EU-Parlament doch für stärkere Motorleistungen bei E-Bikes

Das Magazin bike europe berichtet, dass sich im EU-Parlament bei der Diskussion um Motorstärken von E-Bikes ein „Durchbruch“ abzeichnet. Zulassungsfreie elektrisch unterstützte Räder dürfen bisher eine Motorleistung von 250 Watt haben und müssen bei 25 kmh abgeregelt sein.

Gestern hatte die Kommission für Binnenmarkt und Verbraucherschutz sich dafür ausgesprochen, dass in Zukunft auf eine Begrenzung der Motorleistung verzichtet wird, Tretunterstützung und Geschwindigkeitsbegrenzung von 25 kmh werden als Kriterien beibehalten. Endgültig abgestimmt in der EU wird über diese Frage im März 2012.

Sollte sich diese Haltung durchsetzen, wird es in Zukunft Pedelecs mit stärkeren Motoren als 250 Watt geben. Experten erwarten, dass dadurch insbesondere der Absatz von elektrisch unterstützten Transportfahrrädern für hügeliges Gelände steigen wird.

bike europe: ‘Brussels’ Says Yes to More Powerful e-Bike Motors

19 thoughts on “EU-Parlament doch für stärkere Motorleistungen bei E-Bikes

Comments-Feed
  1. Find ich gut!

    (… der erste Kommentar sollte ein positiver sein, hähä… )

  2. „Tretunterstützung“ soll als Kriterium bleiben. Die Frage ist: wieviel Leistung kommt dann tatsächlich vom (Rad-)Fahrer?
    Ich meine, der Trend ist eindeutig: als erstes nach dem 25km/h-Pedelecs kamen 45km/h-Mofas auf den Markt, die sich auch Pedelecs nennen, und jetzt wird auch die Leistung für erstere angehoben. Am Ende steht ein
    „Pedelec“, bei dem die tretende Bewegung letzlich nur noch eine Art rotierender Gaspedal darstellt.

  3. Mit der Beschränkung auf 25 kmh bleibt es doch Zulassungs frei, oder? Stärkere Motoren und weiterhin nur Tretunterstützung klingen für mich nach einem Idealen Liefer Fahrzeug für kurze Strecken:)

  4. @Ze Kohl: ja, darum ging es bei Diskussion im EU-Parlament. Bisher wären Pedelecs mit Motoren, die mehr als 250 Watt leisten wüirden, zulassungspflichtig (noch gibt es diese wohl nicht). Zukünft soll diese Grenze entfallen, da eine potenzielle Gefährdung des Fahrers oder anderer Verkehrsteilnehmer nicht von der Motorleistung, sondern von der erreichbaren Geschwindigkeit abhängen würden. Klingt für mich einleuchtend.
    Ziel dieser Initiative ist u.a. die Entwicklung von starken Motoren für Lastentransporte oder für Räder für Behinderte. Natürlich ist auch der Absatz in Süddeutschland / den Alpenregionen etc. für die Industrie sehr interessant, der durch stärkere Motoren deutlich ansteigen könnte.
    Bezeichnend finde ich, dass sich (zumindest laut des von Kalle zitierten Artikels) ausgerechnet der europäische Radfahrerverband ECF gegen diese Neuregelung ausgesprochen haben soll. Diese Beschränkung der Motorleistung erinnert mich sehr an die Beschränkung der Leistung von StVZO-konformen Dynamos – auch hier gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, wenn man sich die „Konkurrenz“ bei PKWs etc. ansieht.

  5. …Hmm. Irgendwie kommen mir bei dem Thema lauter super Ideen weit übers Mobilitätsthema hinaus:

    Man könnte nach demselben Prinzip wie bei Pedelecs angewandt innerhalb kürzester Zeit weltweit aus der Atomkraft aussteigen! Und zwar so:

    Der Gesetzgeber oder die EU oder irgendeine zukünftige Weltregierung oder wer auch immer, erlässt einfach eine Regel, dass ein Windkraftrad, dass einen miniminiklitzeklitzekleinen Atomreaktor im Mast eingebaut hat, dann weiterhin als reines Windrad gilt, solange sich die Flügel drehen und mindestens 0,001% des durch das Windrad erzeugten Stromes von den sich drehenden Flügeln erzeugt wird.

    Zwei Jahre später beschließt man dann weiter, dass es doch eigentlich Quatsch ist, sich auf klitzeklitzekleine Reaktoren zu beschränken. Das entscheidende sei ja die Sicherheit und nicht die Leistung der Reaktoren…und die Sicherheit hat man ja selbstredend in den letzten Jahren erhöht…

    Schwuppdiwupp wird aller Strom der Welt durch nichts als Windräder (mit dicken, fetten Reaktoren drin – aber über die redet man natürlich nicht ) erzeugt.

    (komisch und unverständlich nur, dass Greenpeace gegen den schönen Plan gestimmt hatte. Ich dachte immer die sind für Windräder?!)

    Aber wehe irgendwann fliegt eins in die Luft: Dann war Windkraft offenbar ein gefährlicher Irrweg und man ist mit Atomkraftwerken doch viel sicherer unterwegs…

  6. Ich glaube immer noch nicht, dass auch nur ein einziger täglicher Autofahrer wirklich auf’s Pedelec umsteigt. Selbst im Flachland sitzen die Autisten doch lieber im Stau im warmen Auto, statt draußen auf zwei Rädern zu fahren (ob mit oder ohne Elektrounterstützung). Die einzige Zeit, zu der hier größere Mengen Elektroräder auftauchen, ist Sonntags bei gutem Wetter. Daran wird auch ein stärkerer Motor nichts ändern…..

  7. Mensch Leute, von uns hier ist keiner Zielgruppe. Fahrräder sind so wie sie sind einfach unschlagbar tolle Geräte und die Leute die sie in der bisherigen Form so nutzen, sind nicht so stumpf, dass sie das nicht sehen könnten. Wenn E-Bikes trotzdem gekauft werden, erfüllen sie ein Bedürfnis und ich finde, sie sind eher Freunde als Feinde, denn sie sind nun mal dem Rad näher als dem Auto. Das ist ein bisschen so wie die Verdammung von Daumenschaltungen, Federgabeln und Batterielichtern. Alles was funktioniert, um Leute ohne 1,5 Tonnen drumherum von A nach B zu bringen ist in meinen Augen eine gute Sache.

  8. Ich sehe das auch eher locker.

    Dennoch ist die Zielgruppe der „echten“ Radler etwas größer als die der Pedelec-Benutzer und die alltäglichen Probleme sind andere als irgendwelche Motorleistungen.

    Dass sich das EU-Parlament beispielsweise endlich mal für vernünftige Fahrradbeleuchtung einsetzt, hätte eine viel größere Wirkung. Zweiadrige Verdrahtung, rostfreie Drahtenden und Brücken, und ein Wegfall elektrotechnischer Vorgaben im Austausch gegen die Vorgabe verschleißfreier Leuchtmittel – da würde ich klatschen. Überhaupt könnte man eine Europäisierung der Vorgaben zur Fahrradausrüstung vorantreiben – schließlich gibt es auch grenzüberschreitenden Radverkehr.

  9. denn sie sind nun mal dem Rad näher als dem Auto

    Ich finde, sie sind weder dem Auto, noch dem Fahrrad irgendwie nahe, sondern dem Mofa/Moped. Ein Zweirad mit schwachem und demnächst auch stärkerem Motor halt.

  10. Ja, wenn Du die Reihe aufmachen willst, sind sie eine Art Mofa (Motorfahrrad) und stehen damit dem klassischen Stinke-Mofa näher als dem Auto. Aber wo gibts denn bitte noch diese Mofas?

    Und wenn wir so weiter überlegen wollen, würde ich auch sagen, stehen sie zwischen Fahrrad und dem Stinke-Mofa (also Typ Direkt-Stinker, denn da kommt ja noch das Argument von der Verlagerung des Gestinkes aufs Kraftwerk). Sie sind leichter und lassen sich auch noch als Fahrrad fahren falls der Akku mal leer ist. Tut aber in meinen Augen alles nix groß verändern. „Alles was funktioniert, um Leute ohne 1,5 Tonnen drumherum von A nach B zu bringen ist in meinen Augen eine gute Sache.“ halte ich immer noch aufrecht.

  11. Ja, wenn Du die Reihe aufmachen willst, sind sie eine Art Mofa (Motorfahrrad)

    Wobei Mofa=Motorfahrrad bereits eine paradoxe Wortschöpfung ist. „MoZwe“=MotorZweirad wäre wohl seinerzeit die richtigere Wortwahl gewesen. Aber wer weiß. Vielleicht gab es damals auch schon dieselben Marketinggründe für die Wortwahl, die eine Nähe der Gefährte zu Fahrrädern suggerieren sollte, so wie jetzt Pedelec-Hersteller ihre Zweiräder natürlich auch lieber als schnelles, bequemes, sportliches (bequem vs sportlich=auch paradox), besonderes Fahrrad vermarkten, als als schwachbrüstiges Mopped 😉

  12. die dinger haben sicher ihre daseinsberechtigung, aber im großen und ganzen empfinde ich die ganze pedelec-geschichte doch sehr künstlich aufgeblasen.
    in 3-4 jahren sind wir klüger

  13. Vielleicht lebt das „Fahrrad“ ja auch bald so in der Zukunft wie das Auto.

    – 3-Liter-Auto
    – Brennstoffzellenauto
    – Elektroauto mit Batterie

    Immer, wenn eine Vision die andere ablöst, spricht keiner mehr darüber. Und gebaut werden nach wie vor nur Verbrennungsautos.

    Eigentlich ein cleverer Marketinggag, von technischen Neuerungen nur zu reden.

  14. BikeBlogger:
    >> da eine potenzielle Gefährdung des Fahrers oder anderer Verkehrsteilnehmer nicht von der Motorleistung, sondern von der erreichbaren Geschwindigkeit abhängen würden <<

    Na ja, die zu fahrende Geschwindigkeit ist aber nur ein Faktor. Zwar ein wichtiger, aber eben nur einer.
    Ein anderer Faktor und meiner Meinung nach nicht weniger wichtiger, wenn nicht sogar der erheblich wichtigere, ist die Fahrzeugbeherrschung, verbunden mit der Fähigkeit die Verhältnisse drumherum (also meist den übrigen Verkehr, aber hier speziell auch verstärkt alle Arten von Fußgängern) richtig einzuschätzen.

    Und Fahrzeugbeherrschung speziell bei Fahrrädern … nun ja … ist ein spezielleres Thema.

  15. Wenn wir aber mal unterstellen, dass Radfahrer ihr Fahrzeug weniger beherrschen als Autofahrer und meinetwegen auch mehr Regeln brechen (Annahme, keine Aussage), so ist doch bemerkenswert, dass sie trotzdem weniger Unfälle verursachen. Und zwar nicht nur pro Fahrt, sondern auch pro Personenkilometer. Ich denke schon, dass Geschwindigkeit der Faktor schlechthin ist. Das Extrembeispiel in Richtung Langsamkeit sind Fußgänger, die untereinander völlig ohne Regeln auskommen und dabei schlichtweg keine Unfälle bauen.

  16. Pedelecs sind ja heute schon so mit 23 – 30 km/h in der Ebene unterwegs. Bei voller Motorzuschaltung muss dafür nur alibimäßig getreten werden. Radler fahren dagegen meistens harmlose 12 bis 18 km/h. Öfter gemessen durch Nachfahren mit GPS-Tacho. Eigentlich schon absurd, Pedelecs als Fahrräder zu klassifizieren. Mit stärkeren Motoren mutieren sie dann aber endgültig zu richtigen Mofas, weil die Höchstgeschwindigkeit zur Dauergeschwindigkeit wird und weil man sie zudem prima frisieren kann. Im Grunde sind mir Pedelecs egal, ich fürchte nur, dass Pedelecs vom Gesetzgeber künftig stärker reglementiert werden und weil es sich um angebliche „Fahrräder“ handelt, dann letztlich auch die normalen Radfahrer davon betroffen sind. Etwa Helmpflicht, Versicherungsplakette, Blinker, Bremslicht, Spiegel und andere Nettigkeiten.

  17. gegen manipulation wurden elektronische maßnahmen getroffen. das wird die 16jährigen bastler nicht abschrecken, aber heute fahren auch nur die wenigsten mit aufgebohrten rollern durch die gegend.
    .
    das mit den 30km/h bei Pedeleecs zieh ich mal in Zweifel. Bei 25km/h verabschiedet sich der Motor und es wird anstrengend. ergo wird tante erna sich hüten die 25km/h schallmauer zu durchbrechen.
    .
    die höchstgeschwindigkeit ist auch jetzt schon dauergeschwindigkeit, weil die bisherige motorleistung locker ausreicht um einen normal gebauten mitteleuropäer im flachland bis zu 25 zu schieben.
    .
    alles über 25kmh bekommt ja auch die üblichen spirenzchen wie plakette, helm usw. da sie eben kein fahhrad sind, sondern leichtkrafträder.
    .
    die bisherigen opabikes mit verbrenner wurden ja auch nicht all zu sehr gegeängelt

  18. gegen manipulation wurden elektronische maßnahmen getroffen.

    Und diese elektronischen Maßnahmen helfen auch gegen zusätzliches Tempo durch Austausch von Kettenrad und/oder Ritzel?

  19. @rbt: 30 km/h ergeben sich durch 25 km/h + 20 Prozent Toleranz. Und ich habe das selbst schon durch Nachfahren mit einem frustrierend genauen GPS-Tacho gemessen. Schon eine leichte Steigung oder richtig starker Gegenwind bremst die heutigen Pedelecs bereits auf 20 km/h herunter. Ebenfalls gemessen. Außerdem besteht an Steigungen und nach Frisieren ein Überhitzungsproblem. 250 Watt sind bei schweren Pedelecs und bei der für Pedelecs typischen aufrechten Fahrhaltung einfach zu schwach. Also keine echte Dauergeschwindigkeit. Wer sein Pedelec liebt, sollte sich wenigstens am Berg etwas anstrengen. Stärkere Motoren erübrigen das und stellen eine deutliche technische Verbesserung dar. Allerdings kann man dann auch nicht mehr nur von einer Tretunterstützung reden.

Schreibe einen Kommentar zu kl Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert