Ist Kopenhagens Superfahrradweg wirklich super?

Vor einigen Wochen wurde der erste Fahrradschnellweg in Kopenhagen eröffnet. Die dänische Zeitung Politiken hat den knapp 18 Kilometer langen Radweg getestet und ein Fünf-Minuten-Video als Zeitraffer gepostet. Der Testfahrer mit der Kamera fährt von einem Außenbezirk Kopenhagens in das Zentrum. Die Leser der Politiken bewerten den Schnellweg ambivalent. Viele kritisieren Belag, Wegeführung, Hindernisse und Rampen. Mir kommt der Weg stellenweise wie ein ganz normaler Hochbordradweg vor.

politiken.dk: Er Københavns nye cykelsti virkelig ’super‘?
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10 thoughts on “Ist Kopenhagens Superfahrradweg wirklich super?

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  1. Yupp. Das ist noch deutlich entfernt von wirklich gut/gelungen.

    – In weiten Teilen zu schmal.
    – Zuviele v.a. zu enge und nicht einsehbare Verschwenke. Gleichwohl die Kurven ihr Gutes haben, man döst nicht so schnell vor sich hin.
    – Dann: Was sollen die div. Drängelgitter? Geht GAR NICHT.
    – Die Querung der Hauptstraßen mit ohne Ampel auf Sicht und ohne Mittelinsel, Hinweis oder sonstige Hilfen, ist dem Zweck unangemessen.
    – Im inneren Stadtbereich meist erheblich zu schmal und zuviele Randverbauungen.

    Insgesamt erscheint es mir nicht wie ein Weg, der für echte „Massen“ geeignet ist. Die Nutzerzahlen der Leute die den Weg nicht nur auf kurzen Abschnitten mehr zufällig befahren, wären in dem Zusammenhang interessant.

  2. Naja, im Umland noch auf ruhigen Wegen mit entsprechenden UMwegen, im innenstadtnahen Bereich immer mehr normaler Radweg von der Ausführung her. Normaler Radweg nach dänischem Verständnis natürlich. Ich hab nicht ein Stück gesehen, dass nicht ein Gewinn wäre, würde man es gegen ein Berliner Stück austauschen 😉

    Die Leute beklagen sich denn auch darüber, dass der Weg ziemlich gewunden ist und teilweise auch nicht klar ist, wie man weiterfahren soll, andererseits wird der Vergleich mit dem direkteren (radwegbegleiteten) Roskildevej von vielen auch zurückgewiesen, schneller ist für viele nicht immer angenehmer.

  3. Moin, bin den C99 gestern abgefahren. War auch ein wenig enttäuscht angesichts des Versprechens, das der Terminus Super-Fahrradweg“ assoziiert. Für deutsche Verhältnisse ist es eine ganz normale Veloroute vom Stadtzentrum in die Vororte, geführt entlang vorhandener Radverkehrsanlagen oder Tempo 30-Zonen.

    Die Wegweisung funktioniert nicht absolut lückenlos, an zwei Stellen hatte ich mich verfahren und fand per Intuition bzw. per Karte wieder auf die Strecke. Bemerkenswert ist natürlich, dass mehrere Kommunen an dem Projekt beteiligt sind, die unterschiedliche Ausbaustandards für Radverkehrsanlagen aufweisen. In Frederiksberg sind traditionell mehr Autos im Straßenraum untergebracht als in Kopenhagen, wodurch Radwege enger sind und es Konflikte wegen des Doorings gibt. Überholen auf den dortigen Radwegen neben den Parkplätzen ist zumindest riskant, wird aber gemacht.
    In Rødovre gibt es einen hubbeligen Radwegbelag mit Verbundpflaster, der schlimmer auch nicht in deutschen Städten hätte sein können. Auf dem Video von politikken ist der Abschnitt deutlich erkennbar durch das Vibrieren des Bildausschnitts.
    Die Drängelgitter an einigen Straßenquerungen hätte ich mir weggewünscht, allerdings in Kopenhagen hatte ich bislang noch nirgends so etwas gesehen, nicht einmal auf der grünen Veloroute CR51. Das mit den Kreuzungen kann die Schweiz z.B. deutlich besser, ohne Drängelgitter.

    Insgesamt finde ich die Idee gut, die Vororte in die Radverkehrsförderung der Metropole mit einzubeziehen. Das ist vollkommen wichtig. Es braucht eben wohl noch etwas mehr Zeit Verständnis für bessere Ausbaustandards bei Kommunalverantwortlichen bzw. Politikern zu erreichen. Frederiksberg sollte meiner Meinung nach nachbessern und die Radwege verbreitern bzw. Parkplätze auflösen entlang Danasvej und Thorvaldsensvej. Einen Super-Radweg stelle ich mir eher so vor wie in der Nørrebrogade.

    Meine Rückfahrt habe ich mit der S-Bahn von der Station Albertslund angetreten. Ich war begeistert von den riesigen Fahrradabteilen in den breiten Fahrzeugen. Das Angebot wurde rege genutzt.

  4. Ist vielleicht auch ein Zeugnis dafür, was so machbar ist, wenn man einerseits eigene Wege für Radfahrer möchte, andererseits aber manche Straßen nicht für den Autoverkehr sperren möchte. Mehr als eigene Spuren geht dann nicht. Eine wirkliche Bevorzugung des Radverkehrs kann ich nicht erkennen – wobei zumindest die landstraßenähnlichen Abschnitte ganz schön sind. Wenn es solche aber nicht flächendeckend gibt, profitieren nur wenige davon.

  5. na aslo wenn der Fahrer auf seinem Pedelec nicht so dermaßen Gummi geben würde, hätte er oder sie wohl deutlich weniger Probleme!!

  6. na also wenn ein superfahrradweg für weitere strecken sicher zügig befahrbar wäre, dann ergäbe er deutlich mehr sinn!!elf1

    und ganz unabhängig von der geschwindigkeit sind drängelgitter auf radwegen eine ganz schlechte idee.

  7. @wien
    „und ein Fünf-Minuten-Video als ZEITRAFFER gepostet“.
    Also nix Pedelec.

  8. Ich finde den Ansatz gut. Denn es geht ja hier darum, einen Radschnellweg in die vorhandene Infrastruktur einzubetten. Und das sieht doch auf den ersten Blick einigermaßen gelungen aus. Die Kritikpunkte sind klar und sicherlich berechtigt. Bei dem, was ich bisher über Kopenhagens Umgang mit der Entwicklung der Fahrradinfrastruktur erfahren habe, kann ich mir vorstellen, dass es sich hier um „work in progress“ handelt. Es ist (inoffiziell) die Beta-Version, die nun getestet und langsam angepaßt wird. Und meines Erachtens ist das ein guter Plan – besser als der Anspruch, vom ersten Moment an, ein perfektes Projekt anzuliefern, das man nie mehr anfassen muss. Schauen wir doch mal, was sich in den kommenden Monaten und Jahren aus der Route entwickelt.

  9. Eine Frage dazu: Weiss jemand, ob der Radweg auf vorhandenen „eh da“ Wegen geführt wurde und nur die Wegweisung ergänzt wurde oder ob da noch was zugebaut wurde? Sieht mir eher so aus wie ersteres. Ein Schnellfahrweg ist das ja eher nicht, trozdem finde ich bemerkenswert, dass es dort so viele Wege gibt, die nicht strassenbegleitend sind.

    Ansonsten ist die in Stadt zu sehende Infrastruktur eine ganz normale wie in Deutschland teilweise auch zu finden. Jede Menge potentielle Rechtsabbiegergefährdungen dabei. Die gehypten „copenhagenized“ Wege kann ich nicht direkt erkennen. Wahrscheinlich ist die Sicherheit auch nur durch „safety in numbers“ Effekt gewährleistet.

  10. @Kai: 1. Es gibt in Kopenhagen keine freien Rechtsabbieger.
    2. Einige der straßenunabhängigen Radwege wurden ausgebaut.
    3. Einige der Radwegoberflächen an straßenbegleitenden Radwegen entlang der Radroute erhielten neue superglatte Oberflächen.
    4. Entlang der Strecke wurden Luftpumpstationen und Ampelgriffe (nicht die in Deutschland üblichen Miniaturen) angebracht.
    5. Wegweisung kam dazu

    Der Standard der Radwege ist überwiegend nicht mit deutschen Radwegen zu vergleichen.

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