Fahren überwiegend Frauen auf Radwegen in die falsche Richtung?

Vor einigen Tagen fiel mir beim Durchblättern durch das Magazin der Süddeutschen Zeitung ein Artikel von Christian Zaschke auf. Darin behauptet er, dass 82,2 Prozent der Geisterfahrer auf Münchner Radwegen Frauen sind. Quelle der Daten: wochenlange, eigene Aufzeichnungen des Zeitungsredakteurs Zaschke im Erhebungszeitraum Sommer 2011 in München.

Vorher hatte ich mir darüber keine Gedanken gemacht, gefühlsmäßig habe ich die Aussage des SZ-Magazins bezweifelt. Seitdem zähle ich jedoch mit und komme auf ähnliche Werte. Zufall?

Süddeutsche Zeitung Magazin: Vorsicht, Gegenbewegung! Wie kommt es, dass überwiegend Frauen auf deutschen Radwegen in die falsche Richtung fahren?

17 thoughts on “Fahren überwiegend Frauen auf Radwegen in die falsche Richtung?

Comments-Feed
  1. Hast Du auch gezählt wie die Geschlechtsverteilung insgesamt aussieht? Nach meiner unempirischen Beobachtung fahren mehr Frauen als Männer mit dem Rad. Außerdem fahren mehr Männer als Frauen auf der Straße als auf dem Radweg. Auf den Wegen in Berlin auf denen ich mich regelmäßig bewege fallen mir allerdings wenige Falschfahrer auf. Ich halte es für ein viel größeres Problem daß Radler – egal ob Frau oder Mann – unbeleuchtet mit schwarzen Klamotten auf der Straße radelnd anzutreffen sind… Dann lieber auf den Fußweg…. Dort bitte aber nur fahren wenn keine Fußgänger anzutreffen sind bzw im Schritttempo….

  2. Mich stört das ewige Fahren gegen die Fahrtrichtung auch unendlich, weil es dabei dauernd zu unvorhersehbaren Ausweichsituationen und Beinahe-Zusammenstößen kommt. Oder gibt es da eine Regel oder jemanden, der sich dazu Gedanken gemacht hat? Sprich: Wenn euch ein Falschfahrer entgegenkommt, wie weicht ihr aus?

    Nach links? Die Idee dahinter könnte sein, dass man ja richtig fährt und jemand der falsch fährt eigentlich am ehesten noch auf dem Fussgängerweg richtig aufgehoben sein könnte.

    Nach rechts? Idee: Rechtsfahrtgebot auf dem (Einbahn-)Radweg.

    Spontan? Das klappt bei mir ehrfahrungsgemäß schlecht, vor allem, wenn man nicht langsam fährt.

    Was die Männer und Frauen angeht… Meine Beobachtung ist die, dass mehr Männer „ernsthaft“ und auch längere Strecken mit dem Rad fahren und daher vielleicht auch öfters auf der Straße fahren. Frauen fahren oft nur so kurz wohin, mal zum Bäcker oder um den Block und dabei eher auf dem Radweg und auch mal in die falsche Richtung. Mehr sportlich fahrende Frauen fände ich super!

  3. Lustigerweise hatte ich den Gedanken neulich auch. Mein letzter Radunfall war eine ohne Licht auf der falschen Straßenseite fahrende englischsprachige Kreuzbergerin.
    Irgendwie traurig, wenn sich Klischees bestätigen.

  4. Wenn ich die Geisterradler rechtzeitig sehe fahre ehrlich gesagt erstmal extrem bremsbereit drauf zu…könnte man als „erzieherische Maßnahme“
    sehen…wenn ich dann dicht dran bin kriegen sie nen Spruch.
    Wenn dem/derjenigen dann die Bierflasche bzw das Handy aus der Hand gefallen ist , merken die sich das vielleicht fürs nächste mal…
    …die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Die Verteilung sehe ich eher 50/50

  5. Kein Zufall, auch meine glasklare Beobachtung in München.

    Gedanken zur Ursache:
    – Frauen benutzen das Fahrrad zum voranzukommen und nicht um schnell voranzukommen
    – Im Gegenteil. Motto: Ist doch egal, ich will nur ankommen
    – Dadurch wird mit viel weniger Umsicht gefahren
    – Auch zu beobachten beim Abbiegen, Umschauen und auch bei der Sicherheit der Fahrräder

    Dazu passt: Man sieht auch fast nur Frauen, die auf dem Rad telefonieren oder anderweitig ein Pläuschchen halten.

  6. Ein Grund mehr, den entsprechenden Weg zu meiden und auf die Fahrbahn auszuweichen. Falls das nicht geht, das Rad demonstrativ stoppen, so dass der Entgegenkommende nicht daran vorbeikommt, eventuell querstellen. Dann wahlweise den Anderen böse angucken und schweigen oder beschimpfen oder belehren, je nach Temperament.

  7. Ich fahr dann meist mittig entgegen. Die meisten wissen durchaus, dass sie sich falsch verhalten, und weichen auf den Gehweg aus. Einige ganz harte bleiben auf dem Radweg, unabhängig vom verbleibenden Platz. Nach meiner Erfahrung aber eher die Ausnahme.

    Krass finde ich die Leute, die einem auf dem Radstreifen entgegenkommen.

    Lustig finde ich, wenn die Leute ihr Sicherheitsbedürfnis durch einen Helm ausdrücken. Sich durch Fehlverhalten großen Gefahren aussetzen und dann einen Helm tragen – passt in meinen Augen nicht zusammen. Jedoch muss man zugutehalten, dass die meisten Verkehrsteilnehmer Gefahren nicht realistisch wahrnehmen oder einschätzen können.

    Ich würde subjektiv behaupten, dass die Quote der „ernsthaften“ Radfahrerinnen und Radfahrer annähernd gleich ist. Zumindest soweit man das anhand von Reifendruck, Körperhaltung und Verschleiß des Fahrrads beurteilen kann.

    Was ich – auch subjektiv – beobachte, sind ziemlich viele junge Frauen, die sehr aggressiv Autofahren (Abdrängen, Rumschreien, Motor aufheulen lassen). Inwieweit mir die nur besonders auffallen, weil ich solches Primatenverhalten eher von Männern erwarte (und dort auch oft sehe), kann ich aber selbst nicht mal sagen.

  8. Hmm hier kommt der deutsche Hilfssherrif durch. Ist es wirklich das Problem, dass sich viele nicht an die Regeln halten, die m.E. dafür geschaffen wurden, den Autoverkehr zu fördern? Das Problem scheint mir eher zu sein, dass die Radwege nicht so ausgelegt sind, dass sie gefahrlos in beide Richtungen zu benutzen sind, was aber dadurch nötig ist, dass die meisten Straßen, in denen das genannte Verhalten zu beobachten sind, so breit sind, dass die ‚richtige‘ Seite zu benuten ein signifikanter Umweg oder mit zusätzlichen Gefahren verbunden wäre. Sich unter radelnden dann gegenseitig zu beharken finde ich unangebracht. Vereint für autofreie Städte kämpfen hingegen nicht. Ausser Taxis, Bussen und Einsatzfahrzeugen haben KFZ in Städten nichts zu suchen, sie zerstören die Urbanität, verpesten die Luft und gefährden den Verkehr. Sie sind das eigentliche Problem.

  9. Kann schon sein, dass es mehr weibliche Geisterradler gibt. Und was ist die Konsequenz daraus?

    Geisterradeln wär auch nicht besser, wenn es mehr Männer täten, oder irre ich da?

    Und im übrigen stimme ich Wolle zu. Geisterradeln entsteht m. E. hauptsächlich durch besch*** Verkehrsführung für Radfahrer. Rotlichtverstöße ebenso.

    Im übrigen finde ich, dass Verkehrsregeln mit 2erlei Maß gemessen werden: im Auto kann ich laut Musik hören, so dass ich kein Tatütata mehr wahrnehme, auf dem Rad darf ich keine Kopfhörer tragen. Der Effekt – ich höre nichts außer Musik – ist derselbe. Im Auto darf ich per Freisprecheinrichtung telefonieren – ich konzentriere mich auf etwas anderes als den Verkehr -, auf dem Rad darf ich nicht telefonieren – vermutlich, weil ich dann nur eine Hand am Lenker habe. Ich darf aber nur eine Hand am Lenker haben, wenn ich links abbiege, wobei ich Handzeichen geben und Blickkontakt mit mir folgenden Autofahrern aufnehmen soll.
    Ich finde das paradox.

    Woanders geht es entspannter zu: In Kopenhagen radeln die Leute nebeneinander, sie unterhalten sich dabei, sie hören Musik über Kopfhörer, tragen selten Helm, haben keine Beleuchtung am Rad, tragen keine spezielle Radkleidung und es funktioniert trotzdem.
    In Skandinavien ist mir auch aufgefallen, dass sich die Männer keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn sie irgend so ein schrömmeliges Damenrad fahren. Könnte einem Deutschen wohl eher nicht passieren, höchstens einem Studi.

  10. @wolle

    Es geht nicht um deutsches Hilfssherifftum und auch nicht um den allgegenwärtigen vorauseilenden Gehorsam in Deutschland.

    Die Radwege sind klar nicht dafür gemacht, dass Sie in zwei Richtungen gefahren werden, was man nicht zuletzt daran sieht, dass es nie klar ist, wer welche Seite des Radwegs befahren soll. Wer unbedingt in die falsche Richtung fahren will, soll es bitte nicht auf dem Radweg tun. Ich fahre viel Rad und ich habe laufend unklare Ausweichsituationen durch Geisterfahrer. Ignorante Autos und LKWs reichen mir schon als Risikofaktor. Falsche Fahrtrichtung ist unter Radfahrern die Unfallursache Nr. 1, fertig.

    Und ja, Autos sind der Hauptfeind. Autofreie Stadt jetzt!

  11. mich stören die Gesterfahrer_innen auch erheblich, aber die Bahauptung mit dem „eindutigen Frauenüberschuß“ dabei bestreite ich aus meiner Erfahrung – zumindest nehme ich den Unterschied nicht so war, und stelle auch genug männliche Geisterfahrer fest.

    Nur der Ordnung halber,
    — Franz

  12. Moin,

    Zur Frage, wie man das mit dem Ausweichen im Falle von Geisterradlern mache? Wenn ich derjenige bin, der in die richtige Richtung fährt, fahre ich einfach weiter und der oder die andere weicht aus. Ich war von Anfang an beeindruckt, wie umfassend dieser offenbar impliziten Regel gefolgt wird.

    Wenn ich selbst mal falsch fahre (ja, tue ich gelegentlich, für einen kleinen Abschnitt, wenn die Alternativen gar zu umständlich sind) halte ich es selbstverständlich auch so.

    Zumindest innerhalb des S-Bahn Rings hatte ich mit Geisterradlern (soweit ich mich erinnern kann) nie ein Problem oder eine ärgerliche Situation.

    Seit ca. 2Jahren fahre ich aber auch wo immer möglich Fahrbahn.

  13. Diesen Eindruck kann ich nicht bestätigen.

    zu meinem Verhalten: Rechts fahren (Rechtsfahrgebot) und möglichst bremsbereit bleiben, und nur wenn unbedingt nötig vielleicht mal einen Spruch ablassen. Aber nie erziehreische Maßnahmen starten wie Radweg blockieren oder einfach mittig drauf los halten. Da hätte ich möglicherweise viel zu tun.

    Zum einen möchte ich gesund bleiben. Zum anderen sind insbesondere Geisterfahrer, bei denen es sich aus meiner Erfahrung öfter um hochgerüstete Radfahrer handelt (Radfahrerklamotten, Helm, blendendes Tageslicht, Radfahrschuhe, geländegängiges Fahrrad, Rucksack) eher der Auseinandersetzungen der handgreiflichen Art aufgeschlossen.

  14. Ich kann mir das durchaus vorstellen. Die Erklärung dazu: Frauen fürchten sich mehr vor dem gefährlichen Autoverkehr, und weichen daher eher (illegal) auf Gehsteige o.ä. aus.

  15. Der Autor mag redlich gewesen sein oder nicht bei der Erhebung seiner Statistik, die daraus folgende Diskussion nützt keinem und vermag manchem zu schaden. Ich glaube jeder Radfahrer hat seine eigenen blinden Flecke, was Fehlverhalten im Verkehr angeht.

  16. Also die idiotischsten Manöver auf’m Rad, die ich bisher beobachten durfte, kamen von Frauen:
    – in einer Kurve auf der Straße stehenbleiben um zu telefonieren
    – ohne sich umzudrehen oder Zeichen zu geben/Richtungsänderung in irgendeiner Form erkennbar zu machen einfach zackig nach links rüberziehen, der Autofahrer dahinter freute sich sichtbar [nein, es gab kein Gehupe und Gedrängel, aber wohl einen Schreck für ihn]
    – auf’m Gehweg um ne Häuserecke fahren und dann Fussgänger beschimpfen, weil die sich erdreisten dort zu stehen [Wohlgemerkt, es war die Kreuzung Pannierstraße/Weserstraße, Radfahrer kam aus W und hätte Rot gehabt, falls sie es gejuckt hätte den Radweg oder die Straße zu nutzen. Details für die anderen Male gerne auf Nachfrage, aber dieser Vorfall kann einem echt die Stimmung morgens um 7 versauen]

  17. @ Fred: Bingo

Schreibe einen Kommentar zu Franz Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert