Schwerpunktkontrollen in Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf

Von heute bis zum 27. Oktober kündigt die Berliner Polizei umfangreiche Schwerpunktkontrollen zur Überwachung und zum Schutz des Radfahrverkehrs an. Bis Ende Oktober müssen Rad- und Autofahrer insbesondere auf den nachfolgenden Verkehrsachsen mit Kontrollen rechnen:

  • Tempelhof-Schöneberg: Hauptstraße, Kleiststraße, am Tempelhofer Damm sowie Hildburghauser Straße und Nahmitzer Damm
  • Steglitz-Zehlendorf: Teltower Damm, in der Schloßstraße und Kaiser-Wilhelm-Straße

Die Presseerklärung wird verknüft mit folgenden Hinweisen:

„In diesem Zusammenhang möchte die Polizei auf folgende Verhaltensweisen hinweisen:

  • Ist ein Radweg mit blauem Schild gekennzeichnet, muss er von Radfahrern benutzt werden. Ist kein Radweg vorhanden, gehören Radfahrer ab dem 10. Lebensjahr auf die Fahrbahn und nicht auf den Gehweg.
  • Die Schutzstreifen auf der Fahrbahn, die von Radfahrern benutzt werden müssen, sollen ein Plus an Sicherheit für die Radler bieten – auf ihnen darf nicht geparkt werden.
  • Beim Abbiegen ist dem geradeaus- oder entgegenlaufenden Verkehr Vorrang einzuräumen. Das gilt insbesondere auch für Fußgänger und Radfahrer.
  • Vergewissern Sie sich beim Rechtsabbiegen mit einem Schulterblick, ob sich nicht ein Radfahrer von hinten nähert. Beobachten Sie die Situation schon beim Heranfahren an eine Kreuzung oder Einmündung und achten Sie dabei auf die Radwegführung.

Sie sollten jederzeit daran denken, nicht auf Ihr Recht zu beharren und eine mögliche Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer einkalkulieren.
Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und vorausschauendem Handeln im Straßenverkehr trägt jeder dazu bei, das Unfallrisiko zu senken.“

Presseerklärung der Berliner Polizei Nummer 1639 vom 28.06.2013 – 11:10 Uhr

106 thoughts on “Schwerpunktkontrollen in Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf

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  1. Toll. Fahrschul-Nachhilfe von denen, die selber nicht so richtig .. na da kann sich jeder seinen Teil selber denken.

    Der gute Wille zählt. „Aber Herr Wachtmeister, ich wollte doch! Wiiiirklich!“

    Aber steter Tropfen höhlt den Stein, irgendwann mal. Insofern: Bravo, hat ja nur wieviele Jahre gedauert und wieviele Tote und Schwer(st)verletzte in der Zwischenzeit gefordert?

    Sorry, heut kann ich nur zynisch.

    Aber was ist das? Mit den Schwerpunktkontrollen wird KEINE Verkehrsschau verbunden? Nicht mal genauer hinschauen, ob die tollen „Sch(m)utzstreifen“, die ja benutzt werden müssen, auch tatsächlich sicher benutzbar sind? Wir die mobile Fahrschul-Nachhilfe auch direkt mal tätig – also nicht erst so mit jahrelanger Anlauf-Nachdenkzeit – wenn die tollen Streifen in der „Dooring-Zone“ geführt werden?
    Oder wenn die tollen beschilderten Radwege das Papier nicht wert sind, auf dem sie als benutzpflichtig entgegen den gesetzlichen MINDESTvorgaben angeordnet werden?

    Ach ich vergass, das ist nur die Fahrschul-Nachhilfe. Fahrschulen müssen sich ja aber gar nicht sicher im Verkehrsrecht auskennen.

    Besser ich geh für heute mal ganz, es kommt wirklich nur sarkastisch-zynischer Realismus bei mir heute heraus.

  2. Die Radwegbenutzungspflicht an erster Stelle, sicher ist sicher. Natürlich müssen die Schutzstreifen benutzt werden. Steht zwar nicht in der STVO, aber sagt ja die Polizei.

    Da kann man wohl wirklich noch feilen, aber wichtig ist wohl, was konkret kontrolliert wird. Das kann man sich wohl denken.

  3. Gerade am Tempelhofer-Damm finde ich das sehr mutig, da enden Benutzungspflichtige Radwege im nirgendwo, ohne möglichkeit runter zu fahren, und die Schutzstreifen sind mal echt fürn Fuß…

  4. nörgelt nicht, macht was.

    wir können zb (mit hilfe unseres allseits geschätzten kollegen radrecht) ein der rennleitung überreichbares „merkblett“ zu blauen lollies + benutzungspflichten, radspurbreiten und seitlichen mindestabständen und den ominösen 13? verschiedenen ampelbenutzungspflichten zusammenstellen. als a5 zettel immer am mann wäre das eine souveräne diskussionsgrundlage. für den fall der fälle incl. dem satz „der blick ins gesetz erleichtert die rechtsfindung“.

    und fahrt bei den cm mit, das können sogar die hamburger besser. und von denen lassen wir uns doch nicht die butter vom brot nehmen.

    der freitag war schon mal ganz gut (aber die verluschte bierpause viiiiel zu lang).

    > http://commonman.de/wp/?page_id=4934

  5. Liebe Ordnungshüter:
    Kinder ab dem 11. und nicht ab dem 10. Lebensjahr gehören auf die Straße. Siehe StVO §2 Abs. 5

  6. Wahnsinn: Die Pressestelle hat innerhalb 45 Minuten, nachdem ich @Sebastians Hinweis hier gelesen hatte und eine entsprechende, jedoch freundlich neutral gehaltene Mail an sie abgeschickt habe nicht nur die fehlerhafte Passage geändert, sondern noch Folgendes darüber hinaus angepasst, auf dass ich in einem etwas länger geratenen „p.s.“ hingewiesen habe:

    Die Passage

    „Ist ein Radweg mit blauem Schild gekennzeichnet, muss er von Radfahrern benutzt werden.“

    wurde gerade ergänzt um

    „Sofern das entsprechende Schild nicht vorhanden ist, können Radler zwischen der Fahrbahn und dem Radweg frei entscheiden.“

    Heftiger Wehrmutstropfen einzig: es wurde direkt dahinter noch weiter ergänzt um:

    „Die Polizei empfiehlt jedoch, den sichereren Radweg zu nutzen.“

    Aber hey, insgesamt wirklich eine von mir inhaltlich so nicht erwartete, superschnelle Reaktion auf solche Hinweise in Mails an die Pressestelle. Ich bin absolut positiv überrascht.

  7. Ziemlich gut so, weil direkt auf die Wahlfreiheit hingewiesen wird. Darauf kann man gar nicht oft genug hinweisen. Noch besser wäre natürlich eine Formulierung wie die auf der Polizei-Webseite in der Rubrik „Radfahren“ zum Thema nichtbenutzungspflichtige Radwege: „Einerseits kann man sich dadurch der Enge und dem schnellen Überholverkehr auf der Fahrbahn entziehen, andererseits könnte man jedoch in die Gefahr geraten, an Kreuzungen, Einmündungen und Grundstückseinfahrten von abbiegenden Fahrzeugführen übersehen zu werden.“

    Die Liste könnte man noch nach Priorität sortieren:

    – Abbiegen
    – Benutzung der falschen Fahrbahn

    – Falschparken auf Radstreifen

  8. @reclaim: “Die Polizei empfiehlt jedoch, den sichereren Radweg zu nutzen.” – Berlin hat fahrbahnbegleitende Radwege, die sicherer als die Fahrbahn sind? Wow. – Sowas gibt es hier nicht. Was haben die da gemacht, Unterführungen an allen Kreuzungen/Einmündungen?

  9. Da widersprechen sie sich doch tatsächlich selbst? Auf der polizeieigenen Seite zur Radwegbenutzungspflicht ist jedenfalls noch die Fahrbahn sicherer.

