Call-a-Bike-Mietradsystem schrumpft sich klein

Das herkömmliche Mietradsystem der Deutschen Bahn mit frei im Berliner Stadtraum verteilten Mietfahrrädern, die man bei Bedarf spontan mieten und an beliebigem Ort wieder abstellen konnte, ist Geschichte. Stattdessen steigt die DB auf stationäre Ausleihterminals nach Hamburger Vorbild  um. Die Mietfahrräder können auch nur an den Ausleihstationen zurückgegeben werden. Im April soll mit über 30 Stationen gestartet werden, weitere Stationen folgen im Mai und Juni. Dann sollen insgesamt 1600 Mieträder an 80 Ausleihterminals zur Verfügung stehen.

Kräftig geschrumpft ist auch das Einzugsgebiet des Mietradangebots der Deutschen Bahn. Im Frühjahr gibt es die rot-silbernen Mietfahrräder ausschließlich in Mitte (in der Grafik dunkelgelb), im Sommer folgen Teile von Kreuzberg und der südliche Zipfel  von Pankow. Die deutsche Bahn konzentriert sich damit auf die touristisch genutzten Gebiete in Berlin.

call-a-bike-2011.jpg

Ganz ohne Mieträder bleiben Friedrichshain und der alte Westen.

Tagesspiegel: Bahn schränkt Call-a-Bike-System in Berlin ein
BahnInfo: Umstellung von Call a Bike – Ausleihmethode bringt den Kunden Nachteile

11 thoughts on “Call-a-Bike-Mietradsystem schrumpft sich klein

Comments-Feed
  1. aeusserst bedauerlich.

    ich hab das alte system regelmaessig genutzt, fuer (heim)wege, wenn ich mein eigenes rad, aus welchen gruenden auch immer, nicht dabei hatte. so isses (erstmal) nutzlos fuer mich, da ich nicht glaube, dass auf absehbare zeit eine station in meiner ecke auftauchen wird.

    schade drum, da haben die optimierer bei der db ein funktionierendes system kaputt gemacht…

  2. So ein Mist!

  3. Das, was Kalle dargestellt hat, ist die Pilotphase, die ab April beginnt. Die Planung ist ehrgeizig – bis 2012 sollen es in ganz Berlin über 130 Ausleihstellen mit ca. 5000 Rädern sein.
    Das neue System bietet u.a. eine deutliche Verbesserung: wie schon in Hamburg wird die erste halbe Stunde umsonst sein.
    Das alte System war möglicherweise für Einige sinnvoll, aber nicht langfristig finanzierbar. Das neue System baut auf den Erfahrungen aus Frankreich und anderen Städten auf, ohne (hoffentlich) deren Fehler zu übernehmen.
    Aus meiner Sicht eine deutliche Verbesserung, wenn der Ausbau so vorgenommen wird.

  4. Kann ich dann mein Rad auch an anderen Stationen als der Ausleihstation abgeben? Ansonsten wäre es tatsächlich komplett nutzlos.

  5. Soweit ich es verstanden habe: ja.
    Es werden übrigens langfristig über 300 Ausleihstationen, 130 war nur eine mittelfristige Angabe.

  6. ich seh das ähnlich wie bikeblogger.
    WENN es genug stationen gibt, ist das sicher ganz gut.
    und wenn die erste halbe stunde auch noch umsonst ist, noch besser.
    wenn, ja wenn 🙂

  7. Die gemeinsame Presseerklärung von Bahn und der Stadt Berlin zum Thema: http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=446595&aktion=jour_pm&quelle=1

    one-way Fahrten sind eigtl. bei allen stationengebundenen Fahrradverleihsystemen möglich – von daher ist die Flexibilität, wenn es genug Stationen gibt, immer noch sehr hoch!

  8. Wenn die Räder an einer der Stationen zurückgegeben werden müssen, dann ergibt sich in der Benutzung aber auf jeden Fall ein Zeitnachteil. Denn es entstehen für fast alle Nutzer ja abschließende Fußwegstrecken.

    Mit der Zielgruppe auch auswärtiger Benutzer konkurriert das Mietfahrrad-System letztlich mit dem ÖPNV. Der hat in Berlin aber eine sehr hohe Haltepunktdichte. Einigermaßen effizient ist er durch die dichten Taktraten auch. Man kann davon ausgehen, dass die (Fuß-)Wegstrecke von einer Fahrrad-Rückgabestation zum tatsächlichen Ziel deutlich größer sein wird, als der Fußweg von einer sinnvoll angebundenen Haltestelle des ÖPNV.

  9. Ich habe das System schon in Hamburg genutzt und finde es dort wirklich viel besser gelöst als es in Berlin vorher war. Man muss keinen Anruf mehr tätigen (habe keine Telefonflatrate im Handy) und kann das Rad bequem am Entleihterminal ausleihen in ca. 10 Sekunden. Bei der Rückgabe muss ich das Rad jetzt nur noch an der Zielstation verschließen und kann weitergehen, ich muss dort auch nicht mehr anrufen und einen Code durchgeben.
    Früher habe ich in meiner Straße fast nie ein Call a Bike gefunden, hoffe, dass die Planbarkeit durch die Stationen deutlich besser wird. Man sagte mir gestern auf der Velo Messe, dass sich die Bahn verpflichten wird, die Stationen zu regulieren, sodass immer und überall genug Räder stehen.
    Verglichen mit Paris und 1400 Stationen sind 130 ja noch deutlich zu wenig, 300 hört sich da schon besser an.
    Ich bin gespannt!

  10. Solange nicht alle 500 Meter im gesamten Stadtgebiet so eine Ausleihstation ist, ist das ’ne Totgeburt. Und sowas nur in Mitte-Mitte, Süd P’berg und Kreuzberg zu veranstalten ist einfach nur lächerlich.

    DB AG: Geh nach Hause.

  11. Alle 500 Meter? Von Null auf Hundert? Glaubst du, dass sich die Räder, die Infrastruktur und der Service herbeizaubern lassen? DB macht das nicht aus Altruismus. Da muss investiert werden und die Investitionen müssen auch wieder reinkommen. Das ist bei Call-A-Bike nicht anders als bei Carsharing. Und ich habe noch kein Carsharing-System gesehen, das sofort flächendeckend verfügbar war.
    Natürlich ist das anfangs ein Nachteil. Aber es ist auch ziemlich sicher, dass die meisten Nutzer von Call-A-Bike einen begrenzten Radius haben und nur selten damit die ganze Stadt durchqueren. Daher ist es verständlich, dass die Bezirke, in denen die sich meisten (vermuteten) Nutzer bewegen, zuerst versorgt werden.

Schreibe einen Kommentar zu Linda Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert