„Hart aber fair“ diskutiert über Radfahrer

Die gestrige Sendung „Hart aber fair“ befasste sich mit dem Thema „Blitzer, Steuern, City-Maut – freie Fahrt nur für reiche Bürger?“

Selbstverständlich durfte der Themenkomplex „böse Radfahrer“ da nicht fehlen und brachte so manch erstaunliches an den Tag. Moderator Frank Plasberg leitete das Thema (ab Minute 51) mit der Erkenntnis ein, dass sich manche Radfahrer aus ihrer „moralischen Überlegenheit“ heraus nicht an die Gesetze des Straßenverkehrs gebunden fühlen.

Heidi Hetzer (Auto Hetzer) gab an, richtig Angst vor den Radfahrern zu haben. Diese „erlauben sich alles und sind so frech“, als Beispiele nennt sie fehlendes Licht, dunkle Kleidung und die Aufhebung der Benutzungspflicht am Kaiserdamm. Wenig später gibt sie an, wegen ihres Punktestandes in Flensburg eine Nachschulung zu machen, um Punkte abzubauen und für spätere Vergehen „Luft nach oben“ zu haben. Stell Dir vor, ein Verkehrsrowdy schimpft über Radfahrer und keiner merkts …

Verkehrsminister Ramsauer arbeitet nach eigenen Angaben seit Jahren daran, dass Radfahren sicherer wird und „auch Radfahrer“ sich an die Regeln halten.  Leider sei die Entwicklung so, dass die Fahrradunfälle mit Verletzten und Toten in den Städten anwachsen, weshalb man daran arbeiten müsse, dass die „moralische Überlegenheit“ in den Griff bekommen wird. Herr Ramsauer macht also weiterhin alleine Radfahrer für Fahrradunfälle verantwortlich. Daher appelliert er an uns, dass eine Verkehrsregel eben auch für Radfahrer gilt.

Lustig wirds ab Minute 57. Herr Plasberg zeigt drei Verkehrszeichen, u.a. „Radfahrer kreuzen von rechts nach links“ – welches Frau Hetzer bisher noch nie gesehen hat. Kaum einer der diskutierenden Autofahrer kann alle Zeichen korrekt deuten, Ramsauer hält sich vornehm zurück und lässt erkennen, dass er ein Überholverbot für Lkw, Busse und Pkw mit Anhängern nicht verstanden hat.

Zu sehen in der Mediathek des WDR: http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/

45 thoughts on “„Hart aber fair“ diskutiert über Radfahrer

Comments-Feed
  1. Wie meine Oma so schön sagte, wo sind die Terroristen wenn man sie einmal braucht…

  2. Ich hab auch schoen ge-face-palmt gestern, vor allem als Ramsau wieder mit der Geschichte angefangen hat, wie er an der gesperrten Wilhelmstr. die Radfahrer beobachtet die bei Rot fahren und die danebenstehenden Polizisten ob ihrer Untaetigkeit boese anguckt. Das kann man nur noch als Altersstarrsinn bezeichnen. Was mich dann restlos enttaeuscht hat war die Tatsache, dass es der Tuebinger OB nicht gebracht hat mal darauf hinzuweisen, dass der Grossteil der „vielen“ Rad-Unfaelle nicht auf Missachtung des Rotlichts zurueckzufuehren ist, schon gar nicht bei einer fuer KFZ gesperrten Strasse… Oder mal anmerkt, dass bei 6 Spuren auf dem Kaiserdamm ja wohl genug Platz fuer Radfahrer sein sollte. Und die Andrack Schw*chtel hat mir dann den Rest gegeben.

  3. Schwachtel? Müssen solche menschenverachtenden Kommentare sein?

  4. Diese Sendung war wirklich sehr traurig. Unfassbar dass dieser Mensch unser Verkehrsminister ist.
    „Sportliches Fahren“ mit Porsche auf unserem „Kulturgut“, gebucht für € 9000/Woche von Chinesen und US-Amerikanern finden alle bewundernswert. Links blinken beim drängeln weil man im Auto anders ja nicht kommunizieren kann ist auch ok.

    Wenn der Andrack dafür gebucht war, den Nicht-Autofahrer zu geben, war das keine gute Idee. Peinlich der Kerl.

    Wieviele der 4000 Verkehrstote jährlich werden eigentlich durch Radfahrer verursacht?

  5. ich habe keinen fernsehr… und weiß wieder, wieso.
    (und grutzi ist ein idiot.)

  6. Ja, von allen Straftaten, die Radfahrer begehen ist „dunkle Kleidung“ echt die übelste.

    Ich frage mich, wenn endlich jemand Neonfarben oder großflächige Reflektoren auf Autos fordert, statt den üblichen Tarn-Lackfarben Silber, Grau und Schwarz.

  7. Nicht nur dass der Ramsauer bei einer Fahrprüfung glatt durchfallen würde, der kennt auch nicht die Unfallstatistik. Seine Behauptung, dass die Zahl der Unfälle mit Radfahrern dramatisch zugenommen hätte, ist blanker Unsinn. Die Zahl der getöteten Radfahrer pendelt seit Jahren um 400 pro Jahr. Trotz steigenden Fahrradanteils.

