Unfallschwerpunkt Schönhauser Allee – da müssen wir ran!

Vor einer Woche ging die Grünen-Wahlkampfplattform „Da müssen wir ran!“ an der Start. Auf einem virtuellen Stadtplan können Bürger mit einem grünen Pin auf Probleme hinweisen. Gleich die dritte Aufgabe an die Politik wurde von Andreas Gebhard gestellt. Gebhard ist Geschäftsführer der Agentur newthinking, die für  für den Online Wahlkampf von Bündnis 90 / Die Grünen verantwortlich ist. Sein Problem: „Nadelöhr / Unfallschwerpunkt Radfahrer Schönhauser hoch. – An der Kreuzung Tor/Schönhauser fahren hunderte Radler in der Stunde die Straße Richtung Prenzlauer Berg hoch. Da die Verkehrsführung unübersichtlich ist, kommt es fast täglich zu Unfällen (habe selber schon 3 gesehen). Autofahrer kommen nicht damit klar, dass Radler aus 2 Richtungen kommen. Lösungsvorschlag: Tempolimit und Warnschilder.“

Kurze Zeit später treffen sich die Grünen-Politiker Künast, Hämmerling, Pop und Kirchner in der südlichen Schönhauser Allee zur Besichtigung der Gefahrenstelle. Natürlich ist auch ein Fotograf dabei, wir sind schließlich im Wahlkampf. Laut Grünen-Blog „kommt man schnell zu konstruktiven Lösungsvorschlägen. Noch an Ort und Stelle verspricht Jens-Holger-Kirchner: „Eine Absenkung des Bürgersteigs kann innerhalb von zwei Wochen realisiert werden.“ Damit wird das Unfallrisiko für die Radfahrer bereits erheblich gesenkt. Außerdem verständigt man sich darauf, die Markierung des Radweges schnellstmöglich zu verbessern.“

gruene-an-der-schoenhauser-allee.jpg

Die Stelle ist in der Tat kreuzgefährlich, nicht nur wegen des 5-Zentimeter-Absatzes zwischen Hochbordweg und Bürgersteig in einer Rechtskurve. Wenn die Grünen wirklich an das Problem heran wollen, dann müssen sie schon den Parkstreifen auf der Schönhauser stadtauswärts zwischen Tor- und Saarbrücker Straße aufheben und dort einen Radstreifen anlegen, aber das traut sich Kirchner dann doch nicht.

Foto aus dem Grünen-Facebook-Auftritt: Da müssen wir ran – vor Ort

51 thoughts on “Unfallschwerpunkt Schönhauser Allee – da müssen wir ran!

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  1. An der Stelle habe ich mich aufgrund genau diesen Bordsteins schon böse überschlagen, nachdem ich plötzlich zwei Touristen ausweichen musste, die den Radweg nicht als solchen erkannt hatten. Ob nun gerade die Grünen die richtigen sind, das Problem zu lösen darf bezweifelt werden. Schließlich haben sie gerade in der Schönhauser Allee beim letzten Wahlkampf vor allem dadurch auf sich aufmerksam gemacht, dass sie den vorgeschriebenen Mindestabstand von Wahlplakat zu Radweg mehrmals gefährlich ignoriert haben. Aber Hauptsache, das Foto suggeriert Handlungskompetenz.

  2. Der gesamte Radweg in der Schönhauser bis mindestens Bornholmer Straße gehört abgeschafft. Einfach mit dem Parkstreifen tauschen und zwar so schnell wie es irgend geht. Ich vermeie die Strecke leider nicht immer, ärgere mich dann aber jedes mal. Kreuzgefährlich, jedesmal Vollbremsungen.

    Besagte Teilstrecke ist nur einer von vielen Höhepunkten, die Kante hat auch mich mal fast entschärft, da ich sie im düstern Regenwetter nicht frühzeitig genug ausgemacht hatte.

  3. Die Schönhauser ist fahrradmäßig eine einzige Katastrophe.

    Tempo 30, Ampeln weg, rechts vor links, Fußgängerüberwege, Radweg abschaffen und die Autos auf den alten Radwegstreifen abstellen lassen. Das wär mein Traum…

  4. Apropos Unfallschwerpunkte: Nächste Woche gibs wieder Reflektorkontrollen.
    http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/354579/index.html
    Zu Ihrer Sicherheit ….

  5. Herr Kirchner ist ja nun auch nicht erst seit gestern im Amt, das ist ja nun wirklich ein Witz.

  6. Der Zustand auf der Schönhauser ist auch meiner Meinung nach eine Vollkatastrophe.

    „Da unten“ an der Ecke Torstraße sehe ich allerdings das geringste Problem. Dort sind die Radwege nicht benutzungspflichtig, man kann einfach den normalen Weg auf der Fahrbahn nehmen.

    Viel ärgerlicher ist meines Erachtens der Abschnitt zwischen Kulturbrauerei und Bornholmer/Wisbyer Str. Denn das ist der Abschnitt, wo einerseits immer wieder fragmentarisch Blauschilder rumstehen, zum anderen die Radwege selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass gerade mal keine Baustelle den Weg versperrt oder Leute drauf rumlatschen, immer noch wegen ihrer schmalen und zickzackhaften Anlage näherungsweise unbenutzbar sind.

    Ebenfalls bräuchte es eine radfahrerfreundliche Lösung für Radverkehr von bzw. in die Kastanienalle. Da ist nämlich derzeit quasi überhaupt kein legales Vorwärtskommen möglich.

  7. SPD: „Stadtrat Kirchner leidet offenkundig an Amnesie“

    Dass die SPD bei der von den Grünen inszenierten Bürgerbeteiligung nachhakt, ist fünf Wochen vor der Wahl verständlich. Nun hat die SPD eine kleine Anfrage an das Bezirksamt Pankow vom 22.09.2010 ausgekramt. Darin wird Stadtrat Kirchner zur Verkehrssicherheit an der Kreuzung Schönhauser Allee / Torstraße befragt.

    Hier die Anfrage im Wortlaut:

    „Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten: In Richtung Norden treffen am nördlichen Kreuzungsbereich zwei Fahrspuren und Radwege / Radfahrstreifen zusammen. Dadurch empfinden manche Verkehrsteilnehmer die Situation als unübersichtlich. Außerdem wurden mehrere Unfälle beobachtet.

    Es ergeben sich folgende Fragen:

    1. Wie viele Unfälle wurden seit Herstellung dieses Bauzustandes erfasst?
    2. Wie verteilen sich die Unfälle auf die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer?
    3. Sind die festgehaltenen Unfallzahlen als vergleichsweise hoch einzuschätzen?
    4. Ist die Vorfahrtsregelung ausreichend deutlich und für alle Verkehrsteilnehmer
    sofort erfassbar?
    5. Welche Ursachen sieht das Bezirksamt für die erfassten Unfälle?
    6. Welchen Handlungsbedarf leitet das Bezirksamt ab?
    7. Welche Maßnahmen wird das Bezirksamt ergreifen? Wie wird das Bezirksamt
    dabei vorgehen?

    zu 1. bis 7.

    Zu den einzelnen Punkten der Anfrage führt die zuständige Verkehrslenkung Berlin (VLB B 21) wie folgt aus:
    „Nach den vorliegenden Unfallzahlen vom 1.01.2009 bis zum 31.07.2010 kam es am Knotenpunkt Schönhauser Allee / Torstraße lediglich zu einem Unfall mit Radfahrerbeteiligung durch Nichtbeachten der Vorfahrt. Die Unfalllage kann insgesamt als unauffällig betrachtet werden. Vielmehr muss angeführt werden, dass nur die Rechtsabbieger aus der Torstraße in die Schönhauser Allee und die Radfahrer, die aus der Alten Schönhauser Straße kommen, zeitgleich eintreffen können. Andere Verkehrsbeziehungen haben keine zeitgleiche Freigabe.

    Die Verkehrsregelung am Knotenpunkt ist eindeutig und für alle erfassbar. Für den rechtsabbiegenden Verkehr von der Torstraße in die Schönhauser Allee wird die Wartepflicht durch zwei Zeichen 205 StVO (Vorfahrt gewähren!) und eine Wartelinie angezeigt. Zusätzlich gibt es dort auch noch eine Radfahrerfurt, durch welche die Führung für den Radverkehr eindeutig vorgegeben ist.

    Die beschriebene Verkehrsregelung ist stadtweit an Dreiecksinseln für Rechtsabbieger üblich. Unabhängig vom aktuellen Antrag wurde seitens der VLB die Verkehrssituation bereits über einen längeren Zeitraum beobachtet. Die Rechtsabbieger verhielten sich verkehrsgerecht und haben die Vorfahrt der Radfahrer regelmäßig beachtet.

    Eine Änderung der Verkehrsregelung ist aufgrund der o. a. Ausführungen weder erforderlich noch unter den vorhandenen baulichen Voraussetzungen möglich.“

    Das Bezirksamt schließt sich den Ausführungen der VLB an und wird darüber hinaus in eigener Zuständigkeit und auf Empfehlung der VLB eine zusätzliche Rotunterlegung der Radwegfurten prüfen, um die Verkehrssicherheit am Knoten zusätzlich zu erhöhen.

    Jens-Holger Kirchner“

    siehe auch:
    Roland Schröder (SPD): Stadtrat Kirchner leidet offenkundig an Amnesie
    Roland Schröder: Anfrage von Bezirksverordneten Roland Schröder an den Bezirk

  8. … so sieht wahrer Qualitätsjournalismus aus – Gratulation, Kalle!

  9. Au au, liebe Grüne… sich von der SPD in Sachen Radverkehrssicherheit überholen zu lassen ist wirklich schwach…

    Hallo Kalle,
    wenn du erlaubst, kopiere ich deinen Artikel inkl. deines Kommentars in meinen Blog.
    Gruß, Andreas

  10. @BikeBloggerBerlin: gern.

  11. […] Blog der Radspannerei] Teilen Sie dies mit:TwitterE-MailMehrFacebookDruckenStumbleUponRedditLinkedInDiggLike this:LikeSei […]

  12. Mir ist es ehrlich gesagt wurscht, welche Partei diesen unsäglichen Zustand an der Schönhauser beendet, wenn es nur getan wird. Die Schönhauser ist die gefährlichste Strecke für Radfahrer, die ich in Berlin kenne (und ich bin weit rumgekommen). Mindestens zwischen Bornholmer und Schwedter Strasse. Nachdem ich mein Auto abgeschafft habe, bin ich ne zeitlang jeden Tag da runtergefahren. Fast jeden Tag ein Nahtoderlebnis, schwere Unfälle nur durch Vollbremsung teilweise mit Nosewheelie verhindert. Das hörte erst auf, als ich mir ne andere Strecke (mit Umweg) gesucht habe.

    Ich weiss von mindestens zwei tödlichen Unfällen auf der Strecke (1x Kopenhagener, 1x Choriner), ich glaube sogar es waren drei. Die sind alle lange her, da war noch lange nicht so viel Radverkehr wie heute. Wenn irgendwo ein Hocbordradweg weg muss, dann da. Und zwar so schnell wie möglich.

  13. SPD als Fahrradkönige?

    Die Schönhauser Allee ist eine übergeordnete Straße und als solche hat der Senat diese gebaut. Der Bezirk hatte damals wegen regelrechtswidrigen Fahrradweges sogar einen zwischenzeitlichen Baustopp erreicht.
    Jetzt die Grünen dafür zu bashen, dass die Schönhauser besonders zwischen Torstraße und Schwedter Straße einfach kacke ist, ist in meinen Augen nicht seriös.

    Wie schwer es ist die Fehler der Ursprungsplanung zu revidieren zeigte sich ganz konkret als wir als lokale Verkehrsini mit Kirchner, VLB etc. über eine Verbesserung der Querungsmöglichkeiten für Fußgänger auf der Höhe Fehrbelliner Straße sprachen und dazu auch Planungen angestellt wurden. Das ist nämlich auch richtig kacke gelöst. Aber das ist nicht so leicht zu finanzieren, weil die Straße ist ja gerade gemacht worden (was übrigens nicht Kirchners Argument war) und baulich müßte man eigentlich den ganzen Abschnitt einstampfen und neu machen. Das ist aber sehr teuer. Daneben haben sich ganz konkrete technische Probleme für die Umsetzung gestellt.

    Festzuhalten bleibt für mich:
    Die südliche Schönhauser ist total vermurkst gebaut worden, aber nicht von Kirchner oder den Grünen!

  14. Wenn nicht die unsäglichen Kampfradler auf der Schönhauser unterwegs wären, könnte man relativ ungefährdet Fahrrad fahren.

  15. Dabei wäre die Lösung so einfach. Blauschilder weg, Radweg weg.

  16. Und Zone 30

  17. @Dirk:

    Ich bin erstaunt, warum gerade das südliche Ende der Schönhauser Allee als problematisch angesehen wird. Von der Torstraße kommend bis ungefähr auf Höhe der Kulturbrauerei ist der Straßenraum doch eigentlich recht großzügig, andererseits gibt es durch den baulichen Mittelstreifen gerade in diesem Bereich doch genug Fußgänger-Querungsmöglichkeiten zumindest in dem Abschnitt zwischen Torstraße und Senefelder Platz. Das einzige, was wirklich nervt, ist diese bescheuerte Ampelschaltung am Senefelder Platz. Als ordnungstreuer Mensch steht man regelmäßig gefühlte Ewigkeiten rum, um eine leere Kreuzung zu bestaunen. Oder man fährt nach gesundem Menschenverstand und ist dann wieder der „böse Kampfradler“, der sich an keine Regeln hält…

    Nach wie vor sehe ich den verschärften Problembereich nördlich der Kulturbrauerei. Und da sind die Probleme:

    – die Existenz dieser unsäglichen Radwege. Da gehören nicht nur die teils stehenden Blauschilder weg, sondern diese Wege sollten komplett entfernt werden, man könnte z. B. Parkbuchten einrichten, dann gäbe es auch erheblich weniger Wildparker im Fahrbahnbereich.
    – die unkoordinierte Abwicklung unzähliger Baumaßnahmen gleichzeitig, was tageweise zum Beinahe-Stillstand führt.
    – die Kreuzung mit der Danziger/Eberswalder/Kastanien/Pappel. Für Radfahrer von/nach Kastanienallee keine legalen Verkehrsbeziehungen. Von der Pappelallee aus eine sehr kurze Radampel-Grünphase, die meist mit der noch stattfinden Räumung der Kreuzung aus der vorangegangenen Ampelphase kollidiert. Man kann als Radfahrer also entweder direkt in die Gefahr reinfahren, oder abwarten, bis wieder rot wird – und dann zwar sicher queren, aber wieder den „bösen Kampfradler“ mimen, weil man sich ja an keine Regel hält.
    – die ungeschickte Verkehrsflußsteuerung auf dem an der Kreuzung einmündenden Ende der Danziger macht die Lage nicht besser. Man hätte hier statt Radwegebau besser normale Fahrstreifen realisiert, dann gäbe es auch keine Notwendigkeit für eine vorgelagerte „Pförtnerampel“ zum Schutze der Tramhaltestelle, sondern man hätte wie gegenüber an der Eberswalder auch einfach eine Mittelinselhaltestelle bauen können.
    – die vorgelagerte Ampel auf der Schönhauser zur besagten Kreuzung hin wäre auch flüssig, wenn man den Verkehr aus der Kastanienallee nicht erst nach rechts leiten und durch diese separate Querung da unter der U2 durchleiten würde. Man könnte ihn auch einfach auf direktem Wege in den Kreuzungsbereich leiten. Dann wäre es „nur noch“ eine 6-armige Kreuzung, statt bisher einer 5-armigen Kreuzung plus zwei vorgelagerten Pförtnerampeln. Wären die Pförtnerampeln weg, bräuchte man am ganzen Knoten erheblich weniger Räumzeit kalkulieren (nämlich nur noch die RILSA-Normwerte und keine Aufschläge mehr für die zu erwartenden Rückstauten), der ganze Verkehrsfluß am Knoten würde mal eben 15-20 % performanter werden.
    – evtl. könnte es sogar sinnvoll sein, eine Rundum-Grünphase für Fußgänger zu etablieren, so dass diese legal die Kreuzung einfach querfeldein kreuzen können. Das wäre zwar eine separate Ampelphase, allerdings würden dann in allen anderen Ampelphasen die Fußgängerampeln auf rot bleiben und abbiegender Verkehr erheblich besser abfließen. Das könnte unterm Strich sogar trotz neuer Ampelphase einen Durchsatzgewinn erbringen – und mehr Komfort für die Fußgänger.

    Meine Befürchtung ist nur, dass solche Dinge niemanden interessieren. Man doktert lieber an einem schlechten status quo herum. Substanziert etwas zu verändern würde ja bedeuten, dass irgendjemand eingestehen müßte, dass man mal Fehler gemacht hat…

  18. „- die ungeschickte Verkehrsflußsteuerung auf dem an der Kreuzung einmündenden Ende der Danziger macht die Lage nicht besser. Man hätte hier statt Radwegebau besser normale Fahrstreifen realisiert, dann gäbe es auch keine Notwendigkeit für eine vorgelagerte “Pförtnerampel” zum Schutze der Tramhaltestelle, sondern man hätte wie gegenüber an der Eberswalder auch einfach eine Mittelinselhaltestelle bauen können.“

    Gegen die Radwegbenutzungspflicht für diesen auf die Kreuzung zuführenden baulich Radweg läuft gerade ein Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht Berlin.
    Die könnte vllt. bald weg sein.
    Der Radweg ist ja dort auch ständig von Fußgängern bevölkert und der Gehweg teilweise kaum mehr als 2 m breit, weil dort noch die Tische und Stühle der anliegenden Gastronomiebetriebe rumstehen.

  19. Südliche Schönhauser – nix für Radler und nix für Fußgänger

    Ich fahre, wenn ich vom Süden in die Schönhauser fahre ungern auf der Straße. Es gibt da keinen Radstreifen und meine Erfahrung ist, dass wenn ein Radweg vorhanden ist, die Autofahrer auch darauf drängen, dass man den benutzt. Ich habe einfach keinen Bock mich dem auszusetzen. Verschärft ist das ganze nochmal wenn ich mit Kindern unterwegs bin.
    Und dann ist man mit dem Rad auf dem Radweg auf dem viel zu schmalen Bürgersteig unterwegs. Das ist nicht toll für die Radler und für die Fußgänger auch nicht. Extra schmal ist der Radweg vor dem Pfefferberg Und Fußgängerquerungen der Schönhauser sind entweder gar nicht (Höhe Lottumstraße) oder auf denkbar schlechteste Möglichkeit vorgesehen (Höhe Fehrbelliner). Bis auf den Radstreifen am Senefelder Platz in nördlicher Richtung, ist dort im Süden der Schönhauser wirklich nur Murks gebaut worden.

  20. Kreuzung Danziger/Schönhauser für Fußgänger klasse geworden.

    Aus meiner persönlichen Sicht ist die Kreuzung durch den Umbau für Fußgänger vielviel besser geworden. Die Wege sind viel kürzer und direktere Kreuzungen der Straßen sind möglich: so zum Beispiel muß die Pappelallee nicht extra gequert werden, sondern kann von der Mittelinsel kommend zusammen mit dem Fahrstreifen der Schönhauser gequert werden.
    Ich finde das jedenfalls jedes Mal Klasse, wenn ich da lang gehe und freue mich daran, wie auch heute geschehen.
    P.S. Damit will ich nicht sagen, dass ich die Radwege auf dem Bürgersteig dort gut finde.

  21. Volle Zustimmung zu dans Ausführungen. Der südliche Teil der Schönhauser ist zwar auch nicht grade ideal geplant, aber da ohne Benutzungspflicht meist unproblematische befahrbar. Die ersten paar Meter bergauf sind unglücklich, das stimmt – das kommt aber eher daher, dass schon für Fußgänger kein Platz gelassen wird. Bergab hatte ich ab Schwedter nie Probleme auf der Fahrbahn zu fahren, auch nicht als man dort eigentlich noch musste. Im oberen Teil fährt aber die Strassenbahn auf der linken Spur da verteidigen die Autofahrer ihre Spur mit Zähnen und Klauen.

  22. Seid Ihr eigentlich auch mal mit Fahrrad fahrenden Kindern unterwegs?

  23. Dichtung und Wahrheit: Wer hatte doch gleich den Baustopp in der südlichen Schönhauser zu verantworten 🙂 ?

  24. Lieber Benno,
    ich weiß es nicht genau. Und es tut mir leid, wenn ich irgendwas falsch wiedergegeben habe.
    Kann denn ein Fahrradbeauftragter ganz allein einen Baustopp veranlassen?

  25. Hi Dirk, kommt drauf an 😉 !

    Wir leben ja in einer Demokratie wo es den aufgeklärten Monarchen nicht gibt. Aber stell Dir die Aktion damals einfach so vor wie die lustige Aktion der Grünen heute: Erst nichts merken und dann wollen alle die Ersten gewesen sein. Ich habe mich damals nicht beliebt gemacht als alle Beteiligten noch mal antreten mussten.

    Als damaliger Fahrradbeauftragter habe ich mich auch immer gegen die geplanten komischen einen Meter schmalen Mini-Gehweg-Radwege auf den Tramhalteinseln der Kastanienallee eingesetzt. Während der SPD-geführte Bezirk Mitte sofort gespurt hat und meinen Vorschlag für die Fahrradpiktogramme zwischen den Schienen des Weinbergsweg umgesetzt hat, hat der Grüne Kirchner in Pankow erst nach monatelangen Betteln durch mich die Piktogramme als Art temporäre Baustellenmarkierung ohne erkennbare Begeisterung aufmalen lassen. Und jetzt kommt das teure an den Rand von Radfahrern drängen und Tempo 50 für Autofahrer. Als vermeintlich fahrradfreundliche Partei macht man so was nicht.

    Politik fürs Fahrrad ist oft ganz anders als man nach der vermeintlichen Farbenlehre denkt 🙂

  26. Hallo Benno,

    danke für die Einblicke. Aus meiner – politikfernen – Beobachtung ist es ein Problem, dass in den Amtsstuben der Bezirke Leute sitzen, die doch einigermaßen ausgeprägte Radfahr-Begeisterung des Senates nicht teilen und blockieren, wo immer es geht. Bei meinen Anfragen bei den Bezirken, ob man hier und da nicht einiges besser machen könnte, erlange ich jedenfalls den Eindruck, zu nerven – sofern man überhaupt eine Antwort bekommt. Die Erfahrungen sind recht unterschiedlich – bei Herrn Kirchner hatte ich bspw. den Eindruck, dass die zahlreichen Ausreden eher dem Zweck dienten, sich zusätzlicher Arbeit zu entlasten. In Treptow-Köpenick antwortet man gar nicht, in Lichtenberg auf vielleicht jeden 2. Eingang, Lichtenberg ist der einzige Bezirk, wo (kleine) Anregungen von mir umgesetzt wurden.

    Schade finde ich auch, dass „der Neue“ (Arvid Krenz) scheinbar nur hinter den Kulissen arbeitet. Selbst bei Google findet man allenfalls etwas über seine Ernennung.

  27. @ Benno: Zu der Geschichte gehört auch, dass die Grünen sich für Tempo 30 in der Kastanie einsetzen und der Senat blockiert.
    Übrigens gibt es in Pankow zwar einen grünen Stadtrat, aber die Grünen sind in der Bezirksversammlung, das entscheidende Gremium, nur eine kleine Fraktion. Den Ton geben rot-rot an. Das wird ja auch manchmal vergessen.

  28. Hey Dirk, lass Dir nicht alles erzählen: Die Separierung des Fahrradverkehrs in der Kastanienallee ist aus meiner Sicht eine Idee von Kirchner gewesen. Ich hatte für die gesamte Kastanienallee-Weinbergsweg eine Fahrradstraße vorgeschlagen – also Tempo 30. Soweit ich mich erinnere, hielt der Bezirk Pankow es in der entscheidenden Sitzung der Unfallkommission nicht mal für nötig anwesend zu sein. Das hat nichts mit BVV oder so zu tun. Wenn man ernsthaft Tempo 30 will, dann baut man in einer Straße nicht einen Meter schmale Gehweg-Radwege durch Straßenbahn-Haltestellen.

  29. Wie Politik so läuft!?

    Auch wenn Politiker immer mal wieder gerne gebasht werden, ist es doch oft schwierig genau zu beurteilen, wer für was verantwortlich zeichnet.
    So ist Kirchner zwar Stadtrat im Bezirk Pankow. Das liegt aber daran, dass es bisher eine Regelung für eine Allparteienregierung in den Bezirken gibt. Deswegen kann er sich in seiner Politik im Bezirk auch nicht auf eine grüne Mehrheit oder eine Koalition, in der er sich befindet, verlassen, sondern muß jeweils neue Mehrheiten in der Bezirksverordnetenversammlung suchen.
    Es ist aber noch komplizierter, denn manche Kompetenzen liegen beim Senat. So ist zum Beispiel der Umbau der Kreuzung Danziger/Schönhauser nach meiner Kenntnis in der Zuständigkeit des Senats geschehen (weil übergeordnete Straße), allerdings mit Rückmeldungsschleife im Bezirk (ob beim Bezirk nur der Stadtrat oder auch die Bezirksverordnetenversammlung befasst waren, weiß ich nicht).
    Durch diese Verflechtungen ist es für Aussenstehende oft sehr schwierig zu beurteilen, wer sich für was eingesetzt und gekämpft hat. Noch komplizierter wird das dadurch, dass diejenigen, die z.B. in der Bezirksverordnetenversammlung der Gegenseite etwas abgerungen haben dies häufig gar nicht klar sagen können, weil sie damit ja sagen, dass die Gegenseite eine Niederlage erlitten hat und beim nächsten Mal ein ähnlicher Erfolg um so schwieriger wird. In dieser Gemengelage den Wünschen von einzelnen Bürgern zu entsprechen ist nicht einfach. Ein Stadtrat kann die wenigsten Dingen unmittelbar anordnen, sondern muß immer ein Teamplayer in einem heterogenen Team sein. Meine Erfahrung ist, dass in Pankow Bürgeranträge an die Bezirksverordnetenversammlung, die von möglichst vielen Bürgern unterstützt werden, viel wirkungsvoller sind, als hunderte Bürgerbriefe (allerdings auch mit viel mehr Arbeit verbunden sind).

    Warum ich das schreibe?
    1. Weil Berlinradler bedauerte, dass der jetzige Fahrradbeauftragte im Stillen agiert. Ich kann seine Leistungen oder Nichtleistungen nicht beurteilen, aber ich habe die starke Vermutung, dass sich der Einfluß des Fahrradbeauftragten nicht nach der Lautstärke oder Presseresonanz bemißt. 2. Schildert Berlinradler seine oftmals frustrierenden Erfahrungen mit Bürgerbriefen etc. an die zuständigen Stellen. 3. Gehst Du, Benno, mir ein wenig auf den Keks, weil ich den Eindruck habe, dass es Dir hier doch auch etwas um Deine Inszenierung geht. Ich will Deine Leistungen und Deinen jahrelangen Einsatz für die gute Sache nicht schmälern. Aber wenn der Senat für die Kastanie Tempo 30 beschließt, kannst Du das schlecht darauf zurückführen, dass die Grünen nicht Deinen persönlichen Vorstellungen gefolgt sind.
    4. und wichtigstens denke ich viel über die „Vermittlung“ von Politik nach, weil ich selber auf der bundespolitischen Ebene tätig bin (als Arbeitnehmer) und auch oft frustriert bin, wie wenig von dem was da ablauft nach außen kommuniziert wird/werden kann. Das liegt auch daran, dass die Prozesse der bundespolitischen Beschlußfindung in der Presse höchstens in Artikeln von Günter Bannas in der FAZ auftauchen…

    Meine persönliche bisherige Antwort auf Letzeres ist:
    Soviel wie möglich BürgerInnen, sei es im Rahmen von Besuchen, Praktika oder Hospitationen durch den Politikbetrieb schleusen. Es steht jedem frei auch hinterher die Politik und die Parteien blöd und borniert und ignorant zu finden, aber immerhin werden dann die Prozeduren und Mechanismen blöd und borniert gefunden, die auch wirklich stattfinden.

  30. Guck mal Dirk, dies ist hier eine ganz normaler Blog mit einer netten Diskussion – vielleicht sogar der netteste Blog zum Thema Fahrrad.

    Du schilderst ziemlich wortreich, dass Du eigentlich nichts so richtig weißt. Dabei bleibst Du anonym und beleidigst andere. Gute Politik macht man mit offenen Visier – soviel schon mal zu Deiner Frage wie man Politik glaubhaft vermittelt. Und ist eine Wortmeldung hier alle paar Monate wirklich schon zu viel?

    Also noch mal der Reihe nach:

    – Kirchner ist Verwaltungschef im Bezirk Pankow und genau für jenen Gehweg zuständig, den er jetzt verschmälert, einen einen Meter schmalen Radweg draufbaut und ob gewollt oder ungewollt den Kfz-Verkehr in der Kastanienallee beschleunigt

    – der andere Bezirk für den Rest Kastanienallee und den Weinbergsweg macht das nicht

    – in der Sitzung der Unfallkommission als es um den Unfallhäufungspunkt Kastanienallee ging, fehlte der Bezirk Pankow unentschuldigt, was alleine in der Verantwortung des zuständigen Stadtrats liegt

    – der Beschluss der Unfallkommission war eindeutig, dass zwischen den Straßenbahnschienen Fahrrradsymbole markiert werden

    – in der Unfallkommission des Landes Berlin sitzen die VLB (also der Senat), die Bezirke, die Polizei und die jeweils zuständigen Baulastträger

    Worum ging es hier eigentlich? Etwa darum, dass Kirchner sich nicht mehr an seine eigenen Stellungnahmen erinnern kann und später andere verantwortlich machen will. Das ist schon mal keine gut Politik – und zudem noch unangenehm lautstark.

  31. Vielen Dank für die Hintergrundinformationen, Benno!

  32. @ berlinradler: leider muss ich deinem letzten Satz zustimmen. Ich denke, dass die Aufgabe „Fahrradbeauftragter“ auch eine öffentliche sein muss. Diese Stimme in der Öffentlichkeit fehlt leider. Selbst wenn Herr Krenz seinen Job gut machen sollte, bekommen wir es nicht mit. Schade.

  33. @ Benno:
    Zur Kastanienallee bleiben für mich noch folgende Fragen:
    1. Hat die Unfallkommission auch Tempo 30 empfohlen?
    2. Ist die Unfallkommission von Haltestellenkaps ausgegangen oder war das vor der Zeit als diese geplant waren? Oder lehnte die Unfallkommission Haltestellenkaps ab?
    3. Hat die Unfallkommission die Einrichtung einer Fahrradstraße empfohlen?

    Verkehrspolitisch bewerte ich die Planung der Kastanie anders als Du. Gestern habe ich mir mal wieder angeschaut, ob die RadlerInnen in der Kastanie dort fahren, wo die Piktogramme aufgemalt sind oder rechts daneben. Die Meisten fahren rechts daneben. Ich glaube nicht, dass das Aufstellen des Fahrradstraßenzeichens daran etwas ändert.
    Und mit der Einrichtung von Haltestellenkaps würden diese RadlerInnen zwischen den Schienen hin und her wechseln oder alternativ sich dem von Dir anvisierten Verhalten anpassen. Ich weiß nicht, ob Sie letzteres tun würde. Ich fürchte ein großer Teil, mich eingeschlossen, würde ersteres tun. (Übrigens halte ich die geplante Version auch nicht für das Nonplusultra, aber ich halte sie für die Beste unter allen mir bekannten realistischen Varianten.)

    Ich finde es gibt da eine Parallele zu der Diskussion hier über die südliche Schönhauser Allee. Dan sieht da kein Problem. Man kann ja auf der Schönhauser fahren. De facto fahren dort aber über 90 Prozent auf dem Radweg.
    Ich finde, man muß die Bedürfnisse dieser RadlerInnen ernst nehmen und da reicht halt das Abschaffen der Benutzungspflicht nicht aus. Deswegen ist aus meiner Sicht die Planung der südlichen Schönhauser großer Murks. Auch aus der Perspektive der Fußgänger, sowohl was die Querung der Schönhauser betrifft als auch was die Enge auf dem Bürgersteig betrifft.

    P.S.: Mir in einem Blog Anonymität vorzuwerfen, ist schon ziemlich witzig (woher kann ich eigentlich sicher wissen, dass Du wirklich der ehemalige Fahrradbeauftragte bist? -Das kann ich nicht. So funktionieren nun mal keine Blogs.).
    Keine Sorge ich brauche mich nicht hinter irgendwas zu verstecken. Gibt einfach mal meinen Nicknamen in die Suchfunktion des Blogs ein und Du findest mehr Infos zu mir. Beruflich habe ich übrigens nichts mit Fahrrad- oder Verkehrspolitik zu tun.

  34. Dirk, wenn Dir mein Link hinter meinem Namen, mein Foto und mein Impressum noch nicht als Beweis ausreicht – nimm einfach an, ich sei der Weihnachtsmann.

    Du hattest noch ein paar nette Fragen:

    – ich hatte die Kastanienallee als Fahrradstraße in der Unfallkommission vorgeschlagen

    – die Unfallkommission konnte sich nicht auf die Widmung als Fahrradstraße einigen, hat aber einstimmig meinen Alternativvorschlag mit der Markierung von Fahrradsymbolen zwischen den Schienen beschlossen, damit deutlich wird, dass Radfahrer dort berechtigerweise fahren

    – faktisch konnte die Straßenbahn und genaugenommen auch die meisten Kfz-Führer (wenn diese den seitlichen Mindestabstand einhalten) noch nie überholen (auch wenn Radfahrer rechts der Schienen an den sich öffnenden Autotüren entlangfahren), was am Berg aufwärts Tempo 12 und auf der Ebene Tempo 20 bedeutet

    – die Haltestellenkaps waren nicht extra Thema, da der Fahrradverkehr ja ohnehin ganz normal auf der Fahrbahn zwischen den Schienen stattfindet

    Möglicherweise hast Du eine andere Kastanienallee auf der Liste. Meine Kastanienallee ist de facto eine Fahrradstraße, auf der Radfahrer selbstbewusst und berechtigterweise auf der Fahrbahn und fast ausschließlich zwischen den Schienen fahren. Und sie sind zahlenmäßig hier etwa zehn Mal so stark vertreten wie der MIV.

    Unter http://fotos.benno-koch.de/v/Radfahren_in_der_Stadt_Berlin/Unfallkreuzungen/Kastanienallee/ findest Du ein paar Fotos von heute unter dem Stichwort „Umbau“.

    Es fahren in der Kastanienallee definitiv nicht die Mehrzahl der Radfahrer rechts der Schienen, sondern im Gegenteil fast ausschließlich zwischen den Schienen. Dies ist insofern erstaunlich, da der Bezirk Pankow die ganze Aktion mit den Fahrradsymbolen boykottiert hat: Bereits zum Anfang mit riesigen Abständen zwichen den Symbolen, in einfachster Notmarkierung (ohne den sonst üblichen Kunststoffauftrag) und praktisch seit Monaten (eher Jahren) nicht mehr erkennbar – siehe http://fotos.benno-koch.de/v/Radfahren_in_der_Stadt_Berlin/Unfallkreuzungen/Kastanienallee/Umbau/P1170027.JPG.html – im Gegensatz zum Abschnitt im Bezirk Mitte, wo alles noch mehr oder weniger schick ist.

    Zusammen mit dem diskriminierenden Abschieben des Fahrradverkehr während der Baustelle in diesen Tagen ist die grüne Verkehrspolitik nicht nur hier eine Schande. Das Zeichen „Radfahrer absteigen“ haben wir in Berlin eigentlich bereits seit zehn Jahren verboten. Und es ist zudem komplett unverständlich: Durch den Wegfall der Parkplätze im Baustellenbereich hat sich die verbleibende Fahrbahn für Radfahrer im Vergleich zur Situation vor dem Umbau nicht verändert – und ist eher sicherer geworden, da keine Autotüren mehr plötzlich aufgehen können.

    Insgesamt ist die Kastanienallee eventuell heute noch ein so genannter Unfallhäufungspunkt – gemessen am extrem starken Fahrradverkehr aber auf extrem niedrigen Niveau und seit Jahren tendenziell rückläufig. Die neuen Gehweg-Radwege werden den Hass auf Radfahrer in dieser Straße verstärken und keine zusätzliche Sicherheit bringen. Dazu passt auch die von Dir gelobte Bettelampel für Radfahrer an der Ausfahrt Schönhauser Allee – eine Schande. Fahrradfreundliche Städte würden Radfahrer hier ganz normal geradeaus fahren lassen, für die Straßenbahn geht’s ja auch.

  35. die grünen Fahrradhasser in der Kastanienallee in Pankow drehen durch – seit heute steht da allen Ernstes eine Schranke – lasst uns verhindern, dass diese Leute hier jemals irgendwo drankommen

    http://fotos.benno-koch.de/v/Radfahren_in_der_Stadt_Berlin/Unfallkreuzungen/Kastanienallee/

  36. Nicht schlecht, das wär einen eigenen Blogartikel wert.

    Gibt es überhaupt einen Grund, warum Radfahrer wegen einer Baustelle, die sich rechts neben der Fahrbahn befindet, diese nicht benutzen dürfen? Durften vor der Schranke Kfz dort fahren?

  37. wie Du siehst, dürfen selbst nach der Schranke Kfz dort fahren – ich zähle mindestens elf auf dem Foto, die rumstehen und irgendwie dort hingekommen sein müssen.

    Diese Ausnahme ist insbesondere deshalb erstaunlich, da Radfahrer in der Kastanienallee in der Mehrzahl sind – und diese nun vorsorglich vor allen Anderen diskriminiert werden.

  38. Da bleibt mir echt die Spucke weg. GIbts die „grünen Fahrradhasser“ nur in Pankow oder auch im restlichen Berlin. Sollte man die Frau Kühnast vielleicht mal fragen – möglicherweise bringt das sogar was so kurz vor der Wahl. Bin leider kein Pankower und nichtmal mehr ein Berliner mehr, drum spar ich mir das mal

  39. Ein echtes Hammerbild. Hab ja schon abgekotzt, als ich im letzten Jahr das Radfahrer-Verboten-Schild auf der baustelligen Treskowallee gesehen habe. War mir lange nicht mehr begegnet. Aber das hier sieht ja richtig wie eine Kampfansage aus. (KAPIERT ES ENDLICH: ->GEHWEG, GEEEEEHWEG)

  40. Ah so ist das. Na dann versteh ichs natürlich (aber kann ichs glauben?).

  41. ach, ich fürchte, auch von frau künast sollte man sich als radfahrer nicht all zu viel erwarten. sie sieht ja die zukunft der mobilität in elektroautos. –> http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/berlin-muss-surren/4172744.html

    platz wegnehmen ist kein thema, solange es nicht stinkt…

  42. Danke für den Link, Sascha, das Interview war mir entgangen.

    Das liest sich echt schlimm. 5000€ staatlicher Zuschuss für Elektroautos, bevorzugtes Parken – und das alles als „Zukunft der Mobilität“.

    In Berlin haben gerade mal 50% der Haushalte ein Kfz, etwas über 30% der Fahrten werden damit durchgeführt. Statt alle Autofahrer gegen sich aufzubringen (die inhaltlich richtige, aber taktisch unkluge Tempo-30-Kampagne) oder mit Geschenken (5000€) auf die eigene Seite bringen zu wollen, wäre es doch klüger, sich auf diejenigen zu konzentrieren, die kein Auto nutzen oder nutzen wollen.

    Die kann man mobilisieren – indem man sie auf die Ungerechtigkeiten hinweist. Die seit heute hängenden Anti-A100-Schilder am Rummelsburger Ufer sind z.B. eine geschickte Kampagne, weil sie potenziell eher „andere“ Verkehrsteilnehmer ansprechen. An Kreuzungen könnte man Fußgänger und Radfahrer darauf hinweisen, dass sie mehrere Ampelphasen stehen, damit Autofahrer es ein wenig schneller haben. An engen Straßen könnte man Radfahrer darauf hinweisen, dass sie so nah überholt werden, damit einige wenige dort parken können. Bei Radwegen könnte man auf den Qualitätsunterschied (Pflasterung) zu Fahrbahn und Parkplätzen hinweisen. Straßenbahnnutzer könnte man darauf hinweisen, dass sie gerade länger brauchen, weil 1-2 Linksabbieger von der Verkehrsplanung auf die Schienen geschickt werden, um den „echten“ Verkehr nicht aufzuhalten.

    Viele, die kein Auto nutzen, nehmen die Stadtgestaltung einfach hin, denken nicht drüber nach. Dabei werden sie benachteiligt! Statt sich den paar Autofahrern anzubiedern, sollten die Grünen diese Leute informieren und mobilisieren.

  43. Nun hats die Schranke auch in die Berliner Zeitung geschafft:

    „So sind sie, die rabiaten Radfahrer in Prenzlauer Berg: Sie rasen auf Gehwegen, fahren Leute um, ignorieren Verkehrsschilder und sogar Baustellen und meckern über den Regelungswahn der Behörden. In der Kastanienallee bekommen sie jetzt die Quittung.“

    Da bleiben ja keine Fragen mehr offen…

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/schlagbaum-radler/356817.php

  44. … wenn Stefan Strauss mal sein eigenes Blatt lesen würde, müsste er nicht so einen Mist schreiben.

    Die Kastanienallee ist eine Hauptroute des Fahrradverkehrs und nicht irgendwas mit vermeintlich „rabiaten Radfahrern in Prenzlauer Berg: Sie rasen auf Gehwegen, fahren Leute um“.

    Zu letzteren erzieht der grüne Fahrradhasser Kirchner gerade ganz normale Fahrradfahrer, die bisher massenhaft ganz normal die Fahrbahn genutzt haben – in dem er sie nun auf ein Meter schmale Gehwege abschiebt.

    Und zwar dauerhaft auf ein Meter schmale „Radwege“ quer über Tram-Haltestellenkaps mitten durch Fußgänger hindurch und auf 1,37 Meter schmale Untermaß-Radspuren ohne Sicherheitsabstand zu künftig mit Tempo 50 vorbeirasenden Straßenbahnen und Kfz. Heute herrscht auf der Kastanienallee im Normalfall friedliches Tempo 20, weil Tram und Kfz Radfahrer und haltende Lieferfahrzeuge nicht überholen können.

    Der Vergleich im Umgang mit der Baustelle AVUS ist erstaunlich. Hier kämpft die Berliner Zeitung wochenlang tapfer, dass dort nix unterbrochen wird. Und wenn für die Leichtigkeit des Kfz-Verkehrs einfach eine ganze Querverbindung für Fußgänger und Radfahrer gesperrt wird – http://www.youtube.com/watch?v=FfoFTrkRb6c – wen interessierts.

  45. Berlinonline schreibts ja sehr schön – für Autos gibt es Umleitungen, Radfahrer sollen absteigen.

    Hat jemals jemand eine Umleitung gesehen, die sich an Radfahrer richtet?

  46. … die Leser-Kommentare im Tagesspiegel sind ja überwiegend erfreulich sachlich und stellen die richtigen, wenn auch nicht alle Fragen.

    Wie kann es sein, dass so genannte Qualitätsmedien wie der Tagesspiegel gar keine Fragen mehr stellen und einseitig die Meinung eines grünen Fahrradhassers übernehmen?

    Wurde hier eigentlich schon mal über das Desaster nach einem möglicherweise abgeschlossenen Umbau debattiert?

    Falls es jemanden nicht bekannt ist:

    – die Radspuren am Fahrbahnrand neben den parkenden Kfz sollen ein Untermaß von 1,37 Metern haben, da die Flexity-Tram breiter als ursprünglich gedacht ist

    – die Radwege über die 45 Meter (!) langen Haltestellenkaps zwischen den wartenden Fußgängern hindurch sollen eine Breite von 1,0 Metern haben

    – ohne Sicherheitsabstand soll dann die Straßenbahn direkt neben der Radspur mit Tempo 50 entlangrasen dürfen

    – die Haltestellkaps mit den 1,0 Meter Notwegen sind in der als Beispiel angeführten Stadt Leipzig (Könneritzstraße) für 130 Radfahrer pro Tag (!) als „Pilotprojekt“ in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA2010) aufgenommen worden

    – offiziell fahren in der Kastanienallee in Berlin durchschnittlich 7.000 (!) Radfahrer pro Tag, im Sommerhalbjahr vermutlich deutlich mehr

    „Eine Überholmöglichkeit als Voraussetzung für eine ausreichend leistungsfähige und verkehrssichere Abwicklung des Radverkehrs ist in der Kastanienallee somit gewährleistet“, antwortet Friedmann Kunst (SenStadt Leiter Abt. VII) auf die Frage nach dem geplanten Unterschreiten der Mindestmaße.

    Kunst bezieht sich hierbei auf die damals 1,55 Meter schmale Radspur, die inzwischen aufgrund der Flexity-Tram auf 1,37 Meter reduziert wurde. Tatsächlich ist die Spurbreite eines Radfahrers 1,0 Meter, beim Überholen eines zweiten ohne Sicherheitsabstand 2,0 Meter, während die Straßenbahn mit Tempo 50 vorbeirast – undenkbar.

    Die Kastanienallee ist eine typische Fahrradstraße, in der der Fahrradverkehr in der Mehrzahl ist und zu zweit nebeneinander fahren darf – und aufgrund der Verkehrsstärke auch muss. So wie man für Kfz in Kreuzungsbereichen selbstverständlich die Zahl der Spuren zum Abbiegen und bei Bedarf auf den Strecken dazwischen erhöht.

    Die Diskussion muss jetzt eigentlich lauten, wie können Radverkehrsanlagen vom bisherigen Notweg am Fahrbahnrand auf normale mehrspurige Fahrbahnen für Radfahrer erweitert werden – 1,5 Meter ohne Sicherheitsabstand haben schon lange ausgedient.

  47. Es gibt für den gesperrten Abschnitt der Kastanienallee extra Umleitungen für Radfahrer. Nur sind viele der Schilder dank der, wie so oft, äußerst unqualifizierten Anbringung durch die Verkehrssicherungsfirmen (Kabelbinder, zu wenige Fußplatten) mittlerweile verdreht oder einfach umgefallen und die zuständigen Leute kümmern sich nicht ‚drum.

  48. „die Haltestellkaps mit den 1,0 Meter Notwegen sind in der als Beispiel angeführten Stadt Leipzig (Könneritzstraße) für 130 Radfahrer pro Tag (!) als “Pilotprojekt” in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA2010) aufgenommen worden“

    Ihr Armen, mein Beileid. Ich kenne diese Strecke aus eigenen Erfahrungen (http://g.co/maps/a7ue). Er fahren deshalb so wenige Radfahrer auf dieser Straße, weil erstens die gesamte Straße aus Kopfsteinplaster besteht (außer Fahrbahnmitte) und es zweitens eine parallel verlaufende asphaltierte Parkroute ohne Autos gibt. Anders als auf dem Googlelink sind die Wege mittlerweile benutzungspflichtig, als einzige Teilstücke auf der gesamten Straße.

    Normalerweise sind solche Straßenbahnhaltestellen aber noch schlimmer, da fast immer (http://g.co/maps/xbdz) auf eine Radumfahrung verzichtet wird, man sich also vor der Haltestelle zwischen die Gleise in den Fließverkehr einordnen muss. Da wirkt die Alternative schon fast gut geplant. Vor kurzem wurde erneut eine solche Umfahrung benutzungspflichtig gebaut, durch die Haltestelle des Leipziger Zoos mit täglich bis zu 40.000 Besuchern. Mittlerweile gilt wieder die Fahrbahnnutzung, ebenfalls aber wieder mit diversen Gleisquerungen.

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