  10. @Hoger Müller: Ich hatte genau diese Ergänzung in meinem Beitrag ja auch als „Heftigen Wermutstropfen“ bezeichnet.

  11. LOOOL – @reclaim: womit nun zweifelsfrei bewiesen wäre, die Pressestelle der Berliner Polizei kennt und liest das eigene Online-Angebot nicht! Denn dort steht nunmal seit Jahren, dass von Radwegen ein deutlich höheres Unfallrisiko ausgeht, als vom Fahren auf der Straße.

    Vielleicht magst Du nochmal hinschreiben? *lach* Drei Versuche frei den Kasperl zu treffen, wir sind ja aufm Jahrmarkt.

  12. @Jochen: Vieleicht passen denen dann die Ergebnisse und Schlüsse aus den ganzen BASt-Studien etc. nicht mehr und sie löschen diese informative Webseite. – In Köln ist die Domain Velo2010.de ja auch aufgegeben worden. Womöglich wurden denen die Kommentare und Nachfragen zu unangenehm.

  13. Denn dort steht nunmal seit Jahren, dass von Radwegen ein deutlich höheres Unfallrisiko ausgeht, als vom Fahren auf der Straße.

    Liest man genau, sieht man, dass das dort leider nicht steht:

    Es wird auf diverse Unfallarten mit schwerwiegenden Folgen hingewiesen, deren Zahl durch Fahrbahn- statt Radwegnutung reduziert werden kann, auf bessere Sichtbeziehungen auf der Fahrbahn, häufig sich in schlechtem Zustand befindliche Radwege – und es wird begrüßst, dass für Radfahrer an vielen Stellen (470km von 620km Radwegen in Berlin) nun Wahlfreiheit besteht.

    Dass unter dem Strich Fahren auf der Fahrbahn sicherer sei, als Radwegnutzung steht dort aber nirgends explizit und eine solche Aussage lässt sich aus dem Text auch nicht eindeutig ableiten.

    “Die Polizei empfiehlt jedoch, den sichereren Radweg zu nutzen.” ist aber natürlich nichtsdestotrotz eine ganz andere Stoßrichtung und nichtbelegbare Tatsachenbehauptung, womit ich natürlich nicht meine, dass die Polizei was auch immer empfiehlt (dass tut sie und es ist daher eine Tatsache ;-)), sondern den Begriff „sichererer Radweg“.

    Ja. Schade. Aber eine weitere Mail werde ich jetzt nicht schreiben. Das überlasse ich Euch, wer Lust hat.

  14. Reclaim, dann haben sie die Seite in den letzten Monaten umgeschrieben, oder es gibt derer drei verschiedene Fassungen …
    Ich erinnere mich ganz genau, dass auf deren Seite auch mal der „von .. bis .. “ Wert stand, um wieviel das Radfahren auf Radwegen mindestens bis hin zu xy gefährlicher sei.

    Dann war jene Info nicht wieder auffindbar und es stand nur qualitativ was von Radwege seien weniger sicher, als das normale Fahren auf der Straßenfahrbahn.

    Wenn sie es nun komplett verwässern, ist das wohl kein gutes Zeichen.

    Und @Holger, Velo2010 wurde ja nicht auf der Seite selber permanent kritisiert, aber halt auf anderen Seiten. Was aber letztlich nur zwingend war, wenn man bedenkt was für einen häufigen und weitgehenden Stuss die Kölner Polizei dort regelmäßig abgelassen hat.

    Tjo aber wer weiß, vielleicht gibt es ja nun breite Bestrebungen alles an den Level der eigenen behördlichen Unfähigkeit anzupassen. Man muss dann nur die bestehenden Gesetze in die „richtige“ Richtung, also dann in Richtung dessen was er eigenen Fähigkeit gerade noch entspricht, umbiegen.
    So in der Art dachte ich gestern, als ich das hier las http://gutjahr.biz/2013/04/polizei-blog/ und dann noch den aktuellen „Brief an meine Überwacher“ hinterher. Da geht es zwar um anderweitige behördliche Inkompetenz und Missbrauch und nicht um Straßenverkehr, aber letztlich sind die gleichen Oberhäuptlinge dafür verantwortlich.

  15. Aus dem Text (http://www.berlin.de/polizei/verkehr/liste/archiv/28671/index.html) geht im letzten Absatz übrigens auch die Begründung der Polizei führ Ihre Behauptung in der Pressemeldung, Radfahrer müssten Schutzstreifen nutzen, hervor:

    Während Radfahrer die Schutzstreifen wegen des Rechtsfahrgebotes benutzen müssen[…]

  16. Prima Begründung !!1elf! Damit ist dann auch messerscharf klar, dass Autos dort auch fahren dürfen, nein sogar fahren müssen. ÖRGS

    Sacht ma, war schonmal jemand physisch bei dier „Pressestelle“? Das macht einen irgendwie seltsamen Eindruck, so als wäre das an einen Karnevalsverein outgesourct worden.

  17. Naja, wenn Beamte Pressearbeit machen, kann das eigentlich nur nach hinten losgehen. 😉

    Jeder kennt ja sicherlich die roboterhaft, stocksteif und in unerträglichem Amtsdeutsch vorgetragenen Antworten, die Polizisten häufig in Fernsehinterviews geben.

  18. Die „Waybackmachine“ ist geeignet, um die Historie der Informationsseiten der Berliner Polizei zu durchforsten.

    http://web.archive.org/web/*/http://www.berlin.de/polizei/verkehr/liste/archiv/28671/index.html

    Ich habe jetzt nicht genauer geschaut, aber falls es unterschiedliche Formulierungen gab, kann man das hier rausfinden.

    Mein Eindruck von der Pressestelle ist schlichtweg, dass dort nur Autofahrer sitzen.

  19. Und zum Schutzstreifen: Kraftfahrer dürfen diese „überfahren“, was für mich eigentlich weitgehend beim Ein- und Ausparken oder ähnlichen Manövern notwendig ist. Wenn sie sie sonst mitbenutzen dürften, wäre wohl eher von „Befahren“ die Rede. Wie seht Ihr das?

    Es wäre schön, wenn die Berliner Polizei auch Gerichtsurteile zur Kenntnis nähme, die Radfahrern einen Abstand zu parkenden Autos abverlangen. Ist der Schutzstreifen so knapp bemessen, dass man diese Abstände nicht mehr einhalten kann, so besteht bei Nichtbenutzung wohl auch kein Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot.

    Für mich hören die Regeln jedenfalls da auf, wo ich mich selbst gefährden soll oder über Gebühr benachteiligt werde. Wenn ich im Dooring-Bereich fahren soll, dann geht das mit 5-10 km/h, und sofern es keine Sachgründe gibt, die dafür sprechen, werde ich trotz Schutzstreifen Sicherheitsabstände einhalten.

  20. Laut kompetent erscheinenden Aussagen von Seiten des ADFC darf z.B. auch ein Autofahrer, wenn ein Fahrzeug, das links abiegen wird und noch den Gegenverkehr passieren lässt, diesem Fahrzeug auch mit besonderer Vorsicht, versteht sich, über den Schutzstreifen ausweichen. Er muss also nicht hinter dem Abbieger warten.

  21. Die “Waybackmachine” ist geeignet, um die Historie der Informationsseiten der Berliner Polizei zu durchforsten.

    Ich hab da mal ein bisschen rumgeklickt und über die letzen sieben Jahre keine Version gefunden, die die Fahrabhn explizit als sicherer benennen Würde, als Radwege. Ebenfalls habe ich Prozentangaben – wie von Jochen erinnert – nicht gefunden.

    Was mir aufgefallen ist, ist dass im Absatz zu Schutzstreifen bis 2010 auch noch synonym von „Angebotsstreifen“ gesprochen wurde, dieser Begriff dann aber verschwand und es stattdessen dann seitdem dort behauptet wird, „Schutzstreifen“ müssten auf Grund des Rechtsfahrgebots benutzt werden.

  22. @Karsten, ja, das könnte man sicher auch noch als Überfahren verstehen.

  23. …die Pressestelle hat nun aus irgendwelchen Gründen den Hinweis auf Wahlfreiheit wieder entfernt, ebenso den Zusatz, dassdie Polizei „den sicheren Radweg empfiehlt“.

    Jetzt heisst es wieder nur: „Ist ein Radweg mit blauem Schild gekennzeichnet, muss er von Radfahrern benutzt werden.“

    Der Absatz zu Gehwegnutzung nach dem 10.Lebensjahr wurde gänzlich entfernt…

    Hat die jemand von Euch mit weiteren Mails geärgert?

    Oder hat der, der da gestern auf meine Mail hin so schnell editiert hat, vom Vorgesetzten eins auf den Deckel bekommen?

    Echt seltsam, was da bei der Pressestelle so los ist…

  24. Ups, bekenne mich schuldig. Ich habe denen eben geschrieben, dass sie sich mit der Aussage selbst widersprechen und die Mail in Kopie an Bernd Z (ADFC) geschickt. Der hat sich noch ergänzend geäußert.

    Auch habe ich eine neue Pressemitteilung als „Gegendarstellung“ eingefordert, da sicher kaum jemand, vor Allem von den Journalisten, alte PMs liest.

  25. Moment mal, man muss denen nur n Mails schicken und die ändern genau n Mal den Text? Das ist ja witzig.

    Letztendlich ist es vielleicht gar nicht so unklug, bewertende Beisätze zu entfernen und sich auf die Regeln zu beschränken.

  26. Wenn das Aussicht auf Erfolg hat, sollte ich mir vielleicht mal die unsäglichen jährlichen Fahrrad-Unfallstatistiken, in denen man per Nebensatz erfährt, dass es keine Unfälle ohne Mitschuld des Radfahrers gibt, vorknöpfen. Die Kritik zu schreiben, würde allerdings Stunden dauern, ich habe das bisher mangels Erfolgsaussichten unterlassen.

  27. @berlinradler, die Pressestelle war und ist nicht mein Ansprechpartner bei der Polizei. Der ADFC kommuniziert mit dem Stab des Polizeipräsidenten, mit den Leitern Sachbereich Verkehr und Sachbereich Verkehrssicherheit.
    Die haben die erneute Änderung der alten PM veranlaßt.
    Ja, du hast recht, die Statistiken der Polizei und die „Sonderauswertung Radfahrer“ wurden vom ADFC offen kritisiert. Leider bleibt die Polizei bisher bei ihren Darstellungen (Eigenunfälle etc.), was ja hier zu recht oft kritisiert wurde.
    In München und anderen Städten macht die Polizei es auch nicht besser.

  28. @reclaim:
    Es ist über das was bei der Berliner Polizei zu lesen war in Sachen unsicherer Radweg, hier in den vergangenen Jahren auch wiederholt geschrieben worden. Entsprechend sollten sich weitere Augen-/Erinnerungszeugen finden lassen.

    „Merknotiz“ – man sollte vielleicht alle besonderen Webseiten-Inhalte sicherheitshalber abspeichern. Aber wer tut sich den Aufwand schon an?

  29. Der ADFC kommuniziert mit dem Stab des Polizeipräsidenten, mit den Leitern Sachbereich Verkehr und Sachbereich Verkehrssicherheit.
    Die haben die erneute Änderung der alten PM veranlaßt.

    Der ADFC hat mit dem Stab des Polizeipräsidenten kommuniziert, damit der nach meiner Mail hinzugefügte Hinweis auf Wahlfreiheit zwischen Fahrbahn und Radweg bei nichtbeschilderten Radwegen und der korrigierte Absatz bzgl. Gehwegnutzung wieder entfernt werden?

    Oder hat der ADFC mit dem Stab des Polizeipräsidenten kommuniziert, damit der Satz „Die Polizei empfhielt den sichereren Radweg zu nutzen“ wieder entfernt wird und der Stab des Polizeipräsidenten hat das dann zwar getan – souzusagen als Deal dafür aber auch wieder den Hinweis auf Wahlfreiheit entfernt?

    Ist ja echt spannend. Die Pressemeldung aber ist nun leider immernoch tendenziös (mangels Wahlfreiheitshinweises) – trotz oder wegen ADFC und des Stabs des Polizeipräsidenten…

  30. Ich habe mal ’ne halbe off-topic-Frage angesichts der Wahlfreiheitsdiskussion. Was macht Ihr denn beispielsweise auf Strecken wie dem Sachsendamm Richtung Osten, also zwischen S-Bahnhof Schöneberg und McDonald’s Alboinstraße?

    Traut Ihr euch dort trotz vorhandenen Bürgersteigradwegs auf der Straße zu fahren. Das ist ja dort eine ziemlich einschüchternde Gegend, speziell wenn man sich östlich von Möbel Kraft befindet, genau genommen eigentlich auch davor.

    Ich meine, wie seid ihr da drauf? Für mich ist das Problem, daß ich mich häufig unwohl fühle, weil ich hupende Autos fürchte und ein gewisses Unrechtsgefühl habe, weil ich ja weiß, wie Autofahrer ticken.

    Mich interessiert, wie die Nur-Straßenfahrer-Fraktion sich auf solchen Strecken verhält. Man könnte ja auch den Mehringdamm noch Norden nehmen, auch nach Süden. Alles Hardcore-Strecken.

    Ich fahre an sich gerne auf der Straße, ich fühle mich aber aufgrund der geschilderten psychologischen Situation häufig nicht gut.

  31. Hallo Sebastian!

    Verdammt gute Frage! Natürlich gibt es keine Pauschalantwort. Ich mache die Nutzung dieser (legalen!) Wege davon abhängig, ob es nachts oder tags ist (viel oder wenig befahren), ob im betreffenden Abschnitt der Radweg oder die Zuleitungen und Ableitungen sehr schlecht beschaffen sind, ob es gerade regnet, etc. p.p..

    Übertragen auf die Autofahrer-Welt eine undenkbare Situation: Legale Option und dennoch einer Selbstzensur unterworfen, aus Angst und Sorge um die Bestrafung durch oder Unachtsamkeit von anderen Verkehrsteilnehmern.

    Allzu oft wird relativiert, sogar auch von uns Fahrradfahrern selbst: Die Autofahrer haben auch ihre Nöte – keine Parkplätze, Stau, Kosten, udn so weiter und so fort. Nur: Es wird oft die selbstverschuldete Hölle Auto mit dem Verzicht „fairnißhalber“ des Radfahrers verrechnet. Das ist eigentlich untragbar. Die Vielzahl der Gefährdungen von uns Radfahrern durch „pädagogische Fahrmanöver“ der Automobilisten eine Sache für die Strafverfolgung und gehört in keinster Weise relativiert.

    Zurück zur Praxis: Seit einem schweren Unfall 2007 meide ich Gefahrensituationen weitgehend. Ist so.

    LG Joshua

  32. Sachsendamm Rtg. Osten.:
    hier gibts ja nur einen kurzen Abschnitt, wo man die Wahl zwischen Fahrbahn und Radweg hat, nämlich gleich der erste am S-Bhf Schöneberg bis Werdauer Weg (in der langgezogenen Kurve).
    –> Fahre dort immer auf der Fahrbahn, wobei ich versuche dort möglichst schnell durchzukommen. Durch die langgezogene Kurve und die Dunkel-Felder ist es unter den Brücken doch recht unangenehm zu fahren.
    Der Radweg dort ist allerdings indiskutabel schmal. Ich setzte da ein bischen d’rauf, dass die Autofahrer, dies auch so sehen.

    Auf dem Mehringdamm unterscheiden sich die einzelnen Abschnitte imho sehr stark voneinander, was die Befahrbarkeit der Fahrbahn anbelangt:

    1. Bergauf (Yorckstr. –> Platz der Luftbrücke):
    Find‘ ich ’ne richtig ätzend zu fahrende Strecke – insbes. ab Kreuzbergstr. wirds unangenehm, wenn die Steigung stärker wird.
    Da der Radweg dort ’ne Katastrophe ist, meide ich die Strecke bergauf gänzlich.

    2. Bergab (Platz der Luftbrücke –> Yorckstr.):
    Ist auf der Fahrbahn mMn. ok zu fahren, da man durch das Gefälle sehr schnell wird und mit den Autos im Verkehrsfluss mitschwimmen kann (wobei die Strecke in der Rush-Hour oft sehr zugestaut ist).
    Der Radweg ist indiskutabel schmal und kaputt.

    3. Blücherstr. –> Tempelhofer Ufer:
    Hier fahr‘ ich meistens auf dem Radweg, weil auf der Fahrbahn i.d.R. Rückstau vor der nächsten Ampel ist, den ich auf dem Radweg umfahren kann.

  33. @ sachsendamm. ab letzter ampel vor der Brücke -> radweg.
    in umgekehrter richtung meistens straße.

    @mehring-/tdamm. bergauf radweg, bergab in jedem fall straße.

  34. Sebastian, Sachsendamm: Ich fahre Straße, wo ich darf. Ich bin da wohl noch nicht bei dichtem Verkehr dahergekommen, aber habe dort auch noch keine erzieherischen Maßnahmen abbekommen. „bis Werdauer Weg“? Ich glaube, wenn dort ein Schild steht, übersehe ich es regelmäßig. Ich meine, dass ich mich auf Höher der Autobahnauffahrt regelmäßig noch auf der Fahrbahn befinde.
    Mehringdamm: Habe ich immer gemieden. Für die Route nehme ich die Boelckestraße/Manteuffelstraße. Letztere hat einen Radweg, den ich auch nicht mehr nutze. Allerdings, da gab es mal eine erzieherische Maßnahme durch einen BVG-Busfahrer. Angezeigt, aber der Fahrer ließ sich angeblich nicht ermitteln.
    (Auf der Parallelstrecke Manfred-von-Richthofen-Straße kam gestern nach einem Unfall am Schreiberring ein Radfahrer ums Leben.)

    Schlimmer als Sachsendamm sind aber so Straßen wie Spandauer Damm. Fast an jeder einmündenden Seitenstraße ändert sich die Benutzungspflicht. Es gibt Abschnitte mit und dazwischen auch welche ohne. In der Regel wechsele ich dann nicht zw. Straße und Radweg hin und her, sondern bleibe auf dem Radweg.
    Autofahrer haben genug Schilder. Ich kann nicht verlangen, dass sie auch noch die ausgeschilderten Radwege registrieren. Und dann würde ich mich durch das Wechseln unvorhersehbar verhalten.

    Am Tegeler Weg fahre ich in Richtung Jakob-Kaiser-Platz (Radweg hinter parkenden Autos verborgen) immer Straße. Es gab auch schon diverse erzieherische Maßnahmen, aber nicht wirklich gefährlich.
    In Gegenrichtung ist es dort etwas anders, Busspur mit Fahrrad frei. Normalerweise fahre ich Radweg, da der frei einsehbar ist, außer dem Stück vor der Schlossbrücke, da wieder Straße (also Busspur).
    Die nutze ich auch, wenn es irgendwelche Gründe gibt (Glatteis, langsame Radler, Baustelle). Und genau dort habe ich erzieherische Maßnahmen erlebt, teilweise mit Gefährung. Eine Unfall, ohne Verletzung allerdings, hatte ich im Januar.
    Die Art und Weise, wie mich vor 3 Wochen ein Taxifahrer von der Fahrbahn fegen wollte, kann man auch als Mordanschlag bezeichnen. Ich bin ihm knapp entgangen.

    @Joshua: Was war das für ein Unfall? Erzieherische Maßnahme, weil du empfohlenerweise Straße statt Radweg benutzt hast? Der ist doch mit Sicherheit polizeilich registriert worden?

  35. interessant zu sehen, dass bis auf absolute „überzeugungsfahrer“ für die meisten die frage radweg oder fahrbahn neben der radwegbeschaffenheit vor allem auch von der geschwindigkeit abhängt.

    wer radinfrastruktur grundsätzlich ablehnt, den wird dies hier freuen – ich bedauere es

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-radwege-in-berlin-der-senat-laesst-die-luft-raus-/8450554.html

    gerade auch wegen meiner (noch recht frisch gewonnenen) einsichten über langsameres radfahren. ich kann jedem nur empfehlen, mal ein lastenrad mit kindern zu fahren – es öffnet die augen für eine ganz andere perspektive als das man sie auf einem der schönen stahlrenner (diamant oder méral) unserer bloggastgeber hat. eine schöne perspektive – aber mit anderen prioritäten und möglichkeiten. man wird extrem vorsichtig, kann aber die vielen tips „selbstbewusst zu fahren“ nicht durch geschwindigkeit umsetzen.

    benutzungspflichten kann das natürlich nicht rechtfertigen. ich frage mich, ob es eigentlich überhaupt situationen gibt, in denen benutzungspflichten richtig sind.

  36. Hallo Karsten Strupp!

    Auf Deine Frage (@Joshua: Was war das für ein Unfall? Erzieherische Maßnahme, weil du empfohlenerweise Straße statt Radweg benutzt hast? Der ist doch mit Sicherheit polizeilich registriert worden?):

    Jahr 2008, Potsdamer Straße Tiergarten / Schöneberg in Richtung Südwesten fahrend, gerade von dem Hochbordradweg auf die Busspur gewechselt (Kürfürstenstraße endet der Radweg), also ca. 100m vor der Kreuzung Bülowstraße, Frühling, noch kühl und etwas nass, wenige Radfahrer unterwegs. Stau auf der Kfz-Spur, ein Diplomaten-Mercedes kommt rechts aus einer Einfahrt eines Supermarkt-Parkplatzes geschossen, eine „C-Klasse“, schwarz, nimmt mir die Vorfahrt, ich bin gut 25 bis 30km/h schnell.

    Notbremsen klappt nicht mehr, pralle an, gehe über den Kühler des Benz (die Ecke, dir mir im Wege steht). Abflug ähnlich eines Handstand-Überschlages, Aufprall auf die gestreckten Arme, neben vielen Prellungen und Schürfungen ingesamt 7 Knochenbrüche. An den Armen 4 und an den Handwurzelknochen 3, beide Arme betroffen. Ausgerenkt links, eben auch mit Bruch. Das schmerzte am meisten – Hölle!

    Notarzt, Rettungswagen, Notaufnahme, 2 OPs, eine Woche Akutkrankenhaus, mehrere Wochen Krankschreibung, Krankengymnastik, Arbeitsausfall (bin beruflich teilweise selbstständig). Wiederherstellung körperlich zu 99%, psychisch hat es eine Weile gedauert.

    Keinen Helm getragen, keine Kopfverletzungen – sicher Glück, bzw. konsequente Energieaufnahme in die Arme.

    Zu der Unfallverursacherin, die ich zwei Male sah (das erste Mal: wir beide erschrocken, sie hinter der Windschutzscheibe am Lenkrad, das zweite Mal: als sie sehr kurz anhielt, ausstieg, sich über mich beugte und klarstelle: „Ich nix Schuld“ – hat sie echt so gesagt!) – zu der Frau also, die mich vom Rad holte: Laut Polizei nicht ermittelbar. Viele Zeugen, auch Radfahrer hinter mir, Angaben zum Kennzeichen aber inkomplett oder widersprüchlich. Anzahl der C-Klasse Diplomatenautos in schwarz in Berlin hoch.

    Habe auch nie herausbekommen, ob der Diplomatenstatus eine Rolle gespielt hat bei den im Sande verlaufenden Ermittlungen. Alle Unfallfolgen selbst getragen, inklusive Verdienstausfall und defektem Rad.

    Umstehende haben sich damals rührend um meine Gesundheit bemüht, einen raschen Notruf abgesetzt, wollten sich als Zeugen der Polizei zur Verfügung stellen (POL kam nach der Feuerwehr), kümmerten sich um die Sicherung des teils kaputten Fahrrads. Später war dann laut POL keiner als Zeuge brauchbar, scheinbar.

    Vermutung zum Unfallhergang meinerseits: Autostau in der Potsdammer Straße war lang gewesen an diesem Tag, mal wieder. Fahrerin wollte eine Lücke nutzen, um in den Stau reinzuspringen, die Lücke hatte sich durch verzögertesd Aufrücken aufgetan (das hatte ich noch wahrgenommen). Scheinbar hatte sich die Fahrerin mehr auf das in die Lücke einfahren mit Tempo (bevor sich Lücke schließt) und die Busse auf der Busspur konzentriert (einer folgte hinter mir und erwischte mich zum Glück nicht), als auf mich. Vielleicht auch schlechte Sicht auf die Straße / Busspur bei der Ausfahrt durch (illegal?) parkende hohe Lieferwagen an der Stelle – kann ich nicht mehr sagen.

    Es ging alles sehr, sehr schnell. Ich hatte auch gut Tempo drauf. Hatte im Übrigen bezüglich Bremsverhalten Felgenbremsen bei etwas Nässe und Schrecksekunde bis dato wohl noch unrealistische Vorstellungen gehabt. Ausweichhaken wäre rückblickend besser gewesen. Aber wer weiß schon, wann das Auto zum Stehen kommt? Die Schuldfrage unabhängig davon aber ganz klar, sah auch die Polizei so. Es war sicherlich keine „pädagogische Massnahme“ der Fahrerin gewesen. Die Fahrerflucht machte es freilich „schlimmer“.

    Allen eine gute und sichere Fahrt!

  37. @fab zum Thema „langsames Fahren auf der Fahrbahn“:

    Es stimmt sicher im Grundsatz, dass Fahrbahnnutzung um so besser für Radfahrer funktioniert, je weniger Geschwindigkeitsdifferenz zum sonstigen Verkehrsgeschehen da ist. Schließlich lauern die Gefahren ja insbesondere auch in (mißglückenden) Überholvorgängen durch Kfz, insbesondere knapp vor Abbiegevorgängen. Wer als Radfahrer schneller unterwegs ist, wird seltener überholt. Und spätestens so ab ungefähr 30 km/h werden Autofahrer auch nicht mehr so rappelig, wenn sie mal ein Stück dahinter bleiben müssen, weil sie das Gefühl haben, letztlich ja doch irgendwie halbwegs zügig voranzukommen. Tempo 30 ist halt schon im Bereich der „Gewohnheits-Geschwindigkeit“ für einen großstädtischen Autofahrer.

    Fährt man deutlich langsamer auf der Fahrbahn, hängt die Freundlichkeit anderer Verkehrsteilnehmer nach meinen Beobachtungen im wesentlichen davon ab, ob man einen ersichtlichen Grund für Langsamfahrt hat (oder nur rumbummelt), und ob man sich kooperativ verhält. Wer ’nen schweren Anhänger zieht oder auf dem Rücken mit ’ner Umzugskiste rumfährt, an geeigneten Stellen immer wieder mal knapp nach rechts an den Fahrbahnrand rückt und insgesamt versucht, den Grad der „Verkehrsbehinderung“ (die es ja nicht wirklich ist, aber als solche wahrgenommen wird) zu minimieren, hat eigentlich gute Karten, auch im Schneckentempo ruhig auf der Fahrbahn fahren zu können. Zumindest so nach meinen Erfahrungen und im Bekanntenkreis.

    Dann gibt’s da noch ’ne andere Sache, die ich im Verdacht habe, maßgeblich auf das Autofahrer-Verhalten zu wirken: nämlich die Frage, ob der Fahrbahn fahrende Radfahrer erkennbar konzentriert und ausgeglichen fährt. Mit „ausgeglichen“ meine ich dabei insbesondere, nicht „am Limit zu fahren“ (was geschwindigkeitsmäßige Fahrdynamik einerseits und Konzentration auf den Verkehr andererseits negativ beeinflußt). Wer rumtorkelt oder japsend am Limit fährt ist halt für andere Verkehrsteilnehmer nicht für „gute Zusammenarbeit“ geeignet. Je weniger Kooperation bzw. Kooperationsbereitschaft, desto größer das Ärgernis durch das langsame Hindernis.

    @Sebastian:

    Sachsendamm Richtung Tempelhof fahre ich bis kurz vor Bahnhof Südkreuz auf der Fahrbahn durch. In der anderen Richtung wechsele ich bei der Gotenstraße auf die Fahrbahn. Soll heißen, die rot gepflasterten Abschnitte nutze ich, den restlichen Quatsch nicht.

    Mehringdamm hoch und runter durchgängig Fahrbahn. Radwegnutzung nur gelegentlich auf dem Abschnitt nördlich Blücher-/Obentrautstr., wenn die Fahrbahn vollends mit Blech zugemüllt ist.

    Wenn man bergan ab Kreuzbergstraße ungefähr 20 km/h möglichst weit fährt, dann kommt man über die Ampel an der Fidicinstraße noch drüber, die schaltet dann oft aber kurz danach auf rot. Mit dem sehr netten Ergebnis, dass man dann bis zum Platz der Luftbrücke so richtig Ruhe auf den letzten Metern hat.

    Bergab ist der Mehringdamm eigentlich ein Traum. Mittig in den rechten Fahrstreifen, Welt in Ordnung.

  38. @dan

    schön, dass du positive erfahrungen mit lastentransport auf der fahrbahn hast. dass ich es auch anders erlebe mag daran liegen, dass ich vergleichsweise noch relativ zügig unterwegs bin, wenn ich die schwungmasse denn erstmal auf trab gebracht habe und ein bakfiets fahre, das von hinten wie ein normales rad aussieht. also eben kein christiania-lkw, wobei meine erfahrungen damit auch nicht besser waren.

    man wird auf dem bakfiets durchaus „ernstgenommen“, d.h. manche taxifahrer auf hauptverkehrsstraßen, auch auf dem mehringdamm übrigens, benehmen sich halt so wie sie das nunmal immer tun.

    das kann aber besonders unangenehm sein, wenn man wirklich gar keinen unfall haben möchte, auch keinen mittelkleinen. und situationen nicht durch einen schnellen antritt entgehen kann und tendenziell wahrscheinlich einen längeren bremsweg hat trotz guter shimano IM81-bremsen (ja gute rollenbremsen sind die richtige wahl für ein bakfiets das 24/7 draußen steht).

    zu den unannehmlichkeiten zähle ich v.a. dichtes überholen, überholen in der spur – beim bakfiets verzieht man einfach schneller ein bisschen, wenn auch weniger als mit rad mit kindersitz – und schnelles überholen auf rechter (abbiege-) und linker spur gleichzeitig, schneiden beim einscheren, dichtes auffahren, spätes abbremsen.

  39. @fab:

    Überholen in der Spur kannst Du aktiv verhindern, indem Du einfach einen Richtungsfahrstreifen mittig besetzt. Das wird zumindest meiner Erfahrung nach so lange auch von anderen Verkehrsteilnehmern akzeptiert, wie man an offensichtlichen Überholstellen auch Platz zum Überholen macht. Also z. B. mal an einer Bushaltestelle kurz nach rechts gehen, ein paar Fahrzeuge durchlassen und wieder einfädeln etc.

    Eigentlich kann man als Radfahrer, wenn man ein wenig auf Zack ist und bezogen auf das Gesamtgeschehen mitdenkt, die Überholstellen sehr aktiv bestimmen. Platz machen, wo Überholvorgänge gefahrlos möglich, Fläche okkupieren, wo Überholen kritisch würde.

    Als wirklich kritisch empfinde ich lediglich diejenigen Hindernisse/Engstellen, auf die man als Radfahrer reagieren muss, die aber von Autofahrern nicht wahrgenommen werden. Dazu gehören z. B. große Scherbenhaufen, manche Schlaglöcher sowie insbesondere im Winter glatte Fahrbahnränder.

  40. Zum OffTopic: Auch bei mir hat die Entscheidung Radweg oder Fahrbahn viel mit meiner Geschwindigkeit zu tun (und mit Stau oder Nichtstau auf der Fahrbahn). Sehr deutlich sehe ich das bei mir am genannten Beispielberg hoch zum Platz der Luftbrücke. Trotz kaum als Radweg zu bezeichnenden Unding, verlassse ich die Fahrbahn dort in ca. 1/3 meiner Passagen der Stelle. Und zwar immer dann, wenn mir nach gemächlich, statt Bergrennen ist.
    Da aber selbst im „Bergrenn“-Modus meine Geschwindigkei nicht nenneswert oberhalb 25km/h liegt, ist es dort absolut wichtig, noch ein Stück weiter links zu fahren, als es die reine Dooring-Vermeidung nötig machen würde. Will man an so einer Stelle, nicht knapp überholt werden, muss es für den nachfolgenden Verkehr unbedingt völlig offensichtlich ausgeschlossen sein, den Radfahere innerhalb der Spur zu überholen.

    Insgesamt ist es natürlich traurig und falsch, dass man sich zu so so einer Differenzierung der Verkehrswegwahl nach Geschwindigkeit (niedrige Geschwindigkeit=Radweg) teils genötigt sieht – besonders hart natürlich für jene, die 30km/h+ alters- oder vehikelbedingt gar nie erreichen können.

    Diesen skandalös unzivilisierten Zustand aber als nunmal derzeit gegeben genommen, ist es ja schon durchaus so, dass die Gefahren von Radwegen bei niedriger Geschwindigkeit – so irgendwo zwischen 12 und 18 km/h – natürlich tatsächlich weit geringer sind, als bei hohen Geschwindigkeiten: Bei 15km/h kann für Fußgänger eher stets noch rechtzeitig gebremst werden und es bleibt mehr Zeit Kreuzungssituationen zu überblicken, bevor man hineingerät.
    Für die, die sich bei Grün fast bedingungslos sicher wähnen oder der Auffassung sind, ein ausgestreckter Arm könne einen Schulterblick ersetzen oder die physiologische Schwierigkeiten mit schlenkerfreien Schulterblicken haben oder von „äußerlich offensiv, innerlich defensiv“ noch nie was gehört haben, bleiben Radwege natürlich aber auch bei so niedrigen Geschwindigkeiten kreuzgefährlich aus den bekannten Gründen.

    Letztlich muss das Ziel aber natürlich sein, dass auch ein 9-jähriges Kind (besser auch schon ein 6 jähriges) völlig ungefährdet und unbedrängt jeden Tag im Berufsverkehr unter den Yorckbrücken durch oder zum Platz der Luftbrücke hoch mit seinem Fahrrad auf der Fahrbahn zur Schule fahren kann.

    Leider noch ein weiter Weg bis dahin…

  41. Und nun nochmal onTopic:

    @Bernd Z: Mich interessiert wirklich brennend, was da gelaufen ist, dass die Meldung noch ein zweites Mal geändert wurde.

    Deshalb veröffentliche ich jetzt hier einfach mal meine Mail an die Pressestelle, die ja zur Korrektur des Gehweg-Alters-Fehlers, zu Ergänzung…

    “Sofern das entsprechende Schild nicht vorhanden ist, können Radler zwischen der Fahrbahn und dem Radweg frei entscheiden.”

    …und leider auch zu weiteren Ergänzung…

    „Die Polizei empfiehlt jedoch, den sichereren Radweg zu nutzen.“

    …geführt hatte.

    Ganz groß wäre es, wenn Du auch die Kommunikation beschreiben oder veröffentlichen würdest, die dann zu erneuten Änderung mit Rücknahme des Wahlfreiheitshinweises geführt hat.

    Hier meine Mail:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    in Ihrer Pressemitteilung #1639 vom 28.06.2013 – 11:10 Uhr mit dem Titel „Schwerpunktkontrollen zur Überwachung und zum Schutz des Radfahrverkehrs“ hat sich ein Fehler eingeschlichen. Denn in der Mitteilung heißt es:

    „[…]Ist kein Radweg vorhanden, gehören Radfahrer ab dem 10. Lebensjahr auf die Fahrbahn […]“

    Dies ist falsch. Richtig ist, dass nach §2(5) StVO Gehwege von Kindern noch bis zum vollendeten 10.Lebensjahr zum Radfahren genutzt werden dürfen:

    §2(5) StVO: „(5) Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen, ältere Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen mit Fahrrädern Gehwege benutzen.“

    Mit freundlichen Grüßen,
    xyz
    Berlin

    p.s: Ich finde es Schade, dass wenn in so einer Mitteilung schon so prominent fast an erster Stelle über die Ausnahme „Radwegbenutzungsflicht“ gesprochen wird („Ist ein Radweg mit blauem Schild gekennzeichnet, muss er von Radfahrern benutzt werden. „), dass dann nicht auch der Normalfall (kein blaues Schild am Radweg = keine Benutzungspflicht) erwähnt wird.

    Denn diesbezüglich besteht leider nach wie vor eine große Wissenslücke bei vielen Autofahrern, die auch 16 Jahre nach der Aufhebung der allgemeinen Radwegebenutzungspflicht im Jahr 1997 noch immer dem Irrglauben anhängen, wo ein Radweg ist, müsse der von Radfahrern auch benutzt werden – was sich nicht selten in aggresivem und vorsätzlich gefährdendem Verhalten gegenüber völlig legal die Fahrbahn neben einem Radweg benutzenden Radfahrern manifestiert. Hier tut Aufklärung an einer Stelle, die auch dem „Schutz von Radfahrern“ dient noch Not.

    Sollten Sie den Text der Mitteilung also sowieso nochmal anfassen, um den Lebensjahr-Fehler zu korrigieren, wäre es toll, wenn Sie auch den Satz „Ist ein Radweg mit blauem Schild gekennzeichnet, muss er von Radfahrern benutzt werden. “ noch um den anderen – den Normalfall ergänzen könnten „Ist kein blaues Schild am Radweg vorhanden, können Radfahrer zwischen Fahrbahn- und Radwegnutzung frei wählen“

    Und wenn diesmal nicht, vielleicht beim nächsten Mal…

  42. @dan
    „Überholen in der Spur kannst Du aktiv verhindern, indem Du einfach einen Richtungsfahrstreifen mittig besetzt. Das wird zumindest meiner Erfahrung nach so lange auch von anderen Verkehrsteilnehmern akzeptiert, wie man an offensichtlichen Überholstellen auch Platz zum Überholen macht. Also z. B. mal an einer Bushaltestelle kurz nach rechts gehen, ein paar Fahrzeuge durchlassen und wieder einfädeln etc.“

    bei so viel guten ratschlägen muss ich doch noch mal antworten – einen euro für jedes mal, wo man mir das mittige spurfahren als patentlösung rät. glaub mir, dass ich das ausprobiere.

    das ist wohl so etwas wie der bekannte „grabsteinspruch“ der hardcore-kfz-ler – aber für die enthusiasten des vehikularen radfahrens.

    also, ich fahre grds. dort, wo ein kfz das rechte rad hat.

    1. ist glatt in der spurmitte fahren im dichten verkehr akzeptiert? nö, die leute fangen an ziemlich nervöse manöver zu machen. z.b. rechts auf der abbiegespur an mir vorbeizuziehen. sehr unangenehm.

    2. ist es denn wenigstens wirksam:auch nicht. kfz, gerade kleinere, können wunderbar halb auf die nächste spur rüberziehen und dann laangsam zurückdrängeln. schon bin ich wieder rechts gelandet.

    3. ab und zu warten und wieder „einfädeln“: kann ich mir nicht so recht vorstellen. wenn ich soo langsam bin, dass ich ab und an rechts ranmuss und schlangen vorbeilasse, kann ich mich wohl kaum wieder „einfädeln“. klingt eher nach trecker auf der landstraße. da ist aber am rechten rand keine dooring zone und das der fährt auch nur alle 10 min. mal rechts ran. für den stadtverkehr nicht realistisch.

    schon eine merkwürdige sache diese tips zum perfekten vehikularen (langsamen!) radfahren. praktische erfahrungen zählen da anscheinend weniger , es geht wohl mehr um theoretische vorstellungen wie es doch eigentlich laufen müsste wenn es so wäre wie es sein sollte.

  43. @fab: Es geht nicht wirklich darum „in der Mitte“ der Spur zu fahren, sondern darum, genau soweit links in der Spur zu fahren, dass selbst ein Überholen mit 10cm Abstand zum Radfahrer ohne deuliches Überfahren (mehr als nur eine Reifenbreite) der linken Spurbegrenzung völlig unmöglich ist und definitiv vom keinem Autofahrer als Option in Betracht gezogen werden kann.

    Diese Linie liegt je nach Spurbreite mal näher und Mal weiter von der Mitte der Spur entfernt. So weit links wie die Mitte, befindet sie sich aber eigentlich nie. Eher nur noch wenige Zentimeter links von dort „wo ein kfz das rechte rad hat“.

  44. Danke erst mal für eure vielen Antworten.

    Für mich ist das Grundproblem ein Psychologisches. Wenn ich gut drauf bin und innerlich abgegrenzt, pfeif ich sozusagen die Autofahrer und fahre mit gutem Gefühl auf der Straße, auch bei blauem Schild. Das war ja eigentlich auch noch ’ne wichtige Frage. Wie haltet ihr’s damit? Das ist ja noch einmal eine Steigerung.

    Die Autofahrer hupen ja schon, wenn man nicht auf einem völlig verrotteten, sehr schmalen, nicht benutzungspflichtigen Radweg mit zig Pflastersteinausfahrten fährt.

    Ich habe übrigens auch schon öfter Erziehungsmaßnahmen (Schwarze Pädagogik? :)) durch BVG-Busse erlebt.

    Es ist einfach eine perverse Situation, und deshalb plädiere ich für konsequentes Straßenfahren, wenn einem danach ist. Ich kriege immer öfter Wutgefühle, wenn ich aus Angst oder Regelkonformität einen Radweg benutze, der sogar noch verhältnismäßig gut ist, und eben trotzdem merke, wie man auf diesen Bürgersteigradwegen ausgebremst wird.

    Die sind ja auch dann noch häufig schlecht, wenn sie asphaltiert sind oder mit großen diagonalen Kacheln. Ich frage mich dann immer, was einem da überhaupt zugemutet wird, was das für eine Frechheit ist.

    Wir müssen wirklich langsam eine Bewegung bilden: In den ADFC eintreten. Bei Critical Mass mitmachen. Systematisch Straße fahren.

    Ich war leider noch nie bei der CMB dabei, werde aber demnächst mal vorbei schauen.

  45. Die letzten drei kritischen Begegnungen mit Autos bzw. deren Fahrern hatte ich übrigens allesamt auf Straßen ohne Radverkehrsanlagen.

    1. in der Hannoverschen Str. hat mich in einer Kurve ein Taxifahrer, bei einem völlig sinnlosen Überholmanöver vor einer roten Ampel, stark geschnitten und mich hinterher als „ganove“ etc. beschimpft –> keine Einsicht!

    2. in der Rosenthaler Str. hat mich ein völlig kranker Typ absichtlich, hupend ganz eng überholt und nach meiner Beschwerde versucht mich vom Rad zu holen inclusive abdrängen, ausbremsen –> hab ihm kräftig gegen die Scheibe geschlagen, woraufhin er rausgesprungen kam und versuchte mich zu Fuß zu verfolgen „ich bring‘ dich um!“
    Völlig irre Situation unter den Augen von 50 fremdem Personen.

    3. vor ein paar Tagen auf dem Kottbusser Damm wieder absichtlich zu enges überholen mit anschließendem ausbremsen, abdrängen und schläge androhen –> diesmal hab ich strafanzeige erstattet.

  46. Hallo Peter!

    1. Bei allem Verständnis: Pass ein wenig auf Dich auf!

    2. Idioten gibt es überall. Sogar da, wo man sie zuallerletzt vermutet.

    Beispiel zu 2. und noch voran die Erwähnung: Hatte hardcore-Rad-Strecken bis vor einem Jahr. Bedingt durch den Wohnort, die Ziele. Nun, nach Umzug, supersofte Strecken, zumeist. Südwestkorso und so. Luxus.

    Also: Schorlemer Allee in Dahlem Richtung Ost ab U Podbielskiallee. Zu der Zeit noch: Baustellen, Fahrbahnverengungen, Geschwindigkeit max 30km/h und an einigen Stellen nochmals auf 10km/h herabgesetzt. Deutliches Gefälle, geübte Radler erreichen hier locker die erlaubte V max der Autos, sogar ohne Treten. Enge durch Baustellen.

    Fahre knapp 30km/h. werde eng überholt, 10cm neben Lenker, von Raser gut über 50km/h. Mache die Spur dicht, indem ich etwas mittiger fahre, fast aber noch in der dooring-Zone. Hinter mir die Frau im Kleinwagen: Dauerhupen und dichtes Auffahren. Situation nach wenigen 100m vorüber, der folgende Verkehr kann durch, mache auf der nun verbreiterten Straße ordentlich Platz.

    Noch bevor ich mich mit der blöden Huperin beschäftigen kann (an der nächsten Ampel hätte ich die, wie immer die Autos hier, längst wieder eingeholt), rast von hinten ein Freizeit-Kampfradler mit teurem „Fully“ mit 40 bis 50km/h bergab heran, schneidet mich und überzieht mich mit wüsten Beschimpfungen in Fäkalsprache. Ich hätte den gesamten Verkehr „aufgehalten“. Sprach’s. bog waghalsig in eine Nebenstraße nach links ab (Gegenverkehr egal) und ich war erst einmal platt. War mit dem erlaubtem Geschwindigkeitslimit der „Trecker auf der Autobahn“ gewesen, gefährdet und beschimpft von Autos und Radlern. Da legst Dir nieder. Sic!

    Es war nicht der Kottbusser Damm gewesen, keine tiefergelegten Angeberautos und so. Ich folge den Empfehlungen nach „immer auf die Straße“ nicht blindlings.

    Was ich gelegentlich zur eigenen Entschleunigung mache: Auf das Hollandrad umsteigen. Für kürzere Strecken. Alte Gurke aus den 80ern, Dreigang. Sofort fahre ich anders als auf dem Trekkingrad. Schaue mich mehr um und gerne (Sitzposition), lasse vor, warte, nehme mehr Kontakt auf mit der Welt um mich herum. Bei Strecken bis 5km immer gerne. Konflikte mit Autlern dann auch seltener, Straßenradeln seltener, unebene Radwege ungefährlicher, Umwege durch ruhige Straßen häufiger. Hat was Psychoedukatives.

  47. P.S: Natürlich ist der „Urlaub vom Irrsinn Berlins“ auf dem Hollandrad in südwestlichen Bezirken unterwegs keine Lösung Das ist nicht politisch, sondern nur mein persönlicher Luxus. Ich wollte den mmir widerfahrenen Perspektivwechsel schildern. Und ich danke weiterhin allen, die in der Sache „Fahrrad in Berlin“ was voranbringen. Ich fühle mich dazu gelegentlich etwas zu müde und abgekämpft. Habe auch einfach mal andere Dinge im Kopf. Das kurzzeitige leihweise benutzen von Kfz (1x 24 Stunden pro Monat) zeigt mir dennoch jedes Mal von neuem die schöne Freiheit und den Genuss des Radfahrens auf. Ich bin immer erleichtert, wenn die Blechkiste nach den „Großtransporten“ wieder weg ist. Allein das motiviert unheimlich zum Rad fahren.