    Im übrigen war die Sendung eine einzige Verunglimpfung von denjenigen Radfahrern, die sich korrekt und vernünftig im Straßenverkehr bewegen.

  8. Sowas armes… Da gilt mal wieder: Herr lass Hirn regnen.

  9. […] “Hart aber fair” diskutiert über Radfahrer […]

  10. Leider habe ich diese Sendung nicht gesehen und kann mir jetzt gerade auch nicht die Zeit dafür nehmen.

    Ich finde es aber sehr bedauerlich, dass den meisten Kommentaren hier die Ansicht zu entnehmen ist, die vielen Verkehrsverstöße, die viele, glücklicherweise aber nicht alle Radfahrer so begehen, seinen keine Hauptgründe für Fahrradunfälle und daher auch nicht schlimm. Schließlich sind immer die unachtsamen Autofahrer schuld.

    Leute, ich möchte auch als Radfahrer, als solcher bin ich meistens unterwegs, als gleichwertiger Verkehrsteilnehmer wahrgenommen und respektiert werden. Dazu gehört besonders, dass ich mich genauso an die Verkehrsregeln halte, als wäre ich mit dem Auto unterwegs.

    Es ist doch kein Wunder, dass ein Autofahrer sich risikobereiter und weniger rücksichtsvoll gegenüber Radfahrern verhält, wenn es am Respekt denen gegenüber mangelt.

    Eine andere Sache ist natürlich, dass manchem Autofahrer gar nicht klar ist, dass sich ein Radfahrer sehr wohl an Regeln und Empfehlungen hält, indem er beispielsweise einen Radweg nicht nutzt, sondern auf der Fahrbahn fährt.
    Hier ist aber Öffentlichkeitsarbeit angesagt. So eine Sendung sollte dazu eigentlich beitragen.

  11. @Karsten, Fahrradunfälle werden von Radfahrern und von anderen verursacht. Betrachtet man nur Unfälle zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrern, so sind Kraftfahrzeuge mit großem Abstand Hauptunfallursacher.

    Das bedeutet für mich, dass der Ansatz von Herrn Ramsauer, der ausschließlich die von Radfahrern verursachten Unfälle „anpacken“ will, inkonsequent ist. Autofahrer als Unfallverursacher außen vorzulassen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

    Ein konkreter, in meinen Augen besserer Ansatz ist es, sich die Hauptunfallursachen anzusehen und diesen entgegenzuwirken. Sofern das Entgegenwirken als Verkehrsüberwachungsmaßnahme stattfindet, sollte man weder Radfahrer ausklammern, noch Autofahrer.

  12. Betrachtet man nur Unfälle zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrern, so sind Kraftfahrzeuge mit großem Abstand Hauptunfallursacher

    @Karsten Strupp: Übrigens z.B. nachzulesen auf Seite 8 unter https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/TransportVerkehr/Verkehrsunfaelle/UnfaelleZweirad5462408097004.pdf?__blob=publicationFile

    -> Unfälle mit Personenschaden zwischen PKW und Fahrrad: In 74% der Fälle war 2009 der PKW-Fahrer Hauptunfallverursacher

    Soviel zu „Dazu gehört besonders, dass ich mich genauso an die Verkehrsregeln halte, als wäre ich mit dem Auto unterwegs“ – es müsste in Anbetracht dieser jährlich immergleichen Verursacherstatistik wohl eher richtig heißen: „Dazu gehört besonders, dass ich mich im Auto genauso an die Verkehrsregeln halte, als wäre ich mit dem Fahrrad unterwegs“!

  13. Oh, mann. Richtig zitieren will gelernt sein:

    Der Teil oberhalb von „@Karsten Strupp: Übrigens…“ war ein Zitat von @Berlinradler.
    Der Rest mein Beitrag.

  14. @Karsten Strupp

    Wo bekommst du denn diesen Eindruck her?
    Ich denke die meisten Kommentatoren hier sind sich bewusst, das Radfahrer und Autofahrer gleichermaßen Fehler begehen, stören sich aber, zurecht, daran, dass in den Medien stets nur einseitig auf Fehlverhalten der Radfahrer gekloppt wird und das Fehlverhalten von Autofahrern oder gar die Unfähigkeit sich die STVO zu verinnerlichen mit kurzem lachen weggewischt werden.

    Alle müssen sich an Regeln halten, das ist klar, bei alle sind aber auch die Autofahrer mit dabei, überhöhte Geschwindigkeit, „vergessen“ zu blinken, Vorfahrt nicht gewähren, fehlender Schulterblick, Ampelignoranz. Das sind alles Dinge die schnell mal jemanden Umbringen, in den Medien aber nicht thematisiert werden. Stattdessen wird das Zerrbild erstellt, nur der Radfahrer habe Probleme mit der Regeltreue.

  15. kurze Zwischenfrage: bin saisonal bedingt zZt. öffentlich unterwegs und kenne deshalb den aktuellen (Zu-)Stand des Kaiserdamms nicht. Habe dort im Herbst jedoch auch beobachtet, dass augenscheinlich die og. beschilderte Nutzungspflicht der Kaiserdämlichen Radwege zwischenzeitlich durch (plötzliches) Verschwinden dieser aufgehoben wurde. Nach einiger Zeit wurden diese allerdings durch Provisorien in Form von Baustellenschildern wieder reaktiviert !! Haben wir es hier also mit einem amtlichen „Schildbürgerstreich“ (sorry, ich konnt’s nicht lassen :-), oder gar mit einer Guerilla-Aktion zu tun ?

    Wer klärt auf ?

  16. Leider habe ich diese Sendung nicht gesehen und kann mir jetzt gerade auch nicht die Zeit dafür nehmen.

    Wie bitte soll man deinen Beitrag ernst nehmen, wenn du dir zwar ein paar Minuten Zeit nimmst, ihn zu schreiben, aber nicht die paar Minuten, die es in der Sendung um die Radfahrerthematik geht und die Grundlage der Äußerungen hier ist? Schau dir das Stück mal an, lies die Beiträge bis zu deinem nochmal neu und dann überleg dir, ob du zu deinem verquasten Pauschalkack noch stehen magst.

  17. @heidewitzka:

    Ich bin gestern die Strecke zwischen Ernst-Reuter-Platz und Sophie-Charlotte-Straße in beide Richtungen gefahren und mir sind keine temporären Radwegschilder aufgefallen. Man durfte also (nicht nur wegen dem fehlenden Winterdienst für den Radweg) auf der Fahrbahn fahren.

  18. Ich kann solche sendungen nicht wirklich anschauen, da krieg ich zuviel lust zum kotzen. Das ist ja die visualisierung von piraten-mac und co….

  19. @Jakob
    Die Radwege zwischen Ernst-Reuter-Platz und Theodor-Heuss-Platz sind geräumt und gut befahrbar!
    @Kohl
    Wenn ich bei rot an einer Ampel wie beispielsweise am Ernst-Reuter-Platz stehe, um in die Starße des 17. Junis einzufahren, fährt bei jedem zweiten mal ein Radfahrer bei rot an mir vorbei. Die Ampel für Radfahrer an der Einfahrt in die Hardenbergstraße scheint für die meisten Radfahrer inexistent zu sein. Und das selbst dann, wenn Fußgänger grün haben.

    Ich denke, dass Karsten Strupp so ein Verhalten meint, wenn er schreibt, dass „er als gleichwertiger Verkehrsteilnehmer wahrgenommen und respektiert werden [möchte]. [Und] dazu gehör(e) besonders, dass ich mich genauso an die Verkehrsregeln halte, als wäre ich mit dem Auto unterwegs.“ Und dem kann ich durchaus auch zustimmen.

  20. Ich hab von der Sendun erzählt bekommen. Selber tue ich mir TV fast gar nicht mehr an, die Öffentlich Verrechneten dabei praktisch gar nicht mehr.

    Das aber Frank Plasberg derart unsachlich in ein Thema einsteigt … erstaunlich, v.a. aber traurig. Bestätigt aber meine persönliche Erkenntnis, dass sich Labersendungen zu 99,5% nicht mehr lohnen. Der Wechsel von Hart aber Fair, in dem Zusammenhang klingt der Titel nun wie eine Farce, vom Dritten Programm in die ARD, war nicht gut.

    Zu der ganzen Blökerei, der der sog. Bundesverkehrsminister immer wieder von sich gibt, sollte man am besten gar kein Wort mehr verlieren. Sonst läuft man Gefahr auf sein Niveau heruntergezogen zu werden.

  21. Yeah Anekdotisches, kann ich auch:

    Wenn ich an Hermannstraße,Karl-Marx-Straße oder Sonnenallee stehe kann ich bei jeder zweiten, wenn nicht jeder Ampelphase beobachten wie sehr man sich auch trotz Nummernschild an gelbe oder rote Ampel hält. Gelb& bedeutet übrigens entgegen der Gefühlten Wahrheit nicht „ordentlich aufs Gas steigen“ Und so ein Rotlicht gilt auch dann, wenn es erst eine Sekunde rot leuchtet.

    Scheisse sein kann jeder gleich gut, leider. Wir haben ein allgemeines Problem mit der Regelakzeptanz im Straßenverkehr, das ist aber ziemlich Modusunabhängig.Daher völlig unangebracht nur auf eine Sorte Verkehrsteilnehmer zu kloppen, ich bin für Gleichberechtigung, dann will ich aber auch so viel Platz zugesprochen bekommen wie ein Auto wenn ich überholt werde.
    Aktuell wird halt geschnitten und gedrängelt wie man will, Vorfahrt zu bekommen als Radfahrer ist reine Glückssache. Wenn Radfahrer aber Scheisse bauen dann isses gleich ein Systematisches Vergehen, und ja ich glaube da ist die präsenz in den Medien durchaus Teilschuld. Wenn ein Verkehrsteilnehmer quasi Vogelfrei erklärt wird weil „die ja eh alle xy“ dann fällt es natürlich leichter diese zu gefährden etc. weil man sich das eigene Fehlverhalten, wenn es denn überhaupt bewusst wird, als „Gerechtigkeit“ rechtfertigt vor sich selbst.

    Alles sehr gefährlich imo.

  22. Ich hatte zu dem Thema neulich in der Berlin Community bei g+ das hier geschrieben:

    Bei der Wahrnehmung des Verkehrs um sich herum muss man seine eigene Objektivität stets überprüfen, wie aufmerksam bin ich selbst, sehe ich nur was schief läuft oder habe ich im Kopf eine Waage für gute/schlechte Verkehrsteilnehmer. Fallen mir die 30 sich korrekt verhaltenden Leute auch auf oder nur der Idiot der mich/andere gefährdet?
    Wenn man das beobachtete versucht so neutral wie möglich zu sehen wird man früher oder später auf die These kommen, das der Idiotenquotient ungefähr gleich hoch ist bei allen Fahrzeuggattungen. Aber es ist natürlich einfacher nur auf eine Gruppe zu schimpfen, insbesondere wenn die Schnittmenge der Eigenen Fahrzeugnutzungsgruppe mit dieser „blöden“ Gruppe wenig bis garnicht vorhanden ist.

  23. @Jürgen, der Vergleich Radfahrer <-> Autofahrer hinkt und der Hinweis, man solle sich doch eher so verhalten wie Autofahrer, ist in Anbetracht der ebenso ausgeprägten Fehlverhaltensweisen unangebracht. Sinnvoller und inhaltlich neutraler ist der Hinweis, alle Verkehrsteilnehmer sollten sich an die Regeln halten. Das schließt Radfahrer nicht aus, stellt sie aber eben nicht fälschlich als die Verkehrsgruppe mit dem schlechtesten Verhalten dar.

  24. Noch mal Kaiserdamm:
    Ich bin den jetzt seit der Aufhebung zwei mal lang gefahren. Auffällig fand ich, dass die rechte Spur vom KFZ-Verkehr eh nicht genutzt werden kann, weil alle hundert Meter jemand in 2ter Reihe parkt.
    Von daher ändert sich für den Fluß des Autoverkehrs eh nichts. aber über Radfahrer macht dem Autofahrer natürlich erst mal mehr Spass.

  25. Das Problem ist, dass man bei Ramsauer immer das Gefühl hat, er will sich gar nicht mit den Probleme der Radfahrer auseinandersetzen. Und schwingt dann immer schnell die Gesetzlosenkeule, dass Radfahrer sich wieder daran gewöhnen müssen, Gesetze zu befolgen…
    Und wenn ich ihn „moralische Überlegenheit“ sagen höre, dann ist eigentlich Zeit abzuschalten…

  26. Sinnvoller und inhaltlich neutraler ist der Hinweis, alle Verkehrsteilnehmer sollten sich an die Regeln halten.

    Das ist leider nicht unkritisch zu sehen, sind doch einige der „Regeln“ reine Gängelungsinstrumente, wie z.B. die Dinge, die Fußgängern bei Ampelbenutzung zugemutet werden. Minutenlanges Warten für teilweise unter 5 Sekunden Grünphase, riesige Umwege, um eine doch angeblich so sicherer Fußgängerampel nutzen zu dürfen, und natürlich Bettelampeln, die ähnlich schnell auf die Betätigung reagieren wie das Ordnungsamt auf Eingaben. Warum soll man als Fußgänger an einer komplett leeren Straße auf eine rote Ampel warten?

    Oder die schwachsinnige Schrittempo-auch-für-Radfahrer-Regelung in sogenannten „Spielstraßen“. Von denen, die das Schrittempo schützen soll, werden in denen die Fahrbahnen genausowenig genutzt wie in „normalen“ Tempo-30-Straßen auch, und warum soll man auf einer sich nur durch die Ausschilderung von einer normalen Straße unterscheidenden Straße langschleichen?
    Bei Autos ist das ’ne andere Angelegenheit, Autos können aufgrund ihrer Breite nicht ausweichen, und Autos machen Krach und Dreck; „Spielstraßen“ dienen der Verdrängung von Autoverkehr. Das ist ja auch gut und sinnvoll so, warum aber sollen Radfahrer ebenso von diesen Straßen verdrängt werden?

    Wäre der Fußgängerverkehr in einer „Spielstraße“ so wie in einer Fußgängerzone, dann wäre eine Beeinträchtigung des Radverkehrs gerechtfertigt, aber dem ist ja nicht so.

    Also: Nicht nur Regeln sind einzuhalten, sie sind auch in Frage zu stellen.

    Regeln, die einen zwingen, Dinge zu tun, sollten nur und ausschließlich dazu dienen, Schwächere zu schützen.

  27. @Jerry&Tom
    Da-Kohr! Nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer werden an zu vielen Stellen UNNÖTIG gegängelt.
    Allerdings entbindet einen das ja leider nicht von der Plicht den Regeln zu folgen.
    Denn genau das ist doch das Problem der subjektiven Beurteilung der Regeleinhaltung verschiedener Verkehrsteilnehmer. Nur-Autofahrer können sich die Absurditäten die Radfahrern zugemutet werden nicht in ihren kühnsten Träumen vorstellen.

    Mich wundert ja immer wieder wie wirkungslos die lokalen ADFC selbst bei baulichen Neugestaltungen gegenüber den Planern sind. Mit dem Anteil an Radfahrern in den meisten Städten müsste doch eigentlich genug Druckmittel vorhanden sein?
    Wahrscheinlich ist die Mehrheit schlicht zu unwissend/bequem…
    …mit der Annahme müssten „wir“ (also aktiv Fahrradinteressierte) uns ja eigentlich über mehr Kontrollen und eine Durchsetzung aller dieser Gängelungen freuen! Oft wird der Widerstand erst durch eine Erhöhung des Druckes erhöht…
    Denn auch wenn’s sehr zynisch ist: Ein gemeinsamer Feind eint!

  28. @Jom oder Terry: Ich bin ab dem Alter von etwa 8 Jahren, in einer der allerersten „Spielstraßen“ meiner Heimatstadt aufgewachsen. Die meisten Kinder haben dort damals nicht auf der Straße spielen dürfen, da es einfach zu gefährlich war. Die dies Verbot aussprechenden Eltern wussten dabei sehr genau weswegen sie ihren Kindern dies verboten, denn sie rasten selber stets wie vollverblödete Vollidioten durch jene „Spielstraße“.

    Vielleicht nimmst du dir jetzt mal nen paar Sekunden Auszeit und überlegst, was ich versuche Dir zu vermitteln…

    Und um einer weiteren Antwort von mir dazu vorzubeugen, hier auch gleich die Botschaft:
    Man sieht auf jenen „Spielstraßen“ kaum oder keine Kinder, eben WEIL dort nicht in der Weise verhalten und gefahren wird, wie es sein sollte. Aber zu erklären es wäre den Radfahrern gegenüber nicht fair (o.ä.), dort auch langsam zu fahren, eben weil dort ja sowieso keine Kinder auf der Straße sind, ist die Verkehrung von Ursache und Wirkung.

    PS: Ich bin auch nicht für generelles Schritttempo beim Rad in „Spielstraßen“, aber ich bin für den 100%igen Vorrang der Anwohner und der Vermeidung des Risikos, dass sich auch nur das Gefühl einschleichen könnte, von Radfahrern würde eine Gefahr ausgehen. Daher fahre ich dort niemals schnell und wenn Kinder da sind, fahre ich langsam bis runter auf Schrittgeschwindigkeit.
    Zu denken gibt mir aber immer wieder, wenn Autos versuchen mich in „Spielstraßen“ zu überholen.

    Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun? Vordergründig nichts, aber genau betrachtet ne Menge: -> Sachlichkeit in der Diskussion.

  29. Vielleicht nimmst du dir jetzt mal nen paar Sekunden Auszeit und überlegst, was ich versuche Dir zu vermitteln…

    Mir einen paar Sekunden Auszeit nehmen … gut.

    Nein, es funktioniert nicht. Sieh Dir einfach mal solche angeblichen „Spielstraßen“ an — und vernachlässige nicht den ganz erheblichen Unterschied zwischen Radfahrern und Autofahrern.

    Das aber tust Du. Die Gefahr, die die Eltern davon abhält, ihre Kinder auf Spielstraßen spielen zu lassen (mal abgesehen von der in den letzten Jahren überbordenden allgemeinen Paranoia) geht nicht von den Radfahrern aus und ging auch nie von den Radfahrern aus, sondern von den Autofahrern. Du erkennst den Unterschied?

    Und jetzt sieh Dir nochmal eine sogenannte „Spielstraße“ an. Ich mach’s Dir mal einfach und zeige Dir zwei Bilder:

    http://goo.gl/maps/0AOZ7

    und

    http://goo.gl/maps/WQpyn

    Erkennst Du einen Unterschied?

    Eben. Bei keiner der beiden Straßen käme jemand auf die Idee, dort Kinder spielen zu lassen. Kein Wunder, unterscheiden sie sich auch nicht voneinander, baulich, und von der Übersichtlichkeit, so daß es auch ausgemacht verantwortungslos wäre, dort Kinder spielen zu lassen, denn woran sollen die erkennen, daß es im einen Fall sicher und im anderen Fall gefährlich ist?

    Beides Kopfsteinpflasterstraßen, beide zugeparkt, beide mit hinter den parkenden Autos befindlichen Bürgersteigen und hohen Bordsteinen.

    Warum nochmal meinst Du, daß Radfahrer hier mit Schrittempo fahren müssen?

  30. Die verkehrsberuhigten Bereiche, die ich in Berlin antreffe, sind ja baulich schon fragwürdig angelegt. Denn es sind herkömmliche Straßen mit Bürgersteig und Fahrbahn. Wenn es auch die Regeln nicht vorsehen, so wird doch der durchschnittliche Mensch animiert anzunehmen, dass Fußgänger dort auf dem „Gehweg“ gehen müssen und Fahrzeuge auf der „Fahrbahn“ fahren müssen. Wer dort zu Fuß in der Mitte der ehemaligen Fahrbahn geht, wird als Störer und Provokant wahrgenommen. Und klar führt diese Trennung zu einer Wahrnehmung, dass man sich als Fahrzeugführer auf einer Fahrbahn befindet und dort Vorrang hat. Und so tun alle, was sie eigentlich nicht sollen – Autos und Radfahrer rauschen durch, und wer als Fußgänger von einer Straßenseite auf die andere will, wartet brav statt einfach zu gehen.

    Jom&Terry hat dafür gute Streetview-Beispiele rausgesucht, hab ich jetzt erst gesehen, lasse meinen Text jedoch mal stehen.

    Ich sehe allerdings auch keinen Grund, warum Radfahrer in einer VBZ schneller fahren dürfen sollten als Kraftfahrzeuge. Aus Fußgängersicht ist das nicht nachvollziehbar, ich mag es als Fußgänger nicht, schnelle Radfahrer um mich herumsausen zu haben. Eine verkehrsberuhigte Zone funktioniert dann, wenn ich als Fußgänger „ohne auf den Verkehr zu achten“™ von einer Straßenseite auf di andere gehen kann.

  31. Eine verkehrsberuhigte Zone funktioniert dann, wenn ich als Fußgänger “ohne auf den Verkehr zu achten”™ von einer Straßenseite auf di andere gehen kann.

    D’accord. Aber so etwas sollte sich baulich ganz deutlich von den in Berlin üblichen Varianten unterscheiden.
    So darf es dort keine Bordsteine geben, und keine deutlich als Gehweg erkennbaren Bereiche.

    Solange aber eine „Spielstraße“ letztlich das gleiche ist wie eine Tempo-30-Zone mit Tempo 10, ist das für Radfahrer einfach nur unnötige Gängelung.

    Für Autofahrer ist das auch Gängelung, um das mal klarzustellen, aber keine unnötige, sondern im Rahmen der Verkehrslenkung sehr wohl nötige, denn es geht darum, den Autoverkehr auf das allernötigste Minimum zu reduzieren.

    Das Ziel aber kann nicht sein, den Radverkehr ebenso zu reduzieren.

  32. Dann unterscheidet sich unsere Zielwahrnehmung 🙂

    Du meinst, dass das Hauptziel der verkehrsberuhigten Bereiche das Heraushalten von Durchgangsverkehr ist. Ich verstehe diese Bereiche eher als Mischplätze für Aufenthalt und gleichberechtigte Fortbewegung aller Verkehrsteilnehmer. Das ist keine Gängelung, sondern schlichtweg eine Änderung der Vorränge und Prioritäten. Während in einer normalen Straße die Fortbewegung wichtiger ist als der Aufenthalt und der Fußgänger prinzipiell wartepflichtig gegenüber dem Fahrzeugverkehr ist, sind in der verkehrsberuhigten Zone Aufenthalt und Fortbewegung gleichwertig und niemand ist bevorrechtigt. Das logische Resultat ist die reduzierte Geschwindigkeit.

    In normalen Straßen hingegen hat die Fortbewegung mit Fahrzeugen Vorrang und die hohen Geschwindigkeiten werden deshalb zugelassen, weil im Gegenzug von Fußgängern ein angepasstes Verhalten – kurz gesagt: Vorrang gewähren – erwartet wird.

  33. StVO zu VZ 325.1:
    „1. Fahrzeugführer müssen mit Schrittgeschwindigkeit fahren.“

    Das gilt auch für Radfahrer.

    Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung regelt u.a.:

    Zu den Zeichen 325.1 und 325.2 Verkehrsberuhigter Bereich

    „Die mit Zeichen 325.1 gekennzeichneten Straßen müssen durch ihre besondere Gestaltung den Eindruck vermitteln, dass die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Fahrzeugverkehr eine untergeordnete Bedeutung hat. In der Regel wird ein niveaugleicher Ausbau für die ganze Straßenbreite erforderlich sein.“

  34. “Die mit Zeichen 325.1 gekennzeichneten Straßen müssen durch ihre besondere Gestaltung den Eindruck vermitteln, dass die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Fahrzeugverkehr eine untergeordnete Bedeutung hat. In der Regel wird ein niveaugleicher Ausbau für die ganze Straßenbreite erforderlich sein.”

    Kennt hier jemand eine Straße in Berlin, für die das zutrifft?

    Das von Jom gebrachte Beispiel von der Elberfelder zeigt doch klar, daß das ’ne Verarsche ist. Und die hehren Ziele, von denen Berlinradler da schreibt, sind da auch einfach nicht zu erkennen — das ist nix anderes als ’ne Tempo30-Zone mit gebremstem Schaum.

