen, die aus Angst und Unwissen glauben, auf „Radwegen“ sicherer zu sein, denen könnte man ja auch einfach mal beibringen, wie man tatsächlich sicher fahrradfährt. Mit Aufklärungskampagnen in den Medien, Volkshochschulkursen etc.

    Gleichermaßen ist natürlich ein Bewusstsein beim motorisierten Verkehr für das Problem zu schaffen; und Du wirst Dich wundern, die denken nicht alle so turboretardiert wie die Betonkopffraktion des ADAC.

    „Radwege“ sind Separation. Separation ist Mord.

  39. ich befürworte, dass mehr menschen rad fahren und nicht weniger. das macht radfahren sicherer und verbessert die lebensqualität in einer stadt und die gesundheit aller, die nun auch radfahren.

    so wie in den niederlanden und dänemark, den weltweit sichersten ländern für radfahrer.

    ich bin auch überzeugt, dass das wegen und nicht trotz der guten infrastruktur geschieht – parole zur einführung in den niederlanden in siebzigern: stoppt den kindermord. das hat dann auch funktioniert.

    hier eine hervorragende zusammenfassung, auch zu den angesprochenen themen:

    http://www.aviewfromthecyclepath.com/2011/02/all-those-myths-and-excuses-in-one-post.html

  40. Ich denke, man kann auch konträre Positionen unpolemisch darlegen. Jemand, der sich im Mischverkehr unwohl fühlt, ist wohl kaum verantwortlich für tödliche Unfälle anderer. So ein Umgangston ist wohl kaum hilfreich, um jemanden von einer Sache zu überzeugen. Es zeugt auch von mangelndem Respekt, ausgearbeitete Standpunkte mit beleidigenden Ein-Satz-Statements zu erwidern.

  41. und bitte mal dieses kreuzungsdesign anschauen

    http://www.youtube.com/watch?v=FlApbxLz6pA&feature=player_embedded

    zusammen mit den erläuterungen hier:

    http://www.aviewfromthecyclepath.com/search/label/traffic%20lights

    „However, when motorists are given a green light for a right turn this is separated in time from the cyclists‘ straight on green so that conflict is avoided.“

    es geht, wenn man will.

    solange engagierte radfahrer allerdings gegen gute rad-infrastruktur argumentieren, erhöht das die chancen nicht gerade. mit 50 millionen statt 5 millionen investition jährlich in berlin ließe sich innerhalb 10-15 jahren enorm viel bewirken.

  42. …und falls es jemand vor dem hintergrund des deutsche katastrophen“designs“ (eigentlich gar kein design, nur farbe auf dem bürgersteig!) missversteht, ist dieser eintrag hilfreich, v.a. die letzten beiden kommentare dort. aus hamburg kommend wundert mich das missverständnis gar nicht. ging mir auch erst so.

    http://www.aviewfromthecyclepath.com/2011/05/state-of-art-bike-way-design-further.html

  43. fab, damit du mal wieder aus deinen Träumen aufwachst:

    http://www.op-online.de/freizeit/auto-verkehr/auto/aktuelles-allgemein/fahrradunfaelle-sind-laut-unfallforschung-versicherer-udv-vermeidbar-zr-3036516.html

    Zitate daraus:
    „Radfahrer haben keine Chance, wenn ein Autofahrer sie beim Abbiegen übersieht. Selbst mit Tempo 20 sind die Folgen oft dramatisch. Allein 400 Radfahrer starben 2012 auf deutschen Straßen.“

    „Doch in 90 Prozent der Fälle hatten die Autofahrer Schuld an dem Unfall. Die häufigste Fehler der Autofahrer waren demnach Fehler beim Abbiegen, Nichtbeachten der Vorfahrt und Einfahren in den fließenden Verkehr.“

    Und deine Verleumdungen, dass vor allem ältere Menschen den Radverkehrsanlagen zum Opfer fallen, kannst du mal stecken lassen. Abgehen davon, dass du mit solchen Aussagen wie die schlimmsten Autolobbyisten den Radfahrern selbst die Schuld geben willst: Es sind auch genügend „Ältere“ über 50 Opfer, die gesund sind und voll im Berufleben stehen. Ausserdem stell sich mir bei solchen Sätzen unmittelbar die Frage, wenn die Radverkehrsanlage vor allem diejenigen als Opfer hat, die sich dort hinflüchten weil sie sich vor dem Verkehr auf der Fahrbahn fürchten, für wen werden denn dann überhaupt Radwege angelegt. Die einen wollen sie, werden aber besonders oft zu Opfern, die anderen haben genügend Umsicht und Reflexe, haben aber auch kein Problem mit der Fahrbahnnutzung. Klassische Fehlplanung und Milchmädchen.

    Ausserdem, warum sterben im ach so sicheren Radfahrerland Niederlande trotzdem noch 180 Menschen im Jahr? http://www.nationaler-radverkehrsplan.de/neuigkeiten/news.php?id=1441
    Rechne das mal auf Bevölkerungszahl und Radverkehrsanteil um. Ist zwar leicht besser als in D, aber nicht wie zu erwarten die Hälfte oder ein Viertel oder sonst ein grosser Faktor. Wozu also dieser riesige Aufwand mit der Radwegeinfrastruktur? Davon ab, holländische Radwege wirst du in D niemals sehen. Eher noch steigt der Benzinpreis so weit, dass 50% oder mehr Leute aufs Rad steigen.

    Überhaupt: Wenn sich mal die Videos anguckt, die Radwegeapostel Hembrow da verlinkt. Ist doch immer dasselbe: Immer müssen die Radfahrer auf zwar getrennten, aber buckligen Wegen mit tausend Kurven fahren. während der Autoverkehr schön geradeaus fahren kann. Radfahrerhölle Niederlande.

    @Michael S: Deine Ausführung Richtung Tempo 20, autofreie Innenstädte usw. gehen in die richtige Richtung. Besser als diese viel zu kurz gedachten ewigen „bessere Radwege Forderungen. Auf jeden Fall besser als fabs Hollandradlenkerperspektive.

  44. Wenn Separation Mord ist, dann müsste es in den Jahren, in denen z.B. die Havelchaussee für den Autoverkehr gesperrt war, dort mehr verunglückte Radfahrer gegeben haben. Fern vom Straßenland führende Fernradwege im Wald müssten für den Autoverkehr geöffnet werden, um die Verkehrssicherheit für die Radfahrer zu erhöhen. Keiner wird so etwas glauben, und das ist eben das Problem mit aggressiven 1-Satz-Statements.

    Warum „Radwege“ im Innenstadtbereich als „Separation“ aufgefasst werden, kann ich gar nicht nachvollziehen, denn sie sind ja die Wege mit den häufigsten kritischen Autokontakten.

    Mich ärgert fast weniger das Thema als diese Art der Diskussions-„Kultur“, die einige hier einführen wollen und die der Grund sind, warum ich z.B. vielen Seiten zeitweise fernbleibe, weil sie nerven.

    Aber um nochmal zu denen zurückzukehren, die ernsthaft diskutieren:
    @Kai, ich denke für den Sicherheitsvergleich zwischen DE und NL ist nicht die Zahl der toten Radfahrer je Einwohner und Jahr, sondern eher die Zahl der toten Radfahrer je Personenkilometer entscheidend. Denn in Deutschland dürfte der Durchschnittsbürger weniger Kilometer mit dem Rad fahren als in Holland. Kalle hatte im Jahr 2009 mal einen Blogeintrag mit entsprechenden Zahlen, leider sehr alt, gemacht: https://rad-spannerei.de/blog/2009/06/02/je-mehr-radverkehr-desto-sicherer-das-radfahren/

    Ich würde das aber dennoch nicht als Sicherheitsbeweis für Radwege interpretieren sondern fast die Behauptung aufstellen, ohne Radwege, aber mit ebensovielen Radfahrern wäre Holland noch sicherer, schlicht durch die schiere Menge an Radfahrern.

    Dennoch sollte man es sich nicht zu einfach machen, intelligente Maßnahmen können den Radverkehr durchaus attraktiver und sicherer machen. Solche Maßnahmen wurden hier im Blog und auch hier in den Kommentaren immer wieder diskutiert. Ja ich weiss, dieser Absatz wird jetzt wieder mit einem 1-Satz-Statement als Radwegforderung missverstanden 🙁

  45. es wäre für die diskussion besser, wenn du den link auch gelesen und verstanden hättest und darauf eingingest.

    gerade die unter dem link beklagten abbiegeunfälle lassen sich mit der beschriebenen kreuzungsgestaltung erheblich reduzieren. jedenfalls, solange die leute die dort geplanten separaten ampelphasen beachten. das ist wesentlich einfacher durchzusetzen und zu kontrollieren als fehlerfreie schulter- und spiegelblicke (LKW!). und wenn die ampelphasen insgesamt fahrradfreundlich sind – heute in D leider noch nirgends zu sehen – dann wird das auch akzeptiert.

    eines der probleme ist ja, dass heute in deutschland rechtsabbieger und geradeausfahrende radfahrer gemeinsam grün haben. gerade radfahrer, die bei grün fahren und auf ihre sicherheit vertrauen werden dadurch oft gefährdet.

    ältere radfahrer, halten sich oft gut an verkehrsregeln und vertrauen vielleicht eher darauf, dass andere das auch tun. dass die älteren recht häufig opfer werden ist keine verleumdung sondern tatsache. ich gebe ihnen auch ganz sicher keine pauschale mitschuld daran gegeben.

    die radfahrer aber deshalb überall auf die fahrbahn zu zwingen, vor, hinter und zwischen LKW, halte ich für falsch, weil das viele nicht freiwillig mitmachen werden. wie man heute und seit vielen jahren überall sieht. was die versicherer dazu empfehlen, ist nur eine behelfslösung bei geldmangel und unwillen, wirklich größeres für radfahrer zu tun. den haftpflichtversicherern geht es außerdem naturgemäß um minderung der ABSOLUTEN zahl der schadensfälle. sicher nicht um die sicherheit von radfahrern pro millionen km auf dem rad. es ist ihnen egal, wenn die menschen aufhören zu radeln. das wrüde dann eher noch die krankenkassen interessieren.

    völlige unfallfreiheit wird es – wie überall im leben – auch mit guter infrastruktur nicht geben, auch nicht in den niederlanden, das ist klar. die „shock und horror“-berichte der versicherer finde ich da aber nicht eben hilfreich. so kann man auch über das fensterputzen berichten.

    effektiv durchgesetztes tempo 20 – das heißt umfangreiche bauliche verkehrsberuhigung! schilder bringen da gar nichts. – und autofreie innenstädte sind ebenfalls ganz wunderbare maßnahmen. gerne mehr davon! wo das aber nicht gemacht wird, hätte ich dann wenigstens gern gute fahrradinfrastruktur.

  46. PS: mein vorstehendes posting war an @kai gerichtet. und im ersten absatz meine ich mit „dem link“, dessen wahrnehmung ich mir wünsche, meinen link zu david hembrow’s video und den erläuterungen dazu.

    mit dem zweiten erwähnten „link“, der abbiegeunfälle beklagt, war der von @kai gesetzte link zum bericht der versicherer (UVD) gemeint.

  47. @berlinradler:

    es könnte ja sein, dass bei konstanter zahl an radfahrern ein konsequenter mischverkehr in den niederlanden sicherer wäre. wenn aber hembrow’s und colville-andersen’s these stimmt, dass die radwege die ursache für den hohen modal share der radfahrer sind, dann ist die überlegung theoretischer natur. das meintest du glaube ich auch mit deinem letzten absatz.

    ich zweifle aber auch an der prämisse. wenn, wie hembrow schreibt, die vorgestellte kreuzungsgestaltung mit der beschriebenen ampelregelung die regel wäre, dann dürfte es diese schrecklichen rechtsabbiegeunfälle jedenfalls nicht mehr so oft geben. es wären dann jedenfalls „rotlicht“-unfälle.

    die letzten zahlen von hier geben m.E. nicht so ein eindeutiges bild, wenn die klassischen rechtsabbiegerunfälle reduziert würden. sicherheit für linksabbiegende fahrräder und vor kfz-linksabbiegern sieht die kreuzungsgestaltung ja auch vor.

    https://rad-spannerei.de/blog/2013/07/05/fahrradunfaelle-in-berlin-im-juni-

    Zwei Drittel aller Fahrradunfälle sind Kollisionen mit LKW (8 Unfälle) oder PKW (12 Unfälle).

    Von den acht LKW-Unfällen waren fünf klassische Rechtssabbiegerunfälle, darunter ein tödlicher Fahrradunfall. Ein weiterer tödlicher Unfall war ein nicht typischer Rechtsabbiegeunfall (#1596), hinzu kommen ein Linksabbiegeunfall (#1466) und ein Unfall durch nicht eingehaltenen Abstand seitens des LKW (#1418).

    Anders als bei der Gruppe der Unfälle mit LKW-Fahrern hat die Gruppe der Unfälle mit PKW-Fahrern unterschiedliche Ursachen: drei Rechtsbbieger-Unfälle (#1454, #1493, #1564), drei Linksabbiegerunfälle (#1417, #1453, #1571), zwei Fahrradunfälle im Fließverkehr (#1422, #1541). Zwei Unfälle ereigneten sich, als Radfahrer versuchten, eine Straße zu überqueren (#1422, #1482), zweimal fuhren Radfahrer auf haltende Autos auf (#1634, #1634).

  48. @ Peter: Wie wärs mit einem Urlaub im Kloster? So 1-2 Jahre dürften ausreichen. Die Glaubensrichtung ist nicht so wichtig, Hauptsache es hilft dir.

    J&T schrieb:

    … denen könnte man ja auch einfach mal beibringen, wie man tatsächlich sicher fahrradfährt. Mit Aufklärungskampagnen in den Medien, Volkshochschulkursen etc.

    Gleichermaßen ist natürlich ein Bewusstsein beim motorisierten Verkehr für das Problem zu schaffen…

    Glaubst du das ernsthaft? Aufklärung ist ne feine Sache und ich hätte nix dagegen, 7. Sinn und so. Als begleitende Maßnahme sehr wünschenswert, aber so bekommt man doch keinen Paradigmenwechsel hin. Ganz Deutschland geht in den Benimm-Kurs, damit der Radverkehr sicherer läuft? Du bist doch nicht 15 oder so? Ein bisschen plausibel darfs schon sein.

    Kai schrieb:

    @Michael S: Deine Ausführung Richtung Tempo 20, autofreie Innenstädte usw. gehen in die richtige Richtung. Besser als diese viel zu kurz gedachten ewigen “bessere Radwege Forderungen. Auf jeden Fall besser als fabs Hollandradlenkerperspektive.

    Ich glaube da hast du mich missverstanden. Ich halte den niederländischen Ansatz schlichtweg aufgrund der bereits erreichten Radverkehrsanteile für den bisher einzig nachgewiesenen Erfolg. Ob die Radfahrer dort nun so viel schlechtere Beläge und Führungen als die KFZ haben, will ich nicht beurteilen. Die Qualität scheint aber ausreichend zu sein, um deutlich längere Strecken zurückzulegen und allen Altersgruppen eine selbstverständliche Nutzung zu ermöglichen. Wenn wir irgendwann mal so weit wären, dass die gesellschaftlichen und technischen Voraussetzungen für eine sichere Abwicklung des Autoverkehrs zusammen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern bestünden – wer wollte die Niederlande daran hindern, dann auch die KFZ-Strecken noch zusätzlich so zu nutzen? Dann haben die wunderbare Strecken für Schnellverkehr und noch ihr altes huppeliges Hollandradlenkerperspektivennetz. Wären die bestimmt nicht traurig drum und du könntest dann auch mal dort hin fahren und ihnen erzählen, dass sie uns diesen Fortschritt zu verdanken haben.

  49. berlinradler schrieb:

    Ich würde das aber dennoch nicht als Sicherheitsbeweis für Radwege interpretieren sondern fast die Behauptung aufstellen, ohne Radwege, aber mit ebensovielen Radfahrern wäre Holland noch sicherer, schlicht durch die schiere Menge an Radfahrern.

    Würden die Holländer dann noch in dieser schieren Menge fahren?

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