  48. @Joshua

    Mit Radfahrern erlebt man sowieso die irrsinnigsten Sachen. Ich frage mich immer wieder, wie einige Zweiradler durch die Welt radeln. Völlig autistisch, ähnlich wie viele Fußgänger.

    Bremsen z.B. einfach mal so unvermittelt voll, weil sie auf den Bürgersteig wollen. Als ob es keinen Hinterverkehr gäbe. Ich würde da gucken und einfach langsam vorausschauend abbremsen.

    Das Erlebnis habe ich als dritter erlebt, 20 Meter hinter dieser Szene, und habe dann später an der Ampel meinen Vordermann gefragt. Der lächelte und sagte:“Meinen Kindern sage ich immer, wer da einen Unfall baut, ist selber schuld.“ Stichwort Umsicht. Er hatte es knapp geschafft, der Autistin auszuweichen.

    Ich erlebe jedenfalls immer wieder Radler, die nicht so erfahren sind und glauben alleine auf der Welt zu sein. Die sind leider auch ein Problem. Da fehlt das Klassenbewußtsein, die Solidarität.

  49. @ Sebastian: Das liegt vielleicht auch an dem zunehmenden Radverkehr. Da müssen notgedrungen auch viele Fahranfänger dabei sein. Müssen wir durch.

  50. Völlig autistisch, ähnlich wie viele Fußgänger.

    @Sebastian: Wenn ich derlei immer wieder auch hier von Leuten lese, die mehr Rücksicht und Akzeptanz gegenüber Radfahrern von Autofahrern einfordern, dann kann ich mich regelmäßig nicht dessen erwehren, dass mir Begriffe wie „kognitive Dissonanz“ und „Doppelmoral“ in den Kopf schießen:

    Was ist es denn für ein Fußgängerverhalten, dass Dir dieses als „autistisch“ erscheint? Laufen auf/unachtsames Betreten von Radwegen (die Du ja eigentlich garnicht benutzen willst)?

    Da ist auf der einen Seite eine Radwegbenutzungspflicht, über die sich hinwegzusetzen es sehr gute Argumente gibt: Neben der Vermeidung der durch Radwege hervorgerufenen zusätzlichen Gefahren an Kreuzungen, auch die Gefährdung von Fußgängern auf der Geraden. Hier setzt man sich dann also über eine Regel hinweg, die die Nutzung eines bestimmten Straßenteils vorschreibt (Radwegbenutzungspflicht) und benutzt verbotswidrig die Fahrbahn (was ich auch völlig ok finde). Dass es dann aber Leute gibt, die es schaffen, sich gedanklich gleichzeitig über Fußgänger auf dem Radweg zu mokieren, die genau dasselbe tun, wie der Radfahrer – sich nämlich über eine Regelung, die die Benutzung eines bestimmten Straßenteils vorschreibt („Fußgänger müssen Gehwege benutzen“), hinwegzusetzen, dass will mir nicht in den Kopf.

    Zumal es doch völlig offensichtlich ist, wieviel leichter einem Menschen ein versehentliches Betreten eines Radweges passieren kann, als ein versehentliches Betreten einer Fahrbahn: Zwischen Bürgersteig und Fahrbahn findet sich i.d.R. ein Bordstein. Die Abgrenzung von Gehweg und Radweg ist meist nur ein kaum wahrnehmbarer Wechsel der Musterung des Bodens.

    Darüber hinaus gilt ganz sicher für Fußgänger im Grundsatz dasselbe wie für Radfahrer: Sich ihrer Ungeschützheit bewusst seiend, müssen und werden auch Fußgänger nach Möglichkeit größte Umsicht walten lassen. Du kannst Dir sicher sein: Hätte der eine Fußgänger, den Du da gerade als „autistisch“ bezeichnest vorher nicht jahrzehntelang bereits die allergrößte Vorsicht und Umsicht im Verkehr walten lassen, dann wärest Du ihm heute garnicht mehr begegnet. Er wäre dann nämlich bereits seit 20 Jahren tot.

    Oder meintest Du gar nicht Fußgänger auf dem Radweg, sondern Fußgänger, die unachtsam auf die Fahrbahn treten, obwohl sich ein Radfahrer nähert?

    Da ist doch gerade das Gute, dass dass man hier von einem wendigen und vergleichsweise langsamen Fahrrad (auch 40km/h sind noch vergleichsweise langsam) aus, erhöhten und uneingeschränkten Rundumblick genießend doch in der Regel durch einen simplen Schlenker den Fußgänger jederzeit noch leicht umkurven kann. Ärgerlich kann dieses Verhalten finde ich eigentlich nur sein, wenn man mit dem Gedanken rangeht: „Wenn ich jetzt hier gerade im Auto sitzen würde, hätte er das sicher nicht gemacht“.
    Aber abgesehen davon, dass ein Auto ein lautes Motoren- und Rollgeräusch hat und daher das übersehen/überhren eines Fahrrads nunmal leichter passieren kann (was man ,finde ich, als objektiven und unabänderlichen Fakt als Radfahrer akzeptieren und durch sein Verhalten antizipieren muss) – abgesehen davon IST man da nunmal gerade nicht im Auto unterwegs, sondern auf einem weit weniger trägen und besser kontrollierbaren Vehikel namens Fahrrad und kann daher die Situation problemlos entschärfen. Wenn man ehrlich ist und die „Wäre ich ein Auto“-Denke sogar schafft vllig loszuwerden, wird man meist sogar zugeben müssen, dass da eigentlich garnichts Gefährliches war, am unachtsamen Betreten der Fahrbahn durch den Fußgänger.

    Und dann ist da finde ich noch etwas ganz grundsätzlich anders zu sehen bei der Be- bzw. Verurteilung von Fußgängerverhalten im Gegensatz zur Be- bzw. Verurteilung des Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer: Zu Fuß gehen ist die ureigenste Fortewegungsart des Menschen. Der Mensch muss laufen. Kleinkinder und manche Alte haben gar keine andere Möglichkeit, sich zu bewegen, als zu laufen. Und niemand muss zum Laufen einen Führerschein haben. Nichtmal gibts Laufunterricht im Verkehrsgarten in der 4.Klasse oder so einen Quatsch. Und obwohl alle Laufen müssen, wird Fußgängern in der Stadt der allerkleinste Raum zugestanden und das allergrößte Maß zurückzustecken gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern (minutenlange Ampelphasen, warten auf winzigen Mittelininseln mitten im tosenden Verkehr, Zwei Ampelphasen warten statt einer für die diagonale Querung einer Kreuzung statt nur einer wie bei anderen VT etc.).
    Von der Zumutung, dass der winzige Restraum Bürgersteig dann auch noch mit Radwegen noch weiter beschnitten wird, was dort wo das der Fall ist dann sogar zur Folge hat, dass Kleinkinder quasi nur noch „angeleint“ bewegen können und Erwachsene plötzlich nicht mehr flanieren können, sondern zur „Verkehrsteilnahme“ gezwungen werden.

    Also bitte: Fußgänger haben allergrößte Rücksicht verdient und m.E. tatsächlich ein gutes Recht, auch mal in Gedanken verloren zu flanieren. Es ist m.E. die moralische Pflicht der Gesellschaft und jedes einzelnen Auto- und Radfahrers dass zu akzeptieren und so zu handeln, dass dies möglich bleibt bzw. wieder wird, wo es heute nicht mehr der Fall ist.

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit 😉

    (oder meintest Du mit „autistisch“ ganz anderes Fußgängerverhalten und mein ganzes Traktat ging völlig am Thema vorbei?)

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