  35. http://goo.gl/maps/Ue2jc

    geht in die richtung. Ich persönlich halte den ganzen Radfahrer/Fussgänger konflikt eher für nebelkerzen der Autofraktion. Ausserdem ohne Autos wären ja fast keine Amplen von nöten, diese dienen ja gröstenteils der unbeschwerten fortbewegung mit 60 km/h.

  36. http://goo.gl/maps/Ue2jc

    geht in die richtung.

    Ja. Aber das ist ’ne riesige Ausnahme.

    Und nur wenige Meter weiter in der gleichen Straße sieht es wieder altbekannt aus:

    Bürgersteig-Bordstein-Parkstreifen-Straße:

    http://goo.gl/maps/5tt7B

  37. @Jom&Terry:

    Ich diskutiere am liebsten sachlich, oder … am immer öfter gar nicht mehr.

    Hör auf mit Beispielen zu kommen, die lediglich die Ignoranz der Stadt Berlin gegenüber baulichen Vorgaben bzw. der Straßenverkehrsordnung belegen, oder meinetwegen auch die nicht existenten Kontrollen bzw. die Nicht-Ernsthaftigkeit seitens des Gesetzgebers.

    Ich habe von verkehrsberuhigten Zonen gesprochen, nicht von Bürgerverarscherei.

    Und gestört habe ich mich an Deinem Argument, weshalb man sich als Radfahrer denn an die Vorgabe der Schrittgeschwindigkeit, bzw. ich sag mal „sehr langsamen Geschwindigkeit“ halten soll, wenn doch sowieso keine Kinder da sind. DAS ist die Art Argumentiererei, die stets nur in emotionalstes Abklatschen führt und sachlichen Auseinandersetzung wirksam verhindert.

    Und wenn Du dir bereits beim Lesen meines Beitrags die Sekunden Zeit genommen hättest, wäre Dir klar geworden, dass auch ich mich als Radfahrer nicht streng an den Gesetzestext halt und sehr wohl einen deutlichen Unterschied zwischen Autos und Radfahrern mache! Daraus mache ich auch stets kein Geheimnis und normalerweise werde ich genau dafür dann auch angegriffen (tolle Tat).
    Ich sehe eine Vielzahl von Konflikten, die man als gemeiner Radfahrer so im Straßenverkehrsalltag hat, eben genau in der Diskrepanz begründet, dass die allermeisten Verkehrsregeln in Hinblick auf Auto/KFz-spezifische Problematiken erlassen worden sind. Verkehrsregeln die es so aber jeweils meist nicht geben würde, wenn man Fahrrad-spezifische Eigenheiten zugrunde gelegt hätte.
    Kurz: Als Radfahrer hat man sich an Spielregeln zu halten, die nicht durch von Radfahrern entstandene Probleme entstanden sind! Das bedeutet aber nicht, dass deswegen alle Verkehrsregeln schlecht sind und für Radfahrer Blödsinn wären.

  38. Ergänzend noch:
    In den verlinkten beiden Beispielen würde ich mich keine Sekunde mit der Frage beschäftigen, ob man dort Schritttempo fahren sollte, sondern nur wieso dort eine Beschilderung vorgenommen wurde, für die die Vorraussetzungen nicht gegeben sind.

    Solche Überlegungen sind aber letztlich alles immer nur Makulatur. Hatten wa letztes Jahr hier in der Stadt erst wieder. Da hat die Polente das Sommerloch mit großer Rumtüdelei verfüllt und nach sogenannten Kontrollen erklärt, dass auf „Spielstraßen“ a) es eh nicht möglich wäre das Geschwindigkeitslimit von 10km/h (! – wieso werden Leute die in Verkehrsrecht durchgefallen sein müssen, dann mit Uniform in der Weise öffentlich beschäftigt?) zu kontrollieren und b) würden sich die allermeisten ja an die Geschwindigkeit halten und die Beschwerden über die vielen Raser wären wohl nur eingebildet.

    Langsam weiß ich nicht mehr wie sich meine Zunge in ihrem angetammten Millieu anfühlt, so sehr hängt sie mir wegen solcherlei ständiger Realsatire zum Hals heraus.

    Früher hat man sich über Kishon und Geschichten wie den Blaumilchkanal noch köstlich amüsiert. Heute sind solche Dinge Alltag.

  39. Die o.g. verkehrsberuhigten Bereiche kann man in meinen Augen durchaus bestimmungsgemäß nutzen. Ist ganz einfach – Schrittgeschwindigkeit fahren. Macht nur kaum jemand, und wie schon ausgeführt, ist das baulich und psychologisch bedingt. Jom&Terry nimmt das Ausbremsen von Fahrzeugen als „Gängelung“ dar und spricht damit sicher den meisten aus der Seele. Dass im Gegenteil das Schnellfahren ein besonderes Recht ist, wird in einer Gesellschaft, in der motorisierte Fortbewegung seit Jahrzehnten besteht, so nicht mehr wahrgenommen.

    Das Anlegen eines echten Verkehrsberuhigten Bereiches mit einem Parkplatzangebot, wie man es in den o.g. Beispielen sieht, ist wohl auch schwierig. Die Fahrzeuge müssten idealerweise direkt vor den Häusern parken, was dann aber wiederum zur Folge haben müsste, dass die Haustüren gegen Davorparker geschützt sind. Dennoch wäre es nicht nur von Nachteil, das Parken an den Rand der Straße zu drängen und in der Mitte eine Mischfläche für alle zu haben, das würde in vielen Straßen dem Phänomen gegenwirken, dass sowohl die Gehwege als auch die Fahrbahnen eigentlich zu eng sind.

  40. @berlinradler Die VwV StVO gilt auch in Berliner Amtsstuben. Das bedeutet, dass ein VZ 325.1 erst aufgestellt werden darf, wenn die zu kennzeichnende Straße durch ihre besondere Gestaltung den Eindruck vermittelt, dass die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Fahrzeugverkehr eine untergeordnete Bedeutung hat.

    Wenn dies einzelnen Amtsträgern zu schwierig erscheint, dann werden wir doch nicht die rechtstaatliche Ordnung abschaffen.

    Illegale, gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr sind Straftaten.

  41. @Michael P, wenn Du hier eine Straftat siehst, dann ab zur Polizei 🙂

    Natürlich stimme ich zu, dass Verkehrsgestaltung erheblich professionalisiert und an die Gesetze angepasst werden muss.

  42. Aha. Also aus Prinzip gängeln lassen, obwohl es schwachsinnig ist, und den Schwachsinn ja bloß nicht in Frage stellen. Sondern preußisch-devot sich an die „Regel“ halten, die offensichtlicher Unsinn ist.

    Wie eigentlich ist bei so einer Grundeinstellung ein sinnvoller Diskurs im Umgang mit Hochbordradwegen möglich?

  43. @Joe, welche Regel meinst Du?

  44. @class:bicycle

    „Mich wundert ja immer wieder wie wirkungslos die lokalen ADFC selbst bei baulichen Neugestaltungen gegenüber den Planern sind. Mit dem Anteil an Radfahrern in den meisten Städten müsste doch eigentlich genug Druckmittel vorhanden sein?“

    Das Problem ist, dass man meist erst von den Planungen erfährt, wenn schon alles passiert ist und feststeht. Es ist bei ehrenamtlicher Arbeit fast unmöglich, über alle möglichen Planungsvorhaben den Überblick zu behalten und *rechtzeitig* einzugreifen, ehe alles vorbei ist.

    Die Planungsverfahren sind ehrlich gesagt auch gar nicht darauf ausgelegt, eine vernünftige Bürgerbeteiligung zu gewährleisten. Man kommt genau zweimal mit den Plänen in Kontakt: einmal, wenn die Planung als solche beauftragt wird und das Vorhaben nur in gröbsten Zügen bekannt ist. Dann gibt es noch keine Pläne zum kritisieren. Ein zweites Mal, wenn die Pläne dann fertig sind. Dann sind die Pläne aber fertig, und es gibt zwar ein öffentliches Verfahren, in dem wird aber nur marginal noch etwas geändert, wenn überhaupt. Dazwischen läuft praktisch alles verwaltungsintern, und man bekommt keinen Einblick.

    Meine Erfahrung zeigt, dass man nur über zwei Dinge wirklich etwas erreicht:

    Das erste ist, der Verwaltung immer wieder auf die Füße zu treten, dass die anwendbaren technischen Richtlinien und Empfehlungen eingehalten werden (RASt 06, ERA 2010, EFA, etc., VwV-StVO für Beschilderung….). Das hat schon einmal eine große Wirkung, die die größten Auswüchse verhindert. Nicht ideal, aber es hilft, und es ist die einzige direkte Beeinflussung des Planungsprozesses (bei dem man ja direkt nicht zugelassen ist), die möglich ist.

    Das andere ist, direkt einen Vertreter in den entsprechenden politischen Gremien zu haben (Stadtrat, Gemeinderat). Die sind auch in die Planung eingebunden, in erster Linie in den gleichen zwei Zeitpunkten, wo sie öffentlich diskutiert wird, aber hier kann man wirklich etwas bewegen, durch Vorgaben beim Planungsauftrag, und zweitens bei der Bestätigung der Endplanung. Auch diese Politiker haben es oft schwer gegenüber der Verwaltung, aber hier besteht wenigstens echter Einfluss, und hier ist jemand wirklich über die Planungen informiert.

    Als Interessenverband ist man hier gut beraten, Lobbyarbeit bei den entsprechenden Politikern zu treiben, so dass die schon aus eigenem Antrieb heraus das richtige tun….

    Letztlich ist das Problem, dass die Verwaltung macht, was sie will, und schwer zu stoppen ist für jemanden, der das in seiner Freizeit macht, sei er Interessenvertreter oder ehrenamtlicher Gemeindepolitiker.

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